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Die Erfindung betrifft eine Schließvorrichtung für eine Tür oder Klappe eines Kraftfahrzeugs.
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Eine Öffnungseinrichtung verfügt in der Regel über einen Auslösehebel, der verschwenkt wird, damit die Drehfalle eines Gesperres ihre Rastposition verlassen und das Schloss so geöffnet werden kann. Ein solcher Auslösehebel ist regelmäßig mit einem Betätigungshebel verbunden, der wiederum durch einen Griff einer Tür oder Klappe manuell verschwenkt werden kann, um das Schloss zu öffnen.
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Dabei kann es sich um einen Außengriff oder einen Innengriff einer entsprechenden Tür oder Klappe handeln. Ein dem Außengriff zugeordneter Betätigungshebel wird auch Außenbetätigungshebel genannt. Ein dem Innengriff zugeordneter Betätigungshebel wird auch Innenbetätigungshebel genannt. Wird ein solcher Griff betätigt, so wird der Auslösehebel betätigt beziehungsweise verschwenkt, um das Gesperre zu entrasten und damit das Schloss zu öffnen. In der Regel wird zum Entrasten eine Sperrklinke, welche die Drehfalle in der Rastposition hält, für ein Lösen von der Drehfalle verschwenkt.
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Bei einem Unfall beziehungsweise einer Fahrzeugkollision, auch als Crashfall bezeichnet, treten meist schlagartig übermäßig hohe Beschleunigungen auf, die ein Mehrfaches der Erdbeschleunigung betragen können. Dadurch ist das entsprechende Schloss einschließlich der Hebelwerke, wie zum Beispiel der Griff der Tür oder Klappe, des Kraftfahrzeuges erheblichen Kräften ausgesetzt, welche zu einer ungewollten Öffnungsbewegung des Griffes und/oder Betätigungshebels führen können und folglich ein unplanmäßiges Öffnen des zugehörigen Schlosses im Crashfall auftreten kann.
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In einem Crashfall kann zum Beispiel ein Türinnen- und/oder Türaußengriff unplanmäßig betätigt werden.
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Kann sich ein Schloss unplanmäßig öffnen, so ergeben sich erhebliche Gefahren für Fahrzeugbenutzer. Denn eine geöffnete Kraftfahrzeugtür oder -klappe kann die in ihr vorhandenen Sicherheitseinrichtungen wie beispielsweise einen Seitenairbag oder auch einen Seitenaufprallschutz nicht mehr für den Schutz der Fahrzeuginsassen zur Verfügung stellen. Durch eine Sperreinrichtung soll sichergestellt werden, dass ein solches Schloss sich nicht unplanmäßig in einem Crashfall öffnet.
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Die Druckschriften
DE102015108203A1 ,
EP2980341A1 und
DE102009058751A1 offenbaren Sperreinrichtungen, die bei Auftreten von großen Beschleunigungskräften einen Freilauf oder ein Entkuppeln vorsehen. Eine unplanmäßige Öffnungsbewegung eines Auslösehebels im Crashfall kann durch diese Lösungen beispielsweise nicht vermieden werden.
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Eine Einrichtung zum Blockieren eines Sicherheitsgurtes bei schnellem Ziehen am Sicherheitsgurt wird beispielsweise in der
EP1686022A1 offenbart.
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Die vorgenannten, aus dem Stand der Technik bekannten Merkmale können einzeln oder in beliebiger Kombination mit einem der nachfolgend beschriebenen erfindungsgemäßen Gegenstände kombiniert werden.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, eine weiterentwickelte Schließvorrichtung bereitzustellen.
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Zur Lösung der Aufgabe dient eine Schließvorrichtung gemäß Hauptanspruch. Vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Die Aufgabe wird gelöst durch eine Schließvorrichtung für eine Tür oder Klappe eines Kraftfahrzeugs mit einem Gesperre umfassend eine Drehfalle zur Aufnahme eines Schließbolzens, eine Sperrklinke für ein Verrasten der Drehfalle in einer Rastposition und einen Bowdenzug zum Lösen des Gesperres, wobei der Bowdenzug eine Bowdenzugseele und einen Bowdenzugmantel umfasst und so beschaffen ist, dass nur bei übermäßiger Beschleunigung der Bowdenzugseele relativ zum Bowdenzugmantel die Bowdenzugseele und der Bowdenzugmantel miteinander verrasten.
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Lösen meint Auslösen des Gesperres und bedeutet ein Entrasten der Drehfalle von der Sperrklinke, damit die Drehfalle von der Rastposition in eine Öffnungsposition drehen kann, um den Schließbolzen insbesondere einer Fahrzeugkarosserie freizugeben.
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Durch einen Bowdenzug ein Gesperre lösen bedeutet, dass der Bowdenzug beispielsweise mit der Bowdenzugseele oder dem Bowdenzugmantel mit einem Auslösehebel oder der Sperrklinke derart verbunden ist, dass eine durch den Bowdenzug übertragene Bewegung die Drehfalle entrastet wird, so dass die Tür oder Klappe geöffnet werden kann.
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Übermäßige Beschleunigung ist eine Beschleunigung, die im Crashfall auftreten kann, nicht jedoch im normalen Betrieb. Die normale Beschleunigung wird in der Regel manuell oder durch einen Elektromotor erzeugt, insbesondere zum oder beim Verschwenken eines Griffs oder Betätigungshebels für ein Öffnen der Tür oder Klappe. Im Crashfall kann die übermäßige Beschleunigung von beweglichen oder verschwenkbar gelagerten Bauteilen wie einem Griff oder Betätigungshebel durch einen Aufprall eines fahrenden Fahrzeugs erzeugt werden, insbesondere durch Fliehkräfte und/oder Trägheitskräfte.
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Allgemein umhüllt der Bowdenzugmantel die Bowdenzugseele derart, dass sich die Bowdenzugseele relativ zum Bowdenzugmantel bewegen kann.
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Insbesondere umhüllt der Bowdenzugmantel den überwiegenden Teil der Bowdenzugseele in Längsrichtung. Insbesondere umhüllt der Bowdenzugmantel die Bowdenzugseele im Querschnitt vollständig.
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Beschleunigung der Bowdenzugseele relativ zum Bowdenzugmantel meint eine zweifache Ableitung der Relativbewegung zwischen Bowdenzugseele und Bowdenzugmantel mit der Beschleunigung. Insbesondere ist eine Beschleunigung des Bowdenzugmantels relativ zur Bowdenzugseele erfasst.
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Bowdenzugseele und Bowdenzugmantel miteinander verrasten meint, dass das die Bowdenzugseele und der Bowdenzugmantel durch eine Rastverbindung derart miteinander verbunden sind, dass keine Relativbewegung zwischen der Bowdenzugseele und dem Bowdenzugmantel erfolgen kann. Insbesondere wird die Relativbewegung nur während des Vorliegens der Rastverbindung gesperrt. Wenn die Rastverbindung gelöst ist, kann also vorzugsweise wieder eine Relativbewegung zwischen der Bowdenzugseele und dem Bowdenzugmantel erfolgen.
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Dadurch, dass bei übermäßiger Beschleunigung der Bowdenzugseele relativ zum Bowdenzugmantel die Bowdenzugseele und der Bowdenzugmantel miteinander verrasten, kann das Gesperre nicht oder nicht mehr durch den Bowdenzug gelöst werden. Ein Öffnen der Tür oder Klappe kann so vermieden werden.
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Häufig wird in einem Schloss für eine Tür oder Klappe eines Kraftfahrzeugs eine zusätzliche Sperreinrichtung unmittelbar in den Schlosskasten integriert oder auf der Schlossplatte angeordnet. Insbesondere wird häufig ein Trägheitselement verwendet, welches im Crashfall die Sperrklinke oder die Drehfalle in der Rastposition hält oder einen Auslösehebel entkoppelt, so dass der Auslösehebel das Gesperre nicht mehr auslösen kann.
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Wenn wie in den Druckschriften
DE102015108203A1 ,
EP2980341A1 und
DE102009058751A1 beschrieben bei übermäßiger Beschleunigung ein Freilauf an einer Kupplungsstelle erzeugt wird, so kann dadurch in der Regel bloß eine Crashfall bedingte Öffnungsbewegung einer Komponente wie dem Griff oder Betätigungshebel auf der von dem Gesperre abgewandten Seite der Kupplungsstelle vermieden werden.
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Durch den Freilauf oder die Entkopplung können die Komponenten auf der dem Gesperre zugesandten Seite dennoch Crashfall bedingt eine Öffnungsbewegung ausführen. Daher können in diesem Fall zusätzliche Sperreinrichtungen erforderlich sein, um beispielsweise den Auslösehebel von einem Crashfall bedingten unplanmäßigen verschwenken abzuhalten und so ein unerwünschtes Lösen des Gesperres zu vermeiden.
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Wenn jedoch erfindungsgemäß bei übermäßiger Beschleunigung die Bowdenzugseele und der Bowdenzugmantel miteinander verrasten, so kann gleichzeitig ein mit der Bowdenzugseele verbundener Auslösehebel beispielsweise durch die Bowdenzugseele gehalten werden, so dass der Auslösehebel das Gesperre nicht mehr unplanmäßig auslösen kann. Im Crashfall könnte also auf die zusätzliche Sperreinrichtung verzichtet werden oder eine besonders hohe Sicherheit durch die zusätzliche Sperreinrichtung als reine Backup-Lösung, also für den Fall eines Ausfalls einer Primärlösung, erzielt werden.
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In einer Ausführungsform ist ein drehbares Rastelement für das miteinander Verrasten der Bowdenzugseele und des Bowdenzugmantels vorgesehen.
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Ein Rastelement ist ein Bauteil, das verrastet werden kann, um eine Rastverbindung herzustellen.
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Verrasten meint Einrasten oder Verhaken, also ein formschlüssiges Verbinden. Eine Rastverbindung ist eine formschlüssige Verbindung. Insbesondere vermag die Rastverbindung nur in eine Bewegungsrichtung zwei Bauteile miteinander bewegungsfest zu verbinden. Vorzugsweise kann die Rastverbindung durch eine Relativbewegung beider Bauteile in eine entgegengesetzte Richtung gelöst werden. Die Rastverbindung ist bevorzugt eine lösbare Verbindung.
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Durch ein drehbares Rastelement kann auf besonders einfache Weise eine besonders zuverlässige Sicherheitseinrichtungen oder Sperreinrichtung zum Vermeiden eines unplanmäßigen Öffnens der Tür oder Klappe im Crashfall bereitgestellt werden.
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In einer Ausführungsform liegt ein Schwerpunkt des drehbaren Rastelements auf einer Drehachse des drehbaren Rastelements.
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Das Rastelement ist also massenausgeglichen. Insbesondere liegt der Schwerpunkt in Querrichtung betrachtet im Zentrum des drehbaren Rastelements bevorzugt auf dessen Drehachse.
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Ein Beschleunigen des Bowdenzugs, also der Bowdenzugseele zusammen mit dem Bowdenzugmantel ohne eine Relativbewegung zwischen der Bowdenzugseele und dem Bowdenzugmantel kann dadurch nicht zu einem unerwünschten Drehen des Rastelements führen. Somit kann auf besonders einfache Weise sichergestellt werden, dass nur bei einer übermäßigen Beschleunigung der Bowdenzugseele relativ zum Bowdenzugmantel ein Drehen des drehbaren Rastelements infolge von Luftwiderstand und/oder Luftströmung zwischen Bowdenzugseele und Bowdenzugmantel erfolgt und dadurch eine Rastverbindung insbesondere mit dem Rastmittel hergestellt werden kann.
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In einer Ausführungsform fällt ein Flächenmittelpunkt des Rastelements nicht mit dem Schwerpunkt, also dem Masseschwerpunkt, des Rastelements zusammen, insbesondere in einer Drehebene des Rastelements.
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Flächenmittelpunkt meint geometrischer Schwerpunkt oder Mittelpunkt eines flächigen, geometrischen Körpers, also insbesondere der Mittelpunkt einer Außenkontur des Körpers in einer Schnittebene. Der Flächenmittelpunkt entspricht dem Schwerpunkt bzw. Masseschwerpunkt, wenn die spezifische Masse der Fläche überall gleich ist. Bei einem Kreis ist der Flächenmittelpunkt der Mittelpunkt. Aber auch unsymmetrische Körper oder eine Fläche umschließende Außenkontur weist stets einen Flächenmittelpunkt auf, welcher mathematisch einer Mittelung aller Punkte innerhalb der Fläche entspricht.
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Zusammenfallen meint an einer selben oder gleichen Stelle angeordnet sein.
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Drehebene des Rastelements ist eine Ebene mit der Drehachse als Normale, d.h. die Drehachse steht senkrecht auf der Drehebene.
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Dadurch, dass das Rastelement so geformt ist, dass der Flächenmittelpunkt des Rastelements nicht mit dem Schwerpunkt des Rastelements zusammenfällt, trifft die Luft innerhalb des Bowdenzugmantels an einer Seite der Drehachse auf eine größere Fläche als an der anderen Seite der Drehachse, insbesondere in mindestens einer Drehposition des Rastelements. Ein besonders effektives Drehen des Drehkörpers bei übermäßiger Beschleunigung der Bowdenzugseele relativ zum Bowdenzugmantel kann so ermöglicht werden.
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Bevorzugt ist ein zusätzliches Gewicht an einer Seite des Rastelements angeordnet, welche der Seite gegenüberliegt, zu welcher der Flächenmittelpunkt gegenüber dem Schwerpunkt verschoben ist.
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Ein Schwerpunkt auf der Drehachse kann somit auch bei einer unsymmetrischen Fläche erhalten werden.
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Bevorzugt kann eine Bohrung oder ein Kanal in das Rastelement eingebracht sein, um ein besonders hohes Drehmoment bei übermäßiger Beschleunigung zu erhalten.
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In einer Ausführungsform ist ein Rastmittel für das miteinander Verrasten der Bowdenzugseele und des Bowdenzugmantels vorgesehen, das sich in Längsrichtung des Bowdenzugs erstreckt und einen oder mehrere Vorsprünge in Querrichtung aufweist.
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Ein Rastmittel ist ein Bauteil oder eine Kontur eines Bauteils, das mit einem Rastelement verrastet werden kann, um eine Rastverbindung herzustellen.
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Insbesondere ist die Schließvorrichtung so beschaffen, dass das drehbare Rastelement mit dem Rastmittel verrasten kann.
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Längsrichtung meint die Richtung der Längenausdehnung der Bowdenzugseele und/oder des Bowdenzugmantels.
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Die Querrichtung ist senkrecht zur Längsrichtung orientiert.
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Ein Vorsprung ist eine Erhebung oder ein überstehender Konturabschnitt.
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Durch ein sich in Längsrichtung des Bowdenzugs erstreckendes und einen oder mehrere Vorsprünge in Querrichtung aufweisendes Rastmittel kann auf besonders einfache Weise eine besonders zuverlässige Sicherheitseinrichtungen oder Sperreinrichtung zum Vermeiden eines unplanmäßigen Öffnens der Tür oder Klappe im Crashfall bereitgestellt werden.
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In einer Ausführungsform ist das Rastmittel zahnartig, sägezahnartig oder sägezahnförmig.
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Zahnartig meint eine Vielzahl aneinander gereihter gleichförmiger Vorsprünge, insbesondere mit einer umgedrehten V-Form, also bevorzugt ein gleichschenkliges Dreieck, bevorzugt mit einem spitzen Winkel zwischen gleichlangen Schenkeln.
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Sägezahnförmig meint ein sich wiederholendes insbesondere gleichförmiges Muster einer flach ansteigenden Rampe gefolgt von einer steil abfallenden Steilkante insbesondere zurück zur Starthöhenlage der Rampe.
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Sägezahnartig meint ein ungefähr sägezahnförmige Kontur, die keine eine einheitliche oder sägezahntypische Zahnform aufweist.
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Sägezahnförmig und Sägezahnartig haben gemeinsam die Eigenschaft, dass in eine Gleitrichtung, insbesondere in Richtung der ansteigenden Rampe, ein Gleiten über eine sägezahnförmige oder sägezahnartige Kontur begünstigt wird und entgegen der Gleitrichtung einem Gleiten entgegengewirkt wird, insbesondere durch die abfallenden Steilkante. Insbesondere kann also ein richtungsabhängiges Sperren oder Verrasten ermöglicht werden.
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In einer Ausführungsform können nur bei einer Bewegung in eine Sperrrichtung der Bowdenzugseele relativ zum Bowdenzugmantel die Bowdenzugseele und der Bowdenzugmantel miteinander verrasten.
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Sperrrichtung meint nur eine der beiden möglichen Längsrichtungen einer relativen Bewegung zwischen Bowdenzugseele und Bowdenzugmantel.
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Dadurch, dass nur in eine Sperrrichtung verrastet werden kann, wird besonders zuverlässig ein unplanmäßiges Lösen des Gesperres ohne Freilauf ermöglicht.
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In einer Ausführungsform wird bei einer Bewegung der Bowdenzugseele relativ zum Bowdenzugmantel in die Sperrrichtung das Gesperre bei normaler Beschleunigung der Bowdenzugseele relativ zum Bowdenzugmantel gelöst und nur bei übermäßiger Beschleunigung der Bowdenzugseele relativ zum Bowdenzugmantel wird das Gesperre nicht gelöst.
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Durch diese Orientierung der Sperrrichtung wird besonders zuverlässig ein unplanmäßiges Lösen des Gesperres ohne Freilauf ermöglicht.
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Insbesondere bewegt sich das Rastelement bei einer relativen Bewegung in Sperrrichtung entlang der Gleitrichtung eines sägezahnförmigen oder Sägezahnartigen Rastmittels.
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Nach einem Herstellen der Rastverbindung zwischen Rastelement und Rastmittel wirken die Steilkante einem Lösen der Rastverbindung entgegen oder vermeidet ein Lösen der Rastverbindung, bevorzugt in Verbindung mit einer durch die Bowdenzugseele insbesondere von dem Auslösehebel verursachte Vorspannkraft, welche das Rastelement gegen die nächstgelegene Steilkante drückt, nachdem die Relativbewegung zwischen Bowdenzugseele und Bowdenzugmantel infolge der Rastverbindung angehalten wurde.
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Alternativ kann auch vorgesehen werden, dass sich das Rastelement bei einer relativen Bewegung in Sperrrichtung entgegen der Gleitrichtung eines sägezahnförmigen oder Sägezahnartigen Rastmittels bewegt, um besonders zuverlässig mit dem Rastmittel zu verrasten.
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In einer Ausführungsform umfasst die Schließvorrichtung eine Rastkammer, die im Querschnitt eine größere Fläche umschließt als der Bowdenzugmantel.
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Querschnitt meint quer zur Längsrichtung.
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Durch eine Rastkammer, die im Querschnitt eine größere Fläche umschließt als der Bowdenzugmantel, kann ein besonders einfacher Mechanismus für die Sicherheitseinrichtung gegen ein unplanmäßiges Lösen des Gesperres im Crashfall ohne Freilauf ermöglicht werden.
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Die Rastkammer kann einstückig, also aus einem Stück oder in einem formgebenden Herstellungsprozess gefertigt, und/oder einteilig mit dem Bowdenzugmantel ausgeführt sein, um die Schließvorrichtung mit besonders geringem Herstellungsaufwand bereitstellen zu können.
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In einer Ausführungsform weist die Rastkammer ein oder genau zwei Rastmittel auf und/oder umgibt ein oder genau zwei Rastmittel vollständig.
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Umgeben meint, dass das mindestens eine Rastmittel vollständig von der Rastkammer eingeschlossen ist, also an keiner Stelleaus der Rastkammer hinausragt.
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Ein besonders einfacher Mechanismus für die Sicherheitseinrichtung gegen ein unplanmäßiges Lösen des Gesperres im Crashfall ohne Freilauf kann so ermöglicht werden.
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Insbesondere ist das mindestens eine Rastmittel einstückig und/oder einteilig mit der Rastkammer ausgeführt.
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Einteilig meint, dass das Rastmittel und die Rastkammer unmittelbar und unlösbar, also nicht zerstörungsfrei lösbar, miteinander verbunden sind. Alternativ können das Rastmittel und die Rastkammer auch unmittelbar miteinander verbunden sein, z.B. durch Montage mittels eines lösbaren Verbindungsmittels.
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In einer Ausführungsform umfasst die Schließvorrichtung zwei sich gegenüberliegende und/oder spiegelsymmetrische Rastmittel.
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Gegenüberliegende Rastmittel meint insbesondere in Querrichtung gegenüberliegend.
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Zwei spiegelsymmetrische Rastmittel ist insbesondere auf eine Symmetrieebene bezogen, welche durch die Längsrichtung, insbesondere Richtung der Längserstreckung der Bowdenzugseele, und der Querrichtung, insbesondere Drehachse des Rastelements, aufgespannt wird.
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Ein besonders zuverlässiges Verrasten des drehbaren Rastelements mit dem Rastmittel kann so ermöglicht werden.
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Bevorzugt sind beide Rastmittel an einer gleichen Position in Längsrichtung unter einem Abstand in Querrichtung angeordnet und/oder überdecken sich in Längsrichtung bevorzugt zu einem überwiegenden Teil.
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Insbesondere können beide Rastmittel um eine Differenz in Längsrichtung versetzt angeordnet sein, derart, dass beispielsweise zwei sich gegenüberliegende Zähne zweier sich gegenüberliegender Rastmittel in Längsrichtung versetzt angeordnet sind.
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Bevorzugt erstrecken sich das eine oder die genau zwei Rastmittel in Längsrichtung, bevorzugt parallel zur Bowdenzugseele und/oder des Bowdenzugmantels.
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In einer Ausführungsform sind das Rastelement und/oder die Bowdenzugseele zwischen zwei Rastmitteln angeordnet.
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Ein besonders zuverlässiges Verrasten kann so mit einem besonders einfachen Aufbau ermöglicht werden.
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Insbesondere ist die maximale Längenausdehnung des drehbaren Rastelements größer als ein Mindestabstand der zwei gegenüberliegenden Rastmittel und/oder kleiner als ein Maximalabstand der der zwei gegenüberliegenden Rastmittel. Bei nur einem Rastmittel ist die maximale Längenausdehnung des drehbaren Rastelements zu einer Seite der Bowdenzugseele und/oder der Drehachse größer als die Mindestdistanz zwischen dem Rastmittel und der Bowdenzugseele bzw. der Drehachse und/oder kleiner als eine Maximaldistanz zwischen dem Rastmittel und der Bowdenzugseele bzw. der Drehachse.
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Mindestabstand der zwei gegenüberliegenden Rastmittel und/oder Mindestdistanz zwischen dem Rastmittel und der Bowdenzugseele bzw. der Drehachse entsprechen einer lichten Breite, d.h. ein Körper muss eine kleinere Breite in Querrichtung als den Mindestabstand bzw. Mindestdistanz haben, um sich in Längsrichtung an dem Rastmittel vorbei bewegen zu können.
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Maximalabstand der zwei gegenüberliegenden Rastmittel und/oder Maximaldistanz zwischen dem Rastmittel und der Bowdenzugseele bzw. der Drehachse entsprechen dem Mindestabstand bzw. der Mindestdistanz zuzüglich der Profiltiefe beider Rastmittel bzw. des Rastmittels, also beispielsweise der Länge eines Vorsprungs, Zahns oder einer steilen Kante in Querrichtung.
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Maximale Längenausdehnung des drehbaren Rastelements meint den maximalen Abstand zweiter Punkte des Rastelements entlang einer Geraden durch die Drehachse im Ruhezustand, also ohne Einwirken beispielsweise einer Zentrifugalkraft oder Zugkraft für ein Strecken des Rastelements.
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Insbesondere ist das drehbare Rastelement so lang, dass es in mindestens einer Drehposition mit einem Rastmittel, einem von zwei gegenüberliegenden Rastmitteln oder beiden gegenüberliegenden Rastmitteln gleichzeitig verrasten kann.
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Eine Drehung des Rastelements kann somit zu einem Herstellen einer Rastverbindung mit dem oder den Rastmitteln führen.
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In einer Ausführungsform ist das drehbare Rastelement an der Bowdenzugseele drehbar gelagert ist.
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Ein besonders einfacher und zuverlässiger Sperrmechanismus bei übermäßiger Beschleunigung der Bowdenzugseele relativ zum Bowdenzugmantel kann so ermöglicht werden.
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Insbesondere weist die Rastkammer und/oder das mindestens eine Rastmittel in Längsrichtung eine Länge auf, die ausreichend ist, dass das drehbare Rastelement während einer Betätigung des Betätigungshebels zum Lösen des Gesperres stets und/oder vollständig innerhalb der Rastkammer bleibt, also nicht aus der Rastkammer herausbewegt wird.
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In einer Ausführungsform weist das drehbare Rastelement eine S-Form auf.
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Ein besonders zuverlässiges Verrasten durch ein Drehen des Rastelements kann so ermöglicht werden. Die S-Form bewirkt ein besonders zuverlässiges Verdrehen des Rastelements bei übermäßiger Beschleunigung, wo infolge von Luftwiderstand und/oder Luftströmungen zwischen Bowdenzugseele und Bowdenzugmantel insbesondere der Reibwiderstand des Drehlagers des Rastelements überwunden wird und das Rastelement gedreht wird. 1 zeigt ein solches Verrasten durch ein Drehen des Rastelements infolge einer übermäßigen Beschleunigung eines Griffs oder Betätigungshebels durch einen Crashfall. Bei normaler Beschleunigung hingegeben sorgt insbesondere der Reibwiderstand zur Vermeidung einer Drehung des Rastelements.
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Bei einer Ausführungsform, die beispielsweise in 2 gezeigt ist, bei der eine Drehbewegung des Rastelements mit einer relativen Bewegung oder Translationsbewegung zwischen Bowdenzugseele und Bowdenzugmantel gekoppelt ist, ermöglicht eine S-Form eine Vergrößerung der maximalen Längenausdehnung infolge eines elastischen Verformens oder Streckens durch eine Zentrifugalkraft bei übermäßiger Beschleunigung.
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In einer Ausführungsform ist eine Drehbewegung des Rastelements mit einer relativen Bewegung, insbesondere eine relative Bewegung in Längsrichtung und/oder Translationsbewegung, zwischen Bowdenzugseele und Bowdenzugmantel gekoppelt, insbesondere durch eine drehbar gelagerten Welle.
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Das Koppeln der relativen Bewegung zwischen Bowdenzugseele und Bowdenzugmantel mit einer Drehbewegung des Rastelements ermöglicht einen Mechanismus wie bei einer Fliehkraftkupplung. Eine besonders zuverlässige Sicherungseinrichtung für den Crashfall kann so ermöglicht werden.
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Eine Welle zur Implementierung einer solchen Bewegungskopplung ermöglicht eine besonders einfache Bauweise.
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Insbesondere ist die Welle drehbar an dem Bowdenzug oder der Rastkammer angebracht, bevorzugt in Querrichtung.
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Insbesondere ist das Rastelement an der Welle drehfest angebracht.
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Bevorzugt ist die Welle koaxial zur Drehachse ausgerichtet und/oder angeordnet.
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Insbesondere ist die Bowdenzugseele mindestens einmal um die Welle gewickelt, bevorzugt mithilfe einer Rolle. Eine besonders einfache Bewegungskopplung bzw. Antreiben der Welle durch eine relative Bewegung der Bowdenzugseele zum Bowdenzugmantel kann so ermöglicht werden.
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Alternativ kann die Bewegungskopplung auch über ein Zahnrad an der Welle realisiert werden, die mit einem Zahnprofil der Bowdenzugseele im Eingriff steht.
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In einer Ausführungsform vergrößert nur bei übermäßiger Beschleunigung der Bowdenzugseele relativ zum Bowdenzugmantel das drehbare Rastelement seine maximale Längenausdehnung, insbesondere durch elastisches Strecken oder ein bewegliches Stellelement.
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Strecken meint ein Verformen einer gebogenen Kontur in Richtung einer Begradigung, also einer geraden Kontur.
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Elastisch meint, dass ein sich unter Einfluss einer Kraft verformter Körper nach Enden des Krafteinflusses wieder zurückverformt, also seine ursprüngliche Form oder im Wesentlichen ursprüngliche Form wieder annimmt.
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Ein besonders zuverlässiger und effektiver Sperrschutz gegen ein unplanmäßiges Öffnen der Tür oder Klappe im Crashfall kann so ermöglicht werden.
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Insbesondere ist das Rastelement einstückig und/oder einteilig. Bevorzugt ist das Rastelement aus Kunststoff oder Metall. Bevorzugt ist das Rastmittel aus Kunststoff oder Metall.
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Bevorzugt wird die maximale Längenausdehnung dabei so vergrößert, dass bei Drehen des Rastelements ein Verrasten mit dem Rastmittel erfolgen kann.
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Insbesondere kann das Rastelement so beschaffen sei, dass bei normaler Beschleunigung in keiner Drehposition des Rastelements ein Verrasten mit dem mindestens einem Rastmittel erfolgen kann und bei übermäßiger Beschleunigung in mindestens einer Drehposition das Rastelement mit dem mindestens einem Rastmittel verrasten kann.
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Insbesondere ist bei normaler Beschleunigung die maximale Längenausdehnung kleiner als der Mindestabstand bzw. die Mindestdistanz und bei übermäßiger Beschleunigung größer als der Mindestabstand bzw. die Mindestdistanz, bevorzugt durch eine sich infolge der übermäßigen Beschleunigung vergrößerten maximalen Längenausdehnung durch ein elastisches Verformen oder Strecken wegen der Zentrifugalkraft.
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In einer Ausführungsform weist das Rastelement mindestens ein oder genau zwei Stellglieder auf, die bei übermäßiger Beschleunigung die maximale Längenausdehnung des drehbaren Rastelements vergrößern, insbesondere durch ein bevorzugt radiales Ausfahren oder Rausschieben des Stellglieds oder der Stellglieder. Ein Stellglied kann ein geführtes Bauteil sein, welches bei Überschreiten einer Schwellzentrifugalkraft eine Stellbewegung vollführt, insbesondere eine Radialbewegung. Bei Überschreiten der Schwellzentrifugalkraft kann beispielsweise eine Federkraft oder Haftreibwiderstand überwunden werden.
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Insbesondere weist das Stellglied eine Feder auf, welche einem Herausfahren des Stellgliedes entgegenwirkt.
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Das Stellglied fährt insbesondere radial aus. Insbesondere ist die Stellbewegung eine Radialbewegung oder zumindest eine Bewegung von der Drehachse weg.
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Ein besonders zuverlässiger und effektiver Sperrschutz gegen ein unplanmäßiges Öffnen der Tür oder Klappe im Crashfall kann so ermöglicht werden.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von Figuren näher erläutert. Merkmale des Ausführungsbeispiels können einzeln oder in einer Mehrzahl mit dem beanspruchten Gegenstand kombiniert werden.
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Es zeigen:
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1: Schematische Darstellung einer Schließvorrichtung mit drehbarem Rastelement, welches bei einer normalen Beschleunigung stillsteht.
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2: Schematische Darstellung einer Schließvorrichtung mit drehbarem Rastelement, dessen Drehbewegung an eine relative Bewegung zwischen Bowdenzugseele und Bowdenzugmantel gekoppelt ist.
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Die 1 und 2 zeigen eine Schließvorrichtung für eine Tür oder Klappe eines Kraftfahrzeugs mit einem Gesperre umfassend eine Drehfalle 9 zur Aufnahme eines Schließbolzens 12, eine Sperrklinke 8 für ein Verrasten der Drehfalle 9 in einer Rastposition und einen Bowdenzug 10 zum Lösen des Gesperres, wobei der Bowdenzug 10 eine Bowdenzugseele 1 und einen Bowdenzugmantel 2 umfasst und so beschaffen ist, dass nur bei übermäßiger Beschleunigung der Bowdenzugseele 1 relativ zum Bowdenzugmantel 2 die Bowdenzugseele 1 und der Bowdenzugmantel 2 miteinander verrasten.
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Bei dem Ausführungsbeispiel der 1 behält das Rastelement 3 bei normaler Beschleunigung seine Drehposition unverändert oder nahezu unverändert bei und kommt so nicht in Berührung mit dem Rastmittel 4. Ein Betätigen eines Griffs oder Betätigungsmittels 6 führt zu einer Relativbewegung der Bowdenzugseele 1 zum Bowdenzugmantel 2, um die Zugbewegung an einen Auslösehebel 11 zu übertragen, der wiederum die Sperrklinke 8 aus der Verrastung mit der Drehfalle 9 löst, so dass der die Drehfalle 9 den Schließbolzen 12 freigeben und die Tür oder Klappe geöffent werden kann (siehe Pfeilrichtungen in 1).
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Erst bei einer übermäßigen Beschleunigung – wie z.B. im Crashfall, wo der Betätigungshebel 6 durch Trägheit übermäßig beschleunigt wird und dadurch die Bowdenzugseele 1 ebenfalls übermäßig beschleunigt, – sorgen Luftwiderstand und/oder Luftströmung zwischen innerhalb des Bowdenzugs 2 für eine Drehung des Rastelements, welches infolgedessen mit dem Rastmittel verrastet oder sich verkeilt. Die Bowdenzugseele 1 kann dadurch nicht mehr einen Auslösehebel 11 verschwenken, der somit nicht mehr die Sperrklinke 8 aus der Verrastung mit der Drehfalle 9 in Rastposition lösen kann. Die Tür oder Klappe kann sich folglich durch das ungewollte, trägheitsbedingte Betätigen eines Griffs oder Betätigungshebels 6 nicht mehr öffnen.
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Bei dem Ausführungsbeispiel der 2 dreht sich das Rastelement 3 auch bei normaler Beschleunigung der Bowdenzugseele 1 relativ zum Bowdenzugmantel 2 bei einem planvollen, also manuellen oder automatischen, Betätigen des Griffs und/oder Betätigungshebels 6 stets mit. Bei normaler Beschleunigung kommt das Rastelement 3 jedoch nicht in Berührung oder Eingriff mit dem Rastmittel 4, so dass ein planmäßiges Öffnen der Tür oder Klappe sichergestellt ist. Bei Übermäßiger Beschleunigung im Crashfall bewirkt die Zentrifugalkraft ein Vergrößern der Gesamtlänge oder maximalen Längenausdehnung des Rastelements 3, so dass das Rastelement 3 nun in Berührung und Eingriff mit dem Rastmittel 4 für ein Verrasten mit dem Rastmittel 4 insbesondere in mindestens einer Drehposition kommt.
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Insbesondere dreht sich das Rastmittel bei einem Betätigen der Schließvorrichtung für ein Öffnen der Tür oder Klappe entgegen dem Uhrzeigersinn (1 und 2).
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In einer Ausführungsform befindet sich das Rastelement 3 im Normalbetrieb oder im betriebsbereiten Zustand in einer Ausgangsdrehposition, die mindestens –15°, bevorzugt mindestens –10°, besonders bevorzugt mindestens –5, und/oder höchstens 15°, bevorzugt höchstens 10°, besonders bevorzugt höchstens 5°, beträgt oder im bei normaler Beschleunigung sich nur innerhalb dieses Bereiches dreht oder bewegt. Die Winkelangabe bezieht sich auf den Winkel der Längsrichtung der Bowdenzugseele 1 und einer Geraden entlang der maximalen Längenausdehnung des Rastelements 3, die bevorzugt durch die Drehachse 14 verläuft.
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In einer Ausführungsform beträgt eine Drehposition für ein Verrasten des Rastelements 3 mit dem Rastmittel 4, also bei der das Rastelement 3 mit dem Rastmittel 4 verrasten kann, mindestens 30°, bevorzugt mindestens 55°, besonders bevorzugt mindestens 80°, und/oder höchstens 150°, bevorzugt höchstens 125°, besonders bevorzugt höchstens 100°.
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In einer Ausführungsform beträgt eine Drehposition für ein Verrasten des Rastelements 3 mit dem Rastmittel 4, also bei der das Rastelement 3 mit dem Rastmittel 4 verrasten kann, mindestens –30°, bevorzugt mindestens –55°, besonders bevorzugt mindestens –80°, und/oder höchstens –150°, bevorzugt höchstens –125°, besonders bevorzugt höchstens –100°.
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Ein negativer Winkel meint entgegen dem Uhrzeigersinn.
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In dem Ausführungsbeispiel der 1 befindet sich das Rastelement 3 zunächst in einer Ausgangsstellung bei ungefähr 0°, also die maximale Längenausdehnung parallel zur Bowdenzugseele (nicht dargestellt). Im Crashfall, also wie in 1 dargestellt, dreht sich das Rastelement 3 beispielsweise wie in 1 gezeigt entgegen dem Uhrzeigersinn. Ein Ende des Rastelements 3 in maximaler Längenausdehnung (in 1 das obere, spitze Ende der S-Form) kommt so in Berührung oder Kontakt mit einem Vorsprung des Rastmittels 4. Durch die Bewegung der Bowdenzugseele 1 relativ zum Bowdenzugmantel 2 wird das Ende von dem Vorsprung mitgenommen, also in 1 nach unten bewegt oder gedrückt. Das Rastelement 3 wird dadurch weitergedreht und/oder ein Drehmoment induziert, vorliegend entgegen dem Uhrzeigersinn. Das andere Ende des Rastelements 3 (in 1 das untere, spitze Ende der S-Form) berührt gleichzeitig oder danach ebenfalls einen Vorsprung des gegenüberliegenden Rastmittels 4. Ein freies Drehen wird somit vermieden. Das andere Ende wird gegen den Vorsprung gedrückt, derart, dass es zu einer elastisch Verformung des anderen Endes und/oder des einen Endes kommen kann. Das eine Ende und/oder das andere Ende verspannen mit dem Rastmittel oder dem jeweiligen Rastmittel. Die Bewegung der Bowdenzugseele 1 wird auf diese Weise relativ zum Mantel zum stehen gebracht, so dass das Gesperre durch den infolge des Crashfalls verschwenkten Betätigungshebel nicht gelöst werden kann.
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Ein Kraftfahrzeugschloss, insbesondere Kraftfahrzeugtürschloss, umfasst in der Regel zumindest eine Schlossplatte oder einen Schlosskasten mit einer darin angeordneten und in der Regel aus Metall bestehenden Schlossplatte mit einem darauf gelagertem Gesperre. Die Schlossplatte ist üblicherweise mit einem Einlaufschlitz für die Aufnahme eines Schließbolzens 12 versehen. Ein Gesperre umfasst eine drehbar gelagerte Drehfalle 9 für die Aufnahme eines Schließbolzens 12. Das Gesperre weist weiter eine Sperrklinke 8 auf, mit der die Drehfalle 9 verrastet werden kann.
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Die Drehfalle 9 eines Kraftfahrzeugschlosses verfügt üblicherweise über einen durch Lastarm und Fangarm gebildeten gabelförmigen Einlaufschlitz, in den der Schließbolzen 12 einer Fahrzeugtür oder Klappe, beispielsweise Motorhaube oder Kofferraumklappe, gelangt, wenn die Tür bzw. Klappe geschlossen wird. Der Schließbolzen 12 verdreht dann mit Hilfe des Fangarms die Drehfalle 9 von einer Öffnungsstellung in eine Schließstellung.
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Hat die Drehfalle die Schließstellung erreicht, so wird sie in dieser Position über die Sperrklinke verrastet.
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Der Schließbolzen 12 kann den Einlaufschlitz der Drehfalle 9 nicht mehr verlassen, da dies durch den Lastarm verhindert wird. Diese Raststellung wird Hauptrastposition genannt.
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Es gibt Kraftfahrzeugschlösser mit einer zweiten Verrastungsposition, nämlich die so genannte Vorrastposition. Die Vorrastposition dient dazu, die entsprechende Tür oder Klappe abzufangen, wenn diese beim Schließen die Hauptrastposition nicht erreicht.
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In der Vorraststellung ist die Drehfalle folglich nicht vollständig geschlossen, jedoch wird eine Öffnungsbewegung der Drehfalle durch eine Sperrklinke bereits verhindert. Darum wird auch der Bereich der Drehfalle 9, der die Sperrklinke 8 in dieser Position aufnimmt, als Vorrast bezeichnet.
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In der Hauptrastposition schließlich ist die Drehfalle 9 vollständig geschlossen. Die Vorrast stellt also einen Übergangszustand zwischen geöffnetem Zustand und Hauptrast dar und wird aus Sicherheitsgründen vorgesehen.
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Eine Öffnungseinrichtung verfügt in der Regel über einen Auslösehebel 11, der verschwenkt wird, damit die Drehfalle 9 eines Gesperres ihre Rastposition verlassen und das Schloss so geöffnet werden kann. Ein solcher Auslösehebel 11 ist regelmäßig mit einem Betätigungshebel 6 verbunden und zwar wie vorliegend über einen Bowdenzug 10. Normalerweise kann der Betätigungshebel 6 wiederum durch einen Griff einer Tür oder Klappe manuell verschwenkt werden, um das Schloss zu öffnen.
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Dabei kann es sich um einen Außengriff oder einen Innengriff einer entsprechenden Tür oder Klappe handeln. Ein dem Außengriff zugeordneter Betätigungshebel 6 wird auch Außenbetätigungshebel genannt. Ein dem Innengriff zugeordneter Betätigungshebel wird auch Innenbetätigungshebel genannt. Wird ein solcher Griff betätigt, so wird der Auslösehebel 6 betätigt beziehungsweise verschwenkt, um das Gesperre zu entrasten und damit das Schloss zu öffnen.
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Bei einem Unfall beziehungsweise einer Fahrzeugkollision, auch als Crashfall bezeichnet, treten meist schlagartig übermäßig hohe Beschleunigungen auf, die ein Mehrfaches der Erdbeschleunigung betragen können.
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Dadurch ist das entsprechende Schloss einschließlich der Hebelwerke, wie zum Beispiel der Griff der Tür oder Klappe, des Kraftfahrzeuges erheblichen Kräften ausgesetzt, welche zu einer ungewollten Öffnungsbewegung des Griffes und/oder Betätigungshebels führen können und folglich ein unplanmäßiges Öffnen des zugehörigen Schlosses im Crashfall auftreten kann.
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In einem Crashfall kann zum Beispiel ein Türinnen- und/oder Türaußengriff unplanmäßig betätigt werden.
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Kann sich ein Schloss unplanmäßig öffnen, so ergeben sich erhebliche Gefahren für Fahrzeugbenutzer. Denn eine geöffnete Kraftfahrzeugtür oder -klappe kann die in ihr vorhandenen Sicherheitseinrichtungen wie beispielsweise einen Seitenairbag oder auch einen Seitenaufprallschutz nicht mehr für den Schutz der Fahrzeuginsassen zur Verfügung stellen. Durch eine Sperreinrichtung soll sichergestellt werden, dass ein solches Schloss sich nicht unplanmäßig in einem Crashfall öffnet.
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In den 1 und 2 ist eine Rastkammer 5 in den Bowdenzug 2 integriert oder damit verbunden, die einen größeren Querschnitt als der Bowdenzug 2 aufweist.
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Die Rastkammer 5 hat zwei gegenüberliegende Rastmittel 4 mit einer Sägezahnform mit einer Gleitrichtung in Richtung der Betätigungsrichtung zum Lösen des Gesperres.
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2 zeigt den mit Punkt-Linie umringten Bereich als eine vergrößerte Detailansicht.
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Das Rastelement 3 hat in 2 wie in 1 eine S-Form, bei dem der Schwerpunkt dem Flächenmittelpunkt entspricht und der Schwerpunkt auf der Drehachse 14 liegt, die in 2 koaxial zur Welle 13 orientiert ist.
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In der Detailansicht der 2 ist schematisch dargestellt, dass die Bowdenzugseele 1 einmal um die Welle 13 herumgeführt ist, um eine Bewegungskopplung zu erzeugen.
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Die Detailansicht der 2 zeigt ebenfalls gestrichelt die gestreckte Form des Rastmittels 4 bei übermäßiger Beschleunigung verglichen mit der Ausgangsform des Rastmittels 4 bei normaler Beschleunigung. Nur die gestreckte Form vermag eine vergrößerte Längenausdehnung zu ermöglichen, welche ein Verrasten mit dem Rastmittel 4 erlaubt.
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Der Bowdenzugmantel 2 ist über einen Anschluss 7 an ein angrenzendes Bauteil bewegungsfest fixiert, so dass ein Verschwenken des Betätigungshebels 6 eine relative Bewegung der Bowdenzugseele 1 in dem Bowdenzugmantel 2 zur Folge hat.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102015108203 A1 [0007, 0022]
- EP 2980341 A1 [0007, 0022]
- DE 102009058751 A1 [0007, 0022]
- EP 1686022 A1 [0008]