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TECHNISCHES GEBIET
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Die Erfindung betrifft ein Kabinensegment für ein Fahrzeug, eine Kabine für ein Fahrzeug, die mindestens ein derartiges, modulares Kabinensegment aufweist sowie ein Fahrzeug mit einer solchen Kabine.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Fahrzeuge zum Transport von Passagieren, die eine Kabine mit darin angeordneten Passagiersitzen aufweisen, müssen üblicherweise wirtschaftlichen Erwartungen gerecht werden, so dass bei der Konzeption von Passagierkabinen mit beschränktem Raumangebot eine größtmögliche Anzahl von Passagieren transportierbar sind. Insbesondere bei längeren zurückzulegenden Strecken des Fahrzeugs sind außer den Passagiersitzen weitere Ausstattungsmerkmale erforderlich, um das Wohlbefinden der Passagiere zu gewährleisten. Neben Toiletten betrifft dies auch Einrichtungen zur Erwärmung, Kühlung, Zubereitung und Lagerung von Speisen und Getränken.
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Weiterhin ist insbesondere bei Verkehrsflugzeugen vorgeschrieben, zum Einnehmen einer sicheren Position während Start und Landung des Flugzeugs einen Flugbegleitersitz für jeden Flugbegleiter vorzusehen, der den ohnehin beschränkten Raum innerhalb der Kabine zusätzlich okkupiert.
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DE 43 00 877 A1 und
US 5,474,260 A zeigen ein Flugzeug mit einer Reihe von Versorgungseinrichtungen und Toiletten, die als eigenständige, herkömmliche Toilettenräume konzipiert sind.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die Aufgabe der Erfindung liegt demnach darin, einen vorteilhaften Aufbau einer Kabine bzw. eines Kabinensegments vorzuschlagen, bei dem eine möglichst optimale Ausnutzung des zur Verfügung stehenden Bauraums in der Kabine ermöglicht wird, unter Beachtung sämtlicher Vorschriften und Komfortforderungen.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Kabinensegment für ein Fahrzeug mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Ein Kern der Erfindung liegt darin, ein Kabinensegment für ein Fahrzeug vorzuschlagen, das zwei oder mehr nebeneinander angeordnete und durch mindestens eine Zwischenwand voneinander getrennte Stellplätze zur Aufnahme von Servierwagen aufweist sowie einen Fahrzeugbegleitersitz, der einseitig um eine Achse schwenkbar an einer der mindestens einen Zwischenwand gelagert ist. Der Fahrzeugbegleitersitz ist in eine Gebrauchsposition und in eine Ausweichposition schwenkbar und weist vorzugsweise ein Arretiermittel auf, das dazu eingerichtet ist, den Fahrzeugbegleitersitz in der Gebrauchsposition zu arretieren. Die Gebrauchsposition und die Ausweichposition liegen um mehr als 90° in Bezug auf die Verschwenkung des Fahrzeugbegleitersitzes auseinander.
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Das Vorsehen mehrerer nebeneinander angeordneter Stellplätze zur Aufnahme eines Servierwagens, die durch Zwischenwände voneinander separiert sind, erlaubt das Bereitstellen einer nur durch die Breite des für das Kabinensegment vorhandenen Bauraums begrenzten Anzahl von Stellplätzen. Mit der gleichzeitigen Forderung der Bereithaltung von Fahrzeugbegleitersitzen, welche in Flugzeugen mitunter auch auf einer schwenkbaren Bodenplatte angeordnet sind, kann durch das erfindungsgemäße Kombinieren von Stellplätzen und eines Fahrzeugbegleitersitzes eine deutlich verbesserte Raumnutzung erreicht werden. Ein Fahrzeugbegleitersitz muss dabei nur dann in eine Gebrauchsposition verschwenkt und dort arretiert werden, wenn es der derzeitige Zustand des Fahrzeugs vorschreibt. Der Zustand könnte beispielsweise bei einem Flugzeug darin liegen, dass eine Start- oder Landephase durchgeführt wird oder zeitweise stärkere Turbulenzen auftreten, so dass ein sicheres Sitzen für Flugzeugbegleiter ermöglicht wird. In diesen Phasen ist üblicherweise nicht erforderlich, Servierwagen durch die Kabine des Fahrzeugs zu bewegen. Üblicherweise werden die Servierwagen vor oder bei Erreichen solcher Situationen in ihre Stellplätze gebracht und dort arretiert. Demnach sollte bei Arretierung des Fahrzeugbegleitersitzes in der Gebrauchsposition kein Hindernis für den normalen Betrieb des Fahrzeugs in der Kabine gegeben sein.
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Bei Erreichen eines regulären Betriebs des Fahrzeugs, bei dem eine Bedienung von Passagieren möglich ist, kann je nach Anforderung der durch den Fahrzeugbegleitersitz verstellte Stellplatz durch Verschwenken des Fahrzeugbegleitersitzes wieder zugänglich gemacht werden.
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Aus diesem Grunde erscheint es besonders vorteilhaft, in den Stellplätzen, die an die Gebrauchsposition des Fahrzeugbegleitersitzes anschließen, nur Servierwagen einzustellen, die eher selten benötigte Dinge beherbergen. Dies könnte zum Beispiel ein Servierwagen für Abfälle sein, der beispielsweise nach Beendigung einer Mahlzeit durch die Kabine gefahren wird, um darin Abfälle zu sammeln. Ist der Servierwagen mit Abfällen gefüllt, kann er in den Stellplatz hinter dem Fahrzeugbegleitersitz gebracht und dort arretiert werden. Es ist erst nach Verlassen der Passagiere notwendig, den Servierwagen aus dieser Position wieder herauszunehmen.
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Das Arretiermittel kann etwa einen Verriegelungsmechanismus umfassen, der entweder direkt an der schwenkbaren Lagerung oder in einem Bodenbereich realisiert ist. Sollte es erforderlich sein, müssten Wandstärken des Kabinensegments derart dimensioniert werden, dass sie zur Aufnahme von Verriegelungsmitteln geeignet sind.
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Eine besonders bevorzugte Variante eines erfindungsgemäßen Kabinensegments ist für einen Bereich in der Kabine vorgesehen, in dem ein Durchgang nicht erforderlich ist. Dies könnte sich beispielsweise auf eine Hecksektion eines Flugzeugs beziehen, aber auch auf eine Bugsektion, wenn ein separater Eingang zu einem Cockpit vorhanden sein sollte. Bei anderen Fahrzeugen, wie etwa Fährschiffen, Zügen oder dergleichen könnte ein erfindungsgemäßes modulares Kabinensegment ebenfalls in einem hinteren Teil des betreffenden Fahrzeugs angeordnet sein. Die Verwendung einer Hecksektion bietet sich insbesondere bei Verkehrsflugzeugen an, da dort zur Abgrenzung der Kabine ein Druckschott angeordnet ist, welches eine auswärts gerichtete Wölbung aufweist, die durch Toilettenanordnungen oder Staufächern für sperrige Objekte genutzt werden könnte.
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Im Folgenden wird teilweise auf eine Längs-, Quer- und Hochachse sowie auf eine Tiefenerstreckung, eine Breitenerstreckung und eine Höhenerstreckung verwiesen. Als eine Längsachse ist die Raumrichtung zu verstehen, die mit einer Längsachse des Fahrzeugs oder einer Parallelen hierzu korreliert, wobei diese Längsachse auch die Längsachse einer Kabine sein kann, in der das erfindungsgemäße Kabinensegment angeordnet wird. Eine Erstreckung entlang der Längsachse ist als Tiefenerstreckung zu bezeichnen. Folglich bezieht sich die Querachse auf eine Achse, die senkrecht zu der Längsachse angeordnet ist und in der Horizontalen liegt. Eine Erstreckung in dieser Richtung ist eine Breitenerstreckung. Demgemäß ist die Hochachse als die Achse anzusehen, die sich in der Vertikalen erstreckt und senkrecht sowohl auf der Längs- als auch auf der Querachse steht. Eine Erstreckung in dieser Richtung ist eine Höhenerstreckung.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung liegen die Gebrauchsposition und die Ausweichposition des Fahrzeugbegleitersitzes im Wesentlichen um 180° auseinander. Dies bedeutet, dass die Erstreckungen in Querrichtung des Fahrzeugbegleitersitzes in der Gebrauchsposition und in der Ausweichposition parallel zueinander liegen. Durch eine solche Anordnung kann der Fahrzeugbegleitersitz recht platzsparend in der Ausweichposition, auch für längere Zeit, untergebracht werden und stört weder in der der Gebrauchs- noch in der Ausweichposition Passagiere oder Fahrzeugbegleiter.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weist das erfindungsgemäße Kabinensegment mindestens ein oberhalb der Stellplätze angeordnetes Staufach zum Unterbringen von Gegenständen auf. Die durch die Stellplätze eingenommene Bodenfläche in der Kabine kann durch Anordnen von Staufächern praktisch bis zur Kabinendecke nutzbar gemacht werden. Dadurch kann ein relativ großes Stauvolumen bereitgestellt werden.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weist der Fahrzeugbegleitersitz eine abnehmbare Kopfstütze auf. Der Fahrzeugbegleitersitz könnte demnach eine Rückenlehne aufweisen, die in ihren Abmessungen korrespondierend mit den Stellplätzen dimensioniert ist. Um darüber angeordnete Staufächer oder eine Arbeitsplatte auf den Stellplätzen zugänglich zu machen, ist das Abnehmen einer Kopfstütze besonders sinnvoll. Diese Kopfstütze könnte in einem dafür vorgesehenen und möglichst direkt benachbarten Staufach untergebracht gelagert werden, so dass sie bei Arretierung des Fahrzeugbegleitersitzes in der Gebrauchsposition mit einem Handgriff dem Staufach entnommen und wieder auf die Rückenlehne gesetzt werden kann.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist die Kopfstütze mit einem Scharnier versehen. Dadurch kann die Kopfstütze etwa vor- bzw. umgeklappt werden, um an ein dahinter gelegenes Staufach zu gelangen.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weist die Kopfstütze ein Handset für eine Kommunikationseinrichtung auf. Diese kann z. B. ein Bordtelefon zur Kommunikation mit dem Cockpit oder anderen Servicestationen sein. In Falle einer abnehmbaren oder abklappbaren Kopfstütze könnte das Handset gegebenenfalls eine lösbare Verbindung zur Bordelektronik aufweisen.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weist das Kabinensegment einen ersten Stellplatz mit einer zu einer Breitenerstreckung des Kabinensegments weitestgehend parallel verlaufenden ersten Aufnahmeöffnung und einen in Breitenerstreckung des Kabinensegments benachbart dazu angeordneten zweiten Stellplatz mit einer zu der Breitenerstreckung des Kabinensegments weitestgehend parallelen verlaufenden zweiten Aufnahmeöffnung, wobei zwischen der ersten Aufnahmeöffnung und der zweiten Aufnahmeöffnung ein in eine Tiefenerstreckung des Kabinensegments verlaufender Vorsprung vorliegt und wobei an einer die erste Aufnahmeöffnung und die zweite Aufnahmeöffnung voneinander trennenden Zwischenwand ein Scharnier angeordnet ist, an dem eine Außenkante des Fahrzeugbegleitersitzes schwenkbar gelagert ist. Der Fahrzeugbegleitersitz ist damit entweder in Tiefenerstreckung des erfindungsgemäßen Kabinensegments noch vor dem Stellplatz angeordnet oder er wird nach Verschwenkung um die Scharnierachse in den Vorsprung hineingeschwenkt, so dass entsprechend der Auslegung dieses Vorsprungs eine bündige Fläche hergestellt wird.
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Alternativ oder zusätzlich zu einem derartigen Vorsprung kann auch die betreffende Zwischenwand vorspringend gestaltet werden, so dass sie in Tiefenrichtung über die erste Aufnahmeöffnung und die zweite Aufnahmeöffnung ragt. An einem von dem erfindungsgemäßen Kabinensegment weg weisenden Ende der Zwischenwand kann dann ein Scharnier angeordnet werden, welches mit einer äußeren Kante eines Fahrzeugbegleitersitzes eine schwenkbare Verbindung ausführt.
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Es ist für einen Fachmann selbstverständlich, dass ein derartiges Kabinensegment mehr als nur einen einzigen Fahrzeugbegleitersitz aufweisen kann. Die Anzahl der unterbringbaren Stellplätze und der Fahrzeugbegleitersitze ist direkt von der Breite des zur Verfügung stehenden Bauraums innerhalb der Kabine abhängig.
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Weiterhin ist die Fahrzeugart nicht auf einen bestimmten Typ beschränkt, sondern es können jegliche Arten von Wasser-, Land- oder Luftfahrzeugen, die eine Kabine zum Unterbringen von Passagieren aufweisen, mit einem derartigen Kabinensegment ausgestattet werden.
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Ein erfindungsgemäßes Kabinensegment mit einer vorangehend genannten Anordnung aus mehreren Stellplätzen und mindestens einem daran angeordneten Fahrzeugbegleitersitz kann sowohl einen festen, im Wesentlichen einstückigen Aufbau mit einer nicht veränderbaren Anordnung von Komponenten, oder einen modularen Aufbau besitzen, bei dem verschiedene Komponenten zu einem erfindungsgemäßen Kabinensegment zusammengestellt werden können. Im Folgenden wird auf die Integration der erfindungsgemäßen Anordnung von Stellplätzen und Fahrzeugbegleitersitz anhand eines modularen Aufbaus des Kabinensegments abgestellt.
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Ein modularer Aufbau eines erfindungsgemäßen Kabinensegments ermöglicht ein anforderungsorientiertes Zusammenstellen verschiedenartiger Module, um ein für den jeweiligen Betreiber des betreffenden Fahrzeugs besonders vorteilhaftes Kabinensegment bereitstellen zu können. Ein Modul ist dabei als ein Teil, eine Komponente oder ein Abschnitt eines fertigen Kabinensegments zu verstehen. Bedingt durch die Modularität kann jeder Betreiber des Fahrzeugs ein Kabinensegment zusammenstellen, ohne auf eine kostenintensive Individuallösung zugreifen zu müssen. Gleichzeitig ist dies für den Hersteller des Fahrzeugs wirtschaftlich sinnvoll, denn es können viele unterschiedliche Varianten eines Kabinensegments vorgeschlagen werden, ohne langwierige und kostenintensive Individuallösungen konzipieren zu müssen.
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Ein modular ausgeführtes Kabinensegment gemäß der Erfindung weist in einer vorteilhaften Ausführungsform etwa ein erstes seitliches Segmentmodul auf, das eine erste Toilettenanordnung mit mindestens einem Toilettenraum beherbergt. In dieser Ausführungsform ist ein zweites seitliches Segmentmodul vorgesehen, wobei jeweils eine Seitenfläche des ersten und des zweiten seitlichen Segmentmoduls zum Anschmiegen an jeweils eine Innenwandung der Kabine des Fahrzeugs mit dieser korrespondierend ausgestaltet ist. Mindestens eines der Module weist erfindungsgemäß einen Fahrzeugbegleitersitz auf, der an einer Außenkante um eine Hochachse schwenkbar an einer Zwischenwand zwischen zwei Stellplätzen gelagert ist. Das erfindungsgemäße Kabinensegment erstreckt sich demgemäß in einer Querachse bevorzugt von einer Seitenwand einer mit dem erfindungsgemäßen Kabinensegment auszustattenden Kabine bis zu der gegenüberliegenden Seitenwand, wobei sich in diesem Raum mindestens ein erstes seitliches Segmentmodul und ein zweites seitliches Segmentmodul befinden. Die Funktion des ersten seitlichen Segmentmoduls ist nicht auf die Verwendung einer Toilettenanordnung beschränkt. Vielmehr kann der betreffende Betreiber des Fahrzeugs, das eine Kabine mit mindestens einem erfindungsgemäßen Kabinensegment aufweist, aus unterschiedlichen Modulen ein Kabinensegment zusammenstellen.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weist das Kabinensegment weiterhin mindestens ein Zentralmodul auf, welches zwischen dem ersten seitlichen Segmentmodul und dem zweiten seitlichen Segmentmodul angeordnet ist.
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In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist das zweite seitliche Segmentmodul ein Küchenmodul, welches im einfachsten Fall nur die Stellplätze und etwaige Staufächer zum Unterbringen von Lebensmitteln, Besteck, Servietten, Hilfsutensilien und dergleichen aufweist, wobei die Staufächer insbesondere bei der Verwendung in einem Flugzeug Klappen mit einem Verriegelungsmechanismus besitzen, so dass die darin untergebrachten Gegenstände vor dem Herausfallen geschützt werden. Ein oder mehrere Stellplätze können bei Bedarf auch mit einer Kühleinrichtung ausgestattet oder mit einer weiter innerhalb des Fahrzeugs entfernten, zentralen Kühleinrichtung verbunden sein, um Speisen und Getränke in dem entsprechenden Servierwagen zu kühlen.
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In dem erfindungsgemäßen modularen Kabinensegment kann ein Stellplatz angeordnet sein, dessen Abmessungen die Aufnahme eines Rollstuhls in einem zusammengelegten Zustand erlaubt. Besonders bevorzugt ist hierfür ein Stellplatz für einen Servierwagen derart modifiziert, dass er die notwendige Breite und Höhe zur Aufnahme des Rollstuhls besitzt und demnach von einem Stellplatz für einen Servierwagen in einen Stellplatz für einen zusammengelegten Rollstuhl umkonfiguriert werden kann, wenn gewünscht. Üblicherweise übersteigen diese erforderlichen Abmessungen den für einen Servierwagen erforderlichen Platzbedarf. Bei Bedarf oder einer entsprechenden Betriebsvorschrift, den Rollstuhl einer bewegungseingeschränkten Person in der Passagierkabine während des Flugs oder der Fahrt mitzuführen, erlaubt das erfindungsgemäße Kabinensegment daher eine nicht blockierende und praktische Unterbringung des Rollstuhls.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist der auf einen Rollstuhl abgestimmte Stellplatz hinter einem Fahrzeugbegleitersitz in einer Ausweichposition oder in einer Gebrauchsposition angeordnet. Wird ein Rollstuhl in diesen Stellplatz eingebracht, wird nur sehr selten auf diesen Stellplatz zugegriffen, wodurch der zeitweise davor angeordnete Fahrzeugbegleitersitz praktisch nicht stört. Alternativ oder zusätzlich hierzu kann auch ein dediziertes Staufach für einen Rollstuhl hinter dem Fahrzeugbegleitersitz in einer Gebrauchs- oder Ausweichposition angeordnet sein, das nicht unbedingt zur Aufnahme eines Servierwagens dient.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform könnte ein beliebiges Modul des erfindungsgemäßen Kabinensegments einen Stellplatz für einen Servierwagen aufweisen, der in einer Begrenzungsfläche eine Schiene oder andere Führungsmittel aufweist, die das Einführen und das Arretieren des Servierwagens ohne Weiteres ermöglicht, gleichzeitig jedoch auch erlaubt, dass ein Rollstuhl im zusammengefalteten Zustand in den Stellplatz einbringbar ist. Weiterhin könnte der Stellplatz für den Servierwagen in diesem Fall eine Verschlussklappe oder zumindest eine Teilklappe, die ein Herausrutschen des Rollstuhls verhindert, aufweisen.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weist das mindestens eine Zentralmodul einen Stellplatz für mindestens einen „halben” Servierwagen sowie mindestens ein Staufach auf, wobei der Fahrzeugbegleitersitz derart an dem mindestens einen Zentralmodul gelagert ist, dass er sich in einer Gebrauchsposition und in einer Ausweichposition vor einem Stellplatz befindet, bevorzugt parallel zu der Querachse der Kabine.
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Die einzelnen Module des erfindungsgemäßen Kabinensegments müssen weiterhin nicht zwingend gleichmäßig in Querrichtung unterteilt werden, sondern können auch gruppiert nach Verwendungszweck Vorsprünge, Absätze und Vertiefungen in Querrichtung aufweisend, die dennoch ein Zusammensetzen zu einem gesamten Kabinensegment ermöglichen. Dies bedeutet, dass etwa mindestens ein Teil eines vorangehend genannten und mit verschiedenen Funktionen ausgestatteten Zentralmoduls und ein seitliches Segmentmodul miteinander in Form eines vergrößerten seitlichen Segmentmoduls verbunden sein können. Dadurch könnten etwa Toilettenräume eines Zentralmoduls mit Toilettenräumen eines seitlichen Segmentmoduls zusammengefasst werden. Weiterhin können Küchenfunktionen oder Staufächer und Stellplätze eines Zentralmoduls mit ähnlich ausgestatteten seitlichen Segmentmodulen zusammengefasst werden. Auf diese Weise könnten ein oder zwei vergrößerte seitliche Segmentmodule entstehen, die zu einem Kabinensegment vereint werden können. Die Funktionstrennung kann die Fertigung der einzelnen seitlichen Segmentmodule vereinfachen.
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Die Aufgabe wird weiterhin durch eine Kabine für ein Fahrzeug gelöst, die mindestens ein erfindungsgemäßes Kabinensegment aufweist, wie vorangehend erläutert.
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Weiterhin wird die Aufgabe durch ein Fahrzeug gelöst, das eine Kabine mit mindestens einem erfindungsgemäßen Kabinensegment besitzt. Insbesondere kann dieses Fahrzeug ein Flugzeug sein und bildet dabei deutliche Vorteile gegenüber bekannten Flugzeugen im Stand der Technik aus.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele in den Figuren. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich und in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung auch unabhängig von ihrer Zusammensetzung in den einzelnen Ansprüchen oder deren Rückbezügen. In den Figuren stehen weiterhin gleiche Bezugszeichen für gleiche oder ähnliche Objekte.
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1 zeigt ein erfindungsgemäßes Kabinensegment in einer dreidimensionalen Ansicht.
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2 zeigt ein seitliches Segmentmodul eines erfindungsgemäßen Kabinensegments in einer dreidimensionalen Ansicht.
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3 zeigt ein erfindungsgemäßes Kabinensegment in einer dreidimensionalen Ansicht in eine Kabine eines Fahrzeugs integriert.
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4a und 4b zeigen zwei mögliche modulare Aufbauten des erfindungsgemäßen Kabinensegments in einer dreidimensionalen Explosionsansicht.
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5a und 5b zeigen einen Fahrzeugbegleitersitz mit einer abnehmbaren oder abklappbaren Kopfstütze.
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6a bis 6c zeigen ein erfindungsgemäßes Kabinensegment mit einem umschwenkenden Fahrzeugbegleitersitz in drei sukzessiven Draufsichten.
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7 zeigt ein Flugzeug mit einem erfindungsgemäßen Kabinensegment.
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DETAILLIERTE DARSTELLUNG EXEMPLARISCHER AUSFÜHRUNGSFORMEN
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1 zeigt ein erfindungsgemäßes Kabinensegment 2, welches die an dem gewählten Ort gesamte vorliegende Breite einer Fahrzeugkabine einnimmt. Die Seitenflächen 4 und 6 sind derart geformt, dass sie sich bündig an eine Innenwandung des Fahrzeugs anschmiegen können. Das Kabinensegment 2 ist als ein Küchensegment ausgeführt, welches auf seiner rechten Seite bis zu der rechten Wandung 4 einen Toilettenraum 8 beinhaltet, der über eine Begrenzungswand 10 zu dem Rest des erfindungsgemäßen Kabinensegments 2 abgetrennt ist. Der Bereich von dieser Trennwand 10 bis zu der linken Wandung 6 wird durch aneinander gereihte Stellplätze 12, 14, 16, 18 und 20 für Servierwagen 11 ausgefüllt, auf denen als obere Begrenzung eine Arbeitsplatte 22 angeordnet ist, über der sich zum Aufnehmen von nicht kühlungsbedürftigen Lebensmitteln, Besteck oder anderen Gegenständen einzelne Staufächer 24 befinden und im Wesentlichen den restlichen bereitgestellten Bauraum ausfüllen. Dort können weiterhin elektrische Versorgungsgeräte wie Öfen 25, Kaffeemaschinen oder Warmwasserbereiter 27 vorgesehen sein.
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Erfindungsgemäß befindet sich ein Fahrzeugbegleitersitz 26 auf einer von dem Kabinensegment 2 weg weisenden Seite und versperrt den Stellplatz 16, der in der gezeigten Position des Fahrzeugbegleitersitzes 26 nicht benutzbar ist. Der Fahrzeugbegleitersitz 26 ist um eine Scharnierachse 28 verschwenkbar an einer Zwischenwand 30 gelagert, die den Stellplatz 16 von dem direkt benachbarten Stellplatz 14 trennt. Die Scharnierachse liegt bevorzugt an einer äußeren Kante des Fahrzeugbegleitersitzes 26 und wird durch einen Gelenkbeschlag oder ein Scharnier realisiert. Durch Verschwenken des Fahrzeugbegleitersitzes 26 um 180° um die Scharnierachse 28 kann der Fahrzeugbegleitersitz 26 von einer Gebrauchsposition in der gezeigten Stellung vor Stellplatz 16 zu dem Stellplatz 14 gebracht werden, so dass der Stellplatz 16 frei zugänglich ist, dafür aber der Stellplatz 14 vorübergehend nicht zur Verfügung steht.
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Das erfindungsgemäße Kabinensegment kann modular aufgebaut sein. So zeigt 2 etwa ein Seitenmodul 32 des erfindungsgemäßen Kabinensegments 2, das lediglich den Küchenteil beherbergt und den Toilettenraum 8 ausspart. Der Fahrzeugbegleitersitz 26 ist hier nur gestrichelt angedeutet, so dass der in der Gebrauchsposition verdeckte Stellplatz 16 vollständig sichtbar ist. Das gezeigte Seitenmodul 32 kann, wie anhand der gestrichelten Darstellung der Servierwagen 11 hinter der Seitenwand 10 erkennbar, eine große Zahl von Servierwagen 11 aufnehmen. Insgesamt sind in den Stellplätzen 12, 14 und 16 aufgrund einer im Vergleich zu herkömmlichen Stellplätzen für Servierwagen 11 (Trolleys) vergrößerten Tiefe jeweils ein „halber Trolley” bzw. „half size trolley” und ein herkömmlicher Trolley einsetzbar. Auf den benachbarten Stellplätzen 18 und 20 können in der gezeigten Ausgestaltung zwei herkömmliche Servierwagen 11 untergebracht werden. Das gesamte Seitenmodul 32 kann demnach Stellplätze für 6,5 Trolleys bereitstellen kann.
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3 stellt das erfindungsgemäße Kabinensegment 2 in einer Kabine 34 eines Fahrzeugs dar. Wie aus dieser Darstellung ersichtlich handelt es sich um eine Hecksektion einer Flugzeugkabine, die durch ein Druckschott 36 nach außen geschlossen ist, wobei das Druckschott 36 üblicherweise zumindest abschnittsweise einem Kugelsegment entspricht. Der Toilettenraum 8 kann auf vorteilhafte Weise den durch die Krümmung des Druckschotts 36 gewonnenen zusätzlichen Raum nutzen, um etwa ein Waschbecken oder dergleichen anzuordnen oder eine Toilettenschüssel von einer Vorderseite des Kabinensegments 2 weiter zu beabstanden, um mehr Platz innerhalb des Toilettenraums 8 bereitzustellen. Dieser Bauraum ist üblicherweise nicht vollständig benutzbar, doch durch das Anordnen des erfindungsgemäßen Kabinensegments 2 in diesem Bereich kann einem Benutzer des Toilettenraums 8 ein größeres Raumangebot bereitgestellt werden als bei herkömmlichen Toilettenmonumenten.
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Die Ausgestaltung eines Kabinensegments 2 muss nicht zwangsläufig aus nur einem Bauteil oder zwei Modulen bestehen, sondern kann bedarfsweise auch durch Kombinieren mehrerer Module bereitgestellt werden, wie in 4a und 4b demonstriert.
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4a zeigt ein erstes seitliches Segmentmodul 38, ein Zentralmodul 40 und ein als Toilettenmodul ausgeführtes zweites seitliches Segmentmodul 42, die an ihren Begrenzungsflächen zusammengesetzt werden und damit ein ganzes erfindungsgemäßes Kabinensegment 2 bilden. Die Integration eines oder mehrerer Fahrzeugbegleitersitze 26 an einer oder mehreren Zwischen- oder Begrenzungswänden 30 ist dabei individuell möglich. Bei einer vergleichsweise großen Breite der Fahrzeugkabine 34 bieten sich mehrere Fahrzeugbegleitersitze 26 an. Wie zu 2 beschrieben, kann diese Anordnung Stellplätze für 6,5 Servierwagen 11 bereitstellen, wobei gleichzeitig ein Fahrzeugbegleitersitz 26 und ein Toilettenraum 8 vorhanden ist. Diese Darstellung entspricht Größenverhältnissen in einer Hecksektion eines sogenannten Single-Aisle-Flugzeugs der A320-Baureihe von AIRBUS.
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In 4b wird ein abweichendes zweites seitliches Segmentmodul 43 vorgeschlagen, das spiegelverkehrt zu einem äußeren Abschnitt des ersten seitlichen Segmentmoduls 38 ausgestaltet ist und damit zwei weitere Stellplätze 21 und 23 für Servierwagen 11 bereitstellt. Damit kann ein erfindungsgemäßes Kabinensegment 45 Stellplätze für bis zu 8,5 Servierwagen 11 bei gleichzeitiger Integration eines Fahrzeugbegleitersitzes 26 bereitstellen.
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5a zeigt weiterhin einen Fahrzeugbegleitersitz 26, bei dem eine Kopfstütze 29 abnehmbar ist. Dadurch kann in einer Ausweichposition und in einer Gebrauchsposition Platz gespart werden, um eine Arbeitsplatte 22, ein Staufach 24 oder einen Ofen 25 zugänglich zu machen. Weist die Kopfstütze 29 ein Handset 31 für Durchsagen und dergleichen auf, sollte hierfür eine elektrischer Schnellverbindung vorgesehen werden.
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5b hingegen zeigt einen Fahrzeugbegleitersitz 26, dessen Kopfstütze 29 abklappbar ist.
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Besonders vorteilhaft ist, den Fahrzeugbegleitersitz 26 im Bereich eines Vorsprungs 44 anzuordnen, der in den 6a bis 6c in sukzessiven Draufsichten auf das erfindungsgemäße Kabinensegment 2 in einer Kabine 34 anschaulich dargestellt wird. Der Vorsprung 44 wird durch einen in Tiefenrichtung verlaufenden Versatz zwischen den Stellplätzen 14 und 16 gebildet, der in 5a durch einen in Tiefenrichtung liegenden Abstand d zwischen den Stellplätzen 14 und 16 angedeutet ist. Durch eine Verschwenkung aus einer Gebrauchsposition aus 6a in eine Ausweichposition aus 6c wird eine annähernd bündige, nebeneinander ausgeführte Anordnung zwischen dem Stellplatz 16 und dem Fahrzeugbegleitersitz 26 hergestellt. Der Stellplatz 16 ist damit vollständig zugänglich, während vorübergehend der Stellplatz 14 versperrt ist.
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Der Vorsprung 44 muss nicht zwangsläufig ausschließlich durch einen Versatz zwischen Stellplätzen 14 und 16 erreicht werden, sondern kann auch durch eine Erstreckung der Zwischenwand 30 in die Kabine 34 hinein unterstützt werden. An dem vorspringenden Ende der Zwischenwand 30 kann der Fahrzeugbegleitersitz 26 schwenkbar befestigt werden.
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Der Vorsprung 44 ist insgesamt so auszugestalten, dass die Tiefenerstreckung des Fahrzeugbegleitersitzes 26 in der zurückgeschwenkten Position aus 5c, welche etwa die Ausweichposition ist, ungefähr der Tiefenerstreckung des Vorsprungs 44 entspricht.
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Das erfindungsgemäße Kabinensegment kann auch als eine modulare Bauweise bereitgestellt werden, bei der seitliche Segmentmodule eingesetzt werden, wahlweise auch Zentralmodule. Die seitlichen Segmentmodule begrenzen das erfindungsgemäße Kabinensegment zur Fahrzeuginnenwandung hin und erstrecken sich je nach Bauweise in Querrichtung in die Kabine hinein. Bevorzugt sind die einzelnen Module nach Arten getrennt, so dass beispielsweise Toiletten in einem Modul zusammengefasst werden, während Küchenmodule in einem anderen Modul zusammengefasst werden könnten.
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Schließlich zeigt 7 ein Flugzeug 46 mit einer Passagierkabine 34, in der sich exemplarisch ein erfindungsgemäßes Kabinensegment 2 befindet.
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Ergänzend sei darauf hinzuweisen, dass „aufweisend” keine anderen Elemente oder Schritte ausschließt und „ein” oder „eine” keine Vielzahl ausschließt. Ferner sei darauf hingewiesen, dass Merkmale, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele beschrieben worden sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen anderer oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind nicht als Einschränkung anzusehen.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Kabinensegment
- 4
- Seitenfläche
- 6
- Seitenfläche
- 8
- Toilettenraum
- 10
- Trennwand
- 11
- Servierwagen
- 12
- Stellplatz
- 14
- Stellplatz
- 16
- Stellplatz
- 18
- Stellplatz
- 20
- Stellplatz
- 21
- Stellplatz
- 22
- Arbeitsplatte
- 23
- Stellplatz
- 24
- Staufach
- 25
- Ofen
- 26
- Fahrzeugbegleitersitz
- 27
- Warmwasserbereiter
- 28
- Scharnierachse
- 29
- Kopfstütze
- 30
- Zwischenwand
- 31
- Handset
- 32
- Segmentmodul
- 34
- Kabine
- 36
- Druckschott
- 38
- seitliches Segmentmodul
- 40
- Zentralmodul (zentrales Segmentmodul)
- 42
- seitliches Segmentmodul
- 43
- seitliches Segmentmodul
- 44
- Vorsprung
- 45
- Kabinensegment
- 46
- Flugzeug
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 4300877 A1 [0004]
- US 5474260 A [0004]