-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Motorrad mit einem in seiner Sitzhöhe verstellbaren Motorradsitz gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
-
-
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Motorrad zu schaffen, dessen Motorradsitz bzw. Motorradsitzbank in seiner Höhe und/oder in seiner Neigung verstellbar ist, wobei die Verstelleinrichtung kostengünstig, einfach und zuverlässig handhabbar sowie konstruktiv einfach ausgeführt ist und der Sitzkomfort im Vergleich zu einem entsprechenden, in seiner Höhe nicht verstellbaren Motorradsitz, nicht beeinträchtigt ist.
-
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
-
Ausgangspunkt der Erfindung ist ein Motorrad mit einem in seiner Sitzhöhe und/oder in seiner Sitzneigung verstellbaren Motorradsitz, insbesondere einer Motorradsitzbank. Der Motorradsitz ist in seinem vorderen, einem Tank bzw. einem Lenker des Motorrads zugewandten Bereich über eine vordere Sitzlagerung und in seinem hinteren, dem Motorradheck zugewandten Bereich über eine hintere Sitzlagerung abgestützt.
-
Mindestens eine der beiden Sitzlagerungen weist ein – ganz allgemein gesprochen – „Trägerelement” auf, das zwischen einem motorradfesten Auflager der betreffenden Sitzlagerung und dem Motorradsitz angeordnet ist. Das Trägerelement kann von Hand wahlweise in einer ersten Position, die einer ersten Sitzhöhe des Motorradsitzes zugeordnet ist, oder mindestens einer zweiten Position, die einer zweiten Sitzhöhe des Motorradsitzes zugeordnet ist, angeordnet werden. „Mindestens” bedeutet in diesem Zusammenhang, dass das Trägerelement zusätzlich zu der ersten und zweiten Position auch in einer dritten bzw. vierten Position angeordnet werden kann, die entsprechend einer dritten bzw. vierten Sitzhöhe zugeordnet ist.
-
Der Kern der Erfindung besteht darin, dass das Trägerelement zum Verstellen der Sitzhöhe von Hand, d. h. ohne Werkzeug o. ä. aus jeder der möglichen Anordnungspositionen vom Motorrad abnehmbar und in einer der möglichen weiteren Position(en) am Motorrad anbringbar ist oder durch ein geometrisch andersartig gestaltetes Trägerelement, mittels dem weitere Sitzhöhen darstellbar sind, ersetzbar bzw. austauschbar ist.
-
Ein wesentlicher Unterschied gegenüber herkömmlichen, bekannten Sitzhöhenverstelleinrichtungen besteht darin, dass kein vergleichsweise aufwändiger Hebel- oder Schwenkmechanismus vorgesehen und bedient werden muss, sondern lediglich das Trägerelement vom Motorrad abgenommen und in einer weiteren (zweiten, dritten oder vierten möglichen) Position am Motorrad angebracht werden braucht. Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, dass die Möglichkeit besteht, als Zubehörausstattung zum Motorrad mehrere verschiedene, unterschiedlichen Sitzhöhenpaaren bzw. Sitzhöhenquadrupeln entsprechende Trägerelemente anzubieten, wodurch der Fahrer die Wahl zwischen einer Vielzahl von Einstellmöglichkeiten für die Sitzhöhe hat.
-
Bei dem Trägerelement kann es sich um ein „Wendeelement” handeln. Mit dem Begriff „Wendeelement” ist ganz allgemein gemeint, dass es in einer zweiten Position in Bezug auf eine erste Position um 180° gedreht angeordnet ist, bzw. umgekehrt. Es kann vorgesehen sein, dass das Wendeelement in einer zweiten Position in Bezug auf eine erste Position um 180° gedreht in Bezug auf eine Querachse des Motorrads angeordnet ist. Unter dem Begriff „Querachse” wird eine Achse verstanden, die bei aufrecht stehendem Motorrad horizontal und senkrecht zur Fahrtrichtung des Motorrads ist und durch das Trägerelement verläuft, insbesondere durch eine Mittelebene eines plattenartigen Bereichs des Trägerelements.
-
Alternativ oder ergänzend dazu kann vorgesehen sein, dass das Wendeelement in einer weiteren Position um 180° gedreht in Bezug auf eine Drehachse angeordnet ist, die
- a) senkrecht zu der oben beschriebenen Querachse des Motorrads ist und
- b) in einer durch das Wendeelement definierten Ebene („plattenartiger Mittelabschnitt”, siehe unten) liegt (was im Zusammenhang mit der Zeichnung später noch näher erläutert wird).
-
Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist das Wendeelement in seiner ersten bzw. zweiten Position von Hand verliersicher an dem motorradfesten Auflager fixierbar. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass das Wendeelement in seiner ersten bzw. zweiten Position mit einer seiner Kanten unter eine Rastnase o. ä. geschoben ist und mittels eines Schnapp- bzw. Clipelements oder eines Schnapp- bzw. Clipmechanismus an dem motorradfesten Auflager fixierbar ist.
-
Das Wendeelement kann z. B. aus einem Metallblech hergestellt und als Biegeteil ausgeführt sein. Es kann einen plattenartigen Mittelabschnitt sowie einen sich daran anschließenden linken und rechten Schenkelabschnitt aufweisen. An jedem der beiden Schenkelabschnitte kann jeweils ein linkes bzw. rechtes elastisches Lagerelement vorgesehen sein. Bei den Lagerelementen kann es sich beispielsweise um Gummielemente oder um aus einem anderen Material hergestellte elastische, federnde und/oder dämpfende Elemente handeln. Im montierten Zustand des Motorradsitzes ist der Motorradsitz formschlüssig über die beiden Lagerelemente des Träger- bzw. Wendeelements und über das Träger- bzw. Wendeelement formschlüssig mit dem motorradfesten Auflager der betreffenden Sitzlagerung verbunden.
-
Nach einer Weiterbildung der Erfindung weist der Mittelabschnitt mindestens eine Ausnehmung, z. B. eine Durchbrechung, eine Vertiefung o. ä. auf, in die sowohl in der ersten als auch in der zweiten (und ggf. in der dritten bzw. vierten) Position des Trägerelements eine von dem motorradfesten Auflager abstehende Erhebung formschlüssig eingreift. Durch die mindestens eine Ausnehmung wird sichergestellt, dass das Trägerelement nur exakt in der ersten oder in der zweiten (bzw. ggf. in der dritten bzw. vierten) Position angebracht werden kann. Eine „fehlerhafte Anordnung” des Trägerelements wird dadurch ausgeschlossen.
-
Die beiden Schenkelabschnitte des Träger- bzw. Wendeelements können z. B. im Wesentlichen senkrecht von dem Mittelabschnitt abstehen. Alternativ dazu können sie auch unter einem anderen Winkel von dem Mittelabschnitt abstehen.
-
Zur Befestigung der beiden elastischen Lagerelemente kann eine die Schenkelabschnitte durchsetzende Stange vorgesehen sein, an deren Enden die beiden elastischen Lagerelemente angeordnet sind. Für eine „formschlüssige Kopplung” des Trägerelements mit der Motorradsitzbank kann vorgesehen sein, dass die beiden elastischen Lagerelemente des Trägerelements formschlüssig in zugeordnete Ausnehmungen eingreifen, die an einer Unterseite bzw. an Innenseiten von Seitenwangen einer Sitzschale des Motorradsitzes vorgesehen sind.
-
Vorzugsweise ist das Trägerelement in einem vorderen Bereich des Motorradsitzes angeordnet. Durch Anbringen des Trägerelements in der ersten oder in der zweiten Position kann die „vordere” Sitzhöhe des Motorradsitzes verändert werden. Alternativ dazu kann das Trägerelement auch Teil der hinteren Sitzlagerung sein, wodurch die „hintere” Sitzhöhe des Motorradsitzes veränderbar ist. Ferner könnte vorgesehen sein, dass sowohl die vordere Sitzlagerung als auch die hintere Sitzlagerung ein derartiges Trägerelement aufweist. Mit einer derartigen Anordnung könnte sowohl die Sitzhöhe des Motorradsitzes als auch dessen Neigung entsprechend der Geometrie der Trägerelemente gestuft verstellt werden kann.
-
Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist an oder im Bereich des motoradfesten Auflagers ein stiftartig nach oben (von der Oberseite des Motorrads her gesehen) abstehendes Element vorgesehen, dessen Stirnseite von dem Trägerelement überdeckt ist, wenn das Trägerelement an dem motoradfesten Auflager fixiert ist. Die Stirnseite des stiftartigen Elements liegt dabei im Wesentlichen an dem Trägerelement an. Das stiftartige Element kann als „Ankerpunkt” verwendet werden, über den ein Motorradhelm, beispielsweise mittels eines dünnen Drahtseils o. ä. an dem Motorrad befestigt werden kann. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass der Motorradhelm mittels eines Drahtseils, dessen beiden Enden z. B. schlaufenförmig ausgebildet oder jeweils mit einer ringartigen Öse versehen sind, am Motorrad fixiert wird. Die schlaufenförmigen Enden bzw. Ösen können hierzu bei abgenommenem Trägerelement an dem stiftartigen Element eingehängt werden. Durch Aufsetzen und Einrasten des Trägerelements und Aufsetzen des Motorradsitzes kann der Helm mit einigen wenigen Handgriffen mittels des Sicherungsseils am Motorrad gegen Diebstahl gesichert angebracht werden.
-
Im Folgenden wird die Erfindung im Zusammenhang mit der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
-
1a, 1b das Grundprinzip der Erfindung in schematischer Darstellung;
-
2a, 2b ein in der ersten bzw. in der zweiten Position angeordnetes Trägerelement gemäß der Erfindung.
-
1a zeigt eine Motorradsitzbank 1, deren vorderer Bereich über eine vordere Sitzlagerung 2 und deren hinterer Bereich über eine hintere Sitzlagerung 3 mit einem hier nicht näher dargestellten Motorrad, z. B. mit einem Rahmen 4 eines Motorrads, formschlüssig verbunden ist.
-
Die vordere Sitzlagerung 2 weist ein motorradfestes Auflager 5 auf. Das motorradfeste Auflager 5 kann als Blechteil ausgeführt sein und z. B. die Form eines Lagerbocks haben, wie er in den 2a, 2b dargestellt ist. Das motorradfeste Auflager 5 kann z. B. mit dem Rahmen 4 des Motorrads verschraubt sein. Auf das motorradfeste Auflager 5 ist ein „Trägerelement”, das im Folgenden auch als „Wendeelement” 6 bezeichnet ist, aufgesetzt. Das Wendeelement 6 weist einen plattenartigen, d. h. im Wesentlichen ebenen Mittelabschnitt 6a sowie einen linken bzw. einen rechten Schenkelabschnitt 6b, 6c auf. In dem Mittelabschnitt 6a sind zwei Ausnehmungen 7, 8 vorgesehen.
-
Ferner ist eine die beiden Schenkelabschnitte 6b, 6c durchsetzende Stange 9 vorgesehen, an deren beiden über die Schenkelabschnitte 6b, 6c hinausstehenden Enden elastische Lagerelemente 10, 11 vorgesehen sind.
-
Wie aus 1a ersichtlich ist, greifen die beiden elastischen Lagerelemente 10, 11 bei montierter Motorradsitzbank 1 in zugeordnete Ausnehmungen 12 formschlüssig ein, die im Bereich von Innenseiten der Seitenwangen einer Sitzschale der Motorradsitzbank 1 vorgesehen sind.
-
Das Träger- bzw. Wendeelement 6 ist in 2a in einer ersten, einer unteren Sitzposition entsprechenden Position platziert. Ein nach oben abstehendes Element 13 des motorradfesten Auflagers 5 greift formschlüssig in die Ausnehmung 7 des Träger- bzw. Wendeelements 6 ein. Ferner ist eine Kante 14 des Träger- bzw. Wendeelements 6 formschlüssig unter einem von Hand zu betätigenden Clip- bzw. Schnappelement 15 eingerastet.
-
Wünscht der Fahrer im vorderen Bereich der Motorradsitzbank eine größere Sitzhöhe, was in den 1b, 2b dargestellt ist, so braucht er lediglich die Motorradsitzbank 1 abzunehmen, das Clip- bzw. Schnappelement 15 zu betätigen, das Trägerelement 6 aus der in 2a gezeigten Position abzunehmen, um 180° um eine Querachse 19 des Motorrads zu drehen und in der in 2b gezeigten Position einzurasten. Die Querachse 19 ist diejenige Achse, um die das Wendeelement gedreht wird, wenn es von der in 2a gezeigten Position in die in 2b gezeigte Position gebracht wird, bzw. umgekehrt. Die Querachse 19 verläuft in einer „Mittelebene” des Mittelabschnitts 6a, d. h. durch den Mittelabschnitt 6a. Die unterschiedliche Sitzhöhe der 2b in Bezug auf die 2a resultiert daraus, dass eine durch die beiden Lagerelemente 10, 11 definierte Lagerachse 20 einen „Versatz” in Bezug auf die Querachse 19 aufweist und zwar einen Versatz senkrecht zu der durch den Mittelabschnitt 6a definierten Ebene.
-
Wie unmittelbar aus 2b ersichtlich ist, befinden sich in der in 2b gezeigten Position die beiden elastischen Lagerelemente 10, 11 in einer etwas höheren Position, entsprechend der in 1b gezeigten „Position oben”.
-
Vollständigkeitshalber sei auch noch die hintere Sitzlagerung 3 erwähnt. Sie besteht hier im Wesentlichen aus einem Auflagerbock 16 mit einer zweistufigen „Verstellleiter”. Die Verstellleiter weist eine untere Lagermulde 17 und eine obere Lagermulde 18 auf. Die untere Lagermulde 17 ist einer „Position unten”, die obere Lagermulde der „Position oben” zugeordnet, wobei die Neigung der Motorradsitzbank hier in beiden Sitzpositionen im Wesentlichen konstant ist. Dies muss aber nicht unbedingt der Fall sein.
-
Zusätzlich kann vorgesehen sein, dass das Wendeelement 6 ausgehend von der in 2a oder 2b gezeigten Position um eine Mittelachse 21 (vgl. 2b) in eine dritte bzw. vierte Position gedreht werden kann. Die Mittelachse 21 verläuft senkrecht zu der oben definierten Querachse 19 und in der Mittelebene des Mittelabschnitts 6a. Die Lagerachse 20 weist, wie aus den 2a und 2b ersichtlich ist, nicht nur einen Versatz in Bezug auf die Querachse 19 senkrecht zu der durch den Mittelabschnitt 6a definierten Ebene auf, sondern auch einen Versatz in Bezug auf die Querachse 19 in Richtung der Mittelachse 21. Somit ergibt sich bei einer Drehung des Wendeelements 6 aus der in 2a gezeigten Position um die Mittelachse 21 eine dritte vordere Sitzhöhe und bei einer Drehung des Wendeelements 6 aus der in 2b gezeigten Position um die Mittelachse 21 eine vierte vordere Sitzhöhe. Mit ein und demselben Wendeelement 6 können somit vier unterschiedliche vordere Sitzhöhen und bei unveränderter hinterer Sitzhöhe unterschiedliche Sitzneigungen dargestellt werden.
-
Ein Motorradsitz, dessen hintere Sitzlagerung ebenfalls ein derartiges Träger- bzw. Wendeelement 6 aufweist kann somit auch im hinteren Bereich des Motorradsitzes in vier unterschiedlichen Sitzhöhen eingestellt werden, wodurch sich eine Vielzahl unterschiedlicher vorderer und hinterer Sitzhöhen und unterschiedliche Sitzneigungen darstellen lassen.
-
Vollständigkeitshalber sei erwähnt, dass es sich bei der in den 1a und 1b gezeigten Motorradsitzbank um eine „vorder (Fahrer-)Sitzbank” handeln kann, deren hinteres Ende ein Stück weit unter ein vorderes Ende einer hier nicht dargestellten Soziussitzbank geschoben sein kann. Dadurch kann das hintere Ende der Fahrersitzbank in einfacher Weise gegen nach oben Abheben gesichert sein.