-
Die Erfindung betrifft die Verwendung spezieller Katalysatoren zur Herstellung von Polyisocyanat-Polyadditionsprodukten, insbesondere für den Beschichtungsbereich.
-
Polyurethanbeschichtungen sind seit langem bekannt und werden in vielen Bereichen eingesetzt. Sie werden in der Regel aus einer Polyisocyanat- und einer Hydroxylkomponente durch Vermischen unmittelbar vor der Applikation hergestellt (2 K Technologie). Für lichtechte Beschichtungen werden in der Regel Polyisocyanatkomponenten auf Basis aliphatischer Polyisocyanate eingesetzt, die im Vergleich zu Produkten mit aromatisch gebundenen Isocyanatgruppen deutlich langsamer mit der Hydroxylkomponente in Reaktion treten. In den meisten Fällen muss daher die Reaktion katalysiert werden. Zusätzlich wird, wo das möglich ist, zur weiteren Beschleunigung der Reaktion erwärmt. Als Katalysatoren haben sich dabei organische Zinnverbindungen, insbes. Dibutylzinndilaurat (DBTL) bewährt. Diese haben den generellen Nachteil eines ungünstigen ökologischen Profils, was u. a. bereits dazu geführt hat, die Stoffklasse der Oranozinnverbindungen aus Schiffsanstrichstoffen, denen sie als Biozid beigemengt wurden, vollständig zu verbannen.
-
Ein genereller Nachteil der 2 K Technologie ist es, dass die NCO-OH-Reaktion bereits bei Zimmertemperatur langsam, katalysiert deutlich schneller abläuft, was dazu führt, dass für die Verarbeitung der fertig formulierten Mischung eines derartigen 2 K Systems nur ein zeitlich enges Verarbeitungsfenster zur Verfügung steht (Topfzeit), welches durch die Anwesenheit des Katalysators weiter verkürzt wird.
-
Es hat deshalb nicht an Versuchen gefehlt, Katalysatoren zu entwickeln, die die Vernetzungsreaktion bei der Bereitung der 2 K Mischung kaum, nach Applikation aber deutlich beschleunigen (latente Katalysatoren).
-
Eine insbesondere im Giesselastomerbereich verwendete Klasse von latenten Katalysatoren sind Organoquecksilberverbindungen. Der prominenteste Vertreter ist hierbei das Phenylquecksilberneodecanoat (Handelsbezeichnungen: Thorcat 535, Cocure 44). U. a. wegen der Toxikologie der Quecksilberverbindungen spielen sie in der Beschichtungstechnologie jedoch keine Rolle.
-
Hier hat man sich eher auf chemisch, z. B. durch (Luft-)Feuchtigkeit und/oder -sauerstoff aktivierbare (vgl.
WO 2007/075561 ,
Organometallics 1994 (13) 1034–1038,
DE 69521682 ) sowie photochemisch aktivierbare Systeme konzentriert (vgl.
US 4549945 ).
-
Nachteil der beiden letztgenannten Systeme des Standes der Technik ist, dass einerseits eine definierte, reproduzierbare Migration von (Luft-)Feuchtigkeit bzw. -sauerstoff unabhängig von der Beschichtungsrezeptur (Vernetzungsgrad, Glasübergangstemperatur, Lösemittelgehalt etc.) sowie den Umgebungsbedingungen schlecht gewährleistet werden kann und andererseits, insbesondere bei pigmentierten Systemen, dem Einsatz von Strahlungsquellen zur Aktivierung des photolatenten Katalysators Grenzen gesetzt sind.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, Systeme zur Verfügung zu stellen, mit denen es möglich ist, Beschichtungen auf Basis von Polyisocyanat-Polyadditionsprodukten herzustellen, die bei Herstellen der 2 K Mischung (in der Regel bei Zimmertemperatur) eine gegenüber dem unkatalysierten System nicht bzw. nur geringfügig verringerte Topfzeit aufweisen, nach Applikation auf dem Substrat aber durch Temperaturerhöhung beschleunigt aushärten und eine Beschichtung liefern, die das für Polyurethansysteme bekannte, hohe Qualitätsniveau aufweist. Das System und der Katalysator sollten zudem frei von toxischen Schwermetallen wie Cadmium, Quecksilber, Blei sowie Organozinnverbindungen sein, wobei als Organozinnverbindungen definitionsgemäss Spezies mit mindestens einer Sn-C-Bindung verstanden werden.
-
Diese Aufgabe konnte überraschenderweise durch den Einsatz spezieller anorganischer Sn(IV)-Katalysatoren gelöst werden.
-
Gegenstand der Erfindung sind Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte erhältlich aus
- a) mindestens einem aliphatischen, cycloaliphatischen, araliphatischen und/oder aromatischen Polyisocyanat
- b) mindestens einer NCO-reaktiven Verbindung
- c) mindestens einem thermolatenten anorganischen Zinn-enthaltenden Katalysator
- d) gegebenenfalls weiteren von c) verschiedenen Katalysatoren und/oder Aktivatoren
- e) gegebenenfalls Füllstoffen, Pigmenten, Additiven, Verdickern, Entschäumern und/oder anderen Hilfs- und Zusatzstoffen,
wobei das Verhältnis des Gewichts des Zinns aus Komponente c) und des Gewichts der Komponente a) weniger als 3000 ppm beträgt, wenn Komponente a) ein aliphatisches Polyisocyanat ist und weniger als 95 ppm beträgt, wenn Komponente a) ein aromatisches Polyisocyanat ist, dadurch gekennzeichnet, dass als thermolatente Katalysatoren zyklische Zinnverbindungen der Formel I, II oder III eingesetzt werden: wobei gilt:
D steht für -O-, -S- oder -N(R1)-
wobei R1 für einen gesättigten oder ungesättigten, linearen oder verzweigten, aliphatischen oder cycloaliphatischen oder einen gegebenenfalls substituierten, aromatischen oder araliphatischen Rest mit bis zu 20 Kohlenstoffatomen steht, der gegebenenfalls Heteroatome aus der Reihe Sauerstoff, Schwefel, Stickstoff enthalten kann, oder für Wasserstoff oder den Rest steht,
oder R1 und L3 zusammen für -Z-L5- stehen;
D* steht für -O- oder -S-;
X, Y und Z stehen für gleiche oder unterschiedliche Reste ausgewählt aus Alkylenresten der Formeln -C(R2)(R3)-, -C(R2)(R3)-C(R4)(R5)- oder -C(R2)(R3)-C(R4)(R5)-C(R6)(R7)- oder ortho-Arylenresten der Formelnwobei R2 bis R11 unabhängig voneinander für gesättigte oder ungesättigte, lineare oder verzweigte, aliphatische oder cycloaliphatische oder gegebenenfalls substituierte, aromatische oder araliphatische Reste mit bis zu 20 Kohlenstoffatomen stehen, die gegebenenfalls Heteroatome aus der Reihe Sauerstoff, Schwefel, Stickstoff enthalten können, oder für Wasserstoff stehen;
L1, L2 und L5 stehen unabhängig voneinander für -O-, -S-, -OC(=O)-, -OC(=S)-, -SC(=O)-, -SC(=S)-, -OS(=O)2O-, -OS(=O)2- oder -N(R12)-,
wobei R12 für einen gesättigten oder ungesättigten, linearen oder verzweigten, aliphatischen oder cycloaliphatischen oder einen gegebenenfalls substituierten, aromatischen oder araliphatischen Rest mit bis zu 20 Kohlenstoffatomen steht, der gegebenenfalls Heteroatome aus der Reihe Sauerstoff, Schwefel, Stickstoff enthalten kann, oder für Wasserstoff steht;
L3 und L4 stehen unabhängig voneinander für -OH, -SH, -OR13, -Hal, -OC(=O)R14, -SR15, -OC(=S)R16, -OS(=O)2OR17, -OS(=O)2R18 oder NR19R20, oder L3 und L4 zusammen stehen für -L1-X-D-Y-L2-,
wobei für R13 bis R20 unabhängig voneinander für gesättigte oder ungesättigte, lineare oder verzweigte, aliphatische oder cycloaliphatische oder gegebenenfalls substituierte, aromatische oder araliphatische Reste mit bis zu 20 Kohlenstoffatomen stehen, die gegebenenfalls Heteroatome aus der Reihe Sauerstoff, Schwefel, Stickstoff enthalten können, oder für Wasserstoff stehen.
-
Bevorzugt handelt es sich bei D um -N(Rl)-.
-
Bevorzugt handelt es sich bei R1 um Wasserstoff oder einen Alkyl-, Aralkyl-, Alkaryl- oder Arylrest mit bis zu 20 C-Atomen oder um den Rest
besonders bevorzugt um Wasserstoff oder einen Alkyl-, Aralkyl-, Alkaryl- oder Arylrest mit bis zu 12 C-Atomen oder um den Rest
ganz besonders bevorzugt um Wasserstoff oder einen Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Butyl-, Hexyl- oder Octyl-Rest, wobei Propyl-, Butyl-, Hexyl-, und Octyl für alle isomeren Propyl-, Butyl-, Hexyl- sowie Octylreste stehen, um Ph-, CH
3Ph- oder um den Rest
-
Bevorzugt handelt es sich bei D* um -O-.
-
Bevorzugt handelt es sich bei X, Y und Z um die Alkylenreste -C(R2)(R3)-, -C(R2)(R3)-C(R4)(R5)- oder den ortho-Arylenrest
-
Bevorzugt handelt es sich bei R2 bis R7 um Wasserstoff oder Alkyl-, Aralkyl-, Alkaryl- oder Arylreste mit bis zu 20 C-Atomen, besonders bevorzugt um Wasserstoff oder Alkyl-, Aralkyl-, Alkaryl- oder Arylreste mit bis zu 8 C-Atomen, ganz besonders bevorzugt um Wasserstoff oder Alkylreste mit bis zu 8 C-Atomen, noch weiter bevorzugt um Wasserstoff oder Methyl.
-
Bevorzugt handelt es sich bei R8 bis R11 um Wasserstoff oder Alkylreste mit bis zu 8 C-Atomen, besonders bevorzugt um Wasserstoff oder Methyl.
-
Bevorzugt handelt es sich bei L1, L2 und L5 um NR12-, -S-, -SC(=S)-, -SC(=O)-, -OC(=S)-, -O-, oder -OC(=O)-, besonders bevorzugt um -O-, oder -OC(=O)-.
-
Bevorzugt handelt es sich bei R12 um Wasserstoff oder einen Alkyl-, Aralkyl-, Alkaryl- oder Arylrest mit bis zu 20 C-Atomen, besonders bevorzugt um Wasserstoff oder einen Alkyl-, Aralkyl-, Alkaryl- oder Arylrest mit bis zu 12 C-Atomen, ganz besonders bevorzugt um Wasserstoff oder einen Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Butyl-, Hexyl- oder Octyl-Rest, wobei Propyl-, Butyl-, Hexyl-, und Octyl für alle isomeren Propyl-, Butyl-, Hexyl- sowie Octylreste stehen.
-
Bevorzugt handelt es sich bei L3 und L4 um -Hal, -OH, -SH, -OR13, -OC(=O)R14, wobei die Reste R13 und R14 bis zu 20 Kohlenstoffatome, bevorzugt bis zu 12 Kohlenstoffatome aufweisen. Besonders bevorzugt handelt es sich bei L3 und L4 um Cl-, MeO-, EtO-, PrO-, BuO-, HexO-, OctO-, PhO-, Formiat, Acetat, Propanoat, Butanoat, Pentanoat, Hexanoat, Octanoat, Laurat, Lactat oder Benzoat, wobei Pr, Bu, Hex und Oct für alle isomeren Propyl-, Butyl-, Hexyl- sowie Octylreste stehen, noch weiter bevorzugt um Cl-, MeO-, EtO-, PrO-, BuO-, HexO-, OctO-, PhO-, Hexanoat, Laurat, oder Benzoat, wobei Pr, Bu, Hex und Oct für alle isomeren Propyl-, Butyl-, Hexyl- sowie Octylreste stehen.
-
Bevorzugt handelt es bei R15 bis R20 um Wasserstoff oder Alkyl-, Aralkyl-, Alkaryl- oder Arylreste mit bis zu 20 C-Atomen, besonders bevorzugt um Wasserstoff oder Alkyl-, Aralkyl-, Alkaryl- oder Arylreste mit bis zu 12 C-Atomen, ganz besonders bevorzugt um Wasserstoff, Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Butyl-, Hexyl-, oder Octyl-Reste, wobei Propyl-, Butyl-, Hexyl-, und Octyl für alle isomeren Propyl-, Butyl-, Hexyl- sowie Octylreste stehen.
-
Die Einheiten L1-X, L2-Y und L5-Z stehen bevorzugt für -CH2CH2O-, -CH2CH(Me)O-, -CH(Me)CH2O-, -CH2C(Me)2O-, -C(Me)2CH2O- oder -CH2C(=O)O-.
-
Die Einheit L1-X-D-Y-L2 steht bevorzugt für: HN[CH
2CH
2O-]
2, HN[CH
2CH(Me)O-]
2, HN[CH
2CH(Me)O-][CH(Me)CH
2O-], HN[CH
2C(Me)
2O-]
2, HN[CH
2C(Me)
2O-][C(Me)
2CH
2O-], HN[CH
2C(=O)O-]
2, MeN[CH
2CH
2O-]
2, MeN[CH
2CH(Me)O-]
2, MeN[CH
2CH(Me)O-][CH(Me)CH
2O-], MeN[CH
2C(Me)
2O-]2, MeN[CH
2C(Me)
2O-][C(Me)
2CH
2O-], MeN[CH
2C(=O)O-]
2, EtN[CH
2CH
2O-]
2, EtN[CH
2CH(Me)O-]
2, EtN[CH
2CH(Me)O-][CH(Me)CH
2O-], EtN[CH
2C(Me)
2O-]
2, EtN[CH
2C(Me)
2O-][C(Me)
2CH
2O-], EtN[CH
2C(=O)O-]
2, PrN[CH
2CH
2O-]
2, PrN[CH
2CH(Me)O-]
2, PrN[CH
2CH(Me)O-][CH(Me)CH
2O-], PrN[CH
2C(Me)
2O-]
2, PrN[CH
2C(Me)
2O-][C(Me)
2CH
2O-], PrN[CH
2C(=O)O-]
2, BuN[CH
2CH
2O-]
2, BuN[CH
2CH(Me)O-]
2, BuN[CH
2CH(Me)O-][CH(Me)CH
2O-], BuN[CH
2C(Me)
2O-]
2, BuN[CH
2C(Me)
2O-][C(Me)
2CH
2O-], BuN[CH
2C(=O)O-]
2, HexN[CH
2CH
2O-]
2, HexN[CH
2CH(Me)O-]
2, HexN[CH
2CH(Me)O-][CH(Me)CH
2O-], HexN[CH
2C(Me)
2O-]
2, HexN[CH
2C(Me)
2O-][C(Me)
2CH
2O-], HexN[CH
2C(=O)O-]
2, OctN[CH
2CH
2O-]
2, OctN[CH
2CH(Me)O-]
2, OctN[CH
2CH(Me)O-][CH(Me)CH
2O-], OctN[CH
2C(Me)
2O-]
2, OctN[CH
2C(Me)
2O-][C(Me)
2CH
2O-], OctN[CH
2C(=O)O-]
2, wobei Pr, Bu, Hex und Oct für alle isomeren Propyl-, Butyl- sowie Octylreste stehen können, PhN[CH
2CH
2O-]
2, PhN[CH
2CH(Me)O-]
2, PhN[CH
2CH(Me)O-][CH(Me)CH
2O-], PhN[CH
2C(Me)
2O-]
2, PhN[CH
2C(Me)
2O-][C(Me)
2CH
2O-], PhN[CH
2C(=O)O-]
2,
-
Die Zinnverbindungen – wie dem Fachmann bekannt ist – neigen zur Oligomerisierung, so dass häufig mehrkernige Zinnverbindungen oder Gemische aus ein- und mehrkernigen Zinnverbindungen vorliegen. In den mehrkernigen Zinnverbindungen sind die Zinnatome bevorzugt über Sauerstoffatome (,Sauerstoffbrücken', vide intra) miteinander verbunden. Typische oligomere Komplexe (mehrkernige Zinnverbindungen) entstehen z. B. durch Kondensation der Zinnatome über Sauerstoff oder Schwefel, z. B.
mit n > 1 (vgl. Formel II). Bei niedrigen Oligomerisierungsgraden findet man häufig cyclische, bei höheren Oligomerisierungsgraden lineare Oligomere mit OH- bzw. SH-Endgruppen (vgl. Formel III).
-
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte wobei
- a) mindestens ein aliphatisches, cycloaliphatisches, araliphatisches und/oder aromatisches Polyisocyanat mit
- b) mindestens einer NCO-reaktiven Verbindung in Gegenwart
- c) mindestens eines thermolatenten anorganischen Zinn-enthaltenden Katalysators,
- d) gegebenenfalls weiteren von c) verschiedenen Katalysatoren und/oder Aktivatoren und
- e) gegebenenfalls Füllstoffen, Pigmenten, Additiven, Verdickern, Entschäumern und/oder anderen Hilfs- und Zusatzstoffen,
umgesetzt wird, wobei das Verhältnis des Gewichts des Zinns aus Komponente c) und des Gewichts der Komponente a) weniger als 3000 ppm beträgt, wenn Komponente a) ein aliphatisches Polyisocyanat ist und weniger als 95 ppm beträgt, wenn Komponente a) ein aromatisches Polyisocyanat ist, dadurch gekennzeichnet, dass als thermolatente Katalysatoren zyklische Zinnverbindungen der Formel I, II oder III eingesetzt werden: wobei für D, D*, Y, X und L1 bis L4 die oben angegebenen Definitionen gelten.
-
In den Fällen, in denen die Zinnverbindungen Liganden mit freien OH- und/oder NH-Resten aufweisen, kann der Katalysator bei der Polyisocyanat-Polyadditionsreaktion in das Produkt eingebaut werden. Besonderer Vorteil dieser einbaubaren Katalysatoren ist ihr stark reduziertes Fogging-Verhalten, was besonders beim Einsatz von Polyurethanbeschichtungen im Automobilinnenraum wichtig ist.
-
Die verschiedenen Herstellungsmethoden für die erfindungsgemäß zu verwendenden Zinn(IV)-Verbindungen bzw. ihrer Zinn(II)-Precursoren sind u. a. beschrieben in: J. Organomet. Chem. 2009 694 3184–3189, Chem. Heterocycl. Corp. 2007 43 813–834, Indian J. Chem. 1967 5 643–645 sowie in darin angeführter Literatur.
-
Eine Reihe zyklischer Zinnverbindungen wurde bereits auch für die Verwendung als Katalysator für das Isocyanat-Polyadditionsverfahren vorgeschlagen, vgl.
DD 242617 ,
US 3164557 ,
DE 1111377 ,
US 4430456 ,
GB 899948 ,
US 2008/0277137 . Allen diesen vorbeschriebenen Systemen des Standes der Technik ist allerdings gemein, dass es sich ausnahmslos um Sn-II- oder Organozinn-N-verbindungen handelt. Hinzu kommt, dass die den erfindungsgemäßen Katalysatoren äußerst ähnlichen Organozinn-IV-verbindungen mit Alkylgruppen an Stelle L3 und L4 keinerlei Thermolatenz zeigen und die Topfzeit der Formulierung sogar gegenüber dem Standard-Organozinnkatalysator DBTL noch verkürzen (Vergleichsbeispiele 4 bis 5).
-
Die latenten Katalysatoren können mit weiteren aus dem Stand der Technik bekannten Katalysatoren/Aktivatoren kombiniert werden; zum Beispiel Titan-, Zirkonium-, Bismut-, Zinn(II)- und/oder eisenhaltigen Katalysatoren, wie sie beispielsweise in
WO 2005/058996 beschrieben sind. Möglich ist auch eine Zugabe von Aminen oder Amidinen. Darüberhinaus können bei der Polyisocyanat-Polyadditionsreaktion auch saure Verbindungen, wie z. B. 2-Ethylhexansäure oder Alkohole zur Reaktionssteuerung zugegeben werden.
-
Der erfindungsgemäße Katalysator kann über die NCO-reaktive Verbindung (Polyol), in einem Lösungsmittel gelöst oder im Polyisocyanat vorgelöst der Reaktionsmischung zugegeben werden.
-
Die für die Herstellung von Polyisocyanat-Polyadditionsprodukten, insbesondere Polyurethanen geeigneten Polyisocyanate (a) sind die dem Fachmann an sich bekannten organischen aliphatischen, cycloaliphatischen, araliphatischen und/oder aromatischen Polyisocyanate mit mindestens zwei Isocyanatgruppen pro Molekül sowie Gemische davon. Beispiele für derartige Polyisocyanate sind Di- oder Triisocyanate, wie z. B. Butandiisocyanat, Pentandiisocyanat, Hexandiisocyanat (Hexamethylendiisocyanat, HDI), 4-Isocyanatomethyl-1,8-octandiisocyanat (Triisocyanatononan, TIN), 4,4'-Methylenbis(cyclohexylisocyanat) (H12MDI), 3,5,5-Trimethyl-1-isocyanato-3-isocyanatomethylcyclohexan (Isophorondiisocyanat, IPDI), 1,3- sowie 1,4-Bis(isocyanatomethyl)cyclohexan (H6XDI), 1,5-Naphthalindiisocyanat, Diisocyanatodiphenylmethan (2,2'-, 2,4'- und 4,4'-MDI oder Mischungen daraus), Diisocyanatomethylbenzol (2,4- und 2,6-Toluylendiisocyanat, TDI) und technische Gemische der beiden Isomeren sowie 1,3-Bis(isocyanatomethyl)benzol (XDI), 3,3'-Dimethyl-4,4'-biphenyldiisocyanat (TODI), 1,4-Paraphenylendiisocyanat (PPDI) sowie Cyclohexyldiisocyanat (CHDI) und die aus vorgenannten, einzeln oder in Mischung erhältlichen, höhermolekularen Oligomeren mit Biuret-, Uretdion-, Isocyanurat-, Iminooxadiazindion-, Allophanat-, Urethan- sowie Carbodiimid/Uretonimin-Struktuereinheiten. Bevorzugt werden Polyisocyanate auf Basis aliphatischer und cycloaliphatischer Diisocyanate eingesetzt.
-
Die Polyisocyanatkomponente (a) kann in einem geeigneten Lösemittel vorliegen. Geeignete Lösemittel sind solche, die eine ausreichende Löslichkeit der Polyisocyanatkomponente aufweisen und frei von gegenüber Isocyanaten reaktiven Gruppen sind. Beispiele für solche Lösemittel sind Aceton, Methylethylketon, Cyclohexanon, Methylisobutylketon, Methylisoamylketon, Diisobutylketon, Ethylacetat, n-Butylacetat, Ethylenglykoldiacetat, Butyrolacton, Diethylcarbonat, Propylencarbonat, Ethylencarbonat, N,N-Dimethylformamid, N,N-Dimethylacetamid, N-Methylpyrrolidon, N-Ethylpyrrolidon, Methylal, Ethylal, Butylal, 1,3-Dioxolan, Glycerolformal, Benzol, Toluol, n-Hexan, Cyclohexan, Solventnaphtha, 2-Methoxypropylacetat (MPA).
-
Die Isocyanatkomponente kann darüber hinaus übliche Hilfs- und Zusatzmittel, wie z. B. Rheologieverbesserer (zum Beispiel Ethylencarbonat, Propylencarbonat, dibasische Ester, Zitronensäureester), Stabilisatoren (zum Beispiel Broenstedt- und Lewis-Säuren, wie etwa Salzsäure, Phosphorsäure, Benzoylchlorid, Organomineralsäuren wie Dibutylphosphat, weiterhin Adipinsäure, Äpfelsäure, Bernsteinsäure, Traubensäure oder Zitronensäure), UV-Schutzmittel (zum Beispiel 2,6-Dibutyl-4-methylphenol), Hydrolyseschutzmittel (zum Beispiel sterisch gehinderte Carbodiimide), Emulgatoren sowie Katalysatoren (zum Beispiel Trialkylamine, Diazabicyclooctan, Zinndioctoat, Dibutylzinndilaurat, N-Alkylmorpholin, Blei-, Zink-, Zinn-, Calcium-, Magnesiumoctoat, die entsprechenden Naphthenate und p-Nitrophenolat und/oder auch Quecksilberphenylneodecanoat) und Füllstoffe (zum Beispiel Kreide), gegebenenfalls in das/den später zu bildende/n Polyurethan/Polyharnstoff einbaufähige Farbstoffe (die also über Zerewitinoff-aktive Wasserstoffatome verfügen) und/oder Farbpigmente enthalten.
-
Als NCO-reaktive Verbindungen (b) können alle dem Fachmann bekannten Verbindungen eingesetzt werden, welche eine mittlere OH- bzw. NH-Funktionalität von mindestens 1,5 aufweisen. Dies können beispielsweise niedermolekulare Diole (z. B. 1,2-Etandiol, 1,3- bzw. 1,2-Propandiol, 1,4-Butandiol), Triole (z. B. Glycerin, Trimethylolpropan) und Tetraole (z. B. Pentaerythrit) sein, kurzkettige Polyamine aber auch höhermolekulare Polyhydroxyverbindungen wie Polyetherpolyole, Polyesterpolyole, Polycarbonatpolyole, Polysiloxanpolyole, Polyamine und Polyetherpolyamine sowie Polybutadienpolyole. Polyetherpolyole sind in an sich bekannter Weise durch Alkoxylierung von geeigneten Starter-Molekülen unter Basenkatalyse oder Einsatz von Doppelmetallcyanidverbindungen (DMC-Verbindungen) zugänglich. Geeignete Starter-Moleküle für die Herstellung von Polyetherpolyolen sind beispielsweise einfache, niedermolekulare Polyole, Wasser, organische Polyamine mit mindestens zwei N-H-Bindungen oder beliebige Gemische derartiger Starter-Moleküle. Bevorzugte Starter-Moleküle zur Herstellung von Polyetherpolyolen durch Alkoxylierung, insbesondere nach dem DMC-Verfahren, sind insbesondere einfache Polyole wie Ethylenglykol, Propylenglykol-1,3 und Butandiol-1,4, Hexandiol-1,6, Neopentylglykol, 2-Ethylhexandiol-1,3, Glyzerin, Trimethylolpropan, Pentaerythrit sowie niedermolekulare, Hydroxylgruppen aufweisende Ester derartiger Polyole mit Dicarbonsäuren der nachstehend beispielhaft genannten Art oder niedermolekulare Ethoxylierungs- oder Propoxylierungsprodukte derartiger einfacher Polyole oder beliebige Gemische derartiger modifizierter oder nicht modifizierter Alkohole. Für die Alkoxylierung geeignete Alkylenoxide sind insbesondere Ethylenoxid und/oder Propylenoxid, die in beliebiger Reihenfolge oder auch im Gemisch bei der Alkoxylierung eingesetzt werden können. Polyesterpolyole können in bekannter Weise durch Polykondensation von niedermolekularen Polycarbonsäurederivaten, wie beispielsweise Bernsteinsäure, Adipinsäure, Korksäure, Azelainsäure, Sebacinsäure, Dodekandisäure, Tetrahydrophthalsäureanhydrid, Hexahydrophthalsäureanhydrid, Tetrachlorphthalsäureanhydrid, Endomethylentetrahydrophthalsäureanhydrid, Glutarsäureanhydrid, Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid, Fumarsäure, Dimerfettsäure, Trimerfettsäure, Phthalsäure, Phthalsäureanhydrid, Isophthalsäure, Terephthalsäure, Zitronensäure oder Trimellithsäure, mit niedermolekularen Polyolen, wie beispielsweise Ethylenglykol, Diethylenglykol, Neopentylglykol, Hexandiol, Butandiol, Propylenglykol, Glycerin, Trimethylolpropan, 1,4-Hydroxymethyl cyclohexan, 2-Methyl-1,3-propandiol, Butantol-1,2,4, Triethylenglykol, Tetraethylenglykol, Polyethylenglykol, Dipropylenglykol, Polypropylenglykol, Dibutylenglykol und Polybutylenglykol, oder durch Ring-öffnende Polymerisation cyclischer Carbonsäureester, wie ε-Caprolacton, hergestellt werden. Darüber hinaus lassen sich auch Hydroxycarbonsäurederivate, wie beispielsweise Milchsäure, Zimtsäure oder ω-Hydroxycapronsäure zu Polyesterpolyolen polykondensieren. Es können aber auch Polyesterpolyole oleochemischer Herkunft verwendet werden. Derartige Polyesterpolyole können beispielsweise durch vollständige Ringöffnung von epoxidierten Triglyceriden eines wenigstens teilweise olefinisch ungesättigten Fettsäure-enthaltenden Fettgemisches mit einem oder mehreren Alkoholen mit 1 bis 12 C-Atomen und durch anschließende partielle Umesterung der Triglycerid-Derivate zu Alkylesterpolyolen mit 1 bis 12 C-Atomen im Alkylrest hergestellt werden. Die Herstellung geeigneter Polyacrylatpolyole ist dem Fachmann an sich bekannt. Sie werden durch radikalische Polymerisation von Hydroxylgruppen aufweisenden, olefinisch ungesättigten Monomeren oder durch radikalische Copolymiersation von Hydroxylgruppen aufweisenden, olefinisch ungesättigten Monomeren mit gegebenenfalls anderen olefinisch ungesättigten Monomeren, wie z. B. Ethylacrylat, Butylacrylat, 2-Ethylhexylacrylat, Isobornylacrylat, Methylmethacrylat, Ethylmethacrylat, Butylmethacrylat, Cyclohexylmethacrylat, Isobornylmethacrylat, Styrol, Acrylsäure, Acrylnitril und/oder Methacrylnitril erhalten. Geeignete Hydroxylgruppen aufweisende, olefinisch ungesättigte Monomere sind insbesondere 2-Hydroxyethyl-acrylat, 2-Hydroxyethyl-methacrylat, das durch Anlagerung von Propylenoxid an Acrylsäure erhältliche Hydroxypropyl-acrylat-Isomerengemisch sowie das durch Anlagerung von Propylenoxid an Methacrylsäure erhältliche Hydroxypropyl-methacrylat-Isomerengemisch. Geeignete Radikalinitiatoren sind die aus der Gruppe der Azoverbindungen, wie zum Beispiel Azoisobutyronitril (AIBN), oder aus der Gruppe der Peroxide, wie beispielsweise Di-tert.-butylperoxid.
-
Bevorzugt handelt es sich bei b) um höhermolekulare Polyhydroxyverbindungen.
-
Die Komponente (b) kann in einem geeigneten Lösemittel vorliegen. Geeignete Lösemittel sind solche, die eine ausreichende Löslichkeit der Komponente aufweisen. Beispiele für solche Lösemittel sind Aceton, Methylethylketon, Cyclohexanon, Methylisobutylketon, Methylisoamylketon, Diisobutylketon, Ethylacetat, n-Butylacetat, Ethylenglykoldiacetat, Butyrolacton, Diethylcarbonat, Propylencarbonat, Ethylencarbonat, N,N-Dimethylformamid, N,N-Dimethylacetamid, N-Methylpyrrolidon, N-Ethylpyrrolidon, Methylal, Ethylal, Butylal, 1,3-Dioxolan, Glycerolformal, Benzol, Toluol, n-Hexan, Cyclohexan, Solventnaphtha, 2-Methoxypropylacetat (MPA). Darüber hinaus können die Lösemittel auch gegenüber Isocyanaten reaktive Gruppen tragen. Beispiele für solche Reaktivlösemittel sind solche, die eine mittlere Funktionalität gegenüber Isocyanaten reaktiver Gruppen von mindestens 1,8 aufweisen. Dies können beispielsweise niedermolekulare Diole (z. B. 1,2-Ethandiol, 1,3- bzw. 1,2-Propandiol, 1,4-Butandiol), Triole (z. B. Glycerin, Trimethylolpropan), aber auch niedermolekulare Diamine, wie zum Beispiel Polyasparaginsäureester, sein.
-
Das Verfahren zur Herstellung der Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte kann in Gegenwart üblicher Rheologieverbesserer, Stabilisatoren, UV-Schutzmittel, Katalyatoren, Hydrolyseschutzmittel, Emulgatoren, Füllstoffe, gegebenenfalls einbaufähiger Farbstoffe (die also über Zerewitinoff-aktive Wasserstoffatome verfügen) und/oder Farbpigmente durchgeführt werden. Möglich ist auch eine Zugabe von Zeolithen.
-
Bevorzugte Hilfs- und Zusatzmittel sind Treibmittel, Füllstoffe, Kreide, Ruß oder Zeolithe, Flammschutzmittel, Farbpasten, Wasser, Mikrobenschutzmittel, Fließverbesserer, Thixotropiermittel, Oberflächenmodifizierungsmittel und Verzögerer bei der Herstellung der Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte. Weitere Hilfs- und Zusatzstoffe umfassen Entschäumer, Emulgatoren, Schaumstabilisatoren und Zellregler. Eine Übersicht ist in G. Oertel, Polyurethane Handbook, 2nd Edition, Carl Hanser Verlag, München, 1994, Kap. 3.4., enthalten.
-
Die erfindungsgemäßen Systeme können in Lösung oder aus der Schmelze sowie bei Pulverlacken in fester Form mit Methoden wie Streichen, Rollen, Gießen, Spritzen, Tauchen, Wirbelschichtverfahren oder durch elektrostatische Sprühverfahren auf dem zu beschichtenden Gegenstand appliziert werden. Als Substrate eigenen sich beispielsweise Werkstoffe wie Metalle, Holz, Kunststoffe oder Keramiken.
-
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind daher Beschichtungsmittel enthaltend die erfindungsgemäßen Polyisocyanat-Polyadditionsprodukte, ebenso wie die daraus erhältlichen Beschichtungen und die mit diesen Beschichtungen beschichteten Substrate.
-
Beispiele
-
Die Erfindung soll anhand der nachfolgenden Beispiele näher erläutert werden. In den Beispielen sind alle Prozentangaben, soweit nicht anders vermerkt, als Gewichtsprozent zu verstehen. Alle Reaktionen wurden unter einer trockenen Stickstoffatmosphäre durchgeführt. Die Katalysatoren aus Tabelle 1 wurden nach Standard-Literaturvorschriften erhalten (vgl. Chem. Heterocycl. Corp. 2007 43 813–834 und darin zitierte Literatur), DBTL wurde von der Fa. Kever Technologie, Ratingen, D, bezogen.
-
Die Katalysatormenge wurde zur besseren Vergleichbarkeit der Aktivität der erfindungsgemäß einzusetzenden Katalysatoren und der Katalysatoren aus den Vergleichsbeispielen als mg Sn je kg Polyisocyanathärter (ppm) angegeben, wobei als Polyisocyanathärter in der Regel das Handelsprodukt Desmodur N 3300 der Fa. Bayer MaterialScience AG, Leverkusen, D, und als Modellverbindung für die Isocyanat-reaktive Komponente (,Poly'ol) genau ein Äquivalent 2-Ethylhexanol (bezogen auf die freien Isocyanatgruppen des Polyisocyanathärters, Produkt der Fa. Aldrich, Taufkirchen, D) eingesetzt wurden. Durch Zugabe von 10% (bezogen auf Desmodur N 3300) n-Butylacetat wurde sichergestellt, über den gesamten Reaktionsverlauf hinreichend niedrigviskose Proben ziehen zu können, die eine genaue Erfassung des NCO-Gehaltes mittels Titration gemäß DIN 53 185 gestatten. Der zu Beginn der Reaktion ohne jedwede NCO-OH-Reaktion berechnete NCO-Gehalt beläuft sich dabei auf 12,2%, Versuche bei denen der NCO-Gehalt auf 0,1% gefallen war, wurden beendet.
-
Vergleichsversuch 1 bei konstant 30°C zeigt die Abnahme des NCO-Gehaltes der Mischung im unkatalysierten Fall (Tabelle 2, Versuch 1). Um einen Vergleich der Beschleunigung der Reaktion bei 60°C bzw. 80°C ,Aushärtungstemperatur' zu ermöglichen, wurden darüber hinaus Versuche bei anfangs konstant 30°C (2 h) und anschließend 60 bzw. 80°C zunächst ebenfalls unkatalysiert durchgeführt (Tabelle 2, Versuch 2 und 3). Vergleichsversuche 4 bis 6 belegen die nicht vorhandene Thermolatenz von strukturell mit den erfindungsgemäßen Katalysatoren eng verwandten Organozinnverbindungen. Den erfindungsgemäßen Beispielen 7 bis 15 ist zu entnehmen, dass mit der beanspruchten Klasse zyklischer Zinn-IV-verbindungen die NCO-OH-Reaktion bei 30°C kaum beschleunigt wird, je nach Katalysatortyp und -konzentration durch Temperaturerhöhung auf 60°C bzw. 80°C eine an die jeweilige Anforderung maßgeschneiderte Reaktivität zu erzielen ist. So ist beispielsweise Katalysator 4 (2,2-Diisopropoxy-6-methyl-1,3,6,2-dioxazastannocan, Beispiele 8 und 9) bei konstanter Konzentration bei 60°C fast noch inaktiv, wohingegen die Reaktion bei 80°C gegenüber dem nicht katalysierten Vergleichsversuch 3 signifikant beschleunigt wird. Tabelle 1 Übersicht zu den verwendeten Katalysatoren
(DBTL sowie Kat. 1 und 2 Vergleich, Kat. 3 bis 10 erfindungsgemäß)
Tabelle 2 Übersicht über die durchgeführten Versuche (Beispiel 1–6: Vergleichsbeispiele, Beispiele 7 bis 15: erfindungsgemäß)
Bsp. -Nr. | Kat | Kat.-konz. 1) | NCO-Gehalt der Mischung nach [hh:mm] |
00:30 | 1:00 | 1:30 | 2:00 | 2:10 | 2:20 | 2:30 | 3:00 | 3:30 | 4:00 |
1 | ohne | 02 ) | 11,9 | 11,6 | 11,5 | 11,3 | 11,2 | 11,0 | 10,9 | 10,8 | 10,6 | 10,4 |
2 | ohne | 03) | 11,9 | 11,7 | 11,6 | 11,4 | 11,2 | 10,8 | 10,5 | 9,0 | 7,6 | 6,6 |
3 | ohne | 04) | 11,9 | 11,8 | 11,7 | 11,7 | 11,6 | 10,7 | 8,8 | 5,3 | 4,0 | 2,7 |
4 | DBTL | 213) | 7,9 | 6,4 | 5,9 | 5,3 | 5,0 | 4,2 | 2,7 | 1,8 | 1,3 | 1,1 |
5 | Kat. 1 | 233) | 6,8 | 4,8 | 3,5 | 2,5 | 1,8 | 1,1 | 0,3 | 0,1 | | |
6 | Kat. 2 | 223) | 8,9 | 7,1 | 5,7 | 4,7 | 4,1 | 1,8 | 0,9 | 0,3 | 0,2 | 0,1 |
7 | Kat. 3 | 113) | 11,7 | 11,5 | 11,2 | 10,6 | 9,8 | 8,5 | 7,1 | 4,5 | 2,7 | 2,0 |
8 | Kat. 4 | 233) | 11,9 | 11,6 | 11,4 | 11,3 | 9,8 | 9,4 | 9,2 | 7,8 | 6,1 | 4,3 |
9 | Kat. 4 | 234) | 11,7 | 11,6 | 11,5 | 11,4 | 11,0 | 9,9 | 7,0 | 2,4 | 1,4 | 1,0 |
10 | Kat. 5 | 603) | 11,7 | 11,2 | 10,8 | 10,4 | 10,3 | 9,9 | 8,9 | 5,9 | 4,2 | 2,9 |
11 | Kat. 6 | 203) | 12,0 | 11,6 | 11,5 | 11,1 | 10,7 | 9,6 | 9,1 | 7,4 | 5,9 | 4,1 |
12 | Kat. 7 | 203) | 11,6 | 11,2 | 10,9 | 10,7 | 10,6 | 9,6 | 8,9 | 6,6 | 4,8 | 4,1 |
13 | Kat. 8 | 203) | 11,8 | 11,7 | 11,5 | 11,2 | 11,2 | 10,9 | 104 | 7,6 | 6,7 | 5,8 |
14 | Kat. 8 | 603) | 11,7 | 11,6 | 11,5 | 11,1 | 10,7 | 10,3 | 9,6 | 6,8 | 5,8 | 4,6 |
15 | Kat. 9 | 214) | 11,7 | 11,6 | 11,5 | 11,4 | 11,0 | 10,3 | 9,8 | 4,2 | 2,2 | 1,4 |
1) Sn [ppm] auf Polyisocyanathärter
2) konstant 30°C
3) erste 2 h 30°C, dann 60°C
4) erste 2 h 30°C, dann 80°C
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- WO 2007/075561 [0006]
- DE 69521682 [0006]
- US 4549945 [0006]
- DD 242617 [0027]
- US 3164557 [0027]
- DE 1111377 [0027]
- US 4430456 [0027]
- GB 899948 [0027]
- US 2008/0277137 [0027]
- WO 2005/058996 [0028]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- Organometallics 1994 (13) 1034–1038 [0006]
- J. Organomet. Chem. 2009 694 3184–3189 [0026]
- Chem. Heterocycl. Corp. 2007 43 813–834 [0026]
- Indian J. Chem. 1967 5 643–645 [0026]
- G. Oertel, Polyurethane Handbook, 2nd Edition, Carl Hanser Verlag, München, 1994, Kap. 3.4. [0037]
- Chem. Heterocycl. Corp. 2007 43 813–834 [0040]
- DIN 53 185 [0041]