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Die Erfindung betrifft ein Gerät zum Entleeren von Sinkkasteneimern nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Stand der Technik
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Allgemein bekannt sind sehr aufwändige, kranartige Vorrichtungen zum Entleeren bzw. Reinigen von Sinkkasteneimern, die außen an Fahrzeugen angebaut sind. Der Sinkkasteneimer wird mittels einer Seilwinde aus dem Sinkkasten herausgehoben, über einen Schmutzaufnahmebehälter bewegt und über diesen durch Kippen des Sinkkasteneimers ausgeleert.
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Nach der
DE 25 24 622 A1 ist ein Gerät zum Entleeren oben offener Behälter, insbesondere von Sinkschachteimern bekannt, welches auf mit einer Zughubvorrichtung bestückten Fahrzeugen verwendbar ist. Das Entleerungsgerät ist so gestaltet, dass der Entleerungsvorgang einschließlich des Heranholens und Wiederabsetzens der Behälter im Ein-Mann-Betrieb erfolgen kann. Dazu ist eine um eine quer zur Hubrichtung liegenden Kippachse verschwenkbare greiferartige Festhaltung eingesetzt, die durch Stellmittel an dem zu entleerenden Behälter festlegbar und von diesem wieder lösbar ist. Die Kippachse ist an beiden Enden drehbar gelagert, wobei sie zugleich eine die Greifer einbeziehende Aufnahme für den zu entleerenden Behälter trägt. Die Festhaltung selbst besteht aus gegenüberliegenden durch Stellmittel an den zu entleerenden Behältern anlegbaren Greifern. Als Stellmittel für die Betätigung der Greifer sind vorzugsweise mit Druckluft beaufschlagte Stellzylinder eingesetzt.
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Diese Lösung ist nur für größere Fahrzeuge geeignet und erfordert ein Heben der Sinkkasteneimer über die Fahrzeugbordwand. Diese große Höhe über dem Fahrzeug lässt einen Einsatz unter Oberleitungen und dergleichen nicht zu. Arbeitsschutztechnisch gilt die Lösung als Kran.
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Nach der
DE 199 11 752 A1 ist eine Vorrichtung zur Reinigung von Sinkkästen und eine hierfür geeignete Aufnahmevorrichtung für einen Henkel eines Eimers bekannt. Die Vorrichtung weist ein Rahmengestell, eine Hebeeinrichtung und eine Kippeinrichtung für einen zu entleerenden Sinkschachteimer eines Sinkkastens auf, welche den Sinkschachteimer um eine am Rahmengestell angebrachte Kippachse auskippt, wobei eine Aufnahmevorrichtung für einen Henkel des zu entleerenden Sinkschachteimers angebracht ist. Durch die Aufnahmevorrichtung nimmt der Henkel beim Anheben des Sinkschachteimers eine schräge Stellung zur Vergrößerung des Öffnungswinkels für das auszukippende Schüttgut ein.
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Mit dieser Vorrichtung kann eine Arbeitsrichtungswechsel nur sehr aufwändig realisiert werden. Die seitlichen Ausmaße des Auslegers sind sehr hoch und erfordern folglich viel Platz.
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Aufgabenstellung
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein gattungsgemäßes, robustes, kleines und kompaktes Gerät zum Entleeren von Sinkkasteneimern zu schaffen, dass unabhängig von der Henkel- und Eimerform einsetzbar ist, wobei beim Anheben eines Sinkkasteneimers der Henkel eine übliche vertikale Lage einnehmen soll und der Henkel erst unmittelbar vor dem Ausleervorgang in eine erhebliche Schrägstellung zum verbesserten Ausschütten bewegt werden soll. Auch ein Einsatz an Kleingeräteträgern soll möglich sein.
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Diese Aufgabe wird durch ein Gerät zum Entleeren von Sinkkasteneimern mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist in den Unteransprüchen 2 bis 6 angegeben.
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Als Hebezeug für das Heben eines Sinkkasteneimers wird vorteilhafterweise eine üblich herablaufende Eimerkette mit einem einfachen Haken eingesetzt, wodurch eine vertikale Lage des Henkels und des Eimers während der Hebe- und Senkbewegung gewährleistet ist und ein teilweises Ausleeren durch Kippen des vollen Sinkkasteneimers verhindert wird. Als Eimerkette ist auch eine anderes Zugmitttel einsetzbar.
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Durch die an Hebeln geführte Eimerhalterung kann diese auch eine kurze vertikale Bewegung ausführen. Die Eimerhalterung ist unterseits seitlich konisch ausgebildet, wodurch der Sinkkasteneimer sich mittig anlegen kann.
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Ein Verspannen des Sinkkasteneimers oberhalb der Eimerhalterung erfolgt unabhängig vom Hebehub der Eimerkette durch den Kettenspanner, wodurch gleichzeitig der Henkel des Sinkkasteneimers in eine Schräglage entgegen der Schüttrichtung des Sinkkasteneimers bewegt wird und der Henkel somit den Entleervorgang weniger behindert.
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Der eigentliche Entleervorgang des Sinkkasteneimers erfolgt unabhängig vom Hebezeug (Eimerkette) durch eine separat angetriebene Kippvorrichtung. Durch die mit dem Rutschblech in Wirkverbindung stehende Rütteleinrichtung wird ein besseres Entleeren des Sinkkasteneimers erreicht.
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Durch die Gesamtgestaltung des Gerätes und den zeitlich aufeinander abgestimmten Wirkungsablauf der Baugruppen erfolgt ein quasi kontinuierliches, verlässliches Entleeren des Sinkkasteneimers und Rückbewegen in dem Sinkkasten. Durch die Gestaltung des Gerätes sind die Abmaße und der Wirkungsbereich maßlich gering, so dass ein Einsatz an Kleingeräteträgern und auch bei begrenzten Höhen, wie unter Oberleitungen, möglich ist.
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Die radiale Ausbildung der Kettenscheibe ist so dimensioniert, dass eine Drehbewegung unterhalb 360 Grad ausreicht, um den Sinkkasteneimer aus den Gully zu heben und bis zur Eimerhalterung zu bewegen.
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Durch die seitliche Schwenkbarkeit des Geräteaufnahmearms können sowohl rechts als auch links vom Fahrzeug liegende Gullys gereinigt werden. Für die annährend waagerechte Lage der Kippvorrichtung beim Schwenken des Geräteaufnahmearms ist neben den beiden Gelenken an den Enden des Geräteaufnahmearms ein Parallelhaltehebel eingesetzt.
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Ausführungsbeispiel
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Figuren dargestellt und wird im Folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
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1 Schematisierte Perspektivdarstellung des Gerätes zum Entleeren von Sinkkasteneimern beim Hebevorgang
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2 Schematisierte Perspektivdarstellung des Gerätes zum Entleeren von Sinkkasteneimern in Stellung „Sinkkasteneimer an der Eimerhalterung angelegt”
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3 Schematisierte Perspektivdarstellung des Gerätes zum Entleeren von Sinkkasteneimern in Stellung „Sinkkasteneimer an der Eimerhalterung gespannt”
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4 Schematisierte Seitendarstellung des Gerätes nach 3
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5 Schematisierte Seitendarstellung des Gerätes zum Entleeren von Sinkkasteneimern in Schüttstellung
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Das in den Figuren dargestellte Gerät ist an der Rückseite eines Fahrzeuges mittels Anbauteil 2 angebaut. Im Anbauteil 2 ist ein Ende des Geräteaufnahmearms 1 schwenkbar gelagert. Das Schwenken des Geräteaufnahmearms 1 und das Arretieren des Geräteaufnahmearms 1 in gewählter Postion erfolgt mittels steuerbaren Hydraulikzylindern 3. Am entgegengesetzen Ende des Geräteaufnahmearms 1 ist über ein Schwenkgelenk 22 und ein mit einem Antrieb 8 versehenes Drehgelenk 7 eine Kippvorrichtung 6 angeordnet. Um eine annährend waagerechte Lage der Kippvorrichtung 6 beim Schwenken des Geräteaufnahmearms zu gewährleisten, ist neben dem Geräteaufnahmearm 1 ein Parallelhaltehebel 21 angeordnet, wodurch ein Parallelgelenk ausgebildet ist. Die Kippvorrichtung 6 weist am Drehgelenk 7 eine an zwei Hebeln 4 gelagerte Eimerhalterung 5 auf, die rahmenartig zum Anlegen des Sinkkasteneimers 17 ausgebildet ist und mittig eine korrespondierende Öffnung für die Öffnung des Sinkkasteneimers 17 aufweist, wobei sich der Rand des Sinkkasteneimers 17 an der Eimerhalterung 5 anlegen kann. Dazu ist die Unterseite der Eimerhalterung 5 konisch ausgebildet. In Schüttrichtung ist die Eimerhalterung 5 mit einem Rutschblech 18 versehen. Die Eimerhalterung 5 steht mit einer Rütteleinrichtung 23 in Wirkverbindung.
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Zum Heben und Senken der Eimerkette 11 dient eine an der Kippvorrichtung 6 angeordnete Kettenscheibe 9, die einen separaten Drehantrieb aufweist und als Kreissegment ausgebildet ist. Am Umfang der Kettenscheibe 9 ist eine Kettenführung 10 angeordnet. Die radiale Ausbildung der Kettenscheibe 9 ist dabei so dimensioniert, dass eine Drehbewegung unterhalb 360 Grad ausreicht, um den Sinkkasteneimer aus dem Gully zu heben und bis zur Eimerhalterung 5 zu bewegen.
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Im oberen waagerechten Wirkbereich der Kettenscheibe 9 ist über eine Halterung 19 ein Umlenkrad 20 angeordnet, über die die Eimerkette 11 in einen senkrechten Verlauf gelenkt wird. Dabei läuft die Eimerkette 11 durch die Öffnung des Bügelhebels 16 und durch die Öffnung der Eimerhalterung 5. Als Kettenspanner der Eimerkette 11 dient die Spannrolle 14, die von einem Hydraulikzylinder 22 angetrieben wird und im Ausgangszustand entgegen der Halterung 19 positioniert ist, wie in 1 gezeigt. Mittels Antriebshebel 15 ist der Bügelhebel 16 schwenkbar.
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Zum Reinigen von Gullys fährt das Fahrzeug parallel zum Straßenverlauf und hält so an, dass das Gerät zum Entleeren von Sinkkasteneimern seitlich zum zu reinigenden Gully steht, der anschließend herkömmlich geöffnet wird. Mittels der Hydraulikzylinder 3 wird der Geräteaufnahmearm 1 soweit ausgeschwenkt, bis die Öffnung der Eimerhalterung 5 mittig über den Gully steht. Durch das Schwenkgelenk 12 und den Parallelhaltehebel 21 bleibt die Kippvorrichtung 6 mit der Eimerhalterung 5 in einer annährend waagerechten Position.
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Durch Vorwärtsbewegung der Kettenscheibe 9 wird die Eimerkette 11 so weit herabgelassen, dass diese mittels üblichen Haken in den üblich ausgebildeten Henkel vom Sinkkasteneimer 17 eingehakt werden kann. Anschließend wird durch Rückwärtsbewegung der Kettenscheibe 9 die Eimerkette 11 mit dem Sinkkasteneimer 17 bei senkrechter Henkelstellung so weit noch oben gezogen bis der Eimerrand unterseits an der konisch ausgebildeten Unterseite der Eimerhalterung 5 anschlägt, wobei durch die Hebel 4 die Eimerhalterung 5 eine Art federnde Wirkung in vertikaler Richtung ausführen kann. Die Hubbewegung der Eimerkette 5 erfolgt weiter bis zur Endstellung der Kettenscheibe 9, wodurch die Eimerhalterung noch nach oben bewegt wird.
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Jetzt wird der Kettenspanner eingesetzt, um den Henkel des Sinkkasteneimers 17 in eine stark angewinkelte Stellung zu bewegen, wie in 3 und 4 gezeigt. Dazu schwenkt die Spannrolle 14 mittels des durch den Hydraulikzylinder 22 angetriebenen Schwenkhebels 13 die Eimerkette 11 entgegen der Kippvorrichtung 6 in Richtung der Kettenscheibe 9, so dass durch diese Lageveränderung der Eimerkette 11 der Henkel des Sinkkasteneimers 17 in eine stark angewinkelte Stellung bewegt wird und die Öffnung des Sinkkasteneimers 17 beim Ausleeren nicht verdeckt. Zum Ausleeren kippt die gesamte Kippvorrichtung 6 um die Achse des Drehgelenkes 7 in Richtung des auf dem Fahrzeug befindlichen, nicht dargestellten Schmutzsammelbehälters (5). Der Schmutz rutscht dabei über das Rutschblech 18 in den Schmutzsammelbehälter. Zur Unterstützung des Entleervorganges führt die von der Rütteleinrichtung 23 angetriebene Eimerhalterung 5 mit dem Rutschblech 18 Rüttelbewegungen aus.
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Nach dem Entleeren erfolgt das Herablassen des Sinkkasteneimers 17 in umgekehrter Reihenfolge. Dazu schwenkt die Kippvorrichtung 6 in die waagerechte Ausgangslage, der Kettenspanner 12 wird gelöst und der Sinkkasteneimer 17 wird nach Ausschwenken des Geräteaufnahmearms 1 in den Gully abgesenkt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Geräteaufnahmearm
- 2
- Anbauteil
- 3
- Hydraulikzylinder
- 4
- Hebel
- 5
- Eimerhalterung
- 6
- Kippvorrichtung
- 7
- Drehgelenk
- 8
- Antrieb
- 9
- Kettenscheibe
- 10
- Kettenführung
- 11
- Eimerkette
- 12
- Schwenkgelenk
- 13
- Schwenkhebel
- 14
- Spannrolle
- 15
- Antriebshebel
- 16
- Bügelhebel
- 17
- Sinkkasteneimer
- 18
- Rutschblech
- 19
- Halterung
- 20
- Umlenkrolle
- 21
- Parallelhaltehebel
- 22
- Hydraulikzylinder
- 23
- Rütteleinrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 2524622 A1 [0003]
- DE 19911752 A1 [0005]