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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Deckel zum drucklosen Verschließen eines Kochgefäßes gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die Erfindung betrifft außerdem ein Kochgefäß mit einem derartigen aufsteckbaren Deckel.
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Um unterschiedlichen Speisen, insbesondere Gemüse, qualitativ hochwertig garen zu können, ist das genaue Einhalten der Gartemperatur unerlässlich. In modernen Dampfdruckkochtöpfen kann dies beispielsweise über eine entsprechende Ventilsteuerung erreicht werden. Deutlich schwieriger ist das Einhalten einer vordefinierter Gartemperatur bei drucklos arbeitenden Kochgefäßen, die lediglich mit einem Deckel, beispielsweise mit einem Steckdeckel, verschlossen sind.
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Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich daher mit dem Problem für einen Steckdeckel und ein zugehöriges Kochgefäß eine verbesserte oder zumindest eine alternative Ausführungsform anzugeben, die sich insbesondere durch ein vereinfachtes Handling auszeichnet.
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Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die vorliegende Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, bei einem an sich bekannten Deckel zum drucklosen Verschließen eines Kochgefäßes, einen einstellbaren Wrasenabzug im Bereich des Deckels vorzusehen, der beispielsweise mittels eines translatorisch verstellbaren Schiebers oder eines verdrehbaren Deckelelementes zumindest teilweise verschließbar ist, so dass die im Kochgefäß herrschende Gartemperatur auf einfache Weise beeinflusst werden kann.
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Der erfindungsgemäße Deckel weist dabei gemäß einer Ausführungsform einen zentralen, von einem Griffbereich umgebenden Griff sowie einen sich in Axialrichtung erstreckenden Randbereich auf. Der Wrasenabzug ist erfindungsgemäß alternativ mittels eines translatorisch verstellbaren Schiebers verschließbar, der außerhalb des Griffbereichs in einer Deckelfläche liegt, oder mittels eines translatorisch verstellbaren Schiebers, der im sich in Axialrichtung erstreckenden Randbereich liegt, oder mittels eines verdrehbaren Deckelelements, das von innen an dem Deckel drehbar gelagert und über den zentralen Griff verdrehbar ist. Im letzten Fall weist eine Wrasenabzugsöffnung im Deckel eine ringsegmentartige Gestalt auf. Bei der zweiten und dritten Alternative ist zusätzlich denkbar, dass diese bei geöffnetem Wrasenabzug als Ausguss dienen, so dass Garflüssigkeit, beispielsweise Wasser, ohne das Entfernen des Deckels vom zugehörigen Kochgefäß aus dem Kochgefäß abgegossen werden kann. Dies ist insbesondere beim Kochen von Nudeln von großem Vorteil, da die bisher beim Abnehmen des Deckels und beim anschließenden Ausgießen auftretende Dampfbildung größtenteils unterbunden werden kann. Mit dem erfindungsgemäßen Deckel ist somit erstmalig bei einem drucklos arbeitenden Kochgefäß ein kontrolliertes und kontrollierbares Abdampfverhalten einstellbar, über welches indirekt Einfluss auf den Garprozess innerhalb des Kochgefäßes genommen werden kann.
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Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Lösung, ist der Schieber in Radialrichtung des Deckels verstellbar. Dies weist den großen Vorteil auf, dass der Schieber im Vergleich zu einem Drehschieber einfach translatorisch verstellt werden kann, wobei sich beim translatorischen Verstellen der als Steckdeckel ausgebildete Deckel über seinen sich in Axialrichtung erstreckenden Randbereich am zugehörigen Kochgefäß abstützt. Der translatorisch verstellbare Schieber ist dabei selbstverständlich außerhalb des Griffbereichs in einer Deckelfläche angeordnet, so dass ein Anfassen des Deckels am Griff nicht durch eine Stellung des Schiebers beeinträchtigt wird. Zugleich ist auch ein translatorisches Verstellen des Schiebers bei gleichzeitigem Anfassen des Griffs möglich, wodurch ebenfalls ein leichtes Öffnen bzw. Schließen des Wrasenabzugs erreicht werden kann.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lösung ist der sich im Randbereich befindliche Schieber in Umfangsrichtung des Randbereichs verschiebbar gelagert. Auch hier ist es möglich, den Schieber einfach zu verstellen und damit den Wrasenabzug zu öffnen bzw. zu schließen, wobei der Steckdeckel optional zum Aufbringen eines Haltemoments am Griff angefasst werden kann. Bei dem im Randbereich liegenden Wrasenabzug ist darüber hinaus besonders vorteilhaft, dass dieser in geöffnetem Zustand als Ausguss dienen kann, so dass Garflüssigkeit, beispielsweise Wasser, aus dem Kochgefäß abgegossen werden kann, ohne hierfür extra den Steckdeckel entnehmen zu müssen.
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Zweckmäßig weist das verdrehbare Deckelelement zumindest zwei mit einer Wrasenabzugsöffnung im Deckel in Deckung bringbare Abschnitte mit verschieden großen Durchlassquerschnitten auf. Dies ermöglicht nicht nur ein öffnen bzw. Verschließen des Wrasenabzugs, sondern zugleich auch ein besonders exaktes partielles öffnen und Schließen des Wrasenabzuges, insbesondere sofern die zumindest zwei Abschnitte ein unterschiedliches Lochbild aufweisen.
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Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Bauteile beziehen.
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Dabei zeigen, jeweils schematisch,
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1 eine erste alternative Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Deckels,
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2–4 weitere erfindungsgemäße Ausführungsformen des Deckels.
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Entsprechend den 1 bis 3, weist ein erfindungsgemäßer Deckel 1 zum Aufstecken auf ein Kochgefäß 10, beispielsweise einen Topf oder eine Pfanne, und zum drucklosen Verschließen desselben, einen zentralen, von einem Griffbereich 2 umgebenden Griff 3 und einen sich in Axialrichtung erstreckenden Randbereich 4 auf, wobei im Deckel 1 ein Wrasenabzug 5 vorgesehen ist. Dabei ist der Deckel 1 gemäß den 1 bis 3 als Steckdeckel und gemäß der 4 als Aufliegedeckel ausgebildet. Gemäß den in den 1 und 4 gezeigten Ausführungsformen ist dabei der Wrasenabzug 5 mittels eines translatorisch verstellbaren Schiebers 6 verschließbar, der außerhalb des Griffbereichs 2 in einer Deckelfläche liegt, wobei der Schieber 6 in diesem Fall in Radialrichtung des Deckels 1 verstellbar ist. Dies bietet den besonderen Vorteil, dass ein Betätigen des Schiebers 6 generell auch ohne ein Festhalten des Deckels 1 am Griff 3 möglich ist, da sich der Deckel 1 gemäß der 1 über den Randbereich 4 am vergleichsweise schweren Topf bzw. Kochgefäß 10 abstützt und dadurch die erforderliche Gegenhaltekraft mobilisiert. Eine Wrasenabzugsöffnung 8 kann beispielsweise durch eine einfache Öffnung oder durch ein individuelles Lochbild geprägt sein.
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Bei der gemäß der 2 dargestellten Ausführungsform weiteren Alternative des erfindungsgemäßen Deckels 1, ist der Wrasenabzug 5 mittels eines translatorisch verstellbaren Schiebers 6' verschließbar und liegt im Bereich des sich in Axialrichtung erstreckenden Randbereichs 4. In diesem Fall ist der Schieber 6' in Umfangsrichtung des Randbereichs 4 verstell-, das heißt verschiebbar.
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Gemäß der in der 3 gezeigten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Deckels, 1 weist der Wrasenabzug 5 einen ringsegmentartige Gestalt auf und ist mittels eines verdrehbaren Deckelelementes 7 verschließbar, das von innen am Deckel 1 drehbar gelagert und drehfest mit dem zentralen Griff 3 verbunden und daher über diesen verdrehbar ist. Das verdrehbare Deckelelement 7 weist zumindest zwei, hier drei, mit einer Wrasenabzugsöffnung 8 im Deckel 1 in Deckung bringbare Abschnitte 9 mit verschiedenen großen Durchlassquerschnitten auf. Die Abschnitte 9 können dabei ein unterschiedliches Lochbild aufweisen, worüber der Wrasenabzug 5 hinsichtlich eines Abzugsquerschnitts exakt einstellbar ist.
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Der Schieber 6, 6' bzw. auch der Griff 3 in der Ausführungsform gemäß der 3, können dabei zumindest bereichsweise aus Kunststoff ausgebildet sein, wodurch ein Handling des Wrasenabzugs 5, insbesondere ein Öffnen bzw. Verschließen desselben, auch bei höheren Temperaturen gefahrlos möglich ist.
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Besonders der gemäß der 2 und 3 dargestellte Wrasenabzug 5 bietet darüber hinaus den Vorteil, dass dieser als Ausguss verwendet werden kann, so dass über diesen Garflüssigkeit, beispielsweise kochendes Nudelwasser, abgegossen werden kann, ohne dass hierfür der Deckel 1 vom Kochgefäß 10, das heißt beispielsweise vom Topf, genommen werden muss. Dies ist insbesondere hinsichtlich einer unerwünschten Dampfentwicklung in der Küche beim Abnehmen des Deckels 1 vom Kochgefäß 10 vorteilhaft. Selbstverständlich ist auch denkbar, dass die Schieber 6, 6' bzw. das Deckelelement 7 oder der Griff 3 abnehmbar ausgestaltet sind, wodurch sich die Reinigungsmöglichkeit des erfindungsgemäßen Deckels 1 vereinfacht.
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Mit dem erfindungsgemäßen Deckel 1 ist ein genaues und darüber hinaus besonders einfaches Einstellen eines Wrasenabzugs 5 hinsichtlich seines Abzugsquerschnitts möglich, was in dieser Form bisher nicht möglich war.