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Die Erfindung betrifft eine Kletterwand mit einem oberen und unteren Kletterwandelement, wobei das obere Kletterwandelement ortsfest an einem Rahmen oder Wand befestigt ist, und das untere Kletterwandelement vertikal verfahrbar ist.
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In bestehende Turn- und Sporthallen werden zunehmend Kletterwände eingebaut, bei denen der untere Teil entfernt werden kann, damit die Halle in ihrer ursprünglichen Fläche für andere Sportarten uneingeschränkt genutzt werden kann und die Wand der Halle als Prallwand zur Verfügung steht. Die hier eingebauten Kletterwände bestehen aus einem unteren und einem oberen Kletterwandelement, wobei das untere Kletterwandelement mittels Elektromotor auf eine Höhe von z. B. 2,5 m hochgezogen werden kann, da hierdurch gleichzeitig eine unbefugte Benutzung verhindert werden kann.
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Nachteilig an diesem System sind die hohen Kosten für den elektrischen Antrieb, da der Elektromotor das Gewicht des unteren Kletterwandelementes vollständig hochziehen und halten muss. Die zusätzlich erforderliche redundante Absturzsicherung ist ebenfalls sehr teuer und muss jährlich gewartet werden.
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Es ist Aufgabe der Erfindung eine Kletterwand zu schaffen, bei der das untere Kletterwandelement mit geringem Kraftaufwand vertikal verfahrbar ist. Dabei soll die Kletterwand einfach aufgebaut und preiswert sein.
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Die Lösung der Aufgabe erfolgt nach Anspruch 1. Mit den Unteransprüchen werden weitere vorteilhafte Ausgestaltungen erreicht.
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Die erfindungsgemäße Kletterwand umfasst ein oberes und unteres Kletterwandelement, wobei das obere Kletterwandelement ortsfest an einem Rahmen oder Wand befestigt ist, und das untere Kletterwandelement vertikal verfahrbar ist. Um die Kraft zum Verfahren des unteren Kletterwandelementes zu reduzieren, ist das untere Kletterwandelement mit einem Gewicht verbunden, das entgegen der Schwerkraft des unteren Kletterwandelementes wirkt. Damit wird ein manuelles Hochschieben des unteren Kletterwandelementes ermöglicht. Bei Verwendung einer motorischen Lösung kann der Antrieb kleiner und preiswerter ausgeführt werden.
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Eine bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass das Gewicht mit mindestens einem Seil mit dem unteren Kletterwandelement verbunden ist. Dadurch kann das Gewicht und das untere Kletterwandelement in beliebiger Anordnung, z. B. versetzt zueinander oder nebeneinander, angeordnet werden.
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In einer weiteren Ausführungsform wird das Seil über mindestens eine Rolle umgelenkt, so dass sich das Gewicht in entgegen gesetzter Richtung zum unteren Kletterwandelement bewegt. Dies ist für die benötigte Bauhöhe der Vorrichtung vorteilhaft, da diese kompakter ausfällt.
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Dadurch, dass das untere Kletterwandelement und/oder das Gewicht über eine an der Wand oder Rahmen angeordnete Führung geführt werden, wird ein unkontrolliertes nach vorne kippen verhindert und ein Teil der durch das Klettern entstehenden Kräfte werden von der Wand oder Rahmen aufgenommen.
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Eine weitere Verbesserung sieht vor, dass untere Kletterwandelement so mit dem Gewicht zu verbinden, dass an der rechten und linken Seite des unteren Kletterwandelementes je zwei Seile befestigt werden, wobei je ein Seil jeden Seilpaares an der linken Seite des Gewichtes und das andere Seil jeden Seilpaares an der rechten Seite des Gewichtes befestigt wird. Dies erzeugt eine genaue Parallelführung von unterem Kletterwandelement und Gewicht. Eine Störung dieser Parallelführung, z. B. durch Verklemmen eines Seiles oder durch Seilriss, wird für ein Verkanten des unteren Kletterwandelementes und/oder des Gewichtes in der Führung sorgen und die Bewegung des unteren Kletterwandelementes blockieren. Eine redundante Absturzsicherung ist damit nicht mehr nötig.
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Die Umlenkung und Führung der Seile über eine bzw. zwei Rollen ermöglicht eine kompakte Anordnung der Mechanik.
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In einer bevorzugten Ausführungsform sind die bekletterbaren Flächen der Kletterwandelemente in der Tiefe zueinander versetzt. Es ist damit keine aufwendige Mechanik notwendig, um das hochziehbare Kletterwandelement erst in der Tiefe zum feststehenden Kletterwandelement zu versetzen. Dadurch kann das untere Kletterwandelement hinter dem oberen, feststehenden Kletterwandelement hochgezogen werden und befindet sich dann zwischen dem oberen Kletterwandelement und dem Rahmen oder der Wand. Es wird damit von dem oberen Kletterwandelement in der oberen Stellung zumindest teilweise verdeckt.
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Der Versatz und damit der offene Spalt zwischen den bekletterbaren Flächen kann durch ein Dach oder einen schrägen oder gerundeten Übergang geschlossen werden.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert. Dabei zeigen
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1 eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Kletterwand und
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2 eine Prinzipskizze des unteren Kletterwandelementes.
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Die erfindungsgemäße Kletterwand 1 nach den 1 bis 2 weist mindestens ein oberes Kletterwandelement 2 auf, das ortsfest an einem nicht dargestellten Rahmen oder einer Wand befestigt ist, und mindestens ein unteres Kletterwandelement 3, das vertikal verfahrbar ist. Sowohl auf dem oberen wie auf dem unteren Kletterwandelement 2, 3 sind eine Vielzahl von Klettergriffen 5, Strukturelementen oder Vertiefungen lösbar oder unlösbar angebracht, die ein Beklettern der Kletterwand 1 ermöglichen.
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In diesem Ausführungsbeispiel ist das untere Kletterwandelement 3 so angeordnet, dass es zwischen dem oberen Kletterwandelement 2 und der Wand oder einem Rahmen hochgezogen werden kann und damit in einer oberen Position durch das obere Kletterwandelement 2 zumindest teilweise verdeckt wird. Hierzu ist das untere Kletterwandelement 3 mit seiner bekletterbaren Fläche in der Tiefe beabstandet zur bekletterbaren Fläche des oberen Kletterwandelementes 2 angeordnet. Der Abstand zwischen den Flächen kann klein ausgeführt werden und dabei nur etwas mehr als die Höhe bzw. Tiefe eines Klettergriffes betragen, er kann aber auch größer sein, so dass auch Strukturelemente und Blöcke auf dem unteren Kletterwandelement 3 befestigt werden können.
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Damit in der Oberflächenstruktur der Kletterwand 1 keine offene Spalte entsteht, wird der ansonsten offene Übergang zwischen der bekletterbaren Fläche des oberen Kletterwandelementes 2 und der bekletterbaren Fläche des unteren Kletterwandelementes 3 durch ein Dach 4 geschlossen. Es entsteht damit eine optisch geschlossene Kletterfläche, die im Übergangsbereich zwischen dem oberen und dem unteren Kletterwandelement 2, 3 einen Versatz oder eine Stufe aufweist. Ein horizontales Verfahren des unteren Kletterwandelementes 3 oder des oberen Kletterwandelementes 2 ist damit nicht nötig, was die Mechanik zum vertikalen Verfahren des unteren Kletterwandelementes 3 deutlich einfacher und preiswerter macht. Selbstverständlich kann anstelle des dargestellten waagerechten Daches auch ein schräger oder gerundeter Übergang verwendet werden, der den Spalt schließt.
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Zum leichten vertikalen Verfahren des unteren Kletterwandelementes 3 ist dieses mit einem Gewicht 7 über mindestens ein Seil verbunden, das über Rollen umgelenkt wird. Hierdurch kann die Kraft zum vertikalen Verfahren des unteren Kletterwandelementes 3 so reduziert werden, dass das untere Kletterwandelement 3 von einem Benutzer von Hand hoch geschoben oder heruntergezogen werden kann. Eine an einem Rahmen oder einer Wand angeordnete Führung, die als Schiene 6 ausgeführt sein kann, führt das Gewicht 7 und/oder das untere Kletterwandelement 3.
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Das Gewicht 7 kann sehr kompakt als Block oder Platte aus Stahl- oder Beton bestehen, es kann aber auch aus einem Behälter bestehen, der mit Sand oder Wasser gefüllt wird. Dies würde die Transportkosten gegenüber einem kompakten Gewicht reduzieren und die Montagekosten senken. Bei einer Ausführung des Gewichtes 7 als Behälter kann das Gewicht des unteren Kletterwandelementes 3 angepasst werden, wenn mehr Routen mit mehr Klettergriffen eingerichtet werden oder wenn die Griffe größer und schwerer werden.
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In diesem Ausführungsbeispiel sind zwei Schienen 6 parallel und beabstandet zueinander an einer Wand befestigt, zwischen denen das Gewicht 7 und/oder das untere Kletterwandelement 3 geführt wird. Das Gewicht 7 ist dabei an jeder Seite mit einer Führungsrolle 8 an der Schiene 6 geführt.
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An jeder Seite des unteren Kletterwandelementes 3 sind zwei Seile (9 und 15) und (12 und 17) mit je einer Seite des Gewichtes 7 über Rollen 10, 11, 13, 14, 16, 18 verbunden. Von der rechten Seite des unteren Kletterwandelementes 3 führt ein Seil 9 zur linken Seite des Gewichtes 7. Dabei wird das Seil 9 über zwei Rollen 10 und 11 umgelenkt. Ein weiteres Seil 15 wird von der rechten Seite des unteren Kletterwandelementes 3 über die Rolle 16 zur rechten Seite des Gewichtes 7 geführt.
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Das gleiche Prinzip wird auf der linken Seite des unteren Kletterwandelementes 3 angewendet: ein Seil 12 wird von der linken Seite des unteren Kletterwandelementes 3 über die Rollen 13 und 14 zur rechten Seite des Gewichtes 7 geführt und ein weiteres Seil 17 von der linken Seite des unteren Kletterwandelementes 3 über die Rolle 18 zur linken Seite des Gewichtes 7 geführt.
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Durch dieses System wird eine gleichzeitige und parallele Bewegung von unterem Kletterwandelement 3 und Gewicht 7 erzeugt. Fällt eine der vorhandenen Komponenten aus, z. B. durch Verklemmen oder Reißen eines Seiles 9, 12, 15, 17, wird der gesamte Bewegungsablauf von dem unteren Kletterwandelement 3 und dem Gewicht 7 unsymmetrisch. Das Gewicht 7 verkantet sich in den Schienen 6 und der Kraftaufwand zum Verfahren des unteren Kletterwandelementes 3 vergrößert sich erheblich. Eine redundante Fangvorrichtung wird dadurch nicht mehr benötigt, da aufgrund der Blockierung des Gewichtes 7 das untere Kletterwandelement 3 nicht mehr hoch oder runter gefahren werden kann.
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Je nach räumlicher Anordnung innerhalb einer Sport- oder Turnhalle, wenn z. B. die Kletterwand 1 an einer Stirnseite mit angrenzenden Seitenwänden der Sporthalle angeordnet werden soll, kann das untere Kletterwandelement 3 auch vor dem oberen Kletterwandelement 2 hochziehbar angeordnet werden. Dabei besteht die Möglichkeit, das untere Kletterwandelement 2 mit einer positiven Neigung zu versehen, so dass für Kletteranfänger die Kletterrouten leichter beginnen. Dazu kann die Führung mittels Schienen 6 seitlich an den Wänden oder einem Rahmen befestigt werden, wobei das Gewicht 7 mit einer weiteren Führung hinter dem oberem Kletterwandelement 2 angeordnet werden kann.
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Eine weitere Verbesserung ergibt sich, wenn an dem Gewicht 7 an jeder Seite mindestens eine lose Rolle angeordnet ist, um die die Seile 9, 15, 12, 17 zur Decke geführt werden. Damit entsteht ein einfacher Flaschenzug, wodurch sich das Gewicht 7 deutlich verringern lässt.
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Wenn das untere Wandelement 3 in seine obere Position hochgefahren wird, kann es durch seitlich an der Wand, einem Rahmen oder an den Schienen 6 angeordnete nicht dargestellte Riegel fixiert werden. Auch in der unteren Position können Riegel angeordnet werden, die das untere Kletterwandelement 3 auf dem Boden fixieren.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kletterwand
- 2
- oberes Kletterwandelement
- 3
- unteres Kletterwandelement
- 4
- Dach
- 5
- Klettergriff
- 6
- Schiene
- 7
- Gewicht
- 8
- Führungsrolle
- 9
- Seil
- 10
- Rolle
- 11
- Rolle
- 12
- Seil
- 13
- Rolle
- 14
- Rolle
- 15
- Seil
- 16
- Rolle
- 17
- Seil
- 18
- Rolle