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Die Erfindung betrifft eine Bogentransportvorrichtung in einer Verarbeitungsmaschine und ein Verfahren zum Führen von Bogenmaterial nach den Oberbegriffen der unabhängigen Ansprüche. Die Bogentransportvorrichtung umfasst u. a. eine Leitvorrichtung und die Verarbeitungsmaschine ist insbesondere als Druckmaschine oder Lackiermaschine ausgebildet.
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Eine Verarbeitungsmaschine mit einer pneumatischen Bogenleitvorrichtung dieser Art ist aus
DE 103 23 468 A1 bekannt, welche Strömungskanäle sowie in der Bogenleitfläche angeordnete Luftdurchtrittsöffnungen aufweist. Die Mündungsquerschnitte der Luftdurchtrittsöffnungen sind in Form von entlang der Förderrichtung auf einer Geraden angeordneten, durchgehenden oder in kleinem Abstand folgenden Schlitzen ausgebildet, welche im Mittenabschnitt der Bogenleitfläche in Förderrichtung spiegelbildlich zueinander angeordnet sind. In einer Ausbildung können im Mittenabschnitt der Bogenleitfläche Spülluftströme abgegeben werden, welche durch Spülluftöffnungen, eine Reihe von Spülluftschlitzen oder einen durchgängigen Spülluftschlitz senkrecht aus der Bogenleitfläche austreten können.
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Die Schlitze weisen eine Länge auf, welche um ein Vielfaches größer ist als ihre Breite und sind symmetrisch zu einer mittig verlaufenden Symmetrielinie angeordnet. In Förderrichtung können entlang einer Geraden eine Mehrzahl von Schlitzen oder Schlitzreihen, auch parallel, angeordnet sein.
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In einer Weiterbildung können die Schlitze mit Abluftöffnungen, welche entlang einer Geraden angeordnet sind, in Wirkverbindung sein, um Überlagerungen von Tragluftströmen zu verhindern. Mittels der Schlitze sollen Bogentragluftströme ausgebildet werden, die beim Austritt aus der Bogenleitfläche großräumig ein homogenes Luftpolster ausbilden.
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DE 196 07 397 A1 offenbart eine Bogentransportvorrichtung in einer Druckmaschine zum Führen von Bogenmaterial mit einer unterhalb des Bogenmaterials angeordneten Führungsfläche sowie mit innerhalb der Führungsfläche in Zonen angeordneten Düsen. Dabei erstreckt sich eine erste Zone entlang der Längsachse der Führungsfläche (in Förderrichtung des Bogenmaterials) und eine zweite sowie eine dritte Zone sind jeweils seitlich zur ersten Zone angeordnet. Die in der ersten Zone angeordneten, als Blasluftdüsen ausgebildeten Düsen weisen eine Strömungsrichtung in Bogenförderrichtung auf und die Düsen der ersten Zone sind getrennt von den als Blasluftdüsen ausgebildeten Düsen der zweiten und dritten Zone mit Blasluft beaufschlagbar. Dabei können die Düsen der zweiten und dritten Zone eine Strömungsrichtung von der Längsachse der Führungsfläche weg zu den Seitenrändern hin gerichtet aufweisen und zur Förderrichtung einen Winkel zwischen 30° und 90° einschließen. Die in der ersten, d. h. mittleren Zone angeordneten Düsen sind in Förderrichtung angeordnet, weisen jedoch keinen Bezug zu den Düsen der zweiten und dritten, d. h. den äußeren Zonen auf. Ein Bereich einer Drucksenke zwischen zwei spiegelbildlich angeordneten Düsen ist somit nicht definiert bzw. liegt nicht vor. In einer ersten Ausbildung sind die mittels der in der ersten Zone angeordneten Düsen erzeugbaren Blasluftströmungen im Wesentlichen in Förderrichtung gerichtet und können zusätzlich eine Komponente in Richtung der Seitenränder der Führungsfläche aufweisen. In einer zweiten Ausbildung sind die mittels der in der ersten Zone angeordneten Düsen erzeugbaren Blasluftströmungen im Wesentlichen tangential zur Führungsfläche gerichtet und können zusätzlich eine vertikale Komponente zur Führungsfläche aufweisen.
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Aus
DE 10 2006 012 505 A1 ist eine Leiteinrichtung für Bogenmaterial in einer Verarbeitungsmaschine bekannt, welche eine Leitfläche zur schwebenden Führung des Bogenmaterials umfasst. Die Leitfläche ist mit in diese mündenden Düsen durchsetzt, welche mit einer Blasluftquelle gekoppelt und von Blasluft durchströmbar sind. Die Düsen sind in Förderrichtung aufeinander folgend und quer zur Förderrichtung – ausgehend von der Mitte – spiegelbildlich zueinander, in Richtung der Seitenränder je eine Blasluftströmung erzielend angeordnet, so dass ein Bogenmaterial im Maximalformat schwebend geführt wird. In der Mitte der Leitfläche ist zwischen zwei spiegelbildlich zueinander benachbart angeordneten, Blasluftströmungen in Richtung der Seitenränder erzeugenden Düsen im Bereich einer Drucksenke wenigstens eine Stützdüse zentrisch angeordnet. Jede Stützdüse ist mit einer Blasluftquelle gekoppelt und erzeugt eine zur Leitfläche vertikale Luftströmung in Richtung des schwebend geführten Bogenmaterials. Jeder dem Seitenrand unmittelbar zugeordneten Düse ist außerhalb des Maximalformats in einem Abstand zumindest eine Schottdüse zugeordnet.
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In
DE 295 01 537 U1 ist eine modular aufgebaute Bogenleitvorrichtung offenbart, wobei jedes Modul aus einem Strömungskanal mit Ventilatoren und einer Leitfläche mit eingestanzten Düsen gebildet ist. Die in Reihen angeordneten Düsen liegen senkrecht zur Bogenförderrichtung. Hinsichtlich der Flächenbelegungsdichte (Düsenbestückung) ist offenbart, dass Module hohe und geringe Flächenbelegungsdichten an Düsen aufweisen können. Alternativ können Module eine ungleiche Verteilung von Düsen über die Leitfläche aufweisen. Alternativ kann in der Mitte der Leitfläche eine hohe und am Rand eine niedrige Düsenbestückung vorliegen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Bogentransportvorrichtung sowie ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, die eine berührungsfreie Führung von Bogenmaterial mit unterschiedlichem Format, insbesondere mit großem Format, bzw. Grammatur über eine Leitfläche gestatten und eine prozessstabile Schwebehöhe für das Bogenmaterial gewährleisten.
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Gelöst wird die Aufgabe durch die Ausbildungsmerkmale der unabhängigen Patentansprüche 1 und 5. Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Ein erster Vorteil ist darin begründet, dass bei einer Bogentransportvorrichtung ausgehend von einer Längsachse, einschließlich der Mitte, einer gestellfest angeordneten Leitfläche einer Leitvorrichtung in diese Leitfläche mündende Düsen, bevorzugt Schlitzdüsen, spiegelbildlich zueinander angeordnet sind, die mit einer Luftquelle gekoppelt und bevorzugt mit Druckluft bzw. Blasluft beaufschlagbar (alternativ mit Saugluft) sind sowie in Richtung der beiden Seitenränder der Leitfläche (quer oder im Wesentlichen quer zur Förderrichtung) mittels ihrer Blasstrahlen nach beiden Seitenrändern (der Leitfläche) je eine abfließende, erste und zweite Blasluftströmung als Druckteppich (Tragluftpolster) für den Transport des Bogenmaterials erzeugen. Durch diese annähernd horizontalen Blasluftströmungen zwischen der Oberfläche der Leitfläche und der Unterseite des Bogenmaterials in Richtung der Seitenränder wird der Bogentransport in Förderrichtung des Bogenmaterials in einer definierten Schwebehöhe unterstützt. Der Bogentransport erfolgt hierbei mit Bogenhaltemitteln, bevorzugt Greifern, welche das Bogenmaterial zumindest an einer Bogenkante im Greiferschluss fixieren und in Förderrichtung über die Leitfläche schwebend transportieren. Neben den Bogenhaltemitteln umfasst die Bogentransportvorrichtung wenigstens eine bereits genannte gestellfeste, über die Formatbreite durchgehende Leitfläche mit Düsen, einschließlich Stützdüsen, als Teil einer Leitvorrichtung für den berührungsfreien Bogentransport. Eine derartige Leitvorrichtung kann in und/oder quer zur Förderrichtung in an sich bekannter Weise aus mehrfach angeordneten, vorzugsweise modular aufgebauten (Teil-)Leitflächen gebildet sein.
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Als zweiter Vorteil kann angeführt werden, dass im Bereich der Längsachse der Leitfläche in Förderrichtung des Bogenmaterials in einem Abstand a je eine Reihe Düsen für die jeweilige Blasluftströmung zu den Seitenrändern angeordnet ist, die spiegelbildlich zueinander (mit der Rückseite gegenüberstehend) ausgebildet sind. Hinsichtlich der Relativlage sind die Düsen somit fluchtend angeordnet. Zwischen jeweils zwei dieser mit ihren Blasöffnungen spiegelbildlich angeordneten Düsen ist wenigstens eine mit einer Blasluftquelle gekoppelte Stützdüse angeordnet, die zur Ebene der Leitfläche eine vertikale, in Richtung Unterseite des Bogenmaterials gerichtete, das Bogenmaterial stützende Blasluftströmung erzeugt. Die jeweilige Stützdüse ist im Bereich einer zwischen den beiden spiegelbildlich zueinander angeordneten Düsen vorliegenden Drucksenke angeordnet. Bevorzugt ist jede Stützdüse zentrisch zwischen je zwei spiegelbildlich zu einander angeordneten Düsen angeordnet. Mittels der Blasluftströmung aus den Stützdüsen wird eine berührungsfreie Bogenführung im Bereich der Drucksenke unterstützt und eine prozessstabile Schwebeführung des Bogenmaterials gewährleistet.
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Ein dritter Vorteil besteht darin, dass sämtliche Düsen mit einer oder mehreren Luftquelle bzw. Luftquellen verbunden sein können. Bei Bedarf können mehrere Düsen mit je einem zwischen Luftquelle und Düsenöffnung angeordneten Strömungskanal in Wirkverbindung sein, wobei jeder Strömungskanal mit einer Luftquelle leitungsseitig verbunden ist. Die Luftquellen können bevorzugt im Blasluft-/Druckluftbetrieb betrieben werden. Bei Vorhandensein von wenigstens einem Strömungskanal wird im Strömungskanal ein Überdruck ausgebildet zur Versorgung der Düsen, bevorzugt einschließlich der Stützdüsen, mit Blasluft. Alternativ kann wenigstens eine Luftquelle im Saugluftbetrieb betrieben werden, so dass im entsprechenden Strömungskanal ein Unterdruck erzeugbar ist. Alternativ können einzelne Luftquellen auch temporär abschaltbar sein. Der nachstehende Begriff Luftquelle schließt eine Druckluftanlage, alternativ Saugluftanlage, und/oder einen oder mehrere Lüfter ein. Bei Bedarf können die Lüfter auf Saugluft- oder Blasluftbetrieb umstellbar sein. Die Volumenströme bzw. die Drücke der Luftquellen sind vorzugsweise einstellbar. Bei Bedarf sind einzelne Luftquellen zu- bzw. abschaltbar.
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Die auf der Leitfläche angeordneten Düsen sind in vorteilhafter Weise hinsichtlich ihrer Gestaltung bevorzugt baugleich untereinander, so dass hier eine kostengünstige Herstellung möglich ist. Weiterhin ist die Düsenbestückung über die Leitfläche betrachtet relativ gering, so dass ein kostengünstiger Luftverbrauch erzielbar ist. Dabei ist die Luftversorgung der Düsen sowie ggf. die der Strömungskanäle und der Stützdüsen mittels der Luftquellen im Druckbereich mit Blasluft (relativ niedriger Druckbereich) als auch mit Druckluft (relativ höherer Druckbereich) realisierbar. Die nachstehend verwendeten Begriffe der Blasluft bzw. Blasluftströmung sollen beide Druckbereiche einschließen.
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Als vierter Vorteil kann genannt werden, dass bevorzugt den Düsen für die Erzeugung der Blasluftströmungen in Richtung der Seitenränder zusätzlich Stützdüsen zugeordnet sind. Die Stützdüsen sind mit Bezug auf die Blasöffnung der jeweiligen Düse stets auf der abgewandten Seite, nämlich dem Bereich einer Drucksenke, der Düse angeordnet und Erzeugen mit Bezug zur Leitfläche eine vertikale Blasluftströmung in Richtung der Unterseite des Bogenmaterials. Die Stützdüsen sind mit einer Luftquelle in Wirkverbindung.
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Ein fünfter Vorteil ergibt sich daraus, dass in Förderrichtung des Bogenmaterials benachbart zu den entlang der Längsachse der Leitfläche angeordneten spiegelbildlich angeordneten Düsen (für die Erzeugung der Blasluftströmungen in Richtung der Seitenränder) und der wenigstens einen ersten, in der Drucksenke der spiegelbildlich angeordneten Düsen angeordneten Stützdüse (für die Erzeugung der vertikalen Blasluftströmung gegen die Unterseite des Bogenmaterials) zusätzlichen zweite Stützdüsen angeordnet sind. Diese zweiten Stützdüsen sind in Förderrichtung – bezogen auf eine Gruppe der spiegelbildlich angeordneten Düsen mit wenigstens einer ersten Stützdüse – vor, nach oder zwischen (Abstand a) einer derartigen Gruppe angeordnet. Dabei sind die zweiten Stützdüsen parallel zu der Längsachse angeordnet. Mittels dieser zweiten Stützdüsen kann je eine zweite und dritte vertikale Blasluftströmung gegen die Unterseite des Bogenmaterials erzeugt werden. Hierzu sind die zweiten Stützdüsen mit wenigstens einer der bereits genannten Arten einer Luftquelle gekoppelt.
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In vorteilhafter Weise ergibt sich bei einer derartig ausgebildeten Leitfläche ein Transport von Bogenmaterial mittels Bogenhaltemitteln, welches aus einem einteiligen Bogenmaterial oder auch aus wenigstens zwei Teilbogen, d. h. zumindest einem zweiteiligen Bogenmaterial, gebildet ist. Das einteilige als auch das zumindest zweiteilige Bogenmaterial ist zumindest an einer Bogenkante mittels eines Bogenhaltemittels fixiert.
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Bei einem Druckauftrag für ein einteiliges Bogenmaterial können die zusätzlichen zweiten Stützdüsen mittels der zweiten und dritten Blasluftströmung das einteilige Bogenmaterial entlang der Längsachse stützen. Bei großformatigem Bogenmaterial kann somit mittels der von Stützdüsen erzeugten zweiten und dritten vertikalen Blasluftströmung eine Berührung („Durchhängen” bzw. Abschmieren) mit der Oberfläche der Leitfläche des Bogenmaterials vermieden werden. Sollte beispielsweise auf Grund des Elastizitätsmoduls des einteiligen Bogenmaterials eine zweite und dritte Blasluftströmung nicht erforderlich sein, so kann die Luftversorgung der zweiten Stützdüsen abgestellt werden.
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Bei einem Druckauftrag für ein Bogenmaterial, gebildet aus wenigstens zwei Teilbogen, können die zusätzlichen zweiten Stützdüsen mittels der zweiten und dritten Blasluftströmung das in einem vorherigen Arbeitsschritt an einer Trennstelle in Förderrichtung getrennte Bogenmaterial entlang der Längsachse der Leitfläche während des Bogentransports mittels Bogenhaltemitteln stützen.
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Mittels der Bogenhaltemittel wird das Bogenmaterial einteilig oder zumindest an einer Trennstelle in Förderrichtung zweiteilig getrennt über die Leitfläche geführt. In einer bevorzugten Ausbildung kann die zweite und dritte vertikale Blasluftströmung in Förderrichtung zwischen den in Förderrichtung aufeinander folgenden Düsen erzeugt werden. In Förderrichtung des Bogenmaterials können die zweiten und dritten vertikalen Blasluftströmungen fluchtend wirksam sein.
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Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Dabei zeigen schematisch:
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1 eine Bogendruckmaschine mit Leitvorrichtungen,
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2 eine weitere Ausbildung gemäß 1,
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3 eine Leitvorrichtung in erster Ausbildung (Draufsicht),
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4 eine Leitvorrichtung in zweiter Ausbildung (Draufsicht),
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5 einen Schnitt A-A gemäß 4,
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6 einen Schnitt B-B gemäß 4.
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Gemäß der 1 und 2 ist beispielhaft eine Bogenrotationsdruckmaschine mit wenigstens einem Druckwerk A, wenigstens einem Lackwerk B und einem Ausleger C dargestellt. Die Druckwerke A sowie das Lackwerk B weisen an sich bekannte Einzelheiten wie Plattenzylinder bzw. Formzylinder 2 und Gummituchzylinder 1 auf. Dem jeweiligen Platten-/Formzylinder 2 in den Druckwerken A ist ein Farbwerk 3 und bei Bedarf ein Feuchtwerk 4 zugeordnet. Im Lackwerk B ist dem Platten-/Formzylinder 2 eine Dosiereinrichtung 9, beispielsweise ein Kammerrakel mit gerasteter Auftragwalze, zugeordnet. Den Gummituchzylindern 1 in den Druckwerken A bzw. den Platten-/Formzylinder 2 in den Lackwerken B sind Druckzylinder 5 mit Bogenhaltemitteln als Bogenführungszylinder benachbart zugeordnet. Zwischen den Druckzylindern 5 sind Transferzylinder 6 mit Bogenhaltemitteln 14 als Bogenführungszylinder für den Bogentransport in Förderrichtung 7 angeordnet. Bei Bedarf können ebenso zwischen Druck- und/oder Lackwerken A, B entsprechende Bogenführungszylinder zum Wenden von Bogenmaterial 31, vorzugsweise als Ein-Trommel-Wendung oder Drei-Trommel-Wendung, angeordnet sein. Zwecks Realisierung des Bogentransports in Förderrichtung 7 weisen sämtliche Bogenführungszylinder 5, 6 entsprechende Bogenhaltemittel, beispielsweise Greifer und/oder Sauger, auf, welche in den 1 und 2 keine Bezugszeichen aufweisen.
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In Förderrichtung 7 ist für den Bogentransport an Stellen an denen das Bogenmaterial 31 vom Minimalformat bis zum Maximalformat zum Kontakt mit Maschinenteilen neigt je eine Leitvorrichtung 10, 11 vorgesehen. Im vorliegenden Beispiel ist eine derartige erste Leitvorrichtung 10 jeweils unterhalb der Transferzylinder 6 sowie eine zweite Leitvorrichtung 11 im Ausleger B unterhalb der umlaufenden Bogenfördersysteme, bei Bedarf mehrfach in modularer Aneinanderreihung, angeordnet.
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Bei Bedarf kann in Förderrichtung 7 nach einem Druck-/Lackierspalt je eine Trocknereinrichtung 8 dem das Bogenmaterial 31 führenden Druckzylinder 5 zugeordnet sein. Ebenso kann einer oder können mehrere der Bogenführungszylinder, hier der Druckzylinder 5, einen Aufzug oder mehrere Aufzüge 17 tragen. Die Aufzüge 17 sind lösbar an dem Druckzylinder 5 angeordnet und können verschiedene Funktionen, wie eine Lack- bzw. Farbe abweisende Oberfläche aufweisen oder eine dem Verschleißschutz dienende Ausbildung aufweisen. Jeder Ausleger C kann ebenso wenigstens eine Trocknereinrichtung 8 umfassen. Weiterhin kann jeder Ausleger in bekannter Weise eine Bogenbremseinrichtung 12, einen in Förderrichtung 7 nachgeordneten Auslegerstapel 13 sowie an einem endlos umlaufenden Zugmittelgetriebe 16 angeordnete Bogenhaltemittel 14, beispielsweise Greifersysteme, zwecks Realisierung des Bogentransports umfassen.
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In einer weiteren Ausbildung kann einem der Bogenführungszylinder, hier einem Druckzylinder 5, wenigstens eine Längsschneidvorrichtung 15 zum Trennen von Bogenmaterial 31 in Förderrichtung 7 an- und abstellbar zugeordnet sein. Hierzu kann die wenigstens eine Längsschneidvorrichtung 15 in axialer Richtung verstellbar angeordnet sein. Das mittels Bogenhaltemittel im Greiferschluss transportierte, einteilige Bogenmaterial 31 kann an wenigstens einer vorbestimmten Trennstelle 32 mittels der jeweils an den das einteilige Bogenmaterial 31 führenden Druckzylinder 5 angestellten Längsschneidvorrichtung 15 in Förderrichtung 7 in zwei (oder mehrere) Teilbogen 31.1 und 31.2 getrennt werden. Dabei verbleibt das Bogenmaterial 31 bzw. verbleiben die Teilbogen 31.1; 31.2 an einer Bogenkante stets im Greiferschluss. Je nach Anordnung der Längsschneidvorrichtung 15 in der Verarbeitungsmaschine kann in Förderrichtung 7 des Bogenmaterials 31 nach der Längsschneidvorrichtung 15 eine erste und/oder eine zweite Leitvorrichtung 10, 11 (in Zuordnung zum Transferzylinder 16 bzw. dem Zugmittelgetriebe 16) mit der erfindungsgemäßen Ausbildung der Leitfläche 24 mit Düsen 22, ersten Stützdüsen 21 und zumindest zweiten Stützdüsen 30 nachgeordnet sein.
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In den 3 und 4 ist als Teil der Bogentransportvorrichtung eine Leitvorrichtung 10 bzw. 11 in Draufsicht gezeigt, welche eine durchgängig über die Maschinenbreite angeordnete Leitfläche 24 umfasst. Die Bogenhaltemittel für den Bogentransport sind hierbei nicht gezeigt. Die Leitfläche 24 dient der Unterstützung der schwebenden Führung des einteiligen Bogenmaterials 31 oder des vorher in Teilbogen 31.1, 31.2 getrennten Bogenmaterials 31 in Förderrichtung 7 mit Blasluft, wobei die ansonsten geschlossene Leitfläche 24 von in diese mündenden Düsen 22 durchsetzt ist [alternativ kann über die Düsen 22 ebenso eine Saugluftströmung (Saugluftbetrieb) erzielt werden].
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Dabei sind die Düsen 22 – ausgehend von einer Längsachse 18 der Leitfläche 24 – in Förderrichtung 7 in aufeinander folgenden Reihen 27 und quer bzw. annähernd quer zur Förderrichtung 7 spiegelbildlich zueinander in Richtung je eines ersten und eines zweiten Seitenrandes 19, 20 angeordnet, so dass jeweils eine erste und zweite Blasluftströmung 25, 26 zu den jeweiligen Seitenrändern 19, 20 erzeugt werden kann. Dabei können die Düsen 22 in Förderrichtung 7 bevorzugt in einheitlichen Abständen a angeordnet sein. Die Längsachse 18 der Leitfläche 24 ist derart angeordnet, dass diese innerhalb der minimalen Formatbreite Fmin des zu verarbeitenden Bogenmaterials 31 sich befindet.
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Im Bereich einer Drucksenke zwischen je zwei spiegelbildlich im Bereich der Längsachse
18 angeordneten Düsen
22 ist wenigstens eine erste Stützdüse
21 bevorzugt zentrisch in der Leitfläche
24 zur Erzeugung einer ersten vertikalen Blasluftströmung
33 in Richtung der Unterseite des Bogenmaterials
31 angeordnet. Die mit einer Luftquelle gekoppelten Düsen
22 sind, bevorzugt als Schlitzdüsen, schräg in die Leitfläche
24 eingearbeitet und arbeiten im Blasluftbetrieb nach dem Prinzip des aerodynamischen Paradoxons. Eine Schlitzdüse dieser Art ist beispielsweise aus
DE 1 907 083 A bekannt. Die Stützdüsen
21 sind ebenso mit einer Luftquelle gekoppelt. Bei Bedarf können die Düsen
22 und Stützdüsen
21 gemeinsam mit einer Luftquelle in Wirkverbindung stehen.
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Die spiegelbildlich zur Längsachse 18 bevorzugt in Abständen a angeordneten Düsen 22 sind wie bereits aufgeführt in Förderrichtung 7 des Bogenmaterials 31 bevorzugt in einer ersten Zone 28 und einer zweiten Zone 29 angeordnet. Dabei kann die Längsachse 18 der Mitte der Leitfläche 24 entsprechen, so dass die Düsen 22 sowie ggf. die Stützdüsen 21 bevorzugt spiegelsymmetrisch angeordnet sind. In Richtung der Seitenränder 19, 20 können sich weitere Düsen 22 in in Förderrichtung 7 verlaufenden, weiteren Zonen angeordnet sein (nicht gezeigt).
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Die in Richtung der Seitenränder 19, 20 angeordneten Düsen 22 können im Bereich einer Drucksenke wenigstens je eine Stützdüse 21 zur Erzeugung einer vertikalen Blasluftströmung in Richtung der Unterseite des Bogenmaterials aufweisen. Dabei sind die Stützdüsen 21 mit Bezug auf die Blasöffnung der jeweils benachbarten Düse 22 stets auf der abgewandten Seite, nämlich dem Bereich einer Drucksenke, der Düse 22 angeordnet.
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Bei Bedarf können die Düsen 22 sowie ggf. die Stützdüsen 21 für die Luftversorgung mit einem Strömungskanal in Wirkverbindung sein und über den Strömungskanal leitungsseitig mit einer Luftquelle verbunden sein. Alternativ können entsprechende Lüfter oder eine Druckluftanlage eingesetzt werden.
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In einer Weiterbildung kann jeder dem jeweiligen Seitenrand 19, 20 unmittelbar zugeordneten Düse 22 außerhalb der maximalen Formatbreite Fmax des Bogenmaterials 31 auf der ansonsten geschlossenen Leitfläche 24 zumindest je eine Schottdüse 23 zugeordnet sein. Die Schottdüsen 23 sind vertikal zur Ebene der Leitfläche 24 angeordnet und mit wenigstens einer Luftquelle leitungsseitig verbunden, so dass mit Bezug zur Oberfläche der Leitfläche 24 eine vertikale Blasluftströmung erzeugbar ist, die gegenüber einer von den Düsen 22 erzeugten Blasluftströmung 25, 26 für die Schwebeführung des Bogenmaterials 31 eine Abschottfunktion realisieren und das Abfließen der jeweiligen Blasluftströmung 25, 26 zum jeweiligen Seitenrand 19, 20 hin behindern.
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Benachbart zu den Düsen 22 und der wenigstens einen ersten Stützdüse 21 sind in Förderrichtung 7 parallel zur und somit entlang der Längsachse 18 mit wenigstens einer Luftquelle gekoppelte, zweite Stützdüsen 30 in der Leitfläche 24 angeordnet. Mittels dieser zweiten Stützdüsen 30 ist je eine zweite und eine dritte vertikale Blasluftströmung 34, 35 gegen das Bogenmaterial 31 bzw. dessen Unterseite oder gegen die Teilbogen 31.1, 31.2 bzw. deren Unterseiten erzeugbar.
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In Förderrichtung 7 sind die zweiten Stützdüsen 30 vor und/oder nach den Düsen 22 (mit wenigstens einer ersten Stützdüse 21) in der Leitfläche 24 angeordnet. In den 3 und 4 ist gezeigt, dass die zweiten Stützdüsen 30 zwischen zwei, bevorzugt im Abstand a, angeordneten Düsen 22 (mit wenigstens einer ersten Stützdüse 21) angeordnet sind. Ebenso können die zweiten Stützdüsen 30 parallel und mit Bezug zur Längsachse 18 symmetrisch angeordnet sein. In einer weiteren Ausbildung können die zweiten Stützdüsen 30 in Förderrichtung 7 fluchtend angeordnet sein.
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In einer Weiterbildung kann zwischen zwei, parallel und mit Bezug zur Längsache 18 symmetrisch angeordneten, zweiten Stützdüsen 30 wenigstens eine Stützdüse 21 zur Erzeugung einer vertikalen Blasluftströmung 33 gegen das Bogenmaterial 31 bzw. die Teilbogen 31.1, 31.2 angeordnet sein. Bevorzugt ist die wenigstens eine Stützdüse 21 zentrisch, beispielsweise auf der Längsachse 18, zwischen zwei benachbarten zweiten Stützdüsen 30 angeordnet. Die Blasöffnung einer derartigen, zweiten Stützdüse 30 kann jeweils eine frei geformte Kontur aufweisen, beispielsweise kreis- oder ellipsenförmig oder rechteckig.
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Die Wirkungsweise einer Leitvorrichtung 10 oder 11 im Blasluftbetrieb ist wie folgt: Mittels wenigstens einer Luftquelle wird an die Düsen 22 Blasluft zugeführt. An den spiegelbildlich angeordneten Düsenöffnungen der Düsen 22 tritt jeweils gleichzeitig in Richtung des ersten Seitenrandes 19 eine erste Blasluftströmung 25 und in Richtung des zweiten Seitenrandes 20 eine zweite Blasluftströmung 26 aus. Beide Blasluftströmungen 25, 26 bilden den jeweiligen Druckteppich (Tragluftpolster) auf der Oberseite der Leitfläche 24 in Richtung der Seitenränder 19, 20 zwecks schwebender Führung des transportierten Bogenmaterials. Die im Bereich der Längsachse 18 angeordneten ersten Stützdüsen 21 sowie die zweiten Stützdüsen 30 erzeugen je eine vertikalen Blasluftströmung 34, 35 gegen die Unterseite des Bogenmaterials 31. Bei Bedarf können die vertikalen Blasluftströmungen 34, 35 abgestellt werden.
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Ist das Bogenmaterial 31 in einem vorangegangenen Arbeitsschritt in zwei Teilbogen 31.1, 31.2 getrennt worden, so unterstützt die jeweiligen vertikale Blasluftströmung 34, 35 die jeweilige Seitenkante bzw. den Bereich der Seitenkante des Bogenmaterials 31 in der Nähe der Trennstelle 32.
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Das Arbeitsverfahren erfolgt in folgenden Schritten: Das Verfahren zum Führen von Bogenmaterial in einer Verarbeitungsmaschine geht von einer Bogentransportvorrichtung aus, welche eine Leitvorrichtung 10, 11 mit wenigstens einer Leitfläche 24 zur schwebenden Führung von Bogenmaterial 31 und Bogenhaltemittel für den Bogentransport umfasst. Dabei ist die ansonsten geschlossene Leitfläche 24 von in diese Leitfläche 24 mündenden, von mit einer Luftquelle gekoppelten und mittels Blasluft, alternativ Saugluft, durchströmbaren Düsen 22 durchsetzt. Die Düsen 22 sind in Förderrichtung 7 des Bogenmaterials 31 aufeinander folgend und quer oder annähernd quer zur Förderrichtung 7 ausgehend von einer Längsachse 18 spiegelbildlich zueinander in Richtung der Seitenränder 19, 20 der Leitfläche 24 mittels Blasstrahlen je eine Blasluftströmung 25, 26 erzielend angeordnet.
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Mit Bezug zur Längsachse 18 ist im Bereich einer Drucksenke zwischen je zwei spiegelbildlich benachbarten Düsen 22 wenigstens eine, mit einer Luftquelle gekoppelte erste Stützdüse 22 zentrisch in der Leitfläche 24 zur Erzeugung einer ersten, vertikalen Blasluftströmung 33 zwecks Stützung des Bogenmaterials 31 angeordnet.
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Mittels den benachbart zu den spiegelbildlich angeordneten Düsen 22 erzeugten Blasluftströmungen 25, 26 und der mittels wenigstens einer ersten Stützdüse 21 erzeugten vertikalen Blasluftströmung 33 wird in Förderrichtung 7 des Bogenmaterials 31 parallel, bevorzugt fluchtend, zur Längsachse 18 mittels mit einer Luftquelle gekoppelten, zweiten Stützdüsen 30 je eine zweite und dritte vertikale Blasluftströmung 34, 35 gegen das Bogenmaterial 31 erzeugt. Die Stützdüsen 30 bzw. die vertikalen Blasluftströmungen 34, 35 können beim Transport eines einteiligen Bogenmaterials 31 abgestellt werden. Bei einem in einer Trennstelle 32 getrennten Teilbogen 31.; 31.2 wird die jeweilige zweite und dritte vertikale Blasluftströmung 34, 35 gegen die Unterseite des Bogenmaterials 31, speziell die Seitenkanten der Teilbogen 31.1; 31.2 im Bereich der Trennstelle 32 gerichtet, um diesen Bereich der Teilbogen 31.1; 31.2 zu stützen. Mittels der Bogenhaltemittel wird das Bogenmaterial 31 einteilig oder zumindest an einer Trennstelle 32 in Förderrichtung 7 zweiteilig vorher getrennt über die Leitfläche 24 geführt und mittels der Blasluftströmungen 34, 35 gestützt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gummituchzylinder
- 2
- Platten-/Formzylinder
- 3
- Farbwerk
- 4
- Feuchtwerk
- 5
- Druckzylinder (Bogenführungszylinder)
- 6
- Transferzylinder (Bogenführungszylinder)
- 7
- Förderrichtung
- 8
- Trocknereinrichtung
- 9
- Dosiereinrichtung
- 10
- erste Leitvorrichtung
- 11
- zweite Leitvorrichtung
- 12
- Bogenbremseinrichtung
- 13
- Auslegerstapel
- 14
- Bogenhaltemittel
- 15
- Längsschneidvorrichtung
- 16
- Zugmittelgetriebe
- 17
- Aufzug
- 18
- Längsachse
- 19
- erster Seitenrand
- 20
- zweiter Seitenrand
- 21
- erste Stützdüse
- 22
- Düse
- 23
- Schottdüse
- 24
- Leitfläche
- 25
- erste Blasluftströmung
- 26
- zweite Blasluftströmung
- 27
- Reihe
- 28
- erste Zone
- 29
- zweite Zone
- 30
- zweite Stützdüse
- 31
- Bogenmaterial (Teilbogen 31.1; Teilbogen 31.2)
- 32
- Trennstelle
- 33
- erste vertikale Blasluftströmung
- 34
- zweite vertikale Blasluftströmung
- 35
- dritte vertikale Blasluftströmung
- A
- Druckwerk
- B
- Lackwerk
- C
- Ausleger
- Fmin
- minimale Formatbreite
- Fmax
- maximale Formatbreite
- a
- Abstand
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10323468 A1 [0002]
- DE 19607397 A1 [0005]
- DE 102006012505 A1 [0006]
- DE 29501537 U1 [0007]
- DE 1907083 A [0033]