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Die Erfindung betrifft eine Urnengrabanlage mit einem Aufbau, in dem eine Anzahl von Kammern für die Aufnahme von jeweils wenigstens einer Urne gebildet ist.
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Auf Friedhöfen unter freiem Himmel errichtete Urnengrabanlagen mit einer Vielzahl von Urnengrabkammern sind herkömmlich in ihrer Bauweise an die massive Bebauung von Erdgräbern angelehnt. Zur Bildung der Kammerwände und -zwischenwände kommen neben Beton und Mauerwerk dicke Stein- oder Metallplatten zur Verwendung, deren Antransport den Einsatz schwerer Lastenfahrzeuge und deren Verarbeitung vor Ort den Einsatz von Hebezeugen erfordert. Entsprechend hoch ist der Kostenaufwand für die Errichtung auch solcher Urnengrabanlagen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine neue Urnengrabanlage der eingangs erwähnten Art zu schaffen, die sich mit geringerem Aufwand errichten lässt.
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Die diese Aufgabe lösende Urnengrabanlage nach der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Aufbau eine Leichtbaukonstruktion aufweist und Einrichtungen zur Erhöhung der Standfestigkeit der Leichtbaukonstruktion vorgesehen sind.
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Erfindungsgemäß wird die massive Bauweise von Urnengrabanlagen aufgegeben und die durch Leichtbauweise verringerte Standfestigkeit des Grabaufbaus durch gesonderte Maßnahmen ausgeglichen. Bei Grabnutzungszeiträumen von wenigen Jahrzehnten, steht die Leichtbauweise dem Erfordernis ausreichender Wetterbeständigkeit nicht entgegen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Leichtbaukonstruktion durch eine Tragkonstruktion gehaltene, Kammerwände und -böden bildende Verkleidungsteile auf. Gewichtssparend können die Verkleidungsteile dünnwandig ausgebildet sein. Es versteht sich, dass durch ihre Gestaltung dennoch der Eindruck einer massiven Bauweise erweckt werden kann.
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Die Tragkonstruktion besteht zweckmäßig aus Metall, insbesondere gewichtssparendem Leichtmetall. Die Errichtung der Urnengrabanlage erfordert vor Ort keinerlei Hebezeuge. Entsprechend kostengünstig lassen sich die leichten Bauteile zur Baustelle transportieren.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfassen die Verkleidungsteile ein durchgehend die Rück- und Seitenwände mehrerer Kammern bildendes Verkleidungsteil. Zweckmäßig kann dieses Verkleidungsteil, das ggf. weitgehend außerhalb des Blickfeldes der Betrachter der Grabanlage liegt, besonders dünnwandig ausgebildet sein.
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Die Einrichtungen zur Erhöhung der Standfestigkeit können von einem Fundamentsockel vertikal in Hohlräume der Leichtbaukonstruktion vorstehende Halteschienen aufweisen. Solche, z. B. von einem Betonsockel vorstehende Halteschienen lassen sich mit geringem Aufwand an dem Betonsockel befestigen, z. B. bei dessen Herstellung einbetonieren oder später mit diesem verschrauben.
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Die genannten Hohlräume sind vorzugsweise durch nach unten offene Hohlprofile der Tragkonstruktion gebildet, in welche die von dem Fundamentsockel nach oben vorstehenden Halteschienen einschiebbar sind.
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Die Kammern können in der Art von Schrankfächern über- und/oder nebeneinander angeordnet sein. Beliebige andere Anordnungen sind möglich. Eine Urnengrabanlage kann Kammern unterschiedlicher Größe für die Aufnahme unterschiedlicher Anzahlen an Urnen aufweisen.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann der genannte Urnengrabaufbau baukastenartig aus mehreren Leichtbaueinheiten zusammensetzbar sein. Insbesondere können eine baukastenartige Erweiterungsmöglichkeiten bestehen.
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Ein solches Baukastensystem kann unterschiedliche Leichtbaueinheiten umfassen, die sich insbesondere in Anzahl und Anordnung der Kammern voneinander unterscheiden. Dadurch vergrößern sich die Möglichkeiten für vielfältige, unterschiedliche Gestaltungen von Urnengrabanlagen.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist den Kammern jeweils eine Halterung für Blumen und/oder für eine Kerze zugeordnet. Gezielt können so vor einer bestimmten Kammer Blumen abgelegt und ggf. ein Kerzenlicht entzündet werden.
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Eine insbesondere aus mehreren Leichtbaueinheiten zusammengesetzte Urnengrabanlage kann Dekorabschnitte umfassen. Insbesondere kann ein hinterleuchtbares Dekorfeld vorgesehen sein, wobei zum Aufladen einer die Hinterleuchtung speisenden Batterie z. B. ein Solarpaneel einsetzbar ist.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen und der beiliegenden, sich auf diese Ausführungsbeispiele beziehende Zeichnungen weiter erläutert. Es zeigen:
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1 eine erfindungsgemäße Urnengrabanlage in einer Vorderansicht,
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2 die Urnengrabanlage von 1 in einer geschnittenen Seitenansicht,
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3 und 3 Detailansichten der Urnengrabanlage von 1 in einem vertikalen (a) und horizontalen (b) Schnitt, und
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5 eine mehrere Baueinheiten gemäß 1 bis 4 umfassende Urnengrabanlage mit einem Dekorelement in Vorderansicht.
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Eine Urnengrabanlage weist drei übereinander angeordnete Kammern 1 für die Aufnahme jeweils einer Urne 2 auf. Die Kammern 1 sind in einer Leichtbaukonstruktion 3 gebildet, die auf einem Fundamentsockel 4 aus Beton ruht.
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In dem dargestellten Ausführungsbeispiel weist die Leichtbaukonstruktion 3 eine aus Leichtmetall bestehende Trägerkonstruktion auf, die aus zwei vertikalen Hohlprofilen 5 und aus vier horizontalen Hohlprofilen 6 zusammengesetzt ist. Die kastenartigen Hohlprofile 6, deren Querschnittslänge geringer als die Querschnittslänge der ebenso kastenartigen Hohlprofile 5 ist, sind an ihren Enden mit den Längsseiten der Hohlprofile 5 verschraubt. Die zur Vorderseite der Kammern 1 weisenden schmalen Stirnflächen der Hohlprofile 5 und 6 schließen bündig miteinander ab.
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Die Leichtbaukonstruktion 3 umfasst ferner ein dünnwandiges Verkleidungsteil 7, das in dem gezeigten Ausführungsbeispiel wie die Hohlprofile 5, 6 aus Leichtmetall besteht und durchgehend alle Rück- und Seitenwände der drei Kammern 1 sowie die Deckenwand der obersten Kammer bildet. Mit einem abgewinkelten Fußteil 8 sitzt das Verkleidungsteil 7 auf dem Fundamentsockel 4 auf. Mit dem Verkleidungsteil 7 verbunden sind drei, jeweils in Höhe eines der Hohlprofile 6 angeordnete Auflageprofile 9, wobei auf die Auflageprofile 9 jeweils ein weiteres, einen Kammerboden bildendes Verkleidungsteil 10 auflegbar ist. Die Verkleidungsteile sind über eine Abwinklung bei 22 mit dem betreffenden Hohlprofil 6 verschraubt.
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Auf ihrer Vorderseite weisen die drei Kammern 1 als weiteres Verkleidungsteil jeweils eine einzeln abnehmbare Vorderwand 11 auf, die vorzugsweise aus einem dekorativen Material besteht oder/und deren Oberfläche dekorativ gestaltet ist. Als Materialien kommen hierfür neben Metall, Steinmaterial oder Kunststoff auch Holz in Betracht.
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Die Vorderwand 11 ist mit den ihr zugewandten, zueinander bündigen Stirnseiten der Hohlprofile 5 und 6 verschraubt, wobei die Köpfe der hierfür verwendeten Schrauben jeweils ein Unterlegprofil 12 hintergreifen. Von dem Unterlegprofil 12 stehen randseitig ggf. federnde Klemmnasen 13 vor, auf welche im Querschnitt ein U-Profil aufweisende vertikale Abdeckleisten 14 und horizontale Abdeckleisten 15 mit ihrer offenen Seite aufsteckbar sind.
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Wie 1 erkennen lässt, sind die horizontalen Abdeckleisten 15 jeweils mit einem Halter 16 für Blumen und einen Halter 17 für eine Kerze verbunden. Die Halter ermöglichen die Ablage von Blumen und die Anbringung einer Kerze gezielt vor der jeweils gewünschten Urnenkammer.
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Der Fundamentsockel 4 ist mit einem U-förmigen Halteteil 18 verbunden, dessen U-Schenkel zwei von dem Fundamentsockel 4 vorstehende Halteschienen 19 bilden, die in den nach unten offenen Hohlraum der vertikalen, auf dem Haltteil 18 aufsitzenden Hohlprofile 5 eingeschoben sind und der Leichtbaukonstruktion 3 eine hohe Standfestigkeit verleihen.
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Die vorangehend anhand der 1 bis 4 beschriebene Leichtbaukonstruktion 3 kann baukastenartig mehrfach zu einer größeren Urnengrabanlage zusammengesetzt werden. 5 zeigt Leichtbaueinheiten 3a, 3a' und 3a'', die auf einem gemeinsamen Fundamentsockel 4a ruhen und in gleicher Weise wie die Leichtbaukonstruktion 3 jeweils durch ein dem Halteteil 18 entsprechendes Halteteil 18a auf dem Fundamentsockel in ihrer Standfestigkeit stabilisiert sind.
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Die Urnengrabanlage von 5 weist zwischen den Leichtbaueinheiten 3a und 3a' zusätzlich ein hinterleuchtetes Dekorfeld 20 auf, das z. B. durch eine milchige Scheibe gebildet sein kann. Ein Solarpaneel 21 lädt tagsüber eine die Hinterleuchtung speisende Batterie.
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Für sämtliche Verschraubungen können nur durch Spezialwerkzeuge drehbare Schrauben verwendet werden, so dass der Zugang zu den Urnenkammern für Unbefugte nicht ohne Weiteres möglich ist.