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Die Erfindung betrifft eine Anordnung und ein Verfahren zur Abnahme wenigstens eines Metallbandbundes von einem Haspeldorn einer Aufwickelhaspel, insbesondere zur gemeinsamen Abnahme von axial nebeneinander auf dem Haspeldorn angeordneten Spaltbandbunden von Längs- oder Querteilanlagen, mit einem Haspeldorn.
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Beim Längs- oder Querteilen (”Spalten”) von Metallband können mehrere schmale Spaltbänder auf einem gemeinsamen Haspeldorn bzw. einer Haspeltrommel einer Aufwickelhaspel zu mehreren axial nebeneinander angeordneten Spaltbandbunden aufgewickelt werden. Das sichere Abnehmen der Bunde vom Haspeldorn ist problematisch und erfolgt daher zum Teil manuell, was mit einer schlechten Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Spalt-, Wickel- und Transportkapazitäten führt.
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Darüber hinaus ist aus dem Stand der Technik bekannt, das Bund oder die Bunde automatisch vom Haspeldorn abzuschieben bzw. abzuziehen. Dabei ist der Durchmesser des Haspeldorns über mehrere am Umfang des Haspeldorns angebrachte bewegliche Segmente bzw. Fallen einstellbar. Beispielsweise können mehrere durch eine Pyramide spreizbare Segmente oder mehrere durch einen Spreizkeil schwenkbare Fallen vorgesehen sein, wobei durch Entspreizen der Segmente bzw. eine entsprechende Schwenkbewegung der Fallen der Durchmesser des Haspeldorns von einem Wickeldurchmesser beim Aufwickeln des Metallbandes auf einen kleineren Abnahmedurchmesser verringerbar ist, was das Abschieben bzw. Abziehen eines fertig aufgewickelten Bundes oder auch das gemeinsame Abschieben von mehreren axial nebeneinander angeordneten Spaltbandbunden vom Haspeldorn zulässt.
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Zum Abschieben kann eine Abschiebeeinrichtung, wie ein Abschiebearm oder dergleichen, vorgesehen sein, mit dem das Bund von dem Haspeldorn abgeschoben und dann für eine Weiterbe- oder -verarbeitung oder einen Abtransport bereitgestellt wird. Ein Metallbandhaspel mit Bundabschiebevorrichtung ist beispielsweise aus der
DE 837 382 B bekannt.
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Von Nachteil ist, dass es beim Abschieben insbesondere von schmalen Spaltbandbunden zu einer Beschädigung der Bandkanten kommen kann, was einen zusätzlichen Arbeitsgang bei der Weiterbe- oder -verarbeitung und/oder einen nicht unerheblichen Bandmaterialverlust zur Folge haben kann. Insbesondere dann, wenn beim Längsteilen oder Querteilen von Metallband mehrere Spaltbänder auf einem gemeinsamen Haspeldorn zu mehreren axial nebeneinander angeordneten und voneinander beabstandeten Spaltbandbunden aufgewickelt und gleichzeitig abgeschoben werden, kann es sehr leicht zu Kantenbeschädigungen und zu einer ungewollten Verformung der Bunde kommen. Schließlich werden die Bunde beim Abschieben zusammengeschoben, was die Weiterbe- oder -verarbeitung oder einen Abtransport der einzelnen Bunde erschwert.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Anordnung und ein Verfahren jeweils der eingangs genannten Art zur Verfügung zu stellen, die es in einfacher Weise zulassen, einen Metallbandbund oder ggf. auch eine Mehrzahl von nebeneinander angeordneten (Spalt-)Bandbunden gleichzeitig aus dem Bereich der Aufwickelhaspel zu bewegen bzw. zu führen, wobei Beschädigungen der Bandkanten möglichst ausgeschlossen sind. Insbesondere sollen es die erfindungsgemäße Anordnung und das erfindungsgemäße Verfahren zulassen, eine Mehrzahl von nebeneinander angeordneten Spaltbandbunden gleichzeitig bzw. gemeinsam aus dem Bereich der Aufwickelhaspel zu bewegen bzw. zu führen, ohne dass es zu einem Zusammenschieben der Bunde und damit zu einer Veränderung des Abstandes zwischen benachbarten Bunden kommt. Schließlich sollen sich die erfindungsgemäße Anordnung und das erfindungsgemäße Verfahren durch einen hohen Automatisierungsgrad auszeichnen.
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Die vorgenannte Aufgabe wird durch eine Anordnung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 8 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den jeweils zurückbezogenen Unteransprüchen angegeben.
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Zur Lösung der vorgenannten Aufgaben weist eine erfindungsgemäße Anordnung der eingangs genannten Art einen Haspeldorn, eine relativ zum Haspeldorn bewegbare Bundabnahmevorrichtung und wenigstens ein Bundabnahmesegment auf, wobei das Bundabnahmesegment zum Aufwickeln eines Metallbandes zu einem Bund lösbar mit dem Haspeldorn verbindbar ist und wobei das Bundabnahmesegment zum Abnehmen wenigstens eines fertig aufgewickelten Bundes vom Haspeldorn lösbar mit einem Haltemittel der Bundabnahmevorrichtung verbindbar und mit der Bundabnahmevorrichtung vom Haspeldorn abnehmbar ist. Verfahrensgemäß ist zur Lösung der vorgenannten Aufgaben vorgesehen, dass wenigstens ein Bundabnahmesegment mit einer relativ zum Haspeldorn verfahrbaren Bundabnahmevorrichtung in einen Aufnahmebereich des Haspeldorns eingefahren und/oder eingesetzt wird, dass ein Metallband auf dem Haspeldorn zu wenigstens einem Bund aufgewickelt wird und dass das Bundabnahmesegment nach dem Aufwickeln mit der Bundabnahmevorrichtung zusammen mit dem Bund von dem Haspeldorn abgenommen und aus dem Bereich des Haspeldorns bewegt wird.
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Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, ein auf dem Haspeldorn fertig aufgewickeltes Bund bzw. bei mehreren axial nebeneinander geordneten Spaltbandbunden diese mit wenigsten einem Bundabnahmesegment vom Haspeldorn abzunehmen, wobei das Bund während der Abnahme auf dem Bundabnahmesegment aufliegt und über das Bundabnahmesegment gehalten ist. Im Gegensatz zu dem aus dem Stand der Technik bekannten Abschieben oder Abziehen ist zum erfindungsgemäß vorgesehenen Abnehmen des Bundes keine in axialer Richtung unmittelbar auf das Bund wirkende Abschiebe- bzw. Abziehkraft erforderlich, so dass Kantenbeschädigungen beim Abnehmen ausgeschlossen sind. Beim Abnehmen von mehreren nebeneinander angeordneten Spaltbandbunden werden diese nicht zusammengeschoben, sondern es wird der beim Aufwickelvorgang vorgegebene Abstand zwischen benachbarten Bunden beibehalten. Dies erleichtert die Bandführung und den Bandtransport bei der Weiterbe- bzw. -verarbeitung der Bunde. Im Ergebnis ermöglicht die Erfindung das sichere Abnehmen insbesondere von schmalen Metallbandbunden vom Haspeldorn. Darüber hinaus lässt die Erfindung einen hohen Automatisierungsgrad zu und ermöglicht eine hohe Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Spalt-, Wickel- und Transportkapazitäten.
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Der Haspeldorn ist in an sich aus dem Stand der Technik bekannter Weise mit Spreizsegmenten bzw. schwenkbaren Fallen im Durchmesser verstellbar, wobei sich die Spreizsegmente auf einen Wickeldurchmesser beim Aufwickeln des Metallbandes und auf einen kleineren Abnahmedurchmesser zum Abnehmen eines fertig aufgewickelten Bundes einstellen lassen. Zum Abnehmen des Bundabnahmesegmentes werden die Spreizsegmente entspreizt bzw. auf den Abnahmedurchmesser eingestellt, so dass eine Abnahme des Bundabnahmesegmentes zusammen mit wenigstens einem Bund möglich ist, ohne dass das Bund mit den Spreizsegmenten des Haspeldorns in Kontakt tritt. Beschädigungen an dem Bund können damit sicher ausgeschlossen werden.
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Beim Aufwickelvorgang bildet eine äußere Mantelfläche des Bundabnahmesegmentes vorzugsweise einen Teil der Wickelfläche des Haspeldorns. Im Ergebnis wird das Metallband dann auf den äußeren Mantelflächen der Spreizsegmente und der äußeren Mantelfläche des Bundabnahmesegmentes und gegebenenfalls weiteren Außenflächen des Haspeldorns aufgewickelt. Das Bundabnahmesegment kann sich in axialer Richtung des Haspeldorns vorzugsweise über die gesamte Länge der Spreizsegmente erstrecken, um einen ausreichend große Abnahmefläche bereit zu stellen.
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Der Haspeldorn kann wenigstens einen in radialer Richtung nach außen und/oder in axialer Richtung zur Bundabnahmevorrichtung geöffneten Aufnahmebereich für das Bundabnahmesegment aufweisen. In diesem Zusammenhang kann insbesondere vorgesehen sein, dass das Bundabnahmesegment vor dem Aufwickeln eines Metallbandes in einem angehobenen Zustand in axialer Richtung in den Aufnahmebereich eingefahren und zum Aufwickeln in eine Grundstellung auf den Haspeldorn abgesenkt und nach dem Aufwickeln des Metallbandes zusammen mit dem Bund aus der Grundstellung vom Haspeldorn angehoben und in dem angehobenen Zustand in axialer Richtung aus dem Aufnahmebereich herausgefahren wird. Vorzugsweise wird das Bundabnahmesegment um den gleichen Betrag abgesenkt und angehoben. Es versteht sich jedoch, dass sich das Bundabnahmesegment lediglich um einen bestimmten Betrag anheben lässt, um sicherzustellen, dass die Innenfläche eines aufgewickelten Bundes beim Abnehmen vom Haspeldorn nicht in Kontakt mit den Spreizsegmenten des Haspeldorns treten kann. Damit ist ein reibungsfreies Abnehmen des Bundes vom Haspeldorn möglich.
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Vorzugsweise ist eine Führung, die auch als Gleitführung oder Wälzführung ausgebildet sein kann, an dem Haspeldorn vorgesehen, um ein einfaches Einfahren des Bundabnahmesegmentes in einen Aufnahmebereich zu ermöglichen. Beim Einfahren ist dann das Bundabnahmesegment an dem Haspeldorn geführt und wird, nachdem eine bestimmte Position erreicht ist, innerhalb der Führung in die Grundstellung abgesenkt.
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Um ein Metallbandbund sicher und lagestabil vom Haspeldorn abnehmen zu können, können zwei spiegelsymmetrisch zur Mittellängsachse des Haspeldorns angeordnete Aufnahmebereiche für zwei Bundabnahmesegmente vorgesehen sein, wobei, vorzugsweise, die Aufnahmebereiche seitlich neben einem mittleren ortsfesten, das heißt in radialer Richtung unverstellbaren, Haspeldornsegment angeordnet sein können. Beim Abnehmen ist dann ein Bund gleichzeitig auf beiden Bundabnahmesegmenten sicher abgestützt. Es versteht sich, dass auch mehr als zwei Bundabnahmesegmente vorgesehen sein können. Durch zwei nebeneinander angeordnete und voneinander beabstandete Bundabnahmesegmente wird auch das spätere Abnehmen der Bunde von den Bundabnahmesegmenten erleichtert, wobei eine Anhebeeinrichtung vorgesehen sein kann, die zwischen benachbarten Bundabnahmesegmenten einfährt bzw. eingreift und die Bunde von den Bundabnahmesegmenten anhebt und anschließend aus dem Bereich der Bundabnahmesegmente bewegt. Grundsätzlich ist es natürlich auch möglich, dass die Bunde nach dem Abnehmen vom Haspeldorn mit einem Bundhubwagen o. dgl. von den Bundabnahmesegmenten abgenommen werden, so wie dies in der
DE 199 08 076 C2 beschrieben ist.
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Nach dem Verbinden der Bundabnahmesegmente mit dem Haspeldorn sind äußere Mantelflächen der Bundabnahmesegmente und eine äußere Mantelfläche des mittleren ortsfesten Haspeldornsegmentes vorzugsweise ausgefluchtet. Die äußeren Umfangsflächen liegen dann auf einer durch den Wickeldurchmesser festgelegten Kreiskontur. Durch Anheben der Bundabnahmesegmente nach Beendigung des Aufwickelvorgangs wird sichergestellt, dass das fertig aufgewickelte Bund auf seiner Innenseite nicht mit dem mittleren ortsfest angeordneten Haspeldornsegment in Kontakt tritt. Die äußere Mantelfläche des jeweiligen Bundabnahmesegmentes und die äußere Mantelfläche eines angrenzenden Spreizsegmentes können nach dem Einstellen der Spreizsegmente auf den Wickeldurchmesser ebenfalls ausgefluchtet sein. Beim Aufwickeln des Metallbandes bilden dann die äußeren Mantelflächen der Bundabnahmesegmente und die äußere Mantelfläche des mittleren ortsfesten Haspeldornsegmentes zusammen mit den äußeren Mantelflächen der Spreizsegmente eine gemeinsame Wickelfläche des Haspeldorns.
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Die Bundabnahmevorrichtung kann wenigstens einen zylindrischen Haltearm oder Haltedorn als Haltemittel für ein Bundabnahmesegment aufweisen. Vorzugsweise sind jedoch wenigstens zwei parallel zueinander angeordnete Haltearme vorgesehen. In dem Bundabnahmesegment kann dann eine komplementär ausgebildete Aufnahmeöffnung bzw. -bohrung für den Haltearm vorgesehen sein, in die sich der Haltearm in axialer Richtung einschieben lässt. Wie weiter unten noch im Einzelnen beschrieben wird, kann wenigstens ein Verriegelungsmittel vorgesehen sein, um das Bundabnahmesegment an dem Haltearm festzusetzen. Im Übrigen kann durch eine entsprechende Konturgebung von Aufnahmeöffnung und Haltearm eine Drehsicherung des Bundabnahmesegmentes um die axiale Achse des Haltearms verwirklicht werden.
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Zum Abnehmen des Bundabnahmesegmentes vom Haspeldorn und für einen Transport aus dem Bereich der Aufwickelhaspel zu einer Weiterbe- oder verarbeitungs- oder Transportstation kann die Bundabnahmevorrichtung ein vorzugsweise in axialer Richtung relativ zum Haspeldorn (hin und her-) verfahrbares Tragteil aufweisen, wobei das Haltemittel für das Bundabnahmesegment an dem Tragteil befestigt und, vorzugsweise, mit dem Tragteil höhenverstellbar ist. Dadurch lässt sich in einfacher Weise der oben beschriebene Bewegungsablauf des Bundabnahmesegmentes verwirklichen.
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Um einen hohen Automatisierungsgrad zu erreichen und insbesondere in Längs- oder Querteilanlagen eine hohe Nutzung der zur Verfügung stehenden Spalt-, Wickel- und Transportkapazität zu gewährleisten, kann das Tragteil der Bundabnahmevorrichtung um eine vertikale Achse drehbar gelagert sein und mehrere vorzugsweise gegenüberliegend auf einer gemeinsamen Längsachse angeordnete Haltemittel bzw. Haltearme aufweisen. Weiter vorzugsweise können jeweils zwei Haltearme auf gegenüberliegenden Seiten des Tragteils vorgesehen sein.
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Der Abnahmevorgang eines Bundes kann dann wie folgt ablaufen. Nach dem Aufwickeln eines Metallbandes auf dem Haspeldorn wird das Tragteil in Richtung zum Haspeldorn verfahren, um mit zwei dem Haspeldorn zugewandten Haltearmen die beiden Bundabnahmesegmente zusammen mit dem fertigen Bund vom Haspeldorn abzunehmen. Anschließend wird das Tragteil zusammen mit den Bundabnahmesegmenten zurückgefahren und damit das Bund aus dem Bereich des Haspeldorns bewegt. Danach wird das Tragteil zunächst gedreht, so dass die beiden gegenüberliegenden Haltearme zum Haspeldorn ausgerichtet werden. An den beiden gegenüberliegenden Haltearmen können identisch ausgebildete weitere Bundabnahmesegmente vorgehalten sein, die sich durch Vorfahren des Tragteils zum Haspeldorn in die leeren Aufnahmebereiche des Haspeldorns einschieben und einsetzen lassen. Nun kann ein neuer Aufwickelvorgang beginnen und das Tragteil wird wieder zurückgefahren. Schließlich wird das anfangs abgenommene Bund von den an dem Tragteil gehaltenen Bundabnahmesegmenten abgenommen, so dass diese für einen nächsten Beschickungsvorgang des Haspeldorns wieder zur Verfügung stehen.
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Wie bereits oben beschrieben, kann wenigstens eine Verriegelungseinrichtung zum vorzugsweise selbsttätigen mechanischen Verriegeln des Bundabnahmesegmentes an dem Haspeldorn vorgesehen sein, wobei das Bundabnahmesegment im verriegelten Zustand gegen eine axiale und/oder radiale Bewegung relativ zum Haspeldorn gesperrt ist. Alternativ oder zusätzlich kann wenigstens eine Verriegelungseinrichtung zum vorzugsweise selbsttätigen mechanischen Verriegeln des Bundabnahmesegmentes an dem Haltemittel vorgesehen sein, wobei das Bundabnahmesegment im verriegelten Zustand gegen eine axiale Bewegung relativ zum Haltemittel gesperrt ist. Dadurch wird gleichermaßen eine sichere Befestigung eines Bundabnahmesegmentes bedarfsweise mit dem Haspeldorn oder mit der Bundabnahmevorrichtung gewährleistet.
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Im Einzelnen gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, die erfindungsgemäße Anordnung und das erfindungsgemäße Verfahren auszugestalten und weiterzubilden, wobei einerseits auf die abhängigen Patentansprüche und andererseits auf die nachfolgend detaillierte Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung verwiesen wird. Hierbei können die zuvor beschriebenen Merkmale und Aspekte der Erfindung und die nachfolgend anhand der Zeichnung beschriebenen Merkmale und Aspekte der Erfindung bedarfsweise miteinander kombiniert werden, auch wenn dies nicht im Einzelnen beschrieben ist.
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In der Zeichnung zeigen
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1 eine Teilansicht einer erfindungsgemäßen Anordnung, schematisch dargestellt, mit einem Haspeldorn einer Aufwickelhaspel, einer Bundabnahmevorrichtung und zwei Bundabnahmesegmenten zur Abnahme wenigstens eines Metallbandbundes von dem Haspeldorn, wobei die Bundabnahmevorrichtung zum Haspeldorn vorgefahren ist,
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2 die in 1 dargestellte Anordnung nach dem Zurückfahren der Bundabnahmevorrichtung vom Haspeldorn,
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3 eine Querschnittsansicht des Haspeldorns der in 1 dargestellten Anordnung, wobei die Schnittebene durch eine Verriegelungseinrichtung für die beiden Bundabnahmesegmente gelegt ist, und
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4 eine Schnittansicht des Haspeldorns der in 1 dargestellten Anordnung in Längsrichtung, wobei ein Bundabnahmesegment mit dem Haspeldorn verbunden und in eine auf dem Haspeldorn aufliegende Grundstellung abgesenkt ist und wobei die Schnittebene durch das Bundabnahmesegment gelegt ist.
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In den 1 und 2 ist schematisch eine Anordnung 1 zur gemeinsamen Abnahme von axial nebeneinander auf einem Haspeldorn 2 einer lediglich teilweise dargestellten Aufwickelhaspel 3 angeordneten nicht dargestellten Spaltbandbunden von Längs- oder Querteilanlagen gezeigt.
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Die Anordnung 1 weist eine relativ zum Haspeldorn 2 bewegbare Bundabnahmevorrichtung 4 und zwei lösbar mit dem Haspeldorn 2 verbundene Bundabnahmesegmente 5 auf, wobei die Bundabnahmesegmente 5 zum Abnehmen der Bunde vom Haspeldorn 2 lösbar mit Haltearmen 6 der Bundabnahmevorrichtung 4 verbindbar und mit den Haltearmen 6 vom Haspeldorn 2 abnehmbar sind. Dadurch es in einfacher und sicherer Weise möglich, ein Bund oder mehrere Bunde nach einem Aufwickelvorgang vom Haspeldorn 2 abzunehmen und aus dem Bereich des Haspeldorns 2 zu bewegen, ohne dass es zu Kantenbeschädigungen an den Bunden kommen kann. Insbesondere ist es möglich, axial nebeneinander angeordnete Spaltbandbunde gemeinsam von dem Haspeldorn 2 abzunehmen, ohne dass die Abstände zwischen den Spaltbandbunden beim Abnehmen verändert werden.
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Die beiden mit dem Haspeldorn 5 verbundenen Bundabnahmesegmente 5 sind spiegelsymmetrisch zur Mittellängsachse X des Haspeldorns 2 neben einem mittleren ortsfesten Haspeldornsegment 7 angeordnet. Zur Aufnahme der Bundabnahmesegmente 5 weist der Haspeldorn 2 zwei Aufnahmebereiche 8 auf, die in radialer Richtung nach außen und in axialer Richtung zur Bundabnahmevorrichtung 4 geöffnet sind. Dadurch lassen sich die Bundabnahmesegmente 5 mit den Haltearmen 6 in einem angehobenen Zustand in axialer Richtung in die Aufnahmebereiche 8 einschieben und dann in eine Grundstellung absenken, wobei die Bundabnahmesegmente 5 in der Grundstellung auf dem Haspeldorn 2 aufliegen. Hierauf wird im Zusammenhang mit 4 noch im Einzelnen eingegangen.
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Der Haspeldorn 2 weist in an sich aus dem Stand der Technik bekannter Weise mehrere Spreizsegmente 9 bzw. schwenkbare Fallen auf, die durch eine Pyramide oder einen Spreizkeil verstellbar sind. Die Spreizsegmente 9 lassen sich zum Aufwickeln eines Metallbandes auf einen Wickeldurchmesser und zum anschließenden Abnehmen des bzw. der gebildeten Bunde(s) auf einen kleineren Abnahmedurchmesser einstellen. Hier sind dem Fachmann aus dem Stand der Technik unterschiedliche konstruktive Ausgestaltungen bekannt, die eine entsprechende Durchmesseränderung des Haspeldorns 2 ermöglichen und bedarfsweise vorgesehen sein können.
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Wie sich insbesondere aus 4 ergibt, sind äußere Mantelflächen 10 der Bundabnahmesegmente 5 und eine Mantelfläche 11 des mittleren ortsfesten Haspeldornsegments 7 nach dem Verbinden der Bundabnahmesegmente 5 mit dem Haspeldorn 2 ausgefluchtet. Beim Aufwickelvorgang werden die Spreizsegmente 9 auf den Wickeldurchmesser eingestellt, so dass die äußeren Mantelflächen 9a der Spreizsegmente 9 mit den Mantelflächen 10 der Bundabnahmesegmente 5 ebenfalls ausgefluchtet sein können. Dadurch erhält der Haspeldorn 2 beim Aufwickelvorgang eine im Wesentlichen kreisförmige Außenkontur. Nach dem Aufwickelvorgang werden die Spreizsegmente 9 entspreizt und die Bundabnahmesegmente 5 mit den Haltearmen 6 geringfügig angehoben und mit der Bundabnahmevorrichtung 4 aus den Aufnahmebereichen 8 herausgefahren. Um die Bundabnahmesegmente 5 sicher mit den Haltearmen 6 verbinden zu können, sind in den Bundabnahmesegmenten 5 Aufnahmebohrungen 12 für die Haltearme 6 vorgesehen.
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Zum Abnehmen der Bundabnahmesegmente 5 vom Haspeldorn 2 weist die Bundabnahmevorrichtung 4 ein relativ zum Haspeldorn 2 bewegbares Tragteil 13 auf, an dem die Haltearme 6 befestigt sind. Über das Tragteil 13 sind die Haltearme 6 auch höhenverstellbar. Das Tragteil 13 ist auf einer Tragplatte 14 drehbar gelagert, wobei die Tragplatte 14 in axialer Richtung verfahrbar ist. Hierzu sind nicht dargestellte Antriebsmittel vorgesehen. Es versteht sich, dass eine Steuerungseinrichtung vorgesehen ist, um einen Bewegungsablauf des Tragteils 13 vorzugeben und den Bewegungsablauf mit dem Aufwickelvorgang zeitlich zu koordinieren.
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Wie sich aus den 1 und 2 weiter ergibt, weist das Tragteil 13 insgesamt vier Haltearme 6 auf, wobei jeweils zwei Haltearme 6 auf einer gemeinsamen mittig durch die Aufnahmebohrung 12 eines Bundabnahmesegmentes 5 verlaufenden Längsachse Z1, Z2 und um 180° gedreht zueinander angeordnet sind. Die beiden von dem Haspeldorn 2 abgewandten Haltearme 6 der Bundabnahmevorrichtung 4 tragen dabei zwei weitere Bundabnahmesegmente 15, deren Aufbau dem Aufbau der mit dem Haspeldorn 2 zeichnungsgemäß verbundenen Bundabnahmesegmente 5 entspricht. Die beiden weiteren Bundabnahmesegmente 15 lassen sich durch Drehen des Tragteils 13 um 180° um eine Längsachse Y aus der in 2 dargestellten Position in eine zum Haspeldorn 2 gewandte Übergabeposition bringen.
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Der Ablauf des Abnahmevorgangs wird nachfolgend beschrieben. Vor dem Aufwickelvorgang ist es erforderlich, die Bundabnahmesegmente 5 an dem Haspeldorn 5 zu positionieren. Dazu werden zwei an den Haltearmen 6 gehaltene Bundabnahmesegmente 5 durch eine zum Haspeldorn 2 gerichtete Vorwärtsbewegung der Bundabnahmevorrichtung 4 in einem angehobenen Zustand in die beiden (leeren) Aufnahmebereiche 8 des Haspeldorns 2 eingefahren und anschließend durch eine entsprechende Abwärtsbewegung der Haltearme 6 in die Grundstellung auf den Haspeldorn 2 abgesenkt. 1 zeigt das Tragteil 13 beim Einfahren und Absenken der Bundabnahmesegmente 5, wobei der Bewegungsverlauf der Bundabnahmesegmente 5 beim Positionieren in bzw. an dem Haspeldorn 2 schematisch durch die Pfeile 16, 17 dargestellt ist. Nach dem Einfahren und Absenken der Bundabnahmesegmente 5 werden die Haltearme 6 durch eine entsprechende Rückwärtsbewegung des Tragteils 13 aus den Aufnahmebohrungen 12 herausgefahren. 2 zeigt den Tragarm 13 nach dem Zurückfahren. Anschließend werden die Spreizsegmente 9 gespreizt und auf einen Wickeldurchmesser eingestellt. Der Aufwickelvorgang beginnt.
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Nach dem Aufwickelvorgang wird das Tragteil 13 erneut in Richtung zum Haspeldorn 2 verfahren, so dass die Haltearme 6 in die Aufnahmebohrungen 12 einfahren und dort selbsttätig verriegeln. Anschließend werden die Bundabnahmesegmente 5 zusammen mit den Bunden vom Haspeldorn 2 angehoben, was durch Ausfahren des Tragteils 13 in vertikaler Richtung erfolgt. Nachfolgend wird das Tragteil 13 nun rückwärts verfahren, um die Bunde aus dem Bereich des Haspeldorns 2 zu bewegen. Durch eine 180°-Drehung des Tragteils 13 werden die beiden weiteren vorgehaltenen Bundabnahmesegmente 15 zum Haspeldorn 2 ausgerichtet und können dann in die (leeren) Aufnahmebereiche 8 eingefahren und in die Grundstellung auf den Haspeldorn 2 abgesenkt werden. Anschließend wird das Tragteil 13 wieder rückwärts verfahren, wonach ein neuer Aufwickelvorgang beginnt. Die mit den Bundabnahmesegmenten 5 vom Haspeldorn 2 abgenommene Bunde aus dem vorhergehenden Aufwickelvorgang werden nun für eine Weiterbe- bzw. -verarbeitung oder für einen Abtransport bereitgestellt. Die Anordnung 1 zeichnet sich im Ergebnis durch einen hohen Automatisierungsgrad und eine sehr gute Nutzung der zur Verfügung stehenden Spalt-, Wickel- und Transportkapazitäten aus.
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Wie sich aus 2 und aus 3 ergibt, weist der Haspeldorn 2 eine Stirnplatte 18 mit randnahen Führungsausnehmungen 19 vor den Aufnahmebereichen 8 auf, wobei die Breite der Führungsausnehmungen 19 durch Vorsprünge 20 am Außenrand der Stirnplatte 18 verringert ist. Im Inneren des Haspeldorns sind zudem Führungsnuten vorgesehen. Die Bundabnahmesegmente 5 weisen an den Unterseiten komplementär ausgebildete Führungsabschnitte 21 auf, die das Einfahren und Herausfahren der Bundabnahmesegmente 2 in bzw. aus den Aufnahmebereichen 8 vereinfachen. Dabei sind die Bundabnahmesegmente 5 beim Ein- und Ausfahren geringfügig vom Haspeldorn 5 angehoben. Dadurch werden Reibungskräfte verringert und zudem ein kontaktloses Abnehmen der Bunde beim Herausfahren der Bundabnahmesegmente 5 aus dem Haspeldorn 2 gewährleistet. Im Übrigen weist die Stirnplatte 18 eine weitere Ausnehmung 22 auf, die einen Klemmschlitz 23 des Haspeldorns 2 freigibt.
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Wie sich aus den 3 und 4 ergibt, kann eine Verriegelung des Bundabnahmesegmentes 5 an dem Haspeldorn 2 vorgesehen sein, wobei das Bundabnahmesegment 5 im verriegelten Zustand gegen eine axiale und gegen eine radiale Bewegung relativ zum Haspeldorn 2 gesperrt ist. Darüber hinaus ist eine Verriegelung des Bundabnahmesegmentes 5 an dem Haltearm 6 vorgesehen, wobei das Bundabnahmesegment 5 im verriegelten Zustand gegen eine axiale Bewegung relativ zum Haltearm 6 gesperrt ist.
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Wie sich aus 3 ergibt, erfolgt die Verriegelung der Bundabnahmesegmente 5 an dem Haspeldorn 2 über einen Druckstift 24, der mit der Spreizmechanik des Haspeldorns 2 zusammenwirkt. Beim Entspreizen der Spreizsegmente 9 wird der Druckstift 24 in radialer Richtung nach innen bewegt, so dass zwei Klinken 25, die über Federbleche 26 mit dem Druckstift 24 verbunden sind, aus komplementären Vertiefungen 27 der Bundabnahmesegmente 5 treten. Die Klinken 25 dienen zur radialen Fixierung der Bundabnahmesegmente 5, so dass sichergestellt ist, dass die Bundabnahmesegmente 5 nicht aufgrund der Gewichtskraft aus den Aufnahmebereichen 8 fallen, wenn die Aufnahmebereiche 8 bei einer Leerdrehung des Haspeldorns 2 nach unten gerichtet sind.
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Zum Verriegeln eines Bundabnahmesegmentes 5 mit einem Halterarm 6 ist eine in 4 gezeigte federbelastete Sperrklinke 28 vorgesehen. Im angehobenen Einfahrzustand der Bundabnahmesegmente 5 greift die Sperrklinke 28 mit ihrem vorderen Ende 29 aufgrund der Federkraft einer Feder 30 in eine komplementäre Vertiefung des Haltearms 6 ein. Das Bundabnahmesegment 5 ist dadurch gegen axiales Verschieben auf dem Haltearm 6 gesichert. Gleichzeitig verhindern stirnseitige Abflachungen 31 an den Haltearmen 6 und entsprechend komplementär ausgebildete Schrägen 32 am Ende der Aufnahmebohrungen 12 ein Verdrehen der Bundabnahmesegmente 5 beim Halten mit den Haltearmen 6.
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Durch eine entsprechende Abwärtsbewegung der Haltearme 6 werden die Bundabnahmesegmente 5 in eine in 4 gezeigte Grundstellung abgesenkt, vorzugsweise um ca. 5 bis 10 mm, oder auch weniger. Beim Absenken der Bundabnahmesegmente 5 auf den Haspeldorn 2 tritt das hintere Ende 33 der Sperrklinke 28 mit dem Haspeldorn 2 in Kontakt, so dass die Sperrklinke 28 umgelegt und das vordere Ende 29 der Sperrklinke 28 aus der Vertiefung des Haltearms 6 geschwenkt wird. Damit ist der Haltearm 6 freigegeben bzw. entriegelt und kann aus der Aufnahmebohrung 12 herausgefahren werden. Die Haltearme 6 werden dann in der unteren Grundstellung der Bundaufnahmesegmente 5 aus den Bundaufnahmesegmenten 5 herausgefahren.
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An der Unterseite weist das Bundabnahmesegment 5 zudem einen Rastvorsprung 34 auf, der in eine entsprechende Vertiefung 35 des Haspeldorns 2 eingreift, so dass das Bundabnahmesegment 5 in der Grundstellung gegen axiales Herausziehen aus dem Haspeldorn 2 formschlüssig gesichert ist.
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Für den anschließenden Aufwickelvorgang werden die Spreizsegmente 9 gespreizt, was wie oben beschrieben zum Verriegeln der Bundabnahmesegmente 5 in radialer Richtung über die Klinken 25 führt. Die Bundabnahmesegmente 5 befinden sich in ihrer abgesenkten Grundstellung und liegen am hinteren Ende gegen einen Anschlag 36 des Haspeldorns 2 an. Der Haspeldorn 2 ist dabei vorzugsweise so gedreht, dass das mittlere Haspeldornsegment 7 nach oben gerichtet ist.
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Nach Beendigung des Aufwickelvorgangs werden die Spreizsegmente 9 entspreizt und die Haltearme 6 fahren in die Aufnahmebohrungen 12 der in der unteren Grundstellung angeordneten Bundaufnahmesegmente 5 weitest möglich ein. Dann werden die Bundabnahmesegmente 5 zusammen mit den darauf liegenden Bunden vom Haspeldorn 2 angehoben, vorzugsweise um ca. 5 bis 10 mm, oder auch weniger. Die Sperrklinken 28 schwenken beim Anheben der Bundabnahmesegmente 5 um und greifen erneut in die Kerben 31 der Haltearme 6 ein. Der Vorsprung 35 an der Unterseite des Bundabnahmesegmentes 5 tritt gleichzeitig aus der Vertiefung 36 des Haspeldorns 2. Damit ist das Bundabnahmesegment 5 entriegelt und kann mit dem Haltearm 6 in der angehobenen Stellung in axialer Richtung aus dem Aufnahmebereich 8 herausgefahren werden.