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Die
Erfindung betrifft ein Polstermöbel,
z. B. Sessel oder Sofa, mit wenigstens einem gepolstertem Sitzteil,
einer gepolsterten Rücken-
oder Armlehne und einem Gestell mit einer Ablagefläche.
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Gepolsterte
Sitzmöbel
sind verhältnismäßig voluminös und schwer,
so dass die meisten Wohnungen nur ein Sofa und ggf. dazu passende
Sessel enthalten. Viele Käufer
von Polstermöbeln
haben jedoch den Wunsch, diese in unterschiedlicher Weise nutzen
zu können.
Zum Lesen möchten
die meisten aufrecht sitzen, wobei eine verhältnismäßig hohe Rückenlehne bevorzugt wird, bei
anderer Gelegenheit wiederum wünscht
man sich ein Polstermöbel,
das eine entspannte, halb liegende Körperhaltung fördert, und
zu diesem Zweck wäre
eine sehr niedrige Rückenlehne
angebracht. Es gibt zwar Sofas und Sessel, bei denen die Höhe der Rückenlehne
veränderlich
ist, aber die Variabilität
wirkt sich nachteilig auf die Form aus.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Polstermöbel der
eingangs genannten Art zu schaffen, das sowohl mit einer niedrigen
als auch mit einer höheren
Rücken-
oder Armlehne genutzt werden kann und dabei stets so aussieht, als sei
es speziell für
den jeweiligen Verwendungszweck geschaffen worden.
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Vorstehende
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass die Rücken-
oder Armlehne in horizontaler Lage unter der Ablagefläche positionierbar,
hervorbewegbar und vor der Ablagefläche in aufgerichteter Stellung
abstützbar
ist.
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Somit
ist der erfindungsgemäße Vorschlag zwar
auf Polstermöbel
mit einer rückwärtigen oder seitlichen
Ablagefläche
beschränkt,
aber der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass diese Ablagefläche auch
dazu genutzt werden kann, eine Art Schubfach zu bilden, in dem man
die Rücken-
oder Armlehne in horizontaler Lage unterbringen kann, wenn sie nur
mit niedriger Höhe
genutzt werden soll. Erfreulicherweise bleibt dabei die Funktion
der Ablagefläche
erhalten, so dass z. B. dort aufgestellte oder abgelegte Gebrauchs-
und Ziergegenstände
nicht entfernt zu werden brauchen.
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In
der für
die Praxis bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die Rücken- oder
Armlehne mit einer gepolsterten, vorspringenden Kante geformt, die
in der horizontalen Lage unter der Ablagefläche deren Vorderkante abdeckt.
Dadurch wird ein Anstoßen
an die harte Vorderkante der Ablagefläche noch wirksamer vermieden
als bei einer Anordnung, bei der die gepolsterte Rücken- oder
Armlehne in der horizontalen Lage unter der Ablagefläche einfach
nur gegenüber
deren Vorderkante weit genug vorsteht.
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In
weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist das Sitzteil
des Polstermöbels
mit Bezug auf die Ablagefläche
vor und zurück
verschiebbar. Diese Konstruktion erlaubt dann nicht nur eine Verstellung
der Höhe
der Rückenlehne,
sondern auch eine Verstellung der Sitztiefe.
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Für die Lagerung
und Führung
der beweglichen Rücken-
oder Armlehne gibt es verschiedene Möglichkeiten. In sehr einfacher
Ausführung
liegt die Rücken-
oder Armlehne in der horizontalen Stellung unter der Ablagefläche auf
dem Sitzteil auf und wird, nachdem sie unter der Ablagefläche hervorgezogen worden
ist, in eine schräge
Lage aufgerichtet und an der Vorderkante der Ablagefläche einfach
nur abgestützt
oder durch Aufstecken zusätzlich
gehalten. Darüberhinaus
besteht die Möglichkeit,
die Rücken- oder
Armlehne an der Unterseite der Ablagefläche oder an senkrechten Teilen
des Gestells zu lagern und derart zu führen, dass sie aus der weitgehend überdeckten,
horizontalen Lage herausgezogen, geschwenkt und in eine senkrecht
oder schräg
aufgerichtete Stellung gebracht werden kann. Es gibt sogar eine
Ausführungsvariante,
bei der die Rückenlehne und
das Sitzteil derart miteinander verbunden werden, dass sie gleichzeitig
relativ zur Ablagefläche
bewegt werden, um sowohl die Höhe
der Rückenlehne als
auch die Sitztiefe zu verstellen.
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Wenn
die Rücken-
oder Armlehne an der Unterseite der Ablagefläche oder anderen Teilen des Gestells
verschieblich geführt
und verschwenkbar gehalten ist, empfiehlt es sich, eine Verschwenkbarkeit
um wenigstens zwei in Vorschubrichtung mit Abstand zueinander an
einer Lasche angebrachte Gelenkverbindungen vorzusehen, wobei die
im herausgezogenen Zustand hintere Gelenkverbindung ein Aufwärtsschwenken
der Lasche mit der vorderen Gelenkverbindung und ein Verschwenken
der Rücken- oder
Armlehne um diese auf erhöhtem
Niveau gestattet, dann aber im aufgerichteten, auf dem Sitzteil abgestützten Zustand
der Rücken-
oder Armlehne die vordere Gelenkverbindung sich etwa auf demselbem
Niveau wie die hintere Gelenkverbindung befinden kann. Ein ähnlicher
Bewegungsablauf beim Herausziehen und Aufrichten der Rücken- oder
Armlehne lässt
sich auch erreichen, wenn anstelle einer starren Lasche mit Gelenken
ein flexibles Band verwendet wird, das einerseits an einem am Gestell
verschieblich geführten
Schlitten und andererseits an der Rücken- oder Armlehne angebracht
ist.
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Einige
Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
perspektivische Ansicht eines mehrteiligen Sofas mit einer rückwärtigen Ablagefläche, wobei
sich die Rückenlehne
in der unter der Ablagefläche
liegenden Position befindet;
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2 eine
perspektivische Darstellung des Sofas nach 1 in einer
Stellung, in der einige Teile der Rückenlehne aufgerichtet sind;
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3 eine
perspektivische Darstellung eines Teils des Sofas nach 1 und 2 oder
eines entsprechend aufgebauten Sessels in einer Zwischenstellung
nach dem Herausziehen der Rückenlehne
aus der von der Ablagefläche
verdeckten Stellung vor dem Aufrichten;
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4 den
Sessel bzw. das Sofateil gemäß 3 nach
dem Aufrichten der Rückenlehne;
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5–7 perspektivische
Ansichten entsprechend 3 und 4 einer
Ausführungsvariante
eines Sessels oder Sofateils, bei dem der Sitzteil und die Rückenlehne
gemeinsam unter der Ablagefläche
hervorgezogen werden;
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8–10 schematische
Seitenansichten eines Teils eines Sofas nach 1 und 2 mit einer
an der Unterseite der Ablagefläche
angebrachten Linear- und Schwenkführung für die Rückenlehne in verschiedenen
Stellungen;
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11 eine
perspektivische Ansicht eines Sessels oder Sofateils mit einer vorgezogen
gezeigten Rückenlehne,
die über
eine steife Lasche mit zwei Gelenken mit dem die Ablagefläche bildenden Teil
des Gestells verbunden ist;
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12–17 schematische
Seitenansichten des Sessels oder Sofateils nach 11,
die verschiedene Phasen des Bewegungsablaufs der Lasche und der
Rückenlehne
bei deren Aufrichten darstellen;
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18 und 19 schematische
Seitenansichten entsprechend 14 und 15 bei
Verwendung einer Lasche in Form eines flexiblen Bandes;
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20 eine
perspektivische Ansicht eines zweisitzigen Sofas mit einer brückenartigen
Ablagefläche,
bei dem die Rückenlehnen
der beiden Sitze ebenfalls an der Unterseite der Ablagefläche gelagert und
geführt
sind;
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21 eine
perspektivische Ansicht von hinten eines weiteren zweisitzigen Sofas
mit einer an Seitenteilen gelagerten Ablagefläche, wobei eine Rückenlehne
in horizontaler und die andere in aufgerichteter Stellung gezeigt
ist.
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In 1 und 2 ist
ein mehrsitziges Sofa in Form einer Ecklösung dargestellt. Die einzelnen gepolsterten
Sitzteile sind jeweils mit 10 und die Teile der Rückenlehne
mit 12 bezeichnet. Hinter der Rücklehne befindet sich ein Gestell 14 mit
einer Ablagefläche 16.
Im Beispielsfall sind an den Enden auch noch Seitenteile 18 vorgesehen.
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In
der Anordnung nach 1 sind die Rückenlehnen 12 in liegender
Stellung in den Zwischenraum zwischen den Sitzteilen 10 und
der Ablagefläche 16 eingeschoben,
so dass die Ablagefläche 16 den
größten Teil
der Rückenlehnen 12 überdeckt. Nur
ein Teil der Rückenlehnen 12 ragt
nach vorne über
die Ablagefläche 16 hinaus.
In diesem Bereich ist die Dicke der Polsterung der Rückenlehnen 12 verstärkt, d.
h. die mit Bezug auf 1 obere Vorderkante der Rückenlehnen
ist mit einem gepolsterten Vorsprung 20 geformt, der vor
der Vorderkante der Ablagefläche 16 liegt
und diese abdeckt, so dass man sich daran nicht stößt.
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In
der Ansicht nach 2 ist ein Teil der Rückenlehnen 12 unter
der Ablagefläche 16 hervorgezogen
und jeweils vor der Ablagefläche
in Schräglage
aufgerichtet worden, so dass an diesen Stellen nunmehr eine höhere Rückenlehne
vorhanden ist. Andere Teile der Rückenlehne 12 sind
in der liegenden, niedrigen Stellung belassen worden.
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Die 3 und 4 zeigen
im Detail, wie bei einem Sitzteil des Sofas nach 1 und 2 oder
bei einem entsprechenden Sessel die gepolsterte Rückenlehne 12 zunächst nach
vorne unter der Ablagefläche 16 hervorgezogen
und dann in Schräglage
aufgerichtet wird. Im Beispielsfall ruht die Rückenlehne 12 sowohl
in der unter der Ablagefläche 16 liegenden
Stellung als auch in der aufgerichteten Stellung auf dem Sitzteil 10 und
ist an der Vorderkante der Ablagefläche 16 nur abgestützt und
ggf. zusätzlich
durch eine leicht lösbare
Steckverbindung gehalten.
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Die
in 5–7 dargestellte
Ausführungsvariante
ist an der hinteren oberen Kante des Sitzteils 10 und an
der im liegenden Zustand hinteren, unteren Kante der Rückenlehne 12 mit
einer Gelenkverbindung 22 versehen. Wenn also eines der beiden
gelenkig miteinander verbundenen Teile relativ zur Ablagefläche 16 herausgezogen
wird, wird gemäß 6 auch
das jeweils andere Teil 10 bzw. 12 hervorgezogen.
Anschließend
braucht nur noch gemäß 7 die
Rückenlehne 12 schräg aufgerichtet zu
werden. Das Aufrichten und die Abstützung der Rückenlehne 12 erfolgen
wieder an der Vorderkante der Ablagefläche 16, wo an der
Rückenlehne
angebrachte Führungszapfen 23,
die in an der Unterseite der Ablagefläche 16 befestigten
Führungsschienen gleiten,
gegen einen Anschlag stoßen
und in dieser Lage ein Schwenklager bilden.
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Wenn
man für
die Rückenlehne 12 gemäß 8 eine
horizontale Linearführung 24 und
mehrere Raststellungen an dieser Linearführung vorsieht, kann man gemäß 9 unter
Beibehaltung der liegenden Stellung der Rückenlehne 12 die Sitztiefe verändern. Darüberhinaus
besteht die Möglichkeit, dass
die Rückenlehne 12 mit
eine Schwenkbewegung erlaubenden Führungszapfen oder anderen geeigneten
Beschlagteilen 26 in die Linearführung 24 eingreift,
so dass die Rückenlehne
in der herausgezogenen Stellung nach 9 relativ
zu der Linearführung 24 in
die aufgerichtete Schräglage
geschwenkt und in dieser Lage arretiert werden kann.
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Bei
der Ausführung
nach 10 ist ein Schwenklager 26 in Verbindung
mit einer Gasdruckfeder 28 vorhanden, welche nach dem Lösen einer nicht
gezeigten Verriegelung das Bestreben hat, die Rückenlehne 12 bis gegen
einen Anschlag in die aufgerichtete Stellung zu verschwenken und
in dieser Lage zu halten.
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Bei
dem Sofateil nach 11 ist die Rückenlehne 12 über eine
steife Lasche 30 und zwei in Vorschubrichtung mit Zwischenabstand
angeordnete Gelenke mit dem die Ablagefläche 16 bildenden Teil des
Gestells 14 verbunden. Ein erstes Gelenk 32 verbindet
die Lasche 30 mit einem durch eine an der Unterseite der
Ablagefläche 16 angebrachte
Linearführung 24 in
Vorschubrichtung verschieblich geführten (nicht gezeigten) Schlitten,
und das zweite Gelenk 34 verbindet die Rückenlehne 12 mit
der Lasche 30. Der Bewegungsablauf der Rückenlehne 12 und
der Lasche 30 beim Herausziehen und Aufrichten der Rückenlehne 12 ist
in 12 bis 17 dargestellt. Man
erkennt, dass das Vorhandensein von zwei Gelenken 32, 34 und
die Möglichkeit,
die Lasche 30 nach dem Hervorziehen unter der Ablagefläche 16 hochzuschwenken,
das Verschwenken der Rückenlehne
12 im angehobenen Zustand gestattet, während sich jedoch so wohl im
eingeschobenen Zustand nach 12 als
auch im aufgerichteten Zustand nach 17 die
beiden Gelenke 32, 34 auf einem Niveau unterhalb
des die Ablagefläche 16 bildenden Teil
des Gestells 14 liegen.
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Anstelle
der starren Lasche 30 kann gemäß 18 und 19 ein
flexibles Band 30',
z. B. aus einer starken Kunststofffolie und/oder Leder, verwendet
werden, dessen eines Ende etwa an der Stelle, wo bei der Ausführung nach 11 bis 17 das Gelenk 34 an
der Rückenlehne 12 angebracht
ist, mit dieser verbunden ist, während
das andere Ende mit dem in der Linearführung 24 verschieblichen
Schlitten verbunden ist. Das flexible Band 30' gestattet durch
Krümmung
ebenfalls das Verschwenken der Rückenlehne 12 im
angehobenen Zustand, so dass die Kosten für die Gelenke 32, 34 eingespart
werden können.
Außerdem
brauchen die Führungsschienen der
Linearführung 24 nicht
bis zur Vorderkante der Ablagefläche 16 zu
reichen, weil sich das Band 30' auch an der Vorderkante des die
Ablagefläche 16 bildenden
Teils des Gestells 14 biegen kann.
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Die
in 20 dargestellte Couch hat im Vergleich zu 1 und 2 ein
anders konstruiertes Gestell 14, das in diesem Fall aus
zwei seitlichen Stützen
besteht, die nach Art von Brückenpfeilern
die Ablagefläche 16 tragen.
Eine weitere Abweichung gegenüber
der Ausführung
nach 1 und 2 besteht darin, dass die gepolsterten
Rückenlehnen 12 an
der Unterseite der Ablagefläche 16 gelagert sind.
Zusätzlich
oder alternativ käme
auch eine Lagerung einer Rückenlehne
an seitlich von ihr angeordneten Stützen des Gestells 14 in
Frage. In beiden Fällen
schweben die Rückenlehnen 12 über dem
jeweils zugeordneten Sitzteil 10.
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Schließlich zeigt 21 eine
Konstruktion, bei der die Ablagefläche 16 eines zweisitzigen
Sofas an den Seitenteilen 18 gelagert ist. Die Lagerung
und Führung
der Rückenlehnen 12 erfolgt
in entsprechender Weise wie in 8–10 oder
in 11–19 gezeigt.