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Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug, umfassend wenigstens ein für den Fahrbetrieb sicherheitsrelevantes Fahrsicherheitssystem sowie eine Steuereinrichtung.
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Moderne Kraftfahrzeuge verfügen bekanntermaßen über diverse Fahrsicherheitssysteme, welche dem Fahrer im Betrieb des Kraftfahrzeugs ein hohes Maß an Fahrsicherheit und Fahrdynamik bieten. Hierzu zählen beispielsweise eine Fahrdynamikregelung bzw. ein elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP), ein Antiblockiersystem (ABS), eine Antischlupfregelung (ASR), eine sogenannte Aktivlenkung oder dergleichen. Grundsätzlich ermöglichen Fahrsicherheitssysteme unter verschiedenen Fahrsituationen einen stabilen Fahrzustand des Kraftfahrzeugs und unterstützen den Fahrer regelmäßig bei komplizierten Fahrmanövern.
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Entsprechend ist bei nicht ordnungsgemäßer Funktionsfähigkeit oder Ausfall eines oder mehrerer solcher Fahrsicherheitssysteme die Fahrsicherheit unmittelbar beeinträchtigt, da moderne Fahrsicherheitssysteme die Fahrdynamik üblicherweise durch eine ihnen zugeordnete Sensorik aktiv beeinflussen. Kommt es unter derartigen Bedienungen zu einer Gefahrensituation wie etwa einer Kollision des Kraftfahrzeugs mit einem Kollisionsobjekt ist der Fahrer bzw. gegebenenfalls auch wenigstens ein Mitfahrer nicht optimal in seinem Sitz positioniert, weshalb bestimmte passive Rückhaltevorrichtungen, wie insbesondere Airbags, ihre Schutzwirkung nur bedingt entfalten können.
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Hiervon ausgehend, liegt der vorliegenden Erfindung das Problem zugrunde, ein Kraftfahrzeug anzugeben, welches, insbesondere im Hinblick auf den Insassenschutz bei nicht ordnungsgemäßer Funktionsfähigkeit wenigstens eines Fahrsicherheitssystems, verbessert ist.
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Das Problem wird erfindungsgemäß durch ein Kraftfahrzeug der eingangs genannten Art gelöst, welches sich dadurch auszeichnet, dass die Steuereinrichtung zur Ermittlung einer ersten Information betreffend die ordnungsgemäße Funktionsfähigkeit des wenigstens einen Fahrsicherheitssystems und bei nicht ordnungsgemäßer Funktionsfähigkeit des wenigstens einen Fahrsicherheitssystems zur Betätigung wenigstens einer fahrersitzseitigen Einrichtung zur Verstellung der Sitzposition und/oder wenigstens eines fahrersitzseitigen Gurtstraffers ausgebildet ist.
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Die vorliegende Erfindung schlägt vor, mittels der Steuereinrichtung die Funktionsfähigkeit des wenigstens einen Fahrsicherheitssystems vorzugsweise kontinuierlich, d. h. ständig, oder in zeitlichen Abständen regelmäßig zu überprüfen und entsprechend eine erste Information betreffend die Funktionsfähigkeit des wenigstens einen Fahrsicherheitssystems zu ermitteln. Anhand der ersten Information wird gegebenenfalls, d. h. sofern diese angibt, dass wenigstens ein Fahrsicherheitssystem nicht ordnungsgemäß funktioniert bzw. nicht betriebsbereit ist, wenigstens eine fahrersitzseitige Einrichtung zur Verstellung der Sitzposition und/oder wenigstens ein fahrersitzseitiger Gurtstraffer (im Folgenden mitunter auch nur „Einrichtung” benannt) betätigt, so dass wenigstens der Fahrer im Falle einer tatsächlichen Gefahrensituation wie insbesondere einer Kollision des Kraftfahrzeugs mit einem Kollisionsobjekt derart in seinem Sitz positioniert ist, dass entsprechende passive Rückhaltevorrichtungen, wie insbesondere wenigstens den Fahrer schützende Airbags, ihre volle Schutzwirkung entfalten können. Ein Fahrsicherheitssystem kann beispielsweise eine Antiblockiervorrichtung, ein elektronisches Stabilitätsprogramm oder eine Aktivlenkung sein. Diese Aufzählung ist nicht abschließend.
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Die Betätigung der Einrichtung zur Verstellung der fahrersitzseitigen Sitzposition und insbesondere des fahrersitzseitigen Gurtstraffers erfolgt selbstverständlich nicht derart, dass der Fahrer die Kontrolle über das Fahrzeug verliert respektive dieses nicht mehr ordnungsgemäß führen kann.
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Analoges gilt selbstverständlich auch für den Beifahrer sowie gegebenenfalls im Fonds des Kraftfahrzeugs befindliche Mitfahrer, d. h. auch beifahrerseitig bzw. fondsseitig kann bei nicht ordnungsgemäßer Funktionsfähigkeit wenigstens eines Fahrsicherheitssystems des Kraftfahrzeugs vorzugsweise eine entsprechende Betätigung einer Einrichtung zur Verstellung der Sitzposition und/oder wenigstens eines Gurtstraffers erfolgen. Mithin sind auch neben dem Fahrer im Kraftfahrzeug befindliche Mitfahrer entsprechend in ihren Sitzen positioniert, so dass bestimmte Rückhaltevorrichtungen ihre volle Schutzwirkung entfalten können.
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Die Dauer und/oder die Intensität insbesondere der Betätigung des Gurtstraffers kann variieren und von unterschiedlichen Faktoren, wie insbesondere der Ist-Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs abhängen, so dass die Betätigung des Gurtstraffers beispielsweise aussetzt, sobald eine Mindestgeschwindigkeit unterschritten wird respektive das Kraftfahrzeug steht.
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Grundsätzlich können fahrzeuginsassenspezifische Parameter wie z. B. Gewicht oder Größe etc. in die erste Information eingehen und bei der Betätigung der Einrichtung zur Verstellung der Sitzposition und des Gurtstraffers berücksichtigt werden. Die fahrzeuginsassenspezifischen Parameter können über fahrzeugseitig installierte Sensoriken wie beispielsweise Sitzbelegungssensoren, Gewichtssensoren, den Fahrzeuginnenraum sensierende Kameras zur Erkennung von und/oder Abmessungen der Fahrzeuginsassen, Sensoriken zur Erfassung der Abrolllänge eines Gurtbands oder dergleichen erfasst werden, so dass ein möglichst genaues geometrisches wie auch physikalisches Abbild der in dem Kraftfahrzeug befindlichen Insassen ermittelbar ist, anhand welchem eine entsprechende, insbesondere individuelle insassenspezifische Betätigung der Einrichtung zur Verstellung der Sitzposition respektive des Gurtstraffers erfolgt.
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Die Steuereinrichtung kann den dem Kraftfahrzeug zugehörigen Fahrsicherheitssystemen unterschiedliche Prioritäten zuweisen, so dass ein Ausfall eines bestimmten Fahrsicherheitssystems nicht zwingend zu einer Betätigung wenigstens der fahrersitzseitigen Einrichtung zur Verstellung der Sitzposition und/oder wenigstens des fahrersitzseitigen Gurtstraffers führt. So kann in einem Fall, in dem beispielsweise nur ein einzelnes Fahrsicherheitssystem ausfällt, die Betätigung der Einrichtung zur Verstellung der Sitzposition und/oder des Gurtstraffers beispielsweise erst vorgenommen werden, wenn zusätzlich wenigstens ein weiteres Fahrsicherheitssystem ausfällt.
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Vorteilhaft ist die Steuereinrichtung zur Ermittlung einer zweiten Information betreffend einen eingelegten Gang oder eine eingelegte Getriebefahrstufe ausgebildet, wobei die Betätigung wenigstens der fahrersitzseitigen Einrichtung zur Verstellung der Sitzposition und/oder wenigstens eines fahrersitzseitigen Gurtstraffers unter zusätzlicher Berücksichtigung der zweiten Information erfolgt. Mithin ist es möglich, die Betätigung wenigstens der fahrersitzseitigen Einrichtung zur Verstellung der Sitzposition und/oder wenigstens des fahrersitzseitigen Gurtstraffers an das Einlegen eines Gangs oder einer Getriebefahrstufe zu knüpfen, um derart die Möglichkeit einer unnötigen Betätigung wenigstens der fahrersitzseitigen Einrichtung zur Verstellung der Sitzposition und/oder wenigstens des fahrersitzseitigen Gurtstraffers in Situationen auszuschließen, in denen das Kraftfahrzeug grundsätzlich nicht bewegbar ist, weil kein Gang respektive keine Getriebefahrstufe eingelegt ist.
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Entsprechend erfolgt die Betätigung wenigstens der fahrersitzseitigen Einrichtung zur Verstellung der Sitzposition und/oder wenigstens des fahrersitzseitigen Gurtstraffers bedarfsgerechter, da die Betätigung der Einrichtung bevorzugt erfolgt, wenn zusätzlich zu der durch die erste Information angezeigten nicht ordnungsgemäßen Funktionsfähigkeit des wenigstens einen Fahrsicherheitssystems die zweite Information anzeigt, dass ein Gang oder eine den Fahrbetrieb ermöglichende Getriebefahrstufe eingelegt ist.
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Alternativ oder zusätzlich ist es möglich, dass die Steuereinrichtung zur Ermittlung einer dritten Information betreffend den Fahrzustand des Kraftfahrzeugs ausgebildet ist, wobei die Betätigung wenigstens der fahrersitzseitigen Einrichtung zur Verstellung der Sitzposition und/oder wenigstens eines fahrersitzseitigen Gurtstraffers unter zusätzlicher Berücksichtigung wenigstens der dritten Information erfolgt. Die dritte Information beinhaltet beispielsweise unmittelbare oder, beispielsweise aus der Motordrehzahl abgeleitete, mittelbare Angaben über die Ist-Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs, aktuelle Beschleunigungs- und/oder Verzögerungswerte des Kraftfahrzeugs etc.
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Mithin erfolgt die Betätigung der Einrichtung vorteilhaft, wenn zusätzlich wenigstens zu der durch die erste Information angezeigten nicht ordnungsgemäßen Funktionsfähigkeit des wenigstens einen Fahrsicherheitssystems die dritte Information einen Fahrbetrieb, insbesondere einen Vorwärtsfahrbetrieb, des Kraftfahrzeugs anzeigt. Gegebenenfalls können auch bestimmte, insbesondere die Geschwindigkeit betreffende, etwa in einem mit der Steuereinrichtung verbundenen Speicher hinterlegte Grenzwerte im Sinne von Mindestgeschwindigkeiten berücksichtigt werden, so dass eine Betätigung der Einrichtung nur bei Überschreiten einer vorgegebenen oder vorgebbaren Mindestgeschwindigkeit erfolgt.
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Alternativ oder zusätzlich ist es ferner denkbar, dass die Steuereinrichtung zur Ermittlung einer vierten Information betreffend das Vorhandensein möglicher Hindernisse im Fahrzeugumfeld ausgebildet ist, wobei die Betätigung wenigstens der fahrersitzseitigen Einrichtung zur Verstellung der Sitzposition und/oder wenigstens des fahrersitzseitigen Gurtstraffers unter zusätzlicher Berücksichtigung mindestens der vierten Information erfolgt. In dieser Ausführungsform ist die Steuereinrichtung beispielsweise mit einer fahrzeugseitig installierten, das Fahrzeugumfeld, worunter sowohl ein Nah- aber auch ein Fernbereich fällt, sensierenden Sensorik verbunden und erstellt basierend auf den von der Sensorik gelieferten Erfassungsdaten, welche das Vorhandensein eines möglichen Kollisionsobjekts im Fahrzeugumfeld, insbesondere im Fahrzeugvorfeld, anzeigen, eine vierte Information. Die Sensorik zur Erfassung des Fahrzeugumfelds kann etwa als Nahbereichradar, Fernreichradar, Lidar-Sensor, Laser-Sensor, Ultraschall-Sensor etc. ausgebildet sein.
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Es ist auch denkbar, Hindernisse im Fahrzeugumfeld über eine Navigationseinrichtung oder eine Verbindung der Steuereinrichtung mit einer aktuelle Verkehrsinformationen bereitstellenden Einrichtung zu erfassen, mit welchen die Steuereinrichtung verbunden ist, so dass beispielsweise unter Berücksichtigung der Ist-Position des Kraftfahrzeugs auf einer von dem Kraftfahrzeug befahrenen Strecke vorausliegende potentielle Gefahrensituation wie etwa ein hinter einer Kurve liegender Stau, eine Kollision anderer Verkehrsteilnehmer, ein auf der Fahrbahn befindlichen Gegenstand etc. im Rahmen der Ermittlung der vierten Information erfasst und berücksichtigt werden können.
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Mithin erfolgt die Betätigung der Einrichtung zur Verstellung der Sitzposition und/oder des Gurtstraffers in dieser Ausführungsform vorteilhaft, wenn zusätzlich zu der durch die erste Information angezeigte nicht ordnungsgemäßen Funktionsfähigkeit des wenigstens einen Fahrsicherheitssystems die vierte Information ein mögliches Hindernis im Fahrzeugumfeld anzeigt. Gleichermaßen ist auch derart eine bedarfsgerechtere Betätigung der Einrichtung.
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Es ist ferner denkbar, dass die Steuereinrichtung alternativ oder ergänzend zur Ermittlung einer fünften Information betreffend gegenwärtige und/oder zukünftige potentiell gefährliche klimatische Verhältnisse, wie insbesondere Glätte, Schneefall, Regen bezüglich der aktuellen Position des Kraftfahrzeugs ausgebildet ist, wobei die Betätigung wenigstens der fahrersitzseitigen Einrichtung zur Verstellung der Sitzposition und/oder wenigstens des fahrersitzseitigen Gurtstraffers unter zusätzlicher Berücksichtigung wenigstens der fünften Information erfolgt. Mithin sind insbesondere über eine fahrzeugseitig installierte Sensorik wie etwa Temperatur- und/oder Niederschlags- und/oder Helligkeitssensoren die klimatischen Verhältnisse im Bereich der aktuellen Position des Kraftfahrzeugs ermittelbar, aus welchen beispielsweise auf Glätte geschlossen werden kann, wenn eine Temperatur unterhalb 0°C in Verbindung mit Niederschlag gegeben ist. Auch auf Glätteinformationen von einer aktuelle Wetterinformationen bereitsstellenden Informationseinrichtung kann zurückgegriffen werden, sofern die Steuereinrichtung mit einer solchen Informationseinrichtung verbunden ist. Dies ist insbesondere zweckmäßig, als derart zukünftige oder vorausliegende Änderungen der klimatischen Verhältnisse erfasst und entsprechend berücksichtigt werden können.
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Entsprechend erfolgt die Betätigung der Einrichtung in dieser Ausführungsform vorteilhaft, wenn zusätzlich zu der durch die erste Information angezeigten nicht ordnungsgemäßen Funktionsfähigkeit des wenigstens einen Fahrsicherheitssystems die fünfte Information bezüglich der aktuellen Position des Kraftfahrzeugs gegenwärtige und/oder zukünftige potentiell gefährliche klimatische Verhältnisse wie insbesondere Glätte, Schneefall, Regen, etc. anzeigt. Gleichermaßen ist auch derart eine bedarfsgerechte Betätigung der Einrichtung möglich.
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Sofern die Steuereinrichtung mehr als eine zu der ersten Information weitere Information berücksichtigt, können die weiteren Informationen unterschiedlich gewichtet bzw. mit unterschiedlichen Prioritäten versehen sein, so dass beispielsweise die vorgenannte vierte Information im Vergleich zu der vorgenannten dritten Information vorrangig behandelt wird.
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In einer beispielhaften Situation, in der sich das Kraftfahrzeug unterhalb einer von der dritten Information berücksichtigten Mindestgeschwindigkeit auf ein im Rahmen der vierten Information berücksichtigtes Kollisionsobjekt im Fahrzeugvorfeld zu bewegt, würde demnach die Steuereinrichtung allein in Abhängigkeit der dritten Information keine Betätigung der wenigstens einen fahrersitzseitigen Einrichtung zur Verstellung der Sitzposition und/oder wenigstens des fahrersitzseitigen Gurtstraffers vornehmen. Durch eine im Vergleich zur dritten Information höhere Gewichtung bzw. Priorisierung der vierten Information kann demnach trotz Unterschreitung der Mindestgeschwindigkeit eine entsprechende Betätigung der Einrichtung erfolgen, da die vierte Information in der hierarchischen Struktur der von der Steuereinrichtung berücksichtigten Informationen über der dritten Information steht.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus dem im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiel sowie anhand der Zeichnung. Die Figur zeigt eine Prinzipdarstellung eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs.
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Das Kraftfahrzeug 1 umfasst mehrere für den Fahrbetrieb sicherheitsrelevante Fahrsicherheitssysteme, wovon exemplarisch lediglich die beiden Fahrsicherheitssysteme 2, 3 dargestellt sind. Das Fahrsicherheitssystem 2 ist beispielsweise ein elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP), das Fahrsicherheitssystem 3 ist beispielsweise eine Aktivlenkung.
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Die Fahrsicherheitssysteme 2, 3 sind mit einer Steuereinrichtung 4 verbunden, welche zur Ermittlung einer ersten Information betreffend die ordnungsgemäße Funktionsfähigkeit der Fahrsicherheitssysteme 2, 3 ausgebildet ist. Mithin überprüft die Steuereinrichtung 4 kontinuierlich oder in regelmäßigen Abständen die ordnungsgemäße Funktionsfähigkeit der Fahrsicherheitssysteme 2, 3 und gibt diese in Form der ersten Information I1 wieder. Gibt die erste Information I1 eine nicht ordnungsgemäße Funktionsfähigkeit wenigstens eines der Fahrsicherheitssysteme 2, 3 an, erfolgt eine Betätigung wenigstens einer fahrersitzseitigen Einrichtung 5 zur Verstellung der Sitzposition und/oder wenigstens eines fahrersitzseitigen Gurtstraffers 6. Entsprechend wird der auf dem Fahrersitz 7 befindliche Fahrer 8 derart positioniert bzw. in seiner Sitzposition konditioniert, dass eine passive Rückhaltevorrichtung 9 wie beispielsweise ein Airbag ihr volle Schutzwirkung entfalten kann. Gleiches gilt selbstverständlich auch für weitere in dem Kraftfahrzeug 1 befindliche Insassen (nicht gezeigt), d. h. auch diese werden gegebenenfalls über entsprechende, deren Sitzen zugeordnete Einrichtungen 5 zur Verstellung der Sitzposition und/oder Gurtstraffer 6 konditioniert.
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Wie oben erwähnt, können im Rahmen der Betätigung der Einrichtung 5 fahrzeuginsassenspezifische Parameter wie insbesondere Gewicht, Größe etc., welche über geeignete fahrzeugseitig installierte Sensoriken bzw. Kameras ermittelt werden, berücksichtigt werden. Insbesondere erfolgt die Konditionierung des Fahrers nicht derart, dass dieser das Kraftfahrzeug 1 nicht mehr steuern kann, so dass die Intensität insbesondere der Betätigung des Gurtstraffers 6 gegebenenfalls über entsprechende Stellmittel reduziert bzw. einstellbar ist.
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Die Steuereinrichtung 4 kann ferner zur Ermittlung weiterer Informationen I1, I2, I3, I4, I5 ausgebildet sein, welche einzeln oder in Gruppen oder insgesamt vor der Betätigung wenigstens der fahrersitzseitigen Einrichtung 5 zur Verstellung der Sitzposition und/oder wenigstens des fahrersitzseitigen Gurtstraffers 6 berücksichtigt werden können.
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So ist es beispielsweise möglich, dass die Steuereinrichtung 4 zur Ermittlung einer zweiten Information I2 betreffend einen eingelegten Gang oder einer eingelegte Getriebefahrstufe ausgebildet ist. Mithin ist die Steuereinrichtung 4 auch mit einem im Antriebsstrang des Kraftfahrzeugs 1 angeordneten Getriebe 10 verbunden. Es ist hierbei bevorzugt, dass die Betätigung der Einrichtung 5 erfolgt, wenn zusätzlich zu der ersten Information I1 die zweite Information I2 anzeigt, dass ein Gang oder eine einen Fahrbetrieb insbesondere einen Vorwärtsfahrbetrieb, ermöglichende Getriebefahrstufe eingelegt ist.
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Zudem ist es möglich, dass die Steuereinrichtung 4 zur Ermittlung einer dritten Information I3 betreffend den Fahrzustand des Kraftfahrzeugs 1 ausgebildet ist. Hierfür ist die Steuereinrichtung 4 mit dem ebenfalls im Antriebsstrang des Kraftfahrzeugs 1 angeordneten Antriebsaggregat 11 verbunden, aus welchem beispielsweise über eine geeignete Sensorik (nicht gezeigt) eine Motordrehzahl ermittelt werden kann. Selbstverständlich kann die Steuereinrichtung 4 auch mit einer Geschwindigkeitsmessvorrichtung wie einem Tachometer oder dergleichen (nicht gezeigt) verbunden sein. Es ist hier bevorzugt, dass diese Betätigung der Einrichtung 5 erfolgt, wenn zusätzlich wenigstens zur ersten Information I1 die dritte Information I3 einen Fahrbetrieb, insbesondere einen Vorwärtsfahrbetrieb, des Kraftfahrzeugs 1 anzeigt. Gegebenenfalls können hierbei vorgegebene oder vorgebbare Mindestgeschwindigkeiten beispielsweise von 15 km/h berücksichtigt werden, unterhalb welcher die dritte Information I3 kein Erfordernis einer Betätigung der Einrichtung 5 anzeigt.
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Die Steuereinrichtung 4 kann ferner zur Ermittlung einer vierten Information I4 betreffend das Vorhandensein möglicher Hindernisse im Fahrzeugumfeld, insbesondere dem Fahrzeugvorfeld, ausgebildet sein. Hierfür ist die Steuereinrichtung 4 mit einer geeigneten, das Fahrzeugumfeld, insbesondere das Fahrzeugvorfeld, sensierenden Sensorik 12 etwa in Form eines Radar- und/oder Ultraschallsensors verbunden. Hierfür kann die Steuereinrichtung 4 auch mit einer potentielle Gefahrensituation im Fahrzeugumfeld, wie z. B. einem auf der aktuell befahren Strecke voraus liegenden Stauende im Bereich hinter einer Kurve, erfassenden Navigationseinrichtung 13 verbunden sein. Vorteilhaft erfolgt die Betätigung der Einrichtung 5, wenn zusätzlich wenigstens zu der ersten Information I1 die vierte Information I4 ein mögliches Hindernis im Fahrzeugumfeld anzeigt.
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Weiterhin ist es bevorzugt, dass die Steuereinrichtung 4 zur Ermittlung einer fünften Information I5 betreffend gegenwärtige und/oder zukünftige potentielle gefährliche klimatische Verhältnisse, wie insbesondere Glätte, Schneefall, Regen bezüglich der aktuellen Position des Kraftfahrzeugs 1 ausgebildet ist. Hierfür ist die Steuereinrichtung 4 mit einer Sensorik 14 zur Erfassung klimatischer Verhältnisse verbunden, welche Sensorik 14 insbesondere Temperatur-, Niederschlags-, d. h. insbesondere Feuchtigkeits- oder Nässe- sowie Helligkeitssensoren etc. umfasst. Vorteilhaft erfolgt die Betätigung der Einrichtung 5, wenn zusätzlich zu der ersten Information I1 die fünfte Information I5 bezüglich der aktuellen Position des Kraftfahrzeugs 1 gegenwärtige und/oder zukünftige gefährliche, d. h. mit potentiellen Gefahrensituationen für das Kraftfahrzeug 1 verbundene klimatische Verhältnisse, insbesondere Glätte, Schneefall, Regen, überfrierender Regen etc. anzeigt.
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Die von der Steuereinrichtung 4 ermittelbaren Information I2–I5 können unterschiedlich gewichtet bzw. unterschiedlich priorisiert sein. Sonach ist es denkbar, dass bei einer durch die fünfte Information I5 angezeigten Glättegefahr, jedoch bei einer durch die dritte Information I3 angezeigten Ist-Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs 1 von unterhalb 15 km/h die Betätigung wenigstens der fahrersitzseitigen Einrichtung 5 zur Verstellung der Sitzposition und/oder wenigstens des fahrersitzseitigen Gurtstraffers 6 zunächst nicht, sondern erst bei einer ebenfalls durch die dritte Information I3 angezeigten Ist-Geschwindigkeit von oberhalb 50 km/h erfolgt. Selbstverständlich gilt als grundsätzliche Voraussetzung für die Betätigung wenigstens der fahrersitzseitigen Einrichtung 5 zur Verstellung der Sitzposition und/oder wenigstens des fahrersitzseitigen Gurtstraffers 6 die nicht ordnungsgemäße Funktionsfähigkeit wenigstens eines Fahrsicherheitssystems 2, 3.
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Die Einrichtung 5 zur Verstellung der Sitzposition umfasst diverse mit dem Sitz 7 verbundenen Stellmittel (nicht gezeigt), welche eine Verstellung der Komponenten des Sitzes 7, d. h. insbesondere der Sitzfläche, Lehne, Kopfstütze, in unterschiedlichen Richtungen (aufwärts, abwärts, seitwärts etc.) bzw. Freiheitsgraden ermöglichen und die Sitzposition des Fahrers 8 derart verändern bzw. konditionieren können.
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Der Gurtstraffer 6 umfasst wenigstens ein Stellmittel zur Straffung bzw. Spannung eines Gurtbands, welches gegebenenfalls in Abhängigkeit insassenspezifischer Parameter wie beispielsweise Größe, Gewicht, Volumen eine, insbesondere durch Reduzierung der Abrolllänge des Gurtbands, eine Straffung des Gurtbands mit dem Effekt, dass der Fahrer 8 in seiner Sitzposition verändert bzw. konditioniert wird, herbeiführt.
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Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug 1 ermöglicht sonach bei Ausfall wenigstens eines Fahrsicherheitssystems 2, 3 eine Optimierung der Sitzposition wenigstens des Fahrers, so dass dieser im Falle einer Gefahrensituation besser sowie effektiver geschützt werden kann, was gleichermaßen im Falle einer Kollision die Verletzungsschwere wenigstens des Fahrers reduziert.