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Die Erfindung betrifft eine neue kosmetische Zusammensetzung, die wenigstens einen Extrakt aus der Orchidee Dendrobium chrysotoxum als Wirkstoff sowie wenigstens einen kosmetisch verträglichen Hilfsstoff umfaßt, insbesondere um dem Auftreten von Zeichen der Hautalterung vorzubeugen oder dieses zu verzögern, um deren Folgen zu verzögern oder zu mildern oder aber um die Lebensdauer von Zellen oder Gewebe zu begünstigen.
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STAND DER TECHNIK
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Die Hautalterung manifestiert sich durch zahlreiche intrinsische Veränderungen im Bereich der Haut und das zunehmende Auftreten sichtbarer Zeichen, welche die Schönheit und die Qualität der Haut verändern. Das Hautbild ist nicht mehr so fein, es entstehen zahlreiche Hautdefekte.
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Im Bereich der Zellen kommt die Alterung durch eine schrittweise Verschlechterung biologischer Mechanismen, wie der Verlangsamung der Synthese von Strukturproteinen (Kollagen, Elastin) zum Ausdruck.
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Die Apoptose, eine Art programmierter Zelltod, ist ein aktiver biologischer Prozeß zur Eliminierung von Zellen aus dem Organismus durch Fragmentierung und unter genetischer Kontrolle.
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Die Eliminierung kann natürlich (überzählige Zellen in einem Gewebe) oder durch unterschiedlichen Streß induziert sein.
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Die biologische Kaskade der Apoptose ist bekannt und setzt eine Anzahl von Effektoren, wie Proteasen aus der Familie der Caspasen ein.
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Es sind Apoptose-Inhibitoren (IAP) bekannt, deren Aufgabe darin besteht, die Aktivierung der Procaspasen zu blockieren und die Aktivität der reifen Caspasen zu inhibieren, was dazu führt, daß das apoptotische Phänomen gebremst wird (Deveraux et al, Genes Dev. 13 (1999), Seiten 239–252).
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Unter den IAP wird Survivin genannt, ein bifunktionales Protein, das gleichzeitig in der Lage ist, die Apoptose der Zellen zu kontrollieren und deren Zellzyklus zu regulieren.
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Das Survivin ist ein Regulator des Überlebens und der Resistenz der Keratinozyten gegenüber Streß, der dieses apoptotische Phänomen induzieren kann. Es reguliert auch deren Fähigkeit zur Erneuerung und zur Regeneration der Epidermis. Es ermöglicht somit, das Zellkapital der Epidermis zu schonen und eine effiziente Zellerneuerung aufrechtzuerhalten (Dallaglio et al., Experimental Dermatology, 18 (5) 464–72).
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Die Produktion von Survivin wird eng durch das mitochondriale Protein Smac/DIABLO (Second Mitochondrial Activator of Caspases or Direct IAP Binding Protein with Low pl), welches während der Apoptose freigesetzt wird, kontrolliert.
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Dieses Protein, Smac/DIABLO, das in Form eines 29 kDa-Präkursors synthetisiert wird, transloziert durch seine N-terminale Domäne, die ein mitochondriales Lokalisierungssignal besitzt, in das Mitochondrium. Dieser Präkursor wird anschließend gespalten, um ein reifes 23 kDa-Protein zu erzeugen (Zhang et al, Acta Biochim. Biophys. Sin. 2007, 39 (2), 108–116).
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Es ist bekannt, daß UV-Strahlung oder freie Radikale, wie die ROS (Reactive Oxygen Species, abgekürzt ROS) zu einem Zellstreß im Bereich der Haut, Streß, der an der Hautalterung beteiligt ist, führen.
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Als Reaktion auf Stimuli, wie die UV-Strahlung oder reaktive Sauerstoffspezies, wird das reife mitochondriale Protein Smac/DIABLO im zellulären Cytosol freigesetzt, wo es als ein Inhibitor der IAP wirkt. In Form von Dimeren bindet es an die IAP und blockiert somit die Inaktivierung der Caspasen (Kurita-Ochiai T. et al, J. Dent. Res. 2010, 89 (7), 689–694).
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Ebenso wurde als Reaktion auf diese gleichen Stimuli eine verminderte Produktion von Smac/DIABLO, einhergehend mit einer Überexpression von Survivin, die die Lebensdauer der Zellen verlängert (Aziz MH. et al, Photochem. Photobiol. 2005, 81 (1), 25–31) nachgewiesen.
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Um die Hautalterung wirkungsvoller zu bekämpfen, ist es folglich besonders von Interesse, in der Kosmetik Wirkstoffe zur Verfügung haben zu können, die geeignet sind, die Expression und/oder die Aktivität dieses Proteins Smac/DIABLO im Bereich der Zellen der Epidermis signifikant zu reduzieren und den IAP zu ermöglichen, die Caspasen zu inhibieren, derart, daß die Zellreaktivität gegenüber dem durch UV-Strahlung oder freie Radikale induzierten Streß zu verbessern und die Lebensdauer der Zellen zu begünstigen.
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Nun sind aber bisher niemals derartige Wirkstoffe für Anwendungen in der Kosmetik beschrieben worden.
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Es ist demnach besonders überraschend, nachgewiesen zu haben, daß ein Orchideen-Extrakt eine solche Hemmwirkung auf die Expression des Proteins Smac/DIABLO aufweist, und insbesondere ein Extrakt aus Blüten der Orchidee Dendrobium chrysotoxum.
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Unter den Orchideen sind mehrere zur Gattung Dendrobium gehörende Arten in der traditionellen chinesischen Medizin bekannt. Verwendet werden jedoch die Extrakte aus Stengeln oder Blättern (Gutierrez RMP, J. Med. Plant Res., 2010, 4 (8), 592–638).
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Es wurde insbesondere Erianin aus einem Extrakt von Stengeln der Dendrobium chrysotoxum isoliert (NG et al, Life Science, 2000, 66 (8), 709–23), Verbindung, bei der eine Antioxidationsaktivität bei Ratten nachgewiesen wurde.
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Bisher ist nie eine besondere Aktivität für einen Extrakt aus Blüten von Dendrobium chrysotoxum nachgewiesen worden.
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ZIELE DER ERFINDUNG
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Das Hauptziel der Erfindung besteht darin, neue kosmetische Zusammensetzungen bereitzustellen, die insbesondere dazu bestimmt sind, dem Auftreten von Zeichen der Hautalterung vorzubeugen oder dieses zu verzögern oder deren Folgen zu verzögern oder zu mildern oder aber die Lebensdauer von Zellen oder Gewebe zu begünstigen, wobei diese Aktivität insbesondere durch Inhibieren der Expression und/oder der Aktivität des mitochondrialen Proteins Smac/DIABLO erhalten wird.
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Die Erfindung hat weiterhin zum Ziel, ein kosmetisches Pflegeverfahren bereitzustellen, das die kosmetischen Zusammensetzungen verwendet.
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Ein weiteres Ziel der Erfindung ist die Bereitstellung eines neuen Extraktes pflanzlichen Ursprungs, der die Expression und/oder die Aktivität des mitochondrialen Proteins Smac/DIABLO im Bereich der Haut und insbesondere der Epidermis verringert.
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Schließlich hat die Erfindung zum Ziel, alle technischen Aufgaben durch eine einfache, relativ kostengünstige und auf industrieller Ebene, insbesondere in der Kosmetikindustrie einsetzbare Lösung zu lösen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die Erfinder der vorliegenden Erfindung haben aktuell nachgewiesen, daß die Behandlung von normalen humanen Keratinozyten (NHK) mit wenigstens einem Extrakt aus einer Orchidee der Art Dendrobium chrysotoxum zu einer signifikanten Verringerung der Expression und/oder der Aktivität des mitochondrialen Proteins Smac/DIABLO führt.
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Aus dieser Wirkung des Inhibierens der Expression und/oder der Aktivität des genannten Proteins resultiert eine intensivere Aktivität zur Begrenzung der Apoptose der Zellen und zur Regulierung ihres Zellzyklus durch die IAP.
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So betrifft die Erfindung unter einem ersten Aspekt eine kosmetische Zusammensetzung, die den genannten Extrakt umfaßt, sowie ein kosmetisches oder dermatologisches Pflegeverfahren, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß es das Auftragen einer wirkungsvollen Menge einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung auf den betroffenen Teil der Gesichts- oder der Körperhaut umfaßt.
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Unter einem zweiten Aspekt betrifft die Erfindung einen Orchideen-Extrakt, insbesondere der Art Dendrobium chrysotoxum, um dem Auftreten von Zeichen der Hautalterung vorzubeugen oder dieses zu verzögern oder um deren Folgen zu verzögern oder zu mildern oder aber um die Lebensdauer von Zellen oder Gewebe zu begünstigen, insbesondere dadurch, daß er die Expression und/oder die Aktivität des mitochondrialen Proteins Smac/DIABLO hemmt. Die Erfindung betrifft auch die Verwendung dieses Extraktes als Wirkstoff in kosmetischen oder dermatologischen Zusammensetzungen.
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BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Ein erster Gegenstand der Erfindung betrifft eine kosmetische Zusammensetzung, die wenigstens einen Extrakt aus Blüten der Orchidee Dendrobium chrysotoxum als Wirkstoff sowie wenigstens einen kosmetisch verträglichen Hilfsstoff umfaßt.
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Die kosmetische Zusammensetzung ist insbesondere dazu bestimmt, dem Auftreten von Zeichen der Hautalterung vorzubeugen oder dieses zu verzögern oder deren Folgen zu verzögern oder zu mildern oder aber die Lebensdauer von Zellen oder Gewebe zu begünstigen.
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Der Extrakt der Erfindung hemmt vorteilhafterweise die Expression und/oder die Aktivität des mitochondrialen Proteins Smac/DIABLO.
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Das Pflanzenmaterial ist vorzugsweise lediglich von Blüten der Orchidee Dendrobium chrysotoxum gebildet. Jedoch bezieht sich die Erfindung auch auf die Kombinationen des Extraktes der Erfindung mit jedwedem Extrakt aus einem anderen Teil der Orchidee Dendrobium chrysotoxum, der vorzugsweise unter den gleichen Bedingungen wie der Extrakt der Erfindung zubereitet wird, oder mit jeder anderen aus einem dieser Extrakte isolierten Verbindung.
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Der Extrakt der Erfindung kann mittels unterschiedlicher, seitens des Fachmannes bekannter Extraktionsverfahren zubereitet werden.
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Vorteilhafterweise wird der Extrakt mit Hilfe eines polaren Lösungsmittels oder eines Gemischs aus polaren Lösungsmitteln gewonnen.
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Als polares Lösungsmittel wird vorteilhafterweise ein Lösungsmittel oder ein Gemisch aus Lösungsmitteln gewählt, das (die) aus Wasser, einem C1-C4-Alkohol, beispielsweise Ethanol, einem C2-C5-Glykol, vorzugsweise ausgewählt aus Glycerin, Butylenglykol und Propylenglykol, oder aber einer beliebigen ihrer Mischungen ausgewählt (ist) sind.
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Bei einer bevorzugten Ausführung ist der C1-C4-Alkohol Ethanol.
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Insbesondere wird das Pflanzenmaterial mit Hilfe eines Lösungsmittels extrahiert, das wenigstens 50% v/v Ethanol und bis zu 100% v/v Ethanol enthält, wobei der Rest – falls erforderlich – von einem weiteren polaren Lösungsmittel und insbesondere Wasser gebildet ist.
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Die Extraktion kann bei Hitze unter Rückfluß bzw. bei Raumtemperatur durchgeführt werden.
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Bei einer bevorzugten Variante der Erfindung wird die Extraktion durch Mazeration des Pflanzenmaterials in einem polaren Lösungsmittel oder einem Gemisch aus polaren Lösungsmitteln, wie vorstehend erwähnt, bei Raumtemperatur über mehrere Stunden durchgeführt.
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Bei einer Variante ist der Extrakt ein Trockenextrakt oder ein in einem polaren Lösungsmittel gelöster Trockenextrakt.
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Vor dem Schritt der Extraktion selbst kann das Pflanzenmaterial getrocknet und/oder gemahlen und/oder entfettet worden sein.
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Das Entfetten des Extraktes kann mit Hilfe von apolaren Lösungsmitteln, wie zum Beispiel einem C6-C7-Alkan, oder aber mittels CO2, in superkritischem Zustand, eventuell plus eines polaren Co-Lösungsmittels wie Ethanol, Methanol oder aber Capryl/Caprin Triglyceriden (Mygliol 812®, Hüls AG) durchgeführt werden.
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Die Extraktion kann auch optional wenigstens einen zusätzlichen Schritt zum Entfärben oder zum Reinigen des Extraktes der Erfindung umfassen.
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Das Entfärben des Extraktes kann beispielsweise in einer Behandlung des Extraktes mit einem apolaren Lösungsmittel vom Typ der für das Entfetten des Extraktes verwendeten bestehen.
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Die Extraktion kann durch einen Schritt zum teilweisen oder vollständigen Entfernen der Extraktionslösungsmittel komplettiert werden.
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Im ersten Fall wird der Extrakt im allgemeinen bis zum Erhalt eines wäßrigen Konzentrats ohne eine bedeutende Menge an organischen Lösungsmitteln konzentriert, im zweiten Fall erhält man einen trockenen Rückstand.
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Alternativ hierzu kann das Produkt des Extraktionsschrittes lyophilisiert oder pulverisiert werden, um in Form eines Pulvers vorzuliegen.
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Als Wirkstoff in der erfindungsgemäßen kosmetischen Zusammensetzung wird der Extrakt in trockenem Zustand oder aber gelöst oder suspendiert in einem Lösungsmittel oder einem Gemisch aus kosmetisch verträglichen Lösungsmitteln, das das gleiche wie oder ein anderes als das oder die für die Extraktion eingesetzte(n) sein kann, verwendet.
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Die kosmetische Zusammensetzung umfaßt eine wirkungsvolle Extraktmenge, um die gewünschte Wirkung, insbesondere eine Hemmung der Expression und/oder der Aktivität des mitochondrialen Proteins Smac/DIABLO zu erzielen.
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Die Zusammensetzung umfaßt somit vorzugsweise zwischen 0,0001 Gew.-% und 1 Gew.-% Trockenextrakt, vorzugsweise zwischen 0,001 Gew.-% und 0,01 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
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Die Eigenschaften des Extraktes der Erfindung können auch bei kosmetischen Zusammensetzungen erreicht oder verbessert werden, bei denen der Extrakt der Erfindung mit weiteren kosmetisch verträglichen Wirkstoffen, in Form von gereinigten Molekülen und/oder Extrakten, insbesondere Pflanzenextrakten, die kosmetische Wirkungen aufweisen, welche denjenigen des Extraktes der Erfindung ähnlich und/oder hierzu ergänzend sind, kombiniert ist.
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Die Zusammensetzung kann somit einen oder mehrere weitere Pflanzenextrakte umfassen und vorteilhafterweise wenigstens einen Extrakt aus einem anderen Teil der Orchidee Dendrobium chrysotoxum oder einer anderen Orchidee oder ein gereinigtes Molekül aus einem solchen Extrakt umfassen.
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Die kosmetische Zusammensetzung kann auch vorteilhafterweise einen oder mehrere weitere Wirkstoffe aus denjenigen, die die Expression des Survivin stimulieren, wie Forskolin oder einen dieses enthaltenden Extrakt, insbesondere einen Extrakt von Coleus forskolii, oder aber einen Pflanzenextrakt, der aus einer Pflanzenart ausgewählt aus Nostoc commune, Butea frondosa, Neochloris oleabundans, Scenedesmus dimorphus, Curcuma longa, Crocus sativus, Daniellia oliveri, Lepechinia caulescens, Limnophila conferta gewonnen ist, sowie eine beliebige ihrer Mischungen umfassen.
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Die kosmetische Zusammensetzung kann schließlich weitere kosmetisch verträgliche Wirkstoffe umfassen, die ausgewählt sind aus der Gruppe von Substanzen mit einer Anti-Aging-Aktivität, Substanzen mit einer die Haut depigmentierenden, bleichenden oder aufhellenden Aktivität, Substanzen mit einer schlankmachenden Aktivität, Substanzen mit einer hydratisierenden Aktivität, Substanzen mit einer beruhigenden, mildernden oder entspannenden Aktivität, Substanzen mit einer die Mikrozirkulation der Haut stimulierenden Aktivität, um das Strahlen des Teints, insbesondere des Gesichts zu verbessern, Substanzen mit einer talgregulierenden Aktivität für die Pflege fettender Haut, Substanzen, die dazu bestimmt sind, die Haut zu reinigen oder zu klären, Substanzen mit einer antiradikalischen Aktivität, sowie einer beliebigen ihrer Mischungen.
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Vorteilhafterweise umfaßt die Zusammensetzung der Erfindung wenigstens einen kosmetisch verträglichen Hilfsstoff, der aus Pigmenten, Farbstoffen, Polymeren, Tensiden, Rheologiemitteln, Duftstoffen, Elektrolyten, pH-Regulatoren, Antioxidantien, Konservierungsmitteln sowie einer beliebigen ihrer Mischungen ausgewählt sein kann.
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Die kosmetische Zusammensetzung kann beispielsweise ein Serum, eine Lotion, eine Creme, ein Hydrogel, vorzugsweise eine Maske, eine Öl-in-Wasser-Emulsion, eine wasserfreie Zusammensetzung sein oder aber in Form eines Sticks, eines Patches oder in Form eines Schminkproduktes vom Typ Lippenstift, Mascara oder Make-up vorliegen.
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Der Extrakt und die Zusammensetzung der Erfindung weisen eine besonders gewünschte Wirkung auf, um dem Auftreten von Zeichen der Hautalterung vorzubeugen oder dieses zu verzögern oder um deren Folgen zu verzögern oder zu mildern oder aber um die Lebensdauer von Zellen oder Gewebe zu begünstigen.
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Ein zweiter Gegenstand der Erfindung betrifft somit die Verwendung wenigstens eines Extraktes aus Blüten der Orchidee Dendrobium chrysotoxum in einer kosmetischen Zusammensetzung, als Wirkstoff, der dazu bestimmt ist, dem Auftreten von Zeichen der Hautalterung vorzubeugen oder dieses zu verzögern oder deren Folgen zu verzögern oder zu mildern oder aber die Lebensdauer von Zellen oder Gewebe zu begünstigen.
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Vorteilhafterweise ist der Extrakt oder die Zusammensetzung so wie vorstehend oder nachfolgend definiert.
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Vorteilhafterweise ist die den Extrakt enthaltende Zusammensetzung selbst dazu bestimmt, dem Auftreten von Zeichen der Hautalterung vorzubeugen oder dieses zu verzögern oder deren Folgen zu verzögern oder zu mildern oder aber die Lebensdauer von Zellen oder Gewebe zu begünstigen.
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Ein dritter Gegenstand der Erfindung betrifft ein kosmetisches Pflegeverfahren, insbesondere um dem Auftreten von Zeichen der Hautalterung vorzubeugen oder dieses zu verzögern oder um deren Folgen zu verzögern oder zu mildern oder aber um die Lebensdauer von Zeilen oder Gewebe zu begünstigen, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß es das Auftragen einer wirkungsvollen Menge einer kosmetischen Zusammensetzung, wie sie vorstehend definiert ist, auf wenigstens einen Teil der Gesichts- oder der Körperhaut umfaßt.
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Vorteilhafterweise wird die kosmetische Zusammensetzung auf einen Hautbereich des Körpers oder des Gesichts aufgetragen, der sichtbare Alterungszeichen, wie das Vorhandensein von Falten oder Fältchen oder ein vermindertes Strahlen des Hautteints oder andere Zeichen, wie einen Elastizitäts- und/oder Geschmeidigkeitsverlust der Haut, eine Verringerung der Dicke der Haut, eine Zunahme der Hauttrockenheit oder -rauhigkeit aufweist.
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Die Erfindung betrifft auch die Verwendung einer wirkungsvollen Menge wenigstens eines Extraktes aus Blüten der Orchidee Dendrobium chrysotoxum für die Zubereitung einer Zusammensetzung, um dem Auftreten von Zeichen der Hautalterung vorzubeugen oder dieses zu verzögern oder um deren Folgen zu verzögern oder zu mildern oder aber um die Lebensdauer von Zellen oder Gewebe zu begünstigen. Die Zusammensetzung kann auf wenigstens einen Bereich der Haut einer Person von über 35 Jahren, über 40 Jahren, über 45 Jahren, über 50 Jahren, über 55 Jahren, ja sogar über 60 Jahren aufgetragen werden. Die Zusammensetzung kann insbesondere verwendet werden, um dem Auftreten von Zeichen der Hautalterung des Gesichts und/oder der Kontur der Augen vorzubeugen oder dieses zu verzögern.
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Ein vierter Gegenstand der Erfindung betrifft einen Orchideen-Extrakt, vorzugsweise einen Extrakt aus Orchideenblüten, insbesondere der Art Dendrobium chrysotoxum, der die Expression und/oder die Aktivität des mitochondrialen Proteins Smac/DIABLO hemmt.
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Der Extrakt ist vorteilhafterweise ein Extrakt aus Blüten von Dendrobium chrysotoxum, wie er vorstehend definiert ist.
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Der Extrakt wird ferner vorteilhafterweise mit Hilfe eines polaren Lösungsmittels oder eines Gemischs aus polaren Lösungsmitteln, wie sie vorstehend beschrieben sind, gewonnen.
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Vorzugsweise ist der Extrakt ein Trockenextrakt, eventuell gelöst.
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Weitere Ziele, Merkmale sowie Vorteile der Erfindung werden anhand der nachfolgenden erläuternden Beschreibung, die unter Bezug auf Beispiele für die Extraktzubereitung und Tests, welche die Eigenschaften des Extraktes nachweisen, sowie auf Beispiele für eine einen solchen Extrakt verwendende kosmetische Zusammensetzung erfolgt, Beispiele, welche zur Veranschaulichung der Erfindung gegeben sind, ohne jedoch deren Umfang einzuschränken, klar hervorgehen.
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Sofern nichts anderes vermerkt, sind in den Beispielen alle Prozentangaben Gewichtsprozente, ist die Temperatur in Grad Celsius, ist der Druck der atmosphärische Druck.
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BESCHREIBUNG DER FIGUR
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1 zeigt das Expressionsniveau des mitochondrialen Proteins Smac/DIABLO (ausgedrückt in pg/μg Gesamtproteine), gemessen mittels einer immunenzymatischen Methode, nach Behandlung von normalen humanen Keratinozyten (NHK) mit einem der unter Beispiel 1 zubereiteten Extrakte (S-1 bis S-4), und verglichen mit einer Lösungsmittelkontrolle (T-SO) und einer Positivkontrolle (T+). Die angegebenen Prozentsätze entsprechen den Prozentsätzen der Hemmung im Vergleich zu der Lösungsmittelkontrolle (T-SO).
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BEISPIELE
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Beispiel 1: Zubereitung von Extrakten aus Blüten von Dendrobium chrysotoxum.
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Zubereitung der Extrakte der Erfindung
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Es wurden vier erfindungsgemäße Extrakte sowie zwei weitere Extrakte zu Vergleichszwecken hergestellt.
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Das Pflanzenmaterial der Extrakte S-1, S-2, S-3 und S-4 bestand aus Blüten der Orchidee Dendrobium chrysotoxum. Die Extrakte R und G wurden aus Wurzeln der Orchidee Dendrobium chrysotoxum bzw. aus Blättern der Orchidee Grammatophyllum sp. gewonnen.
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Das Pflanzenmaterial wurde in trockenem und gemahlenem Zustand für 30 Min. einer hydroalkoholischen Extraktion mit Ethanol/Wasser 90/10 v/v unter Rückfluß unterzogen, um den Extrakt S-1 zuzubereiten. Das Extraktionslösungsmittel wurde anschließend entfernt, um einen Trockenextrakt zu erhalten.
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Für die Zubereitung der Extrakte S-2, S-3, S-4 wurde eine Extraktion unter Änderung des Extraktionslösungsmittels und der Temperaturbedingungen durchgeführt.
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Es wurden zwei Extraktionstemperaturen getestet, nämlich Raumtemperatur (TA) für 16 Stunden bzw. bei Hitze (Lösungsmittelrückfluß) für wenigstens 30 Minuten.
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Im folgenden sind die zubereiteten Extrakte sowie ihr zugeordneter Extraktionsertrag, ausgedrückt in Prozent (Gewicht/Gewicht) Trockenextrakt bezogen auf das Ausgangspflanzenmaterial in trockenem und gemahlenem Zustand, zusammengefaßt.
Extraktcode | Extraktionstyp | Extraktionsertrag |
S-1 | Ethanol/Wasser 90/10 v/v – Rückfluß | 23,1% |
S-2 | Ethanol 100% – Rückfluß | 17,0% |
S-3 | Ethanol/Wasser 70/30 v/v – TA | 27,9% |
S-4 | Ethanol/Wasser 50/50 v/v – TA | 28,4% |
R | Ethanol/Wasser 90/10 v/v – Rückfluß | 14,7% |
G | Ethanol/Wasser 90/10 v/v – Rückfluß | 14,1% |
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Für die Tests der kosmetischen Aktivität des nachstehenden Beispiels 2 wurde für jeden Extrakt eine Stammlösung hergestellt, in welcher der Trockenextrakt in DMSO in der Konzentration von 12,5 mg Extrakt pro ml Lösungsmittel solubilisiert worden ist.
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Beispiel 2 – Immunenzymatische quantitative Bestimmung des Expressionsniveaus des Proteins Smac/DIABLO in normalen humanen Keratinozyten (NHK)
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2.1 – Zubereitung der Positivkontrolle und der Extraktlösungen
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Forskolin ist ein bekannter Aktivator der Expression des Survivin (vgl. Beispiel 1 der Patentanmeldung
FR2932086 ).
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Für den nachstehenden Test wurde als Positivkontrolle ein Extrakt von Coleus forskolii verwendet, der mindestens 98 Gew.-% Forskolin enthält. Ein solcher Extrakt wird in Pulverform beispielsweise durch SIGMA in den Handel gebracht.
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Das Extraktpulver wurde in DMSO solubilisiert, um eine Konzentration an Forskolin (molare Masse = 410,5) von etwa 10–6 M zu erhalten.
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Die so hergestellte Lösung der Positivkontrolle wurde dem Kulturmedium zugegeben, um eine Tausendstel-Verdünnung, also eine Forskolin-Konzentration von etwa gleich 10–9 M zu erhalten.
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Parallel hierzu wurde eine Lösungsmittelkontrolle (DMSO), in dem Kulturmedium auf ein Tausendstel verdünnt, hergestellt.
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Die Stammlösung eines jeden getesteten Extrakts (S-1 bis S-4, R und G) wurde in dem Kulturmedium der Keratinozyten verdünnt, um eine Extrakt-Endkonzentration von 12,5 μg/mL zu erhalten.
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2.2 – Behandlung der NHK
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Die kultivierten NHK wurden in 48 Well-Mikroplatten mit einer Zelldichte von 50.000 Zellen pro Well in serumfreiem und komplementiertem Kulturmedium (KSFMc, Gibco) ausgesät.
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Dieser erste Kulturtag entspricht J0.
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Der Behandlungsschritt begann bei J1, nach 24-stündiger Inkubation (37°C, 5% CO2) der NHK.
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Nach Entfernen des Kulturmediums wurde dieses durch neues KSFMc-Medium, das entweder den zu testenden Extrakt oder die Positivkontrolle oder aber die Lösungsmittelkontrolle (T-SO) enthielt, ersetzt. Jede Behandlung wurde im Triplikat durchgeführt.
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Nach 16-stündiger Behandlung – Zeitraum, welcher dem Peak der Expression von Survivin im Laufe des Zellzyklus entspricht – wurden die NHK über eine Plattenhälfte lysiert, um die quantitativen Bestimmungen zu vollziehen (Lysepuffer, der nach dem in dem Kit zur Bestimmung des Proteins Smac/DIABLO (Ref. siehe unten) beschriebenen Protokoll frisch zubereitet wird). Die andere Plattenhälfte wurde mit PBS gespült, anschließend bei –20°C gelagert, um hier die Gesamtproteine mittels eines kolorimetrischen Tests nach der BCA-Methode (BC Assay Kit, Uptima Interchim), durch Messen der optischen Dichte bei 570 nm quantitativ zu bestimmen.
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2.3 – Methode der quantitativen Bestimmung
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Die durch die Keratinozyten produzierte Menge an Smac/DIABLO wurde mittels des Kits Duoset Smac/DIABLO ELISA (R&D Systems) ausgewertet.
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Die Zugabe eines Streptavidin, das mit einem Chromophor, hier HRP (horseradish peroxydase) gekoppelt ist, ermöglichte die Auswertung der enzymatischen Aktivität von letzterem durch Zugabe seines Substrats (Tetramethylbenzidin) in Anwesenheit von Wasserstoffperoxid.
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Sobald die enzymatische Reaktion durch die Schwefelsäure blockiert wurde, wurde das Vorliegen von Smac/DIABLO durch die kolorimetrische Reaktion, welche proportional zu seiner Konzentration ist, nachgewiesen.
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Die optische Dichte ist bei einer Wellenlänge von 450 nm meßbar.
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Aus Verdünnungen einer Standardstammlösung von Smac/DIABLO, welche in dem Kit mitgeliefert ist, wurde eine Standardreihe hergestellt.
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2.4 – Ergebnisse der quantitativen Bestimmung des Proteins Smac/DIABLO in Lysaten von NHK
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Die Ergebnisse sind in 1 dargestellt. Sie sind in pg des Proteins Smac/DIABLO pro μg Gesamtproteine (pg/μg prot.) ausgedrückt.
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Die Prozentsätze der Hemmung der Produktion dieses Proteins wurden gegenüber der unbehandelten Grundmenge (TSO) berechnet. Die Positivkontrolle ist Forskolin (FSK).
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Schlußfolgerung
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Ein jeder der vier getesteten Extrakte der Erfindung weist eine signifikante Aktivität auf (S-1: –39%; S-2: –54%; S-3: –39%; S-4: –29%), um die Expression des mitochondrialen Proteins Smac/DIABLO in den NHK zu reduzieren, mit einer Wirksamkeit, die über derjenigen der Positivkontrolle liegen kann.
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Der Extrakt aus Wurzeln von Dendrobium chrysotoxum und der Extrakt aus Blättern von Grammatophyllum sp. haben hingegen keine signifikante hemmende Wirkung auf die Expression des Proteins Smac/DIABLO. Der Unterschied der Proteinkonzentration mit der DMSO-Kontrolle beträgt nur noch –9% bei dem Extrakt aus Wurzeln von Dendrobium chrysotoxum und –13% bei dem Extrakt aus Blättern von Grammatophyllum sp.
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Die Extrakte der Erfindung, die durch polare Lösungsmittel verwendende Extraktionsverfahren gewonnen werden können, wurden als Anti-Aging-Wirkstoffe in kosmetischen Zusammensetzungen formuliert und insbesondere, um dem Auftreten von Zeichen der Hautalterung vorzubeugen oder dieses zu verzögern oder um deren Folgen zu verzögern oder zu mildern oder aber um die Lebensdauer von Zellen oder Gewebe zu begünstigen.
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Beispiel 3 – Anti-Aging-Gesichtscreme
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Der Extrakt aus Blüten von Dendrobium chrysotoxum, der als Wirkstoff in dieser kosmetischen Zusammensetzung verwendet wird, wird unter Nachbilden des Verfahrens des Beispiels 1 gewonnen (Extrakt S-1).
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Der Trockenextrakt wird zu 2% w/w in einem Glycerin/Wasser-Gemisch 60/40 v/v gelöst.
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Diese Extraktlösung wird als Wirkstoff für die Zubereitung der nachstehenden kosmetischen Zusammensetzung verwendet (% ausgedrückt in Gewicht bezogen auf die Endzusammensetzung): Phase A
2%ige Dendrobium chrysotoxum-Extraktlösung | 1 |
Phenoxyethano) | 0,5 |
Xanthangummi | 0,2 |
Acrylat/C20-30 Alkylacrylat Crosspolymer | 0,2 |
Tetranatrium-EDTA | 0,1 |
Wasser | qs |
qs: ausreichende Menge, um die Verbindungen der Phase A zu solubilisieren. Phase B
hydriertes Polyisobuten | 4 |
Squalan | 3 |
Capryl/Caprin Triglyceride | 3 |
Pentylenglykol | 3 |
Glycerylstearat | 3 |
PEG-100-Stearat | 2,5 |
Bienenwachs | 1,5 |
Dicaprylylcarbonat | 1,5 |
Cetylalkohol | 1 |
Stearylalkohol | 1 |
Dimethicon | 1 |
Phase C
Natriumhydroxid | 0,04 |
Wasser | qs 100 |
qs 100: für 100% der Endzusammensetzung ausreichende Menge.
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Die Hilfsstoffe der Phase A wurden in Wasser dispergiert, anschließend wurde auf 80°C erhitzt, bevor alle weiteren Verbindungen, einschließlich der hydroalkoholischen Dendrobium chrysotoxum-Extraktlösung, solubilisiert wurden.
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Die Verbindungen der Phase B wurden auf 85°C erhitzt, um eine homogene Phase zu bilden.
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Die Phase A wurde mit Hilfe eines Ystral-Mischers in der Phase B emulgiert.
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Die auf diese Weise erhaltene Öl-in-Wasser-Emulsion wurde schließlich mit Hilfe einer wäßrigen 0,04%igen w/w Natriumhydroxid-Lösung (Phase C) neutralisiert, dann abgekühlt.
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Die erhaltene Zusammensetzung ist eine Anti-Aging-Creme, die dazu bestimmt ist, auf das gesamte Gesicht oder einen Teil dessen aufgetragen zu werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Deveraux et al, Genes Dev. 13 (1999), Seiten 239–252 [0007]
- Dallaglio et al., Experimental Dermatology, 18 (5) 464–72 [0009]
- Zhang et al, Acta Biochim. Biophys. Sin. 2007, 39 (2), 108–116 [0011]
- Kurita-Ochiai T. et al, J. Dent. Res. 2010, 89 (7), 689–694 [0013]
- Aziz MH. et al, Photochem. Photobiol. 2005, 81 (1), 25–31 [0014]
- Gutierrez RMP, J. Med. Plant Res., 2010, 4 (8), 592–638 [0018]
- NG et al, Life Science, 2000, 66 (8), 709–23 [0019]