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Die Erfindung richtet sich auf eine Spülvorrichtung zur Reinigung eines von einer Sammelrohrleitung abzweigenden Einzelrohres eines Rohrsystems von Formiermaterial mittels eines Spülmediums, wobei die Spülvorrichtung zur Abgabe eines Spülmediums in ein von einer Sammelrohrleitung abzweigendes Einzelrohr des Rohrsystems eines Kessels eines Kraftwerks in der Sammelrohrleitung verfahrbar ausgebildet ist und eine zumindest im Wesentlichen vertikal zur Verfahrrichtung der Spülvorrichtung ausgerichtete Spüldüse und eine Hochdruckpumpe aufweist.
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Die oben genannte Spülvorrichtung dient insbesondere dazu, ein Rohrsystem eines Kessels eines Kraftwerkes, insbesondere eines fossil befeuerten Kraftwerkes, zu reinigen. Das Rohrsystem weist eine Sammelrohrleitung, auch Sammler genannt, und mehrere von der Sammelrohrleitung abzweigende Einzelrohre, die sowohl in Schräg- und Senkrechtrohre einer Membranwandverrohrung als auch in Überhitzer und andere Heizflächensysteme übergehen, auf. Müssen diese Rohre aufgrund von Wartungsarbeiten oder zu Montagezwecken beispielsweise geschweißt werden, wird zur Abdichtung der Schweißstelle Formiermaterial in die Rohre eingeführt, um in dem zu verschweißenden Rohr eine Gassperre für das Schutzgas aufzubauen. Dieses Formiermaterial ist bei Verwendung in geringen Mengen wasserlöslich, so dass es sich bei Wiederinbetriebnahme des Rohrsystems bei Kontakt mit einer Flüssigkeit, insbesondere Wasser, auflösen kann. Es tritt jedoch häufig auf, dass eine zu große Menge an Formiermaterial zum Schweißen in die Rohre eingeführt wird, welche sich aufgrund ihrer Größe nicht mehr so leicht bei Kontakt mit einer Flüssigkeit und einem Umwälzen innerhalb der Rohre auflösen kann, wodurch Verstopfungen in dem jeweiligen Rohr entstehen können, was wiederum zu mangelhaften und/oder unzureichender Durchströmung in dem jeweiligen Rohr führen kann. Um die Verstopfungen zu entfernen, ist es bisher bekannt, die Einzelrohre jeweils zu zerschneiden, mittels einer Einzelrohrabdrückung zu spülen und anschließend zu verschweißen und abschließend zerstörungsfrei mittels Durchstrahlung zu prüfen. Dies führt zu hohen Kosten und erfordert einen hohen Zeit- und Arbeitsaufwand.
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Eine gattungsgemäße Spülvorrichtung, die zur Abgabe eines Spülmediums in ein von einer Sammelrohrleitung abzweigendes Einzelrohr des Rohrsystems eines Kessels eines Kraftwerkes in der Sammelrohrleitung verfahrbar ausgebildet ist, ist aus der
US 5,429,077 A bekannt. Diese Spülvorrichtung weist eine Führeinrichtung auf, die innerhalb einer Sammelrohrleitung entlang einer Verfahrrichtung derart bewegbar ist, dass eine an der Spülvorrichtung zumindest im Wesentlichen vertikal zur Verfahrrichtung ausgerichtete Spüldüse einzelnen von der Sammelrohrleitung abzweigenden Einzelrohren zugeführt werden kann. Aus dieser Düse wird ein pulsierender Wasserstrahl in das Einzelrohr ausgestoßen. Dies geschieht derart, dass in dem Einzelrohr vorhandener Dampf plötzlich kondensiert wird und dadurch Schockwellen in dem Rohr ausgebildet werden, die ein Ablösen von an den Rohrwänden anhaftenden Verkrustungen oder Verunreinigungen bewirken.
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Aus der
DE 1 607 964 A ist eine Vorrichtung zum Reinigen der Spritzdüsen von Spritzrohren in Reinigungsmaschinen für Flaschen bekannt. Diese Vorrichtung umfasst einen spulenförmigen Schiebekörper, der in einem die zu reinigende Spritzdüse aufweisenden Spritzrohr unter abdichtender Anlage an die Innenwand des Spritzrohres verfahrbar ist. Hierbei bildet der spulenförmige Schiebekörper zusammen mit der Innenwand des Rohres einen Ringraum, in den hinein ein Flüssigkeitsweg mündet und der mit zugeführter Flüssigkeit unter vollen Druck setzbar ist. Von dem mit Reinigungsflüssigkeit hohen Drucks beaufschlagten Ringraum gelangt die Flüssigkeit dann in die zu reinigende Düse, wodurch in der Düse vorhandener Schmutz nach außen weggeschleudert wird.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Lösung zu schaffen, mittels welcher die Reinigung der von einer Sammelrohrleitung abzweigenden Einzelrohre eines Rohrsystems mit einem geringeren Aufwand und reduzierten Kosten durchgeführt werden kann.
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Bei einer Spülvorrichtung der eingangs näher bezeichneten Art erfolgt die Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe dadurch, dass die Spülvorrichtung eine Führeinrichtung, mittels welcher die Spülvorrichtung innerhalb der Sammelrohrleitung entlang der Verfahrrichtung verfahrbar ist, und eine Anpressvorrichtung zum Anpressen der Spüldüse an eine Mündungsöffnung eines zu reinigenden Einzelrohres umfasst, wobei die Spüldüse mit einer Hochdruckpumpe in Spülmedium führender Leitungsverbindung steht.
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Mittels der Spülvorrichtung gemäß der Erfindung ist es möglich, von Sammelrohrleitungen abzweigende Einzelrohre sowie die sich daran anschließenden Rohrsysteme von Verunreinigungen, insbesondere Verunreinigungen von sich nicht auflösenden Formiermaterial, zu befreien, um so Verstopfungen der Rohre und daraus resultierende Schäden an der Anlage und/oder Fehlfunktionen an der Anlage zu verhindern. Hierfür wird die Spülvorrichtung mittels ihrer Führeinrichtung in die Sammelrohrleitung eingefahren und entsprechend vor dem zu reinigenden Einzelrohr mit ihrer Spüldüse positioniert. Anschließend wird die Spüldüse mittels einer Anpressvorrichtung der Spülvorrichtung durch Aufbringen eines Druckes, insbesondere durch Ausfahren der Anpressvorrichtung, an das Einzelrohr, insbesondere gegen die Mündungsöffnung des zu reinigenden Einzelrohres in die Sammelrohrleitung oder gegen eine Innenwand des Einzelrohres gedrückt, so dass eine Abdichtung zwischen einem Rand oder einer Wandfläche des Einzelrohres und der Spüldüse erfolgen kann, um zu verhindern, dass das über die Spüldüse in das Einzelrohr eingebrachte Spülmedium in die Sammelrohrleitung eindringen kann. Zudem kann hierdurch ein höherer Druck aufgebracht werden, mit dem das Spülmedium in das Einzelrohr eingebracht werden kann, so dass auch schwere Verstopfungen gelöst werden können. Sobald die Spülvorrichtung in der gewünschten Position positioniert ist und die Spüldüse an der Mündungsöffnung abgedichtet ist, kann Spülmedium mittels der Hochdruckpumpe, welche vorzugsweise auf einen Druck von 250 bar ausgelegt ist, mit einem hohen Druck in das zu reinigende Einzelrohr eingebracht werden. Die Spüldüse ist hierfür mit ihrer Spüldüsenöffnung, über welche das Spülmedium aus der Spüldüse in das Einzelrohr eingebracht wird, im Wesentlichen vertikal zur Verfahrrichtung der Spülvorrichtung in der Sammelrohrleitung an der Spülvorrichtung ausgebildet. Ein Reinigen eines von einer Sammelrohrleitung abzweigenden Einzelrohres kann mittels der erfindungsgemäßen Spülvorrichtung schnell und mit einem geringen Aufwand erfolgen, wodurch die Kosten zur Reinigung eines derartigen Einzelrohres und der daran anschließenden Rohrsysteme reduziert werden können. Insbesondere entfällt hier ein aufwendiges Aufschneiden der Rohre und Wiederzusammenfügen der aufgetrennten Rohre, wie dies aus dem Stand der Technik bekannt ist. Als Spülmedium kann beispielsweise Wasser verwendet werden. Die Spülvorrichtung ist dabei nicht darauf beschränkt, dass diese nur eine Spüldüse aufweist mit einer dazugehörigen Anpressvorrichtung. Es kann auch möglich, dass die Spülvorrichtung zwei oder mehr Spüldüsen aufweist, welche jeweils eine ihnen zugeordnete Anpressvorrichtung aufweisen.
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Dadurch können entweder mehrere Einzelrohre gleichzeitig gespült werden oder in ein Y-förmig ausgebildetes Einzelrohr kann an den beiden nebeneinander angeordneten Mündungsöffnungen des Y-förmig ausgebildeten Einzelrohres, welche beide in die Sammelrohrleitung einmünden, jeweils eine Spüldüse angeordnet werden, so dass dieses Y-förmige Einzelrohr über zwei Spüldüsen gleichzeitig gespült wird. Ferner ist es bevorzugt vorgesehen, dass die Spülvorrichtung mehr als eine Führeinrichtung, vorzugsweise zwei Führeinrichtungen, aufweist.
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In vorteilhafter Ausgestaltung sieht die Erfindung vor, dass die Hochdruckpumpe über eine Spülmediumsleitung in Spülmedium führender Leitungsverbindung mit der Spüldüse steht.
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Nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist die Spüldüse einen Auflagering auf. Der Auflagering ist vorzugsweise an der Außenumfangsfläche der Spüldüse angeformt und dient dazu, die Spüldüse besser an einer Mündungsöffnung des zu reinigenden Einzelrohres in die Sammelrohrleitung positionieren zu können und damit eine verbesserte Abdichtung zwischen dem zu reinigenden Einzelrohr und der Sammelrohrleitung zu erreichen. Die Spüldüse wird mit dem Auflagering dabei vorzugsweise derart positioniert, dass er um die Mündungsöffnung herum auf der Innenwandfläche der Sammelrohrleitung aufliegt.
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Um eine weiter verbesserte Abdichtung im Bereich zwischen dem zu reinigenden Einzelrohr und der Sammelrohrleitung zu erreichen, ist es bevorzugt vorgesehen, dass an der Spüldüse ein eine Außenumfangsfläche der Spüldüse umlaufendes Dichtungselement angeordnet ist. Das Dichtungselement ist vorzugsweise ein ringförmiges Dichtungselement, welches umlaufend an der Außenumfangsfläche der Spüldüse angeordnet ist, wobei das Dichtungselement vorzugsweise aus einem elastischen Material, beispielsweise einem Gummimaterial, ausgebildet ist. Mit dem Dichtungselement kann die Spüldüse an die Mündungsöffnung oder die Innenwand des zu reinigenden Einzelrohres angedrückt werden, um eine sichere Abdichtung zwischen der Spüldüse und der Innenwand des Einzelrohres bzw. der Mündungsöffnung des Einzelrohres zu gewährleisten und verhindern zu können, dass das Spülmedium von dem Einzelrohr in die Sammelrohrleitung eindringen kann. Das Dichtungselement kann zusammen mit dem Auflagering oder aber auch ohne einen Auflagering an der Spüldüse angeordnet sein.
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Bevorzugt ist es vorgesehen, dass das Dichtungselement kegelförmig ausgebildet ist, so dass die Außenfläche des Dichtungselementes eine Schräge aufweist und sich das Dichtungselement hin zu einem freien Ende der Spüldüse, wo die Spüldüsenöffnung ausgebildet ist, verjüngt. Durch die kegelförmige Ausbildung kann eine besonders sichere Abdichtung in dem Mündungsbereich mit dem Dichtungselement erreicht werden. Alternativ kann es aber auch vorgesehen sein, dass das Dichtungselement zylinderförmig oder in Form einer O-Ring Dichtung ausgebildet ist.
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Eine weiter vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass über die Anpressvorrichtung die Spüldüse in einer linearen Bewegung, vertikal zur Verfahrrichtung der Spülvorrichtung verfahrbar ist. Mittels der Anpressvorrichtung kann somit eine genaue Positionierung der Spüldüse an dem zu reinigenden Einzelrohr erfolgen, indem die Spüldüse in Richtung des zu reinigenden Einzelrohres bewegt wird. Damit kann die Spüldüse unabhängig von dem Durchmesser der Sammelrohrleitung und dem Abstand der übrigen Teile der Spülvorrichtung zu dem Einzelrohr exakt an oder in dem zu reinigenden Einzelrohr angeordnet werden. Durch die vertikal zur Verfahrrichtung der Spülvorrichtung mögliche Bewegung der Spüldüse, kann die Spüldüse seitlich von der Spülvorrichtung wegbewegt werden.
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Die Anpressvorrichtung ist nach einer bevorzugten Ausgestaltung in Form einer mechanisch oder hydraulisch ausgebildeten Spannvorrichtung ausgebildet.
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Die Spannvorrichtung kann bevorzugt einen Spannzylinder oder einen Hydraulikzylinder aufweisen.
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Ist die Spannvorrichtung als ein Spannzylinder ausgebildet, ist es bevorzugt vorgesehen, dass der Spannzylinder über das Spülmedium ansteuerbar ist, wodurch zusätzliche Ansteuermittel nicht notwendig sind und damit der Aufbau und die Steuerung des Spannzylinders vereinfacht werden kann.
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Alternativ zu der Ausbildung der Spannvorrichtung als Hydraulikzylinder oder Spannzylinder kann es auch vorgesehen sein, dass die Spannvorrichtung eine Spindel aufweist, an welcher zwei V-förmig ausgebildete Spannarme angeordnet sind, deren Öffnungswinkel bei einer Verfahrbewegung der Spannarme entlang der Spindel veränderbar ist.
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Dabei kann es weiter bevorzugt vorgesehen sein, dass an einem ersten V-förmig ausgebildeten Spannarm ein erstes Zahnrad und an einem zweiten V-förmig ausgebildeten Spannarm ein zweites Zahnrad angeordnet ist, wobei das erste Zahnrad und das zweite Zahnrad ineinander greifen und gegenläufig drehbar sind. Mittels der zwei Zahnräder kann ein ungewolltes selbständiges Entspannen der Spannvorrichtung verhindert werden.
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Gemäß einer weiter vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass die Führeinrichtung ein oder mehrere Rollelemente aufweist. Das oder die Rollelemente sind derart angeordnet, dass diese sich entlang der Innenwand der Sammelrohrleitung abrollen können und damit die Spülvorrichtung auf der Innenwand der Sammelrohrleitung verfahren werden kann. Damit ist eine einfache Führung und Bewegung der Spülvorrichtung innerhalb der Sammelrohrleitung möglich.
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Bevorzugt ist es vorgesehen, dass die Führeinrichtung zwei parallel zueinander angeordnete Rollelemente aufweist. Diese beiden parallel zueinander angeordneten Rollelement können beispielsweise zusammen an einem ersten Ende der Spülvorrichtung, mit welchem die Spülvorrichtung zuerst in die Sammelrohrleitung eingeführt wird, angeordnet sein, wobei an einem gegenüberliegenden zweiten Ende der Spülvorrichtung eine weitere Führeinrichtung mit zwei parallel zueinander angeordneten Rollelementen und zusätzlich ein Führungsmittel, beispielsweise eine Führungsstange, angeordnet sein kann, mittels der beispielsweise ein Benutzer per Hand die Spülvorrichtung in der Sammelrohrleitung führen kann.
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Alternativ herzu kann es auch vorgesehen sein, dass wenn mehrere Rollelemente vorgesehen sind, vorzugsweise mehr als zwei Rollelemente, diese umlaufend an der Spülvorrichtung angeordnet sind. Umlaufend bedeutet, dass die Rollelemente kreisförmig um die Außenumfangsfläche der Spülvorrichtung angeordnet sind. Durch die umlaufende Anordnung von Rollelementen kann die Führung und die Verfahrbewegung der Spannvorrichtung in der Sammelrohrleitung verbessert und ein Verkippen oder Schrägstellen der Spannvorrichtung beim Verfahren der Spannvorrichtung in der Sammelrohrleitung verhindert werden.
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Weiter kann es alternativ vorgesehen sein, dass an einer Unterseite eines Gehäuses der Spülvorrichtung ein erstes Rollenpaar angeordnet ist und an einer Oberseite des Gehäuses der Spülvorrichtung ein zweites und ein drittes, jeweils aus zwei Rollelementen ausgebildetes Rollenpaar angeordnet sind, wobei ein erstes Rollelement des zweiten Rollenpaares mit einem ersten Rollelement des dritten Rollenpaares über eine erste Zugfeder und ein zweites Rollelement des zweiten Rollenpaares mit einem zweiten Rollelement des dritten Rollenpaares über eine zweite Zugfeder miteinander verbunden sind. Bei einem Spannen der Anpressvorrichtung kann dadurch gleichzeitig im Bereich der Führeinrichtung die an der Oberseite angeordneten Rollelemente der zwei Rollenpaare mit den beiden Zugfedern auseinander bewegt werden, so dass zumindest ein Teil der Rollelemente der Führeinrichtung dem Spannen der Anpressvorrichtung folgen können, so dass hierdurch eine zusätzliche Abstützung der Spülvorrichtung im gespannten Zustand ausgebildet wird, wodurch ein Verkippen der Spülvorrichtung verhindert werden kann. Das zweite und das dritte Rollenpaar sind vorzugsweise gegenüberliegend zu der Anordnung der Spüldüse an der Spülvorrichtung angeordnet. Die beiden Rollelemente des ersten Rollenpaares sind vorzugsweise starr an der Spülvorrichtung angeordnet, so dass in einem entspannten Zustand, bei dem die Anpressvorrichtung nicht gespannt ist, die Spannvorrichtung auf dem ersten Rollenpaar innerhalb der Sammelrohrleitung verfahren werden kann, wobei vorzugsweise auch die Rollelemente des zweiten und dritten Rollenpaares hierbei Kontakt zu der Innenwand der Sammelrohrleitung haben.
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Nach einer weiter bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass die Spülvorrichtung ein aufblasbares Dichtungskissen aufweist. Das Dichtungskissen dient beispielsweise dazu, einen Ausgang eines Y-förmigen Einzelrohres zu verschließen, um zu verhindern, dass beim Spülen des Einzelrohres durch Einleiten des Spülmediums in einen ersten Ausgang des Y-förmigen Einzelrohres dieses Spülmedium wieder aus dem parallel zu dem ersten Ausgang angeordneten zweiten Ausgang austreten kann und in die Sammelrohrleitung fließt. Zum Verschließen eine Ausganges eines Einzelrohres wird das Dichtungskissen, vorzugsweise mit Luft, aufgeblasen. Nach dem Spülen des Einzelrohres mit dem Spülmedium kann die Luft aus dem Dichtungskissen wieder ausgelassen werden, so dass sich die Größe des Dichtungskissen verringert und dieses platzsparend in der Spülvorrichtung verstaut werden kann. Im aufgeblasenen Zustand ist das Dichtungskissen vorzugsweise im Wesentlichen U-förmig ausgebildet, so dass mit dem Dichtungskissen ein Ausgang des Einzelrohres dichtend umschlossen werden kann.
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Weiter ist es bevorzugt vorgesehen, dass die Spülvorrichtung eine Kamera aufweist. Die Kamera ist vorzugsweise mit einem außerhalb des Rohrsystems angeordneten Monitor verbunden. Über die Kamera und dem damit verbundenen Monitor kann ein Benutzer die Position der Spülvorrichtung innerhalb der Sammelrohrleitung erkennen und die Spülvorrichtung damit innerhalb der Sammelrohrleitung an der gewünschten Position zum Reinigen des entsprechenden Einzelrohres positionieren. Ferner kann mittels der Kamera der Spülvorgang des Einzelrohres mit dem Spülmedium überwacht werden. Hierdurch wird die Handhabung der Spülvorrichtung wesentlich vereinfacht.
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Eine ferner bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Spülvorrichtung ein Leuchtmittel aufweist. Das Leuchtmittel ist vorzugsweise derart angeordnet, dass mit dem Leuchtmittel der Bereich unmittelbar vor der Spüldüse ausgeleuchtet werden kann. Hierdurch kann die Position der Spüldüse mit einer Kamera besonders gut erfasst werden, um die Spüldüse an dem zu reinigenden Einzelrohr sicher positionieren zu können. Als Leuchtmittel wird vorzugsweise eine LED-Leuchte verwendet.
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Nach einer weiter vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist die Spülvorrichtung eine Markiervorrichtung zum Kennzeichnen eines bereits gereinigten Einzelrohres auf. Mittels der Markiervorrichtung kann ein bereits gereinigtes Einzelrohr entsprechend markiert werden, so dass verhindert wird, dass ein Einzelrohr mehrfach gereinigt wird, wenn dies nicht gewünscht ist. Durch die Markiervorrichtung kann die Reinigung damit effizienter, insbesondere im Hinblick auf die benötigte Reinigungszeit, erfolgen.
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Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die anliegenden Zeichnungen anhand bevorzugter Ausführungsformen näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines zu spülenden Rohrsystems;
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2 eine schematische Darstellung einer Spülvorrichtung gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung in einer in Richtung Unterseite der Spülvorrichtung gedrehten perspektivischen Ansicht;
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3 eine schematische Darstellung der in 2 gezeigten Spülvorrichtung in einer Draufsicht auf eine Oberseite der Spülvorrichtung;
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4 eine schematische Darstellung eines Dichtungskissens gemäß der Erfindung;
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5 eine schematische Darstellung einer Spüldüse gemäß der Erfindung;
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6 eine schematische Teildarstellung einer Spülvorrichtung gemäß einer zweiten Ausführungsform der Erfindung;
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7 eine schematische Teildarstellung einer Spülvorrichtung gemäß einer dritten Ausführungsform der Erfindung;
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8 eine schematische Darstellung einer Spülvorrichtung gemäß einer vierten Ausführungsform der Erfindung;
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9 eine schematische Teildarstellung einer Spülvorrichtung gemäß einer fünften Ausführungsform der Erfindung; und
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10 eine schematische Teildarstellung einer Spülvorrichtung gemäß einer sechsten Ausführungsform der Erfindung.
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1 zeigt ein Rohrsystem eines Kessels eines Kraftwerkes, welches eine Sammelrohrleitung 1 aufweist, von welcher eine Vielzahl von Einzelrohren 2 abgehen. Die Einzelrohre 2 sind Verbindungsrohre, die in Spiralrohre 3 und Senkrechtrohre 4 einer Membranwandverrohrung übergehen. Müssen an den Rohren 2, 3, 4 zur Behebung von Verschleißerscheinungen Schweißungen vorgenommen werden, so werden die Rohre 2, 3, 4 durch Einführen von Formierpapier abgedichtet. Um anschließend das Formierpapier wieder aus den Rohren 2, 3, 4 zu entfernen, ist es erfindungsgemäß möglich, die einzelnen Rohre 2, 3 4 durch Einleiten eines Spülmediums mit hohem Druck in die Einzelrohre 2 zu spülen. Hierfür ist eine gemäß der Erfindung ausgebildete Spülvorrichtung vorgesehen.
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In 2 ist eine Spülvorrichtung gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung in einer in Richtung Unterseite der Spülvorrichtung gedrehten perspektivischen Ansicht gezeigt.
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Die Spülvorrichtung weist eine hier nicht gezeigte Hochdruckpumpe und zwei Führeinrichtungen mit bei der hier gezeigten Ausführungsform jeweils zwei Rollelementen 5, 6, 7, 8, wobei die Spülvorrichtung mittels der Führeinrichtungen innerhalb der Sammelrohrleitung 1 entlang einer, mit dem Pfeil 27 angedeuteten, Verfahrrichtung verfahrbar ist, auf. Jeweils zwei der vier Rollelemente 5, 6, 7, 8 sind zu einem Rollenpaar 9, 10 zusammengefasst, wobei ein erstes, die erste Führeinrichtung ausbildendes, Rollenpaar 9, bestehend aus den Rollelementen 5, 6, an einem ersten Endabschnitt der Spülvorrichtung und das zweite, die zweite Führeinrichtung ausbildendes, Rollenpaar 10, bestehend aus den Rollelementen 7, 8, an einem dem ersten Endabschnitt gegenüberliegenden zweiten Endabschnitt der Spülvorrichtung angeordnet sind.
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Weiter weist die Spülvorrichtung eine Spüldüse 11 und eine Anpressvorrichtung 12 auf, mittels welcher die Spüldüse 11 in einer linearen Bewegung, vertikal zur Verfahrrichtung 27 der Spülvorrichtung verfahrbar ist. Die in 2 gezeigte Anpressvorrichtung 12 ist hier in Form einer hydraulisch ausgebildeten Spannvorrichtung, vorzugsweise einem Hydraulikzylinder, vorgesehen.
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In 3 ist eine Draufsicht auf eine Oberseite der in 2 gezeigten Spülvorrichtung dargestellt. Die Oberseite ist die Seite der Spülvorrichtung, an welcher die Spüldüse 11 angeordnet ist. Die Spüldüse 11 weist an ihrem freien Ende eine Spüldüsenöffnung 13 auf, über welche Spülmedium aus der Spüldüse 11 und damit aus der Spülvorrichtung austreten kann, um das zu reinigende Einzelrohr 2 mit dem Spülmedium spülen zu können. Die Spüldüse 11 ist mit einer Spülmediumsleitung 21, hier in Form eines Rohres, verbunden, um der Spüldüse das Spülmedium zuführen zu können.
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Ferner weist die hier gezeigte Spülvorrichtung eine Kamera 14 auf, die mit einem hier nicht gezeigten, außerhalb des Rohrsystems angeordneten Monitors verbunden ist bzw. in Verbindung steht. Mit der Kamera kann die Position der Spülvorrichtung der Sammelrohrleitung bestimmt werden, um die Spüldüse möglichst genau einem zu reinigenden Einzelrohre positionieren zu können.
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Weiter weist die Spülvorrichtung ein Anschlussstück 15 zur Aufnahme eines Gestänges oder einer Führungsstange 16 auf, mittels denen die Spülvorrichtung durch einen Benutzer in die Sammelrohrleitung 1 eingeschoben werden kann.
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In 4 ist eine schematische Darstellung eines aufblasbaren Dichtungskissen 17 gezeigt, wobei das Dichtungskissen 17 hier in einem aufgeblasenen Zustand gezeigt ist. Im aufgeblasenen Zustand ist das Dichtungskissen 17 U-förmig ausgebildet mit zwei im Wesentlichen parallel zueinander angeordneten Stegen 18, 19 welche eine Öffnung bzw. einen Ausgang eines Einzelrohres 2, insbesondere eines Y-förmig ausgebildeten Einzelrohres, umschließen können, um diesen abzudichten.
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5 zeigt eine mögliche Ausgestaltung einer Spüldüse 11 mit einer Spülöffnung 13, über welche das Spülmedium in das zu reinigende Einzelrohr 2 eingebracht wird, und einem gegenüberliegend zu der Spülöffnung 13 ausgebildeten Gewinde 47 zum Befestigen der Spüldüse 11 in der Spülvorrichtung. Ferner ist an der Außenumfangsfläche der Spüldüse 11 ein Auflagering 20 ausgebildet, welcher dichtend auf den Rand einer Mündungsöffnung des zu reinigenden Einzelrohres 2 aufgelegt werden kann, um zu verhindern, dass Spülmedium von dem Einzelrohr 2 in die Sammelrohrleitung 1 fließen kann.
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In 6 ist eine Spüldüse 11, eine Anpressvorrichtung 12 und eine Spülmmediumsleitung 21 gezeigt, welche in die Spüldüse 11 einmündet, um die Spüldüse 11 mit einem Spülmedium zu versorgen. Im Bereich der Spüldüsenöffnung 13 der Spüldüse 11 ist an der Außenumfangsfläche der Spüldüse 11 ein ringförmig ausgebildetes Dichtungselement 22 angeordnet, dessen Außenfläche kegelförmig ausgebildet ist, so dass sich die Außenfläche hin zu der Spüldüsenöffnung 13 verjüngt. Das Dichtungselement 22 ist aus einem elastischen Gummi ausgebildet und dient dazu, eine besonders dichte Abdichtung der Spüldüse 11 hin zu der Innenwand bzw. der Mündungsöffnung des zu reinigenden Einzelrohres 2 zu erreichen. Als Anpressvorrichtung 12 ist der Spüldüse 11 hier ebenfalls ein Hydraulikzylinder zugeordnet.
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7 zeigt eine ähnlich zu der in 6 gezeigten Ausführungsform einer Spannvorrichtung in einer Teildarstellung, wobei hier zusätzlich ein Leuchtmittel 23 vorgesehen ist. Das Leuchtmittel 23 ist derart benachbart zu der Spüldüse 11 angeordnet, dass mit dem Leuchtmittel 23 der Bereich unmittelbar vor der Spüldüse 11 ausgeleuchtet werden kann. Hierdurch kann die Position der Spüldüse 11 mit einer Kamera 14 besonders gut erfasst werden, um die Spüldüse 11 an dem zu reinigenden Einzelrohr 2 sicher positionieren zu können. Das Leuchtmittel 23 ist hier in Form einer LED-Leuchte ausgebildet, welche eine besonders lange Haltbarkeit aufweist.
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In 8 ist eine weitere Ausführungsform einer Spülvorrichtung gezeigt, welche in eine Sammelrohrleitung 1 eingeführt ist. Die Spülvorrichtung weist eine Spüldüse 11 auf, die bei der in 8 gezeigten Ausführungsform an einem von der Sammelrohrleitung 1 abzweigenden Einzelrohr 2 zum Reinigen des Einzelrohres 2 einmündend angeordnet ist. Die Spüldüse 11 ist dabei im Bereich einer Mündungöffnung 24 des Einzelrohres 2 in der Sammelrohrleitung 1 angeordnet. Die Spüldüse 11 weist einen Auflagering 20 und ein in Form eines O-Ringes ausgebildetes Dichtungselement 22 auf, wobei das Dichtungselement 22 im Bereich der Mündungsöffnung 24 an der Innenwand 25 der Sammelrohrleitung 1 anliegt. Die Spüldüse 11 ist mit einer Spülmediumsleitung 21, hier in Form eines Hochdruckschlauches, verbunden. Mit der Spüldüse 11 ist ferner eine Anpressvorrichtung 12 in Form eines Spannzylinders verbunden, wobei der Spannzylinder über das zugeführte Spülmedium angesteuert wird. Mit dem Pfeil 26 wird die Bewegungsrichtung der Spüldüse 11 mittels der Anpressvorrichtung dargestellt, welche vertikal zur Verfahrrichtung 27 der Spülvorrichtung in Form einer Linearführung vorgesehen ist. Das Führen der Spülvorrichtung entlang der Verfahrrichtung 27 erfolgt mit einer mit der Anpressvorrichtung 12 verbundenen Führungsstange 16. Ferner weist die in 8 gezeigte Spülvorrichtung eine Führeinrichtung mit mehreren umlaufend angeordneten Rollelementen 28 auf, welche an der Innenwand 25 der Sammelrohrleitung 1 abrollen können.
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9 zeigt eine weitere Ausführungsform einer Spülvorrichtung, wobei hierbei die mit der Spüldüse 11 verbundene Anpressvorrichtung 12 in Form einer mechanisch betätigbaren Spannvorrichtung ausgebildet ist, die eine Spindel 29 aufweist, an welcher ein erster V-förmig ausgebildeter Spannarm 30 und ein zweiter V-förmig ausgebildeter Spannarm 31 angeordnet sind, deren Öffnungswinkel bei einer Verfahrbewegung der Spannarme 30, 31 entlang der Spindel 39 veränderbar ist. An einem Ende des ersten Spannarmes 30 ist ein erstes Zahnrad 32 und an einem Ende des zweiten Spannarmes 31 ist ein zweites Zahnrad 33 angeordnet, wobei das erste Zahnrad 32 und das zweite Zahnrad 33 ineinander greifen und entgegengesetzt zueinander drehbar sind. An dem jeweils anderen Ende der Spannarme 30, 31 sind die beiden Spannarme 30, 31 mit einer Platte 34, vorzugsweise einer Teflonplatte, verbunden, welche über eine Bohrung 25 innerhalb der Spannvorrichtung befestigt werden kann. Die Spüldüse 11 ist über eine weitere Platte und die Zahnräder 32, 33 mit der Anpressvorrichtung 12 verbunden.
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10 zeigt im Wesentlichen eine weitere mögliche Ausführungsform einer Führeinrichtung, bei welcher an einer Unterseite 36 eines Gehäuses 37 der Spülvorrichtung ein erstes Rollenpaar 38 mit zwei Rollelementen 39, wobei hier nur eins von den zwei Rollelementen 39 zu erkennen ist, angeordnet ist und an einer Oberseite 40 eines Gehäuses 37 der Spülvorrichtung ein zweites Rollenpaar 41 und ein drittes Rollenpaar 42, welches jeweils aus zwei Rollelementen 43, 44, wobei auch hier jeweils nur eins von den zwei Rollelementen 43, 44 zu erkennen ist, ausgebildet sind, angeordnet sind. Die zwei Rollelemente 39 des ersten Rollenpaares 38 sind starr an der Unterseite 36 des Gehäuses 37 angeordnet. Die Rollelemente 43, 44 des zweiten und des dritten Rollenpaares 41, 42 sind hingegen, vorzugsweise über eine Gelenkverbindung, beweglich an der Oberseite 40 des Gehäuses 37 angeordnet. Um die Auslenkung der Rollelemente 43, 44 bei einer Bewegung der Rollelemente 43, 44 zueinander zu begrenzen, sind zwei Zugfedern 45, wobei hier nur eine Zugfeder 45 zu erkennen ist, vorgesehen. Dabei sind ein erstes Rollelement 43 des zweiten Rollenpaares 43 mit einem ersten Rollelement 44 des dritten Rollenpaares 42 über eine erste Zugfeder 45 und ein zweites Rollelement des zweiten Rollenpaares 41 mit einem zweiten Rollelement des dritten Rollenpaares 42 über eine zweite Zugfeder miteinander verbunden. Bei einem Spannen der Anpressvorrichtung 12 können dadurch gleichzeitig im Bereich der Führeinrichtung die an der Oberseite 40 angeordneten Rollelemente 43, 44 der zwei Rollenpaare 41, 42 über ihre Verbindung mit einer Zugfeder auseinander bewegt werden, so dass die Rollelemente 43, 44 der Führeinrichtung dem Spannen der Anpressvorrichtung 12 folgen können. Durch die beiden starr an der Spülvorrichtung angeordneten Rollelemente 39 des ersten Rollenpaares 38 kann in einem entspannten Zustand der Anpressvorrichtung 12, bei dem die Anpressvorrichtung 12 nicht gespannt ist, die Spannvorrichtung auf dem ersten Rollenpaar 38 innerhalb der Sammelrohrleitung 1 verfahren werden kann. Ferner ist ein Anschlag 46, mittels welchem ein minimaler Abstand der Rollelemente 43 des ersten Rollenpaares 41 zu den Rollelementen 44 des zweiten Rollenpaares 42 festgelegt ist, vorgesehen.
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Das Gehäuse 37, wie es auch in 2 und 3 gezeigt ist, weist vorzugsweise zusätzlich zu der Führeinrichtung eine Aufnahme für die Spüldüse 11 und die Anpressvorrichtung 12 auf. Vorzugsweise sind zwei derartige Führeinrichtungen vorgesehen, welche links und rechts von der Spüldüse 11 bzw. der Anpressvorrichtung 12 angeordnet sind.