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Die Erfindung betrifft ganz allgemein eine Fahrsiloabdichtungsvorrichtung, und betrifft insbesondere eine Vorrichtung für einen Siloverschluß nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
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In der Landwirtschaftstechnik sind unterschiedliche Silotypen, beispielsweise Flachsilos, Futtersilos, Foliensilos, Folienflachsilos, Fahrsilos etc. bekannt. Bei derartigen Silos soll ein Futtermittel in einem möglichst luftdicht abgeschlossenen Raum gelagert und vergoren werden, wobei der Sauerstoff verbraucht und zu CO2 abgebaut wird. Hierfür kommen beispielsweise Gras, Mais, Zuckerrüben usw. in Betracht, also alle Rohstoffe, die einen Grünmasseanteil aufweisen.
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Um den luftdichten Abschluss zum Vergären des Futtermittels zu gewährleisten, wird in der Praxis bei sogenannten Fahrsilos eine Abdeckung in Form einer Folie über das Fahrsilo gelegt und am umlaufenden Rand beschwert. Abgefahrene Autoreifen oder Sandsäcke als Beschwerungsmittel sind bekannt.
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Aus der
DD 65143 ist ein Verschluss von Gärfutterbehältern, insbesondere Fahrsilos mit einer Folie bekannt, bei dem am Rande des Fahrsilos in der umlaufenden Silowand eine Nut eingelassen oder eingearbeitet ist. In diese Nut wird ein elastisches Klemmmittel in Form eines Seils oder Gummiprofils eingepresst und dabei die Folie mit in die Nut eingepresst. Bei mehrfachem Einpressen und Herausziehen des Klemmmittels und der Folie kann es dabei zu Beschädigungen an der Folie kommen, insbesondere da sich die Nut in der Regel in einer Betonwand mit rauer Oberfläche befindet. Durch Beschädigungen an der Folie kommt es zu Undichtigkeiten, die dem Einsatzzweck des Silos entgegenstehen.
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Aus der
DE 38 39 072 A1 ist ein weiterer Verschluss für Silos bekannt. Dieser bekannte Verschluss dient insbesondere für Flachsilos und zur sturmsicheren und dem Füllstand angepassten Fixierung einer über einem Silagestock aufbringbaren, aus einer oder mehreren Folienlagen bestehenden luftdichten Abdeckung. Oben auf den Silowänden sind mehrere Metallbügel im Abstand angebracht. An den Metallbügeln sind Federelemente kippsicher eingespannt. Am freien Ende der Federelemente sind als Rippenstäbe ausgebildete Druckstäbe in unterschiedlichen Längspositionen einsetzbar und fixierbar und können damit verschiedenen Füllständen im Silagestock angepasst werden. Durch die Vorspannung der Federelemente drücken die Druckstäbe innerhalb des Silos auf ein unmittelbar längs der Siloinnenwand auf der Abdeckung verlegtes Anpresselement und verschließen den Silagestock luftdicht und sturmsicher. Bei großen Füllstandunterschieden im Silagestock werden unterschiedlich lange Druckstäbe verwendet. Dieser Stand der Technik ist kompliziert im Auf- und Abbau, erfordert eine Vielzahl von Bauteilen, z. B. unterschiedlich lange Druckstäbe und ist dadurch teuer in der Anschaffung und im Unterhalt.
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Aus der
DE 10 54 771 B ist eine Fahrsiloabdichtungsvorrichtung für einen Siloverschluss entlang umlaufender Silobegrenzungsflächen zur Fixierung einer über einen Silagestock auflegbaren, insbesondere aus einer Folie bestehenden praktisch luftdichten Abdeckung bekannt. Diese Abdeckung kann an einer Silowand Metallstreifen aufweisen, die mit Magneten zusammenwirken. Diese Magneten pressen die Folie an die Silowand. Allerdings findet diese Anpressung auf der Oberseite der Silowand statt, so dass keine Füllhöhenanpassung der Abdeckung des Silos möglich ist.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine einfach zu handhabende und zuverlässig abdichtende Vorrichtung zu schaffen, mit der ein Fahrsilo luftdicht abgedeckt werden kann, auch wenn das Fahrsilo regelmäßig ab- und zugedeckt wird, wobei die Abdeckung entsprechend dem Füllstand des Silos nach unten verlagert werden kann. Beschädigungen der Folie sollen minimiert werden. Durch die wenigen unterschiedlichen Bauteile ist die erfindungsgemäße Vorrichtung preiswert im Vergleich zu früheren Lösungen.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß entsprechend den im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 angegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen 2 bis 10 angegeben.
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Durch die vorliegende Erfindung wird eine äußerst einfach handhabbare Vorrichtung geschaffen, mittels derer ein Silagestock praktisch luftdicht abgeschlossen werden kann. Praktisch luftdicht bedeutet in diesem Zusammenhang ausreichend luftdicht für die Zwecke der Vergärung des Futtermittels im Silo.
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Ohne jedes Werkzeug (wie beispielsweise einem Hammer, um einen Silohäring nach der
DE 38 39 072 A1 einzuschlagen) lässt sich bei der vorliegenden Erfindung die Abdeckung in Form der Folie praktisch luftdicht an den Silobegrenzungsflächen fixieren.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist ein Dichtungselement vorgesehen, welches an jeder Schiene silowandseitig vorgesehen ist und welches durch die Magnetkraft der Magneten auf die Folie und an die Silowand gedrückt wird. Dadurch, dass die Dichtungselemente flächig auf die Folie drücken und diese an die Silowand andrücken, ist der Anpressdruck in einem Bereich, der einerseits die Dichtheit gewährleistet und auf der anderen Seite eine Beschädigung der Folie ausschließt.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist eine Mehrzahl der Metallstreifen in Abständen regelmäßig entlang der Silowand umlaufend angeordnet ist, sowie vorzugsweise auch im Bereich der Einfahrt des Fahrsilos auf der Bodenfläche, wobei gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung die Metallstreifen an den Silowänden vertikal ausgerichtet sind, um eine Höhenanpassung der Abdeckung zu ermöglichen, d. h., dass die Abdeckung in unterschiedlichen Höhen über der Bodenfläche des Fahrsilos an den Silobegrenzungsflächen verankert werden kann.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind pro Schiene zumindest zwei Magneten an den entgegengesetzten Enden der Schiene vorgesehen. Damit lässt sich jede Schiene an zwei benachbarten und zueinander beabstandeten Metallstreifen sicher verankern. Dazu ist vorzugsweise zumindest ein Griff, besonders bevorzugt auch zwei Griffe, nämlich jeweils einer im Endbereich der Schiene, vorgesehen. Durch die Griffe an der Schiene wird auch das Abnehmen der Schiene vom Metallstreifen erleichtert.
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Vorteilhaft ist es, wenn die Magneten als Neodym-Magneten ausgebildet sind. Diese weisen eine sehr hohe Magnet- bzw. Haltekraft auf und gelten als die derzeit stärksten Dauermagneten. Vorzugsweise sind diese Magneten vor Korrosion durch eine Beschichtung aus einem Kunststoff, insbesondere aus einer Epoxidharzbeschichtung, geschützt.
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Nach einer bevorzugten Weiterbildung sind die Metallstreifen verzinkte Blechstreifen. Diese sind kostengünstig und ebenfalls gegen Korrosion geschützt. Die Befestigung an der Silowand erfolgt vorzugsweise mit Dübeln und versenkten Schrauben. Die Schrauben sind im Metallstreifen versenkt, um die anliegende Folie nicht zu beschädigen.
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Die erfindungsgemäßen Dichtungselemente sind elastisch ausgebildet, so dass die Anpresskraft, die durch die Magneten, die eine magnetische Anziehungskraft mit den Metallstreifen erzeugen, möglichst gleichmäßig und flächig von der Schiene auf die Folie übertragen wird und diese Folie an die Silowand andrückt.
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Besonders bevorzugt ist ein Dichtungselement auch mehrteilig ausgebildet und die Längenerstreckung des Dichtungselements entspricht nahezu der axialen Länge der Schiene. Die Mehrteiligkeit des Dichtungselements hat zur Folge, das eine noch breitere und größere Auflagefläche relativ zur Folie ausgebildet wird und damit die Abdichtung relativ zur Silowand erleichtert und verbessert. Auf Unebenheiten, beispielsweise im Beton der Silowand, kann das mehrteilige und elastische Dichtungselement besser ansprechen.
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Weitere Vorteile, Einzelheiten und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich nachfolgend aus den anhand von Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen. Dabei zeigt im einzelnen:
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1 eine schematische Seitenansicht eines Teils einer seitlichen Silowand eines Fahrsilos mit der erfindungsgemäßen Fahrsiloabdichtungsvorrichtung;
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2 eine Querschnittsansicht des Fahrsilos nach der 1;
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3 eine Detailansicht einer erfindungsgemäßen Schiene mit Dichtungselementen, die an einer Silowand aufliegen; und
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4 eine weitere Detaildarstellung der Schiene nach der 3, wobei die Dichtungselemente nicht an der Silowand anliegen.
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In der 1 ist eine seitliche Silowand 1 eines herkömmlichen Fahrsilos schematisch dargestellt. Auf der linken Seite der 1 ist die Einfahrt in das Fahrsilo mit der schräg nach unten laufenden und sich verjüngenden Silowand 1 dargestellt, während auf der rechten Seite der 1 die Silowand 1 abgebrochen dargestellt ist.
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In regelmäßigen Abständen A sind Metallstreifen 2, die bei der gezeigten Ausführungsform eine im Wesentlichen rechteckförmige Gestalt aufweisen, an der Silowand 1 befestigt. Die Befestigung an der Silowand 1 erfolgt vorzugsweise durch eine Dübel/Schrauben-Kombination 12. Eine Bohrung (nicht dargestellt) in die Silowand 1, die regelmäßig aus Beton besteht, nimmt einen Dübel auf, in den eine Schraube eingeschraubt wird. Die Schraube der Dübel/Schrauben-Kombination 12 durchdringt den Metallstreifen 2 in einer Bohrung mit einer Fase, so dass der Schraubenkopf möglichst nicht über die Oberfläche des Metallstreifens 2 übersteht. Vorzugsweise ist jeder Metallstreifen 2 mit mehreren Schrauben an der Silowand 1 befestigt. Jeder Metallstreifen ist in vertikaler Ausrichtung länger als in der horizontalen Richtung – hierdurch wird (später noch beschrieben) eine Höhenanpassung einer Folie 7 zum Abdecken des Futtermittels in dem Fahrsilo ermöglicht. Um Korrosion an den Metallstreifen 2 zu vermeiden, sind diese bevorzugt aus verzinkten Blechen gefertigt. Die seitlichen Kanten der Metallstreifen 2 sind angefast, um keinen Angriffspunkt für eine Ladeschaufel zu bieten, die bei der Entnahme des Futtermittels an der Silowand entlang bewegt wird.
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Um einen luftdichten Abschluß des Futtermittels im Fahrsilo zur Umgebung zu gewährleisten, ist im gezeigten Ausführungsbeispiel der Futtermittel- bzw. Silagestock durch eine beispielsweise aus Kunststoff bestehende Abdeckung bzw. Folie (nicht dargestellt in 1 – siehe 2) überdeckt.
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Diese Folie 7 wird mittels einer Mehrzahl von Schienen 4 festgehalten. Der Begriff „Schiene” ist hierbei ganz allgemein als „Tragelement” zu verstehen. Zum einen trägt jede Schiene 4 zwei Magneten 3, die infolge der Magnetkraft eine sichere Befestigung der Schiene 4 an den Metallstreifen 2 ermöglichen, sowie auf der anderen Seite mittels der Schiene 4 die Folie 7 getragen bzw. gehalten wird, die zwischen Schiene 4 (bzw. Dichtungselement 5) und Silowand 1 eingeklemmt ist.
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Mehrere Schienen 4, wie in der 1 ausschnittsweise dargestellt, werden entlang der Silowand 1 in Reihe und vorzugsweise überlappend an den Metallstreifen 2 befestigt. Höhenänderungen können einfach ausgeführt werden, wie man anhand der schräg nach unten verlaufenden Silowand 1 auf der linken Seite der 1 erkennen kann. Die Magneten 3 an den Enden der Schienen 4 werden jeweils auf den Metallstreifen 2 platziert und durch die Anziehungskraft „Magnet-Metallstreifen” wird die Schiene 4 in der gewählten Position fixiert.
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In der 1 ist in der rechten Hälfte eine gestrichelte trapezförmige Struktur unterhalb der Schiene 4 eingezeichnet – damit soll die Auflagefläche der flach gedrückten Dichtungselemente 5 auf der Folie und der Silowand 1 angedeutet sein.
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Wie es gut in der 2 zu erkennen ist, liegt die Folie 7 oberhalb des Futtermittels. Die Darstellung in der 2 ist rein schematisch. Tatsächlich wird sich die Folie 7 an die Oberfläche des Futtermittels anlegen. Seitlich und im Bereich der Silowand 1 wird die Folie 7 zwischen der Schiene 4 bzw. den Dichtungselementen 5 und der Silowand 1 hochgezogen und eingeklemmt. Die Magneten 3 an den Schienen 4 haften dabei an den Metallstreifen 2 an und drücken die Dichtungselemente 5 nach der 2 auf die Silowand 1.
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In der 3 ist rechts die Schiene 4 mit einem Endbereich dargestellt, wobei hier ein Griff 6 gezeigt ist, mit dem sich die Schiene 4 besser handhaben lässt, wobei an jeder Schiene 4 vorzugsweise an jedem Ende jeweils ein Griff 6 vorgesehen ist. Eine Halterung 8, die in der gezeigten Ausführungsform als flaches, an der Schiene angeschweißtes Eisen ausgeführt ist, ragt über das Ende der Schiene 4 hinaus und dient dazu, den Magneten 3 zu tragen, wobei der Magnet 3 über eine Schraube 9 und eine Mutter 10 befestigt ist. Zwischen der Halterung 8 und dem Magneten 3 befindet sich eine Distanzscheibe 11, die aus einem elastischen Material besteht, um eine geringfügige Bewegung bzw. Ausrichtung des an der Distanzscheibe 11 anliegenden Magneten 3 zu ermöglichen.
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Die Schiene 4 ist im Querschnitt vorzugsweise im Wesentlichen U-förmig ausgebildet, so wie es in der linken Darstellung der 3 gezeigt ist. An den freien Schenkeln der U-Form sind die Dichtungselemente 5 angebracht. Diese sind bevorzugt aufgesteckt. Die Dichtungselement 5 sind aus einem weichen und elastischen Material hergestellt, um sich jederzeit verformen zu können und Unebenheiten der Silowand 1, auf der sie aufliegen, ausgleichen zu können.
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Die Dichtungselemente 5 dienen dazu die Luftdichtigkeit der Abdeckung zu gewährleisten. In der 3 ist die Folie nicht gezeigt, diese liegt aber in der praktischen Anwendung zwischen dem Dichtungselement 5 und der Silowand 1.
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In der 3 liegen die Dichtungselemente 5 auf der Silowand 1 auf, so dass diese entsprechend verformt sind, während in der Darstellung nach der 4 die Dichtungselemente 5 in der Ausgangsform gezeigt sind, wenn diese nicht auf der Silowand aufliegen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Silowand
- 2
- Metallstreifen
- 3
- Magnet
- 4
- Schiene
- 5
- Dichtungselement
- 6
- Griff
- 7
- Folie
- 8
- Halterung
- 9
- Schraube
- 10
- Mutter
- 11
- Distanzscheibe
- 12
- Schraube/Dübel
- A
- Abstand