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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Schlauch-Rund-Fertiggestricks mit einem wenigstens abschnittsweise aus einer linken und einer rechten Hälfte gebildeten Vorderteil, wobei die Hälften an ihren Längskanten jeweils mit Blenden versehen sind, die sich gegenseitig überlappen.
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Wegen der rationellen Fertigungsmöglichkeit werden häufig gestrickte Kleidungsstücke auf Flachstrickmaschinen als so genannte Schlauch-Rund-Fertiggestricke hergestellt. Auf diese Weise lassen sich beispielsweise Pullover oder Strickjacken nahezu komplett auf der Strickmaschine fertigen, sodass anschließend nur wenige Näh- und Versäuberungsarbeiten notwendig sind.
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Strickjacken oder Westen, deren Vorderteilhälften mit Blenden eingefasst sind, können als Schlauch-Rund-Fertiggestricke auf zweibettigen Flachstrickmaschinen bisher allerdings nur mit nicht überlappenden Blenden hergestellt werden. Sollen die Jacken oder Westen aber mit Knöpfen verschlossen werden können, so müssen sich die Blenden zwingend überlappen. Überlappende Blenden an Schlauch-Rund-Fertiggestricken lassen sich bisher jedoch nur, wie in der
EP 1 482 080 B1 beschrieben, als schlauchförmige, glattgestrickte Gebilde, die zwischen dem Vorderteil und dem Rückenteil gebildet werden, und mit speziellen Schiebernadeln herstellen.
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Das Gleiche gilt auch für die Herstellung von Pullovern oder Pullundern mit im oberen Bereich geschlitzten Vorderteilen, wobei die Schlitzkanten durch Blenden eingefasst sind.
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Die
JP 60-194 154 A zeigt eine Strickjacke mit mehreren Rippgestricksektionen. Die Jacke weist jedoch keine sich überlappende Blenden auf.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit zu schaffen, mit der Kleidungsstücke mit sich überlappenden, einlagigen Blenden auf zweibettigen Flachstrickmaschinen hergestellt werden können.
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Die Aufgabe wird gelöst mit einem Verfahren zur Herstellung eines Schlauch-Rund-Fertiggestricks gemäß den Ansprüchen 1 und 6.
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Durch das Stricken einer der Blenden in einer mittleren Gestricklage kann das gesamte Gestrickstück verzugsfrei hergestellt werden. Die Übergänge vom vorderen zum hinteren Nadelbett des Schlauch-Rund-Fertiggestricks liegen zwischen den seitlichen Rändern des Rückenteils und den seitlichen Rändern der Vorderteile. Auf diese Weise lassen sich auch Nahtimitate, die teilweise aus optischen Gründen gewünscht sind, an den Schlauch-Rund-Fertiggestricken zwischen den Vorderteilen und dem Rückenteil herstellen. Zur Herstellung eines Schlauch-Rund-Fertiggestricks mit einem über seine gesamte Länge aus zwei mit Blenden versehenen Hälften gebildeten Vorderteil, also beispielsweise zur Herstellung von Strickjacken oder Westen, ist das Verfahren durch folgende Schritte gekennzeichnet:
- – Stricken eines Bundes für das Rückenteil, die beiden Vorderteile und die Blenden als ein im Querschnitt C-förmiger Gestrickabschnitt;
- – nach Fertigstellen des Bundes Umhängen der Maschen für eine der Blenden auf leere Nadeln im Bereich der zugehörigen Vorderteilhälfte, sodass die Blendenmaschen eine mittlere Gestricklage zwischen dem Vorderteil und dem Rückenteil bilden;
- – Bilden von Maschen für das Rückenteil, die beiden Vorderteilhälften und die Blenden, wobei die Blende der mittleren Gestricklage mit von den Schlittenhüben zur Bildung der zugehörigen Vorderteilhälfte unterschiedlichen Schlittenhüben der Flachstrickmaschine gebildet wird.
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Im Bereich des Bundes wird also noch keine mittlere Gestricklage gebildet. Im Extremfall kann der Bund nur eine Maschenreihe umfassen, d. h. lediglich die Anfangsmaschenreihe des Gestrickstücks bilden. Vorzugsweise wird ein Bund als Rippengestrick ausgebildet, wozu jedoch beide Nadelbetten benötigt werden, sodass im Bereich des Bundes keine Nadeln frei sind, auf denen eine mittlere Gestricklage gebildet werden könnte. Nach Fertigstellung des Bundbereichs wird jedoch eine der Blenden als mittlere Gestricklage gefertigt, um das Gestrickstück verzugsfrei herstellen zu können.
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Vorzugsweise kann dabei der Bund im Bereich derjenigen Vorderteilhälfte, deren Blende als mittlere Gestricklage gebildet werden soll, um eine halbe Blendenbreite breiter gestrickt werden als im Bereich der anderen Vorderteilhälfte. Während der Herstellung des Bundes befinden sich somit einige der Vorderteilmaschen auf dem hinteren Nadelbett. Während des Umhängens der Maschen der eine mittlere Gestricklage bildenden Blende können die Maschen des Bundes im Bereich der zugehörigen Vorderteilhälfte ebenfalls um eine halbe Blendenbreite in Richtung auf die andere Vorderteilhälfte zu versetzt werden, sodass sich nach dem Umhängen der Blendenmaschen auch sämtliche Vorderteilmaschen auf dem vorderen Nadelbett befinden.
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Prinzipiell kann der Bund in beliebiger Höhe und in beliebiger Bindung hergestellt werden. Bei der Herstellung des Bundes als Rippengestrick ergibt sich ein besonders formstabiler Bund.
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Soll das Verfahren zur Herstellung eines Schlauch-Rund-Fertiggestricks mit einem nur in einem oberen Bereich aus zwei mit sich überlappenden Blenden versehenen Hälften gebildeten Vorderteil eingesetzt werden, so ist das Verfahren durch folgende Schritte gekennzeichnet:
- – Herstellung des Gestricks als Schlauchgestrick bis zum Beginn der Teilung des Vorderteils;
- – Einlegen eines Trennfadens in leere Nadeln im Bereich einer der Vorderteilhälften, mit denen die zugehörige Blende gestrickt werden soll, und in Nadeln in diesem Bereich, die mit Maschen dieses Vorderteils besetzt sind;
- – Bilden von Maschen für das Rückenteil, für die beiden Vorderteilhälften und die beiden Blenden, wobei eine der Blenden mit den zuvor leeren und jetzt mit dem Trennfaden belegten Nadeln als mittlere Gestricklage zwischen der zugehörigen Vorderteilhälfte und dem Rückenteil gebildet wird und die andere Blende mit Nadeln, die zuvor zur Herstellung des Vorderteils im Bereich der anderen Vorderteilhälfte eingesetzt wurden, gestrickt wird;
- – Entfernen des Trennfadens nach Fertigstellung des Gestricks.
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Der Trennfaden dient hier dazu, einen Gestrickanfang für die eine Blende zu erzeugen, die später die andere Blende überdecken bzw. von dieser überdeckt werden soll. Das Verfahren dient daher insbesondere zur Herstellung von Pullovern und Pullundern mit geschlitzten Kragenformen, beispielsweise von Kleidungsstücken mit Polokrägen, wobei die Blenden auch als Knopfleisten ausgestaltet sein können. Auch Kleidungsstücke mit geschlitzten Rundhalsausschnitten oder Stehkrägen lassen sich mit diesem Verfahren herstellen.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren können die Kleidungsstücke ansonsten in jeder beliebigen Weise in Form gestrickt, also beispielsweise tailliert werden. Dadurch lassen sich Kleidungsstücke mit sehr hohem Tragekomfort erzielen.
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Die Blenden können in jeder beliebigen Bindungsart hergestellt werden, vorzugsweise können sie als Rippengestricke oder als Links-Links-Gestricke gebildet werden. Es ist außerdem möglich, in eine der Blenden Knopflöcher mit einzustricken.
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Nachfolgend werden anhand der Zeichnung zwei bevorzugte Verfahrensvarianten des erfindungsgemäßen Verfahrens näher beschrieben.
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Es zeigen:
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1a eine schematische Ansicht einer Strickjacke mit durch Blenden eingefassten Vorderteilhälften;
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1b einen Schnitt durch die Strickjacke aus 1a im Bereich des Bundes der Strickjacke während der Herstellung des Bundes;
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1c einen Schnitt durch die Strickjacke aus 1a während der Herstellung der mit den Blenden versehenen Vorderteile und des Rückenteils auf einer Flachstrickmaschine;
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1d einen der 1c entsprechenden Schnitt nach Fertigstellung der Strickjacke;
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2a–2c Darstellungen der Nadelbelegung einer Flachstrickmaschine zur Herstellung eines Rippenbundes für die Strickjacke aus 1a;
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3a–3c ausschnittsweise Darstellung der Nadelbelegungen einer Flachstrickmaschine zur Herstellung des Rückenteils, der beiden Vorderteile und der Blenden der Strickjacke aus 1a;
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4 eine Fadenlaufdarstellung der Herstellung der Strickjacke aus 1a bis zum Beginn des Halsausschnitts;
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5 eine Fadenlaufdarstellung des Minderns der Vorderteilhälften am Übergang zu ihren Blenden im Halsausschnittbereich der Strickjacke aus 1a;
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6a eine schematische Vorderansicht eines Pullunders mit geschlitztem Halsausschnitt, wobei im Schlitzbereich die Vorderteilhälften von einer Blende eingefasst sind;
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6b einen Schnitt durch den Halsausschnittsbereich des Pullunders aus 6a während der Herstellung auf einer Flachstrickmaschine;
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6c einen der 6b entsprechenden Schnitt durch den Halsausschnittsbereich des Pullunders aus 6a nach dessen Fertigstellung;
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7a eine schematische Darstellung der Nadelbelegung einer Flachstrickmaschine bei der Herstellung des Pullunders aus 6a vor dem Erreichen des geschlitzten Halsausschnitts;
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7b, 7c schematische Darstellungen der Nadelbetten einer Flachstrickmaschine beim Einlegen eines Trennfadens für eine der Blenden des Gestricks aus 6a;
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8 eine Fadenlaufdarstellung der Herstellung des Gestricks aus 6a im Bereich des geschlitzten Halsausschnitts.
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1a zeigt in schematischer Ansicht eine Strickjacke 100, deren Vorderteile 1, 2 jeweils mit einer Blende 3, 4 versehen sind, die sich überlappen. Die Vorderteile 1, 2, die Blenden 3, 4 und das Rückenteil 7 der Strickjacke 100 werden als Schlauch-Rund-Fertiggestrick hergestellt. Parallel dazu werden die Ärmel 5, 6 als Schlauchgestricke gefertigt und dann an das Rückenteil 7 und die Vorderteile 1, 2 angebunden. Am unteren Rand ist die Strickjacke 100 mit einem rippengestrickten Bund 8 versehen. Die Strickjacke 100 kann nach einem erfindungsgemäßen Verfahren auf einer zweibettigen Flachstrickmaschine hergestellt werden, wobei auf jedem Nadelbett höchstens mit jeder zweiten Nadel gestrickt wird und einer maschenbildenden Nadel des einen Nadelbetts eine nicht maschenbildende Nadel des anderen Nadelbetts gegenüberliegt.
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In 1b ist ein Schnitt durch die Strickjacke 100 während der Herstellung des Bundes 8 auf der Flachstrickmaschine in schematischer Darstellung gezeigt. Das Rückenteil 7 wird auf dem hinteren Nadelbett gebildet und die beiden Vorderteile 1, 2 mit den Blenden 3, 4 auf dem vorderen Nadelbett, wobei jedoch die äußeren Maschen des Vorderteils 2 im Bundbereich ebenfalls auf dem hinteren Nadelbett H gestrickt werden. Beide Blendenbereiche liegen durch eine Lücke 9 beabstandet nebeneinander auf dem vorderen Nadelbett. Diese Position der Blenden 3, 4 bei der Herstellung des Bundes 8 als Rippengestrick wird benötigt, da nach dem Umklappen der Blende 4 im Bereich des linken Vorderteils 2 und des Rückenteils 7, in denen die linke Blende 4 als mittlere Gestricklage erscheint, nur rechte Maschen möglich sind.
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In 1c ist nun die Strickjacke 100 in einem Schnitt während der Herstellung oberhalb des Bundes 8 gezeigt. Die Blende 4 wurde durch Umhängeoperationen in eine mittlere Gestricklage zwischen dem Vorderteil 2 und dem Rückenteil 7 gebracht. Die Blende 4 wird dabei auf bisher leere Nadeln zwischen Vorderteil 2 und Rückenteil 7 gebildet.
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In 1d ist ein der 1c entsprechender Schnitt durch die Strickjacke 100 nach deren Fertigstellung gezeigt. Jetzt liegen die Blenden 3, 4 übereinander, wie sie auch in 1a dargestellt sind.
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In 2a ist die Nadelbelegung des vorderen Nadelbett V und des hinteren Nadelbetts H zur Herstellung des Rippenbundes 8 im Rückenteil 7 dargestellt. In analoger Weise zeigt 2b die Nadelbelegung für das rechte Vorderteil und die rechte Blende 3 im Bereich des Bundes 8, wobei die Maschen der Blende 3 schwarz ausgefüllt dargestellt sind. 2c zeigt auf gleiche Weise die Nadelbelegung für die Herstellung des linken Vorderteils 2 und der zugehörigen Blende 4, wobei auch hier die Blendenmaschen ausgefüllt dargestellt sind.
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In den 3a–3c sind die Nadelbelegungen der beiden Nadelbetten V, H für die Herstellung des Rückenteils (3a), die Herstellung des Vorderteils 1 und der Blende 3 (3b) und für das Vorderteil 2 und die Blende 4 (3c) oberhalb des Bundes 8 gezeigt. Das Rückenteil und die beiden Vorderteile 1, 2 werden als Glatt-Rechts-Gestricke und die Blenden 3, 4 als Rippengestricke ausgeführt. Dabei zeigt 3c, wie die dunkel ausgefüllten Blendenmaschen als eine mittlere Gestricklage zwischen den Maschen für das Vorderteil 2 und für das Rückenteil 7 auf bisher nicht mit Maschen belegten Nadeln gestrickt werden.
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In den 4.1–4.9 ist in einer Fadenlaufdarstellung die Herstellung der Strickjacke 100 bis zum Beginn des Halsausschnitts gezeigt. Die Maschen des Rückenteils befinden sich jeweils auf Nadeln, die mit A–U bezeichnet sind, die Maschen der Vorderteile 1, 2 auf Nadeln, die mit a–u bezeichnet sind.
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In Reihe R1 wird zur Bildung der Netzreihe sowie des Bundes 8 als 1:1-Rippengestrick für das Rückenteil jede zweite Masche des Rückenteils B, D, F–T vom hinteren Nadelbett H auf jeweils gegenüberliegende Nadeln B, D, F–T des vorderen Nadelbetts V umgehängt. Außerdem wird eine Maschenreihe auf den Nadeln, die Maschen für das Rückenteil tragen, gebildet. Anschließend werden die Maschen, die sich auf dem vorderen Nadelbett V befinden, wieder auf ihre Ursprungsnadeln des hinteren Nadelbetts H zurückgehängt.
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In Reihe R2 ist dargestellt, wie zur Bildung der Netzreihe sowie des Bundes 8 als 1:1-Rippengestrick für das rechte und linke Vorderteil 1, 2 jede zweite Masche der Vorderteile von den Nadeln a, c, e, g, i (Vorderteil 1) sowie k, m, n, o, q, s, u (Vorderteil 2) vom vorderen Nadelbett V auf jeweils gegenüberliegenden Nadeln mit gleicher Bezeichnung des hinteren Nadelbetts H umgehängt und anschließend eine Maschenreihe auf den Nadeln, die Maschen für die Vorderteile tragen, gebildet wird. Anschließend werden die Maschen, die sich auf dem hinteren Nadelbett H befinden, auf ihre Ursprungsnadeln des vorderen Nadelbetts V zurück gehängt. Die in den Reihen R1 und R2 beschriebenen Abläufe werden so lange wiederholt, bis die gewünschte Anzahl von Strickreihen für den Bund 8 gebildet wurden.
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In Reihe R3 ist die Maschenbelegung des vorderen und hinteren Nadelbetts nach Fertigstellung des Bundes 8 als 1:1-Rippengestrick gezeigt.
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Daran anschließend folgt der Transfer der Maschen der Blende 4 auf leere Nadeln zwischen dem linken Vorderteil 2 und dem Rückenteil 7. Dazu wird in Reihe R4 die Randmasche k der Blende 4 vom vorderen Nadelbett V auf die gegenüberliegende Nadel k des hinteren Nadelbetts H umgehängt. Anschließend wird das hintere Nadelbett H in Reihe R5 um drei Nadeln nach rechts versetzt und danach die Randmasche des rechten Vorderteils 1 von der Nadel a des vorderen Nadelbetts V am Übergang zum Rückenteil 7 auf die Nadel Z des hinteren Nadelbetts H umgehängt. Außerdem wird die Randmasche des Rückenteils 7 von der Nadel U des hinteren Nadelbetts H am Übergang zum linken Vorderteil 2 auf die Nadel v des vorderen Nadelbetts V umgehängt.
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In Reihe R6 wird das hintere Nadelbett H um eine Nadel nach rechts versetzt und anschließend die Masche der Nadel l des vorderen Nadelbetts V der Blende 4 auf die Nadel j des hinteren Nadelbetts H umgehängt.
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Danach erfolgt in Reihe R7 ein Versatz des hinteren Nadelbetts H um drei Nadeln nach rechts, bevor die Maschen der linken Blende 4, die in Reihe R4 und R6 auf die Nadeln j, k des hinteren Nadelbetts H gehängt wurden, auf die Nadeln N, O des vorderen Nadelbetts V umgehängt werden.
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In Reihe R8 wird das hintere Nadelbett H um vier Nadeln nach links versetzt. Anschließend wird die Masche des rechten Vorderteils 2, welche in Reihe R5 auf die Nadel Z des hinteren Nadelbetts H umgehängt wurde, wieder zurück auf ihre Ursprungsnadel a gehängt und die Masche des Rückenteils 7, welche in Reihe R5 auf die Nadel v des vorderen Nadelbetts V gehängt wurde, wieder zurück auf ihre Ursprungsnadel U des hinteren Nadelbetts H gehängt wird.
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Anschließend wird in Reihe R9 das hintere Nadelbett H um drei Nadeln nach links versetzt und alle Maschen des rechten Vorderteils 1 und der rechten Blende 3 von den Nadeln a–i des vorderen Nadelbetts V auf die Nadeln a–i des hinteren Nadelbetts H umgehängt.
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In Reihe R10 wird das hintere Nadelbett H um vier Nadeln nach rechts versetzt und anschließend alle Maschen des Vorderteils 1 und der Blende 3 von Nadeln a–i des hinteren Nadelbetts H auf Nadeln c–k des vorderen Nadelbetts V umgehängt, bevor in Reihe R11 das hintere Nadelbett H um eine Nadel nach links versetzt und die linke Randmasche A des Rückenteils vom hinteren Nadelbett H auf die Nadel b des vorderen Nadelbetts V umgehängt wird.
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In Reihe R12 wird das hintere Nadelbett H wieder um vier Nadeln nach links versetzt und anschließend die Maschen der linken Blende 4 von den Nadeln N, O des vorderen Nadelbetts V auf Nadeln n, o des hinteren Nadelbetts H umgehängt. Danach wird in Reihe R13 das hintere Nadelbett H um eine Nadel nach rechts versetzt und die Masche der linken Blende 4, die sich auf der Nadel m des vorderen Nadelbetts V befindet, auf die Nadel m des hinteren Nadelbetts H umgehängt. Danach erfolgt in Reihe R14 ein Versatz des hinteren Nadelbetts H um drei Nadeln nach rechts, bevor die Randmasche des Rückenteils von Nadeln b des vorderen Nadelbetts V auf die Nadel A des hinteren Nadelbetts H umgehängt und die Randmasche des linken Vorderteils 1 von der Nadel U des hinteren Nadelbetts H auf die Nadel v des vorderen Nadelbetts V umgehängt wird.
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In Reihe R15 wird das hintere Nadelbett H um eine Nadel nach rechts versetzt und anschließend die Masche der Blende 4, die die Randmasche zum linken Vorderteil 2 bildet, von der Nadel n des vorderen Nadelbetts V auf die Nadel l des hinteren Nadelbetts H umgehängt. Anschließend wird in Reihe R16 das hintere Nadelbett H um drei Nadeln nach rechts versetzt und die Maschen der linken Blende 4 von den Nadeln l, m, n, o des hinteren Nadelbetts H auf Nadeln P, Q, R, S des vorderen Nadelbetts V umgehängt.
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In Reihe R17 erfolgt ein Versatz des hinteren Nadelbetts um vier Nadeln nach links. Anschließend wird die linke Randmasche des Rückenteils von Nadel A des hinteren Nadelbetts H auf die Nadel b des vorderen Nadelbetts V umgehängt und die Randmasche des linken Vorderteils 2 von der Nadel V des vorderen Nadelbetts V auf die Nadel U des hinteren Nadelbetts H umgehängt. Danach wird in Reihe R18 das hintere Nadelbett H um drei Nadeln nach links versetzt und die linke Randmasche des Rückenteils sowie alle Maschen des rechten Vorderteils 1 und der rechten Blende 3 von den Nadeln b–k des vorderen Nadelbetts V auf die Nadeln b–k des hinteren Nadelbetts H umgehängt. Das hintere Nadelbett H wird dann in Reihe R19 um vier Nadeln nach rechts versetzt und anschließend die linke Randmasche des Rückenteils sowie alle Maschen des rechten Vorderteils 1 und der rechten Blende von den Nadeln b–k des hinteren Nadelbetts H auf die Nadeln d–m des vorderen Nadelbetts V umgehängt.
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In Reihe R20 wird das hintere Nadelbett H um eine Nadel nach links versetzt und anschließend die Masche des Rückenteils, die sich auf der Nadel B des hinteren Nadelbetts H befindet, auf die Nadel c des vorderen Nadelbetts V umgehängt.
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Damit ist der Umhängeprozess für die Maschen der Blende 4 abgeschlossen. Die Maschen befinden sich nun zwischen den Maschen des Vorderteils 2 und des Rückenteils 7.
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Ab Reihe R21 beginnt der Strickprozess für das Rückenteil 7 sowie für die beiden Vorderteile 1, 2 mit ihren Blenden 3, 4. Das hintere Nadelbett H wurde in seine Grundstellung gebracht und es werden Maschen für das Rückenteil 7 auf den Nadeln des hinteren Nadelbetts H gebildet. In Reihe R22 werden diejenigen Maschen, die als linke Maschen für die rechte Blende 4 gebildet werden sollen, von ihren Nadeln k, n des vorderen Nadelbetts V auf Nadeln k, n des hinteren Nadelbetts H umgehängt, bevor in den Reihen R23 und R24 jeweils das Stricken einer Maschenreihe für das rechte Vorderteil 1 und die rechte Blende 3 erfolgt. In Reihe R25 werden die Maschen, die als linke Maschen für die rechte Blende 3 in den Reihen R23 und R24 gebildet wurden, von den Nadeln k, m des hinteren Nadelbetts H auf die Nadeln k, m des vorderen Nadelbetts V umgehängt. Danach erfolgt in Reihe R26 das Stricken einer Maschenreihe für das Rückenteil 7. Anschließend wird in Reihe R27 das hintere Nadelbett H um eine Nadel nach rechts versetzt und die Maschen für die linke Blende 4 von den Nadeln P, Q, R, S des vorderen Nadelbetts V auf die Nadeln o, p, q, r des hinteren Nadelbetts H umgehängt. Danach wird in Reihe R28 eine Maschenreihe für das linke Vorderteil 2 gestrickt. In Reihe R29 werden die Maschen der linken Blende 4, die rechte Maschen bilden sollen, von den Nadeln p, r des hinteren Nadelbetts H auf die Nadeln Q, S des vorderen Nadelbetts V umgehängt. Anschließend erfolgt in Reihe R30 das Stricken einer Maschenreihe für die Blende 4 auf den Nadeln o, Q, q, S des vorderen und hinteren Nadelbetts V, H. Danach wird in Reihe R31 eine weitere Maschenreihe für die linke Blende 4 auf den Nadeln o, Q, q, S des vorderen und hinteren Nadelbetts V, H gebildet. In Reihe R32 erfolgt das Umhängen der Maschen, die rechte Maschen für die linke Blende 4 gebildet haben, von den Nadeln Q, S des vorderen Nadelbetts V auf die Nadeln p, r des hinteren Nadelbetts H. Anschließend wird in Reihe R33 eine Maschenreihe für das linke Vorderteil 2 auf den Nadeln o–u gebildet und in Reihe R34 die Maschen der linken Blende 4 von den Nadeln o, p, q, r des hinteren Nadelbetts H auf die Nadeln P, Q, R, S des vorderen Nadelbetts V umgehängt.
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Während des in den Reihen R21–R34 beschriebenen Strickzyklus wurden für das Rückenteil 7, die beiden Vorderteile 1, 2 sowie die beiden Blenden 3, 4 jeweils zwei Maschenreihen gebildet. Der Zyklus wird so lange wiederholt, bis die gewünschte Anzahl von Maschenreihen bis zum Erreichen des V-förmigen Halsausschnitts hergestellt wurden.
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Die 5.1 und 5.2 beschreiben nun einen Strickzyklus, in dem das rechte und linke Vorderteil 1, 2 jeweils um eine Masche im Randbereich zu ihrer jeweiligen Blende 3, 4 hin gemindert werden.
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In Reihe R35 wurde das hintere Nadelbett H in seine Grundstellung gebracht. Anschließend wird die Masche des rechten Vorderteils 1, die sich auf der Nadel i des vorderen Nadelbetts V befindet, sowie die Maschen der rechten Blende 3, die sich auf Nadeln j, k, l, m des vorderen Nadelbetts V befinden, auf die Nadeln i, j, k, l, m des hinteren Nadelbetts H umgehängt. Anschließend wird in Reihe R36 das hintere Nadelbett H um zwei Nadeln nach links versetzt und die Masche des rechten Vorderteils 1, die sich auf der Nadel i des hinteren Nadelbetts H befindet, sowie die Maschen der rechten Blende 3, die sich auf den Nadeln j, k, l, m des hinteren Nadelbetts H befinden, auf die Nadeln h, i, j, k, l des vorderen Nadelbetts V umgehängt. Da die Nadel h des vorderen Nadelbetts V bereits mit einer Masche des rechten Vorderteils 1 belegt ist, entsteht hier eine Doppelmasche. Das rechte Vorderteil 1 wurde somit um eine Masche gemindert.
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In Reihe R37 wird das hintere Nadelbett H um eine Nadel nach rechts versetzt und die Maschen der linken Blende 4, die sich auf Nadeln P, Q, R, S des vorderen Nadelbetts V befinden, auf die Nadeln p, q, r, s des hinteren Nadelbetts H umgehängt. Danach wird in Reihe R38 das hintere Nadelbett H um eine Nadel nach rechts versetzt und anschließend die Randmasche des linken Vorderteils 2 zur linken Blende 4 hin, die sich auf der Nadel o des vorderen Nadelbetts V befindet, auf die Nadel o des hinteren Nadelbetts H umgehängt. Anschließend erfolgt in Reihe R39 ein Versatz des hinteren Nadelbetts H um eine Nadel nach rechts und das Umhängen der Maschen der linken Blende 4 von den Nadeln p, q, r, s des hinteren Nadelbetts H auf die Nadeln Q, R, S, T des vorderen Nadelbetts V.
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In Reihe R40 wird das hintere Nadelbett H um eine Nadel nach rechts versetzt. Anschließend wird die Masche des linken Vorderteils 2 von der Nadel O des hinteren Nadelbetts H auf die Nadel p des vorderen Nadelbetts V umgehängt. Da die Nadel p des vorderen Nadelbetts V bereits mit einer Masche des linken Vorderteils 2 belegt ist, entsteht hier eine Doppelmasche. Das linke Vorderteil 2 wurde also um eine Masche gemindert.
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Der beschriebene Zyklus zum Mindern der beiden Vorderteile 1, 2 kann wiederholt ausgeführt werden, bis die gewünschte Anzahl von Minderreihen gebildet wurde.
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Die 6–8 betreffen ein zweites Schlauch-Rund-Fertiggestrick, das nach einem erfindungsgemäßen Verfahren herstellbar ist.
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6a zeigt ein Schlauch-Rund-Fertiggestrick in Form eines Pullunders 200, der ebenfalls auf einer Flachstrickmaschine mit zwei Nadelbetten nach einem erfindungsgemäßen Verfahren herstellbar ist. In der Vorderansicht nach 6a besteht der Pullunder aus einem Vorderteil 10, das ab der Linie B durch einen Schlitz in ein rechtes und ein linkes Vorderteil 10', 10'' aufgeteilt ist, sowie einem Rückenteil 70. Die Vorderteile 10', 10'' sind durch Blenden 30, 40 eingefasst, wobei sich die Blenden 30, 40 gegenseitig überlappen. Der Pullunder 200 besitzt außerdem einen Bund 80, der sich über das Vorderteil 10 und das Rückenteil 70 erstreckt.
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6b stellt einen Schnitt durch den Pullunder 200 in Höhe der Linie A-A in 6a dar. Zur Herstellung der Blende 30 werden Maschen benutzt, die bis zur Linie B in 6a zur Herstellung des Vorderteils 10 verwendet wurden. Zur Herstellung der Blende 40 wird in Höhe der Linie B ein Trennfaden in bisher leere Nadeln des vorderen und hinteren Nadelbetts V, H im Bereich der Vorderteile 10'' eingelegt. Die linke Blende 40 wird also bereits von Beginn an als mittlere Gestricklage zwischen der Vorderteilhälfte 10'' und dem Rückenteil 70 gestrickt.
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6c zeigt den Pullunder 200 ebenfalls in einem Schnitt entlang der Linie A-A in 6a nach seiner Fertigstellung. Die beiden Blenden 30, 40 überlappen sich nun gegenseitig, wie sie auch in 6a dargestellt sind.
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In 7a ist die Nadelbelegung für das Vorder- und Rückenteil des Pullunders 200 beim Erreichen der Linie B in 6a gezeigt. Das Vorderteil 10 und das Rückenteil 70 wurden als Glatt-Rechts-Gestricke hergestellt.
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In 7b wird dargestellt, wie in die Nadeln m, o, q des vorderen Nadelbetts V, die bereits Maschen des Vorderteils 10 tragen, sowie in leere Nadeln N, P des vorderen Nadelbetts V ein Trennfaden eingelegt wird.
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In 7c ist die Einlage des Trennfadens in die Nadeln N, P, R des hinteren Nadelbetts H, die bereits Maschen tragen, und in leere Nadeln O, Q des vorderen Nadelbetts V gezeigt. Der Trennfaden stellt die für die Herstellung der Blende 40 erforderlichen Maschen zur Verfügung.
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In den 8.1–8.4 wird in einer Fadenlaufdarstellung die Herstellung des Pullunders im Bereich des geschlitzten Halsausschnitts ab der Linie A in 6a gezeigt.
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In Reihe R1 erfolgt das Stricken einer Maschenreihe für das Rückenteil auf den Nadeln A–T des hinteren Nadelbetts H, bevor in Reihe R2 die Maschen auf die Nadeln i, k des vorderen Nadelbetts V, die Linksmaschen für die Blende 30 bilden sollen, auf die Nadeln i, k des hinteren Nadelbetts H umgehängt werden. In Reihe R3 ist das Stricken einer Maschenreihe für das Vorderteil 10' auf den Nadeln a–h des vorderen Nadelbetts V sowie für die Blende 30 auf den Nadeln j, l des vorderen Nadelbetts V und den Nadeln i, k des hinteren Nadelbetts H dargestellt. In Reihe R4 werden die Maschen, die als linke Maschen für die Blende 30 in Reihe R3 gebildet wurden, von den Nadeln i, k des hinteren Nadelbett H auf die Nadeln i, k des vorderen Nadelbetts V umgehängt. Anschließend erfolgt in Reihe R5 das Stricken einer Maschenreihe für das Rückenteil auf den Nadeln A–T des hinteren Nadelbetts H. Danach wird in Reihe R6 das hintere Nadelbett H um eine Nadel nach rechts versetzt und anschließend die Fanghenkel des Trennfadens zur Bildung der Blende 40, die sich auf den Nadeln N, O, P, Q des vorderen Nadelbetts V befinden, auf die Nadeln m, n, o, p des hinteren Nadelbetts H umgehängt. Danach wird in Reihe R7 das hintere Nadelbett H um eine Nadel nach links versetzt. Anschließend erfolgt das Stricken einer Maschenreihe für das Vorderteil 10'' auf den Nadeln m–t des vorderen Nadelbetts V. Nach einem Versatz des hinteren Nadelbetts H um eine Nadel nach rechts in Reihe R8 werden die Fanghenkel des Trennfadens, die Rechtsmaschen in der Blende 40 bilden sollen, von den Nadeln m, o des hinteren Nadelbetts H auf die Nadeln N, P des vorderen Nadelbetts V umgehängt. Danach wird in Reihe R9 eine Maschenreihe für die linke Blende 40 auf den Nadeln N, P des vorderen Nadelbetts V (rechte Maschen) sowie den Nadeln n, p des hinteren Nadelbetts H (linke Maschen) gestrickt. In Reihe R10 erfolgt das Stricken einer weiteren Maschenreihe für die Blende 40 auf den Nadeln N, P des vorderen Nadelbetts V sowie den Nadeln n, p des hinteren Nadelbetts H. Anschließend werden in Reihe R11 die Maschen, die als rechte Maschen für die Blende 40 in Reihe R10 gebildet wurden, von den Nadeln N, P des vorderen Nadelbetts V auf die Nadeln m, o des hinteren Nadelbetts H zurückgehängt. Das hintere Nadelbett H wird dann in Reihe R12 um eine Nadel nach links versetzt. Anschließend erfolgt das Stricken einer Maschenreihe für das Vorderteil 10'' auf den Nadeln m–t des vorderen Nadelbetts V. In Reihe R13 wird schließlich das hintere Nadelbett H um eine Masche nach rechts versetzt und die Maschen der linken Blende 40 werden von den Nadeln m–p des hinteren Nadelbetts H auf die Nadeln N–Q des vorderen Nadelbetts umgehängt.
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Dieser Strickzyklus wird anschließend so lange wiederholt, bis der geschlitzte Halsausschnitt mit den Blenden 30, 40 fertiggestellt ist.