Schutzeinrichtung für Fahrzeuginsassen
Die Erfindung betrifft eine Schutzeinrichtung für den Kopf- und Schulterbereich von Fahrzeuginsassen im Falle eines Seiten- oder Schrägaufpralls, gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
Schutzeinrichtungen der hier angesprochenen Art sind bekannt (DE 199 26 269 AI) . Diese umfassen einen üblicherweise mittels eines Gasgenerators aufblasbaren Gassack, der im zusammengefalteten Zustand entlang eines seitlichen Dachkantenbereichs untergebracht ist und im aufgeblasenen Zustand einen seitlichen Aufprallschütz bietet. Um den Gassack im ausgelösten Zustand in Fahrzeuglängsrichtung zu straffen, ist ein Spannband eingesetzt, das an seinem einen Ende an einem am Gassack vorgesehenen Befestigungspunkt und an seinem anderen Ende an einem Befestigungspunkt an der Fahrzeugkarosserie lagefest fixiert ist. Darüber hinaus sind Umlenkelemente vorgesehen, über die das Spannband geführt ist, wobei ein erstes Umlenkelement am Gassack und ein zweites Umlenkelement an der Fahrzeugkarosserie angeordnet ist. Beim Aufblasen des Gassacks bewegen sich die Umlenkelemente und Befestigungspunkte relativ zueinander, wodurch durch das Spannband eine Reaktionskraft auf den Gassack aufgebracht wird, die zu einem erwünschten Straffen desselben führt .
Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Alternative zu der Schutzeinrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen.
Zur Lösung der Aufgabe wird eine Schutzeinrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 vorgeschlagen, die sich dadurch auszeichnet, dass die festen Spannbandanbindungen sowie das mindestens eine Umlenkelement sich ausschließlich am Gassack befinden. Das Straffen des Gassackes in Fahrzeuglängsrichtung erfolgt erfindungsgemäß also ohne rohbaufeste Spannbandanbindung. Auf Grund dieser Ausgestaltung braucht für die Gassacklängsstraffeinrichtung am Fahrzeugrohbau kein Bauraum freigehalten werden. Darüber hinaus sind mehr Ausgestaltungsvarianten für den Gassack realisierbar, als bei der bekannten Schutzeinrichtung. Beispielsweise kann sich der Gassack entlang der gesamten Fahrzeugseite, als auch über eine B-Säule hinweg bis hin oder entlang einer schräg zu einer gedachten Horizontalen verlaufenden A-Säule erstrecken.
Es versteht sich, dass der Gassack auch mit mehr als einem Spannband zur Straffung desselben in Fahrzeuglängsrichtung versehen sein kann, sofern dies auf Grund einer gewissen Länge des Gassacks erforderlich sein sollte.
Weitere vorteilhafte Ausführungsbeispiele der Schutzeinrichtung ergeben sich aus Kombinationen der in den Unteransprüchen und in der Beschreibung genannten Merkmale.
Die Erfindung wird im Folgenden anhand der einzigen Figur näher erläutert. Diese zeigt in schematischer Darstellung einen Ausschnitt einer Fahrzeugaufbaustruktur 1 eines Ausführungsbeispiels eines Kraftfahrzeugs 3. Von der Fahrzeugaufbaustruktur 1 ist ein Abschnitt eines
Dachlängsholmes 5 und eine sich an diesen anschließende A- Säule 7 und eine B-Säule 9 dargestellt.
Weiterhin ist eine Schutzeinrichtung 11 für den Kopf- und Schulterbereich von Fahrzeuginsassen bei einem Seiten- oder Schrägaufprall auf das Kraftfahrzeug 3 vorgesehen, die bei dem in der Figur dargestellten Ausführungsbeispiel einen sich entlang der A-Säule 7 und des Dachlängsholms 5 über die B- Säule 9 hinweg in den Fondbereich erstreckenden, auch als Seitenairbag bezeichneten Gassack 13 aufweist. Dieser erstreckt sich bei diesem Ausführungsbeispiel bis hin zu einer C-Säule der Fahrzeugaufbaustruktur 1. Bei einem anderen Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass der Gassack 13 sich lediglich zwischen der A-Säule 7 und der B-Säule 9 erstreckt.
Im nicht aktivierten Zustand ist der Gassack 13 zusammengefaltet unter einer Verkleidung der A-Säule 7 und des seitlichen Dachlängsholmes 5 versteckt angeordnet. Am Gassack 13 ist in bekannter Weise ein durch einen Sensor auslösbarer, am Dachlängsholm 5, an der A-Säule 7 oder der B- Säule 9 angeordneter, in der Figur nicht dargestellter Gasgenerator angeschlossen. Der Gassack 13 ist in der Figur im aufgeblasenen Zustand dargestellt.
Der Gassack 13 weist im Bereich seiner in
Fahrzeuglängserstreckung verlaufenden Längsrandkante 15 eine Einschnürung 17 auf, die im Wesentlichen senkrecht zur Längserstreckung des Gassacks 13 verläuft und deren Tiefe bei diesem Ausführungsbeispiel in etwa ein Drittel der Höhe des Gassacks 13 entspricht. Die Einschnürung 17 befindet sich hier in einem im aufgeblasenen Zustand zwischen der B-Säule 9 und der A-Säule 7 angeordneten Bereich des Gassacks 13, wobei der Abstand der Einschnürung 17 zur A-Säule 7 deutlich geringer ist als zur B-Säule 9.
Um den Gassack 13 beim Aufblasen automatisch in Fahrzeuglängsrichtung zu straffen/zu spannen, ist ein Spannband 19 vorgesehen, das eine gewisse Flexibilität und Elastizität aufweisen kann. Unter dem Begriff "Spannband" werden auch schnür- und seilförmige Elemente verstanden. Wichtig ist, dass das Spannband 19 sich eng zusammenlegen lässt .
Zur Befestigung des Spannbandes 19 am Gassack 13 sind erste und zweite Befestigungspunkte 21 und 23 vorgesehen, an denen jeweils ein Ende des Spannbandes 19 lagefest fixiert ist. Im Führungsweg des Spannbandes 19 zwischen den
Befestigungspunkten 21 und 23 ist ein ebenfalls am Gassack 13 lagefest fixiertes Umlenkelement 25 vorgesehen, über das das Spannbandband 19 geführt ist.
Wie aus der Darstellung gemäß der Figur ersichtlich, sind der erste Befestigungspunkt 21 und das Umlenkelement 25, die auf gegenüberliegenden Seiten der Einschnürung 17 angeordnet sind, in einer gedachten, parallel zur Horizontalen verlaufenden ersten Ebene El angeordnet. Der zweite Befestigungspunkt 23 ist nahe der A-Säule 7 angeordnet und liegt mit dem Umlenkelement 25 in einer gemeinsamen, senkrecht zur ersten Ebene El verlaufenden zweiten Ebene E2. Der erste Befestigungspunkt 21 und das Umlenkelement 25 wiederum sind nahe der Längsrandkante 15 des Gassacks 13 angeordnet .
Zur Funktion der Schutzeinrichtung 11: Im Falle eines Aufpralls von der Seite oder schräg von vorne wird der Gasgenerator aktiviert und der Gassack 13 aufgeblasen. Dabei bewegt sich dieser beim Entfalten in vertikaler Richtung nach unten. Während des Entfaltens wird der Gassack 13 in der
Füllendphase durch das Spannband 19 in Fahrzeuglängserstreckung gespannt . Das Straffen des so zustande kommenden Aufprallschutzes wird folgendermaßen erreicht: Beim Entfalten des Gassacks 13 erfolgt eine Relativbewegung des Umlenkelements 25 und des ersten Befestigungspunktes 21 des Spannbandes 19 gegenüber dem fahrzeugrohbauseitig näherliegenden, zweiten Befestigungspunkt 23, mit der Folge, dass das Spannband 19 über das Umlenkelement 25 gezogen wird. Der erste Befestigungspunkt' 21 und das Umlenkelement 25 haben das Bestreben, sich voneinander zu entfernen, woran sie doch durch das Spannband 19 gehindert werden. In Folge dessen wird durch das Spannband 19 eine resultierende, in Fahrzeuglängserstreckung gerichtete Kraft auf das Umlenkelement 25 und den ersten Befestigungspunkt 21 des Spannbandes 19 übertragen, wodurch die das erwünschte Straffen des Gassacks 13 erzeugte Reaktionskraft erzeugt wird. Die Aufgabe der Einschnürung 17 beim Straffen des Gassacks 13 in Fahrzeuglängsrichtung besteht darin, dass das Umlenkelement 25 und der erste Befestigungspunkt 21 weit genug aufeinander zu bewegt werden können, ohne dass es dabei zu einer Überlappung von Bereichen des Gassacks 13 kommt.
Grundsätzlich ist es jedoch denkbar, auch auf die Einschnürung 17 zu verzichten, um den Gassack 13 mittels dem ausschließlich daran fixierten Spannband 13 zu straffen. Beispielsweise könnte der Gassacke 13 alternativ zur Einschnürung 17 einen entsprechend abgenähten Bereich aufweisen.
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass das Straffen des Gassacks 13 in Fahrzeuglängsrichtung auf Grund der erfindungsgemäßen Ausgestaltung der Schutzeinrichtung auch ohne rohbaufeste Spannbandanbindung realisiert werden kann.
Die festen Spannbandanbindungen befinden sich ausschließlich am Luftsack, was Vorteile bei der Ausgestaltung des Gassacks 13 und dessen Unterbringung im zusammengefalteten Zustand im Bereich der Fahrzeugaufbaustruktur 1 mit sich bringt. Die Schutzeinrichtung 11 verhindert in vorteilhafter Weise ein Herausschleudern von Insassen aus dem Fahrzeuginnenraum und das Eindringen von Teilen in das Fahrzeuginnere.
Festzuhalten bleibt noch, dass die Schutzeinrichtung 11 ohne weiteres auch mehr als ein Spannband aufweisen kann, wobei die zusätzlichen Spannbänder vorzugsweise in der gleichen Art und Weise wie das vorstehend beschriebene Spannband 19 am Gassack 13 angebunden sind. Mit anderen Worten, der Gassack 13 kann auch mehrere Einschnürungen 17 aufweisen, in deren Bereich jeweils ein vorzugsweise ausschließlich am Gassack 13 befestigtes Spannband 19 vorgesehen ist.