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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von flexiblen Wandbelägen mit hoher Schmutzabweisung, Beständigkeit gegen Abwaschvorgänge und hoher Diffusionsoffenheit.
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Wandbeläge, wie beispielsweise Tapeten, die überwiegend aus Papier oder überwiegend aus papierhaltigem Vlies auf der Basis von Natur- und Synthesefasern bestehen und die ggf. kombiniert sind mit Velours (Flock), Kunststoffschaum, Kunststoffbeschichtungen, Kork, Textilien, Fasern, Leder, Furnier, Reisstrohpapier, metallisiert, Naturwerkstoffen oder Drucken, wie Tiefdruck, Hochdruck, Flexodruck, Leimdruck, Siebdruck oder Digitaldruck, oder zusätzlich dreidimensional verformt sind, wie z. B. durch Prägen oder Veloursauftrag, die äußere Oberfläche bilden, sind anfällig gegenüber Anschmutzungen und mechanische Beanspruchung. Beispiele für Wandbeläge sind Papierwandbekleidung, Vinylwandbekleidung auf Papier oder auf Gewebe- oder Vliesträger, Korkwandbekleidung, Borte, Reliefwandbekleidung, chemisch expandierte Profilwandbekleidung, Velourswandbekleidung und Wandbekleidung aus Naturwerkstoffen. Die Tapetenindustrie geht von einer mittleren Nutzungsdauer von drei bis vier Jahren aus. Aufbau und Konstruktion sind dem angepasst. Allerdings betragen die realistischen mittleren Nutzungszeiten einer verlegten Tapete zirka acht Jahre. Eine Verlängerung der Haltbarkeit einer Tapete ohne einen großen technischen Aufwand betreiben zu müssen, ist somit wünschenswert und unter dem Gesichtspunkt eines nachhaltigen Wirtschaftens und einem schonenden Umgang mit Rohstoff-Ressource und Energie erstrebenswert. Für eine Verbesserung der Haltbarkeit werden die Aspekte Schmutzabweisung, Fleckschutz und Beständigkeit gegen Abwaschvorgänge herangezogen.
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In der Literatur sind einige Vorschläge zur schmutzabweisenden Ausrüstung von Wandbelägen zu finden. In der Gebrauchsmusterschrift
DE 1901420 U wird vorgeschlagen, auf Vlies aufkaschiertes Filz mit einer Ausrüstung aus organischen Fluorverbindungen für eine wasser- und schmutzabweisenden Ausrüstung zu versehen.
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DE 3025736 offenbart, Fäden und Fasern eines Textilstoffes mit transparenten, flexiblen Kunststoff zu imprägnieren. Die dabei gebildeten Oberflächen stellen fest geschlossene, glatte Oberflächen dar, die aus duro- und thermoplastische Materialien gebildet werden. Die Beschichtungsmaterialien werden in einem Flächengewicht von 120 bis 210 g/qm aufgetragen. Nachteil dieser Verfahrensweise sind die hohen Materialeinsatzmengen und die geschlossenen Oberflächen, die Einschränkungen im Design der Flächengebilde zur Folge haben.
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Die Gebrauchsmusterschrift
DE 29613699 U1 offenbart eine faserhaltige Flüssigtapete, die atmungsaktiv ist und der u. a. schmutzabweisende Zusätze zugemischt werden können. Die Flüssigtapete wird auf die Wand aufgestrichen. Nachteil dieses Aufbaus, ist der hohe Bedarf an schmutzabweisenden Zusätzen und die geringe Effizienz aufgrund der intensiven Wechselwirkung mit allen anderen Bestandteilen des beschriebenen Materials, insbesondere dann, wenn wie beschrieben mehrfach aufgetragen werden muss.
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DE 60117862 , über die Verwendung von fluorhaltigen Urethanzusammensetzungen, und
DE 60132818 , über die Verwendung von fluorhaltigen Esteroligomerzusammensetzungen, offenbaren Beschichtungsmaterialien zur Ausrüstung von harten Substraten und fasrigen Substraten. Die aufzubringenden Schichtdicken betragen mehrere μm bis etwa 20 μm bzw. mehr, die damit in aller Regel teuer sind und bei hohen Schichtdicken die Oberflächenoptik und -haptik verändern.
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Den zuvor beschriebenen technischen Lösungen ist gemein, dass schmutzabweisende Eigenschaften besonders auf fasrigen Substraten zum Tragen kommen, wenn diese als Wandbeläge in Betracht gezogen werden. Aufgrund des technischen Aufbaus dieser Materialien sind größere Mengen an Ausrüstungsmaterial notwendig. Selbst bei hocheffizienten Systemen, wie in
DE 60117862 und
DE 60132818 beschrieben, sind noch mehrere μm dicke Schichten notwendig, um die gewünschten Effekte zu erzielen. Die Produktionskosten für derartig ausgerüstete Wandbeläge werden deutlich erhöht. Der Einsatz von geringen Mengen führt zu geringen Effekten und wenig Effizienz.
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Die in
DE 69832784 offenbarten fluorhaltigen Silane werden schmutzabweisend und als Antifingerprintmittel beschrieben. Sie werden als Imprägnierung verwendet und haben den Nachteil, die Verwendung von perfluorierten Lösungsmittel zu erfordern. Derartige Imprägnierungen erhöhen bei empfindlichen Substraten außerdem nicht die Abwasch- und Scheuerbeständigkeit, weshalb sie eher auf harten Substraten und Leder brauchbar sind.
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Die in
DE 68904479 beschriebenen fluorhaltigen Polymere werden für eine schmutzabweisende Ausrüstung mit Hilfsmittel wie Wachs, Stärke, Casein oder Harzformulierungen kombiniert. Nachteiligerweise führen diese Hilfsmittel zu einer signifikanten Absenkung der Schmutzabweisung. Bei Verzicht auf diese Hilfsmittel ist die Permanenz auf dem Substrat nicht gegeben.
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Obwohl also im Stand der Technik für die Erzeugung einer guten Wasser- und Ölabweisung auf Textilien aus Naturfasern und Synthesefasern und harten Oberflächen der Einsatz von fluorcarbonhaltigen Polymeren bekannt ist, sind die gefundenen Verbesserungen nicht auf Wandbeläge der beschriebenen Art übertragbar. Das rührt zum einen aus der Anwendung auf dem fertigen Produkt im letzten Schritt her, und zum anderen aus der Forderung, besonders dünne Beschichtungen mit hoher Effizienz zu erzeugen.
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Somit besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, in der Herstellung schmutzabweisender, gegenüber dem nicht ausgerüsteten Substrat in der Abwaschbarkeit bzw. Scheuerbeständigkeit verbesserter und in der Diffusionsoffenheit nicht beeinträchtigter Wandbeläge, sowie die Bereitstellung der Wandbeläge selbst. Außerdem soll das erfindungsgemäße Verfahren auf einfache, kostengünstige Substrate anwendbar sein.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Herstellung eines flexiblen Wandbelags gelöst, das die Schritte umfasst:
- 1) Bereitstellung eines Substrates,
- 2) Aufbringung zumindest einer organischen Polymerdispersion zumindest auf der Sichtseite des Substrates, und anschließend
- 3) Trocknen der nach Schritt 2) erhaltenen Beschichtung bei einer Umgebungstemperatur T1 von 110°C bis 220°C während einer Zeitdauer t1 von 10 sec bis 10 min und
anschließendes Härten bei einer Oberflächentemperatur T2 von 150°C bis 200°C während einer Zeitdauer t2 von 10 sec bis 10 min.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist also ein Verfahren zur Herstellung eines flexiblen Wandbelags, umfassend die Schritte:
- 1) Bereitstellung eines Substrates,
- 2) Aufbringung zumindest einer organischen Polymerdispersion auf der Sichtseite des Substrates, und anschließend
- 3) Trocknen der nach Schritt 2) erhaltenen Beschichtung bei einer Umgebungstemperatur T1 von 110°C bis 220°C während einer Zeitdauer t1 von 10 sec bis 10 min und
anschließendes Härten bei einer Oberflächentemperatur T2 von 150°C bis 200°C während einer Zeitdauer t2 von 10 sec bis 10 min.
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Das Verfahren hat den Vorteil, dass Wandbeläge, zum Beispiel Tapeten, die überwiegend aus Papier oder überwiegend aus papierhaltigem Vlies auf der Basis von Natur- und Synthesefasern und Cellulose bestehen und die ggf. kombiniert sind mit Velours (Flock), Kunststoffschaum, Kunststoffbeschichtungen, Kork, Textilien, Fasern, Leder, Furnier, Reisstrohpapier, metallisiert, Naturwerkstoffen oder Drucken, wie Tiefdruck, Hochdruck, Flexodruck, Leimdruck, Siebdruck oder Digitaldruck, oder zusätzlich dreidimensional verformt sind, wie z. B. durch Prägen oder Veloursauftrag, veredelt werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist also nicht auf Substrate beschränkt, die der Fachmann üblicherweise auf den Verwendungszweck angepasst auswählt, sondern kann insbesondere mit jedem Substrat des Standes der Technik durchgeführt werden. Substrate, die per se nicht oder nur wenig gegen Feuchtigkeit und/oder häufiges Berühren beständig sind, die leicht verschmutzen, oder sich durch das Umgebungsklima oder durch Handhabung und Gebrauch bald nachteilig verändern, werden durch das erfindungsgemäße Verfahren optisch und haptisch veredelt, sowie länger haltbar und unempfindlicher gegen Berührung und Verschmutzung gemacht.
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Eine Vorbehandlung einzelner Bestandteile des Substrates ist nicht notwendig. Der Auftrag des organischen Polymers erfolgt in einfachster Form flächig, wobei durch die thermische Aushärtung die Abwaschpermanenz erhöht wird. Die Beschichtungen zeichnen sich durch Schichtdicken < 2 μm aus, wobei dadurch die optischen und haptischen Veränderungen der Oberfläche gering gehalten werden können.
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Der Vorteil der nach Schritt 2) des erfindungsgemäßen Verfahrens erhaltenen Beschichtung besteht in der Erhöhung der mechanischen Widerstandsfähigkeit gegenüber Abwaschen und ggf. Scheuern in Verbindung mit Wasser und Reinigungsmitteln.
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Die Funktionen der Folgebeschichtung sind:
- • Verfestigung des Materialverbundes
- • Gute Fleckbeständigkeit, Fleckabweisung und Abwaschbarkeit
- • Gute Reinigungsfähigkeit
- • Erhöhung der Abwaschbeständigkeit bzw. der Scheuerbeständigkeit
- • Erhaltung der Diffusionsoffenheit des Substrates
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Das Verfahren der vorliegenden Erfindung ist auf keine spezifischen Substrate limitiert. Die Substrate können sowohl offenporig als auch geschlossenporig sein. Insbesondere ist das Substrat in Schritt 1) flexibel. In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Substrat des Schrittes 1) ein flächiger mit Hilfsstoffen gefüllter Werkstoff, ein Gewirke, ein Gewebe, ein Geflecht, eine Folie und/oder ein Flächengebilde, das zur optischen Gestaltung dreidimensional strukturiert und beschichtet (wie z. B. Farbaufdruck, Metallisierung, mineralische Beschichtungen) sein kann.
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Vorzugsweise ist das Substrat in Schritt 1) unter den Trocknungsbedingungen des Schrittes 3) im Wesentlichen temperaturstabil.
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Vorzugsweise können die Materialien, die überwiegend aus Papier oder überwiegend aus papierhaltigem Vlies auf der Basis von Natur- und Synthesefasern und Cellulose bestehen und die ggf. kombiniert sind mit Velours (Flock), Kunststoffschaum, Kunststoffbeschichtungen, Kork, Textilien, Fasern, Leder, Furnier, Reisstrohpapier, metallisiert, Naturwerkstoffen oder Drucken, wie Tiefdruck, Hochdruck, Flexodruck, Leimdruck, Siebdruck oder Digitaldruck, oder zusätzlich dreidimensional verformt sind, wie z. B. durch Prägen oder Veloursauftrag, auf nachfolgende Weise veredelt werden., die die äußere Oberfläche bilden auf der Sichtseite mit einer organischen Polymerdispersion beschichtet, getrocknet und ausgehärtet werden. Es können eine oder mehrere Beschichtungen mit derselben oder einer anderen organischen Polymerdispersion folgen. Vorteilhafterweise sind Dispersionen wässriger Natur.
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Vorzugsweise wird das Trocknen und Härten der Zusammensetzung in Schritt 3) durch Erwärmen auf eine Temperatur T1 = T2 von 140°C bis 200°C in einem Schritt durchgeführt. In einer weiterhin bevorzugten Ausführungsform wird während der Zeitdauer von 10 Sekunden bis 10 min bei einer Temperatur T1 = T2 von 150 bis 190°C getrocknet und gehärtet.
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Das Trocknen und Härten im Schritt 3) kann mittels erwärmter Luft, Heißluft oder elektrisch erzeugter Wärme erfolgen. Auch kann eine Strahlenhärtung folgen, zum Beispiel mittels Infrarot- oder Mikrowellenbestrahlung.
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Je nach dem zu erfüllenden Anforderungsprofil der Endanwendung kann eine weitere Beschichtung entsprechend Schritt 2) erfolgen. Die Funktion dieser Beschichtung liegt im Wesentlichen in der Ausbildung eines widerstandsfähigen Materialverbunds.
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Die Wiederholung der Schritte 2) und 3) kann beliebig oft erfolgen. Diese Vorgehensweise erhöht vorteilhaft die Widerstandsfähigkeit des Baustoffes, da nach der Wiederholung von 2) und 3) mehrere innig und dennoch nicht starr miteinander verbundene dünne Schichten erhalten werden.
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Die äußere Beschichtung ist vorzugsweise eine organische Polymerdispersion, die Fluorcarbone enthält, um die Wasser- und Ölabweisung sowie die Schmutzabweisung. zu verbessern und auf der Sichtseite des Wandbelags aufzutragen.
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Organische Polymerdispersionen, auf deren Basis erfindungsgemäß erste und vorzugsweise weitere Beschichtungen erfolgen, können Polyacrylate, Polymethacrylate, Polyurethane, Polyester bzw. Kombinationen oder Copolymerisate/Cokondensate ggf. unter Einsatz weitere Vinylmonomere sein. Wahlweise können die Polymerdispersionen Fluorcarbone enthalten, die Fluoralkylgruppen CF3CnF2n mit n = 1...17 bevorzugt n = 3...11 enthalten oder Etherketten der Strukturen CF3CFR''-O-CF2CFR'']p mit p = 0...10 und R'' = F, Cl, CF3. Besonders vorteilhaft bilden die fluorierten Ketten Seitenketten, die zusätzlich mit nichtfluorierten Kohlenwasserstoffseitenketten kombiniert werden. Die Polymerdispersionen können Crosslinker (z. B. blockierte Isocyanate) enthalten. Die Polymerdispersionen können vorzugsweise kationisch modifiziert sein und Booster und Extender enthalten. Häufig können die Crosslinker auch als Booster wirken.
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Das durchschnittliche Molekulargewicht der Polymere beträgt vorzugsweise mindestens 15.000 g/mol.
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Die Nassauftragsmenge an Polymerdispersion beträgt 10 bis 600 g/qm bei Feststoffeinsatzkonzentrationen von 0,1 bis 120 g/L bevorzugt 3 bis 90 g/L in der Flotte.
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Im Falle der Verwendung von Fluorcarbon-Dispersionen beträgt der Auftrag an organisch gebundenem Fluor 0,01 bis 23 g/qm bevorzugt 0,05 bis 13 g/qm. Die erzeugten Schichtdicken betragen nach dem Trocknen höchstens 2 μm.
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Es ist besonders bevorzugt, wässrige Polymerdispersionen einzusetzen. Diese Dispersionen können selbstemulgierend sein oder mit Emulgatoren stabilisiert werden.
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Es ist besonders vorteilhaft, wenn Polymerdispersionen eingesetzt werden, die über eine hohe Waschpermanenz verfügen. Außerdem können den Polymerdispersionen in bekannter Weise Hilfsmitteln wie z. B. Emulgatoren, Entschäumer, Fixierungsharzen, Fungiziden, Antistatika oder Katalysatoren für einen effizienten Einsatz zugesetzt werden.
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Der Auftrag der Polymerdispersionen kann über Rakeln, Aufsprühen, Rollcoaten, Tauchen, Foulardieren, Fluten, Schaumauftrag, durch Aufpinseln oder in einer Kombination aus den zuvor genannten Techniken in an sich bekannter Weise erfolgen.
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Ein besonders überraschender Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es, dass Wandbeläge erhalten werden, bei denen nicht nur die Fleckbeständigkeit gegenüber dem Stand der Technik verbessert ist, sondern die Wasch- und Scheuerbeständigkeit signifikant gesteigert ist.
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Weiterhin überrascht es, dass die beschriebenen Wandbeläge bei einer Erhöhung der Wasch- bzw. Scheuerstabilität, als auch der besseren Fleckbeständigkeit, den Diffusionswiderstand für Wasserdampf, zusammengezogen zu dem Begriff Wasserdampfdiffusionswiderstand kaum oder nicht erhöhen.
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Der Wasserdampfdiffusionswiderstand, auch wasserdampfäquivalente Luftschichtdicke sD genannt, drückt aus, in welchem Ausmaß ein Baustoff die Diffusion von Wasserdampf im Sinne dessen thermisch getriebener Ausbreitung behindert. Wasserdampfdiffusionswiderstände verschiedener Materialien werden mittels der Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl auf den Wasserdampfdiffusionswiderstand von Luft bezogen.
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Die Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl (Symbol μ) eines Baustoffes ist ein dimensionsloser Materialkennwert. Dieser gibt an, um welchen Faktor das betreffende Material gegenüber Wasserdampf dichter ist als eine gleich dicke, ruhende Luftschicht. Je größer dieser Materialkennwert ist, desto dichter ist ein Baustoff gegen Wasserdampf. Für Luft wird definiert μ = 1.
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Die Werte für μ für die gebräuchlichsten Baustoffe sind in DIN EN 12524 angegeben.
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Wichtig ist die Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl zur Berechnung des Dampfdiffusionsstroms durch Bauteile. Die Dampfdiffusion ist abhängig von den Diffusionswiderständen der einzelnen Schichten.
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Die Bestimmung der wasserdampfäquivalenten Luftschichtdicke sD, Einheit Meter, ist in der Norm DIN 53122-1 angegeben. Der Wasserdampfdiffusionswiderstand wird demnach berechnet aus: μ × Dicke (in Metern).
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Die Dicke ist die Dicke der ruhenden Luftschichtdicke in m, die den gleichen Wasserdampfdiffusionswiderstand aufweist. Beispielsweise weist eine 20 cm dicke Ziegelmauer einen Diffusionswiderstand von 5 × 0,2 m = 1 m auf, gleichbedeutend damit, dass durch eine 20 cm dicke Ziegelmauer soviel Wasserdampf hindurchströmt, wie durch eine 1 m dicke, ruhende Luftschicht.
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Zum Beispiel ist Polystyrol entgegen verbreiteter Meinung durchaus dampfdurchlässig – etwa vergleichbar mit Holz: Bei einer 4 cm dicken Styroporplatte liegt der Wert von sD bei etwa 50 × 0,04 m = 2 m.
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Bei Dampfbremsfolien beispielsweise liegt der Wert von sD zwischen etwa 0,25 m und 10 m. Es gibt Ausführungen von Dampfbremsfolien, die bei feuchter Luft offenporiger sind, als bei trockener Luft.
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Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist deshalb auch der Wandbelag, der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhalten wird.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ebenfalls ein Wandbelag, der eine Fleckbeständigkeit von höchstens 10 und eine Verbesserung der Scheuerbeständigkeit bei 30 Hüben gegenüber der nicht ausgerüsteten Tapete von mindestens 2 Bewertungseinheiten aufweist.
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Bevorzugt weist der erfindungsgemäße oder erfindungsgemäß erhaltene Wandbelag eine Zunahme der wasserdampfäquivalenten Luftschichtdicke sD gegenüber der unbehandelten Tapete um höchstens 0,3 m, besonders bevorzugt um höchstens 0,1 m auf. Unter der unbehandelten Tapete wird eine Tapete oder ein Substrat verstanden, auf der oder dem mindestens ein Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens nicht durchgeführt wurde.
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Das erfindungsgemäße Verfahren und der erfindungsgemäße Wandbelag werden anhand der folgenden Beispiele näher erläutert.
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Beispiel 1
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In 950 g Wasser werden 3 g Fluowet UD, 3 g Genagen LAB und 50 g Nuva TTC der Fa. Clariant eingetragen und homogen verrührt. Mit dieser Dispersion wird eine Leimdruck-Tapete durch Aufrakeln beschichtet. Der Nassauftrag beträgt ca. 50 g/m
2. Anschließend wird die beschichtete Probe 60 sec bei 180°C getrocknet und gehärtet. Die Ausprüfung dieses Materials ergab das in der Tabelle 1 gezeigte Eigenschaftsprofil im Vergleich zu der gleichen nicht ausgerüsteten Tapete:
| Nichtausgerüstete Tapete | Nach Beispiel ausgerüstete Tapete |
Fleckbeständigkeit | 12 | 4 |
Scheuerbeständigkeit 30 Hübe | 5 | 2 |
Tabelle 1
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Die Fleckbeständigkeit wird durch Aufsetzen von je 1–3 ml Kaffee, Tee, Tomatenketchup, Senf, 1%ige NaOH, 10%ige Zitronsäurelösung, Duschgel „Hair & Body” von Stoko Skincare, Traubensaft, Planzenöl für eine Stunde und dem Abspülen mit Wasser ohne weitere mechanische Reinigung beurteilt. Die Beurteilung erfolgt durch Punktevergabe für jedes Prüfmittel: Keine sichtbaren Veränderungen – 0; Eben erkennbare Veränderungen in Glanz und Farbe – 1; Leichte Veränderungen in Glanz und Farbe – 2; Starke Markierungen der Oberfläche, die Struktur der Prüffläche ist weitgehend unbeschädigt – 3; Starke Markierungen sichtbar, die Struktur der Prüffläche ist verändert oder der Prüfstoff ist tief eingedrungen – 4; Prüffläche stark verändert 5.
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Die Abwaschbeständigkeit wird entsprechend der DIN EN 12956 ermittelt. Die Beurteilung erfolgt im dort beschriebenen Lichtkasten.
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Die Scheuerbeständigkeit wird entsprechend der DIN EN 12956 und DIN EN 259-1 für (hoch) scheuerbeständige Oberflächen beurteilt. Die Beurteilung erfolgt im dort beschriebenen Lichtkasten.
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Die Beurteilung geschieht entsprechend nachfolgender Wertskala im Vergleich zur unbeanspruchten Oberfläche: keine Veränderung – 0; Leichte Veränderung im Glanz – 1, Veränderung in Glanz und leicht in Farbe – 2, sichtbare Scheuerspur nicht durchgehend – 3, durchgehend sichtbare Scheuerspur – 4, durchgehende und stark sichtbare Scheuerspur, Oberfläche leicht beschädigt – 5 bzw. durchgehende und stark sichtbare Scheuerspur, Oberfläche stark beschädigt – 6.
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Beispiel 2
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In 800 g Wasser werden 3 g Fluowet UD, 3 g Genagen LAB und 200 g Nuva TTC der Fa. Clariant eingetragen und homogen verrührt. Mit dieser Dispersion wird eine mit einem Goldaufdruck versehene Leimdruck-Tapete durch Aufrakeln beschichtet. Der Nassauftrag beträgt ca. 50 g/m2. Anschließend wird die beschichtete Probe bei 180°C getrocknet und 30 sec bei 180°C gehärtet.
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Die Ausprüfung dieses Materials ergab das in der Tabelle 2 gezeigte Eigenschaftsprofil im Vergleich zu der gleichen nicht ausgerüsteten Tapete:
| Nichtausgerüstete Tapete | Nach Beispiel ausgerüstete Tapete |
Fleckbeständigkeit | 11 | 5 |
Scheuerbeständigkeit 30 Hübe | 5 | 0 |
Tabelle 2
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Beispiel 3
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In 900 g Wasser werden 3 g Fluowet UD, 3 g Genagen LAB und 100 g Nuva TTC der Fa. Clariant eingetragen und homogen verrührt. Mit dieser Dispersion wird eine mit einem Flock versehene Leimdruck-Tapete durch Aufrakeln beschichtet. Der Nassauftrag beträgt ca. 100 g/m2. Anschließend wird die beschichtete Probe bei 130°C getrocknet und 30 sec bei 180°C gehärtet.
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Die Ausprüfung dieses Materials ergab das in der Tabelle 3 gezeigte Eigenschaftsprofil im Vergleich zu der gleichen nicht ausgerüsteten Tapete:
| Nichtausgerüstete Flocktapete | Nach Beispiel ausgerüstete Flocktapete |
Fleckbeständigkeit | 22 | 10 |
Scheuerbeständigkeit der flockfreien Leimdruckbeschichtung 30 Hübe | 4 | 1 |
Flock | beschädigt und etwa 20% der Beflockung herausgerissen | Keine Beschädigung |
Tabelle 3
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 1901420 U [0003]
- DE 3025736 [0004]
- DE 29613699 U1 [0005]
- DE 60117862 [0006, 0007]
- DE 60132818 [0006, 0007]
- DE 69832784 [0008]
- DE 68904479 [0009]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- DIN EN 12524 [0038]
- Norm DIN 53122-1 [0040]
- DIN EN 12956 [0050]
- DIN EN 12956 [0051]
- DIN EN 259-1 [0051]