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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Offenend-Rotorspinnmaschine
gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
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In
der Textilindustrie sind verschiedene Arten von Offenend-Rotorspinnmaschinen
im Einsatz, die in zahlreichen Patentschriften zum Teil ausführlich beschrieben
sind.
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Es
sind beispielsweise Offenend-Rotorspinnmaschinen bekannt, deren
Arbeitsstellen so ausgebildet sind, dass sie während des
Spinnbetriebes weitestgehend autark arbeiten.
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Die
Arbeitsstellen solcher, zum Beispiel in der
DE 101 39 075 A1 beschriebenen,
Offenend-Rotorspinnmaschinen sind jeweils mit einer Vielzahl arbeitsstelleneigner
Funktionselemente ausgestattet, die durch Einzelantriebe beaufschlagbar
und definiert ansteuerbar sind.
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Bei
derartig ausgebildeten Arbeitsstellen kann nach einer Spinnunterbrechung
die zugehörige Spinnvorrichtung durch die Funktionselemente
wieder selbsttätig angesponnen werden. Das heißt,
die Arbeitsstellen derartiger Offenend-Rotorspinnmaschinen benötigen
im Falle einer Spinnunterbrechung nicht die Hilfe eines Anspinnaggregates,
um den Spinnprozess neu zu starten.
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Durch
die
DE 10 2005
036 485 A1 sind außerdem so genannte teilautomatische
Offenend-Rotorspinnmaschinen bekannt, bei denen die Arbeitsstellen
so ausgestattet sind, dass die im Zuge eines Anspinnvorganges notwendigen
Hilfsarbeiten durch eine Bedienperson manuell ausgeführt
werden müssen, während die zeitrelevanten Arbeitsschritte
des Anspinnvorganges auch bei diesen Offenend-Rotorspinnmaschinen
durch arbeitsstelleneigene Funktionselemente erledigt werden.
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Das
heißt, auch bei diesen teilautomatischen Offenend-Rotorspinnmaschinen
ist nach einer Spinnunterbrechung kein Einsatz eines Anspinnaggregates
notwendig.
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In
der Textilindustrie sind außerdem seit langem auch Offenend-Rotorspinnmaschinen
bekannt und weit verbreitet, deren Arbeitsstellen während
des Spinnbetriebes durch entlang der Arbeitsstellen dieser Textilmaschinen
verfahrbare Serviceaggregate, so genannte Anspinnwagen, versorgt
werden. Solche beispielsweise in der
DE 44 43 818 B4 oder in der
DE 196 36 395 B4 beschriebenen
Anspinnaggregate greifen selbsttätig ein, wenn an einer
der Arbeitsstellen der Offenend Rotorspinnmaschinen ein Handlungsbedarf
besteht.
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Ein
solcher Handlungsbedarf liegt beispielsweise vor, wenn es an einer
der Arbeitsstellen, zum Beispiel aufgrund der Fertigstellung einer
Kreuzspule, zu einer Spinnunterbrechung gekommen ist.
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In
einem solchen Fall läuft das zuständige Anspinnaggregat
zu der betroffenen Arbeitsstelle, überführt die
fertige Kreuzspule auf ein Spulentransportband, legt eine neue Leerhülse
in den Spulenrahmen und führt einen Anspinnprozess durch.
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Da
es im Laufe der Entwicklung von Offenend-Rotorspinnmaschinen sowohl
bezüglich der Produktivität dieser Textilmaschinen,
als auch hinsichtlich der Qualität der hergestellten Garnprodukte zu
erheblichen Steigerungen gekommen ist, sind bei solchen Offenend-Rotorspinnmaschinen
im Zuge der Entwicklung auch die Anforderungen an die nach einer
Spinnunterbrechung unvermeidlichen Anspinner deutlich gestiegen.
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Um
sicherzustellen, dass durch die Anspinnaggregate jederzeit möglichst
garngleiche Anspinner hergestellt werden, wurde daher im Laufe der
Zeit die Anzahl der an einer Steuereinrichtung der Anspinnaggregate
einzustellenden Anspinnparameter immer weiter erhöht und
ist damit sehr unübersichtlich geworden.
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Das
heißt, die Anspinnaggregate, die den Anspinnprozess durchführen,
sind heutzutage in der Regel mit einer Steuereinrichtung ausgestattet,
an der nach einem Partiewechsel eine Vielzahl von Parametern, die
den Anspinner mehr oder weniger stark beeinflussen, neu eingestellt
werden muss.
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Als
Anspinnparameter, die jeweils definiert neu eingestellt werden sollten,
sind dabei nicht nur die Stapellänge des zu verspinnenden
Materials, die Zusatzlänge R3 für die Fadenrückführung,
die Spannung E2, der Füllfaktor E2, der Start Abzug, die
Zusatzdrehung sowie die Einzugsaufaddierung Delta E3 zu nennen,
sondern auch zahlreiche weitere Parameter, zum Beispiel die Länge
der Aufaddierung, die Länge der Zusatzdrehung, die Menge
der Zusatzdrehung, die Faserflugzeit etc.
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Da
die Qualität eines Anspinners, insbesondere im Bezug auf
seine Optik und seine Festigkeit, durch eine optimale Parametrisierung
des Anspinnprogramms maßgeblich beeinflusst wird, musste
bislang nach jedem Partiewechsel ein sehr aufwändiger Vorgang
zur Ermittlung der optimalen Anspinnparameter durchgeführt
werden.
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Insbesondere
für Anwender, die nicht ausdrücklich auf das Anspinnen
spezialisiert sind, sind die zahlreichen, definiert einstellbaren
Parameter nur sehr schwer beherrschbar, zumal sie sich zum Teil auch
gegenseitig aufheben.
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Selbst
bei erfahrenen Anwendern kann es eine erhebliche Zeit dauern, bis
eine ausreichend gute Einstellung für einen neuen Anspinner
gefunden ist.
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Es
sind daher im Zusammenhang mit Anspinnaggregaten bereits verschiedene
Einrichtungen bzw. Verfahren vorgeschlagen worden, mit denen die Ermittlung
wenigstens einzelner, wichtiger Einstellparameter eines Anspinners
erleichtert werden kann bzw. die neuen Anspinner verbessert werden
können.
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In
der
DE 40 30 100 A1 ist
beispielsweise ein Anspinnaggregat für eine Offenend-Rotorspinnmaschine
beschrieben, das mit einem Sensorelement ausgestattet ist, mit dem
ein laufender Faden auf Dick- und Dünnstellen hin abgetastet
werden kann.
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Aus
der Dick-/Dünnstellenfolge und der Lage der Dick- und/oder
Dünnstellen werden anschließend in einem angeschlossenen
Auswertegerät Aussagen darüber erstellt, durch
welche Änderungen von Kriterien, Parametern und/oder Sollwerten
künftige Anspinner verbessert werden können.
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Auch
in der
DE 44 31 810
A1 ist eine Offenend-Rotorspinnmaschine beschrieben, die
durch ein Anspinnaggregat betreut wird. Das Anspinnaggregat verfügt über
eine Steuereinrichtung mit einer Bedienoberfläche sowie
einen Wissensspeicher, in dem Funktionstabellen für einen
Ansetzvorgang hinterlegt sind. Die Steuereinrichtung des Serviceaggregates
ist außerdem über eine Datenleitung mit einer Maschinenzentrale
der Offenend-Rotorspinnmaschine verbunden, die einen Datenspeicher
aufweist, in der die Maschinendaten der betreffenden Textilmaschine
hinterlegt sind.
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Des
Weiteren ist durch die
DE
199 55 674 A1 ein Anspinnaggregat bekannt, das mit einer
speziellen Steuerungseinrichtung und einer Auswerteeinrichtung ausgestattet
ist.
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Die
Steuerungseinrichtung sorgt dafür, dass in einer ersten
Testphase zunächst ohne Einzugsaufaddierung Delta E3 ein
Testanspinner erzeugt wird, der anschließend wieder entfernt
wird.
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Die
Auswerteeinrichtung ermittelt die Länge der jeweils in
Fadenlaufrichtung gesehen nach dem Testanspinner hervorgerufenen
Dünnstelle und bestimmt aus der Länge der Dünnstelle
den für die Kompensation der Dünnstelle erforderlichen
Umfang der Einzugsaufaddierung Delta E3, was zu einer deutlichen
Verbesserung des Anspinners führt.
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Durch
die vorstehend beschriebenen, ausnahmslos an fahrbaren Anspinnaggregaten
eingesetzten Verfahren und Einrichtungen konnten die bei Offenend-Rotorspinnmaschinen
im Zusammenhang mit einem Partiewechsel oft notwendigen Überarbeitungen
der Anspinnparameter zwar etwas vereinfacht werden, diese Verfahren
und Einrichtungen weisen aber den Nachteil auf, dass sie nur in
Verbindung mit selbsttätig arbeitenden Anspinnaggregaten zum
Einsatz gebracht werden können.
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Ausgehend
vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, eine anspinnaggregatfreie Offenend-Rotorspinnmaschine
so zu modifizieren, dass im Falle eines Partiewechsels eine einfache,
schnelle und ordnungsgemäße Einstellung der wichtigsten
Anspinnparameter möglich ist.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Offenend-Rotorspinnmaschine
gelöst, die die im Anspruch 1 beschriebenen Merkmale aufweist.
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Vorteilhafte
Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die
erfindungsgemäße Ausbildung einer Offenend-Rotorspinnmaschine
mit Arbeitsstellen, die jeweils Funktionselemente aufweisen, die über
eine arbeitsstelleneigene Steuereinrichtung definiert ansteuerbar
sind, sowie einer Zentralsteuereinheit, deren Rechnereinrichtung
darauf eingerichtet ist, anhand eines mathematischen Berechnungsverfahrens aus
wenigen den Anspinner betreffenden, leicht verständlichen
Vorgaben sowie bekannten Spinnparametern jeweils eine optimierte
Grundeinstellung der Anspinnparameter zu berechnen und an die Arbeitsstellen
zur Ausführung des Anspinnvorganges zu übertragen,
hat den Vorteil, dass auch an einer anspinnaggregatfreien Offenend-Rotorspinnmaschine aus einer
kleinen Anzahl von allgemein verständlichen Vorgaben auf
einfache Weise sofort ein optimierter Anspinner realisierbar ist.
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Das
heißt, die zur Erstellung eines guten Anspinners erforderlichen
Daten können problemlos auch von Bedienpersonal eingegeben
werden, das sich nicht mit aller Konsequenz auf Anspinner spezialisiert
hat.
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Wie
im Anspruch 2 beschrieben, ist die von der Zentralsteuereinrichtung
berechnete, optimierte Grundeinstellung der Anspinnparameter über
ein Bussystem oder dgl. auf die arbeitsstelleneigenen Steuereinrichtungen übertragbar.
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Die
Steuereinrichtungen der Arbeitsstellen sorgen dann im Bedarfsfall
dafür, dass nach einer Spinnunterbrechung an einer Arbeitsstelle
die Funktionselemente der betroffenen Arbeitsstelle während des
Anspinnvorganges so angesteuert werden, dass der entstandene Anspinner,
insbesondere was seine Festigkeit und seine Optik betrifft, nahezu
garngleich ausgebildet ist.
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In
alternativer Ausführungsform (Anspr. 3) können
allerdings auch die arbeitsstelleneigenen Steuereinrichtungen so
ausgebildet sein, dass sie in der Lage sind, anhand eines mathematischen
Berechnungsverfahrens aus wenigen den Anspinner betreffenden, leicht
verständlichen Vorgaben sowie einigen bekannten Spinnparametern
jeweils eine optimierte Grundeinstellung der Anspinnparameter zu berechnen.
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Gemäß Anspruch
4 ist vorgesehen, dass die den Anspinner betreffenden, leicht verständlichen Vorgaben
feste Werte sind, die in der Rechnereinrichtung bei Bedarf dahingehend
verarbeitet werden, dass die Rechnereinrichtung, zum Beispiel auf Knopfdruck,
aus diesen festen Werten die benötigten, optimierten Anspinnparameter
berechnet.
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Anstelle
fester Werte können die den Anspinner betreffenden, leicht
verständlichen Vorgaben allerdings auch individuell einstellbare
Werte sein (Anspr. 5).
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Auch
aus solchen individuell einstellbaren Werten kann die Rechnereinrichtung
im Bedarfsfall die benötigten, optimierten Anspinnparameter
berechnen.
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Wie
im Anspruch 6 dargelegt, ist in vorteilhafter Ausführungsform
vorgesehen, dass das Bedienpersonal als den Anspinner betreffende,
leicht verständliche Vorgaben lediglich die gewünschte
Länge sowie die gewünschte Dicke des neuen Anspinners eingeben
muss.
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Vorzugsweise
gibt die Bedienperson außerdem ein, ob bezüglich
der Dicke des neuen Anspinners eine grobe Einstellung oder eine
Feineinstellung gewünscht wird (Anspr. 7).
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Aus
diesen wenigen Angaben, die vom Bedienpersonal eventuell noch, wie
im Anspruch 8 dargelegt, durch Berücksichtigung einiger
Spinnparameter, wie dem Verzug, der Garndrehung, der Rotordrehzahl
und dem Rotordurchmesser ergänzt werden, berechnet die
vorzugsweise in der Zentralsteuereinheit der Offenend-Rotorspinnmaschine
angeordnete Rechnereinrichtung in einem mathematischen Berechnungsverfahren
sofort alle anderen notwendigen Anspinnparameter, die die Funktionselemente
der Arbeitsstelle, zum Beispiel der Faserbandeinzugszylinder der
Spinnvorrichtung und die Fadenabzugseinrichtung der Arbeitsstelle
benötigen, um einen ordnungsgemäßen Anspinner
zu produzieren.
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Wie
vorstehend bereits angedeutet, erfordert der Betrieb der erfindungsgemäßen
Einrichtung weder besonders geschultes und/oder erfahrenes Bedienpersonal,
da weder Spinnparameter empirisch ermittelt werden müssen,
noch bei einem Partiewechsel irgendwelche Laboruntersuchungen und/oder aufwendiges
Messequipment notwendig sind.
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Durch
den Einsatz der erfindungsgemäßen Einrichtung
kann vielmehr auch mit relativ unerfahrenem Bedienpersonal sichergestellt
werden, dass an den Arbeitsstellen einer anspinnaggregatfreien Offenend-Rotorspinnmaschine,
ohne dass zunächst eine aufwändige Optimierungsphase
durchgeführt werden muss, von Beginn an Anspinner von hoher
Qualität erzeugt werden. Das heißt, durch die
erfindungsgemäße, in die Zentralsteuereinheit
einer Offenend-Rotorspinnmaschine integrierte Steuereinrichtung
lässt sich die Parametrisierung des Anspinnvorganges insbesondere
an Offenend-Rotorspinnmaschinen deutlich vereinfachen, die nicht
mit Anspinnaggregaten ausgerüstet sind.
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Weitere
Einzelheiten der Erfindung werden nachfolgend anhand eines in den
Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels erläutert.
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Es
zeigt:
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1 eine
Offenend-Rotorspinnmaschine mit autarken Arbeitsstellen sowie einer
erfindungsgemäß ausgebildeten Zentralsteuereinheit,
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2 eine
perspektivische Ansicht auf eine der in 1 dargestellten
autarken Arbeitsstellen.
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Die 1 zeigt
schematisch in Vorderansicht eine anspinnaggregatfreie Offenend-Rotorspinnmaschine 1 mit
einer Vielzahl zwischen zwei Endgestellen 2 und 3 angeordneten,
weitestgehend autarken Arbeitsstellen 4.
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Die
Endgestelle 2, 3 dieser Offenend-Rotorspinnmaschine 1 sind,
wie bekannt und daher nicht näher dargestellt, über
durchgehende Ver- und Entsorgungskanäle verbunden, beispielsweise
einen Unterdruckkanal zur Versorgung der im Bereich der Arbeitsstellen 4 angeordneten
Spinnvorrichtungen 5 mit Spinnunterdruck, einen Elektronikkanal
für ein Bussystem 13 sowie einen Kabelkanal zur
Versorgung der Arbeitsstellen 4 mit elektrischer Energie.
An diesen Ver- und Entsorgungskanälen, die quasi das ”Rückgrad” der
Textilmaschine 1 darstellen, sind über Arbeitsstellengehäuse 6 die
Garnbildungs- und Wickeleinrichtungen der Arbeitsstellen festgelegt.
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Die
lösbar an den Ver- und Entsorgungskanälen angeordneten
Arbeitsstellengehäuse 6 weisen beispielsweise
jeweils eine Spinnvorrichtung 5, eine Spulvorrichtung 7 sowie
eine arbeitsstelleneigene Steuereinrichtung 8 auf.
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Im
Endgestell 3 ist eine textilmaschineneigene Unterdruckquelle 9 angeordnet,
während in das Endgestell 2 eine (nicht dargestellte)
elektrische Energieversorgung sowie die erfindungsgemäße
Zentralsteuereinheit 10 der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 integriert
ist.
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Die
Zentralsteuereinheit 10, die über eine Einrichtung 11 zum
Eingeben von Daten sowie über eine Rechnereinrichtung 12 verfügt,
ist mit den Steuereinrichtungen 8 der einzelnen Arbeitsstellen 4 über ein
Bussystem 13 oder dgl. verbunden.
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Wie
in 1 dargestellt, wird auf den zahlreichen Arbeitsstellen 4 jeweils
mittels der Spinnvorrichtung 5 ein Vorlagefaserband 14,
das in Spinnkannen 15 bevorratet ist, die in Reihe nebeneinander
unterhalb der Arbeitsstellen 4 positioniert sind, zu einem Faden 16 gesponnen,
der anschließend auf der Spulvorrichtung 7 zu
einer Kreuzspule 18 aufgewickelt wird.
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Die
Arbeitsstellen 4 sind dabei, wie vorstehend angedeutet
und nachfolgend anhand der 2 näher
erläutert, als weitestgehend autarke Arbeitsstellen ausgebildet,
das heißt, als Arbeitsstellen, die nach einer Spinnunterbrechung
ihre Spinnvorrichtung 5 wieder selbsttätig anspinnen
können, ohne dass sie dazu die Hilfe eines Anspinnaggregates
benötigen.
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In
der 2 ist eine dieser weitestgehend autarken Arbeitsstelle 4 perspektivisch
und in einem größeren Maßstab dargestellt.
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Wie
ersichtlich, verfügen die Arbeitsstellen 4 solcher
Offenend-Rotorspinnmaschinen 1 jeweils über eine
Spinnvorrichtung 5, deren Spinnkomponenten einzelmotorisch
angetrieben werden. Das heißt, die Spinnvorrichtung 5 verfügt über
einen Spinnrotor 44, der mittels eines Elektromotors 43 mit hoher
Drehzahl rotierbar ist.
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Des
Weiteren weist die Spinnvorrichtung 5 eine Auflösewalze 46 mit
einem Antrieb 45 sowie einen Faserbandeinzugszylinder 47 auf,
der an einen definiert ansteuerbaren Antrieb 48, vorzugsweise
an einen Schrittmotor, angeschlossen ist. Die Antriebe 43, 45, 48 sind
jeweils über Steuerleitungen 49–51 mit
der zugehörigen arbeitsstelleneigenen Steuereinrichtung 8 verbunden.
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Wie
vorstehend bereits angedeutet, wird in einer solchen Spinnvorrichtung 5 ein
Vorlagefaserband 14, das in einer Spinnkanne 15 bevorratet
ist, zu einem Faden 16 gesponnen, der anschließend
auf einer Spulvorrichtung 7 zu einer Kreuzspule 18 aufgewickelt
wird.
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Die
Spulvorrichtung 7 einer solchen Arbeitsstelle 4 weist
unter anderem einen Spulenrahmen 17 zum drehbaren Haltern
einer Kreuzspule 18 auf. Außerdem besitzt eine
solche Spulvorrichtung 7 eine Fadenchangiereinrichtung 22 mit
einem einzelmotorisch antreibbaren Changierfadenführer 19 sowie eine
Spulenantriebseinrichtung 23, deren Spulenantriebswalze 32 zum
Beispiel durch einen elektromotorischen Antrieb 27 antreibbar
ist.
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Jede
der Arbeitsstellen 4 der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 ist
außerdem mit einer Anzahl weiterer, unterschiedlicher Fadenhandhabungs-
bzw. Fadenbehandlungseinrichtungen ausgestattet, die im Bedarfsfall
einen autarken Betrieb der Arbeitsstellen 4 gewährleisten.
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Die
Arbeitsstellen 4 weisen beispielsweise jeweils eine definiert
ansteuerbare, einzelmotorisch antreibbare Fadenabzugseinrichtung 20,
eine einzelmotorisch antreibbare Saugdüse 21 sowie
ein im Bereich der Spinnvorrichtung 5 angeordnetes, an
sich bekanntes und daher nicht näher beschriebenes Anspinnorgan 52 auf.
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Der
Antrieb 24 für die Fadenabzugseinrichtung 20,
der Antrieb 25 für die Saugdüse 21,
der Antrieb 26 für den Changierfadenführer 19 sowie
der Antrieb 27 für die Spulenantriebswalze 32 ist
jeweils über eine der Steuerleitungen 28–31 mit
der arbeitsstelleneigenen Steuereinrichtung 8 verbunden,
die ihrerseits, vorzugsweise über ein Bussystem 13,
an die Zentralsteuereinheit 10 der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 angeschlossen
ist.
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Der
in der Spinnvorrichtung 5 hergestellte Faden 16 kommt
auf seinem Weg zur Spulvorrichtung 7 mit weiteren Funktionselementen
in direkte oder indirekte Berührung.
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Im
Bereich des Laufweges des Fadens 16 sind beispielsweise
ein Fadenwächter 33, ein pneumatischer Fadenspeicher 34,
ein mechanischer Fadenspeicher 35 sowie eine Paraffiniereinrichtung 36 angeordnet.
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Der
pneumatische Fadenspeicher 34 besteht dabei vorzugsweise
aus einer unterdruckbeaufschlagbaren Saugdüse, die unmittelbar
hinter dem regulären Laufweg des Fadens 16 angeordnet
ist und im Bedarfsfall, das heißt, insbesondere beim Hochlaufen
der Arbeitsstelle 4 nach einer Spinnunterbrechung, überschüssige Fadenlänge
des laufenden Faden 16 schlaufenförmig einsaugt
und temporär speichert.
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Solche
pneumatischen Fadenspeicher
4 sind an sich bekannt und
beispielsweise in der
DE
10 2005 005 717 A1 ausführlich beschrieben.
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Der
in Fadenlaufrichtung F hinter dem pneumatischen Fadenspeicher 34 angeordnete
mechanische Fadenspeicher 35 weist zwei stationäre
Fadenleitrollen 38, 39 sowie eine beweglich gelagerte
Fadenumlenkrolle 37 auf, die an einem Federbauteil 40 angeordnet
ist, das seinerseits an einem Stellhebel 41 festgelegt
ist.
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An
den Stellhebel 41, der begrenzt drehbar gelagert ist, ist
ein Schubkolbengetriebe 42 angelenkt, das bei Bedarf eine
definierte Verlagerung des Stellhebels 41 und damit der
Fadenumlenkrolle 37 ermöglicht.
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Funktion der erfindungsgemäßen
Einrichtung:
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Wenn,
beispielsweise im Zuge eines Partiewechsels, eine Überprüfung
oder eine Korrektur der Parameter der Anspinner angeraten erscheint,
begibt sich der verantwortliche Bediener zu der vorzugsweise im
Endgestell 2 der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 angeordneten
Eingabeeinrichtung 11 der Zentralsteuereinheit 10,
die entweder eine Tastatur oder eine vergleichbare Bedienoberfläche
aufweist.
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Der
Anwender wählt beispielsweise auf der Bedienoberfläche
zunächst die für die Ermittlung von Anspinnparametern
zuständige Ebene der Bedienoberfläche an.
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In
der angewählten Ebene weist die Bedienoberfläche
zum Beispiel verschiedene Icons auf, die per Cursor oder durch Kontakt
anwählbar sind.
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Über
einen ersten Icon kann, im Ausführungsbeispiel beispielsweise
durch Bestätigung eines vorgeschlagenen Wertes, die gewünschte
Länge des neuen Anspinners und auf die gleiche Weise über
einen zweiten Icon die gewünschte Dicke des neuen Anspinners
vorgegeben werden.
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Über
einen weiteren Icon ist außerdem vorgebbar, ob bezüglich
der Dicke des neuen Anspinners von einer groben Einstellung oder
von einer Feineinstellung ausgegangen werden soll.
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Des
Weiteren sind in der Zentralsteuereinheit die zum Ermitteln optimierter
Anspinnparameter notwendigen Spinnparameter der neuen Garnpartie hinterlegt.
Notwendige Spinnparameter sind dabei beispielsweise der Verzug,
die Garndrehung, die Rotordrehzahl sowie der Rotordurchmesser.
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Wenn
die sowohl bezüglich ihrer Anzahl, als auch ihrer Bedeutung
durchaus überschaubaren, den Anspinner betreffenden Vorgaben
eingegeben sind, aktiviert der Bediener beispielsweise durch einen
entsprechenden Kontakt auf der Bedienoberfläche die Rechnereinrichtung 12 der
Zentralsteuereinheit 10, die daraufhin anhand eines mathematischen Berechnungsverfahrens
die Werte für eine optimierte Grundeinstellung des neuen
Anspinners berechnet. Diese optimierte Grundeinstellung wird über
das Bussystem 13 auf die arbeitsstelleneigenen Steuereinrichtungen 8 übertragen
und von diesen zum Ansteuern der zuständigen Funktionselemente
der Arbeitsstellen 4, beispielsweise des Faserbandeinzugszylinders 47 und
der Fadenabzugseinrichtung 20, benutzt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 10139075
A1 [0004]
- - DE 102005036485 A1 [0006]
- - DE 4443818 B4 [0008]
- - DE 19636395 B4 [0008]
- - DE 4030100 A1 [0019]
- - DE 4431810 A1 [0021]
- - DE 19955674 A1 [0022]
- - DE 102005005717 A1 [0064]