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Die Erfindung betrifft eine Betätigungseinrichtung für ein Türschloss einer Kraftfahrzeugtür gemäß den Oberbegriffen der Patentansprüche 1 und 9.
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Um eine Kraftfahrzeugtür im Falle einer Seitenkollision des Kraftwagens geschlossen zu halten, ist eine Mehrzahl von Maßnahmen bekannt. Zum einen gibt es Türgriffhalteeinrichtungen mit einem infolge einer entsprechend großen unfallbedingten Kraftbeaufschlagung der Betätigungseinrichtung durch die Massenträgheitswirkung aus einer Nichtgebrauchsstellung in eine Haltestellung bewegbaren Halteelement beispielsweise in Form eines Hakenteils oder dergleichen, mittels welchem der Türgriff zumindest mittelbar in der Ruhestellung festlegbar ist. Derartige Türhalteeinrichtungen, welche auch als Crash-Sperren bezeichnet werden, sollen demzufolge das Ausheben des Türaußengriffs unter den hohen Beschleunigungen beim Seitencrash vermeiden. Eine solche Türgriffeinrichtung ist beispielsweise bereits aus der
DE 10 2008 019 335 A1 zu entnehmen.
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Zum anderen wird ein Öffnen des Türschlosses bzw. der Kraftfahrzeugtür dadurch verhindert, dass die Betätigungseinrichtung als Teil einer zwischen dem Türgriff und dem Türschloss wirkenden Kraftübertragungseinrichtung zum Öffnen des entriegelten Türschlosses ausgebildet ist, mittels welcher im Falle einer unfallbedingten Kraftbeaufschlagung das unerwünschte Öffnen des Türschlosses bzw. der Tür vermieden werden kann. Die Sicherheitseinrichtung umfasst dabei üblicherweise ein Sicherungselement, welches infolge einer entsprechend großen unfallbedingten Kraftbeaufschlagung durch die Massenträgheitswirkung aus einer Entsicherungsstellung in eine Sicherungsstellung bewegt wird, um hierdurch eine Kraftübertragung der Kraftübertragungseinrichtung zu unterbrechen. Derartige Sicherungseinrichtungen werden üblicherweise auch als Freilauf bezeichnet und Entkoppeln demzufolge den Türgriff vom Türschloss. Eine derartige Sicherungseinrichtung ist ebenfalls aus der
DE 10 2008 019 335 A1 als bekannt zu entnehmen, bei welcher eine Kupplung bzw. ein Distanzstück als Sicherungselement vorgesehen ist, welches in Entsicherungsstellung die Ummantelung der Seele des Bowdenzugs festhält und in der Sicherungsstellung eine Relativbewegung zwischen der Ummantelung und der Seele des Bowdenzugs vermeidet.
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Bei größeren Verformungen der Kraftfahrzeugtür in der Umgebung des Türgriffs besteht zunächst die Gefahr, dass die Türgriffhalteeinrichtung mit dem zugehörigen Halteelement aus der Verankerung ausbricht. Sowohl bei der Türgriffhalteinrichtung als auch bei der Sicherungseinrichtung zur Unterbrechung der Kraftübertragung der Kraftübertragungseinrichtung besteht zudem die Problematik, dass während des Unfallszenarios das Halteelement der Halteeinrichtung bzw. das Sicherungselement der Sicherungseinrichtung infolge der Massenträgheitswirkung sich teilweise mehrfach zwischen den Endstellungen bzw. in Zwischenstellungen bewegt. Dies insbesondere aufgrund der Tatsache, dass die im Bereich der Kraftfahrzeugtür auftretenden Beschleunigungen aufgrund von Bauteilschwingungen wechselnde Richtungen haben und dass innerhalb der Systeme Elastizitäten auftreten, die das Halteelement bzw. Sicherungselement zu entsprechenden Bewegungen veranlassen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Betätigungseinrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, mittels welcher die Funktionssicherheit in Bezug auf ein unerwünschtes unfallbedingtes Öffnen des Türschlosses bzw. der Kraftwagentür erhöht werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Betätigungseinrichtung mit den Merkmalen der Patentansprüche 1 bzw. 9 gelöst. Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche und der Beschreibung.
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Um eine Betätigungseinrichtung gemäß Patenanspruch 1 zu schaffen, mittels welcher sich eine zuverlässigere Funktion der Sicherungseinrichtung zum Verhindern einer durch die Kraftübertragungseinrichtung initiierten unerwünschten Öffnung des Türschlosses schaffen lässt, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Sicherungseinrichtung ein Zeitverzögerungselement umfasst, durch welches die Bewegung des in die Sicherungsstellung bewegten Sicherungselements zurück in die Entsicherungsstellung mit einer Zeitverzögerung erfolgt. Demzufolge ist es erfindungsgemäß vorgesehen, mittels des Zeitverzögerungselements auf zuverlässige Weise sicherzustellen, dass ein unbeabsichtigtes temporäres Zurückbewegen des Sicherungselements aus der Sicherungsstellung in die Entsicherungsstellung zu eifern Zeitpunkt vermieden wird, wenn der Seitenaufprall noch nicht abgeschlossen ist. Da ein solcher Seitenaufprall üblicherweise in einer Zeitspanne bis zu 200 ms erfolgt, muss mittels des Zeitverzögerungselements somit auf zuverlässige Weise sichergestellt werden, dass in diesem Zeitraum das Sicherungselement nicht aus der Sicherungsstellung zurück in die Entsicherungsstellung gelangen kann. Somit werden bisherige unfallbedingte Einflüsse wie die in der Kraftfahrzeugtür auftretenden wechselnden Beschleunigungen aufgrund von Bauteilschwingungen oder Elastizitäten innerhalb des Systems, welche bislang zu einer Bewegung des Sicherungselements zwischen der Sicherungsstellung und der Entsicherungsstellung führen konnten, zuverlässig eliminiert. Vielmehr soll durch das Zeitverzögerungselement auf zuverlässige Weise ein solches hin und her Bewegen des Sicherungselements vermieden werden, welches gegebenenfalls zu einer unbeabsichtigten Betätigung des Türschlosses unter Vermittlung der Kraftübertragungseinrichtung führen könnte.
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Die um das Zeitverzögerungselement ergänzte Sicherungseinrichtung erhöht nicht nur im erheblichen Maß die Funktionssicherheit der Betätigungseinrichtung, sondern trägt darüber hinaus zur Kostensenkung bei der Fertigung der Tür bei. So kann auf bisher unverzichtbare rohbauseitige Maßnahmen wie Blechdopplungen oder andere Verstärkungen und weitere Maßnahmen wie beispielsweise Einlageelemente (Crashpads) verzichtet werden.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung hat es sich darüber hinaus als vorteilhaft gezeigt, wenn das Zeitverzögerungselement als Dämpfungselement ausgebildet ist, so dass die Bewegung des Sicherungselements zurück in die Entsicherungsstellung zumindest zeitweise bzw. zumindest über einen Längen- oder Winkelbereich der Rückstellbewegung gedämpft erfolgt. Eine derartige Dämpfung stellt eine einfache Maßnahme dar, um eine entsprechende Zeitverzögerung bei der Rückstellung des Sicherungselements zu gewährleisten. Ein derartiges Dämpfungselement kann dabei auf einfache Weise von einem Kolben gebildet werden, der von einem Medium, beispielsweise hydraulisch oder pneumatisch, gedämpft ist. Derartige Kolben, welche gleichzeitig die zur Massenträgheitswirkung erforderliche Masse bereitstellen können, sind äußerst betriebssicher und können darüber hinaus auch auf einfache Weise einstellbar bzw. anpassbar gestaltet werden.
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Die Rückstellung des gedämpften Kolbens kann dabei alternativ mittels eines separat zugeordneten Rückstellelements oder aber über das ohnehin vorhandene Rückstellelement des Sicherungselements erfolgen. Ein separat zugeordnetes Rückstellelement für den Kolben hat dabei insbesondere den Vorteil, dass zwischen Kolben und zugehörigem Rückstellelement eine besonders gute Abstimmung der jeweils wirkenden Kräfte erreicht werden kann. Demzufolge hat es sich auch als vorteilhaft gezeigt, wenn das Sicherungselement mittels eines separat zugeordneten Rückstellelements aus der Sicherungsstellung in die Entsicherungsstellung bewegbar ist. Dieses Rückstellelement kann somit ebenfalls besonders günstig auf das Sicherungselement bzw. dessen Masse angepasst werden.
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Das Sicherungselement selbst kann dabei beispielsweise zwischen einem Steuerhebel und einer Sperrklinke des Türschlosses oder aber zwischen einer Ummantelung und einer Seele eines Bowdenzugs angeordnet werden. Darüber hinaus wäre es gegebenenfalls auch denkbar, ein derartiges Sicherungselement einer hydraulischen oder pneumatischen Kraftbetätigungseinrichtung einzusetzen. Somit ist erkennbar, dass die Betätigungseinrichtung bei unterschiedlichen Systemen zur Kraftübertragung zwischen Türschloss und Türgriff eingesetzt werden kann.
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Schließlich ist es vorteilhaft, wenn die Länge der Zeitverzögerung des Zeitverzögerungselements bzw. Dämpfungselements einstellbar ist. Somit kann eine optimale Anpassung auf die jeweiligen Bedingungen der Betätigungseinrichtung bzw. der Kraftfahrzeugtür vorgenommen werden.
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Um darüber hinaus eine Betätigungseinrichtung zu schaffen, durch welche mit hoher Funktionssicherheit eine Festlegung des Türaußengriffs bei einer unfallbedingten Kraftbeaufschlagung im Falle eines Seitenaufpralls gewährleistet werden kann, ist es gemäß Patentanspruch 9 vorgesehen, dass die Türgriffhalteeinrichtung ein Zeitverzögerungselement umfasst, durch welches die Bewegung des in die Haltestellung bewegten Halteelements zurück in die Nichtgebrauchsstellung mit einer Zeitverzögerung erfolgt. Demnach wird gemäß Patentanspruch 9 eine zuverlässige Fixierung des Türgriffs in der Ruhestellung dadurch erreicht, dass mittels des Zeitverzögerungselements sichergestellt wird, dass das Hakenelement solange den Türgriff in der Ruhestellung festlegt, bis die gefährlichen Vorgänge, die zum unerwünschten Öffnen des Türschlosses bzw. der Tür führen können, beendet sind. Somit können beispielsweise in unterschiedliche Richtungen wirkende Beschleunigungen oder Elastizitäten innerhalb des Systems nicht dazu führen, dass das Halteelement in der kritischen Phase des Seitenaufpralls, also beispielsweise im Zeitraum von etwa 200 ms ab der Kraftbeaufschlagung, mehrfach zwischen der Haltestellung und der nicht Gebrauchsstellung hin und her schwingt. Vielmehr ist das Zeitverzögerungselement dazu vorgesehen, während dieses Zeitraums einen zuverlässigen Verbleib des Halteelements in der Haltestellung zu gewährleisten, ohne dass dieses temporär die Haltestellung verlässt. Dabei hat es sich ebenfalls als vorteilhaft gezeigt, ein solches Zeitverzögerungselement nach Art eines Dämpfungselements auszubilden, wie dies bereits in Zusammenhang mit der obigen Sicherungseinrichtung beschrieben worden ist.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, der Figur und der Figurenbeschreibung. Alleine gezeigte Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar.
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Die Erfindung wird nun anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie unter Bezugnahme auf eine Zeichnung mit einer einzigen Figur näher erläutert.
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Die einzige Figur zeigt eine Prinzipdarstellung einer Betätigungseinrichtung für ein Türschloss einer Kraftfahrzeugtür mit einer Kraftübertragungseinrichtung zwischen einem Türgriff und einem Türschloss, und mit einer als Teil der Kraftübertragungseinrichtung ausgebildeten Sicherungseinrichtung zum Verhindern der unerwünschten Öffnung des Türschlosses, wobei ein Sicherungselement der Sicherungseinrichtung bei einer entsprechend großen unfallbedingten Kraftbeaufschlagung durch die Massenträgheitswirkung aus einer Entsicherungsstellung in eine Sicherungsstellung bewegbar ist und bei der Rückbewegung mit einer Zeitverzögerung eines Zeitverzögerungselements zurück in die Entsicherungsstellung bewegbar ist, und wobei außerdem eine Türgriffhalteeinrichtung gezeigt ist, mittels welcher ein infolge einer entsprechend großen unfallbedingten Kraftbeaufschlagung durch die Massenträgheitswirkung aus einer Nichtgebrauchsstellung in eine Haltestellung bewegbaren Halteelements ebenfalls mit einer durch ein Zeitverzögerungselement bewerkstelligten Zeitverzögerung zurück in die Nichtgebrauchsstellung bewegt wird.
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Die in der Figur lediglich anhand von schraffierten Lager- und Haltestellen dargestellte Kraftfahrzeugtür 10, welche vorliegend eine Seitentür für einen Personenkraftwagen ist, trägt eine Betätigungseinrichtung für ein Türschloss 12. Des Weiteren in Bezug auf die Kraftfahrzeugtür 10 ein Koordinatensystem der Hauptrichtungen des Fahrzeugs eingezeichnet, nämlich mit der Fahrzeuglängsrichtung (x-Richtung), der Fahrzeugquerrichtung (y-Richtung) und der Fahrzeughochrichtung (z-Richtung).
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Vom Türschloss 12 sind als wesentliche Bauteile eine Drehfalle 14 und eine in eine Raststufe eingreifende Sperrklinke 16 erkennbar, welche in üblicher Weise die Festlegung des Türschlosses 12 bzw. der Kraftfahrzeugtür 10 an einem aufbauseitigen Schließbügel oder dergleichen bewerkstelligen.
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Die Betätigungseinrichtung für das Türschloss 12 umfasst als wesentliche Baueinheiten eine Kraftübertragungseinrichtung 18 zum Öffnen des entriegelten Türschlosses 12, eine im Weiteren noch näher erläuterte Sicherungseinrichtung 20, welche als Teil der Kraftübertragungseinrichtung 18 ausgebildet ist, sowie eine ebenfalls im Weiteren noch erläuterte Türgriffhalteeinrichtung 22.
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Die Kraftübertragungseinrichtung 18 ermöglicht die Kraftübertragung zwischen einem Türgriff 24 und dem Türschloss 12, so dass dieses geöffnet wird, wenn der Türgriff 24 aus der hier mit ausgezogenen Linien dargestellten Ruhestellung R zur Fahrzeugaußenseite hin in eine gestrichelt angedeutete Betätigungsstellung in Richtung eines Pfeils 26 ausgezogen wird. Die Auszugsbewegung des Türgriffs 24 führt über einen Umlenkhebel 27 zur einer entsprechenden linearen Hub- bzw. Senkbewegung eines Steuerhebels 28, welcher türseitig geführt ist. Über ein Mitnehmersystem 30 wird eine entsprechende Auszugsbewegung des Türgriffs 24 bzw. eine damit einhergehende Hubbewegung des Steuerhebels 28 auf ein Sicherungselement 32 der Sicherungseinrichtung 20 übertragen, wobei das Sicherungselement 32 vorliegend im Bereich eines Lagers 34 schwenkbar mit der Sperrklinke 16 verbunden ist. Die Sperrklinke 16 ihrerseits ist an einem türschlossfesten Lager 36 gelagert. Eine Auszugsbewegung des Türgriffs 24 von der Ruhestellung R in die Betätigungsstellung B führt demzufolge im Normalbetrieb der Betätigungseinrichtung zu einem Verschwenken der Sperrklinke 16 um das Lager 36, und zwar gegen die Federkraft einer Sperrklinkendruckfeder 38. Dabei ist es im Rahmen der Erfindung als mit umfasst zu betrachten, dass Sicherungseinrichtung 20 in einem beliebigen Bereich der Kraftübertragungseinrichtung 18, also beispielsweise auch näher am Türgriff 24, angeordnet sein könnte.
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Von der Sicherungseinrichtung 20 ist neben dem Sicherungselement 32 ein Rückstellelement 40 in Form einer Anlagezugfeder vorgesehen, welche mit einer Federkraft das Sicherungselement 32 in der mit ausgezogenen Linien dargestellten Entsicherungsstellung E – gegen eine türfeste Anlage 42 abgestützt – hält.
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Wird nun die Kraftfahrzeugtür 10 bzw. die Betätigungseinrichtung im Falle einer Seitenkollision des Kraftwagens mit einer durch einen Pfeil 44 repräsentierten unfallbedingten Kraft beaufschlagt, welche höher ist als übliche fahrbetriebsbedingte Kräfte oder Öffnungs- und Schließkräfte der Kraftfahrzeugtür, so wird das Sicherungselement 32 infolge einer entsprechend großen unfallbedingten Kraftbeaufschlagung der Betätigungseinrichtung durch die Masse eines Kolbens 52 in die mit gestrichelten Linien dargestellte Sicherungsstellung S ausgelenkt. Die Auslenkung oder dergleichen Bewegung aus der Entsicherungsstellung E in die Sicherungsstellung S erfolgt dabei gegen die Federkraft des Rückstellelements 40. Durch geeignete Auslegung der bewegten Masse des Sicherungselements 32 bzw. Kolbens 52 sowie der Vorspannung und Federsteifigkeit des Rückstellelements 40 kann somit eingestellt werden, dass normale Kräfte beim Öffnen und Schließen der Kraftfahrzeug 10, welche beispielsweise eine auf die Betätigungseinrichtung wirkende Beschleunigung von 25 g erzeugen, zu keinem Bewegen des Sicherungselements 32 führen, wohingegen einem Seitenaufprall wirkende Beschleunigungen von 50 bis 180 g eine entsprechende Auslenkung bewirken. Dabei ist klar, dass eine Auslenkung des Sicherungselements 32 nur an derjenigen Betätigungseinrichtung erfolgt, deren zugehörige Kraftfahrzeugtür 10 beaufschlagt wird. Infolge der starken Schwingungen wird sich auch das Sicherungselement 32 an der dem seitlichen Stoß gegenüberliegenden Fahrzeugseite bzw. Kraftfahrzeugtür 10 nach dem Anlegen an der Abstützung 42 von dieser wegbewegen und die Sicherungsstellung einnehmen. Da dies aber nur für kurze Zeit erfolgt, ist die Kraftfahrzeugtür 10 fast sofort wieder von außen zu öffnen.
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Wie nun erkennbar ist, führt eine entsprechende Auslenkung des Sicherungselements 32 in die gestrichelt angedeutete Sicherungsstellung dazu, das jeweilige Mitnehmerelemente 46, 48 auf Seiten des Steuerhebels 28 bzw. des Sicherungselements 32 miteinander außer Eingriff kommen, so dass die Kraftübertragung der Kraftübertragungseinrichtung 18 temporär unterbrochen ist. Somit kann gewährleistet werden, dass beispielsweise infolge einer übermäßigen Deformation im Bereich des Türaußengriffs oder aufgrund einer unfallbedingten Auslenkung der Kraftübertragungseinrichtung 18 keine Öffnung des Türschlosses 12 infolge einer Betätigung der Sperrklinke 16 erfolgt.
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Des Weiteren ist erkennbar, dass der Kolben 52 durch ein separates Rückstellelement 54 in Form einer Druckfeder abgestützt ist. Bei einem Seitenaufprall wirkt dem zufolge ein Stößel 56 des Kolbens 54 nicht nur entgegen der Kraft des Rückstellelements 40, sondern auch entgegen der Kraft des Rückstellelements 54.
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Bewegt sich der Kolben 52 infolge einer entsprechenden Beschleunigung bzw. Kraftbeaufschlagung gegen die Vorspannkraft des Rückstellelements 54 und lenkt unter Vermittlung des Stößels 56 somit das Sicherungselement 32 in die Sicherungsstellung, so wird gleichzeitig während dieser Seitwärtsbewegung eine Lufteinlassöffnung 58 freigegeben, so dass ein auf dem Rückstellelement 54 abgewandten Seite des Kolbens 52 angeordneter Zylinderraum 60 mit Luft befüllt wird. Mit dem Zylinderraum 60 ist des Weiteren eine Auslassleitung mit einer Düse 62 verbunden, über welche das Medium in Form der Luft aus dem Zylinderraum 60 entweichen kann. Anstelle der Lufteinlassöffnung 58 kann alternativ auch ein Rückschlagventil eingesetzt werden.
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Getrieben von dem als Druckfeder ausgebildeten Rückstellelement 44 wird somit der Kolben 52 unter Verkleinerung des Zylinderraums 60 in der vorliegenden Zeichnung zurück in seine hier dargestellte Stellung nach rechts bewegt, wobei über die Düse 62 die Zeitverzögerung eingestellt werden kann, bis der Kolben 52 wieder seine Ausgangsstellung erreicht.
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Nach Wegfall der Crashbeschleunigungskräfte kann somit das Sicherungselement 32 nicht sofort aus der gestrichelt angedeuteten Sicherungsstellung in die mit ausgezogenen Linien angedeutete Entsicherungsstellung zurückbewegt werden, sondern wird vielmehr unter Vermittlung des Stößels 56 durch den Kolben 52 solange außerhalb der Entsicherungsstellung E gehalten, bis eine vorbestimmbare Zeit vergangen ist. Das System mit dem Kolben 52 bildet somit das Zeitverzögerungselement 50, welches verhindert, dass das Sicherungselement 32 infolge von Bauteilschwingungen und damit einhergehenden Beschleunigungen in wechselnden Richtungen oder durch Elastizität innerhalb des Systems derart zwischen Sicherungsstellung S und der Entsicherungsstellung E schwingt, dass eine Schlossbetätigung erfolgt.
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Nach einer vorbestimmten Zeit – wenn das Sicherungselement 32 wieder die Entsicherungsstellung E erreicht hat – kann das Sicherungselement 32 somit wieder unter Vermittlung des Mitnehmersystems 30 durch den Steuerhebel 28 betätigt werden, wobei das Rückstellelement 40 durch eine seitliche Ausweichbewegung das Wiedereinkuppeln des Mitnehmersystems 30 ermöglicht. Helfer können so nach dem Unfall durch sofortiges – oder bei ausgelenktem Türgriff 24 notfalls durch Zurückschieben und anschließendes Ziehen – die Kraftfahrzeugtür 10 wieder öffnen.
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Das Zeitverzögerungselement 50, welches demzufolge vorliegend als pneumatisches Dämpfungselement ausgebildet ist, kann insbesondere auch auf hydraulischem Wege oder aber in anderer Weise bewerkstelligt werden. Des Weiteren kann das Zeitverzögerungselement 50 oder Dämpfungselement nicht nur in einer durch ein Hebelwerk gebildeten Betätigungseinrichtung eingesetzt werden, sondern beispielsweise auch im Bereich eines Bowdenzugs, bei welcher ein entsprechendes Sicherungselement dazu verwendet wird, um eine Bewegung der Ummantelung relativ zur Seele des Bowdenzugs entweder zu ermöglichen oder zu unterbinden. Auch ein derartiges Sicherungselement kann nach Art dieses Ausführungsbeispiels gedämpft werden. Ebenfalls wäre eine derartige Dämpfung bei hydraulisch oder pneumatisch wirkenden Kraftübertragungseinrichtungen 18 denkbar.
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Des Weiteren als im Rahmen der Erfindung mit umfasst ist es zu betrachten, dass auch ein Dämpfungselement bzw. Zeitverzögerungselement unter Ausnutzung anderer physikalischer Effekte – z. B. als Viskodämpfer mit Freilauf in einer Richtung – eingesetzt werden kann. Zudem können die Federkräfte, welche hier durch die Rückstellelemente 40, 54 aufgebracht werden, auch durch die elastische Verformung jeweiliger Betätigungselemente erzeugt werden. Bei einer Integration der Sicherungseinrichtung 20 in eine bestehende Betätigungseinrichtung lassen sich durch geschickte Gestaltung die für die Sicherungseinrichtung 20 benötigten Funktionen in die vorhandenen Mechanikkomponenten ganz oder teilweise integrieren. Das System kann als separater Zusatz an der Türaußengriffmechanik angeordnet werden, wobei alternativ auch eine Integration in einen mit höheren Stückzahlen produziertes Türschloss möglich ist.
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Von der Türgriffhalteeinrichtung 22 ist im Wesentlichen ein Halteelement 64 erkennbar, welches beispielhaft um ein Lager 66 verschwenkt werden kann, und zwar zwischen einer mit ausgezogenen Linien dargestellten Nichtgebrauchsstellung N und einer mit gestrichelten Linien angedeuteten Haltestellung H. Mittels dieses Halteelements 64 der Türgriffhalteeinrichtung 22 kann der Türgriff 24 in der mit ausgezogenen Linien dargestellten Ruhestellung – also eingefahren – festgelegt werden. Hierzu kommt das Halteelement 64 mit einem lediglich symbolhaft angedeuteten Gegenlager 68, welches fest am Türgriff 24 angeordnet ist, in Eingriff. Somit wird durch den Hintergriff des Gegenlagers 68 der Türgriff 24 in seiner mit ausgezogenen Linien dargestellten Ruhestellung R gehalten, so dass dieser bei einer unfallbedingten Kraftbeaufschlagung und Beschleunigung infolge einer Seitenkollision des Kraftwagens nicht ausgezogen werden kann.
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Die Bewegung des Halteelements 64 aus der Nichtgebrauchstellung N in die Haltestellung H erfolgt in identischer Weise zu der Mechanik der Sicherungseinrichtung 20, so dass die dazu eingesetzten Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen worden sind und zur Vermeidung einer doppelten Beschreibung lediglich kurz erläutert werden sollen.
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Das Hakenelement 64 wird demzufolge infolge einer entsprechend großen unfallbedingten Kraftbeaufschlagung der Betätigungseinrichtung durch die Massenträgheitswirkung der Masse des Kolbens 52 dann aus der Nichtgebrauchstellung in die Haltestellung H bewegt, wenn eine entsprechende Beschleunigung vorliegt. Das Zeitverzögerungs- bzw. Dämpfungselement 50, welchem der Kolben 52 zugeordnet ist, sorgt dann in bereits beschriebener Weise wieder dafür, dass die Bewegung des in die Haltestellung H bewegten Halteelements 64 zurück in die Nichtgebrauchstellung N mit einer entsprechenden Zeitverzögerung bzw. einer Dämpfung erfolgt. Somit wird analog zu der Sicherungseinrichtung 20 erreicht, dass kollisionsbedingte Schwingungen des Halteelements aus der Haltestellung H heraus vermieden werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Lager- und Haltestellen/Tür
- 12
- Türschloss
- 14
- Drehfalle
- 16
- Sperrklinke
- 18
- Kraftübertragungseinrichtung
- 20
- Sicherungseinrichtung
- 22
- Türgriffhalteeinrichtung
- 24
- Türgriff
- 26
- Pfeil
- 27
- Umlenkhebel
- 28
- Steuerhebel
- 30
- Mitnehmersystem
- 32
- Sicherungselement
- 34
- Lager
- 36
- Lager
- 40
- Rückstellelement
- 42
- Anlage
- 44
- Pfeil
- 46
- Mitnehmerelement
- 48
- Mitnehmerelement
- 50
- Zeitverzögerungselement
- 52
- Kolben
- 54
- Rückstellelement
- 56
- Stößel
- 58
- Lufteinlassöffnung
- 60
- Zylinderraum
- 62
- Düse
- 64
- Halteelement
- 66
- Lager
- 68
- Gegenlager
- B
- Betätigungsstellung
- E
- Entsicherungsstellung
- H
- Haltestellung
- N
- Nichtgebrauchsstellung
- R
- Ruhestellung
- S
- Sicherungsstellung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008019335 A1 [0002, 0003]