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Die Erfindung betrifft einen Gassack für ein Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem eines Kraftfahrzeuges sowie ein Verfahren zum Herstellen eines derartigen Gassacks.
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Aus dem Stand der Technik sind Gassäcke für Fahrzeuginsassen-Rückhaltesysteme bekannt, die sich nach dem Aufblasen entlang einer Fahrzeugseitenstruktur erstrecken (Vorhanggassäcke). Diese Gassäcke weisen z. B. Befestigungslaschen auf, über die sie längs eines Dachholmes mit der Fahrzeugkarosserie verbunden sind. Einen derartigen Gassack offenbart z. B. die
US 7,059,630 .
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Des Weiteren offenbart die gattungsbildende
US 2006/0172874 A1 einen Gassack, der unterhalb einer Befestigungslasche einen rollgefalteten und oberhalb der Befestigungslasche einen per Balgfaltung gefalteten Bereich aufweist. Darüber hinaus offenbart die
DE 198 51 545 A1 einen Beifahrerairbag, der ebenfalls durch eine Kombination von Roll- und Balgfaltung eingefaltet wird.
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Das von der vorliegenden Erfindung zu lösende Problem besteht darin, einen Gassack mit möglichst guter Schutzwirkung über einen möglichst langen Zeitraum nach dem Entfalten bereitzustellen.
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Dieses Problem wird durch den Gassack mit den Merkmalen des Anspruchs 1 bzw. durch das Verfahren zum Herstellen eines Gassacks mit den Merkmalen gemäß Anspruch 12 gelöst.
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Danach wird ein Gassack für ein Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem bereitgestellt, mit
- – mindestens einem ersten und mindestens einem zweiten jeweils als Befestigungslasche ausgebildeten Befestigungselement zum Befestigen des Gassacks an einer Fahrzeugkarosserie, wobei
- – das zweite Befestigungselement so angeordnet ist, dass es – bezogen auf den nicht aufgeblasenen und flach ausgebreiteten Zustand des Gassacks – in einer Richtung senkrecht zur Haupterstreckungsrichtung des Gassacks einen Versatz zu dem ersten Befestigungselement aufweist, und wobei
- – ein erster Abschnitt des Gassacks, der sich auf einer dem ersten Befestigungselement abgewandten Seite des zweiten Befestigungselementes erstreckt, mittels einer ersten Faltung in Form einer Rollfaltung gefaltet ist, und ein zweiter Abschnitt des Gassacks, der sich auf einer dem ersten Befestigungselement zugewandten Seite des zweiten Befestigungselementes erstreckt, mittels einer von einer Rollfaltung verschiedenen zweiten Faltung, wobei
- – zwei zweite jeweils als Befestigungslaschen ausgebildete Befestigungselemente, die jeweils von einem – bezogen auf den flach ausgebreiteten Zustand des Gassacks – gekrümmt verlaufenden Randabschnitt des Gassacks abstehen und die jeweils einen Versatz zum ersten Befestigungselement senkrecht zur Haupterstreckungsrichtung des Gassacks aufweisen, wobei sich der erste, per Rollfaltung gefaltete Abschnitt des Gassacks bis zu demjenigen zweiten Befestigungselement erstreckt, das den größeren Versatz zum ersten Befestigungselement aufweist, wobei
- – die Befestigungselemente jeweils eine Befestigungsöffnung aufweisen, und wobei
- – die Befestigungsöffnung des unteren zweiten Befestigungselements, das den größeren Versatz zum ersten Befestigungselement besitzt, einen größeren Abstand zu einem durch den gekrümmten Randabschnitt des Gassacks begrenzten aufblasbaren Volumen des Gassacks aufweist als die Befestigungsöffnung des anderen zweiten Befestigungselementes, wobei sich das durch den gekrümmten Randabschnitt begrenzte Volumen beim im Fahrzeug montierten und aufgeblasenen Gassack über die A-Säule des Fahrzeugs hinweg erstreckt;
und wobei sich der erste, per Rollfaltung eingefaltete Abschnitt des Gassacks bis maximal zu einer Linie erstreckt, die parallel zur Haupterstreckungsrichtung des Gassacks und durch das untere zweite Befestigungselement hindurch verläuft.
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Die zweiten Befestigungselemente werden demnach – hinsichtlich des auf den im Fahrzeug eingebauten Zustand des Gassacks – einen Versatz zu dem ersten Befestigungselement entlang der Fahrzeughöhenrichtung aufweisen. Die „Haupterstreckungsrichtung” des Gassacks ist die Richtung, in der der Gassack im flach ausgebreiteten Zustand (d. h. vor seiner Faltung) oder aufgeblasenen Zustand seine größte Ausdehnung besitzt. Insbesondere handelt es sich bei dem Gassack um einen Seitengassack (Vorhanggassack), der sich im aufgeblasenen Zustand mit seiner Haupterstreckungsrichtung entlang der Fahrzeuglängsrichtung erstreckt.
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Dass sich der erste Abschnitt des Gassacks auf „einer dem ersten Befestigungselement abgewandten Seite des zweiten Befestigungselementes” erstreckt, bedeutet, dass sich der erste Abschnitt des Gassacks – bezogen auf den im Fahrzeug eingebauten und aufgeblasenen Zustand des Gassacks und bezogen auf die Fahrzeughöhenrichtung – unterhalb des unteren zweiten Befestigungselementes erstreckt, insbesondere zwischen dem unteren zweiten Befestigungselement und einem unteren (zum Fahrzeugboden weisenden) Rand des Gassacks.
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Beispielsweise weisen die zweiten Befestigungselemente gegenüber dem ersten Befestigungselement einen größeren Abstand vom Dachholm auf, so dass über die zweiten Befestigungselemente eine zusätzliche, tiefere Anbindung des Gassacks an die Fahrzeugkarosserie erfolgen kann, um eine möglichst gute Stabilisierung des aufgeblasenen Gassacks zu realisieren.
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Es ist auch denkbar, dass die zweiten Befestigungselemente nicht nur senkrecht zur Haupterstreckungsrichtung des Gassacks (bzw. in Fahrzeughöhenrichtung), sondern auch entlang der Haupterstreckungsrichtung des Gassacks (bzw. entlang der Fahrzeuglängsrichtung) einen Versatz zu dem ersten Befestigungselement aufweisen, und zwar derart, dass sie sich vor dem ersten Befestigungselement erstrecken (d. h. einen kleineren Abstand zur Fahrzeugfront aufweisen), um eine Anbindung des Gassacks auch an einen vorderen Bereich der Fahrzeugkarosserie, z. B. an die Fahrzeug-A-Säule, zu ermöglichen. Hierfür weist der Gassack einen sich zumindest teilweise über die A-Säule erstreckenden Abschnitt auf, wobei die zweiten Befestigungselemente an diesem Gassackabschnitt angeordnet sind.
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Der gefaltete Gassack kann darüber hinaus von einer Gassackhülle (Cover) umgeben sein, wobei die Befestigungselemente insbesondere aus der Gassackhülle herausragen.
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Die Rollfaltung, mit der der erste (untere) Abschnitt des Gassacks eingefaltet ist, ist beispielsweise so ausgeführt, dass das untere zweite Befestigungselement nicht mit eingerollt ist, so dass die Anbindung des Gassacks über das untere zweite Befestigungselement möglichst wenig beeinträchtigt wird. Die Rollfaltung kann um eine Achse ausgeführt sein, die im Wesentlichen senkrecht zu der Hauptentfaltungsrichtung (d. h. parallel zur Haupterstreckungsrichtung) des Gassacks verläuft. Die Hauptentfaltungsrichtung ist diejenige Richtung, in der sich der Gassack beim Aufblasen hauptsächlich entfaltet. Bei einem Vorhanggassack verläuft die Hauptentfaltungsrichtung des Gassacks im Wesentlichen längs der Fahrzeughöhenrichtung. Die Rollfaltung kann jedoch auch auf andere Weise ausgeführt sein, insbesondere um eine Achse, die sich schräg zu der Haupterstreckungsrichtung (bzw. der Hauptentfaltungsrichtung) des Gassacks erstreckt.
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Der per Rollfaltung gefaltete erste Abschnitt des Gassacks erstreckt sich bis zu einer (gedachten) Linie, die durch das untere zweite Befestigungselement hindurch verläuft. Beispielsweise fällt diese Linie mit einer Faltlinie der zweiten Faltung, über die der zweite Abschnitt des Gassacks gefaltet ist, und/oder mit einer Achse, um die die Rollfaltung des ersten Abschnitts ausgeführt ist, zusammen, wobei eine Fortsetzung der Faltlinie durch das untere zweite Befestigungselement hindurch verläuft. Es ist jedoch auch denkbar, dass sich die Faltlinie der zweiten Faltung etwas unterhalb des ersten Befestigungselementes, d. h. auf einer dem ersten Befestigungselement abgewandten Seite des unteren zweiten Befestigungselementes, erstreckt.
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Es wird darauf hingewiesen, dass ein „Randabschnitt” des Gassacks bzw. eines Abschnitts des Gassacks insbesondere durch den entsprechenden Randabschnitt einer Materiallage (Gassackzuschnitt) des Gassacks gebildet wird. Beispielsweise ist der Gassack aus mindestens zwei Gassacklagen ausgebildet, die entlang einer Umfangsnaht miteinander verbunden sind, wobei die Umfangsnaht ein aufblasbares Volumen des Gassacks begrenzt. Die beiden Gassacklagen sind insbesondere so ausgebildet und zueinander angeordnet, dass ihre jeweiligen Ränder zumindest abschnittsweise miteinander fluchten, wobei die miteinander fluchtenden Ränder der Gassacklagen einen Rand bzw. einen Randabschnitt des Gassacks ausbilden.
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Insbesondere ist das erste Befestigungselement an einem Randabschnitt des Gassacks angeordnet, der sich im Wesentlichen geradlinig erstreckt, wobei die zweiten Befestigungselemente an einem Randabschnitt des Gassacks angeordnet sind, der sich abgekrümmt von diesem geradlinigen Randabschnitt weg erstreckt. Der abgekrümmte Randabschnitt des Gassacks begrenzt einen aufblasbaren Abschnitt des Gassacks, der sich über die A-Säule des Fahrzeugs hinweg erstrecken soll.
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Gemäß einer anderen Weiterbildung der Erfindung weist der Gassack mehr als zwei zweite Befestigungselemente auf, die zum ersten Befestigungselement jeweils einen Versatz in einer Richtung senkrecht zur Haupterstreckungsrichtung des Gassacks aufweisen, wobei sich der erste per Rollfaltung gefaltete Abschnitt des Gassacks insbesondere bis zu demjenigen zweiten Befestigungselement erstreckt, das den größten Versatz zum ersten Befestigungselement aufweist (d. h. bis zu dem am weitesten unten angeordneten zweiten Befestigungselement). Oberhalb dieses zweiten Befestigungselementes, d. h. auf einer dem ersten Befestigungselement zugewandten Seite dieses zweiten Befestigungselementes, ist der Gassack dann mittels der zweiten Faltung, d. h. nicht per Rollfaltung, eingefaltet.
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Es ist zudem auch möglich, dass mehrere erste Befestigungselemente vorgesehen sind, die insbesondere in einer Linie angeordnet sind, so dass sie senkrecht zur Haupterstreckungsrichtung des Gassacks (d. h. in Fahrzeughöhenrichtung) im Wesentlichen keinen Versatz zueinander aufweisen. Insbesondere sind diese ersten Befestigungselemente an einem sich im Fahrzeug geradlinig und längs der Fahrzeuglängsachse erstreckenden Randabschnitt des Gassacks angeordnet. Die mehreren zweiten Befestigungselemente weisen dann entsprechend auch einen Versatz zu diesem Randabschnitt des Gassacks auf.
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Es wird darauf hingewiesen, dass die Formulierung, wonach die ersten und die zweiten Befestigungsabschnitte an einem Randabschnitt des Gassacks „angeordnet” seien, sowohl den Fall erfasst, dass die Befestigungselemente einstückig mit dem Gassack ausgebildet sind, als auch den Fall, dass die Befestigungselemente separate Elemente sind, die über Befestigungsmittel (z. B. eine Naht oder eine Verklebung) mit dem Gassack verbunden sind.
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Das erste Befestigungselement ist insbesondere in Form einer Befestigungslasche ausgebildet, die von einem Randabschnitt des Gassacks absteht. Beispielsweise weisen die Befestigungslaschen (zumindest einige der Befestigungslaschen) eine im Wesentlichen rechteckige Form auf, wobei die sich vom Gassack weg erstreckenden Seiten der Befestigungslaschen insbesondere senkrecht zu dem Randabschnitt des Gassacks, an dem die Befestigungslaschen angeordnet sind, erstrecken.
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Gemäß einer anderen Ausgestaltung der Erfindung weist die untere zweite Befestigungslasche (das zweite Befestigungselement) eine größere Länge – bezogen auf eine Richtung senkrecht zu dem Verlauf des Randabschnitts, an dem die untere zweite Befestigungslasche angeordnet ist – auf als die erste Befestigungslasche (das erste Befestigungselement). Bei einer länglichen Ausgestaltung der Befestigungslaschen weist die untere zweite Befestigungslasche also eine größere Länge in Richtung ihrer Haupterstreckungsrichtung auf als die erste Befestigungslasche. Die Länge der Befestigungslaschen kann auch zwischen einem äußeren Randabschnitt der Befestigungslaschen (d. h. demjenigen Randabschnitt der Befestigungslasche, der am weitesten von dem Gassack entfernt ist) und der Umfangsnaht bestimmt werden (entlang der Haupterstreckungsrichtung oder senkrecht zu der Umfangsnaht).
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Die Befestigungslaschen weisen darüber hinaus jeweils eine Öffnung zum Durchführen eines Befestigungsmittels (z. B. eines Bolzens oder eines Befestigungsclips) auf. Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung erstreckt sich jeweils entlang der Randabschnitte, an denen die Befestigungslaschen angeordnet sind, eine Umfangsnaht bzw. ein Abschnitt einer Umfangsnaht, die eine aufblasbare Kammer des Gassacks begrenzt, wobei für die untere zweite Befestigungslasche der geringstmögliche Abstand zwischen der Öffnung und der Umfangsnaht größer ist als für die erste Befestigungslasche. Der „geringstmögliche” Abstand zwischen Öffnung und Umfangsnaht wird insbesondere entlang einer Senkrechten von der Öffnung der Befestigungslasche auf die Umfangsnaht im Bereich der Befestigungslasche ermittelt.
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Insbesondere ist auch möglich, dass die untere zweite Befestigungslasche schräg zur Richtung der zweiten Faltung orientiert ist, d. h. – bezogen auf den im Fahrzeug eingebauten Zustand des Gassacks – schräg zur Fahrzeughöhenrichtung (bzw. schräg und nicht senkrecht zur Haupterstreckungsrichtung des Gassacks). Die „Richtung der Faltung” ist durch die Richtung, entlang derer die Faltbewegung erfolgt, vorgegeben, wobei die Richtung der Faltbewegung insbesondere senkrecht zu den Faltlinien der Faltung verläuft. Beispielsweise ist die Befestigungslasche unter einem Winkel von ca. 20° bis ca. 70° zu einer Richtung senkrecht zur Haupterstreckungsrichtung (d. h. zur Faltrichtung) des Gassacks orientiert.
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Die zweite Faltung ist insbesondere durch eine Zick-Zack-Faltung und/oder ein Umschlagen des zweiten Abschnitts des Gassacks realisiert.
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Die Erfindung betrifft auch ein Gassackmodul bzw. ein Fahrzeug mit einem wie oben beschriebenen Gassack.
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Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen eines Gassacks gemäß einer der oben beschriebenen Ausgestaltungen, mit den Schritten:
- – Bereitstellen eines Gassacks mit mindestens einem ersten und mindestens einem zweiten Befestigungselement zum Befestigen des Gassacks an einer Fahrzeugkarosserie, wobei das zweite Befestigungselement so angeordnet ist, dass es – bezogen auf den nicht aufgeblasenen und flach ausgebreiteten Zustand des Gassacks – in einer Richtung senkrecht zur Haupterstreckungsrichtung des Gassacks einen Versatz zu dem ersten Befestigungselement aufweist wobei
- – der Gassack zwei zweite jeweils als Befestigungslaschen ausgebildete Befestigungselemente aufweist, die jeweils von einem gekrümmten Randabschnitts des Gassacks abstehen und die – bezogen auf den flach ausgebreiteten Zustand des Gassacks – jeweils einen Versatz zum ersten Befestigungselement senkrecht zur Haupterstreckungsrichtung des Gassacks aufweisen, wobei sich der erste, per Rollfaltung gefaltete Abschnitt des Gassacks bis zu demjenigen zweiten Befestigungselement erstreckt, das den größeren Versatz zum ersten Befestigungselement aufweist, wobei die Befestigungselemente jeweils eine Befestigungsöffnung aufweisen, und wobei
- – die Befestigungsöffnung des unteren Befestigungselements, das den größeren Versatz zum ersten Befestigungselement besitzt, einen größeren Abstand zu einem durch den gekrümmten Randabschnitt des Gassacks begrenzten aufblasbaren Volumen des Gassacks aufweist als die Befestigungsöffnung des anderen zweiten Befestigungselementes,
- – wobei sich das durch den gekrümmten Randabschnitt begrenzte Volumen beim im Fahrzeug montierten und aufgeblasenen Gassack über die A-Säule des Fahrzeugs hinweg erstreckt;
- – Falten eines ersten Abschnitts des Gassacks, der sich auf einer dem ersten Befestigungselement abgewandten Seite des zweiten Befestigungselementes erstreckt, mittels einer ersten Faltung in Form einer Rollfaltung; und
- – Falten eines zweiten Abschnitt des Gassacks, der sich auf einer dem ersten Befestigungselement zugewandten Seite des zweiten Befestigungselementes erstreckt, mittels einer von einer Rollfaltung verschiedenen zweiten Faltung,
- – wobei sich der erste, per Rollfaltung eingefaltete Abschnitt des Gassacks bis maximal zu einer Linie erstreckt, die parallel zur Haupterstreckungsrichtung des Gassacks und durch das untere zweite Befestigungselement hindurch verläuft.
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Insbesondere erstreckt sich der erste Gassackabschnitt zwischen dem unteren zweiten Befestigungselement und einem unteren Randabschnitt des Gassacks, wobei der Gassack von dem unteren Randabschnitt eingerollt wird, bis das untere zweite Befestigungselement erreicht, aber nicht mit eingerollt wird.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert. Es zeigen:
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1 einen Gassack gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung; und
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2A–2C den Gassack aus 1 mit Detailansichten der Befestigungslaschen.
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1 zeigt einen erfindungsgemäßen Gassack 1 im nicht aufgeblasenen, jedoch flach ausgebreiteten Zustand in Draufsicht, wobei der im Fahrzeug montierte und aufgeblasene Gassack eine identische oder ähnliche Form aufweist.
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Der Gassack 1 weist eine Mehrzahl erster Befestigungselemente in Form von Befestigungslaschen 2 auf sowie zwei zweite Befestigungselemente in Form zweier zweiter Befestigungslaschen 3a, 3b.
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Der Gassack 1 wird vor seiner Montage im Fahrzeug durch eine Kombination aus einer ersten Faltung in Form einer Rollfaltung und einer zweiten Faltung in Form einer von einer Rollfaltung verschiedenen Faltung eingefaltet. Hierbei wird ein unterer, erster Abschnitt 11 des Gassacks 1, der sich auf einer den ersten Befestigungslaschen 2 abgewandten Seite der zweiten Befestigungslaschen 3a, 3b erstreckt, mittels Rollfaltung gefaltet und ein zweiter Abschnitt 12, der sich auf einer den ersten Befestigungslaschen 2 zugewandten Seite der zweiten Befestigungslaschen 3a, 3b erstreckt, mittels einer Zick-Zack-Faltung oder einer ähnlichen Faltung. Die Rollfaltung des ersten Abschnitts erfolgt so, dass auch die untere Befestigungslasche 3b nicht mit eingerollt wird. Der nicht per Rollfaltung gefaltete zweite Abschnitt 12 erstreckt sich insbesondere von der unteren zweiten Befestigungslasche bis zu einer oberen Randabschnitt 121 des Gassacks.
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Der erste Abschnitt 11 des Gassacks erstreckt sich insbesondere von einer Unterseite 111 des Gassacks, d. h. einem Randabschnitt des Gassacks, der – bezogen auf den im Fahrzeug montierten Zustand des Gassacks – nach dem Aufblasen dem Fahrzeugdach abgewandt ist, bis maximal zu einer Linie L, die parallel zu dem oberen Randabschnitt 121 des Gassacks, an dem die ersten Befestigungslaschen 2 angeordnet sind, orientiert ist. Der obere Randabschnitt 121 verläuft im Wesentlichen geradlinig und im im Fahrzeug befestigten Gassack im Wesentlichen parallel zu einem Dachholm des Fahrzeugs. Die Faltung des ersten und des zweiten Abschnitts 11, 12 des Gassacks ist insbesondere in einer Richtung senkrecht zur Linie L ausgeführt, d. h. die Achse der Rollfaltung und die Faltlinien der zweiten Faltung verlaufen zumindest näherungsweise parallel zur Linie L.
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Die Linie L verläuft zwischen dem ersten Abschnitt 11 und dem zweiten Abschnitt 12 des Gassacks durch die untere der beiden zweiten Befestigungslaschen hindurch, d. h. durch diejenige der zweiten Befestigungslaschen, die von den ersten Befestigungslaschen 2 den größten Abstand aufweist. Beide zweite Befestigungslaschen 3a, 3b weisen senkrecht zur Haupterstreckungsrichtung des Gassacks 1, d. h. senkrecht zu dem oberen Randabschnitt 121, einen Versatz zu den ersten Befestigungslaschen 2 auf.
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Die zwischen den Abschnitten 11 und 12 verlaufende Linie L muss jedoch nicht unbedingt parallel zur Haupterstreckungsrichtung des Gassacks verlaufen, sondern kann auch schräg zu dieser Richtung orientiert sein, so dass die Achse der Rollfaltung ebenfalls schräg zu der Haupterstreckungsrichtung des Gassacks, d. h. schräg zu dem oberen Randabschnitt 121, orientiert ist. In diesem Fall wird nicht der gesamte Bereich des Gassacks unterhalb der unteren Befestigungslasche 3b eingerollt, es kann jedoch ein Bereich (der sich in Haupterstreckungsrichtung des Gassacks gegenüber der Befestigungslasche 3b erstreckt) oberhalb der Befestigungslasche 3b mit eingerollt werden. Die Formulierung, dass „der erste Abschnitt” per Rollfaltung gefaltet ist, bedeutet somit nicht notwendigerweise, dass der gesamte Abschnitt des Gassacks, der sich unterhalb der Befestigungslasche 3b erstreckt, eingerollt wird.
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Die ersten Befestigungslaschen 2 erstrecken sich hintereinander entlang des geradlinigen oberen Randabschnitts 121 des Gassacks, während die beiden zweiten Befestigungslaschen 3a, 3b an einem Randabschnitt 122 des Gassacks angeordnet sind, der von dem oberen Randabschnitt 121 weg gekrümmt verläuft. Somit weisen die zweiten Befestigungslaschen 3a, 3b jeweils nicht nur einen Versatz senkrecht zur Haupterstreckungsrichtung des Gassacks, d. h. – bezogen auf den im Fahrzeug eingebauten Zustand des Gassacks – in Fahrzeughöhenrichtung, auf, sondern auch längs der Haupterstreckungsrichtung des Gassacks, d. h. in Fahrzeuglängsrichtung. Die beiden zweiten Befestigungslaschen 3a, 3b dienen insbesondere dazu, den Gassack 1 an einer A-Säule des Fahrzeugs anzubinden.
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Der Gassack 1 ist durch mindestens zwei Gassacklagen ausgebildet, die entlang einer Umfangsnaht 123 miteinander verbunden sind. Darüber hinaus weist der Gassack weitere Nähte auf, die mehrere aufblasbare Kammern begrenzen.
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Die 2A zeigt ebenfalls den Gassack 1 der 1, wobei der Bereich der zweiten Befestigungslaschen 3a, 3b vergrößert wiedergegeben ist (2B und 2C).
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Gemäß 2B ist die untere Befestigungslasche 3b (d. h. diejenige der beiden zweiten Befestigungslaschen, die den größeren Abstand zu den oberen, ersten Befestigungslaschen 2 aufweist) schräg unter einem Winkel φ gegenüber einer Richtung senkrecht zur Haupterstreckungsrichtung des Gassacks, d. h. gegenüber der Hauptentfaltungsrichtung H, des Gassacks orientiert.
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Die untere zweite Befestigungslasche 3b ist zudem (wie die weiter oben angeordnete zweite Befestigungslasche 3a und die ersten Befestigungslaschen 2) im Wesentlichen rechteckig ausgebildet, wobei der Winkel φ zwischen der Hauptentfaltungsrichtung H und der Befestigungslasche durch die Hauptentfaltungsrichtung H und der Richtung, entlang der sich die Befestigungslasche von dem Gassack weg erstreckt, festgelegt ist. Insbesondere weist die untere zweite Befestigungslasche 3b zwei einander gegenüberliegende Seitenränder 31, 32 auf, die sich jeweils von dem Gassack 1 weg erstrecken. Die Richtung dieser sich vom Gassack weg erstreckenden Seitenränder 31, 32 kann herangezogen werden, um die Richtung der Befestigungslasche festzulegen, so dass der Winkel φ zwischen der Orientierung der Ränder 31, 32 und der Hauptentfaltungsrichtung H bestimmt werden kann. Die Hauptentfaltungsrichtung H verläuft insbesondere senkrecht zu dem oberen Gassackabschnitt 121 bzw. im eingebauten Zustand des Gassacks parallel zur Fahrzeughöhenrichtung.
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Die zweiten Befestigungslaschen 3a, 3b weisen (wie auch die ersten Befestigungslaschen 2) jeweils eine Befestigungsöffnung 33 auf, durch die ein Befestigungsmittel, z. B. in Form eines Befestigungsclips (nicht dargestellt), hindurchgeführt werden kann, um den Gassack 1 an einer Fahrzeugkarosserie festzulegen. Die Befestigungslaschen weisen neben der (oberen) Befestigungsöffnung jeweils noch eine weitere (untere) Öffnung auf, die z. B. zum Befestigen eines Halters dienen kann. Die unteren Öffnungen sind jedoch nur optional.
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2C verdeutlicht, dass die untere zweite Befestigungslasche 3b eine größere Länge – gemessen in einer Richtung senkrecht zu dem gekrümmten Randabschnitt 122 des Gassacks, von dem sie sich weg erstreckt – aufweist als die ersten Befestigungslaschen 2, die von dem oberen, geradlinigen Randabschnitt 121 abstehen.
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Insbesondere ist ein Abstand a zwischen der Befestigungsöffnung 33 der unteren zweiten Befestigungslasche 3b und einem Abschnitt der Umfangsnaht 123 im Bereich dieser Befestigungslasche, d. h. ein Abschnitt der Umfangsnaht, der sich zwischen den in Richtung auf den Gassack verlängerten Seiten 31, 32 der Befestigungslasche 33, erstreckt, größer als der entsprechende Abstand für die ersten Befestigungslaschen 2.
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Mit anderen Worten weist die Befestigungsöffnung 33 der unteren zweiten Befestigungslasche 3b einen größeren Abstand zu dem durch die Umfangsnaht begrenzten aufblasbaren Volumen des Gassacks auf als die Befestigungsöffnungen der ersten Befestigungslaschen 2, so dass sichergestellt ist, dass auch nach der Faltung des Gassacks die untere zweite Befestigungslasche an der korrekten Position der Fahrzeugkarosserie positioniert werden kann. Die untere Befestigungslasche 3b ist hierfür an einer Ausbuchtung 14 des Gassacks angeordnet, die sich von der Umfangsnaht 123 weg erstreckt und an die sich die untere zweite Befestigungslasche 3b anschließt.
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Selbstverständlich kann der Gassack auch mehr als zwei zweite Befestigungselemente (d. h. nach unten versetzte Befestigungselemente) aufweisen. Die Rollfaltung wird dann analog zum Ausführungsbeispiel der 1 bis zu dem am weitesten von dem oberen Rand des Gassacks entfernten zweiten Befestigungselement ausgeführt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gassack
- 2
- erste Befestigungslasche
- 3a, 3b
- zweite Befestigungslasche
- 11
- unterer Abschnitt
- 12
- oberer Abschnitt
- 31, 32
- Rand
- 33
- Befestigungsöffnung
- 121
- oberer Randabschnitt
- 122
- unterer Randabschnitt
- 123
- Umfangsnaht
- H
- Hauptentfaltungsrichtung