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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zur Montage
und Verarbeitung von Abstandstextilien.
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Die
rasche Entwicklung der Kettenwirktechnik zur Herstellung von Abstandstextilien
bietet Textilunternehmen die Marktchance, durch Meterwarenproduktion
von Abstandstextilien für die Fertigung textiler Endprodukte
neuartige Flächen mit neuartigen Eigenschaftsprofilen,
wie z. B. durch Druckelastizität, Hinterlüftungsfähigkeit
durch Strömung zwischen den Deckflächen einer
Abstandstextilie oder auch durch Fluidführung zwischen
beschichteten Deckflächen, bereitzustellen.
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Weitere
Eigenschaften können beispielsweise durch Funktionsfäden
aus besonderem Werkstoff oder mit besonderer Beschichtung erzielt
werden. Die be sonderen Effekte können nur gesichert werden,
wenn die Montage ohne lokale oder globale Dickenreduzierung, d.
h. profilerhaltend, erfolgt.
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Des
Weiteren darf die gewünschte Druckelastizität
der textilen Fläche nicht eingeschränkt werden.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Einrichtung
zur Montage und Verarbeitung von Abstandstextilien anzugeben, die derart
geeignet ausgebildet sind, dass eine kompressionslose Montage und
Verarbeitung ohne Dickenreduzierung der Abstandstextilien gewährleistet
werden können. Außerdem soll durch eine geeignete Nähtechnik
die profilerhaltende Montage und Verarbeitung von Abstandstextilien
ermöglicht werden, um durch die verfahrenstypischen Randbedingungen
der Verarbeitung die Vorteile der Abstandstextilien nicht einzuschränken.
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Die
Erfindung wird mit den Merkmalen der Patentansprüche 1,
2, 3, 4 und 14 gelöst.
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Ein
erstes erfindungsgemäßes Verfahren zur Montage
und Verarbeitung von Abstandstextilien wird vorgesehen,
wobei
gemäß Kennzeichenteil des Patentanspruches 1
eine
lokale Montage von Zusatzelementen auf mindestens einer Oberfläche
eines Zuschnittteiles der Abstandstextilie mittels eingebrachter
Nähte erfolgt.
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Ein
zweites Verfahren zur Montage und Verarbeitung von Abstandstextilien
wird vorgesehen,
wobei gemäß Kennzeichenteil
des Patentanspruchs 2
durch lokale Montage von Befestigungselementen auf
der Oberfläche von Zuschnittteilen aus Abstandstextilien
konstanter oder veränderlicher Dicke die Zuschnittteile
mittels Nähte miteinander verbunden werden.
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Ein
drittes erfindungsgemäßes Verfahren zur Montage
und Verarbeitung von Abstandstextilien wird vorgesehen,
wobei
gemäß Kennzeichenteil des Patentanspruchs 3
durch
Randverarbeitung mittels Umhüllen von Schnittkanten von
Schnittteilen aus Abstandstextilien mittels eines zu befestigenden
Befestigungselementes und durch eingebrachte Nähte die
Schnittkanten versiegelt werden.
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Ein
viertes erfindungsgemäßes Verfahren zur Montage
und Verarbeitung von Abstandstextilien wird vorgesehen,
wobei
gemäß Kennzeichenteil des Patentanspruchs 4
Schnittteile
der Abstandstextilien konstanter und/oder veränderlicher/unterschiedlicher
Dicke mit abstandsfadenfreien Randbereichen der Deckflächen
derart aneinander gefügt werden, dass die überstehenden
abstandsfadenfreie Randbereiche korrespondierend überlappt
werden und die überlappten Randbereiche mittels Nähten
miteinander verbunden werden.
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Als
Abstandstextilien werden vorzugsweise textile Abstandsgewirke vorgesehen.
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Als
Nähte können nahtfadenbezogenen, reine textile
Verbindungen, schweißbedingte oder auch kleberbezogene
Verbindungen an- und eingebracht werden.
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Als
Befestigungselemente können beispielsweise Gurte oder Bänder
eingesetzt werden. Zusatzelemente gewährleisten notwendige
und/oder erweiterte Funktionalitäten des Produktes.
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Es
sind somit vier Varianten dieses Montageverfahrens ohne Dickenreduzierung
zu unterscheiden:
- 1. lokale Montage von Zusatzelementen
auf mindestens einer Oberfläche eines Zuschnittteiles der
Abstandstextilie,
- 2. lokale Montage von Befestigungselementen wie Gurten auf der
Oberfläche der Abstandstextilien zur Verbindung von Zuschnittteilen,
- 3. Randverarbeitung durch Umhüllen der Schnittkante
mittels eines Einfass- oder Dichtbandes und
- 4. Randverarbeitung durch Überlappung der abstandsfadenfreien
Randbereiche der Deckflächen an der Schnittkante mittels
Ausbildung von Nähten zwischen den korrespondierenden abstandsfadenfreien
Randbereichen.
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Für
das ohne Dickenreduzierung durchführbare und kompressionslose
Montageverfahren werden Stichtypen und Nähte vorgesehen,
die vorzugsweise von nur einer Seite aus angefertigt werden können
und auch den oder die Nähte nicht seitenwechselnd durch
die Struktur der Abstandstextilie führen.
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Nach
dem bekannten Stand der Technik sind dies nach DIN 61400 die
Stichtypklassen 317 Doppelstepp-Blindstich mit der Nadelbewegung
in Richtung der Nahtbildungsrichtung und 314 Doppelstepp-Blindstich
mit der Nadelbewegung senkrecht zur Nahtbildungsrichtung.
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Alternativ
kann auch ein 103 Einfachketten-Blindstich genutzt werden, der aber
den einfachkettenstichtypischen Nachteil der leichten Auftrennbarkeit
durch Aufziehen der Verkettungen besitzt. Als eine besondere Variante
des 103 Einfachketten-Blindstiches ist ein produzierter Roboterkopf
mit Bogennadel bekannt.
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Die
Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Montage
und Verarbeitung von Abstandstextilien enthält
gemäß dem
Kennzeichenteil des Patentanspruchs 14
zumindest folgende Baugruppen
- – mindestens einen Nähkopf,
dessen Stellung vertikal, horizontal und geneigt einstellbar ist,
- – eine Vorrichtung zur Verarbeitung eines Befestigungselementes
und/oder eines Zusatzelementes, wobei die Funktionen Zuführung,
Faltung, Positionierung und Zuschnitt des Befestigungselementes
und/oder des Zusatzelementes wahlweise realisiert werden,
- – eine Vorrichtung zur Positionierung von Abstandstextilien
und
- – eine Steuereinheit, die mit den einzelnen Baugruppen über
elektrische versorgungs- und signaltechnische Leitungen in Verbindung
steht.
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Die
Steuereinheit veranlasst, dass z. B. bei Einsatz mindestens eines
Nähkopfes das Befestigungselement für eine überlappende
Schnittkantenversiegelung in dem Bereich der Ausführung
der beiden gegenüberliegenden Nähte mittels der
Nähköpfe umgelenkt wird.
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Mit
der Steuereinheit kann die Distanz der beiden Nähköpfe
zueinander und zu den Deckflächen der Abstandstextilie
bezogen auf die Dicke der Abstandstextilie eingestellt werden.
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Eine
weitere Funktionsdurchführung der Steuereinheit kann die Übermittlung
der Position der Abstandstextilie innerhalb der Vorrichtung zur
Positionierung der Abstandstextilie an die Vorrichtung zur Verarbeitung
des Befestigungselementes und/oder Zusatzelementes mittels Zuführungs-,
Positionierung-, Faltungs- und/oder Zuschnittsignalen sein.
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Die
Erfindung unterscheidet sich vom Stand der Technik durch die Verwendung
eines Nähkopf oder von mehreren Nähköpfen
mit variabler räumlicher Anordnung, die variable Nadelabstände,
parallel oder seriell versetzte Nähte oder parallele Antriebe ermöglichen.
Die räumliche Anordnung betrifft die Stellung der Nähköpfe,
wobei die Stellung vertikal, horizontal, aber auch geneigt zur Abstandstextilie und/oder
zueinander vorgesehen sein kann.
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Auch
eine einbezogene dosierte und dickenvariable Bandpositionierung/Elementedosierung
ermöglicht den Ausgleich von Dehnungsunterschieden zwischen
Band/Element und textiler Fläche sowie zwischen den herstellungsbedingten
Unterschieden der Materialrichtungen der Abstandstextilien.
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Weiterbildungen
und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in weiteren
Unteransprüchen angegeben.
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Die
Erfindung wird anhand mehrerer Ausführungsbeispiele mittels
mehrerer Zeichnungen näher erläutert.
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Es
zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung des Anbringens von Zusatzelementen/Befestigungselementen
auf einem Zuschnittteil einer Abstandstexti lie,
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2 eine
schematische Darstellung der Montage von Zuschnittteilen aus Abstandstextilien,
-
3 eine
schematische Darstellung einer ersten Randverarbeitung,
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4 eine
schematische Darstellung einer zweiten Randverarbeitung und
-
5 eine
schematische Darstellung einer Einrichtung zur Montage und Verarbeitung
von Abstandstextilien.
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Im
Folgenden werden die 1, 2, 3 und 4 gemeinsam
betrachtet. Ein erstes erfindungsgemäßes Verfahren
zur Montage und Verarbeitung von Abstandstextilien ist in 1 realisiert, durch
das eine lokale Montage von Zusatzelementen 3 auf mindestens
einer Oberfläche eines Zuschnittteiles 1 der Abstandstextilie 20 mittels
eingebrachter Nähte 4, 5 erfolgt.
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Ein
zweites Verfahren zur Montage und Verarbeitung von Abstandstextilien
ist in 2 angegeben, indem durch lokale Montage von Befestigungselementen 6 auf
der Oberfläche 7, 8 von Zuschnittteilen 9, 10 aus
der Abstandstextilie 21 konstanter oder veränderlicher
Dicke mittels eingebrachten Nähten 11, 12 die
Zuschnittteile 9, 10 miteinander verbunden werden.
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Ein
drittes erfindungsgemäßes Verfahren zur Montage
und Verarbeitung von Abstandstextilien ist in 3 dargestellt,
indem durch Randverarbeitung mittels Umhüllens von Schnittkanten 13, 14 von Schnittteilen 15, 16 aus
der Abstandstextilie 22 mittels eines zu befestigenden
Befestigungselementes 17 und durch eingebrachte Nähte 18, 19 die
Schnittkanten 13, 14 versiegelt werden.
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Ein
viertes Verfahren zur Montage und Verarbeitung von Abstandstextilien
ist in 4 dargestellt, indem eine Randverarbeitung mittels
Zusammenfügen von abstandsfadenfreien Randbereichen 23, 24 und 25, 26 der
Schnittteilen 9, 10 der Abstandstextilien 21 konstanter
Dicke d in 4a oder eine Randverarbeitung
der Abstandstextilien 41 mit unterschiedlichen Dicken d,
d' gemäß 4b mit
abstandsfadenfreien Randbereichen 23, 24 und 28, 29 der
Deckflächen der Schnittteile 9, 27 derart
durchgeführt wird, dass die jeweils überstehenden
Randbereiche 23, 24 und 25, 26 und 28, 29 korrespondierend überlappt
werden und die überlappten, abstandsfadenfreien Randbereiche 23, 24 und 25, 26 und 28, 29 mittels
Nähten 42, 43, 44, 45 miteinander
verbunden werden.
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Als
Nähte können nahtfadenbezoge, reine textile Verbindungen,
schweißbedingte oder auch kleberbezogene Verbindungen vorgesehen
werden.
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Als
Abstandstextilien 20, 21, 22, 41 können textile
Abstandsgewirke eingesetzt werden.
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Als
Zusatzelemente 3 und/oder Befestigungselemente 6, 17 können
z. B. Gurte, Bänder, funktionelle oder auch Schmuckelemente
eingesetzt werden.
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Für
die Montage mittels Nähens werden Stichtypen und Nähte
eingesetzt, die von nur einer Seite ausgeführt werden und
auch den oder die Nahtfäden nicht seitenwechselnd durch
die Struktur der Abstandstextilien 20, 21, 22 führen.
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Zum
Nähen können ein 317-Doppelstepp-Blindstich mit
der Nadelbewegung in Richtung der Nahtbildungsrichtung und/oder
ein 314-Doppelstepp-Blindstich mit der Nadelbewegung senkrecht zur
Nahtbildungsrichtung eingesetzt werden.
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Alternativ
kann zum Nähen ein 103 Einfachketten-Blindstich, auch mit
Bogennadel gebildet, eingesetzt werden.
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Für
das erfindungsgemäße Verfahren kann ein Nähkopf 30 oder
können mehrere Nähköpfe eingesetzt werden,
die variable Nadelabstände und/oder parallel oder seriell
versetzte Nähte durchführen und/oder parallele
Antriebe aufweisen.
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Die
eingesetzten Nähköpfe können auch eine
sequentielle Arbeitsweise mit Verfahrensschritten aufweisen, bei
denen die Naht unterbrochen und/oder abweichend von einer Reihenfolge
eingebracht wird.
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Auch
eine dosierte Bandverarbeitung – Bandzuführung,
Bandfaltung und Bandpositionierung und Bandzuschnitt – mit
Hilfe einer Vorrichtung 40 zur Verarbeitung des zu befestigenden
Zusatzelementes 3 und/oder Befestigungselementes 6, 17 kann
vorgesehen werden, wodurch ein Ausgleich von Dehnungsunterschieden
zwischen Befestigungselement 3, 6, 17 und
textiler Fläche der Zuschnittteile 1, 2 oder Schnittteile 9, 10; 15, 16 sowie
zwischen den herstellungsbedingten Unterschieden der Materialrichtungen
der Abstandstextilien 20, 21, 22, 41 erreicht
wird.
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Die
in 5 schematisch dargestellte Einrichtung 2 zur
Montage und Verarbeitung der Abstandstextilie 22 enthält
folgende Baugruppen
- – zwei Nähköpfe 30, 31,
deren Stellung vertikal zur Abstandstextilie 22 eingestellt
ist,
- – eine Vorrichtung 40 zur Verarbeitung des
Befestigungselementes 17 oder 6 (nicht eingezeichnet) und/oder
eines Zusatzelementes 3 (nicht eingezeichnet), die vorzugsweise
die Funktionen Zuführung, Faltung, Positionierung und Zuschnitt des
Befestigungselementes 17 oder 6 und/oder des Zusatzelementes 3 realisiert,
- – eine Vorrichtung 32 zur Positionierung der
Abstandstextilie 22 und
- – eine Steuereinheit 39, die mit den einzelnen Baugruppen 30, 31, 32, 40 über
elektrische versorgungs- und signaltechnische Leitungen 35, 36, 37, 38 in
Verbindung steht.
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Die
Steuereinheit 39 veranlasst, dass das Befestigungselement 17 z.
B. hier gemäß 3 für eine überlappende
Schnittkantenversiegelung in dem Bereich der Ausführung
der beiden gegenüberliegenden Nahtfäden 33, 34 mittels
der Nähköpfe 30, 31 umgelenkt
wird.
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Die
Steuereinheit 39 stellt des Weiteren die Distanz der Nähköpfe 30, 31 zueinander
und zu den Deckflächen der Abstandstextilie 22 bezogen
auf die Dicke d der Abstandstextilie 22 ein.
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Eine
weitere Funktionsdurchführung der Steuereinheit 39 ist
z. B. die Übermittlung der Position der Abstandstextilie 22 an
die Vorrichtung 40 zur Verarbeitung der Befestigungselemente 6, 17 und Zusatzelemente 3 mittels
Zuführungs-, Positionierung-, Faltungs- und/oder Zuschnitt-Signalen.
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- 1
- Zuschnittteil
- 2
- erfindungsgemäße
Einrichtung
- 3
- Zusatzelement
- 4
- erste
Naht
- 5
- zweite
Naht
- 6
- erstes
Befestigungselement
- 7
- erste
Oberfläche
- 8
- zweite
Oberfläche
- 9
- erstes
Schnittteil
- 10
- zweites
Schnittteil
- 11
- dritte
Naht
- 12
- vierte
Naht
- 13
- erste
Schnittkante
- 14
- zweite
Schnittkante
- 15
- drittes
Schnittteil
- 16
- viertes
Schnittteil
- 17
- zweites
Befestigungselement
- 18
- fünfte
Naht
- 19
- sechste
Naht
- 20
- erste
Abstandstextilie
- 21
- zweite
Abstandstextilie
- 22
- dritte
Abstandstextilie
- 23
- abstandsfadenfreier
Randbereich
- 24
- abstandsfadenfreier
Randbereich
- 25
- abstandsfadenfreier
Randbereich
- 26
- abstandsfadenfreier
Randbereich
- 27
- Schnittteil
- 28
- abstandsfadenfreier
Randbereich
- 29
- abstandsfadenfreier
Randbereich
- 30
- erster
Nähkopf
- 31
- zweiter
Nähkopf
- 32
- Vorrichtung
zur Positionierung von Abstandstextilien
- 33
- Nahtfadenverbindung
- 34
- Nahtfadenverbindung
- 35
- versorgungs-
und signaltechnische Leitungen zum ersten Nähkopf
- 36
- versorgungs-
und signaltechnische Leitungen zum zweiten Nähkopf
- 37
- versorgungs-
und signaltechnische Leitungen zur Vorrichtung zur Verarbeitung
- 38
- versorgungs-
und signaltechnische Leitungen zur Vorrichtung zur Positionierung
von Abstandstextilien
- 39
- Steuereinheit
- 40
- Vorrichtung
zur Verarbeitung
- 41
- vierte
Abstandstextilie
- 42
- Naht
- 43
- Naht
- 44
- Naht
- 45
- Naht
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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