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Die Erfindung betrifft eine Anlage zum Herstellen von Fördergurten mit Seileinlage, z. B. Stahlseileinlage, mit zumindest
- – einer Seilabwickelvorrichtung mit mehreren Seilspulen, von denen die in den Fördergurt einzubettenden Seile abgewickelt werden,
- – einer Zusammenführvorrichtung bzw. Belegevorrichtung, in welcher die unter Zugspannung stehenden und in Gurtlängsrichtung parallel zueinander in einer Ebene verlaufenden Seile mit einer oder mehreren Rohgummibahnen zu einem Rohgurt zusammengeführt werden,
- – einer Vulkanisierpresse, in welcher der Rohgurt mittels Druck und/oder Wärme unter Bildung des Fördergurtes vulkanisiert.
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Seile meint im Rahmen der Erfindung strangförmige Zugträger, die als Verstärkungsseile in die Fördergurte eingebettet werden bzw. eingebettet sind und die in der Regel aus zusammengedrehten bzw. verdrillten Drähten oder Fasern bestehen. Sie verlaufen in Fördergurtlängsrichtung. Bevorzugt handelt es sich um Stahlseile. Die Erfindung umfasst aber auch andere Seilarten, z. B. Seile aus Kunstfasern bzw. polymeren Fasern (z. B. Aramidfasern oder Polypropylenfasern), aus Kohlenstofffasern oder auch aus mineralischen Fasern.
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Im Zuge der Herstellung von Fördergurten bzw. Förderbändern aus Gummi mit Seileinlage bzw. Stahlseileinlage werden eine Vielzahl von Seilen bzw. Stahlseilen in der Seilabwickelstation, die auch als Spulengatter bezeichnet wird, von den einzelnen Seilspulen abgewickelt und die einzelnen Seile werden anschließend in Gurtlängsrichtung verlaufend und parallel zueinander in einer Ebene unter Bildung eines ”Seilteppichs” ausgerichtet, welcher dann in der Zusammenführvorrichtung bzw. Belegevorrichtung mit den Rohgummibahnen zusammengeführt wird. Während des Zusammenführens und auch während des anschließenden Pressens bzw. Vulkanisierens, stehen die Seile unter einer vorgegebenen Zugspannung.
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Bei einer aus der
DE 30 37 611 C1 bekannten Anlage zum Herstellen von Fördergurten mit Stahlseileinlage der eingangs beschriebenen Art, ist zwischen der Seilabwickelvorrichtung und der Zusammenführvorrichtung, die dort als Belegestation bezeichnet wird, eine Seilspannvorrichtung mit Seilklemmvorrichtung angeordnet. Hinter der Vulkanisierpresse ist eine Klemmdurchzugsvorrichtung vorgesehen. Die Vulkanisierpresse ist als Taktpresse ausgebildet und auch die Belegevorrichtung arbeitet taktweise. Die erforderliche Zugspannung der Stahlseile wird bei der bekannten Vorrichtung mithilfe der Seilspannvorrichtung bei ”stehender Anlage” erzeugt. Nachdem mithilfe der Vulkanisierheizpresse ein Förderbandabschnitt hergestellt wurde, wird die Presse geöffnet und bei entspannter Seilspannvorrichtung und geöffneter Seilklemmvorrichtung wird der Fördergurt durch Betätigen der Durchzugsvorrichtung um die Länge des zuletzt vulkanisierten Fördergurtabschnittes vortransportiert, wobei zugleich der fertige Fördergurt um eine entsprechende Länge in der Aufwickelstation aufgewickelt wird, der nächste zu vulkanisierende Abschnitt des Fördergurtrohlings in die Vulkanisierheizpresse eingezogen, die Belegestation um eine entsprechende Weglänge zur Vulkanisierheizpresse hin vorfährt und die Stahlseile über Kammwalzen von den Stahlseilspulen entsprechend nachgezogen werden. Anschließend wird zur Beseitigung eventueller Durchhänge der Stahlseile der Motor im Spulengatter betätigt, so dass die Stahlseilspulen entgegen Stahlseilabzugsrichtung angetrieben werden.
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Anschließend wird nun die in die Seilspannvorrichtung integrierte Seilklemmvorrichtung geschlossen und alle zwischen der Durchzugsvorrichtung und der Seilklemmvorrichtung liegenden Stahlseilabschnitte werden mithilfe der Seilspannvorrichtung gespannt. In diesem gespannten Zustand werden die Stahlseile dann mit dem Rohgummi belegt. Bei einer derartigen Anlage ist es dann erforderlich, die Seile nach dem Belegen nochmals zu entspannen, um den Rohgurt in die Presse zu transportieren. Dort müssen die Seile dann wieder gespannt werden.
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Um einen einwandfreien Lauf der hergestellten Förderbänder im späteren Betrieb zu erreichen, ist eine gleichmäßige Spannungsverteilung bei sämtlichen eingebetteten Verstärkungsseilen von besonderer Bedeutung. Aus diesem Grunde wurde in der
DE 198 28 736 A1 bereits vorgeschlagen, jedem Verstärkungsseil eine die Seilspannung ermittelnde Messvorrichtung zuzuordnen, wobei die Messvorrichtung unter Zwischenschaltung eines Prozessrechners an eine gesteuerte oder geregelte Stellvorrichtung angeschlossen ist und wobei die Stellvorrichtung auf die jeweilige Spannrolle tragende Spannaggregat arbeitet.
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Die aus der Praxis bekannten Anlagen der eingangs beschriebenen Art haben sich grundsätzlich bewährt, sie sind jedoch weiter entwicklungsfähig.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anlage zum Herstellen von Fördergurten mit Seileinlage, z. B. Stahlseileinlage der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, welche bei konstruktiv vereinfachtem Aufbau die Herstellung von Fördergurten mit hoher Qualität ermöglicht.
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Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung bei einer gattungsgemäßen Anlage zum Herstellen von Fördergurten mit Seileinlage, z. B. Stahlseileinlage, dass die Seilabwickelvorrichtung als Seilabwickel- und Spannvorrichtung ausgebildet ist, in welcher jedes Seil einzeln auf die erforderliche Produktionsspannung gespannt wird. Dazu können die einzelnen Seilspulen jeweils mit zumindest einem Spannantrieb ausgerüstet sein, mit welchem zur Erzeugung der erforderlichen Produktionsspannung des Seils das erforderliche Spannmoment einstellbar ist.
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Die Erfindung geht dabei zunächst einmal von der Erkenntnis aus, dass sich der konstruktive Aufbau einer Anlage zum Herstellen von Fördergurten mit Seileinlage, z. B. Stahlseileinlage erheblich vereinfachen lässt, wenn die Funktion der Seilabwickelstation erweitert wird, indem dort nicht nur die Seile abgewickelt und ggf. zur Vermeidung eines Durchhangs gespannt werden, sondern bereits die erforderlichen Produktionsspannungen und folglich die gewünschten Bandzüge eingestellt werden. Auf die in der Praxis bislang vorgesehene, separate Seilspannstation mit integrierter Seilklemme kann folglich verzichtet werden, so dass der Aufbau der Anlage insgesamt vereinfacht und die Anlage verkürzt werden kann. Die bislang im Spulengatter vorgesehenen Antriebe, die ein Spannmoment lediglich zur Vermeidung eines Durchhangs aufgebracht haben, werden durch leistungsfähige elektromotorische Antriebe ersetzt, die die erforderlichen Drehmomente zur Erzeugung der hohen Seilspannungen aufbringen können. Diese Spannantriebe sind vorzugsweise als elektromotorische Synchronmotoren ausgebildet, die vorzugsweise jeweils mit einem Frequenzumrichter ausgerüstet oder verbunden werden, um die einzelnen Seilspannungen gezielt einstellen zu können. Der Verzicht auf eine herkömmliche Spannvorrichtung mit Seilklemme hat zudem den Vorteil, dass die Spannung während des Transportes aufgebaut und auch gehalten werden kann. Es ist folglich nicht mehr erforderlich, die Seile zeitweise wieder zu entspannen, wenn ein bestimmter Abschnitt weiter transportiert wird. So wird z. B. auch ein kontinuierlicher Betrieb möglich.
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Um die Funktionalität der Anlage weiter zu erhöhen und die Qualität der hergestellten Fördergurte weiter zu verbessern schlägt die Erfindung vor, die Seilabwickel- und Spannvorrichtung mit einer oder mehreren Seilzugmessvorrichtungen auszurüsten, mit welchen die Zugspannung der einzelnen Seile messbar ist, wobei vorzugsweise jedem Seil eine separate Messstelle zugeordnet ist. Auch diese Seilzugmessvorrichtung wird folglich vorzugsweise mit in die Seilabwickelvorrichtung bzw. die neue Seilabwickel- und Spannvorrichtung integriert. Damit besteht die Möglichkeit, die tatsächlichen Seilspannungen gezielt zu überwachen und besonders bevorzugt eine Seilspannungssteuerung und/oder Seilspannungsregelung in die Seilabwickelvorrichtung zu integrieren. Dazu ist die Seilabwickel- und Spannvorrichtung vorzugsweise mit einer Steuer- und Regeleinrichtung ausgerüstet, welche mit einerseits den Seilzugmessvorrichtungen und andererseits den Spannantrieben verbunden ist. Durch eine Überwachung und Auswertung der tatsächlich auftretenden Seilspannungen der jeweiligen Einzelseile besteht die Möglichkeit, einen Seilteppich mit exakt den gewünschten Produktionsspannungen sämtlicher Einzelseile, z. B. mit exakt identischer Zugspannung sämtlicher Einzelseile oder auch einem gewünschten ”inhomogenen” Bandzugprofil über die Fördergurtbreite einzustellen, und zwar ohne separate Seilspannstation zwischen Seilabwickelvorrichtung und Zusammenführstation. Mithilfe der Auswertung der Seilzugmessvorrichtungen lassen sich exakt die gewünschten Seilzüge über die Seilspulen bzw. deren Antriebe einstellen, und zwar auch dann, wenn je nach Abwickeldurchmesser an den verschiedenen Seiltrommeln aus den gleichen Drehmomenten unterschiedliche Spannkräfte resultieren.
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Mit der erfindungsgemäßen Seilabwickel- und Spannvorrichtung lassen sich ganz gezielt Seilspannungen bzw. Spannkräfte von z. B. bis zu 4.000 N pro Seil erzeugen, und zwar ohne separate Seilspannstation. Typische Einzelseilspannungen bzw. Spannkräfte liegen zwischen 800 und 4.000 N, und zwar in Abhängigkeit vom Seildurchmesser. Der Seildurchmesser beträgt z. B. 2 bis 18 mm, vorzugsweise 2,5 bis 15 mm.
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Die Seilabwickelvorrichtung weist in an sich bekannter Weise ein Seilabwickelgestell auf, in welchem die Seilspulen drehbar und über Spannantriebe angetrieben angeordnet sind. Dabei schlägt die Erfindung nun vor, dass die Seilzugmessvorrichtung in das Seilabwickelgestell integriert ist, z. B. an dem ausgangsseitigen Ende des Seilabwickelgestells angeordnet ist. Ausgangsseitig ist ein solches Seilabwickelgestell in der Regel mit Seilführungsrollen ausgerüstet, die beispielsweise als Kammrollen bzw. Kammwalzen ausgebildet sind. Die Erfindung schlägt nun vor, in diesem Bereich der Anlage die Seilzugmessvorrichtungen zu integrieren. Dazu können die Seilzugmessvorrichtungen mit mehreren, den einzelnen Seilen jeweils zugeordneten Messstellen, z. B. Messtastern ausgerüstet sein. Diese Messtaster können z. B. von Messscheiben oder Messrollen gebildet werden, welche jeweils mit Kraftmessdosen verbunden sein können.
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Besonders bevorzugt sind die Seilzugmessvorrichtungen nach Art eines Seildreiecks ausgebildet. Sie weisen zumindest zwei in Laufrichtung hintereinander angeordnete Führungsrollen auf, zwischen denen die Messtaster auf die Seile drückend um ein vorgegebenes Maß eintauchen. Mit den Messtastern werden dann die von den Seilen erzeugten Rückstellkräfte gemessen. Besonders bevorzugt sind die Führungsrollen und der dazwischen eintauchende Messtaster, z. B. eine Messscheibe, in fester Geometrie angeordnet und folglich fixiert, und zwar derart, dass das durchlaufende Seil zwischen den Führungsrollen von dem Messtaster ausgelenkt wird. Die im Zuge dieser Auslenkung erzeugte Rückstellkraft wird mithilfe des an z. B. eine Kraftmessdose angeschlossenen Messtasters gemessen. Der auf diese Weise erzeugte Messwert dient dann der Steuerung und/oder Regelung der Seilspannung, wie zuvor beschrieben.
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Um die einzelnen Seilspannungen zu regeln, ist es wie erläutert zweckmäßig, die einzelnen Motoren jeweils mit einem Frequenzumrichter auszurüsten. Je nach Ausführung der Motoren-Frequenzumrichter-Kombination wird nun der Messwert der Seilspannung direkt an den Motor übermittelt und dezentral geregelt oder an eine zentrale PLC-Steuerung übermittelt und die ermittelten Stellgrößen an die Frequenzumrichter der einzelnen Motoren geleitet. Die Regelung kann einem durch die zentrale PLC-Steuerung vorgegebenen Sollwert folgen.
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Hinter der Vulkanisierpresse ist – insbesondere wenn diese als Taktpresse ausgebildet ist – vorzugsweise eine Durchzugsvorrichtung angeordnet. Die Seile werden dann mit der beschriebenen Seilabwickel- und Spannvorrichtung zwischen dieser Seilabwickel- und Spannvorrichtung und der Durchzugsvorrichtung auf die Produktionsspannung gespannt.
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Zwischen der Seilabwickel- und Spannvorrichtung und der Zusammenführstation, in welcher die Stahlseile mit den Rohgummibahnen zusammengeführt werden, ist in der Regel eine Ausrichtvorrichtung mit zumindest einem Spreizkamm angeordnet. Mit diesem Spreizkamm werden werden die Seilabstände verändert, vorzugsweise verringert, ggf. jedoch auch vergrößert. In der Regel werden mit dem Spreizkamm die gewünschten Produktionsabstände der Seile eingestellt, bevor die Seile in die Zusammenführstation einlaufen. Denn in der Regel weisen die Einzelseile beim Auslaufen aus der Seilabwickelvorrichtung bzw. der Spannvorrichtung einen Abstand auf, der (noch) nicht dem gewünschten Produktionsabstand entspricht. Die Produktionsbreiten der Fördergurte sind meistens geringer als die Breiten der Seilabwickelvorrichtungen bzw. Spannvorrichtungen, so dass eine ”Verengung des Seilteppichs” erforderlich ist, die mithilfe der Ausrichtvorrichtung realisiert wird. Eine solche Ausrichtvorrichtung weist einen Spreizkamm auf. Der Spreizkamm kann in bekannter Weise als feste Stahlleiste mit aufgeschweißten Zinken ausgeführt sein oder als Leiste mit eingefrästen Nuten. Da die Einzelseile im Zuge der Verengung des Seilteppichs unterschiedlich stark an den Zinken umgelenkt werden, treten unterschiedliche Reibungskräfte auf, die zu einer mehr oder weniger starken Veränderung der Seilspannung führen. Je stärker die Umlenkung an dem Zinken des Kamms ist, desto größer ist die Veränderung der Seilspannung. Um zu vermeiden, dass diese Bandzugveränderungen im Zuge der Umlenkung zu einer unerwünschten Beeinflussung der Zugspannungen der Einzelseile im Zuge des weiteren Produktionsprozesses führen, schlägt die Erfindung in bevorzugter Weiterbildung vor, dass die Seilspannung in der Seilabwickel- und Spannstation mit der Maßgabe eingestellt oder geregelt wird, dass unter Berücksichtigung der Änderung der Seilspannung in dem Spreizkamm hinter dem Spreizkamm die gewünschten Produktionsspannungen gegeben sind. Die Erfindung betrifft folglich nicht nur eine Anlage, sondern auch ein Verfahren zur Herstellung von Fördergurten mit Seileinlage, z. B. Stahlseileinlage, wobei die Seilspannung der einzelnen Seile gemessen und unter Berücksichtigung der Messergebnisse in der Seilabwickel- und Spannvorrichtung auf einen gewünschten Sollwert bzw. gewünschte Sollwerte geregelt werden. Die Einstellung bzw. Regelung der Seilspannungen im Seilabwickelgestell erfolgt – wie beschrieben – besonders bevorzugt unter Berücksichtigung der anschließenden Spannungsveränderungen in der Ausrichtvorrichtung bzw. im Spreizkamm. Sollen beispielsweise vor dem Belegen des Seilteppichs, z. B. Stahlseilteppichs mit Rohgummi sämtliche Seile bzw. Stahlseile eine identische Zugspannung aufweisen, so wird – unter Berücksichtigung der Veränderungen der Zugspannung im Spreizkamm – in der Seilabwickel- und Spannvorrichtung ganz gezielt ein über die Breite inhomogenes Zugspannungsprofil des Seilteppichs eingestellt. Es besteht jedoch alternativ auch die Möglichkeit, ganz gezielt ein inhomogenes Profil der Seilspannungen über die Breite des Seilteppichs im Bereich der Belegestation einzustellen. So kann es gewünscht sein, Fördergurte mit inhomogener Seilspannung herzustellen. Auch dieses ist mit der erfindungsgemäßen Anlage und dem erfindungsgemäßen Verfahren ohne Weiteres mit hoher Genauigkeit möglich.
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Auch wenn im Rahmen der Erfindung die Möglichkeit besteht, die Spannungsveränderungen im Bereich des Spreizkamms rechnerisch und anschließend mithilfe der Spannvorrichtungen zu kompensieren, besteht die Möglichkeit, den herkömmlichen Spreizkamm mit festen Zinken durch einen ”reibungsmindernden” Rollenkamm zu ersetzen. Einzelheiten werden in der Figurenbeschreibung erläutert.
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Die Zusammenführstation bzw. Belegestation, in welcher die Seile bzw. der Seilteppich mit den Rohgummibahnen zusammengeführt wird, kann in an sich bekannter Weise als taktweise arbeitende Belegestation mit einem hin- und herfahrenden Konfektionswagen ausgebildet sein. Alternativ kann jedoch auch eine kontinuierlich arbeitenden Zusammenführvorrichtung vorgesehen sein. Dazu wird auf die Figurenbeschreibung verwiesen.
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Schließlich besteht im Rahmen der Erfindung die Möglichkeit, dass die Vulkanisierpresse in an sich bekannter Weise als taktweise arbeitende Vulkanisierpresse ausgebildet ist. Dann werden die vorgegebenen Produktionsspannungen der einzelnen Seile zwischen einerseits der Seilabwickelstation und andererseits der nachgeschalteten Durchzugsvorrichtung im stehenden Zustand bei geöffneter Vulkanisierpresse eingestellt. Die Erfindung umfasst jedoch auch Ausführungsformen mit kontinuierlich arbeitenden Vulkanisierpressen. Auch dazu wird auf die Figurenbeschreibung verwiesen.
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Im Folgenden soll die Erfindung folglich anhand von lediglich Ausführungsbeispiele darstellenden Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigen
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1 schematisch eine Anlage zum Herstellen von Fördergurten mit Stahlseileinlage in einer Seitenansicht
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2 einen vergrößerten Ausschnitt aus der Anlage nach 1 im Bereich einer Spannungsmessvorrichtung
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3 den Gegenstand nach 2 in einer anderen Ansicht,
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4 einen vergrößerten Ausschnitt aus dem Gegenstand nach 1 im Bereich einer Ausrichteinrichtung,
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5 den Gegenstand nach 4 in einer anderen Ansicht,
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6 einen anderen vergrößerten Ausschnitt aus dem Gegenstand nach 1,
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7 den Gegenstand nach 6 in einer Draufsicht,
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8 eine abgewandelte Ausführungsform der Anlage nach 1,
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9 eine weitere Ausführungsform der Anlage nach 1,
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10 einen vergrößerten Ausschnitt aus der Anlage nach 9.
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In den Figuren ist eine Anlage zum Herstellen von Fördergurten 1 mit Seileinlage, insbesondere Stahlseileinlage dargestellt. Derartige Fördergurte 1 werden in der Regel aus zumindest zwei Rohgummibahnen 2 hergestellt, zwischen denen ein Seilteppich bzw. Stahlseilteppich aus mehreren in Gurtlängsrichtung parallel zueinander in einer Ebene verlaufenden Seilen bzw. Stahlseilen 3 eingebettet wird. Die einzelnen Stahlseile 3 werden dabei mit einer vorgegebenen Zugkraft vorgespannt. Sie stehen folglich unter einem vordefinierten Bandzug. Die einzelnen, in einer Ebene verlaufenden Stahlseile 3 bilden gemeinsam einen Seilteppich 3'.
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Die Anlage weist in ihrem grundsätzlichen Aufbau eine Seilabwickelvorrichtung 5, eine Zusammenführvorrichtung 6, eine Vulkanisierpresse 7 und zumindest eine Aufwickelvorrichtung 8 auf.
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Die Seilabwickelvorrichtung 5 weist eine Vielzahl von drehbar gelagerten Seilspulen 9 auf, von denen die in den Fördergurt 1 einzubettenden Seile 3 abgewickelt werden.
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In der Zusammenführvorrichtung 6 werden die unter Zugspannung stehenden und in Gurtlängsrichtung parallel zueinander in einer Ebene verlaufenden Stahlseile 3 bzw. der Stahlseilteppich 3' mit den Rohgummibahnen 2 zu einem Rohgurt 4 zusammengeführt.
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Anschließend wird der Rohgurt 4 in der Vulkanisierpresse 7 mittels Druck und Wärme unter Bildung des Fördergurtes 1 vulkanisiert.
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Die in 1 dargestellte Anlage arbeitet taktweise, d. h. sowohl die Zusammenführvorrichtung 6 als auch die Vulkanisiervorrichtung 7 arbeiten im Taktbetrieb. Dieses wird im Folgenden noch näher erläutert.
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Während beim Stand der Technik bislang zwischen der Seilabwickelvorrichtung 5 und der Zusammenführvorrichtung 6, die auch als Belegestation bezeichnet wird, eine Spannvorrichtung vorgesehen war, ist die Seilabwickelvorrichtung nun im Rahmen der Erfindung als kombinierte Seilabwickel- und Spannvorrichtung 5 ausgebildet. In dieser Seilabwickel- und Spannvorrichtung 5 wird jedes Seil 3 einzeln auf die erforderliche Produktionsspannung gespannt. Dazu sind die einzelnen Seilspulen 9 jeweils mit einem separaten (nicht dargestellten) Spannantrieb ausgerüstet, welcher nun jedoch nicht nur dazu dient, einen Durchhang des Seils beim Abwickeln zu vermeiden, sondern mit diesen Spannantrieben lässt sich das zur Erzeugung der erforderlichen Produktionsspannung des Seils erforderliche Spannmoment einstellen. Diese Spannantriebe können als elektrische Synchronmotoren ausgebildet sein, die jeweils mit einem Frequenzumrichter ausgerüstet oder verbunden sind. Einzelheiten sind nicht dargestellt.
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Um die gewünschten Seilspannungen der Einzelseile nicht nur einstellen sondern auch überwachen zu können, ist die Seilabwickel- und Spannvorrichtung mit einer oder mehreren Seilzugmessvorrichtungen 10 zur Messung sämtlicher Einzelseilspannungen ausgerüstet. Dazu weist die Seilzugmessvorrichtung 10 jeweils eine oder mehrere Messstellen 12 auf, wobei jedem Seil 3 eine (eigene) Messstelle 12 zugeordnet ist. Folglich lassen sich sämtliche Zugspannungen der einzelnen Seile einzeln messen und auswerten. In 1 ist diese Messvorrichtung 10 lediglich angedeutet. Aufbau und Funktionsweise dieser Messvorrichtung 10 sollen anhand der 2 und 3 erläutert werden.
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Die Seilabwickel- und Spannvorrichtung 5 weist ein Gestell 33 auf, in dem die Spulen 9 drehbar gelagert sind. Da – wie in 1 erkennbar – die einzelnen Spulen 9 in mehreren Etagen vorgesehen sind und im Übrigen auch nebeneinander eine Vielzahl von Spulen angeordnet sind, werden zunächst jeweils mehrere Einzelseile 3 in mehreren Gruppen aus der Seilabwickelstation abgeführt. Jeder dieser Gruppen kann eine eigene Seilzugmessvorrichtung 10 zugeordnet sein. Eine solche Seilzugmessvorrichtung 10 ist beispielhaft in den 2 und 3 dargestellt. Die Seilzugmessvorrichtungen 10 weisen jeweils mehrere Messstellen 12 auf, die Art eines Seildreiecks aufgebaut sind. Sie weisen zwei in Transportrichtung hintereinander angeordnete Führungsrollen 11 auf, zwischen denen jeweils mehrere, den einzelnen Seilen 3 zugeordnete Messtaster 12 als Messstellen angeordnet sind. Die Geometrie dieses Seildreiecks ist dabei so ausgestaltet, dass die Messtaster 12 zwischen den Führungsrollen 11 um ein vorgegebenes Maß eintauchen und folglich auf die Seile drücken. Jedem Messtaster 11 ist eine separate (nicht dargestellte) Kraftmessdose zugeordnet, mit der die von dem jeweiligen Seil 3 erzeugten Rückstellkräfte messbar sind. Die in den 2 und 3 dargestellten Führungsrollen 11 sind ortsfest in die Anlage integriert und folglich ortsfest in das Seilabwickelgestell integriert bzw. an dieses angeschlossen. Die einzelnen Messtaster 12 sind als drehbare Messscheiben 12 ausgebildet, welche unter Zwischenschaltung der Kraftmessdosen an einem gemeinsamen, ebenfalls ortsfesten Träger 13 aufgehängt sind. Ortsfest meint hier, während der Messung ortsfest. Es ist folglich auch möglich, die Messtaster bzw. den Träger verstellbar anzuordnen, z. B. zu Justagezwecken. Während der eigentlichen Messung wird der Träger dann jedoch fixiert. Die Geometrie der Führungsrollen 11 einerseits und des Trägers 13 andererseits mit den daran angeschlossenen Messscheiben 12 definiert folglich die dargestellte Seillaufgeometrie, welche eine quer zu Bandlaufrichtung drückende Kraft erzeugt. Die auf diese Weise erzeugten Rückstellkräfte werden nun mithilfe der Messtaster 12 bzw. deren Messdosen gemessen. Die auf diese Weise erzeugten Messwerte werden zur Regelung der Seilspannung verwendet, und zwar mithilfe der bereits erwähnten (nicht dargestellten) Steuer- bzw. Regelvorrichtung. Damit besteht die Möglichkeit, sämtliche Seilspannungen in der gewünschten Weise exakt einzustellen und zu regeln, so dass sich Fördergurte mit hoher Qualität erzeugen lassen. Da die Breite der Seilabwickel- und Spannvorrichtung 5 in der Praxis anders, z. B. größer als die Breite der herzustellenden Fördergurte 1 und folglich auch größer als die Breite des erforderlichen Seilteppichs 3' ist, ist zwischen der Seilabwickel- und Spannvorrichtung 5 und der Zusammenführvorrichtung 6 bzw. Belegevorrichtung eine Ausrichtvorrichtung 14 angeordnet, welche einen den Produktionsabstand oder in etwa den Produktionsabstand der Seile definierenden Spreizkamm 15 aufweist. Aufbau und Funktionsweise eines solchen Spreizkamms 15 ergeben sich aus einer vergleichenden Betrachtung der 4, 5, 6 und 7.
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Der Spreizkamm 15 ist im Ausführungsbeispiel als drehbar gelagerter Rollenkamm 15 ausgebildet, welcher über den Außenumfang parallel zueinander umlaufende Führungsrillen 16 aufweist, die einen (in etwa) dem Produktionsabstand entsprechenden Rillenabstand aufweisen. Dem Rollenkamm 15 ist eine Führungsrolle 17 vorgeordnet, welche für eine einwandfreie Zuführung der aus unterschiedlichen Ebenen aus der Seilabwickelstation 5 anlaufenden Seile sorgt. Insbesondere die 6 und 7 zeigen, dass mithilfe dieses Spreizkamms 15 eine Verengung des Seilteppichs erfolgt. Der Rollenkamm kann sich aus einem drehbaren Rollenkern und einer darauf aufgeschobenen Hülse mit den Rillen zusammensetzen. So kann durch Austausch der Hülse eine Anpassung an verschiedene Seilabstände erfolgen. Einzelheiten sind nicht dargestellt. Alternativ zu einem solchen Rollenkamm 15 kann auch ein herkömmlicher fester Kamm mit Stahlzinken eingesetzt werden.
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Unabhängig von dem Typ des Spreizkamms 15 erfolgt stets eine unterschiedlich starke Umlenkung der Einzelseile in der Gurtebene. Diese unterschiedlich starke Umlenkung ist – insbesondere bei einer Ausführungsform mit festem Kamm mit Stahlzinken – mit Veränderungen des Bandzuges verbunden. Der Spreizkamm 15 kann folglich die Zugspannungsverteilung der Stahlseile über die Gurtbreite inhomogen verändern und folglich verfälschen. Dieser Effekt wird im Rahmen der Erfindung kompensiert, indem die – z. B. empirisch ermittelten Veränderungen der Zugspannungen im Bereich des Spreizkamms 15 – bei der Einstellung des Spannungsprofils im Bereich der Seilspannstation 5 vorab berücksichtigt werden. Soll beispielsweise ein Seilteppich mit konstanter Seilspannung über die gesamte Gurtbreite erzeugt werden, so wird unter Berücksichtigung der inhomogenen Veränderungen im Bereich des Spreizkamms 15 vorab im Bereich der Seilspannstation 5 ein inhomogenes Spannungsprofil erzeugt. In die Regelung fließt folglich das Verhalten der Stahlseile im Bereich des Spreizkamms mit ein.
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Im Übrigen ist in 1 erkennbar, dass der Vulkanisierpresse 7 eine Durchzugsvorrichtung 18 nachgeordnet ist, welche die Stahlseile 3 und den fertigen Fördergurt 1 durch die gesamte Anlage zieht, bevor der fertige Fördergurt 1 dann auf dem nachgeordneten Fertiggurt-Aufwickler 8 aufgewickelt wird. Zwischen Durchzugsvorrichtung 18 und Fertiggurt-Aufwickler 8 kann eine Trennvorrichtung 19 vorgesehen sein.
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Die in 1 dargestellte Anlage arbeitet – wie bereits erläutert – taktweise. Wurde beispielsweise in der Vulkanisierpresse 7 ein Fördergurtabschnitt fertiggestellt, so wird die Vulkanisierpresse 7 geöffnet und der Fertiggurt 1 mit der Durchzugsvorrichtung 18 um die Länge des zuletzt vulkanisierten Fördergurtabschnittes vortransportiert. Zugleich wird damit der nächste zu vulkanisierende Abschnitt des Rohgurtes in die Vulkanisierpresse 7 eingezogen. Die Zusammenführvorrichtung 6 ist als taktweise arbeitende Belegevorrichtung mit einem Konfektionierwagen 36 ausgebildet. Im Zuge des Vortransportierens des fertigen Gurtabschnittes wurden auch die noch nicht konfektionierten Stahlseile um die entsprechende Länge vorgezogen. Bevor dieser Stahlseilteppich nun mit den Rohgummibahnen 2 mithilfe des Konfektionierwagens 19 belegt wird, muss die gewünschte Produktionsspannung auf die Stahlseile aufgebracht werden. Dazu wird nun bei weiterhin geöffneter Presse 7 und bei ”fixierter” Durchzugsvorrichtung 18 mithilfe der Seilabwickel- und Spannstation 5 in der beschriebenen Weise der gewünschte Bandzug auf die einzelnen Stahlseile 3 aufgebracht und auf die gewünschten Sollwerte geregelt. Dieses gelingt im Rahmen der Erfindung folglich ohne separate Spannstation. Nach Einstellung der gewünschten Seilspannungen wird der Seilteppich mithilfe des Konfektionierwagens 19 mit den Rohgummibahnen 2 belegt und abschnittsweise vorgepresst. Dabei oder danach wird die Vulkanisierheizpresse 7 geschlossen und dort der zuvor hineintransportierte Rohgurtabschnitt vulkanisiert. Jedenfalls arbeitet diese Belegevorrichtung 6 taktweise, d. h. die Seile werden in ruhendem Zustand mit dem Rohgummi belegt, indem die Rohgurtabwickler mit dem Wagen 36 hin- und hergefahren werden.
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8 zeigt demgegenüber eine abgewandelte Ausführungsform, bei der zwar die Vulkanisierpresse 7 weiterhin als Taktpresse ausgebildet ist, die Zusammenführstation 6 arbeitet jedoch kontinuierlich. Das bedeutet, dass in der Zusammenführstation die Rohgummibahnen 2 während des Transportes der Stahlseile 3 mit den sich bewegenden Stahlseilen 3 zusammengeführt werden. Dazu weist die Zuführvorrichtung 6 eine oberhalb der Stahlseile 3 angeordnete, ortsfeste Abwickelvorrichtung 20 für die obere Rohgummibahn 2 und eine unterhalb der Stahlseile 3 angeordnete, ortsfeste Abwickelvorrichtung 21 für die untere Rohgummibahn 2 auf. Diesen Abwickelvorrichtungen 20, 21 nachgeordnet ist zumindest eine Andrückvorrichtung 22, mit welcher die Stahlseile 3 an bzw. in die Rohgummibahnen 2 gegeneinander gedrückt werden. Im Ausführungsbeispiel ist die Andrückvorrichtung 22 als kalanderartige Walzenvorrichtung mit Oberwalze 23 und Unterwalze 24 ausgebildet. Da die Rohgummibahnen 2 in der Regel mit einer Trennfolie 25 belegt und aufgewickelt sind, ist die Zusammenführeinrichtung 6 im Ausführungsbeispiel mit Aufwickeleinrichtungen 26 für diese Trennfolie 25 ausgerüstet. Diese Aufwickeleinrichtungen 26 sind lediglich angedeutet. Sie sind in Transportrichtung hinter der Andrückvorrichtung 22 angeordnet. Im Übrigen arbeitet die Anlage gemäß 8 so wie die Anlage gemäß 1. Zwischen Belegevorrichtung 6 und Presse 7 kann eine Besäumvorrichtung 32 angeordnet sein.
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In der abgewandelten Ausführungsform nach 9 ist nun auch die Vulkanisierpresse 7 als kontinuierlich arbeitende Presse ausgebildet. Es handelt sich im Ausführungsbeispiel um eine Doppelbandpresse mit im Pressenoberteil und im Pressenunterteil endlos umlaufenden Pressbändern 27, welche z. B. als Stahlbänder ausgeführt sind und über Umlenkwalzen 28a, 28b geführt sind. Ferner sind im Pressenoberteil und im Pressenunterteil jeweils beheizbare Pressenplatten 29a, 29b angeordnet, wobei die obere Pressenplatte 29a und/oder die untere Pressenplatte 29b mit hydraulischen Zylinderkolbenanordnungen 30 beaufschlagt ist. Im Ausführungsbeispiel handelt es sich um eine Oberkolbenpresse. Die umlaufenden Pressbänder 27 sind unter Zwischenschaltung von Wälzkörperaggregaten 31, z. B. Rollstangen an den Pressenplatten 29a, 29b abgestützt. Bei dem in 9 dargestellten Ausführungsbeispiel wird nun auf eine separate Durchzugsvorrichtung hinter der Presse verzichtet. Die kontinuierliche Presse ist folglich so ausgelegt, dass mit den Pressbändern 27 die Stahlseile 3 mit der erforderlichen Zugkraft durch die Anlage hindurchgezogen werden können. Die Seilabwickel- und Spannvorrichtung 5 stellt die gewünschten Zugkräfte der Einzelseile 3 folglich gegen die ziehende kontinuierliche Presse 7 ein. Mithilfe der in 9 dargestellten Anlage ist folglich ein kontinuierlicher Betrieb möglich.
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Die in den Figuren dargestellte Anlage wurde am Beispiel der Herstellung von Fördergurten mit Stahlseileinlage erläutert. Die Erläuterungen gelten jedoch gleichermaßen für Fördergurte mit anderen Seileinlagen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3037611 C1 [0004]
- DE 19828736 A1 [0006]