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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schlosssystem für eine zweiflügelige Türanlage mit einem Schloss, das an einem Gangflügel anordbar ist und das einen Schlosskasten aufweist und mit einem Schlossgegenkasten, der an einem Standflügel anordbar ist, wobei im Schlosskasten ein Schlossriegel in einer Riegelachse beweglich angeordnet ist, und der Schlossriegel ist zwischen einer in den Schlosskasten zurückgezogenen Position und einer aus dem Schlosskasten hervorspringenden und in den Schlossgegenkasten eingreifenden Position beweglich, wobei ferner ein Schieber im Schlosskasten aufgenommen ist, der mit dem Schlossriegel wirkverbunden ist und eine Hubbewegung entlang einer Hubachse ausführt, wenn der Schlossriegel in der Riegelachse bewegt wird, und wobei im Schlossgegenkasten eine Betätigungsmechanik angeordnet ist, durch die der Schlossriegel in die in den Schlosskasten zurückgezogene Position bringbar ist, und wobei im Schlossriegel ein Betätigungsstift angeordnet ist, der durch die Betätigungsmechanik in Richtung der Riegelachse in den Schlossriegel hinein bewegbar ist, sodass der Betätigungsstift mit dem Schieber in Wirkverbindung gelangt und im Schieber eine Hubbewegung in der Hubachse auslöst, wodurch eine Überführung des Schlossriegels in den Schlosskasten hinein freigebbar ist.
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STAND DER TECHNIK
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Aus der
DE 10 2009 003 860 A1 ist ein Schlosssystem für eine zweiflügelige Tür bereits bekannt. Offenbart ist ein Schloss, das an einem Gangflügel anordbar ist und das einen Schlosskasten aufweist und mit einem Schlossgegenkasten, der an einem Standflügel anordbar ist, wobei im Schlosskasten ein Schlossriegel in einer Riegelachse beweglich angeordnet ist. Im Schlosskasten ist ein Hubschieber aufgenommen, der in vertikaler Richtung entlang einer Hubachse beweglich ist. Ferner ist im Schlossriegel ein Betätigungsstift in der Riegelachse geführt aufgenommen, und wenn der Betätigungsstift durch die Betätigungsmechanik im Schlossgegenkasten in den Schlossriegel eingedrückt wird, wird eine Hubbewegung im Schieber ausgelöst, durch die der Schlossriegel in den Schlosskasten eingefahren werden kann. Zum Auslösen des Betätigungsstiftes ist ein Auslöser gezeigt, der stirnseitig am Schlossriegel aufgenommen ist. Nachteilhafterweise ist die Freigabe des Schlossgliedes durch die Aktivierung des Schieber aufwendig ausgebildet, und es ist eine Vielzahl von mechanischen Einzelteilen Wirkverbindungen notwendig, um die Rückführbewegung durch ein stirnseitiges Eindrücken des Schlossriegels in den Schlosskasten durch die Betätigungsmechanik freizugeben.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Schlosssystem für eine zweiflügelige Türanlage mit einer Panikfunktion vereinfacht auszuführen, insbesondere ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Schlosssystem mit einer erhöhten Sicherheit der Panikfunktion zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird ausgehend von einem Schlosssystem für eine zweiflügelige Türanlage gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 in Verbindung mit den kennzeichnenden Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
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Die Erfindung schließt die technische Lehre ein, dass der Schieber eine Führungskulisse aufweist, in der ein am Schlossriegel angeordnetes Führungselement geführt ist, wobei die Führungskulisse einen Sperrabschnitt aufweist, aus dem das Führungselement herausführbar ist, wenn der Schieber durch den Betätigungsstift in der Hubachse angehoben wird.
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Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Führungskulisse im Schieber mit einem Sperrabschnitt wird auf einfache Weise ermöglicht, dass der Schlossriegel erst dann in den Schlosskasten eingeschoben werden kann, wenn das Führungselement durch Wechselwirkung des Betätigungsstiftes mit dem Schieber aus dem Sperrabschnitt der Führungskulisse herausgehoben wurde. Befindet sich das Führungselement im Sperrabschnitt der Führungskulisse, so ist der Sperrabschnitt so ausgeführt, dass ein Einschieben des Schlossriegels in den Schlosskasten verhindert ist, da das Führungselement im Sperrabschnitt der Führungskulisse blockiert. Wird jedoch durch die Betätigungsmechanik im Schlossgegenkasten der Betätigungsstift in Wechselwirkung mit dem Schieber gebracht, so ist ein leichtes Anheben des Schiebers in der Hubachse ausreichend, um das Führungselement aus dem Sperrabschnitt in der Führungskulisse herauszubewegen. Ist das Führungselement aus dem Sperrabschnitt herausbewegt worden, so kann eine Kraft in Richtung der Riegelachse auf den Schlossriegel ausgeübt werden, beispielsweise durch die Betätigungsmechanik, und so kann der Schlossriegel in Richtung zur Riegelachse vollständig in den Schlosskasten des Schlosses eingedrückt werden, und zugleich hebt sich der Schieber in der Hubachse weiter an. Dabei durchfährt das Führungselement die Führungskulisse beispielsweise vollständig. Die Hubachse des Schiebers und die Riegelachse des Schlossriegels schließen einen rechten Winkel zueinander ein. Der Schieber des Schlosses kann ferner zur Wechselwirkung mit einer Schlossfalle ausgebildet sein, insbesondere kann das Schloss des Gangflügels eine Ablaufsicherung mit einer Zusatzfalle aufweisen, die ebenfalls mit dem Schieber zusammenwirkt. Der Schieber bildet folglich auf bekannte Weise ein Betätigungshauptglied der Schließmechanik, und erstreckt sich im Wesentlichen durch einen Großteil des Schlosskastens hinweg.
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Wird die Betätigungskraft durch die Betätigungsmechanik auf den Schlossriegel wieder gelöst, so kann der Schlossriegel unter Ablauf der Ablaufsicherung auf bekannte Weise wieder aus dem Schlosskasten hervorschließen. Dabei kann auch der Betätigungsstift wieder aus der Riegelstirnseite hervorstehen, wenn der Schlossriegel aus dem Schlosskasten hervorspringt.
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Vorteilhafterweise weist die Betätigungsmechanik einen Schlossgegenriegel und eine Drückernuss auf, wobei nach Aktivierung des Betätigungsstiftes der Schlossriegel durch den Schlossgegenriegel in den Schlosskasten einfahrbar ist. Die Aktivierung des Betätigungsstiftes erfolgt ebenfalls durch den Schlossgegenriegel, der in der Riegelachse beweglich im Schlossgegenkasten aufgenommen ist. Fährt der Schlossgegenriegel gegen den Schlossriegel, so gelangt der Schlossgegenriegel zunächst gegen das aus dem Schlossriegel herausragende Ende des Betätigungsstiftes, und drückt den Betätigungsstift ein Stück weit in den Schlossriegel ein. Der Weg, den der Betätigungsstift in den Schlossriegel eingedrückt wird, beispielsweise bis das Ende des Bestätigungsstiftes mit der Riegelstirnseite abschließt, ist hinreichend, um durch Wechselwirkung mit dem Schieber den Schieber leicht anzuheben, sodass erfindungsgemäß das Führungselement aus dem Sperrabschnitt der Führungskulisse herausgehoben werden kann. Verfährt der Schlossgegenriegel beispielsweise durch Betätigung eines in der Drückernuss aufgenommenen Türdrückers weiter gegen den Schlossriegel, so kann der Schlossriegel vollständig in den Schlosskasten des Schlosses zurückgeschoben werden. Da sich der Anstoßbereich des Schlossgegenriegels mit der Riegelstirnseite des Schlossriegels in der Teilungsebene zwischen dem Schlosskasten und dem Schlossgegenkasten befindet, kann der Gangflügel geöffnet werden, ohne dass einer der Riegel aus einem Schlosskasten beziehungsweise Schlossgegenkasten herausragt.
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Es ist besonders vorteilhaft, wenn die Wirkverbindung zwischen dem Betätigungsstift und dem Schieber ein Hebelelement aufweist, das in einer Drehachse im Schlosskasten drehbar aufgenommen ist. Das Hebelelement dient insbesondere dazu, eine Bewegung des Betätigungsstiftes in der Riegelachse in eine Bewegung des Schiebers in der Hubachse zu überführen, und die Riegelachse kann mit der Hubachse einen rechten Winkel einschließen. Damit kann einerseits der Betätigungsstift mit dem Hebelelement zusammenwirken, der in der Riegelachse beweglich ist, und das Hebelelement kann mit dem Schieber zusammenwirken, der in der Hubachse beweglich ist. Die Bewegung des Betätigungsstiftes in der Riegelachse führt zu einer Verdrehung des Hebelelementes um die Drehachse, die ortsfest im Schlosskasten angeordnet ist. Die in das Hebelelement eingeleitete Drehbewegung kann folglich wieder auf eine Linearbewegung des Schiebers in der Hubachse übertragen werden.
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Zur Übertragung der Drehbewegung des Hebelelementes um die Drehachse auf den Schieber zur Bewegung in der Hubachse kann das Hebelelement einen Bolzen aufweisen, der in einem Langloch geführt ist, das in den Schieber eingebracht ist. Der Schieber ist entlang der Hubachse im Schlosskasten geführt, und wenn das Hebelelement eine Drehbewegung um die Drehachse ausführt, so kann unter leichter Bewegung des Bolzens im Langloch die Drehbewegung des Hebelelementes auf die linear geführte Bewegung des Schiebers in der Hubachse überführt werden. Der Betätigungsstift besitzt ein Betätigungsende, mit dem der Betätigungsstift an einem der Drehachse abgewandten Ende an das Hebelelement angreift. Dadurch wird der Vorteil erreicht, dass die Position des Bolzens zwischen der Position angeordnet ist, in der das Hebelelement in der Drehachse aufgenommen ist, und zwischen der Position, an der das Betätigungsende des Betätigungsstiftes an das Hebelelement angreift. Dadurch entsteht eine Kraftübersetzung, und die Kraft, die über den Betätigungsstift auf das Hebelelement aufgebracht wird, kann niedriger sein, als die Kraft, die mit dem Hebelelement über das Langloch und dem Bolzen auf den Schieber möglich ist. Die Kraftübersetzung kann insbesondere dadurch möglich werden, dass bereits eine sehr kleine Hubbewegung des Schiebers hinreichend ist, um das Führungselement in der Führungskulisse aus dem Sperrabschnitt herauszubewegen. Diese Bewegung ist kleiner als die Bewegung, die der Betätigungsstift ausführen kann, und die durch die Betätigungsmechanik aus dem Schlossgegenkasten in den Betätigungsstift eingeleitet wird. Mit anderen Worten ist das Maß, mit dem der Betätigungsstift aus der Riegelstirnseite des Schlossriegels herausragt, größer, als der Weg, den der Schieber in Hubrichtung zurücklegen muss, um das Führungselement aus dem Sperrabschnitt herauszubewegen.
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Gelangt die Betätigungsmechanik gegen die Riegelstirnseite des Schlossriegels, und drückt die Betätigungsmechanik den Schlossriegel vollständig in den Schlosskasten des Schlosses ein, so erfolgt eine Hubbewegung des Schiebers, und das Hebelelement wird weiter um die Drehachse im Schlosskasten verdreht. Dabei kann das Hebelelement außer Kontakt mit dem Betätigungsstift gelangen, der bei voll eingezogenem Schlossriegel lediglich in den Innenraum des Schlosskastens hineinragt, ohne mit dem Hebelelement in Kontakt zu bleiben.
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Vorteilhafterweise kann ein Federelement vorgesehen sein, das den Betätigungsstift in eine in den Schlossriegel zurückgezogene Stellung vorspannt. Damit wirkt das Federelement der Kraftbeaufschlagung des Hebelelementes auf den Betätigungsstift entgegen, und das Hebelelement wird wiederum durch den Schieber gegen den Betätigungsstift kraftbeaufschlagt. Durch das Federelement wird bewirkt, dass der Betätigungsstift vollständig in den Schlossriegel eingezogen bleibt, wenn das Hebelelement außer Kontakt mit dem Betätigungsende des Betätigungsstiftes gelangt. Insbesondere das Hervorstehen des Betätigungsstiftes aus dem Schlossriegel erfolgt lediglich dann, wenn der Schlossriegel aus dem Schlosskasten hervorspringt. Ist der Gangflügel der Türanlage geöffnet, so ist der Schlossriegel in den Schlosskasten eingezogen, und der Betätigungsstift ragt nicht aus der Riegelstirnseite des Schlossriegels hervor. Das Federelement stützt sich gegen einen Absatz ab, der am Betätigungsstift angebracht ist. Insbesondere kann das Federelement im Schlossriegel innenliegend aufgenommen sein, und das Federelement kann als Schraubendruckfeder ausgebildet sein, die sich um den Betätigungsstift herum erstreckt.
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Im Schlossriegel kann ein Führungsrohr eingebracht sein, in dem der zylinderförmig ausgeführte Betätigungsstift geführt ist, wobei das Führungsrohr durch ein Sicherungselement im Schlossriegel fixierbar ist. Das Führungsrohr führt den Betätigungsstift in Richtung der Riegelachse im Schlossriegel, und um das Führungsrohr im Schlossriegel zu fixieren, ist ein Sicherungselement vorgesehen, dass beispielsweise als Schraubelement, insbesondere als Gewindestift, ausgebildet ist. Mit besonderem Vorteil kann sich das Federelement gegen eine Endseite des Führungsrohrs abstützen, sodass das Federelement eingespannt ist zwischen der Endseite des Führungsrohrs und dem Absatz auf dem Betätigungsstift.
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Der Schlossriegel kann einen Riegelschaft aufweisen, und die Aufnahme des Betätigungsstiftes kann im Schlossriegel, jedoch auch wenigstens teilweise im Riegelschaft vorgesehen sein. Der Schlossriegel kann so am Riegelschaft angeordnet sein, dass sich der Betätigungsstift sowohl durch den Schlossriegel, der aus dem Schlosskasten hervorspringen kann, und durch den Riegelschaft, an dem beispielsweise das in der Führungskulisse geführte Führungselement angeordnet ist, hindurch erstrecken.
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Weitere, die Erfindung verbessernde Maßnahmen werden nachstehend gemeinsam mit der Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt. Es zeigt:
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1a, 1b ein Ausführungsbeispiel eines Schlosssystems für eine zweiflügelige Türanlage mit einer Panikfunktion, wobei sich der Schlossriegel des Schlosses in einer aus dem Schlosskasten hervorspringenden Position befindet,
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2a, 2b das Ausführungsbeispiel des Schlosssystems gemäß der 1a, 1b, wobei der Betätigungsstift durch eine Betätigungsmechanik im Schlossgegenkasten in den Schlossriegel eingedrückt ist und
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3a, 3b das Ausführungsbeispiel des Schlosssystems gemäß den 1a, 1b, wobei durch die Betätigungsmechanik der Schlossriegel vollständig in den Schlosskasten eingedrückt ist.
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In den 1a und 1b ist ein Ausführungsbeispiel eines Schlosssystems 1 für eine zweiflügelige Türanlage gezeigt, wobei 1a das Schlosssystem 1 mit einem Schloss 10 und einem dem Schlosskasten 11 des Schlosses 10 gegenüberliegenden Schlossgegenkasten 12 darstellt. 1b zeigt lediglich das Schloss 10 mit einem geöffneten Schlosskasten 11.
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Das Schlosssystem 1 ist für eine zweiflügelige Türanlage ausgebildet, und besitzt eine Panikfunktion. Hierfür weist das Schlosssystem 1 ein Schloss 10 auf, das an einem Gangflügel anordbar ist und das einen Schlosskasten 11 aufweist. Dem Schloss 10 gegenüberliegend ist ein Schlossgegenkasten 12 gezeigt, der an einem Standflügel anordbar ist. Im Schlosskasten 11 ist ein Schlossriegel 13 in einer Riegelachse 14 beweglich angeordnet und in einer aus dem Schlosskasten 11 hervorspringenden Position gezeigt. In dieser Position greift der Schlossriegel 13 in den Gegenschlosskasten 12 ein, um den Gangflügel am Standflügel zu verriegeln.
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Um eine Panikfunktion zu erfüllen, ist im Schlossgegenkasten 12 eine Betätigungsmechanik 17 angeordnet, die einen Schlossgegenriegel 21 und eine Drückernuss 22 umfasst. Auf nicht näher gezeigte Weise ist eine Schließmechanik zwischen der Drückernuss 22 und dem Schlossgegenriegel 21 im Schlossgegenkasten 12 aufgenommen, und wenn ein in der Drückernuss 22 aufgenommener Türdrücker betätigt wird, kann durch die Betätigung der Schlossgegenriegel 21 gegen die Riegelstirnseite 13a des Schlossriegels 13 drücken.
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Um zu vermeiden, dass der Schlossriegel 13 durch einfachen Druck auf die Riegelstirnseite 13a in den Schlosskasten 11 zurückgedrückt werden kann, ist ein Betätigungsstift 18 vorgesehen, der im Schlossriegel 13 geführt ist und zunächst in den Schlossriegel 13 eingedrückt werden muss, um anschließend den Schlossriegel 13 so weit in den Schlosskasten 11 zurückzudrücken, dass der Gangflügel gegenüber dem Standflügel geöffnet werden kann. Sowohl der Schlossriegel 13 als auch der Betätigungsstift 18 sind in Richtung einer Riegelachse 14 bewegbar, und der Schlossgegenriegel 21 ist ebenfalls in der Riegelachse 14 geführt. Wird die Drückernuss 22 betätigt, so gelangt die Stirnfläche des Schlossgegenriegels 21 gegen die Riegelstirnfläche 13a des Schlossriegels 13, und drückt zunächst den Betätigungsstift 18 in den Schlossriegel 13 hinein, wodurch eine Bewegungssperre des Schlossriegels 13 in den Schlosskasten 11 hinein aufgehoben wird, wie im Folgenden beschrieben wird.
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Der Betätigungsstift 18 besitzt ein in den Schlosskasten 11 hineinragendes Betätigungsende 18a. Im Schlosskasten 11 ist ein Hebelelement 23 drehbar um eine Drehachse 24 aufgenommen. Wird der Betätigungsstift 18 durch den Schlossgegenriegel 21 in den Schlosskasten 11 eingeschoben, gelangt das Betätigungsende 18a des Betätigungsstiftes 18 in Kontakt mit dem Hebelelement 23, und dieses kann sich um die Drehachse 24 entgegen dem Uhrzeigersinn verdrehen. Durch die Verdrehung des Hebelelementes 23 um die Drehachse 24 wird ein Schieber 15 aktiviert, der in Richtung einer Hubachse 16 im Schlosskasten 11 aufgenommen ist. Die Aktivierung des Schiebers 15 durch Verdrehung des Hebelelementes 23 erfolgt über ein Langloch 25, das im Schieber 15 eingebracht ist. Am Hebelelement 23 ist ein Bolzen 26 angeordnet, der im Langloch 25 geführt ist. Wird das Hebelelement 23 entgegen dem Uhrzeigersinn um die Drehachse 24 verdreht, wird durch die Wirkverbindung des Bolzens 26 im Langloch 25 der Schieber 15 entlang der Hubachse 16 angehoben.
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Der Schlossriegel 13 weist eine Wirkverbindung mit dem Schieber 15 auf, und wird der Schlossriegel 13 in der Riegelachse 14 in den Schlosskasten 11 eingeschoben, so führt der Schieber 15 eine Hubbewegung in Richtung der Hubachse 16 aus. Die Wirkverbindung zwischen dem Schlossriegel 13 und dem Schieber 15 umfasst eine Führungskulisse 19, die im Schieber 15 eingebracht ist. In der Führungskulisse 19 ist ein am Schlossriegel 13 angeordnetes Führungselement 20 geführt aufgenommen. In der dargestellten Position befindet sich das Führungselement 20 in einem Sperrabschnitt 19a der Führungskulisse 19, und der Sperrabschnitt 19a ist geometrisch so ausgeführt, dass der Schlossriegel 13 nicht in den Schlosskasten 11 eingeschoben werden kann, wenn der Schieber 15 sich nicht wenigstens leicht in Richtung der Hubachse 16 anhebt. Wird die Hubbewegung des Schiebers 15 in Richtung der Hubachse durch das Einfahren des Betätigungsstiftes 18 entgegen dem Hebelelement 23 bewirkt, und bewirkt die Verdrehung des Hebelelementes 23 um die Drehachse 24 ein leichtes Anheben des Schiebers 15, so gelangt das Führungselement 20 aus dem Sperrabschnitt 19a der Führungskulisse 19. Wird die Einschubbewegung des Schlossriegels 13 durch den Schlossgegenriegel 21 weiter ausgeführt, beispielsweise indem ein Türdrücker in der Drückernuss 22 weiter verdreht wird, so kann nachfolgend der Schlossriegel 13 vollständig in den Schlosskasten 11 eingeschoben werden, während sich der Schieber 15 weiter in Richtung der Hubachse 16 anhebt. Dabei wandert das Führungselement 20 in der Führungskulisse 19 entlang. Im Ergebnis kann eine einfache, standardisierte Mechanik eines Schlosses 10 derart modifiziert werden, dass durch die Verwendung des Betätigungsstiftes 18 in Wechselwirkung mit dem Hebelelement 23 und dem Schieber 15 eine Entsperrung der Schlossriegelbewegung allein durch den Schlossgegenriegel 21 ausgelöst werden kann.
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Die 2a und 2b zeigen das Schlosssystem 1, und in 2a ist das Schloss 10 mit dem Schlosskasten 11 und dem gegenüberliegenden Schlossgegenkasten 12 gezeigt, wobei 2b wiederum lediglich das Schloss 10 mit dem Schlosskasten 11 zeigt.
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Die Darstellung zeigt die Betätigungsmechanik 17 mit der Drückernuss 22 und dem Schlossgegenriegel 21, und der Betätigungsstift 18 ist durch den Schlossgegenriegel 21 bereits bis zur Riegelstirnseite 13a des Schlossriegels 13 eingeschoben worden. Durch die Wechselwirkung des Betätigungsstiftes 18 mit dem Hebelelement 23 ist das Hebelelement 23 bereits entgegen dem Uhrzeigersinn um die Drehachse 24 verdreht worden. Dadurch ist der Schieber 15 in Richtung zur Hubachse 16 leicht angehoben worden, sodass das Führungselement 20 bereits aus dem Sperrabschnitt 19a der Führungskulisse 19 herausgeführt ist. Nachfolgend kann durch den Schlossgegenriegel 21 der Schlossriegel 13 weiter in den Schlosskasten 11 eingeschoben werden, während das Führungselement 20 entlang der Führungskulisse 19 entlang wandern kann.
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Die 3a und 3b zeigen das Schlosssystem 1 in 3a und das Schloss 10 in 3b, wobei der Schlossriegel 13 bereits vollständig durch den Schlossgegenriegel 21 in den Schlosskasten 11 eingefahren ist. Durch das Einfahren des Schlossriegels 13 ist das Führungselement 20 in der Führungskulisse 19 entlang gewandert, und der Schieber 15 wurde in der Hubachse 16 vollständig angehoben. Durch die angehobene Position des Schiebers 15 ist das Hebelelement 23 außer Kontakt mit dem Betätigungsstift 18 gelangt, der vollständig in den Schlossriegel 13 eingedrückt ist.
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Damit der Betätigungsstift 18 in der eingezogenen Stellung im Schlossriegel 13 verbleibt, ist ein Federelement 27 vorgesehen, durch das der Betätigungsstift 18 in den Schlossriegel 13 zurückgezogen bleibt. Im Schlossriegel 13 ist ein Führungsrohr 28 aufgenommen, und mit einem Sicherungselement 29 gesichert. Das Führungsrohr 28 dient zu Gleitführung des Betätigungsstiftes 18 im Schlossriegel 13. Damit wird erreicht, dass der Betätigungsstift 18 sicher im Schlossriegel 13 geführt wird, und das Federelement 27 stützt sich gegen das Führungsrohr 28 einerseits und einem Absatz am Betätigungsstift 18 andererseits ab.
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Die Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht auf das vorstehend angegebene bevorzugte Ausführungsbeispiel. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich anders gearteten Ausführungen Gebrauch macht. Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung oder den Zeichnungen hervorgehenden Merkmale und/oder Vorteile, einschließlich konstruktiver Einzelheiten oder räumliche Anordnungen, können sowohl für sich als auch in den verschiedensten Kombinationen erfindungswesentlich sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schlosssystem
- 10
- Schloss
- 11
- Schlosskasten
- 12
- Schlossgegenkasten
- 13
- Schlossriegel
- 13a
- Riegelstirnseite
- 14
- Riegelachse
- 15
- Schieber
- 16
- Hubachse
- 17
- Betätigungsmechanik
- 18
- Betätigungsstift
- 18a
- Betätigungsende
- 19
- Führungskulisse
- 19a
- Sperrabschnitt
- 20
- Führungselement
- 21
- Schlossgegenriegel
- 22
- Drückernuss
- 23
- Hebelelement
- 24
- Drehachse
- 25
- Langloch
- 26
- Bolzen
- 27
- Federelement
- 28
- Führungsrohr
- 29
- Sicherungselement
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009003860 A1 [0002]