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Die Erfindung betrifft eine Sonnenblenden-Anordnung in einem Fahrzeug nachdem Oberbegriff des Patentanspruches 1 sowie ein Blendenteil nach dem Patentanspruch 10 zum Einsetzen in einen Formabschnitt des Formhimmels.
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Es ist bekannt, den Formhimmel eines Kraftfahrzeuges mit diversen Zusatzfunktionen, zum Beispiel mit Vorrichtungen zur Halterung von Münzen, Stiften oder anderen kleinen Gegenständen oder mit Kleiderhaken auszubilden. Beispielhaft ist aus der
DE 41 35 300 A1 ein Kleiderhaken an einem U-förmigen Bügel angeformt, der mit einem U-Schenkel am Fahrzeugdach des Fahrzeuges gehaltert ist. Aus der weiteren
DE 196 50 932 A1 ist eine Sonnenblenden-Anordnung mit einer umklappbaren Sonnenblende bekannt, die in einer hochgeklappten Nichtgebrauchslage in Anlage mit dem Formhimmel des Fahrzeuges ist. Die Sonnenblende weist an ihrer dem Formhimmel zugewandten Seite einen Make-up-Spiegel auf, dem eine Make-up-Leuchte am angrenzenden Formhimmel zugeordnet ist.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Sonnenblenden-Anordnung in einem Fahrzeug bereitzustellen, in dessen Bereich ergonomisch günstig beziehungsweise gut einsehbar eine weitere Zusatzfunktion bereitstellbar ist.
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Die Aufgabe ist durch die Merkmale des Patentanspruches 1 oder des Patentanspruches 10 gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen offenbart.
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Die Erfindung beruht auf dem Grundgedanken, dass speziell der Bereich der Sonnenblenden-Anordnung ergonomisch günstig im Griffbereich des Fahrers/Beifahrers liegt sowie gut einsehbar ist. Vor diesem Hintergrund ist gemäß dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 in dem, in der Nichtgebrauchslage von der Sonnenblende überdeckten Bereich des Formhimmels ein Formabschnitt eingearbeitet, in dem ein Blendenteil einsetzbar ist. Im Blendenteil kann gegebenenfalls eine Vielzahl von Zusatzfunktionen integriert werden. Beispielhaft kann das Blendenteil als Halterung für Gegenstände dienen, etwa als Ticket-, Chip-, Karten-, Stift- und/oder Münzen-Halter. Alternativ und/oder zusätzlich kann Bordwerkzeug, eine Spange und/oder ein Flaschenöffner am Blendenteil gehaltert werden.
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Abgesehen davon kann das Blendenteil zusätzlich oder alternativ auch als ein Designelement eingesetzt werden, auf dem ein Schriftzug, ein Piktogramm oder ein Label aufgebracht ist.
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Das Blendenteil kann in einfacher Weise durch Umklappen der Sonnenblende in die Nichtgebrauchslage sichtgeschützt angeordnet sein. Andererseits erfolgt durch ein Aufklappen der Sonnenblende ein einfacher Zugang zum Blendenteil.
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In einer Ausführung kann der Formabschnitt eine Verprägung sein, die mit Bezug auf den angrenzenden Randbereich des Formhimmels vom Fahrzeuginnenraum zurückgesetzt ist. Das Blendenteil kann den Hohlraum der zurückgesetzten Verprägung zumindest teilweise, bevorzugt jedoch vollständig ausfüllen.
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Die Sonnenblende kann in der Nichtgebrauchslage in eine komplementär gestaltete Vertiefung im Formhimmel eingeklappt sein. Die eingeklappte Sonnenblende ist dabei insbesondere im Wesentlichen flächenbündig mit dem angrenzenden Formhimmel ausgerichtet, wodurch sich ein gleichmäßiger Strak-Verlauf ergibt. Im Boden der Vertiefung kann der oben erwähnte Formabschnitt zum Einsetzen des zusätzlichen Blendenteils vorgesehen sein. Der Formabschnitt, insbesondere der zurückgesetzte Boden der Verprägung, kann eine weitere Aussparung aufweisen, in der das Blendenteil befestigt werden kann. Das Blendenteil kann bevorzugt den Öffnungsrand dieser Aussparung nach Art einer Bajonett- und/oder Rastverbindung hintergreifen.
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Der Formhimmel kann mehrlagig mit einer bauteilsteifen Trägerschicht aufgebaut sein, auf deren dem Fahrzeuginnenraum zugewandten Seite eine Schaumschicht mit gegebenenfalls einer aufkaschierten Dekorschicht aufgebracht ist. Die Verprägung beziehungsweise der Formabschnitt kann mittels eines entsprechenden Formhimmel-Werkzeuges eingebracht werden.
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In der Einbaulage kann das Blendenteil eine umlaufende Randkante aufweisen, die in Anlage mit dem Formabschnitt ist, und zwar insbesondere mit einer umlaufenden Seitenwand der Verprägung. Dadurch ergibt sich eine um das Blendenteil verlaufende, optisch vorteilhaft gleichmäßige Sichtfuge zwischen dem Blendenteil und dem angrenzenden Randbereich des Formhimmels.
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In einer speziellen Ausführungsform kann das Blendenteil eine Basisplatte aufweisen, deren dem Fahrzeuginnenraum zugewandte Oberseite flächenbündig mit dem angrenzenden Randbereich des Formhimmels ausgerichtet ist. Auf diese Weise ergibt sich ein gleichmäßiger Strak-Verlauf, der auch im Bereich des Blendenteils fortgesetzt wird. Das Blendenteil ist derart bemessen, dass es die Bewegungsbahn der Sonnenblende beim Hochklappen in die Nichtgebrauchslage nicht beeinträchtigt. Bevorzugt kann daher in der Nichtgebrauchslage der Sonnenblende ein freier Zwischenraum zwischen der Sonnenblende und dem Formabschnitt verbleiben, in dem das Blendenteil außer Kontakt mit der eingeklappten Sonnenblende verbleibt.
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Ein spezieller Aspekt der Erfindung beruht auf dem Sachverhalt, dass bei der Fahrzeugfertigung ein gemeinsamer Basis-Formhimmel für eine erste, höherwertige Fahrzeugvariante und für eine zweite Einsteigervariante bereitgestellt wird. Bei der Sonnenblenden-Anordnung der höherwertigen ersten Fahrzeugvariante kann zusätzlich eine Make-up-Leuchte für das Ausleuchten des Gesichts bei Betrachtung im Spiegel der Sonnenblende verbaut sein. Der Formabschnitt zur Halterung der Make-up-Leuchte würde also bei einer Einsteigervariante funktionslos verbleiben, da die Einsteigervariante keine Make-up-Leuchte umfasst.
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Dies führt im Stand der Technik dazu, das in der Einsteigervariante der Formabschnitt leer verbleibt und für eine optisch schlechte Anmutung sorgt. Demgegenüber ist nur in der höherwertigen Variante im Formabschnitt des Formhimmels die Make-up-Leuchte eingebettet und der Formabschnitt sichtgeschützt hinter dieser Leuchte angeordnet.
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Vor diesem Hintergrund ist es besonders bevorzugt, wenn in der Einsteigervariante der nunmehr leere Formabschnitt zur Halterung des erfindungsgemäßen Blendenteils verwendet wird.
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Um sowohl bei der höherwertigen Fahrzeugausstattung als auch bei der Einsteigervariante ein möglichst gleichartiges Erscheinungsbild aufrechtzuerhalten, kann die sichtbare Kontur der Make-up-Leuchte der Blendenteil-Kontur angepasst sein. Bevorzugt ist es hierbei, wenn die Make-up-Leuchte mit einer Randkante auf dem Formabschnitt des Formhimmels abgestützt ist, deren Verlauf identisch mit dem Randkanten-Verlauf des Blendenteils ist.
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Erfindungsgemäß wird daher bei der Herstellung des Basis-Formhimmels ungeachtet von der Weiterverwendung im Einsteigermodell oder in einer höherwertigen Ausstattungsvariante jeder Formhimmel mit der für die Make-up-Leuchte vorgesehene Verprägung ausgeführt, und zwar unabhängig davon, ob die Make-up-Leuchte zum Einsatz kommt oder nicht. Dadurch kann erfindungsgemäß in jedem Fall die Variante des Formhimmels entfallen, bei der die Lochung der Verprägung für die Make-up-Leuchte bisher nicht vorgenommen wurde. Der Steuerungs- und Logistikaufwand für den Lieferanten des Formhimmels, aber auch gegebenenfalls des Lieferanten des Formhimmelmoduls reduziert sich dadurch deutlich, da er nun nunmehr zum Beispiel lediglich zwei Formhimmelvarianten (Normaldach, Schiebedach) anstelle zum Beispiel vierer Formhimmelvarianten (das heißt Normaldach unbeleuchtet, Normaldach beleuchtet, Schiebedach unbeleuchtet und Schiebedach beleuchtet) handhaben muss.
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Die vorstehend erläuterten und/oder in den Unteransprüchen wiedergegebenen vorteilhaften Aus- und/oder Weiterbildungen können – außer zum Beispiel in den Fällen eindeutiger Abhängigkeiten und unvereinbarer Alternativen – einzeln oder aber auch in beliebiger Kombination miteinander zur Anwendung kommen.
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Die Erfindung und ihre vorteilhaften Aus- und Weiterbildungen sowie deren Vorteile werden nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 in einer perspektivischen Teilansicht ausgehend vom Fahrzeuginnenraum eine aus der Nichtgebrauchslage teilweise aufgeklappte Sonnenblende;
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2 in einer vergrößerten Schnittdarstellung entlang der Schnittebene I-I aus der 1 die Sonnenblende in der Nichtgebrauchslage; und
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3 in einer Ansicht entsprechend der 2 das Blendenteil in der Einbaulage mit dem angedeuteten Konturverlauf einer Make-up-Leuchte.
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In der 1 ist in einer vergrößerten Prinzipdarstellung der in der Fahrzeuglängsrichtung vordere Bereich eines Formhimmels 1 eines Fahrzeuges ausgehend vom Fahrzeuginnenraum gezeigt, der an seinem vorderen Rand 3 eine Frontscheibe 5 des Fahrzeuges begrenzt. Am vorderen Rand 3 des Formhimmels 1 ist in an sich bekannter Weise an einem Gelenkpunkt 7 eine Sonnenblende 9 schwenkbar angelenkt. Die Sonnenblende 9 ist in der 1 in der Gebrauchslage, das heißt im aufgeklappten Zustand, gezeigt. Die Sonnenblende 9 kann um eine vom Gelenkpunkt 7 definierte Klappachse in eine Nichtgebrauchslage eingeschwenkt werden, wie sie in der 2 gezeigt ist. In der Nichtgebrauchslage ist die Sonnenblende 9 in eine im Formhimmel 1 ausgebildete Vertiefung 11 eingefahren und in etwa flächenbündig mit dem an die Vertiefung 11 angrenzenden Formhimmel-Bereich ausgerichtet. Zudem ist die Sonnenblende 9 in der Nichtgebrauchslage (2) in Anlage mit dem Boden 10 der Vertiefung 11. Der Boden 10 ist in der 2 vollständig von der Sonnenblende 9 überdeckt.
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Wie aus der 1 weiter hervorgeht, ist in an sich bekannter Weise auf der, dem Formhimmel 1 zugewandten Seite der Sonnenblende 9 ein Make-up-Spiegel 13 mit in Doppelpfeilrichtung quer zur Fahrzeuglängsrichtung verschiebbarer Spiegelabdeckung 15 vorgesehen.
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In der 1 ist die Sonnenblenden-Anordnung eines Fahrzeugs einer Einsteigervariante gezeigt, dessen Ausstattung keine Make-up-Leuchte umfasst. Anstelle dessen ist im Boden 10 der Vertiefung 11 ein Blendenteil 19 eingesetzt, das beispielhaft als Zusatzfunktion Klemmschlitze 21 aufweist, in die Münzen einsteckbar sind. Das Blendenteil 19 weist eine flache Basisplatte 23 auf, deren umlaufende Randkante 25 sich in einem, hier beispielhaft als Verprägung 27 ausgeführten Formabschnitt eingesetzt ist. Die Verprägung 27 ist insbesondere in den 2 und 3 gezeigt, wonach diese im Vergleich zum angrenzenden Randbereich des Formhimmels 1 vom Fahrzeuginnenraum um einen Versatz v topfartig rückgesetzt ist. Wie aus den 1 und 2 hervorgeht, ist der von der Verprägung 27 definierte Hohlraum nahezu vollständig von dem Blendenteil 19 ausgefüllt, das sich mit seiner umlaufenden Randkante 25 an einer sich konisch ausgeweiteten Seitenwand 29 der Verprägung 27 abstützt. Im Boden 28 der Verprägung ist gemäß den 2 und 3 eine Aussparung 31 eingearbeitet, durch die in den 2 und 3 Raststege 33 hindurchragen und den Rand der Aussparung 31 hintergreifen. Wie aus den 2 und 3 weiter hervorgeht, ist der Materialaufbau des Formhimmels 1 zweilagig ausgeführt, und zwar mit einer bauteilsteifen Trägerschicht 35, die eine Schaumschicht 36 trägt.
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In der in der 2 gezeigten Nichtgebrauchslage ist die Sonnenblende 9 im Wesentlichen in Anlage mit dem Boden 10 der formhimmelseitigen Vertiefung 11. Das Blendenteil 29 liegt dabei beispielhaft der Spiegelabdeckung 15 unmittelbar gegenüber. Zudem ist das Blendenteil 19 mit seiner Basisplatte 23 im Wesentlichen flächenbündig mit dem Boden 10 der Vertiefung 11 ausgerichtet. Zwischen dem Blendenteil 29 und der Sonnenblende 9 ergibt sich somit ein geringfügiger freier Zwischenraum 37 (2), in den das Blendenteil 19 gegebenenfalls einragen kann, ohne die Bewegungsbahn der Sonnenblende 9 zu beeinträchtigen.
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In der 3 ist neben dem Blendenteil 19 zusätzlich in gestrichelter Linie der Konturverlauf einer Make-up-Leuchte 39 angedeutet. Die Make-up-Leuchte wird in Fahrzeugen mit höhenwertiger Ausstattungsversion verbaut. Demzufolge ist die Make-up-Leuchte 39 im Vergleich zum Blendenteil 19 in Richtung auf den Fahrzeuginnenraum leicht bombiert ausgeführt, so dass die Leuchte 39 den Boden 10 der Vertiefung 11 geringfügig mit einem Überstand a überragt. Der Überstand a ist jedoch kleiner bemessen als die Spaltbreite des oben erwähnten Zwischenraums 37.
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Wie aus der 3 weiter entnehmbar ist, sind sowohl das Blendenteil 19 als auch die Make-up-Leuchte 39 im Verlauf der Randkante 25 identisch. Entsprechend identisch sind auch die zwischen der Randkante 25 und dem angrenzenden Formhimmel-Bereich sich ergebende Sichtfuge 41. Dadurch ergibt sich unabhängig davon, ob das Blendenteil 19 oder die Make-up-Leuchte 39 verbaut ist, jeweils ein identischer Verlauf der Sichtfuge 41, so dass sich bei Verwendung des Blendenteils 19 oder alternativ bei Verwendung der Make-up-Leuchte 29 jeweils gleichartige Erscheinungsbilder ergeben.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Formhimmel
- 3
- vorderer Formhimmel-Rand
- 5
- Frontscheibe
- 7
- Gelenk
- 9
- Sonnenblende
- 11
- Vertiefung
- 13
- Make-up-Spiegel
- 15
- Spiegelabdeckung
- 19
- Blendenteil
- 21
- Zusatzfunktion
- 23
- Basisplatte
- 25
- Randkante
- 27
- Formabschnitt, Verprägung
- 28
- Boden
- 29
- umlaufende Seitenwand
- 31
- Aussparung
- 33
- Raststege
- 35
- Trägerschicht
- 36
- Schaumschicht
- 37
- Zwischenraum
- 39
- Make-up-Leuchte
- 41
- Sichtfuge
- a
- Überstand
- v
- Höhenversatz
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 4135300 A1 [0002]
- DE 19650932 A1 [0002]