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Die Erfindung betrifft eine Verkleidungsplatte für Wandoberflächen, die insbesondere im Rahmen der Badsanierung verwendbar ist. Weiterhin betrifft sie eine mit der Verkleidungsplatte hergestellte Wandverkleidung sowie ein Verfahren zur Herstellung einer Wandverkleidung.
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Im Rahmen der Sanierung eines Bades in bestehenden (Alt-)Bauten tritt das Problem auf, dass ein Baukörper wie beispielsweise eine Wanne entfernt wird und dadurch eine Rohwand freigelegt wird, die beispielsweise durch unverputztes Mauerwerk mit hiervor verlaufenden Rohren oder Kabeln gebildet wird. Vor diesem unebenen, variablen Hintergrund muss dann einen sauberer Neuaufbau einer Wandoberfläche, beispielsweise in Form einer Fliesenfläche, erfolgen. Dies kann beispielsweise durch Anbringen eines mineralischen Putzes geschehen, was jedoch arbeits- und zeitaufwändig ist sowie Belästigungen durch Lärm und Schmutz mit sich bringt.
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Vor diesem Hintergrund war es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Mittel zur Sanierung von Bädern und dergleichen bereitzustellen, welche sich einfacher anwenden lassen und/oder die zu einem besseren Wandabschluss führen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Verkleidungsplatte nach Anspruch 1, durch eine Wandverkleidung nach Anspruch 8, durch eine Verwendung nach Anspruch 9 und durch ein Verfahren nach Anspruch 10 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen enthalten.
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Eine Verkleidungsplatte für Wandoberflächen gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung soll insbesondere (jedoch nicht ausschließlich) im Rahmen der oben erläuterten Sanierung eines Bades verwendbar sein. Die Verkleidungsplatte enthält dabei die folgenden Komponenten:
- - Eine formstabile Trägerplatte.
- - Einen (mittelbar oder unmittelbar) auf der Trägerplatte vollflächig oder teilflächig angeordneten komprimierbaren Schaumstoffkörper.
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Die Formstabilität der Trägerplatte soll dabei insbesondere gegenüber dem Eigengewicht der Verkleidungsplatte bestehen. Das heißt, dass die Trägerplatte unter der Wirkung ihres Eigengewichts und des Gewichtes des Schaumstoffkörpers ihre Form behält. In der Regel behält sie auch ihre Form gegenüber den typischerweise bei der Verarbeitung und der späteren Nutzung auftretenden Kräften (bei übermäßig großen Kräften wird die Trägerplatte wie jedes Material im Übrigen nachgeben und sich verformen oder brechen).
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Wie der Begriff „Platte“ andeutet, haben die Trägerplatte und damit die Verkleidungsplatte im Wesentlichen eine flache Form mit einer verhältnismäßig geringen Dicke im Verhältnis zur Länge und Breite. Typischerweise ist der Grundriss der Verbindungsplatte rechteckig mit Seitenlängen zwischen ca. 100 mm und ca. 3 m, wobei selbstverständlich auch anderen Geometrien und Maße vorkommen können. Die Trägerplatte (bzw. zumindest ihre Außenoberfläche) kann insbesondere eben sein, sodass nach Anordnung der Verbindungsplatte vor einer Wand mit zum Raum gerichteter Trägerplatte eine ebene Wandoberfläche zur Verfügung steht.
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Der Schaumstoffkörper kann insbesondere vollflächig auf einer Seite der Trägerplatte angeordnet sein, also in etwa denselben Grundriss wie die Trägerplatte aufweisen.
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Die Komprimierbarkeit des Schaumstoffkörpers ist vorzugsweise so groß, dass eine vollflächige Komprimierung bereits durch manuellen Druck erzeugt werden kann. Vorzugsweise liegt das statische Kompressionsmodul des Schaumstoffes (Verhältnis von Druckänderung Δp zur erzeugten relativen Dickenänderung Δd/d) im Bereich von ca. 1 N/cm2 bis ca. 50 N/cm2.
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Die Trägerplatte und/oder der Schaumstoffkörper ist vorzugsweise wasserdicht. Diese macht die Verkleidungsplatte insbesondere für den Einsatz in Feuchträumen (Bäder) geeignet.
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Im Folgenden werden verschiedene vorteilhafte Weiterbildungen der Verbindungsplatte beschrieben, welche beliebig einzeln oder in Kombination realisiert werden können.
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Der Schaumstoffkörper hat vorzugsweise eine Dicke von mindestens ca. 3 mm, mindestens ca. 4 mm, usw. (in Schritten von 1 mm) oder mindestens ca. 300 mm. Typischerweise ist seine Dicke geringer als ca. 500 mm, vorzugsweise geringer als ca. 300 mm. Durch eine entsprechend hohe Dicke des Schaumstoffkörpers wird es möglich, auch größere Unebenheiten einer Rohwand auszufüllen, ohne dass Hohlräume entstehen.
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In ähnlicher Weise hat die Trägerplatte vorzugsweise eine Dicke von mindestens ca. 3 mm, mindestens ca. 4 mm, usw. (in Schritten von 1 mm) oder mindestens ca. 100 mm. Typischerweise ist ihre Dicke geringer als ca. 300 mm, vorzugsweise geringer als ca. 100 mm.
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Die an der Verkleidungsplatte freiliegende Außenoberfläche der Trägerplatte (welche bei der Montage typischerweise raumseitig angeordnet wird) und/oder die Außenoberfläche des Schaumstoffkörpers (welche bei der Montage typischerweise wandseitig angeordnet wird) ist vorteilhafterweise haftgebend für nass anbindende Werkstoffe und/oder für trocken anbindende Werkstoffe. Bei diesen Werkstoffen kann es sich beispielsweise um einen nass anbindenden Fliesenkleber handeln, welcher konventionell zur Anbringung von Fliesen vor einer Wand verwendet wird, aber auch um trocken anbindende Klebstoffe beispielsweise auf Acrylat- oder Kautschukbasis, wie sie beim Verarbeiten von Dichtbahnen gemäß der
EP 2 584 113 A2 oder der
WO 2016/128170 A1 zur Anwendung kommen. Die haftgebende Ausbildung der Außenoberfläche kann optional durch Aufbringen eines Vlieses oder dergleichen erfolgen.
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Der Schaumstoffkörper kann insbesondere einen Schaumkunststoff enthalten oder ganz hieraus bestehen. Der Schaumkunststoff kann dabei beispielsweise eines der Materialien Polyethylen (PE), Polyvinylchlorid (PVC), Polypropylen (PP), Silikon, Zellkautschuk, Acrylatschaum (Acrylic Foam) und/oder Polyurethan (PUR) enthalten oder hieraus bestehen. Des Weiteren kann der Schaumkunststoff offenzellig oder vorzugsweise geschlossenzellig zerlegt sein, und er kann mit oder ohne eine Schäumhaut ausgebildet sein. Geeignete Schaumkunststoffe und ihre Herstellung werden in der
WO 2016/128170 A1 beschrieben, welche hiermit durch Bezugnahme vollständig in die vorliegende Anmeldung aufgenommen wird. Wichtig ist, dass der Schaumkunststoff die gewünschte Komprimierbarkeit des Schaumstoffkörpers gewährleistet.
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Die Trägerplatte kann mindestens eines der folgenden Materialien enthalten oder hieraus bestehen: Hartschaum, Holz, Kunststoff, Glas, Aluminium, mineralischen Werkstoff wie beispielsweise Zement, Stein, Ton oder Keramik, und/oder Recyclingmaterial (aus dem Recycling von Bauschutt, Kunststoff oder dergleichen). Erfindungswesentlich ist, dass diese Materialien die gewünschte Formstabilität der Trägerplatte gewährleisten.
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Die Verbindung zwischen der Trägerplatte und dem Schaumstoffkörper kann auf verschiedene Weisen hergestellt werden. Insbesondere kann sie durch ein Verfahren der Laminierung bzw. Kaschierung erfolgen. Hierbei kann es sich beispielsweise um eine Flammkaschierung, eine thermische Kaschierung, eine Verklebung, eine Nasslaminierung oder eine Trockenlaminierung handeln. Der Schaumstoffkörper kann auch beispielsweise mittels doppelseitig klebender Klebestreifen an der Trägerplatte befestigt werden. Typischerweise wird durch die Verbindung von Trägerplatte und Schaumstoffkörper eine ca. 0,1 bis 1 mm dicke Zwischenschicht erzeugt.
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Gemäß einer anderen Weiterbildung der Verkleidungsplatte können die Außenoberfläche der Trägerplatte und/oder die Außenoberfläche des Schaumstoffkörpers eine Laminierung und/oder eine Kaschierung aufweisen. Hierbei kann es sich beispielsweise um eine Flammkaschierung, eine thermische Kaschierung, eine Verklebung, eine Nasslaminierung oder eine Trockenlaminierung handeln.
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Gemäß einem zweiten Aspekt betrifft die Erfindung eine Wandverkleidung, welche die folgenden Komponenten enthält:
- - Eine Rohwand, beispielsweise in Form einer Mauer.
- - Eine auf der genannten Rohwand angeordnete Verkleidungsplatte gemäß einer der oben beschriebenen Ausführungsformen.
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Bei der Wandverkleidung wird die typischerweise unebene Oberfläche einer Rohwand sauber abgeschlossen, indem hiervor eine Verkleidungsplatte angeordnet wird, deren formstabile Trägerplatte nach außen weist und deren komprimierbarer Schaumstoffkörper den unregelmäßigen Hohlraum zwischen Trägerplatte und Rohwand gleichmäßig ausfüllt. Eine feste Verbindung der Verkleidungsplatte mit der Rohwand kann beispielsweise durch eine Verschraubung erfolgen.
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Die Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung einer Verkleidungsplatte gemäß einer der oben beschriebenen Ausführungsformen zur Herstellung der erläuterten Wandverkleidung.
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Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer Wandverkleidung vor einer Rohwand (insbesondere einer Wandverkleidung der oben beschriebenen Art). Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass eine Verkleidungsplatte nach einer der oben beschriebenen Ausführungsformen mit der Trägerplatte zur Raumseite hin vor der Rohwand angeordnet und befestigt wird. Im Rahmen dieser Anordnung und Befestigung erfolgt dabei typischerweise zumindest lokal die Kompression des Schaumstoffkörpers, sodass Hohlräume vor der Rohwand möglichst vollständig und überall durch den Schaumstoffkörper gefüllt werden.
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Die Befestigung der Verkleidungsplatte an der Rohwand kann beispielsweise mit Hilfe von Schrauben erfolgen, welche durch die Verkleidungsplatte gehen und in Dübel in der Rohwand eingreifen. An der Verkleidungsplatte (d. h. insbesondere an der Außenoberfläche der Trägerplatte) können die Schrauben vorzugsweise Befestigungsteller aufweisen, um eine möglichst gleichmäßige Kraftverteilung zu erzielen.
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Im Folgenden wird die Erfindung mit Hilfe der Figuren beispielhaft näher erläutert. Dabei zeigt:
- 1 einen schematischen Querschnitt durch eine Verkleidungsplatte gemäß der vorliegenden Erfindung;
- 2 einen schematischen Querschnitt durch eine mit der Verkleidungsplatte von 1 hergestellte Wandverkleidung.
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Bei der Renovierung von vorhandenen Bauten und insbesondere bei der Sanierung von Bädern tritt das Problem auf, dass stark unebene Oberflächen von Rohwänden bzw. Mauern eben abgedeckt werden müssen. Derartige Oberflächen können beispielsweise nach dem Entfernen einer alten Badewanne entstehen, wobei das ursprüngliche Mauerwerk zu Tage tritt und zudem häufig noch Rohre, Kabel und andere Leitungen vor dem Mauerwerk verlaufen.
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Um in dieser Situation einer zeitsparende und saubere Sanierung zu ermöglichen, wird die erfindungsgemäße Verkleidungsplatte 100 vorgeschlagen, welche in den 1 und 2 in einem Schnitt senkrecht zu ihrer Erstreckungsebene dargestellt ist. Die Zeichnungen sind dabei nicht maßstäblich, um verschiedene Details besser erkennbar zu machen.
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Wie aus 1 ersichtlich ist, besteht die Verkleidungsplatte im Wesentlichen aus zwei Komponenten, nämlich
- - Einer Trägerplatte 110 mit einer Außenoberfläche 111, welche raumseitig angeordnet wird.
- - Einem Schaumstoffkörper 120 mit einer Außenoberfläche 121, welche wandseitig angeordnet wird, wobei der Schaumstoffkörper wie hier dargestellt vollflächig auf der Wandseite der Trägerplatte 110 angeordnet ist. Die Verbindung zwischen Trägerplatte und Schaumstoffkörper kann beispielsweise durch einen geeigneten Kleber (nicht dargestellt) erfolgen.
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Die Trägerplatte 110 besteht aus einem formstabilen Material wie beispielsweise Hartschaum, Holz, Kunststoff, Glas, Aluminium oder einem mineralischen Werkstoff. Die Dicke dTP der Trägerplatte 110 beträgt typischerweise zwischen ca. 3 mm und ca. 100 mm, vorzugsweise zwischen 3 mm und 50 mm. Die Außenoberfläche 111 der Trägerplatte ist typischerweise plan (eben) und zugänglich für alle mineralischen, nass und/oder trocken anbindenden Werkstoffe.
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Der Schaumstoffkörper 120 besteht aus einem komprimierbaren Schaumstoff, insbesondere einem Schaumkunststoff aus PE, PVC, PP, Silikon, Zellkautschuk, Acrylatschaum und/oder PUR. Die Dicke des Schaumstoffkörpers 120 liegt vorzugsweise zwischen ca. 3 mm und ca. 300 mm. Die Dicke ist dabei entsprechend den zu erwartenden Abständen zwischen der Oberfläche einer Rohwand und der geplanten neuen Wandoberfläche zu wählen. Der Schaumstoffkörper kann mit oder ohne Schäumhaut ausgebildet sein und ist vorzugsweise für nass und/oder trocken anbindende Kleb- und Verbindungsstoffe zugänglich.
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Die Trägerplatte und/oder der Schaumstoffkörper ist vorzugsweise wasserdicht.
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Die Verbindung von Trägerplatte und Schaumstoffkörper kann durch eine Laminierung beziehungsweise Kaschierung erfolgen, die mit Hilfe von Flammkaschierung, thermischer Kaschierung, Verklebung, Nasslaminierung oder Trockenlaminierung hergestellt ist.
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Im Schnitt von 2 ist eine mit der Verkleidungsplatte 100 von 1 hergestellte Wandverkleidung schematisch dargestellt. Die Wandverkleidung befindet sich dabei vor einer Rohwand W, wie sie beispielsweise nach dem Entfernen einer Altwanne entsteht und die durch eine stark unebene Oberfläche gekennzeichnet ist, wobei sich zusätzlich noch Rohre R und dergleichen vor der Wandoberfläche befinden können. Um vor diesem groben Untergrund eine saubere, ebene Wandoberfläche herzustellen, wird die Verkleidungsplatte 100 mit der Trägerplatte 110 zur Raumseite und dem Schaumstoffkörper 120 zur Wand hin angeordnet und unter Komprimierung des Schaumstoffkörpers angedrückt.
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Das Material des Schaumstoffkörpers 120 ist dabei vorteilhafterweise schneidbar und kann somit auch auf größere Tiefenvariationen vor dem Rohwand angepasst werden. Vorzugsweise füllt der Schaumstoffkörper 120 auf Grund seiner Komprimierbarkeit im Wesentlichen alle Hohlräume zwischen der Oberfläche der Rohwand W und der Trägerplatte 110. Das Wandern von Feuchtigkeit durch derartige Hohlräume sowie die daraus folgende Schimmelbildung und Geruchsbildung im Bad werden somit verhindert. Auch ein hohler Klang der Trägerplatte wird so vermieden.
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Die Befestigung der Verkleidungsplatte erfolgt wie in 2 angedeutet beispielsweise durch eine Verschraubung, bei welcher durch die Trägerplatte 110 und den Schaumstoffkörper 120 greifende Schrauben S in Dübeln D in der Rohwand W festgeschraubt sind. Auf der Seite der Trägerplatte 110 können diese Schrauben S dabei verbreiterte Köpfe (Befestigungsteller) aufweisen, um eine möglichst gute Druckverteilung und eine Justierung der Verkleidungsplatte 100 zu ermöglichen.
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An der Außenoberfläche der montierten Trägerplatte können anschließend gewünschte weitere Verarbeitungsschritte vorgenommen werden, beispielsweise das Anbringen einer Fliesenfläche und/oder einer Abdichtung (vgl.
WO 2016/128170 A1 ).
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2584113 A2 [0014]
- WO 2016/128170 A1 [0014, 0015, 0035]