DE102010005801A1 - Fahrzeugsitz mit wenigstens einer Seitenwange - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz mit wenigstens einer Seitenwange (4, 5), wobei der Fahrzeugsitz aus einer stabilen Sitzstruktur (2) und einem damit verbundenen Schaumkörper (3) für ein Sitzkissen und/oder eine Lehne (1) besteht und die wenigstens eine Seitenwange (4, 5) mit dem Schaumkörper (3) ausgebildet ist, und wobei die wenigstens eine Seitenwange (4, 5) eine Stabilisierungsvorrichtung aufweist. Erfindungsgemäß besteht die Stabilisierungsvorrichtung aus einem in den Seitenwangen-Schaumkörperbereich eingeschäumten Einleger (6; 11), der mit Befestigungselementen (8, 9, 10; 17, 18) an der Sitzstruktur (2) direkt oder indirekt befestigt ist.
Description
- Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz mit wenigstens einer Seitenwange nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
- Seitenwangen an Fahrzeugsitzen, insbesondere an Sitzlehnen haben die Funktion der Abstützung von Seitenkräften auf einen Sitzbenutzer bei Kurvenfahrten. Dazu ist eine ausreichende Stabilität solcher Seitenwangen erforderlich. Bei einem allgemein bekannten Fahrzeugsitz, insbesondere bei einer allgemein bekannten Fahrzeugsitzlehne, ist ein Schaumkörper verwendet, an dem bei einem Einzelsitz beidseitig Sitzwangen ausgeformt sind, wobei das Schaumteil an einer stabilen Sitzstruktur angebracht ist. Zur Stabilisierung der Seitenwangen insbesondere bei Sportfahrzeugsitzen sind mehrere Stabilisierungsvorrichtungen allgemein bekannt:
Eine bekannte Stabilisierungsvorrichtung besteht aus einem Metallbügel, einem sogenannten Sportbügel, der auf die Sitzstruktur aufgeschweißt ist und der in den Seitenwangen-Schaumkörperbereich eingreift. Ein solcher Sportbügel liegt lediglich im Schaumkörper ein und ist mit diesem nicht fest verbunden, so dass sich im Fahrbetrieb zwischen dem Sportbügel und dem Schaumkörper Relativbewegungen mit einem Abrieb ergeben können, was zu Abnützungserscheinungen und Beschädigungen am Schaum und an einem Bezug, sowie zu ungünstigen Faltenbildungen führen kann. Zudem führt ein Sportbügel dann auch zu punktuellen Druckstellen, die sich negativ auf den Sitzkomfort auswirken. Weiter kann ein Sportbügel im Crashfall zu einem unerwünscht schnellen primären Rippenkontakt bei einem Sitzbenutzer führen. - Eine weiter bekannte Stabilisierungsvorrichtung besteht darin, dass der Schaumkörper aus einem Mehrzonenschaum hergestellt ist (
EP 1 795 393 B1 ), wobei im Seitenwangen-Schaumkörperbereich eine höhere Schaumhärte als im Lehnenspiegel verwendet ist. Damit wird der erforderliche Seitenhalt, insbesondere bei einem Sportfahrzeugsitz, ohne weitere Maßnahmen regelmäßig nicht erreicht. - Zudem ist als weitere Stabilisierungsvorrichtung allgemein bekannt, Seitenwangen für einen verbesserten Seitenhalt verstellbar auszuführen. Dazu ist einerseits eine aktive Verstellung durch einen Sitzbenutzer mittels eines pneumatischen, elektrischen oder rein mechanischen manuellen Antriebs bekannt. Andererseits sind auch passiv verstellbare Seitenwangen bekannt, bei denen sich diese der Kontur eines Sitzbenutzers selbsttätig beispielsweise in Folge einer auf ein Sitzkissen und/oder eine Lehne ausgeübten Gewichtskraft verstellen. Solche verstellbaren Seitenwangen, vor allem aktive Systeme sind aufwendig und erhöhen das Gewicht und die Kosten eines solchen Fahrzeugsitzes.
- Weiter ist ein Fahrzeugsitz bekannt (
DE 195 10 789 C2 ), bei dem jeweils beidseitig am Sitzkissen und an der Lehne Seitenwangen als zusätzliche Polsterteile lösbar befestigt sind. Dabei soll durch die zur Verfügungsteilung unterschiedlicher Polsterteile eine Anpassung an unterschiedliche Personengrößen möglich werden. Ersichtlich ist ein solches System sehr aufwendig und eine Anpassung mit unterschiedlichen Polsterteilen müsste bei jedem Sitzbenutzerwechsel vorgenommen werden, was praktisch nicht durchführbar ist. - Aufgabe der Erfindung ist es, demgegenüber einen Fahrzeugsitz mit einer Stabilisierungsvorrichtung in wenigstens einer Seitenwange so weiterzubilden, dass diese mit guter Stabilisierungsfunktion einfach und kostengünstig herstellbar ist.
- Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Stabilisierungsvorrichtung aus einem in den Seitenwangen-Schaumkörperbereich eingeschäumten Einleger höherer Festigkeit besteht und dass der Einleger mit Befestigungselementen direkt oder indirekt an der Sitzstruktur befestigt ist.
- Ein solcher Einleger kann einfach hergestellt und in den Schaumkörper einer Lehne und/oder eines Sitzkissens eingeschäumt werden. Mithilfe der Befestigungselemente wird dann der Einleger und damit die zugeordnete Seitenwange direkt oder indirekt auf der Sitzstruktur fixiert, womit der nötige Seitenhalt erreicht wird. Es ist somit weder eine Verstellung einer solchen Seitenwange noch ein Austausch einer solchen Seitenwange vorgesehen. Lehne und Seitenwange beziehungsweise Sitzkissen und Seitenwange bilden einen Schaumkörper.
- Der eingangs erwähnte Sportbügel an der Sitzstruktur kann entfallen, da die Stabilisierungsfunktion von der Sitzstruktur in den Schaumkörper verlegt ist. Der bisherige Steuerungs- und Logistikumfang zur Unterscheidung von Sitzstrukturen mit und ohne Sportbügel wird somit deutlich verringert, da nur noch eine Sitzstruktur ohne Sportbügel befestigt wird. Ein Einleger kann aber einfach für unterschiedliche Sitzmodelle individuell und damit optimal hinsichtlich Kontur- und Materialeigenschaften gestaltet werden, bevor er in den Lehnenschaumkörper oder Sitzkissenschaumkörper eingeschäumt wird. Beispielsweise kann somit durch die Verwendung eines härteren Materials und/oder eine Erhöhung der Seitenwangenkontur ein Fahrzeugsitz mit dem Charakter eines Supersportsitzes erreicht werden, wobei jeweils durch die Befestigung des Einlegers auf der Sitzstruktur der insbesondere für einen Sportsitz erforderliche große Seitenhalt erzielt wird. Mögliche Asymmetrien bei einer Langzeitbenutzung beispielsweise durch unterschiedliche Abnützung der rechten und linken Seitenwange beim Ein- und Ausstieg, werden durch eingeschäumte Einleger im Vergleich zu einem Sportbügel verringert oder ganz beseitigt. Insgesamt ist auch eine Verbesserung im Hinblick auf Falten, Optik und Maßhaltigkeit insbesondere bezüglich der Lehnen- und Sitzkissenbreite möglich. Zudem sind punktuelle Metallkontakte, wie sie bei einem Sportbügel auftreten können, eliminiert.
- Zweckmäßig werden insbesondere bei Einzelsitzen an einer Lehne und/oder an einem Sitzkissen beidseitig Seitenwangen mit Stabilisierungsvorrichtungen mit eingeschäumten, strukturbefestigten Einlegern vorgesehen, wobei dann die Einleger jeweils spiegelbildlich ausgebildet sein können. Dazu wird ein Einleger vorteilhaft mit einer längsgestreckten, den Seitenwangenverlauf angepassten Form auf ein darunterliegendes Strukturträgerteil aufgesetzt und auch dort unmittelbar befestigt. Dies ergibt über den gesamten Seitenwangenverlauf eine gute Stabilisierungsfunktion mit der Abstützung hoher Seitenkräfte unmittelbar am zugeordneten Strukturträgerteil.
- Die Einleger können je nach den Anforderungen und Gegebenheiten eines bestimmten Fahrzeugsitzes in der Form und im Material unterschiedlich gestaltet und optimiert werden.
- Insbesondere kann ein Einleger einfach als Hartschaum-Formteil hergestellt werden. Gegebenenfalls kann ein Einleger jedoch auch als gewichtsoptimiertes Hohlprofilteil hergestellt werden, welches je nach den Gegebenheiten auch Versteifungsrippen und/oder Ausnehmungen aufweisen kann, durch die beim Einschäumvorgang Schaum in den Hohlprofilbereich für eine innige Verbindung eindringen kann.
- Als Befestigungselemente zwischen dem Einleger und einem zugeordneten Strukturträgerteil können alle geeigneten bekannten Befestigungselemente, bevorzugt Haken und/oder Klipse und/oder Klammern und/oder Schrauben verwendet werden.
- In einer konstruktiv zweckmäßigen Ausgestaltung werden am Einleger an beiden Längsseiten Befestigungselemente und/oder entsprechende Anbindungspunkte vorgesehen, welche aus dem Schaumkörper vorstehen, so dass damit oder gegebenenfalls unter Verwendung von Zusatzteilen eine Anbindung an das jeweils zugeordnete Strukturträgerteil für eine stabile Fixierung hergestellt werden kann. Dabei kann es zweckmäßig sein, die inneren zum Lehnenspiegel oder Sitzspiegel hin liegenden Befestigungselemente stabiler als die gegenüberliegenden äußeren Befestigungselemente auszubilden, da an den inneren Befestigungselementen eine wesentlich höhere Kraftaufnahme der entstehenden Seitenkräfte erforderlich ist.
- Anhand einer Zeichnung wird die Erfindung näher erläutert.
- Es zeigen:
-
1 eine perspektivische Draufsicht auf die Frontseite einer Lehne eines Fahrzeugsitzes, -
2 eine Seitenansicht der Lehnenstruktur mit einem aufgesetzten Einleger der Lehne aus1 , -
3 einen Schnitt entlang der Linie A-A aus1 , -
4 eine Lehne entsprechend1 mit einer anderen Ausführungsform eines Einlegers, -
5 eine Ansicht entsprechend2 mit der anderen Ausführungsform des Einlegers, -
6 eine Seitenansicht des Einlegers aus den4 und5 , und -
7 eine perspektivische und gegenüber6 gedrehte Ansicht des Einlegers. - In
1 ist eine Lehne1 eines Fahrzeugsitzes in perspektivischer Frontansicht gezeigt, bei der mit einer stabilen Sitzstruktur als Lehnenstruktur2 ein Schaumkörper3 verbunden ist, an dem beidseitig Seitenwangen4 ,5 ausgebildet sind. - Jede der Seitenwangen
4 ,5 ist mit einer Stabilisierungsvorrichtung ausgerüstet, die jeweils aus einem eingeschäumten Einleger6 besteht (hier strichliert nur in der Seitenwange4 dargestellt). - In
2 ist in einer Seitenansicht (Fahrersitz, linke Seite zur Fahrertür gewandt) die Sitzstruktur2 als Lehnenstruktur mit dem aufgesetzten (noch nicht eingeschäumten) Einleger6 gezeigt. - Der Einleger
6 ist hier als Hartschaum-Formteil ausgebildet mit einer längsgestreckten, dem Seitenwangenlängsverlauf angepassten Form. -
3 stellt eine Detailansicht mit einem Schnitt entlang der Linie A-A aus1 dar: daraus ist die Form der Sitzstruktur2 im Lehnenseitenbereich entsprechend2 ersichtlich, wobei das Strukturteil der Sitzstruktur2 hier beispielsweise ein Formteil aus Kunststoff oder Metall sein kann. Im Seitenbereich ist hier der im Schaumkörper3 eingeschäumte Einleger6 aufgesetzt und direkt oder indirekt mit dem Strukturteil verbunden, wobei in3 drei Möglichkeiten für eine Anbindung angegeben sind, die alternativ oder auch gemeinsam einsetzbar sind:
Der Einleger6 kann nach einer ersten Befestigungsmöglichkeit an der Lehnenstruktur2 fixiert und abgestützt werden, indem er innerhalb der Lehnenseitenwangen-Struktur am Abhefter7 mit einem Band8 , beispielsweise aus Kunststoff, Draht, etc. nach hinten zur Lehnenstruktur2 gebunden wird. - Weiter besteht eine Befestigungsmöglichkeit dadurch, dass innerhalb der Lehnenseitenwangen-Struktur ein Band
9 am Einleger6 eingehakt und nach hinten zur Lehnenstruktur2 gebunden wird. - Die nächste dargestellte Befestigungsmöglichkeit besteht dadurch, dass mit einem Band
10 der Einleger6 und/oder ein unmittelbar angrenzender Schaumbereich außerhalb der Lehnenseitenwangen-Struktur nach hinten an der Lehnenstruktur2 angebunden wird. Anstelle von Bändern können auch Klammern oder Klipse sowie gegebenenfalls Laschen mit Schraubverbindungen zur Lehnenstruktur verwendet werden. -
4 und5 entsprechen den1 und2 jedoch mit einer anderen Ausführungsform eines Einlegers11 , der hier anhand der6 und7 näher erläutert wird:
Der Einleger11 besteht hier aus einem schalenförmigen Hohlprofilteil. Zur Gewichtseinsparung ist hier eine Skelettstruktur mit Ausnehmungen12 auf einer inneren, zum Lehnenspiegel13 hin gerichteten Fläche14 angebracht, wobei Schaum durch die Ausnehmungen12 beim Einschäumen auch innerhalb des Einlegers11 gelangen kann. Zudem sind innerhalb der Hohlstruktur Rippen15 zur Versteifung und zusätzlichen Abstützung auf der Lehnenstruktur2 vorgesehen. - In
7 ist der Einleger11 so gedreht, dass die zur Fläche14 gegenüberliegende Fläche16 sichtbar ist. Aus dieser Darstellung ist ersichtlich, dass die Befestigungselemente17 , welche innen in Richtung Lehnenspiegel13 liegen, für eine Kraftaufnahme besonders stabil ausgeführt und beispielsweise durch Schrauben, Klipse oder Haken gebildet werden können. Die gegenüberliegenden Befestigungselemente18 dienen dagegen im Wesentlichen zur Fixierung und können weniger stabil gegebenenfalls auch durch Haken, Klipse oder Klammern gebildet werden. - ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
-
- EP 1795393 B1 [0003]
- DE 19510789 C2 [0005]
Claims (8)
- Fahrzeugsitz mit wenigstens einer Seitenwange (
4 ,5 ), wobei der Fahrzeugsitz aus einer stabilen Sitzstruktur (2 ) und einem damit verbundenen Schaumkörper (3 ) für ein Sitzkissen und/oder eine Lehne (1 ) besteht und die wenigstens eine Seitenwange (4 ,5 ) mit dem Schaumkörper (3 ) ausgebildet ist, und wobei die wenigstens eine Seitenwange (4 ,5 ) eine Stabilisierungsvorrichtung aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Stabilisierungsvorrichtung aus einem in den Seitenwangen-Schaumkörperbereich eingeschäumten Einleger (6 ;11 ) höherer Festigkeit besteht, und dass der Einleger (6 ;11 ) mit Befestigungselementen (8 ,9 ,10 ;17 ,18 ) an der Sitzstruktur (2 ) direkt oder indirekt befestigt ist. - Fahrzeugsitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in beiden gegenüberliegenden Seitenwangen (
4 ,5 ) einer Lehne (1 ) und/oder in beiden gegenüberliegenden Seitenwangen eines Sitzkissens, insbesondere zur Ausbildung eines Sportsitzes jeweils eine Stabilisierungsvorrichtung mit einem eingeschäumten und strukturbefestigten Einleger (6 ;11 ) angebracht ist. - Fahrzeugsitz nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Einleger (
6 ;11 ) für zugeordnete gegenüberliegende Seitenwangen (4 ,5 ) eine spiegelbildliche Form aufweisen. - Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Einleger (
6 ;11 ) eine längsgestreckte, dem Seitenwangenlängsverlauf angepasste Form aufweist und auf eine darunterliegende Sitzstruktur (2 ) aufgesetzt und dort befestigt ist. - Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Einleger (
6 ) ein Hartschaum-Formteil ist. - Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Einleger (
11 ) ein Hohlprofilteil gegebenenfalls mit Ausnehmungen (12 ) und/oder Versteifungsrippen (15 ) ist. - Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass als Befestigungselemente (
8 ,9 ,10 ;17 ,18 ) Haken und/oder Klipse und/oder Klammern und/oder Schrauben vorgesehen sind. - Fahrzeugsitz nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass am Einleger (
11 ) an beiden Seiten (14 ,16 ) Befestigungselemente (17 ,18 ) und/oder Anbindungspunkte vorgesehen sind, wobei die inneren zum Lehnenspiegel (13 ) oder Sitzspiegel hin liegenden Befestigungselemente (17 ) stabil zur Kraftaufnahme und die gegenüberliegenden äußeren Befestigungselemente (18 ) weniger stabil für eine Fixierung ausgelegt sind.
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