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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufwickeln von zwei Fadenscharen zu mehreren Spulen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 9.
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Bei der Herstellung von synthetischen Fäden ist zunehmend die Tendenz zu beobachten, dass eine Vielzahl von Fäden parallel nebeneinander in einer Spinnposition gleichzeitig aus einer Polymerschmelze gesponnen und anschließend zu Spulen aufgewickelt werden. So ist es bekannt, 10, 12, 16 oder mehr Fäden parallel zu spinnen und gleichzeitig zu Spulen aufzuwickeln. Das Aufwickeln der Fäden kann dabei durch Aufspulmaschinen erfolgen, bei welcher die Spulen an einer Spulspindel gehalten und gewickelt werden. Bei größeren Spulenbreiten und hoher Fadenanzahl erfordern derartig Aufspulmaschinen entsprechend lange Spulspindeln. Daher wurden neue Konzepte entwickelt, bei welchen die Vielzahl der Fäden in mehrere Fadenscharen aufgeteilt wird und die Spulen einer Fadenschar durch eine erste Spulspindel und die Spulen der zweiten Fadenschar parallel durch eine zweite Spulspindel aufgewickelt werden.
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Aus der
DE 100 45 473 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung bekannt, bei welcher zwei Fadenscharen gleichzeitig nebeneinander an zwei auskragenden Spulspindeln zu mehreren Spulen gewickelt werden. Die Spulspindeln sind jeweils an einem Spulrevolver gehalten, welcher eine zweite auskragend drehbar gelagerte Spulspindel zum verlustfreien Aufwickeln der Fäden trägt. Zum Aufwickeln der Fäden werden die Spulspindeln und die Spulrevolver synchron angetrieben und gesteuert. Insoweit sind alle Prozessschritte zur Führung der Fäden in beiden Fadenscharen sowie zum Wechseln der Spulen gleichzeitig auszuführen. Desweiteren ist der Platzbedarf bei dem bekannten Verfahren und der bekannten Vorrichtung derart zu wählen, dass bei synchron bewegten Spulspindeln und Spulrevolvern keine gegenseitigen Behinderungen auftreten.
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Das bekannte Verfahren und die bekannte Vorrichtung basieren darauf, dass die Fadenscharen durch zwei sich spiegelbildlich gegenüberstehenden Aufspulmaschinen gewickelt werden. Grundsätzlich sind im Stand der Technik jedoch auch Aufspuldoppelmaschinen bekannt, wie in der
WO 2006/013005 A1 beschrieben ist. Derartige Doppelmaschinen weisen zwei in einem Maschinengestell nebeneinander drehbar gelagerte Spulrevolver auf, an denen jeweils zwei Spulspindeln zum Aufwickeln zweier Fadenscharen gehalten sind. Auch hierbei werden die Antriebe der Spulspindeln und Spulrevolver synchron betrieben, um die Fäden der Fadenscharen gleichzeitig zu Spulen zu wickeln. Insoweit ergeben sich die gleichen Probleme betreffend der Bedienbarkeit insbesondere beim Spulenwechsel.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, das gattungsgemäße Verfahren zum Aufwickeln von zwei Fadenscharen zu mehreren Spulen sowie die gattungsgemäße Vorrichtung derart weiterzubilden, dass die Bedienbarkeit insbesondere ein Doffen der Vollspulen für das Bedienpersonal erleichtert wird.
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Ein weiteres Ziel der Erfindung liegt darin, ein Verfahren zum Aufwickeln von zwei Fadenscharen sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zu schaffen, die besonders platzsparend sind und insbesondere als Vielzahl zur Anordnung in einer Reibe für eine Spinnanlage geeignet sind.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen nach Anspruch 1 und durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen nach Anspruch 9 gelöst.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale und Merkmalskombinationen der jeweiligen Unteransprüche definiert.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders vorteilhaft, um eine große Vielzahl von Fäden aus einer Spinneinrichtung zu Spulen aufzuwickeln. Überraschenderweise hat sich herausgestellt, dass das dem Aufwickeln vorgeschaltete Spinnen und Verstrecken der Fäden trotz einer asynchronen Aufwicklung im wesentlichen unbeeinflußt ausführbar ist. Somit lassen sich die Spulen an den Spulspindeln um eine Zeitspanne versetzt fertig wickeln, so dass insbesondere die Spulenwechsel an den Spulspindeln separat nacheinander ausgeführt werden können.
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Um jeweils an jeder der Spulspindeln identische Spulen wickeln zu können, werden bevorzugt die Spulrevolver zum Einleiten eines Spulenwechsels um die Zeitspanne versetzt aktiviert, um die Spulspindeln aus deren Betriebsbereiche in die Wechselbereiche zu führen. Damit lassen sich die Fäden in jeder Aufspulstationen unter gleichen Bedingungen nur um die Zeitspanne versetzt zu Spulen aufwickeln.
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Die Verfahrensvariante, bei welcher die Spulrevolver beim Überführen der Spulspindeln aus den Betriebsbereichen in die Wechselbereich jeweils gegensinnig zueinander hingedreht werden, ist besonders geeignet, um eine sehr kompakte Anordnung der Aufwickelstation zueinander zu erhalten. So lassen sich die Spulspindeln mit den fertig gewickelten Spulen in einem mittleren Bereich zwischen den Aufspulstationen hindurchführen, wobei eine gegenseitige Kollision der Spulen aufgrund der um die Zeitspanne versetzten Wicklungen ausgeschlossen ist.
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Grundsätzlich kann die Zeitspanne zum Aufwickeln der Fäden an den benachbarten Spulspindeln frei gewählt werden. Bevorzugt wird die Zeitspanne jedoch möglichst klein ausgeführt, um die Spulenwechsel unmittelbar nacheinander ausführen zu können. So ist gemäß einer weiteren Verfahrensvariante die Zeitspanne gleich oder größer einer Betriebszeit gewählt, in welcher einer der Spulrevolver nach fertig gewickelten Spulen die betreffende Spulspindel aus dem Betriebsbereich in den Wechselbereich führt. Damit können die zwischen den Spulrevolvern gebildeten Freiräume abwechselnd zur Führung der fertig gewickelten Spulen bei der Überführung aus den Betriebsbereichen in die Wechselbereiche genutzt werden.
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Die zwischen den Aufwicklungen der beiden Fadenscharen eingestellte Zeitspanne lässt sich vorteilhaft unmittelbar zu Prozessbeginn durch zwei alternative Verfahrensvarianten einstellen. Bei einer ersten Verfahrensvariante werden die Fadenscharen gleichzeitig an den Spulspindeln zum Aufwickeln zu Spulen angelegt und die Zeitspanne zwischen der Aufwicklung der Fäden durch unterschiedlich lange Wickelzeiten bei einer ersten Spulung eingestellt. Die dabei eingestellte Zeitspannen lässt sich nun in den nachfolgenden Spulungen bei gleichen Wickelzeiten und Wechselzeiten in den Aufspulstationen konstant halten.
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Grundsätzlich ist jedoch auch möglich, während des Prozesses durch zusätzliche Spulungen und Wickelzeitenunterschiede die Zeitspanne zu variieren.
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Zur Verlängerung der Wickelzeit besteht dabei die Möglichkeit, die Fäden an einer der Spulspindeln nach Erreichen eines Enddurchmessers der Spulen in eine wulstartige Schlusswicklung am Umfang der Spulen zu wickeln. Hierbei hätten auch bei der ersten Spulung alle Spulen den gleichen Enddurchmesser, so dass nur die Fadenlänge bei der Bildung eine wulstartigen Schlusswicklung unterschiedlich ausfallt.
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Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, die Wickelzeit dadurch zu verlängern, dass die Fäden an einer der Spulspindeln zu einem größeren Enddurchmesser der Spulen gewickelt werden.
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Für den Fall, dass zu jedem Zeitpunkt identische Spulen in beiden Aufspulstationen erzeugt werden sollen, ist die Verfahrensvariante zur Einstellung der Zeitspanne bevorzugt verwendet, bei welcher zu Prozessbeginn beide Fadenscharen um die Zeitspanne versetzt an den Spulspindeln angelegt werden. Somit beginnt die asynchrone Aufwicklung der Spulspindeln bereits bei Prozessbeginn.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass selbst bei einer großen Vielzahl von Fäden eine einfache Bedienbarkeit durch eine Bedienperson möglich ist. Wesentlich hierbei ist, dass eine Steuereinrichtung vorgesehen ist, durch welche die Antriebe der Spulspindeln zum Aufwickeln beider Fadenscharen asynchron steuerbar sind.
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Um den gesamten Ablauf vom Aufwickeln der Fäden bis zum Wechseln der Spulen zeitversetzt an den beiden Aufspulstationen ausführen zu können, ist die Steuereinrichtung des weiteren mit den Antrieben der Spulrevolver verbunden, so dass die Antriebe der Spulrevolver zum Einleiten eines Spulenwechsels durch die Steuereinrichtung um die Zeitspanne versetzt aktivierbar sind.
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Besonders vorteilhaft ist die erfindungsgemäße Vorrichtung in der Ausführungsform, bei welcher die Spulrevolver mit geringem Abstand nebeneinander angeordnet sind, welcher Abstand kleiner ist als ein halber Durchmesser einer fertig gewickelten Spule und bei welcher die Spulrevolver mit gegensinnigen Drehungen zueinander hin antreibbar sind. Damit lassen sich sehr schmale und kompakte Anordnungen realisieren, die insbesondere zur Aufstellung von Großanlagen mit einer Vielzahl von Aufspulstationen geeignet sind.
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Um bei Prozessbeginn eine Zeitspanne zu bestimmen, ist der Steuereinrichtung vorzugsweise ein Zeitgeber zugeordnet, durch welche beispielsweise die durch die Bedienperson zeitlich nacheinander manuell gestartete Anlegevorgänge zu erfassen.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung lässt sich dabei grundsätzlich in zwei unterschiedlichen Versionen von Aufspulmaschinen realisieren. So besteht die Möglichkeit, die Aufspulstationen durch zwei spiegelbildlich nebeneinander angeordnete Aufspulmaschinen zu bilden, die über separate gesteuerte und angetriebene Aggregate verfügt und nur über die Steuereinrichtung miteinander verknüpft sind. Alternativ lassen sich die Aufspulstationen jedoch in einer sogenannten Aufspuldoppelmaschine ausbilden, bei welcher teilweise auch gemeinschaftliche Antriebe beispielsweise für eine Changierung genutzt werden können, um eine asynchrone Aufwicklung in den Aufspulstationen zu erhalten.
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Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand einiger Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Vorrichtung unter Bezug auf die beigefügten Figuren näher erläutert.
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Es stellen dar:
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1 schematisch eine Ansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
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2 und 3 schematisch die erfindungsgemäße Vorrichtung aus 1 in verschiedenen Betriebssituationen
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4 und 5 mehrere Ansichten eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung
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6 eine Ansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung
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In den 1 bis 3 ist schematisch die erfindungsgemäße Vorrichtung in mehreren Betriebssituationen zur Durchführung des Verfahrens zum Aufwickeln einer Vielzahl von Fäden gezeigt. Die nachfolgende Beschreibung gilt somit für alle Figuren; insoweit kein ausdrücklicher Bezug zu einer der Figuren gemacht ist.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist zwei Aufspulstationen 1.1 und 1.2 auf, in welcher eine Vielzahl von Fäden zu Spulen aufgewickelt werden. Die Fäden sind in zwei Fadenscharen 2.1 und 2.2 aufgeteilt und werden beispielsweise unmittelbar aus einer Spinneinrichtung (hier nicht gezeigt) gezogen.
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Jede der Aufspulstationen 1.1 und 1.2 ist identisch aufgebaut und weist jeweils einen Spulrevolver 3.1 und 3.2 auf. Die Spulrevolver 3.1 und 3.2 sind drehbar gelagert und durch einen Revolverantrieb 6.1 und 6.2 jeweils unabhängig voneinander antreibbar und steuerbar. Der Spulrevolver 3.1 der Aufwickelstation 1.1 trägt eine erste Spulspindel 4.1 und eine um 180° versetzt angeordnete zweite Spulspindel 5.1. Die Spulspindel 4.1 und 5.1 werden abwechselnd aus einem Betriebsbereich in einen Wechselbereich und umgekehrt durch den Spulrevolver 3.1 verschwenkt.
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Dementsprechend weist der Spulrevolver 3.2 der Aufwickelstation 1.2 ebenfalls eine erste Spulspindel 4.2 und eine zweite Spulspindel 5.2 auf, die ebenfalls abwechselnd aus einem Betriebsbereich in einen Wechselbereich durch Drehung des Spulrevolvers 3.2 geführt werden.
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Die Spulspindeln 4.1, 4.2, 5.1 und 5.2 sind unabhängig voneinander antreibbar und steuerbar ausgebildet. Hierzu ist jeder der Spulspindeln mit einem Spindelantrieb 7.1, 7.2, 7.3 und 7.4 verbunden.
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In der in 1 dargestellten Betriebssituation befinden sich die ersten Spulspindeln 4.1 und 4.2 jeweils im Betriebsbereich, um die jeweils zugeordnete Fadenschar 2.1 und 2.2 zu Spulen 11.1 und 11.2 zu wickeln. In dem Betriebsbereich ist den Spulspindeln 4.1 und 4.2 jeweils eine Andrückwalze 9.1 und 9.2 zugeordnet, welche während des Aufwickelns der Fadenschar 2.1 und 2.2 an der Oberfläche der Spulen 11.1 und 11.2 anliegt. Die Andrückwalzen 9.1 und 9.2 sind jeweils drehbar an einem Walzenträger 10.1 und 10.2 gehalten, wobei die Walzenträger 10.1 und 10.2 beweglich ausgeführt sind.
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Weitere für die die Aufwicklung der Fäden erforderliche Einrichtungen wie beispielsweise Changiereinrichtungen und Kopffadenführer sind an dieser Stelle aufgrund der Übersichtlichkeit nicht näher dargestellt.
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Zur Steuerung der Aufwicklungen in den Aufspulstationen 1.1 und 1.2 ist eine Steuereinrichtung 8 vorgesehen, die mit den Revolverantrieben 6.1 und 6.2 sowie mit den Spindelantrieben 7.1 bis 7.4 verbunden ist.
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Zum Aufwickeln der Fäden, die in den beiden Fadenscharen 2.1 und 2.2 geteilt sind, werden – wie in 1 dargestellt ist – die Spulen 11.1 und 11.2 zunächst an den ersten Spulspindeln 4.1 und 4.2 der beiden Aufspulstationen gewickelt. Jede der Fadenschar 2.1 und 2.2 weist mehrere Fäden auf, die parallel geführt sind, so daß mehrere Spulen 11.1 und mehrere Spulen 11.2 gleichzeitig am Umfang der Spulspindeln 4.1 und 4.2 gewickelt werden. Die Aufwicklung der Fadenschar 2.1 in der Aufwickelstation 1.1 ist über die Steuereinrichtung 8 derart eingestellt, dass die Spulen 11.1 an der Spulspindel 4.1 der Aufwickelstation 1.1 um eine Zeitspanne früher fertig gewickelt sind als die Spulen 11.2 an der Spulspindel 4.2 der zweiten Aufwickelstation 1.2. Die Fadenscharen 2.1 und 2.2 werden so asynchron in den Aufspulstationen 1.1 und 1.2 zu den Spulen 11.1 und 11.2 aufgewickelt. Dies führt dazu, dass der Spulenwechsel in der Aufwickelstation 1.1 und der Spulenwechsel in der Aufwickelstation 1.2 zeitversetzt nacheinander stattfindet.
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In 2 ist die Situation dargestellt, bei welcher der Spulrevolver 3.1 der Aufwickelstation 1.1 zum Spulenwechsel aktiviert ist, so dass die Spulspindel 4.1 aus dem Betriebsbereich in einen Wechselbereich geführt wird und die Spulspindel 5.1 aus dem Wechselbereich in den Betriebsbereich gelangt. Hierzu wird der Spulrevolver 3.1 im Uhrzeigersinn gedreht, so dass die Spulspindel 4.1 mit den fertig gewickelten Spulen 11.1 in Richtung zur zweiten Aufwickelstation hin geführt wird. Dabei überschneidet die Führungsbahn der fertig gewickelten Spule 11.1 den Einbauraum der zweiten Aufwickelstation 1.2. In diesem Zustand wird die zweite Fadenschar 2.2 kontinuierlich weiter zu den Spulen 11.2 an der Spulspindel 4.2 gewickelt.
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In 3 ist die Situation dargestellt, bei welcher die Spulspindel 4.1 durch den Spulrevolver 3.1 im Wechselbereich gehalten wird und bei welcher an der zweiten Spulspindel 5.1 der Neubeginn einer Spulenaufwicklung erfolgt. In dieser Situation wird die nun in der zweiten Aufwickelstation 1.2 fertig gewickelten Spulen 11.2 durch Drehung des zweiten Spulrevolvers 3.2 aus dem Betriebsbereich in den Wechselbereich geführt. Hierzu wird der zweite Spulrevolver 3.2 entgegen dem Uhrzeigersinn in Richtung der ersten Aufwickelstation 1.1 verdreht. Die Spulrevolver 3.1 und 3.2 bewegen sich somit gegensinnig und führen die jeweils fertig gewickelten Spulen 11.1 und 11.2 im mittleren Bereich zwischen den Aufspulstationen 1.1 und 1.2 hindurch. Diese Ausführung ermöglicht eine sehr kompakte und enge Bauweise, so dass in Spinnanlagen eine Vielzahl derartiger doppelter Aufspulstationen in einer Maschinenlängsseite angeordnet sein können.
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Wie aus der 2 hervorgeht, sind die Spulrevolver 3.1 und 3.2 mit geringem Abstand zueinander gehalten. Der Abstand ist hier mit dem Großbuchstaben A gekennzeichnet. Dieser Abstand A ist bevorzugt kleiner ausgebildet, als der halbe Durchmesser einer fertig gewickelten Spule. Hierzu ist der Durchmesser der Spule 11.1 mit dem Großbuchstaben D gekennzeichnet. Es gilt somit A < ½D. Damit können die Freiräume vor dem Spulrevolver 3.1 und 3.2 optimal genutzt werden.
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Die Aktivierung der Spulrevolver 3.1 und 3.2 durch die Steuereinrichtung 8 erfolgt dabei vorzugsweise um die Zeitspanne versetzt, die bei der Aufwicklung der Spulen 11.1 und 11.2 entsteht. Insoweit wird in jeder der Aufspulstationen 1.1 und 1.2 identische Spulen gewickelt. Nur der Aufwicklungs- und Wechselzyklus in den Aufspulstationen 1.1 und 1.2 ist asynchron, so dass insbesondere die Spulenwechsel zeitversetzt ausgeführt werden. Damit lässt sich die Bedienung und insbesondere das Abtransportieren der Vollspulen selbst bei einer großen Anzahl von Fäden durch eine Bedienperson ausführen. Die zwischen den Aufspulstationen 1.1 und 1.2 eingestellte Zeitspanne lässt sich je nach Prozess und Fadentyp unterschiedlich wählen. Bevorzugt wird jedoch eine sehr kurze Zeitspanne von wenigen Sekunden eingestellt, die im wesentlichen gleich der Wechselzeit des Spulrevolvers 3.1 oder 3.2 ist. Hierbei können die Spulrevolver 3.1 und 3.2 unmittelbar hintereinander aktiviert werden, um die Spulspindeln nacheinander durch den mittleren Bereich der Aufspulstationen zu führen.
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Zur Einstellung einer Zeitspanne zwischen den Aufwicklungen der Aufspulstationen 1.1 und 1.2 wird bevorzugt bei einer ersten Aufspulung die Wickelzeit in einer der Aufspulstationen 1.1 oder 1.2 verlängert. Dabei lässt sich die Verlängerung der Wickelzeit durch zwei alternative Verfahrensmöglichkeiten erreichen. Bei einer ersten Variante wird die längere Wickelzeit durch einen vergrößerten Enddurchmesser der Spule 11.1 oder der Spulen 11.2 erreicht. Dies wird jedoch nur in Sonderfällen ausgeführt, bei welchen kein vorgeschriebener Enddurchmesser der Spulen gewünscht ist.
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Bevorzugt wird die Verfahrensvariante gewählt, bei welcher die Wickelzeit durch Wicklung einer wulstartigen Schlußwicklung am Umfang der Spule 11.1 oder 11.2 erzeugt wird. Damit lassen sich auch bei unterschiedlichen Wickelzeiten gleiche Enddurchmesser an den Spulen realisieren. Die bei der ersten Aufspulung eingestellte Zeitspanne zwischen den Aufwicklungen in den Aufspulstationen 1.1 und 1.2 wird während des Prozesses im wesentlichen konstant gehalten, so dass an den Aufspulstationen 1.1 und 1.2 identische Zyklen zeitversetzt ausführbar sind.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung lässt sich zur Durchführung des Verfahrens grundsätzlich in zwei verschiedenen Bauformen realisieren. Eine erste Variante ist beispielhaft in den 4 und 5 dargestellt. Hierbei zeigt 4 eine Vorderansicht und 5 eine Seitenansicht. Insoweit gilt die nachfolgende Beschreibung für beide Figuren.
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Die Aufspulstationen 1.1 und 1.2 werden durch zwei spiegelbildlich angeordnete Aufspulmaschinen 12.1 und 12.2 gebildet. Jede der Aufspulmaschinen 12.1 und 12.2 ist identisch ausgebildet und trägt die für die Aufspulstationen 1.1 und 1.2 erforderlichen Aggregate in einem Maschinengestell 13.1 und 13.2. So ist in dem Maschinengestell 13.1 der Aufspulmaschine 12.1 ein Spulrevolver 3.1 drehbar gelagert und über einen Revolverantrieb 6.1 im Uhrzeigersinn antreibbar. Der Spulrevolver 3.1 trägt die Spulspindel 4.1 und 5.1, die in diesem Ausführungsbeispiel sowohl zum Verschwenken aus dem Betriebsbereich in den Wechselbereich als auch während des Aufwickelns der Fäden durch den Spulrevolver 3.1 geführt werden.
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Oberhalb des Spulrevolvers 3.1 ist in dem Maschinengestell 13.1 eine Andrückwalze 9.1 an einem Walzenträger 10.1 sowie eine Changiereinrichtung 14.1 angeordnet.
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Wie aus der 5 hervorgeht, besteht die Fadenschar 2.1 aus insgesamt vier Fäden, die gemeinsam an der Spulspindel 4.1 zu Spulen 11.1 gewickelt werden. Die Fäden der Fadenschar 2.1 werden dabei durch Kopffadenführer 15.1 den Wickelstellen zugeführt.
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Wie aus der 4 hervorgeht, ist die spiegelbildlich angeordnete Aufspulmaschine 12.2 identisch ausgebildet, so dass in dem Maschinengestell 13.2 der Spulrevolver 3.2 mit den Spulspindeln 4.2 und 5.2 drehbar gelagert ist. Den Spulspindeln 4.2 und 5.2 ist im Betriebsbereich eine Andruckwalze 9.2 zugeordnet, die über den Walzenträger 10.2 gehalten ist. Oberhalb der Andruckwalze 9.2 ist die Changiervorrichtung 14.2 vorgesehen.
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Bei den Aufspulmaschinen 12.1 und 12.2 werden die Aggregate durch separate Antriebe und Aktoren angetrieben und gesteuert, wobei die zentrale Steuereinrichtung 8 vorgesehen ist, um die asynchronen Aufwicklungen in den Aufspulmaschinen 12.1 und 12.2 auszuführen. Die Aufspulmaschinen 12.1 und 12.2 sind derart nebeneinander aufgestellt, dass bei Verschwenken der fertig gewickelten Spulen 11.1 und 11.2 die Führungsbahn jeweils in das Maschinengestell der gegenüberliegenden Aufspulmaschine hineinragt. Somit werden die sich vor dem Spulrevolver 3.1 und 3.2 erstreckenden Freiräume bei entsprechender Stellung der Spulspindeln 4.1, 4.2 bzw. 5.1 und 5.2 gegenseitig genutzt, um die fertig gewickelten Spulen in dem Wechselbereich zwischen den Aufspulmaschinen 12.1 und 12.2 zu fuhren. Hierzu werden die Spulrevolver 3.1 und 3.2 gegensinnig zueinander gedreht.
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In 6 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel einer möglichen Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung schematisch in einer Vorderansicht gezeigt. Bei diesem Ausführungsbeispiel sind die Aufspulstationen 1.1 und 1.2 in einer Aufspuldoppelmaschine 16 integriert. In diesem Fall weist die Aufspuldoppelmaschine 16 ein Maschinengestell 13 auf, in welchem zwei Spulrevolver 3.1 und 3.2 unmittelbar nebeneinander drehbar gelagert sind. Jeder der Spulrevolver 3.1 und 3.2 trägt zwei Spulspindeln 4.1 und 5.1 bzw. 4.2 und 5.2. Oberhalb der Spulrevolver ist ein höhenverstellbarer Schlitten 17 angeordnet, an welchem die Walzenträger 10.1 und 10.2 mit den Andrückwalzen 9.1 und 9.2 gehalten sind. Ebenso ist eine Changiervorrichtung 14 an dem Schlitten 17 gehalten. Oberhalb der Changiereinrichtung 14 sind die Kopffadenführer 15.1 und 15.2 zur Führung der Fadenscharen 2.1 und 2.2 an dem Schlitten 17 befestigt.
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Bei dem in 6 dargestellten Ausführungsbeispiel erfolgt die asynchrone Aufwicklung in den Fadenscharen 2.1 und 2.2 in den Aufspulstationen 1.1 und 1.2 analog zu dem vorgenannten Ausführungsbeispiel. Hierbei wird jedoch die Ausweichbewegung der Andruckwalze 9.1 und 9.2 durch eine Vertikalbewegung des Schlittens 17 ausgeführt. Nach fertig gewickelten Spulen 11.1 und 11.2 werden diese durch zeitversetzte Aktivierung der Spulrevolver 3.1 und 3.2 nacheinander in den Wechselbereich geführt.
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Die Ausbildung und Anordnung der Bauteile und Aggregate in den Ausführungsbeispielen nach 4 und 6 sind beispielhaft. So wird bei dem Ausführungsbeispiel nach 6 die Changiervorrichtung bevorzugt durch eine Kehrgewindewellenchangierung ausgebildet, bei welcher die Changierfadenführer in den Aufspulstationen 1.1 und 1.2 gemeinsam durch einen Antrieb angetrieben werden. Grundsätzlich besteht jedoch auch die Möglichkeit, in dem Ausführungsbeispiel nach 6 separate Changiervorrichtungen für jede der Aufspulstationen 1.1 und 1.2 vorzusehen. So können beispielsweise auch sogenannte Flügelchangierungen verwendet werden. Desweiteren sind Kombinationen möglich, bei welcher sowohl die Spulrevolver als auch die Andruckwalzen während des Aufwickelns einer Spule bewegt werden, um den zuwachsenden Durchmesser der Spulen zu ermöglichen.
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Bezugszeichenliste
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- 1.1, 1.2
- Aufspulstation
- 2.1, 2.2
- Fadenschar
- 3.1, 3.2
- Spulrevolver
- 4.1, 4.2
- erste Spulspindel
- 5.1, 5.2
- zweite Spulspindel
- 6.1, 6.2
- Revolverantrieb
- 7.1, 7.2, 7.3, 7.4
- Spindelantrieb
- 8
- Steuereinrichtung
- 9.1, 9.2
- Andrückwalze
- 10.1, 10.2
- Walzenträger
- 11.1, 11.2
- Spule
- 13, 13.1, 13.2
- Maschinengestell
- 14, 14.1, 14.2
- Changiervorrichtung
- 15.1, 15.2
- Kopffadenführer
- 16
- Aufspuldoppelmaschine
- 17
- Schlitten
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10045473 A1 [0003]
- WO 2006/013005 A1 [0004]