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Die Erfindung betrifft ein Schiebetor, insbesondere Brandschutzschiebetor, mit einem entlang einer Schiene geführten Torblatt, welches mit einer Sicherheitseinrichtung zum Stoppen der Schließbewegung des Torblatts beim Auftreffen auf ein Hindernis versehen ist. Die Sicherheitseinrichtung umfasst eine Sicherheitsleiste an der Vorderkante des Torblatts und eine von der Sicherheitsleiste betätigbare Bremsvorrichtung.
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Ein solches Schiebetor ist aus
JP-2007-211393 A bekannt. Die Sicherheitsleiste ist an Gelenkarmen beweglich gelagert. Wenn das Schiebetor während einer Schließbewegung auf ein Hindernis trifft, führt die Sicherheitsleiste eine Relativbewegung zum Torblatt aus und wird um ein durch die Gelenkarmanordnung festgelegtes Maß eingerückt. Ein zwischen der Sicherheitsleiste und der Bremsvorrichtung angeordneter Bowdenzug überträgt die Stellbewegung der Sicherheitsleiste auf einen Bremsbacken, der gegen die Schiene gedrückt wird und dadurch die Schließbewegung des Tores stoppt.
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Die
DE 34 04 240 C2 beschreibt ein Brandschutzschiebetor mit einer hydraulischen Bremse zur Begrenzung der Schließgeschwindigkeit. Die hydraulische Bremse umfasst einen geschlossene Hydraulikkreislauf mit einer Hydraulikpumpe. Die Hydraulikpumpe weist ein Kettenrad auf, welches mit einer entlang der Schiene gespannten Kette kämmt und bei einer Schließbewegung des Torblatts durch das Kettenrad angetrieben wird. Die Bremswirkung ist durch ein im Hydraulikkreislauf angeordnetes Mengenregelventil einstellbar. Im Hydraulikkreislauf ist zusätzlich ein Absperrventil angeordnet, das mechanisch oder elektromagnetisch mit einer an der vorderen Torkante angeordneten Sicherheitsleiste funktionsmäßig verbunden ist. Wenn das Torblatt bei einer Schließbewegung auf ein Hindernis trifft und die Sicherheitsleiste eingerückt wird, wird das Absperrventil des Hydraulikkreislaufes geschlossen. Hierdurch wird die Hydraulikpumpe blockiert und dadurch die Bewegung des Torblatts gestoppt.
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Aus der
DE 39 12 740 C1 ist ein Brandschutzschiebetor mit einem hydraulischen Bremszylinder bekannt, welcher durch eine am Torblatteinlauf angeordnete Auslösevorrichtung betätigbar ist.
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Ein Brandschutzschiebetor ist im normalen Betriebszustand geöffnet und fährt im Brandfall bzw. nach Betätigung einer Auslösevorrichtung unter Wirkung einer Rückstellkraft, z. B. des eigenen Gewichtes oder eines Schließgewichtes, selbsttätig in seine Schließstellung. Kommt es im Rahmen des Schließvorgangs zur Auslösung der Sicherheitseinrichtung und damit verbunden zur Betätigung der Bremsvorrichtung, wird das Torblatt abrupt abgebremst. Nach Auslösen der Sicherheitsleiste lässt sich das Tor nur unter erheblichem Kraftaufwand lösen, was im Fall einer eingeklemmten Person oder eines zwischen dem Torblatt und dem Torrahmen eingeklemmten Gegenstandes von erheblichem Nachteil ist.
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Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein mit einer Sicherheitseinrichtung und einer gekoppelten Bremsvorrichtung ausgestattetes Schiebetor anzugeben, dessen Torblatt sich nach erfolgter Abtrennung leicht bewegen lässt.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Schiebetor gemäß Anspruch 1 gelöst.
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Die Erfindung setzt ein Schiebetor mit den eingangs beschriebenen Merkmalen voraus. Erfindungsgemäß ist zwischen der Bremsvorrichtung und der Sicherheitsleiste eine Hydraulikflüssigkeit enthaltende Dämpfungseinrichtung angeordnet, die bei einem Auslösen der Sicherheitsleiste einen schnellen Druckaufbau zur Betätigung der Bremsvorrichtung zulässt und einen nachfolgenden Druckabbau zur Reduzierung der Bremskraft bewirkt. Die erfindungsgemäße Lehre ermöglicht ein schnelles und durch die Dämpfungseinrichtung einstellbares Ansprechverhalten der Bremsvorrichtung, Nach dem Abbremsen des Torblattes baut sich der auf die Bremsvorrichtung wirkende Fluiddruck langsam ab, so dass sich die Bremse löst und das Torblatt manuell aufgeschoben werden kann, obwohl sich die Sicherheitsleiste beispielsweise durch einen zwischen Torblatt und Torrahmen eingeklemmten Gegenstand weiterhin in der Funktionsstellung befindet, in der die Bremsvorrichtung betätigt worden ist.
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Gemäß der Erfindung weist die Dämpfungseinrichtung einen Öldruckstoßdämpfer auf. Dieser kann in einer Fluidleitung zwischen der Sicherheitsleiste und der Bremsvorrichtung angeordnet sein. Der Öldruckstoßdämpfer weist dabei eine mit einem Dämpfungskolben verbundene Kolbenstange auf, die zweckmäßig an die Bremsvorrichtung oder an ein der Sicherheitsleiste zugeordnetes Kraftübertragungsglied angeschlossen ist. Zwischen der Bremsvorrichtung und der Sicherheitsleiste ist insbesondere ein mit Hydraulikflüssigkeit gefülltes Leitungssystem zur Übertragung einer auf die Sicherheitsleiste wirkenden Kraft vorgesehen. Die Dämpfungseinrichtung ist dann Teil dieses Leitungssystems und weist zweckmäßig mindestens eine Überströmöffnung auf, die im Falle einer Betätigung der Sicherheitsleiste eine gedrosselte Rückströmung der die Bremsvorrichtung beaufschlagenden Hydraulikflüssigkeit zulässt.
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Bei allen zuvor beschriebenen Ausführungen umfasst die Dämpfungseinrichtung zweckmäßig ferner einen Ausgleichsbehälter zur Aufnahme der rückströmenden Hydraulikflüssigkeit. Der Ausgleichsbehälter kann eine Membran oder einen Trennkolben aufweisen, der einen von der Hydraulikflüssigkeit gefüllten Raum von einem Gasraum trennt. Die Verbindung zwischen dem Ausgleichsbehälter und dem Leitungssystem kann ein Drosselelement und/oder ein Ventil aufweisen.
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Die Bremsvorrichtung kann konstruktiv unterschiedlich gestaltet sein. Gemäß einer bevorzugten Ausführung der Erfindung weist die Bremsvorrichtung einen Bremsbacken auf, der mit einer als Bremsfläche genutzten Fläche der Schiene oder einer parallel zur Schiene angeordneten Bremsfläche zusammenwirkt.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung erläutert. Es zeigen schematisch
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1 ein Brandschutzschiebetor mit einer Bremsvorrichtung, die durch eine Sicherheitseinrichtung betätigbar ist,
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2 den Bremskraftverlauf der Bremskraftvorrichtung beim Auslösen der Sicherheitseinrichtung.
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Das in 1 dargestellte Schiebetor weist ein entlang einer Schiene 1 geführtes wärmegedämmtes Torblatt 2 auf, welches beim Schließen des Tores in eine Einlaufnische 3 einfährt, und ist mit einer Sicherheitseinrichtung 4 zum Stoppen einer Schließbewegung des Torblatts 2 beim Auftreffen auf ein Hindernis ausgestattet. Die Sicherheitseinrichtung 4 umfasst eine beweglich gelagerte Sicherheitsleiste 5 an der Vorderkante des Torblatts 2 und eine von der Sicherheitsleiste 5 betätigbare Bremsvorrichtung 6 mit einem Bremsbacken 7. Der Bremsbacken 7 wirkt mit einer als Bremsfläche genutzten Fläche der Schiene oder einer parallel zur Schiene 1 angeordneten Bremsfläche zusammen.
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Die Sicherheitsleiste 5 ist an der Vorderkante des Torblatts 2 beweglich gelagert. Im Ausführungsbeispiel ist sie an eine Mehrgelenkanordnung 8 angeschlossen, die optional mit einer Stelleinrichtung zur Einstellung des Hebelübersetzungsverhältnisses ausgestattet sein kann. Der Sicherheitsleiste 5 ist eine Kraftübertragungseinrichtung zugeordnet, die den Stellhub der Sicherheitsleiste im Ausführungsbeispiel hydraulisch auf den Bremsbacken 7 der Bremsvorrichtung 6 überträgt und ein mit Hydraulikflüssigkeit gefülltes Leitungssystem 9 aufweist. Die Kraftübertragungseinrichtung weist eine Dämpfungseinrichtung 10 auf, die bei einem Auslösen der Sicherheitsleiste 5 einen schnellen Druckaufbau zur Betätigung der Bremsvorrichtung 6 zulässt und einen nachfolgenden langsamen Druckabbau zur Reduzierung der Bremskraft bewirkt.
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Die Dämpfungseinrichtung 10 weist mindestens eine Überströmöffnung 11 auf, die im Falle einer Betätigung der Sicherheitsleiste 5 eine gedrosselte Rückströmung der die Bremsvorrichtung 6 beaufschlagenden Hydraulikflüssigkeit zulässt. Im Ausführungsführungsbeispiel ist die Dämpfungseinrichtung 10 als Öldruckstoßdämpfer 12 ausgebildet, der in einer Fluidleitung zwischen der Sicherheitsleiste 5 und der Bremsvorrichtung 6 angeordnet ist. Die Überströmöffnung 11 ist im Dämpfungskolben 13 des Öldurchstoßdämpfers 12 angeordnet und im Ausführungsbeispiel mit einem einseitig durchströmbaren Ventil ausgestattet. Der Dämpfungskolben 13 ist mit einer Kolbenstange 14 verbunden, die an ein der Sicherheitsleiste 5 zugeordnetes Kraftübertragungsglied angeschlossen ist. Wenn die Sicherheitsleiste beim Auftreffen auf ein Hindernis eingerückt wird, wird der in 1 dargestellte Dämpfungskolben 13 nach oben, d. h. in Druckrichtung, bewegt. Durch die Überströmöffnung 11 strömt Hydraulikflüssigkeit in den kolbenstangenseitigen Raum 15 des Öldruckstoßdämpfers 12 und gelangt von dort aus in einen Ausgleichsbehälter 16. Die Überstromöffnung 11 ist als Drosselöffnung ausgebildet, oder mit einem Drosselventil bestückt, so dass sich bei der Kolbenbewegung ein ausreichender Bremsdruck im Fluidraum 17 oberhalb des Dämpfungskolbens 13 aufbaut. Dieser Druck baut sich danach durch eine Rückströmung der Hydraulikflüssigkeit durch die Überstromöffnung 11 langsam wieder ab. Dabei nimmt die Bremskraft ab, so dass das Torblatt 2 unabhängig von der Stellung der Sicherheitsleiste 5 von Hand bewegt werden kann. Sobald die Sicherheitsleiste 5 freigängig ist und nicht mehr an einem Hindernis anliegt, wird der Dämpfungskolben 13 unter der Wirkung einer Rückstellfeder 18 in seine Ausgangsposition zurückbewegt, wobei eine weitere Öffnung 19 im Dämpfungskolben 13 einen Fluidausgleich gewährleistet. Diese weitere Öffnung 19 ist mit einem Rückschlagventil ausgebildet und so dimensioniert, dass eine druckverlustarme Durchströmung möglich ist.
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Der Ausgleichsbehälter 16 kann eine Membran oder einen Trennkolben aufweisen, der einen von der Hydraulikflüssigkeit gefüllten Raum von einem Gasraum trennt. Es sind unterschiedliche Ausgestaltungen und Anordnungen des Ausgleichsbehälters möglich.
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Der Bremskraftverlauf der erfindungsgemäß am Schiebetor vorgesehenen Bremsvorrichtung 6 ist in 2 schematisch dargestellt. Aufgetragen ist die Bremskraft F in Abhängigkeit der Zeit t. Zum Zeitpunkt t0 trifft das Torblatt 2 während einer Schließbewegung auf ein Hindernis und wird die Sicherheitseinrichtung 4 ausgelöst. Die Sicherheitsleiste 5 führt eine Stellbewegung aus, die auf den Dämpfungskolben 13 des Öldruckstoßdämpfer 12 übertragen wird und an der Bremsvorrichtung 6 einen Bremsdruck aufbaut. Es erfolgt ein schneller Druckaufbau, wobei die Bremskennlinie durch die Dimensionierung der Überstromöffnung 11 oder eines Dämpfungsventils beeinflusst werden kann. Mit dem Druckaufbau im Fluidraum 17 oberhalb des Dämpfungskolbens 13 setzt eine Rückströmung der Hydraulikflüssigkeit durch die Überströmöffnung 11 ein, wobei durch einen langsamen Druckabbau die Bremskraft reduziert wird. Auch diese Kennlinie ist durch eine Dimensionierung der Rückströmöffnung veränderbar. Durch die Nachgiebigkeit der Dämpfungseinrichtung 10 ist sichergestellt, dass nach dem Bremsen und anschließenden Stillstand des Torblatts 2 ein leichtes Öffnen des Tores wieder möglich ist. Zum Zeitpunkt Z1 hat sich der Bremsdruck abgebaut und kann das Tor wieder geöffnet werden, ohne die Reibkräfte der Bremse überwinden zu müssen.