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Die Erfindung betrifft zunächst ein Belagelement, insbesondere Teppichfliese mit einer ersten, eine Sichtseite bildenden Lage und einer zweiten Verbindungslage, wobei die Verbindungslage zur möglichst rückstandsfrei wieder entfernbaren Aufbringung des Belagelements auf einem Untergrund ausgebildet ist. Derartige Belagelemente, also solche ohne besondere Ausbildung zur rückstandsfreien Entfernbarkeit nach einer erstmaligen Verlegung sind bspw. in Form von Bodenbelagsfliesen bereits in verschiedener Ausgestaltung bekannt geworden. Bspw. ist diesbezüglich auf die
DE 3906776 U1 verwiesen.
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Zur Anhaftung solcher Belagelemente auf einen Untergrund ist es bereits bekannt, diese bspw. mit einem Flüssigklebstoff zu verkleben, weiter auch bspw. mit einem doppelseitigen Klebeband, dies weiter bspw. zum Ankleben von Fliesen, insbesondere Teppichfliesen. Darüber hinaus wird auch eine ledigliche Auflage auf den Boden oder anderen bevorzugt glattflächigen Auflageflächen schon durchgeführt. Hierbei stört allerdings, das gelegentlich sich ergebende selbsttätige Abheben oder Versetzen des Belagelementes.
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Es wird nach einem Belagelement gesucht, das sich in einfacher Weise auf einen Untergrund aufbringen lässt, derart, dass dieses beim täglichen Gebrauch sich nicht abhebt oder verschiebt, andererseits aber auch rückstandsfrei wieder entfernt werden kann.
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Eine mögliche Lösung dieser Aufgabe ist nach einem ersten Erfindungsgedanken durch den Gegenstand des Anspruches 1 gegeben, wobei darauf abgestellt ist, dass die Verbindungslage durch einen Schaumstoff gebildet ist, wozu die Einstellung des Schaumes so vorgenommen ist, dass sich oberflächlich eine zerklüftete Struktur ergibt, wodurch sich beim Aufdrücken auf den Untergrund ein Anhafteffekt ergibt. Entsprechend ist das Belagelement hinsichtlich dessen Verbindungslage mit einer strukturierten Oberfläche versehen, die im Zuge des Aufdrücken des Belagelementes auf den Untergrund, weiter nach einem Aufheben der Anpressung zufolge bevorzugt elastischer Rückstellung der Schaumstoffschicht zufolge Ansaug-Unterdruckeffekt festgelegt ist. Die oberflächlich vorgesehene zerklüftete Struktur führt zu saugnapfartigen Bereichen, wobei es sich hierbei nicht zwingend um geometrisch eindeutig vorgegebene Saugnäpfe handelt, sondern vielmehr, wie weiter bevorzugt, um aus der Oberflächenstruktur sich faktisch ergebende Saugnäpfe, die ersichtlich unterschiedliche Größen und Abmessungen haben können. Hierbei wird in vorteilhafter Weise das Bionik-Prinzip der Haftung von saugfußartigen Haftoberflächen an glatten Oberflächen genutzt. Die aus einem Schaumstoff gebildete Verbindungslage ist elastisch und weich. Bei einem Auflegen auf eine bevorzugt harte und weiter bevorzugt glatte Oberfläche wird durch zumindest kurzzeitiges Andrücken des Belagelementes auf dem Untergrund die Luft aus den zufolge der zerklüfteten, bevorzugt makroskopischen Struktur gebildeten Saugnapfbereichen gedrückt, wobei ein Unterdruckeffekt entsteht. Das Belagelement saugt sich quasi am Untergrund fest.
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In weiter bevorzugter Ausgestaltung des Erfindungsgegenstandes ist vorgesehen, dass die Zerklüftung zufolge geöffneter Schaumporen erreicht ist. So ist diesbezüglich weiter bevorzugt, dass die Verbindungslage durch einen geschlossenporigen Schaum gebildet ist, weiter bspw. durch einen Latexschaum. Die anhaftseitig ausgeformte zerklüftete Struktur ist durch eine oberflächliche Schicht geöffneter Poren gebildet. Die Verbindungslage wird herstellungsseitig bevorzugt auf das Rückenmaterial, weiter entsprechend auf die die Sichtseite bildende Lage aufgeschäumt, wobei feine Blasen oder Poren entstehen, die an der freien Oberfläche, entsprechend auf der späteren Auflagefläche, leicht platzen.
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Weiter betrifft die Erfindung ein Belagelement nach den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruches 1, wobei hier zur Lösung der eingangs gestellten Aufgabe vorgeschlagen wird, dass die Verbindungslage durch ein geschäumtes Latex gebildet ist, wozu die Einstellung des Latexschaumes so vorgenommen ist, dass bei einem Aufdrücken des Belagelements auf einen Untergrund zumindest in der äußersten Schicht befindliche Membrane der Schaumstoffporen zum Platzen gebracht werden und wobei sich bei einem Abheben der Anpressung zufolge elastischer Rückstellung der Schaumstoffschicht ein Ansaug-Unterdruckeffekt in so aufgeplatzten Poren ergibt. Das Belagelement ist hinsichtlich dessen Verbindungslage gleichsam mit einer Vielzahl sich allerdings erst im Zuge der Aufbringung des Belagelements bspw. auf einen Boden ergebenden Saugnäpfen ausgestaltet. Es handelt sich hierbei aber nicht um geometrisch eindeutig vorgegebene Saugnäpfe, sondern sich aufgrund der Zerstörung einzelner Poren des vorzugsweise zumindest überwiegend geschlossenzellig ausgebildeten Schaumstoffes faktisch ergebende Saugnäpfe, die ersichtlich unterschiedliche Größen und Abmessungen dann haben können.
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Das Belagelement kann zufolge der vorbeschriebenen Lösung mehrfach genutzt werden. Es kann auf einen Untergrund, bspw. einen Estrich eines Hauses, diesbezüglich bevorzugt etwa auf Hartbodenunterflächen wie Linolium oder Parkettlage, weiter auch auf anderen glatten Flächen, wie Wände, Decken oder Fassaden im Innen- und Außenräumen, weiter auch auf Glas, polierten Putzen, Kunststein oder Naturstein durch festes Aufdrücken befestigt werden. Die Befestigung ist so, dass beim täglichen Gebrauch sich kein Verrutschen oder Abheben des Belagelements ergibt, so insbesondere bei Bodenbelagelementen kein Verschieben derselben zufolge Belastung durch Personen oder Gegenstände. Die Verhaftung erfolgt hierbei in vorteilhafter Weise nicht durch eine Verklebung sondern vielmehr allein durch einen vielfachen Saugnapfeffekt. Das Belagelement ist jederzeit rückstandsfrei und ohne Hilfsmittel wieder aufnehmbar bzw. entfernbar.
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Das Belagelement hat insbesondere bei einer Ausgestaltung als Bodenbelagsfliese üblicherweise eine Abmessung im Bereich von 10 bis 100, ggf. auch 150 cm. Hierbei kann dieses quadratisch ausgebildet sein oder rechteckig, darüber hinaus auch eine Freiformfläche aufspannen. Hinsichtlich der genannten Abmessungen, sei es nun für die Lang- oder Schmalseite bei rechteckiger Ausbildung bzw. bei quadratischer Ausbildung, gelten auch alle bezüglich des genannten Bereiches gegebenen Zwischenwerte, insbesondere in 1-Millimeter-Schritten, zur Eingrenzung des Bereiches von unten und/oder oben bzw. zur Offenbarung singulärer Werte innerhalb des genannten Bereiches, hiermit als in die Offenbarung eingeschlossen.
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Darüber hinaus kann das Belagelement auch langgestreckt rechteckig ausgebildet sein, so bspw. unter Ausbildung desselben als Wandbelagelement, weiter bspw. in Form einer Tapetenbahn, weiter bspw. mit einem Längen/Breitenverhältnis von 3:1 bis 7:1.
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Eine obere Sichtfläche des Belagelements kann zunächst durch ein Teppichmaterial gebildet sein. Es kann aber auch durch ein Naturmaterial wie etwa ein Leder oder ein Kunstleder gebildet sein. Darüber hinaus auch durch Werkstoffe wie Kork oder Holz und auch bspw. durch ein technisches Gewebe, weiter bspw. auch durch eine Folie, Filz, Stoff, Metall, Kunststoff oder Glas, so weiter bspw. bei Verwendung des Belagelements als Dekorelement, weiter bspw. zur Anordnung an senkrechten Flächen wie bspw. Wänden.
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Weitere Merkmale der Erfindung sind nachstehend, auch in der Figurenbeschreibung und der Zeichnung, oftmals in ihrer bevorzugten Zuordnung zu dem erläuterten Anspruchskonzept beschrieben bzw. dargestellt, sie können aber auch in einer Zuordnung zu nur einem oder mehreren einzelnen Merkmalen, die hier beschrieben oder zeichnerisch dargestellt sind, oder unabhängig oder in einem anderen Gesamtkonzept von Bedeutung sein.
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In bevorzugter Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Verbindungslage hinsichtlich ihrer dem Untergrund in Zuordnungsstellung zugewandten Auflagefläche so ausgebildet ist, dass sich auf einer Glasplatte eine Haftkraft des unbelasteten Belagelements, d. h. nach einem lediglich zum Anhaften durchgeführten, zeitlich begrenzten Belasten und hiernach lediglich durch das Flächengewicht des Belagelements wirkenden Eigenbelastung, von 2,5 bis 50 kN/m2 ergibt, weiter bevorzugt 12 bis 25 kN/m2. Dabei ist sichergestellt, dass die Kohäsionskräfte des Schaums oberhalb dieser Haltekräfte liegen und somit eine Zerstörung der Schaumschicht insbesondere bei einer Entfernung des Belagelements vom Untergrund verhindert wird. Die Haftkräfte und Kohäsionskräfte bleiben bevorzugt in einem Temperaturbereich von 5 bis 60°C unverändert. Versuchsmessungen unter Laborbedingungen haben bei einem Belagelement mit einer Kontaktfläche von 40 cm × 20 cm bspw. auf einem Untergrund in Form eines polierten Granit-Bodenbelags mit einer Fläche von > 40 cm × > 25 cm eine maximale Vertikalkraft Fv, entsprechend eine Abzugs-Vertikalkraft, die zum Anheben des an dem Untergrund anhaftenden Belagelements nötig ist, von 8 N und eine maximale Haftreibungskraft FHmax, entsprechend eine in Horizontalrichtung wirkenden Kraft (Rutschkraft), die benötigt wird, um das Be lagelement gegen die Haftkraft parallel zur Oberfläche des Untergrundes zu verschieben, zu Beginn der Gleitbewegung von 880 N ergeben, woraus sich ein Haftreibungskoeffizient μH(2,8N) des unbelasteten Belagelements bezogen auf eine Vertikalkraft von 2,8 N ergibt. Im Zuge der Messung ist das Belagelement unbelastet, wirkt entsprechend lediglich mit der Eigengewichtkraft von bevorzugt 2,8 N auf den Untergrund ein, wobei vor Messbeginn das Belagelement ganzflächig mindestens eine Minute mit ca. 80 kg belastet wird. Als Messeinrichtung dient eine Kraftmessplatte (KISTLER 9281A), wobei als Zugeinrichtung eine Handbohrmaschine mit einer Antriebswelle und einem Seilzug verwendet wurde. Der Seilzug wirkt hierbei mittig auf eine über die gesamte, kürzere, hier 20 cm lange Randkante des Belagelements ein, wobei weiter der Seilzug mittig auf eine Klemmleiste einwirkt, die die Elementrandkante klemmend erfasst. Über den Seilzug und die Klemmleiste wird das auf dem Untergrund anhaftende Belagelement streng waagerecht, d. h. parallel zu dessen Flächenerstreckung zugbelastet. Die Versuchsmessung erfolgt bei einer Temperatur von 22 bis 24°C und einer relativen Feuchte von 40 bis 50%.
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Weitere Messergebnisse unter den vorbeschriebenen Laborbedingungen sind in der nachfolgenden Tabelle 1 aufgeführt: Tabelle 1:
Bodenbelag Untergrund | Belagelement unbelastet (2,8 N) |
Fv | FHmax | μH(2,8 N) |
Laminat | glatt, Buchestruktur | 2,5 N | 480 N | 171 |
Laminat | matt, feine Struktur | 1 N | 400 N | 143 |
Laminat | starke Holzstruktur | 5 N | 520 N | 186 |
Parkett | versiegelt, lackiert | 2,5 N | 400 N | 143 |
Holzdiele | gewachst | 6 N | 250 N | 89 |
Holzdiele | umgewachst | 4 N | 110 N | 39 |
Linoleum | | 2,5 N | 410 N | 146 |
PVC | glatt, matt | 2,5 N | 310 N | 111 |
PVC | glatt, glänzend | 3 N | 470 N | 168 |
Keramikfliese | glatt, glasiert | 1 N | 670 N | 239 |
Keramikfliese | strukturiert, glasiert | 4 N | 190 N | 68 |
Fußbodenfarbe | auf Estrich B12 | 4 N | 150 N | 54 |
Bodenbeschichtung | Acrylbasis auf Spanplatte | 4 N | 260 N | 93 |
Bodenbeschichtung | Kunstharz-Basis auf Spanplatte | 10 N | >1000 N | 357 |
Kunststein | imprägniert | 10 N | 750 N | 268 |
Kunststein | matt, feine Struktur | 2 N | 270 N | 96 |
Kork | | 2 N | 650 N | 232 |
Granit | poliert | 8 N | 880 N | 314 |
Granit | geschliffen | 4 N | 150 N | 54 |
Feinsteinzeug | poliert | 3 N | 820 N | 293 |
Feinsteinzeug | matt, feine Struktur | 3,5 N | 150 N | 54 |
Feinsteinzeug | glasiert, seidenmatt | 5 N | 540 N | 193 |
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Die hohe Haftkraft, insbesondere auf einer glatten, oberflächig glasplattenartigen Unterlage ist insbesondere erreicht dadurch, dass die Auflagefläche der Verbindungslage geglättet ist. Hierdurch ist bevorzugt sowohl die Haftkraft als auch der Haftreibungswert gegenüber den bekannten Lösungen wesentlich verbessert. Die Struktur des Schaums ist im Bereich der Auflagefläche bevorzugt durch ein formgebendes Verfahren so modifiziert, dass sich umgebend zu den saugnapfartigen Bereichen eine bleibende glatte Oberfläche einstellt, so dass sich quasi aus einer insgesamt zumindest annähernd glasplattenartig glatten, ebenen Auflagefläche der Verbindungslage krater- oder riefenartige Vertiefungen einstellen, ohne dass diese einen Kraterrand oder dergleichen aufwerfen. Die, die saugnapfartigen Bereiche umgebenden Auflagebereiche der Auflagefläche spannen entsprechend bevorzugt insgesamt eine gemeinsame Ebene auf, aus welcher Ebene heraus keine die Haftkraft zufolge Saugwirkung einschränkenden Bereiche der Schaum-Verbindungslage vorstehen.
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Die bevorzugt geglättete Auflagefläche weist eine (durchschnittliche) Rautiefe Rz von bevorzugt 3 bis 10 μm, weiter bevorzugt 4 bis 8 μm, insbesondere 6 bis 7 μm auf, dies insbesondere bei Messung unter Laborbedingungen und unter Nutzung eines Rauigkeitsmessgerätes der Firma Mahr. Die Rautiefe Rz der geglätteten Auflagefläche der Verbindungslage entspricht somit bevorzugt 20% bis 50%, weiter bevorzugt 30% bis 40%, insbesondere einem Drittel der Rautiefe einer herkömmlichen Verbindungs-Auflagefläche, die nicht durch ein entsprechendes, formgebendes Verfahren entsprechend modifiziert ist.
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Bezüglich aller angegebenen Wertebereiche, insbesondere bezüglich der Haltekräfte, wie weiter insbesondere bezüglich der Vertikalkräfte Fz und/oder der maximalen Haftreibungskraft FHmax, weiter auch hinsichtlich des Haftreibungskoeffizienten μH(2,8 N) sowie der Rautiefe Rz sind alle Zwischenwerte, insbesondere in 1- oder 0,1-N-Schritten, weiter insbesondere in 1-Schritten bezüglich des Haftreibungskoeffizienten sowie bevorzugt in 0,1-μm-Schritten bezüglich der Rautiefe sowohl hinsichtlich einer ein- oder mehrfachen Einengung der angegebenen Bereichsgrenzen in bspw. der angegebenen Schrittweite, von oben und/oder von unten, wie auch zur Darstellung singulärer Werte innerhalb der angegebenen Bereiche hiermit in die Offenbarung eingeschlossen. Als recht gute Werte werden auch Ergebnisse angenommen, die dem 4- bis 10-Fachen des jeweils angegebenen unteren Wertes entsprechen.
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Weiter bevorzugt ist der Latex ein Styrol-Butadien-Kautschuk, ein Acrylnitril-Butadien-Kautschuk, ein Nitril-Kautschuk, ein Silikon-Kautschuk oder ein Ethylen-Vinylacetat-Kautschuk. Es handelt sich hierbei bevorzugt um einen carboxylierten, chlorierten oder bromierten Kautschuk, der als Emulsions-Kautschuk oder thermoplastischer Kautschuk vorliegt
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So ist bevorzugt, dass der Latex carboxyliert ist. In die organische Verbindung des Latex ist eine Carboxylgruppe eingeführt. Bevorzug ist hierbei eine Carboxylierung mit einem Kohlenstoffdioxyd. Möglich ist aber auch eine Carboxylierung mit Metallkomplexen wie Nickeltetracarbonyl oder mit Phosgen.
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Im Weiteren ist es bevorzugt, dass der Latex ein SBR-Latex ist. Bei einem Styrol-Butadien-Latex handelt es sich um eine Art Hochpolymeremulsion, die durch Butadien und Styrol und ggf. weiteren Elementen polymerisiert wird. Es handelt sich zunächst um eine Flüssigkeit. Es kann eine Aufschäumung und/oder Vulkanisierung erfolgen. Die Vulkanisierbarkeit dieses hier verwendeten Latex ist auch als solche bevorzugt.
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Durch den Einsatz von weichen carboxylierten, vulkanisierbaren SBR-Latizes wird eine rutschhemmende Eigenschaft generiert, die durch Beimischungen von weichen Acrylaten noch haftfreundlicher eingestellt werden kann. Eine mögliche Einfärbung erfolgt durch Zugabe von Pigmenten (bspw. TiO2, Al(OH)3 usw.).
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Weiterhin kann durch die Verwendung eines offenporigen Schaums eine große Oberfläche erzielt werden, die durch Adhäsion ein Anhaften des Belagelements auf einer glatten Oberfläche ermöglicht.
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In weiter bevorzugter Ausgestaltung ist die Verbindungslage zumindest teilweise durch einen Memory-Schaumstoff gebildet. Hierbei handelt es sich um einen Energie aufnehmenden Schaumstoff, bspw. Polyurethan-Schaumstoff, welcher auch als viskoelastischer Schaumstoff bezeichnet wird, weiter unter dem Handelsnamen Tempur bekannt ist. Derartige Memory-Schaumstoffe zeichnen sich durch eine langsame Erholung nach Deformation und eine hohe Vibrationsdämpfung aus. Die Verbindungslage ist vollständig oder wie weiter bevorzugt partiell durch einen derartigen Memory-Schaumstoff gebildet, so weiter bspw. in Form linienartiger Zonen in der Verbindungslage, weiter bspw. in der Art, dass zwischen den Zonen von Memory-Schaumstoff inselartige Zonen mit oberflächlich zerklüfteter Struktur und entsprechendem Anhafteffekt verbleiben. Durch eine solche Memory-Schaumstoffschicht können Ungleichmäßigkeiten in dem Untergrund, auf welchem das Belagelement aufgebracht wird, ausgeglichen werden, so weiter bspw. Fugen eines Fliesenbodens oder Risse in einer Wand.
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Weiter bevorzugt weist die Verbindungslage, weiter entsprechend die Schaumstofflage eine senkrecht zur Auflagefläche betrachtete Dicke von 0,1 mm bis 10 mm auf, dies weiter bei einer bevorzugten Porengröße zwischen 100 nm bis 10 mm, weiter bevorzugt 0,1 mm bis 1 mm. Auch diesbezüglich gelten hinsichtlich der vorgenannten Abmessungen, sei es bezüglich der Schaumstoffdicke oder der Porengröße auch alle bezüglich der genannten Bereiche gegebenen Zwischenwerte, insbesondere in 1 mm- oder 1 nm-Schritten, zur Eingrenzung des Bereiches von unten und/oder oben bzw. zur Offenbarung singulärer Werte innerhalb des genannten Bereiches, hiermit als in die Offenbarung eingeschlossen.
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Nachstehend ist die Erfindung weiter anhand der beigefügten Zeichnung, die jedoch lediglich zwei Ausführungsbeispiele darstellt, näher erläutert. Hierbei zeigt:
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1 eine schematische Seitenansicht eines Belagelements in Form einer Bodenbelagsfliese, weiter insbesondere in Form einer Teppichfliese, eine erste Ausführungsform betreffend;
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2 und 3 Ausschnittsvergrößerungen aus dem Gegenstand gem. 1, hinsichtlich der Struktur des Schaumstoffes als solchen (2) und in prinzipieller Darstellung der Wirkmechanismus hinsichtlich des Anhaften (3);
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4 einen schematischen Vertikalschnitt durch ein Belagelement in einer zweiten Ausführungsform;
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5 eine Ausschnittvergrößerung des Bereiches V in 4;
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6 die Ausschnittsvergrößerung des Bereiches VI in 4, eine Zwischenstellung im Zuge des Anhaften des Belagelementes auf dem Untergrund;
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7 eine der 6 entsprechende Darstellung, die Anhaftstellung betreffend;
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8 in schematischer Ausschnittdarstellung die Unteransicht gegen die Anhaftfläche des Belagelementes.
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Dargestellt und beschrieben ist zunächst mit Bezug zu der in den 1 bis 3 dargestellten ersten Ausführungsform ein Belagelement 1 in Form einer Teppichfliese. Dieses Belagelement 1 verfügt über einen Erstrücken 2 und einen Zweitrücken 3. Der Erstrücken 2 und der Zweitrücken 3 stellen die eingangs genannten, eine Sichtseite bildende Lage und eine zweite Verbindungslage dar.
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Dazwischen können auch noch weitere Lagen vorgesehen sein. In den Erstrücken 2 sind beim Ausführungsbeispiel ein Velour bildende Fasern 4 verankert. Sie können bspw. eingetuftet sein.
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Die Verbindungslage 3 der ersten Ausführungsform besteht aus einem aufgeschäumten, carboxylierten und vulkanisierten Latex. Die Einstellung des Latex ist hierbei so vorgenommen, dass sich zunächst im Zuge der Herstellung geschlossene Poren 5 ergeben, die jedoch durch eine übliche Aufbringkraft P beim Verlegen eines solchen Belagelementes 1 auf einem Untergrund 6 zumindest in ihrer äußersten, dem Untergrund 6 zugewandten Schicht zum Platzen gebracht werden können.
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Letzteres ist in 3 dargestellt. Es ergeben sich saugnapfartige Hohlräume 7, die zufolge einer elastischen Rückstellung des Schaumstoffes bzw. der Latexschicht dann von umgebenden Bereichen 8 vom Untergrund 6 tendenziell abgezogen werden, wodurch sich in den Bereichen der Hohlräume 7 ein Unterdruck und damit ein Hafteffekt des Belagelementes 1 insgesamt am Untergrund 6 ergibt. Die Bereiche 8 sorgen zugleich für die erforderliche Abdichtung Umgebend zu den Bereichen 7.
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Die Einstellung des Schaumstoffes ist bevorzugt so getroffen, dass durch vergleichsweise große Kräfte beim Aufdrücken des Belagelementes auf den Untergrund 6 sich die beschriebene Teilzerstörung von Zellen bzw. Poren 5 zur Ausbildung der Saugnapfstrukturen einstellt, jedoch beim täglichen Gebrauch, bspw. beim Überlaufen eines als Teppichfliese ausgebildeten Belagelements 1 sich keine derartigen weiteren Reaktionen ergeben.
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Die 4 bis 7 zeigen eine alternative, bevorzugte Ausführungsform, bei welcher von Haus aus die Einstellung so vorgenommen ist, dass sich nicht durch Andrücken oder wesentliche Kraftaufwendung die Zerstörung der genannten Zellen bzw. Poren 5 zur Ausbildung der Saugnäpfe ergibt, sondern diese bereits werkseitig so ausgebildet sind. Die Andrückung des Belagelements 1 an dem Untergrund 6 muss dann nur noch die von Saugnäpfen beschriebene Wirkung ergeben, dass zunächst Luft hinausgedrückt wird (vgl. 6), durch die elastische Rückfederung dann sich die Anhaftwirkung am Untergrund 6 ergibt (vgl. 7).
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Hierzu wird der Schaumstoff 9 im Zuge der Herstellung auf die erste Lage 2, bspw. Rückenlage einer Teppichlage aufgeschäumt, wobei feine Poren 5 entstehen, die an der dem Untergrund 6 zuzuordnenden Oberfläche selbsttätig aufplatzen. Diese Schaumbeschichtung ist entsprechend elastisch und weich. Beim Auflegen auf den Untergrund 6 wird durch kurzzeitiges Andrücken (Aufbringkraft P) die Luft aus den Hohlräumen 7 der aufgeplatzten Poren 5 gedrückt, womit ein Unterdruckeffekt entsteht. Das Belagelement 1 saugt sich quasi am Untergrund 6 fest, wobei bevorzugt bei einer zumindest glasplattenartigen Oberfläche des Untergrunds 6 Haftkräfte von 2,5 bis 50 kN/m2, weiter bevorzugt 12 bis 25 kN/m2 erzielt werden. Diese hohe Haftkraft ist weiter bevorzugt auch dadurch erreicht, dass die Auflagefläche 10 der Verbindungslage 3, die, den saugnapfartigen Effekt erbringenden, zur Auflagefläche 10 hin offenen Poren 5 umgebend geglättet ist. Die Auflagefläche 10 ist bevorzugt durch ein formgebendes Verfahren so modifiziert, dass sich die, die zur Auflagefläche 10 hin offenen Poren 5 umgebenden Bereiche 8 der Auflagefläche 10 sich in einer gemeinsamen Ebene E erstrecken (vgl. 5). Es liegt entsprechend bevorzugt eine insgesamt zunächst glasplattenartige, glatte Auflagefläche 10 vor, die unterbrochen ist von den saugnapfartigen, Hohlräume 7 bildenden Vertiefungen.
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Die 8 zeigt einen Ausschnitt einer Unteransicht auf die Auflagefläche 10 des Belagelementes 1, weiter bevorzugt eines Belagelementes 1 gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel. Wie zu erkennen, ergibt sich oberflächlich eine zerklüftete Struktur aus Zonen mit geschlossenen Poren 5, die sich auflageflächenseitig innerhalb einer gemeinsamen, aufgespannten Ebene E erstrecken und Zonen aufgeplatzter, Hohlräume 7 bildender Poren, wobei die Porengröße sowohl hinsichtlich ihrer Fläche in der Auflageebene E als auch hinsichtlich ihrer senkrecht hierzu betrachteten Tiefe unterscheiden können.
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Alle offenbarten Merkmale sind (für sich) erfindungswesentlich. In die Offenbarung der Anmeldung wird hiermit auch der Offenbarungsinhalt der zugehörigen/beigefügten Prioritätsunterlagen (Abschrift der Voranmeldung) vollinhaltlich mit einbezogen, auch zu dem Zweck, Merkmale dieser Unterlagen in Ansprüche vorliegender Anmeldung mit aufzunehmen. Die Unteransprüche charakterisieren in ihrer fakultativ nebengeordneten Fassung eigenständige erfinderische Weiterbildung des Standes der Technik, insbesondere um auf Basis dieser Ansprüche Teilanmeldungen vorzunehmen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Belagelement
- 2
- Lage
- 3
- Verbindungslage
- 4
- Faser
- 5
- Pore
- 6
- Untergrund
- 7
- Hohlraum
- 8
- Bereich
- 9
- Schaumstoff
- 10
- Auflagefläche
- E
- Ebene
- P
- Aufbringkraft
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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