-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und zwei Vorrichtungen zur Rettung von Personen im Wasser nach den Ansprüchen 1, 10 und 11. Das erfindungsgemäße Verfahren ist für die Sicherung der Überlebensbedingungen einer sowohl bewusstlosen als auch bei Bewusstsein befindlichen Person im Wasser geeignet. Die Vorrichtungen sind für die Rettung und die Sicherung der notwendigen Überlebensbedingungen für eine über Bord gegangene Person vorgesehen.
-
Unfälle auf See gehen sehr häufig einher mit besonders ungünstigen äußeren Bedingungen, wie schwere See und eingeschränkte Sichtbedingungen, mit den unter diesen Bedingungen vorherrschenden großen Schiffsbewegungen. Besonders erschwerend kommt hinzu, dass derartige Unfälle oftmals zu spät bemerkt werden. Das Aussetzen von Rettungsmannschaften ist hierdurch nicht mehr möglich oder nicht erfolgreich. Unfälle mit über Bord gegangenen Personen haben in der Vergangenheit aber auch gezeigt, dass auch bei vermeintlich gutem Wetter Unfälle dieser Art tödlich verlaufen.
-
Der Stand der Technik geht in der Regel davon aus, dass sich eine im Wasser befindliche Person durch Suchverfahren des Eigenschiffs oder der Rettungskräfte mit den üblichen Mitteln der optischen Erkennung, z. B. Fernglas, gefunden und mit einem Rettungsmittel, z. B. Rettungsboot aufgenommen wird. Das Auffinden und Retten der Person nimmt unter diesen technischen Voraussetzungen oftmals sehr viel Zeit in Anspruch. Bei Wassertemperaturen von 0 bis 4°C liegt die zulässige Zeitspanne für erfolgreiches Handeln nur noch im Bereich von wenigen Minuten, wenn die Person keine spezielle Schutzkleidung trägt. Grundsätzlich verringern sich die Überlebenschancen eines über Bord Gegangenen exponentiell mit sinkender Wassertemperatur, da der physiologische Effekt der Hypothermie bei niedrigen Wassertemperaturen sehr schnell eintreten wird. Verletzungen, Bewusstlosigkeit oder Traumatisierung verhindern zusätzlich, dass eine über Bord gegangene Person in der Lage ist, komplexere Handlungen wie z. B. die Betätigung eines Notfallsenders, festhalten an einer zugeworfenen Leine, das Hineinklettern in ein Rettungsmittel aktiv auszuführen.
-
Bei der Rettung von Verunfallten aus dem Wasser sind drei Aspekte zu beachten:
- – die medizinisch-physiologischen Bedingungen,
- – die technischen Aspekte der Rettungsaktion und
- – die Fähigkeit und Ausbildung der Besatzung, die notwendigen Manöver durchzuführen.
-
Es sind Rettungsmittel zur Rettung über Bord gegangener Personen der unterschiedlichsten Art bekannt. Es gibt beispielsweise Rettungswesten, welche bei Kontakt mit Seewasser automatisch aktiviert werden. Diese können zusätzlich Geräte enthalten, die ein Alarmsignal, z. B. ein akustisches und/oder optisches und/oder elektromagnetisches Signal, aussenden, so dass die verunglückte Person geortet werden kann. Derartige Signalgeber sind in zahlreichen Ausführungen im Handel erhältlich.
-
Weiter wird in
US 6910931 B1 eine Schutzweste vorgestellt, die ebenfalls Mittel zum besseren Auffinden der Person enthält. Außerdem wird eine andere Vorrichtung beschrieben, die für die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur des Trägers sorgt, indem die Körpertemperatur gemessen und kontrolliert wird und abhängig von der Umgebungstemperatur Wärme im Bereich der beiden Halsschlagadern zugeführt wird, so dass der Verunglückte auf dem Niveau einer angemessenen Temperatur gehalten werden kann.
-
Diese Schutzweste muss allerdings bereits an Bord getragen werden, um bei einem möglichen Unfall wirksam werden zu können. Da das mit hohen Kosten verbunden sein dürfte, wird nicht jeder beliebige Passagier mit einem solchen Rettungsmittel ausgerüstet sein.
-
Andere Rettungsmittel sind dazu geeignet, bereits verunglückte Personen zu finden und ihnen einen trockenen Zufluchtsort zu bieten.
-
So wird in der
DD 126004 A1 ein Rettungsverfahren beschrieben, bei dem ein selbstangetriebener schwimmender Rettungskörper durch eine Fernsteuerung zu einer über Bord gegangenen Person geleitet werden kann. Sobald sich der Rettungskörper in der Nähe der verunglückten Person befindet, kann ein weiteres Rettungsmittel aktiviert werden, z. B. ein Rettungsfloß aufgeblasen werden.
-
Der Nachteil dieses Rettungsverfahren ist es, dass sich die verunglückte Person selbstständig auf das Rettungsfloß retten muss. Auch sind keine Vorrichtungen vorgesehen, die eine weitere Unterkühlung verhindern.
-
In
US 5597335 A wird ein maritimes Rettungssystem vorgestellt, welches ferngesteuert zu einer zu rettenden Person befördert werden kann, indem es mittels Video-, thermischen und Audio-Sensoren selbsttätig die verunglückte Person findet. An Bord des Rettungsfloßes sind lebenserhaltende Mittel, wie eine Trinkwasseraufbereitung für Salzwasser, Wärme erzeugende Einrichtungen, Detektoren für die physiologischen Vitalfunktionen und eine Erste-Hilfe-Ausrüstung. Allerdings muss sich auch hier die verunglückte Person selbst in das Rettungsfloß begeben.
-
DE 4311473 A1 offenbart ein Rettungsverfahren für eine über Bord eines Schiffes gegangene Person, die eine durch Wasser aktivierbare Signal- und/oder Rettungseinrichtung besitzt und in Abhängigkeit von einem Alarmsignal ein selbsttätig angetriebener Schwimm- und/oder Tauchkörper Mittel zur Rettung der Person bereitstellt.
-
Alle bisher aus dem Stand der Technik bekannten Rettungsmittel sind in der Regel dazu geeignet, Personen aus dem Wasser zu retten, die noch bei Bewusstsein sind und sich aktiv an der Rettung beteiligen können oder, dass die Person durch andere Personen aus dem Wasser aufgenommen wird. Ein autonomes ferngesteuertes Rettungsfahrzeug, das auch bewusstlose bzw. handlungsunfähige Personen retten kann, gibt es bisher nicht.
-
Die gattungsgemäße
EP 0191541 A2 bildet eine kleine Ausnahme. Es beinhaltet aufblasbare, motorisierte und fernsteuerbare Pontonkonstruktionen zur Rettung von Personen im Wasser. Zwischen den Pontons wird ein Netz aufgespannt, in das die Person hinein geschwemmt werden kann. Dieses System ist in der Lage, auch bewusstlose Personen aufzunehmen, kann den aufgenommenen Personen jedoch keinen Schutz vor Unterkühlung und Ertrinken bieten, solange sich die Pontonkonstruktion im Wasser befindet. Das System bietet keine verbesserten Überlebensbedingungen, sondern dient der erleichterten Aufnahme von Personen aus dem Wasser, sobald sich ein Fahrzeug in unmittelbarer Nähe zur Person befindet. Dies wird durch den weiteren Nachteil dieses Systems bestätigt, dass die Pontonkonstruktion ein Versorgungskabel zwischen Pontonkonstruktion und Basisfahrzeug benötigt, um notwendige Energie und Steuerungssignale zu erhalten.
-
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und Vorrichtungen zur Rettung von Personen im Wasser anzugeben, bei denen die notwendigen Überlebensbedingungen für die verunglückte Person gesichert sind, wobei es unerheblich ist, ob die Person handlungsfähig oder handlungsunfähig oder bei Bewusstsein ist oder nicht. Gelöst wird diese Aufgabe mit den Ansprüchen 1, 10 und 11. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
-
Die Korbkonstruktion wird durch einen in der Korbkonstruktion vorgehaltenen zusammengefalteten oder aufgerollten, aufblasbaren, mattenähnlichen Körper, der mechanisch angetrieben wird, verschlossen. Ebenso wird die Person durch zusammengefaltete oder aufgerollte, aufblasbare, mattenähnliche Körper fixiert. Auch kann die Korbkonstruktion mit doppelten Längsseitenwänden ausgeführt sein und die Person durch innere Längsseitenwände, die jeweils zur Mitte der Korbkonstruktion hin verfahren werden, fixiert werden.
-
Die Umhüllung der zu rettenden Person erfolgt durch den zum Verschließen der Korbkonstruktion vorgehaltenen zusammengefalteten oder aufgerollten, aufblasbaren, mattenähnlichen Körper und einen weiteren zusammengefalteten, aufblasbaren, mattenähnlichen Körper, indem die gerettete Person in der Korbkonstruktion nach dem Aufblasen der mattenähnlichen Körper auf einer zur Person nahezu formschlüssigen Unterlage gebettet und von einer nahezu formschlüssigen Abdeckung abgedeckt wird. Die Fixierung und Umhüllung der Person kann manuell bei Sichtkontakt zur Person ausgelöst werden oder automatisch durch einen geeigneten sensorgesteuerten Auslösemechanismus erfolgen.
-
Durch isolierende Gewebekörper, die in der Fixierung und/oder Umhüllung integriert sind, wird einem Wärmeverlust der Person entgegengewirkt. Die aktive Wärmezuführung erfolgt durch in den mattenähnlichen Körpern integrierte Wärmetechnik manuell bei Sichtkontakt zur Person oder automatisch durch einen geeigneten sensorgesteuerten Auslösemechanismus.
-
Die Wärme zur aktiven Wärmezuführung wird auf elektrische oder chemische Weise in Heizflächen erzeugt, die in den mattenähnlichen Körpern integriert sind und nahezu formschlüssig an der Person anliegen.
-
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Rettung von Personen im Wasser unter Benutzung eines ferngesteuerten autonomen Rettungsfahrzeuges in Form eines Katamarans, der zwischen seinen Rümpfen eine Korbkonstruktion aufweist, ist dadurch gekennzeichnet, dass ein aufblasbarer mattenähnlicher Körper mittig in der Korbkonstruktion angeordnet ist, der im ungenutzten Zustand aufgerollt und/oder zusammengefaltet gestaut ist und im entrollten und/oder aufgefalteten, aufgeblasenen Zustand als formschlüssige Unterlage für die gerettete Person dient, und ein weiterer aufblasbarer, mattenähnlicher Körper an oder in der Korbkonstruktion aufgerollt und/oder zusammengefaltet gestaut ist, welcher nach dem Aufspannen und/oder Aufblasen zum Verschluss der Korbkonstruktion und zur Abdeckung der Person dient.
-
Eine andere erfindungsgemäße Vorrichtung zur Rettung von Personen im Wasser unter Benutzung eines ferngesteuerten autonomen Rettungsfahrzeugs in Form eines Katamarans, der zwischen seinen Rümpfen eine Korbkonstruktion aufweist, ist dadurch gekennzeichnet, dass die Korbkonstruktion mit doppelten Längsseitenwänden versehen ist, wobei die inneren Längsseitenwände jeweils zur Mitte der Korbkonstruktion verfahrbar sind und an denen aufgerollte und/oder zusammengefaltete, aufblasbare, mattenähnliche Körper angeordnet sind.
-
Die aufblasbaren, mattenähnlichen Körper sind mit integrierten elektrisch oder chemisch aktivierbaren Heizflächen versehen. Sie können zusätzlich mit isolierenden Gewebekörpern ausgerüstet sein oder aus isolierenden Gewebekörpern bestehen.
-
Sensoren zur Kontrollmessung der Vitalparameter der zu rettenden Person sind an und/oder in der Korbkonstruktion, den aufblasbaren Körpern oder einer anderen geeigneten Stelle des Rettungsfahrzeuges angeordnet.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren und die dazugehörige Vorrichtung sichern die Überlebensbedingungen durch den Schutz vor Ertrinken und Unterkühlung während sich die Person weiterhin im Wasser befindet. Es können handlungsfähige und handlungsunfähige Personen, die bei Bewusstsein oder nicht bei Bewusstsein sind, gerettet werden. Zur besseren Ansteuerung der Person und zur besseren Sicherung der Überlebensbedingungen bewegt sich das Rettungssystem im Wellengang, durch seine Bauweise, nahezu synchron zur Person. Das Rettungsfahrzeug steuert die Person in einer für die Personenaufnahme günstigen Lage an. Im Fall eines Katamarans ist die günstige Lage die Aufnahme zwischen den beiden Rümpfen. Für andere Fahrzeugtypen und Rumpfformen sind aber auch andere günstige Lagen vorstellbar.
-
Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung wird die Möglichkeit geschaffen, die Person im Wasser vor einem gefährlichen Maß an Wärmeverlust zu schützen. Eine Person ohne Rettungsweste wird mit einer Fixierung am Rettungssystem gesichert, so dass diese nicht ertrinken kann. Die Fixierung erfolgt aktiv oder passiv und ist gleichzeitig sehr flexibel. Hierdurch wird ein Ertrinken oder ein Wegtreiben von dem Rettungssystem durch Seegang, Wind und anderen Einflüssen verhindert. Durch die Fixierung kann die Wärmetechnik in geeigneter Weise an die Person heran geführt werden. Die aktive Wärmetechnik wird so positioniert, dass sie der Person an den für die Verminderung oder die Verhinderung einer Abkühlung wichtigsten Körperstellen aktiv Wärme zuführen kann. Hierzu zählen vor allem der Nacken, der Oberkörper und der Pulsbereich an den Handgelenken. Die Auslösung der Fixierung erfolgt manuell bei Sichtkontakt zur Person oder automatisch durch einen geeigneten sensorgesteuerten Auslösemechanismus, z. B. durch einen Druck- oder Kontaktsensor. Die Auslösung der Wärmetechnik erfolgt manuell oder automatisch nach der Auslösung der Fixierung, beispielsweise nach ca. 10 sec.
-
Eine passive Wärmespeicherung wirkt dem Verlust eines gefährlichen Maßes an Wärme entgegen. Sie wird durch isolierende Gewebekörper erreicht, die in der Fixierung integriert sind bzw. aus denen die Fixierung besteht.
-
Die Fixierung verhindert bzw. reduziert außerdem die Umspülung der Person von den Füßen bis zu den Schultern. Einer Person mit Rettungsweste wird ein zusätzlicher Schutz vor Ertrinken und Überspülung gegeben.
-
Mit der Erfindung wird die Möglichkeit geschaffen, weitgehend wetterunabhängig mit einer bisher nicht gegebenen Sicherheit bei gleichzeitiger Minimierung der Gefährdung der Rettungskräfte Menschen aus Seenot zu retten. Außerdem wird die Möglichkeit geschaffen in relativ kurzer Zeit die Überlebensbedingungen der Person deutlich zu verbessern.
-
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand von Zeichnungen näher erläutert. Hierzu zeigen
-
1 eine perspektivische Übersicht, die das Rettungsfahrzeug in einer möglichen Katamaranausführung mit der schräg ins Wasser getauchten Rettungsvorrichtung bei der Anfahrt auf die Person im Wasser zeigt,
-
2 das Rettungsfahrzeug mit der Rettungsvorrichtung, in Form einer Korbkonstruktion, die sich in der waagerechten Ausgangsposition befindet,
-
3 das Rettungsfahrzeug mit der Rettungsvorrichtung, in Form einer Korbkonstruktion, die mit einem bestimmten Neigungswinkel ins Wasser eintaucht,
-
4 das Rettungsfahrzeug mit der Rettungsvorrichtung, siehe auch 3, in der die verunfallte Person aufgenommen und mit den mattenähnlichen aufblasbaren Körpern umhüllt wurde,
-
5.1 die Korbkonstruktion in einer Seitenansicht mit den mattenähnlichen Körpern in gestautem Zustand
-
5.2 die Korbkonstruktion in einer Draufsicht mit den mattenähnlichen Körpern in gestautem Zustand
-
6.1 die Korbkonstruktion in einer Seitenansicht mit der ausgefahrenen aufgespannten Abdeckung im nicht aufgeblasenen Zustand
-
6.2 die Korbkonstruktion in einer Draufsicht mit der ausgefahrenen aufgespannten Abdeckung im nicht aufgeblasenen Zustand
-
7.1 die Korbkonstruktion in einer Seitenansicht mit aufgeblasenen, mattenähnlichen Körper als Abdeckung und Unterlage
-
7.2 die Korbkonstruktion im Querschnitt mit aufgeblasenen, mattenähnlichen Körper als Abdeckung und Unterlage
-
8.1 die Korbkonstruktion in einer Draufsicht mit doppelten Seitenwänden im Ruhezustand und mit einer innerhalb der Korbkonstruktion befindlichen verunfallten Person,
-
8.2 die Korbkonstruktion im Querschnitt mit den doppelten Seitenwänden im Ruhezustand und mit einer innerhalb der Korbkonstruktion befindlichen verunfallten Person,
-
9.1 die Korbkonstruktion in einer Draufsicht mit doppelten Seitenwänden im ausgefahrenen und aufgeblasenen Zustand sowie mit einer innerhalb der Korbkonstruktion befindlichen verunfallten Person,
-
9.2 den Rettungskorb im Querschnitt mit doppelten Seitenwänden im ausgefahrenen und aufgeblasenen Zustand sowie mit einer innerhalb der Korbkonstruktion befindlichen verunfallten Person.
-
Die Rettungsvorrichtung zur Sicherung der Überlebensbedingungen im Wasser wird an einem Rettungsfahrzeug befestigt. Dies kann beispielsweise ein Katamaran oder auch ein anderes Rettungsfahrzeug sein. Für das Ausführungsbeispiel wird ein Katamaran verwendet (1). Andere Fahrzeuge können durch Umbau ebenso genutzt werden.
-
Zwischen den beiden Rümpfen (Schwimmkörpern) 1 des Katamarans befindet sich die Technik zur Sicherung der Überlebensbedingungen im Wasser (1), welche in oder an einer Korbkonstruktion 3 im unbenutzten Zustand oberhalb der Wasserlinie 5 (2) angeordnet ist und über einen Drehpunkt 7 die Verbindung zwischen Rettungsfahrzeug und Rettungsvorrichtung hergestellt wird. Eine Trägerkonstruktion 2 verbindet die beiden Rümpfe 1. Ein Antrieb 6 dient dem selbstständigen Manövrieren der Rettungsvorrichtung.
-
Die Rettungsvorrichtung in 5.1 und 5.2 besteht aus der Korbkonstruktion 3, welche an dem Rettungsfahrzeug befestigt ist. Die Bauweise der Korbkonstruktion 3 beinhaltet z. B. Alu oder GFK Profile. Zwei aufblasbare mattenähnliche Körper, eine Unterlage 8 und eine Abdeckung 10, sind fest mit der Korbkonstruktion 3 verbunden.
-
Die Abdeckung 10 ist am unteren Ende (Lagerungsort 9) gegenüber dem Drehpunkt 7 gelagert und dient zum Verschließen der Korbkonstruktion 3, sobald die Person sich im Korb befindet (6.1, 6.2), und zur formschlüssigen Abdeckung 10 der Person, sobald die Abdeckung aufgeblasen wurde (7.1, 7.2). Das Verschließen erfolgt durch eine Mechanik und/oder durch einen Antrieb, die bzw. der den aufblasbaren mattenähnlichen Körper aus dessen Lagerungsort 9 heraus in die Korbverschlussposition führt. Im ungenutzten Zustand ist die Abdeckung 10 aufgerollt und/oder zusammengefaltet an bzw. in der Korbkonstruktion 3 gestaut, z. B. in den Profilen des Korbes oder in dem Lagerungsort am Korb.
-
Die Unterlage 8 dient nach ihrem Aufblasen als formschlüssige Unterlage 8 für die gerettete Person (7.1). Im ungenutzten Zustand ist die Unterlage 8 mittig im Korb und längs zu den Korbseiten aufgerollt oder zusammengefaltet an bzw. in der Korbkonstruktion gestaut (5.1, 5.2).
-
Es wird davon ausgegangen, dass die Person eine Rettungsweste 4 mit einem Notsender zur Positionsbestimmung trägt. Zudem erzeugt die Rettungsweste 4 eine definierte Rückenlage der Person im Wasser, zu sehen in 3. Es ist jedoch zu erwähnen, dass auch Personen ohne Rettungsweste 4 und somit auch ohne Notsender und ohne definierte Rückenlage aufgenommen werden können, wenn bestimmte Randbedingungen, wie z. B. Sichtkontakt vom Schiff zur Person, gewährleistet sind.
-
Das Rettungsfahrzeug fährt autonom bis auf Sichtkontakt, durch die Kameras am Rettungsfahrzeug, an die Person im Wasser heran. Bei Sichtkontakt wird der Rettungskatamaran mittels einer Fernsteuerung auf Basis von Telemetriedaten an die Person herangeführt, so dass diese zwischen die beiden Rümpfe des Rettungskatamarans gelangt (3).
-
Während der Anfahrt auf die Person befindet sich die Korbkonstruktion 3 in waagerechter Position (2). Kurz vor Erreichen der zu rettenden Person wird die Korbkonstruktion 3 mit Hilfe eines Antriebes und/oder einer Mechanik schräg ins Wasser eingetaucht (3). Die sich im Wasser befindliche Person, an der Wasseroberfläche gehalten durch die Rettungsweste 4, wird in der Regel in einer schrägen Rückenlage im Wasser liegen. Hierbei ragen der Kopf und Halsbereich oberhalb der Wasserlinie 5 aus dem Wasser heraus und der Rumpf und die Beine tauchen schräg ins Wasser ein. Hat die Person einen Überlebensanzug und die Rettungsweste 4 angelegt, ist mit einer annähernden waagerechten Rückenlage an der Wasseroberfläch zu rechnen. Ist die Korbkonstruktion 3 im Wasser, wird diese durch den Vortrieb des Rettungsfahrzeugs von hinten an die Person herangeführt, so dass eine Korbliegefläche 13 in Form von Netz- oder Gitterstrukturen von unten an den Rücken der Person gedrückt wird. Befindet sich die Person in der genannten Position, wird der Korb vom Korbfußende und dem Fußende der Person her durch den zusammengefalteten bzw. aufgerollten aufblasbaren mattenähnlichen Körper, die Abdeckung 10, der in der Korbkonstruktion 3 vorgehalten wird, bis zur Brust der Person, verschlossen, aber noch nicht aufgeblasen (6.1). Das Verschließen erfolgt durch eine Mechanik und/oder den Antrieb, den bzw. der den aufblasbaren mattenähnlichen Körper aus ihrer Lagerungsposition heraus in die Korbverschlussposition führt. Sobald der Korb verschlossen ist, wird der zweite zusammengefaltete mattenähnliche Körper, die Unterlage 8, im Rettungskorb aufgeblasen bzw. aufgespannt und dann aufgeblasen. Durch die nun angenommene Form der Unterlage 8 wird die Person im Korb auf einer zur Person nahezu formschlüssigen Unterlage 8 gebettet (7.1).
-
Befindet sich die Person nach deren Aufnahme in einer Bauchlage im Korb, wird durch ein zeitliches nacheinander organisiertes Aufblasen der einzelnen Unterlagenkammern die Person in eine Lage gedreht, so dass das Gesicht nicht in die aufgeblasenen Körper eintaucht und die Atemwege frei liegen. Auch ist eine spezielle Konstruktion der Unterlage denkbar, die die Atmung der Person auch in einer Bauchlage gewährleistet.
-
Weiter wird nun die bereits aufgespannte Abdeckung 10 (in 6.1) aufgeblasen und bildet durch die im aufgeblasenen Zustand erzeugte Form eine zur Person nahezu formschlüssige Abdeckung 10 (in 7.1, 7.2). Dadurch, dass die Abdeckung und die Unterlage sich um die Person herum legen und sich an den Seiten der Person berühren, erzeugen die aufgeblasenen Körper eine Umhüllung der Person (4, 7.1, 7.2). Durch diese nahezu formschlüssige Umhüllung 12 der Person wird die Umspülung reduziert bzw. verhindert. Gleichzeitig bietet diese Umhüllung 12 eine Fixierung für die Person, so dass sie vor einem Untertauchen bzw. vor einem Herausspülen oder Fallen aus dem Korb gesichert ist.
-
Die aufgeblasene Unterlage 8, auf der die Person liegt, und/oder die aufgeblasene Abdeckung 10, die den Korb verschließt, enthält/enthalten integrierte elektrisch oder chemisch aktivierte Heizflächen 11 (7.1, 7.2 – der gestrichelte Bereich kennzeichnet den Bereich in dem die Heizflächen und Temperatursensoren angeordnet sind) zur aktiven Wärmezuführung, um eine weitere Unterkühlung der Person zu verhindern. Diese Heizflächen 11 sind in die Unterlage 8 und/oder in die Abdeckung 10 flächig in den Bereich integriert, der den Körper vom Nacken bis zur Hüfte oder der den ganzen Körper potentiell von der Abdeckung 10 und/oder Unterlage 8 berührt. Weiter sind die Heizflächen 11 flexibel gestaltet, so dass sie sich mit der aufblasbaren Abdeckung 10 bzw. Unterlage 8 an die Körperform anpassen. Die Heizflächen 11 bestehen beispielsweise aus wärmenden Geweben bzw. Textilien, die elektrische Heizleiter enthalten. Durch die an den Körper angeschmiegte Form der Heizflächen 11 wird die Wasser und Kleidungsschicht zwischen der nackten Person und den aufblasbaren Körpern erwärmt, so dass die Person nicht weiter oder nur sehr verlangsamt weiter auskühlt.
-
Sensoren, die in den aufblasbaren Körpern, in dem Rettungskorb oder in dem Rettungsfahrzeug integriert sind, erfassen die Vitalfunktionen der Person ohne direkten Kontakt zur Person. Hierbei müssen die Sensoren so angebracht sein, dass diese auf bestimmte Körperteile wie beispielweise auf den Brustkorb der Person ausgerichtet sind. Vor allem die Herzschlagfrequenz und Atemfrequenz sind Vitalparameter, die erfasst werden. Zukünftig sind auch wichtige Vitalfunktionen wie z. B. Körperkerntemperatur denkbar. Es ist denkbar, dass die nötigen Sensoren elektromagnetische Strahlung, Schall oder chemische Prozesse für die Erfassung von Vitalfunktionen verwenden.
-
Um gewährleisten zu können, dass die aktive Wärmezuführung die Person nicht aktiv erwärmt, sondern die Person, wie bereits weiter oben beschrieben, vor weiterer Unterkühlung schützt, können ebenfalls in die aufblasbare Unterlage 8 und/oder aufblasbare Abdeckung 10 Temperatursensoren integriert sein, die flächig oder punktuell angeordnet sind (7.1, 7.2). Hierdurch kann die unmittelbare Umgebungstemperatur der geretteten Person, die reale Temperatur zwischen der Person und den mattenähnlichen Körpern, gemessen werden, um eine Regelung der aktiven Wärmezufuhr vornehmen zu können.
-
Außerdem wird, sobald die Person in der beschriebenen Weise gesichert wurde, zusätzlich die am Rettungsfahrzeug und/oder am Korb befindliche aufblasbare und/oder aufklappbare Konstruktion aufgestellt, so dass diese sich über das gesamte Rettungsfahrzeug als Schutzdach aufstellt, um einen Schutz vor Überspülung und vor Wind zu gewährleisten.
-
Eine weitere Ausführungsform wird in 8.1, 8.2 gezeigt. Eine Korbkonstruktion 3 mit doppelten Längsseitenwänden 16a, 16b ist so konstruiert, dass die inneren Flächen 14 der jeweils inneren Längsseitenwände 16b zur Mitte des Korbes verfahrbar sind. Sobald die Person wie bei der vorherigen Variante angesteuert wurde und der Rücken der Person in den Korb eindrückt, werden die inneren Längsseitenwände 16b mechanisch und/oder durch einen Antrieb 15 an die Person herangefahren, bis die Person durch die inneren Längsseitenwände 16b fixiert ist (9.1, 9.2). In die inneren verfahrbaren Längsseitenwände 16b sind aufgerollte und/oder zusammengefaltete aufblasbare mattenähnliche Körper 17 integriert, die nach der Fixierung der Person aufgeblasen werden, um die Person einzuhüllen und vor Umspülung zu schützen.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Rümpfe
- 2
- Trägerkonstruktion
- 3
- Korbkonstruktion
- 4
- Rettungsweste
- 5
- Wasserlinie
- 6
- Antrieb
- 7
- Drehpunkt (Verbindung zwischen Rettungsfahrzeug und Rettungsvorrichtung)
- 8
- Unterlage
- 9
- Lagerungsort für Abdeckung 10
- 10
- Abdeckung
- 11
- elektrisch oder chemisch aktivierte Heizflächen
- 12
- nahezu formschlüssige Umhüllung
- 13
- Korbliegefläche
- 14
- innere Flächen der inneren Längsseitenwände 16b
- 15
- Antrieb der inneren Längsseitenwände 16b
- 16a, b
- doppelte Längsseitenwände
- 16a
- äußere Längsseitenwände
- 16b
- innere Längsseitenwände
- 17
- aufblasbare Körper der inneren Flächen 14 der inneren Längsseitenwände 16b