-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung brennverbesserter
Polymere von stark rußenden Kunststoffen, insbesondere
von Polystyrolprodukten. Die Erfindung betrifft weiterhin brennverbesserte
rußarme Polymere, die daraus formbaren Kunststoffe und
deren Anwendungen als Formkörper, einer Verpackung, eines
Dämmstoffes, eines Schaumstoffes oder eines expandierten
oder extrudierten Polystyrol-Hartschaumes.
-
Bei
der Verbrennung von Kunststoffen (z. B. in Müllverbrennungsanlagen)
entstehen große Mengen an Ruß, die aufwendig aus
den Verbrennungsabgasen gefiltert werden müssen, damit
diese nicht in die Umwelt gelangen und dort Schaden verursachen
können.
-
Der
bei der Verbrennung entstehende Ruß wird zurzeit nach der
Verbrennung mittels geeigneter Partikelfilter von den Verbrennungsabgasen
abgeschieden. Die notwendige Filterung ist technisch aufwendig und verursacht
hohe Kosten. Die gefilterten Rußpartikel müssen
gesondert entsorgt werden, wodurch weitere Kosten entstehen.
-
Somit
besteht ein erhöhter Bedarf an Polymeren, die zu minderrußenden
oder rußfreien Kunststoffen verarbeitet werden können,
denn damit könnte das Problem der Umweltschäden
durch Rußpartikel gleich von Anfang an gelöst
werden, ohne eine umfangreiche Filterung in Verbrennungsanlagen
nach sich zu ziehen.
-
Ferrocen
und seine Derivate werden als Rußminderer in Brandschutzmitteln
eingesetzt. Bekannte Rauchminderer sind zudem Schwermetallverbindungen,
insbesondere Cyanide und Komplexe Ferrocyanide, Metalloxide wie
Nickel-II-Oxid, Eisen-III-Oxid, Molybdän-VI-Oxid, Vanadium-V-Oxid
sowie z. B. Kupferhydroxidphosphat, Zinkborat, Ammoniumoctamolybdat,
Aluminiumhydroxid und Magnesiumhydroxid, wobei Ferrocen das wirksamste
Mittel ist.
-
Es
wurden schon zahlreiche Patente über die Verbrennungsprozesse
von Ferrocen veröffentlicht, z. B. in Dieselkraftstoffen
(
US 4 389 220 ).
-
Aus
DE 10 2005 032 119 ist
bekannt, dass Ferrocen und seine Derivate als Additiv zur Brennverbesserung
in Heizöl eingesetzt werden.
-
Auch
in dem Dokument
DE
41 29 408 C1 werden Ferrocene als Kraftstoffadditive zur Rußminderung verwendet.
Darin wird eine Vorrichtung beschrieben, mit der die benötigte
Ferrocenmenge über ein Mahlwerk als Feststoff dem Kraftstoff
zugeführt werden kann.
-
Als
Rußminderer ist freies Ferrocen als Additiv für
Polymere ebenfalls bekannt. So wird in
US 4 877 078 die Zugabe von freiem
Ferrocen zu Polystyrol beschrieben. Aus diesem Polymer können
Formprodukte hergestellt werden.
-
Rauchverminderte
Polymerprodukte, insbesondere Polyvinylchloride werden in
US 3 935 142 beschrieben.
PVC-Zusammensetzungen verfügen aufgrund des hohen Chlorgehaltes über
inhärente Selbstlöschungseigenschaften. Dennoch
führen gerade diese schlechten Brenneigenschaften zum Ausstoß von
großem Rauchvolumen beim Verbrennen. Die Verbrennungsprodukte
enthalten demnach kleinste Kohlenstoffpartikel und teilverbrannte
Polymerfragmente. Dem PVC werden demnach Eisen-Trimellitat Salze
zugesetzt, um die Rauchentwicklung beim Verbrennen zu verringern.
-
Ein ähnliches
Problem wird in
US 4 049 618 beschrieben.
Dort werden freie Ferrocenverbindungen dem Polymer beigemischt,
um verbesserte Rauchentwicklungseigenschaften zu erzielen.
-
Bekannt
ist ebenfalls das Einarbeiten von Ferrocen und seinen Derivaten
in Polycarbonate, Polyester (
DE
3 911 558 ) und Polyurethan (
EP
0 414 868 ), bzw. das Zusetzten derer als Ausgangsstoff
während der Herstellung der Polymere.
-
Allerdings
ist die Beimischung von freiem Ferrocen zu Polymeren problematisch,
weil Ferrocen bei Temperaturen von über 100°C
verdampft (Dampfdruck 2,6 mbar bei 100°C). Daher wird gerade
beim Verbrennen des Polymers die Effektivität des Ferrocens
als Rauchverminderer nicht voll ausgeschöpft.
-
Außerdem
sind einige Stabilisatoren, wie zum Beispiel Barium-Kadmium-Zink-Phosphit
Systeme nicht mit freiem Ferrocen kompatibel und führen
zu einer Unterdrückung der rauchvermindernden Wirkung.
-
Daher
besteht ein erhöhter Bedarf an rauchverminderten Polymeren
oder Zusammensetzungen, die rußfrei verbrennen.
-
Weiterhin
ist die Synthese von einigen Ferrocenyl-substituierten Styrolen
in
US 6 800 776 B1 vorgeschlagen.
-
In
der Offenlegungsschrift
DE
3 419 788 A1 werden Copolymere als elektrische Leiter oder
Halbleiter in Solarzellen, als Batterieelektroden oder Materialien
für elektrochemische Membrane offenbart. Unter anderem
wird die Einführung eines substituierten Ferrocenmoleküls über
polymerisierbare Gruppen in die Seitenketten von Polymeren, wie
zum Beispiel Polystyrol, Polyvinylchlorid, Polybutadien, Polyacrylat
etc. erwähnt. Der Einbau in die Hauptkette erfolgt durch
Polykondensationen oder Polyaddition in dem das Ferrocen mit Dicarbonsäuren
oder Dicarbonsäureester substituiert wird oder als Ferrocendiisocynat
verwendet wird. Eine Hauptkettencopolymerisation von Styrol und
derivatisierten Ferrocenen wird nicht beschrieben.
-
In
der Patentschrift
US
6 458 907 B1 wird Polyvinyl-diphenylferrocen beschrieben
und als Negativresist für die Maskenvorbereitung in der
Ionenstrahllithographie verwendet. Auch Copolymere von Ferrocenderivaten
mit reaktiven ungesättigten Doppelbindungen und weiteren
Monomeren, wie zum Beispiel insbesondere Acrylate oder Methacrylate
sind aus diesem Dokument bekannt. In
US 6 458 907 B1 werden jedoch auch Copolymere
von derivatisierten Ferrocen-monomere und Styrol-monomere vorgeschlagen.
-
Die
Rauchgasdichte hängt vor allem vom Ruß ab, und
diese ist in aromatischen Stoffen wie Polystyrol sehr hoch, denn
am meisten trägt zur Rauchentwicklung die Freisetzung von
Aromaten bei, die in kondensierten, polyaromatischen Systemen in
direkte Rußvorläufer umgewandelt werden können.
Aktuell kommen für das Polystyrol als Rauchminderer Eisenacetonylacetonat
und Schwermetallsalze (Fe, Mn, Cr) des 8-Hydroxychinolins in Betracht.
-
Polystyrol
verbrennt flackernd mit einer gelben, stark rußenden Flamme.
Nach dem Entfernen der Zündquelle brennt der Kunststoff
weiter.
-
Der
EPS (Expandierter Polystyrol-Hartschaum) wie auch der XPS (Extrudierter
Polystyrol-Hartschaum) brennen stark rußend. Den aus EPS
bestehenden Dämmstoffen werden häufig bromhaltige
Flammschutzmittel wie HBCD (Hexabromcyclododecan) zugesetzt. Die
Forderung nach verminderter Brennbarkeit und verringerter Rauchentwicklung
schließen einander jedoch im Allgemeinen aus, denn gut
abbrennende Polymere setzen die Kohlenstoffverbindungen größtenteils
in CO2 um und erzeugen daher weniger Rußpartikel.
-
Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, Polymerprodukte,
insbesondere Polymere von stark rußenden Kunststoffen wie
Polystyrol bereitzustellen, die beim Verbrennen weniger Ruß freisetzen.
-
Weiterhin
war es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zu
entwickeln, mit dem solche brennverbesserten Polymere effizient
und kostengünstig hergestellt weiden können.
-
Diese
Aufgaben werden mit dem Verfahren nach Anspruch 1 und dem Copolymer
gemäß Anspruch 9 bis 12 gelöst.
-
Insbesondere
wird die obige Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung
eines Copolymers, umfassend die Schritte:
- a)
Bereitstellen einer Cyclodextrinverbindung,
- b) Bereitstellen einer Metallocenverbindung mit einer oder mehreren
polymerisierbaren Doppelbindungen und Bereitstellen einer Stryrolverbindung,
- c) Zugabe eines Initiators,
- d) Polymerisation der Komponenten aus b) zur Herstellung des
Copolymers.
-
Die
Metallocenverbindung kann hierbei bevorzugt eine Titanocenverbindung,
Cobaltocenverbindung oder Manganocenverbindung sein. Insbesondere
bevorzugt ist jedoch eine Ferrocenverbindung.
-
Die
Verfahrensschritte können in jeder beliebigen Reihenfolge
erfolgen. Insbesondere können die Schritte vorzugsweise
a) und b) gleichzeitig oder in vertauschter Reihenfolge, also b) > a) oder a) > b) erfolgen. Es ist
jedoch bevorzugt das Verfahren in der Reihenfolge a) > b) > c) > d) auszuführen.
-
Überraschend
wurde gefunden, dass Styrolverbindungen mit Metallocenverbindungen,
insbesondere Ferrocenverbindungen und am bevorzugtesten Vinylferrocene, äußerst
effektiv copolymerisiert werden können. Die Metallocenverbindungen
bestehen dabei aus einem Metallocengrundbaustein, bei dem sich an
einem oder an beiden Cyclopentadienyl-Ringen polymerisierbare (z.
B. ungesättigte Alkenyl-Reste) Substituenten befinden.
-
Weiterhin
wird für das erfindungsgemäße Polymerisationsverfahren
eine Cyclodextrinverbindung benötigt. Das Cyclodextrin
ermöglicht die Copolymerisation der beiden Monomerenspezies
auf eine besonders vorteilhafte und einfache Weise. Ohne auf eine
bestimmte Theorie festgelegt zu sein, wird angenommen, dass durch
das Cyclodextrin die eingesetzten polymerisierbaren Monomere (Styrolverbindungen
und Metallocenverbindungen) auch in wässrigen Lösungsmittelsystemen
löslich werden. Organische Lösungsmittel sind
somit keine Voraussetzung für den Ablauf der Reaktion.
Der Fachmann ist jedoch an kein bestimmtes Lösungsmittelsystem
gebunden und kann diese unter der Maßgabe frei wählen,
dass die erfindungsgemäße Copolyermisationsreaktion
abläuft.
-
Die
Ausgangsmonomere selbst sind mit Cyclodextrin komplexiert in den
wässrigen Lösungsmittelsystemen der Erfindung
löslich und somit der Polymerisation zugänglich.
Besonders vorteilhaft ist zudem, dass das erzeugte Copolymer-Produkt
aus der Lösung ausfällt, da nur noch die Metalloceneinheiten
im Copolymer mit Cyclodextrin komplexiert sind, während
das Polystyrol mit zunehmender Kettenlänge dekomplexiert
wird.
-
Dies
wird experimentell durch das gemessene 2D-ROESY-NMR Spektrum an
einem Poly(Styrol-co-Vinylferrocen) bestätigt. Die Protonen
der Cyclopentadienylringe des Vinylferrocens Wechselwirken mit denen
des Cyclodextrins – die Styroleinheiten liegen hingegen
dekomplexiert vor.
-
Die
Polymerisationsreaktion kann kationisch, anionisch, unter den Bedingungen
der Ziegler-Natta Polymerisation oder radikalisch verlaufen, wobei
radikalische Reaktionen bevorzugt sind. Bei der kationischen Polymerisation
müssen die Styrolmonomere im hohen Überschuss
vorliegen, um nennenswert in die Hauptkette eingebaut zu werden.
-
Die
Copolymere gemäß der vorliegenden Erfindung lassen
sich daher bevorzugt durch radikalische Polymerisation, insbesondere
durch Emulsions-, Suspensions-, Lösungs- oder Massepolymerisation
herstellen. Es können alle geeigneten Radikalstarter verwendet
werden; der Fachmann ist hier nicht an einen bestimmten Initiator
gebunden. Besonders bevorzugt wird jedoch die Verbindung 2,2'-Azobis[2-(2-imidazolin-2-yl)propan]dihydrochlorid
(VA-044) als Initiator verwendet.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform wird das Verfahren der
Erfindung unter Argonatmosphäre ausgeführt.
-
Die
Copolymere können vorzugsweise Molekulargewichte (ermittelt
durch MALDI-TOF) zwischen 5 000 und 25 000 g/mol aufweisen, bevorzugt
10 000 g/mol.
-
In
einer Weiterbildung des erfinderischen Verfahrens umfasst das Verfahren
einen Folgeschritt nach Schritt e), wobei das ungebundene freie
Cyclodextrin von dem erzeugten Polymer entfernt wird. Dies kann
beispielsweise durch Waschen mit zusätzlichem Lösungsmittel,
u. a. mit Wasser erfolgen.
-
Bevorzugte
Cyclodextrine für das Verfahren sind:
Alpha-, beta-
oder gamma-Cyclodextrine oder CD-Derivate wie CAVASOL® oder
CAVAMAX®.
-
Besonders
bevorzugt sind beta-Cyclodextrine, darunter insbesondere: HPBCD
(hydroxypropyl-beta-CD), HEBCD (hydroxyethyl-beta-CD), DIMEB (heptakis(2,6-dimethyl)-beta-CD),
TRIMEB (heptakis(2,3,6-trimethyl)-beta-CD), EPC (CD vernetzt mit
Epichlorhydrin), HP-beta-CD, HE-beta-CD, per-Ac-beta-CD.
-
Insbesondere
Vorteilhaft ist das Verfahren, wenn in Schritt a) methyliertes beta-Cyclodextrin
vorgelegt wird. Noch bevorzugter sind jedoch methylierte Cyclodextrine
wie TRIMEB, DIMEB, RAMEB.
-
Am
bevorzugten ist das zufällig methylierte RAMEB (randomly
methylated beta-CD).
-
Weiterhin
bevorzugt ist die Verwendung eines wässrigen Lösungsmittelsystems
in dem erfindungsgemäßen Verfahren.
-
Unter
einem wässrigen Lösungsmittelsystem im Sinne der
Erfindung ist ein Lösungsmittel zu verstehen, welches zum
größten Teil aus Wasser besteht. Bevorzugt umfasst
dieses System mehr als 60,0 Gew.-% Wasser, noch bevorzugter mehr
als 80,0 Gew.-% Wasser und am bevorzugtesten ist ein System mit
mehr als 95,0% Gew.-% Wasser. Systeme, die abgesehen von Verunreinigungen
(die hierbei maximal 0,5 Gew.-% ausmachen können) aus 100
Gew.-% Wasser bestehen, sind ebenfalls besonders bevorzugt. Es ist
ebenfalls denkbar, dass das Lösungsmittelsystem neben dem
Wasseranteil noch weitere organische Lösungsmittel umfasst.
Bevorzugt ist der Wasseranteil dieser Lösungsmittelsysteme
von 10,0 bis 95,0 Gew.-% Wasser. Besonders bevorzugt sind 50,0 bis
90,0 Gew.-% Wasser. Der Fachmann wird das wässrige Lösungsmittelsystem und,
falls vorhanden, die organischen Lösungsmittelkomponenten
so einstellen, dass insbesondere die Cyclodextrinverbindung als
auch die Metallocenverbindung und die Stryrolverbindung eine ausreichende
Löslichkeit aufweisen, um die Polymerisationsreaktion ablaufen
zu lassen. Durch die Cyclodextrinverbindung wird die Löslichkeit
der Metallocenverbindung und der Stryrolverbindung in dem wässrigen
System erhöht. Dadurch wird eine auf dem umweltverträglichen
Lösungsmittel Wasser basierende, effektive und kostensparende
Copolymerisation von Metallocenverbindung mit der Stryrolverbindung
ermöglicht. Insbesondere werden mit dem erfinderischen
Verfahren keine organischen Lösungsmittel für
die Polymerisation benötigt. Durch das erfindungsgemäße
Verfahren ist es nun möglich, Styrolverbindungen und Metallocenverbindungen
in einem wässrigen Lösungsmittelsystem zu polymerisieren.
Besonders elegant ist, dass das polymerisierte Produkt von selbst
aus der Lösung ausfällt und somit leicht gewonnen
werden kann, da mit zunehmendem Polymerisierungsgrad das Polystyrol
dekomplexiert wird.
-
Bevorzugt
wird die Metallocen- und die Stryrol-Verbindung in einem Verhältnis
von 1:1 bis 1:200 Mol.-% vorgelegt. Noch bevorzugter ist ein Verhältnis
von 1:10 bis 1:100 Mol.-%, am bevorzugtesten 1:20 bis 1:80 Mol.-%.
-
In
einer Weiterbildung der Erfindung wird die Metallocenverbindung
bezogen auf die Gesamtmenge an Stryrolverbindung und Metallocenverbindung
in einem Verhältnis größer oder gleich
1,1 Mol.-% vorgelegt, bevorzugt in einem Verhältnis größer
oder gleich 1,8 Mol.-%, besonders bevorzugt größer
oder gleich 3,0 Mol.-%, am bevorzugtesten von 2,0 bis 20,0 Mol.-%.
-
Es
ist bevorzugt, dass die Cyclodextrinverbindung bezogen auf die Gesamtmenge
an Stryrolverbindung und Metallocenverbindung in einem Verhältnis
größer oder gleich 25 Mol.-% vorgelegt wird. Noch
bevorzugter ist die Vorlage in einem Verhältnis größer
oder gleich 30 Mol.-%, besonders bevorzugt größer
oder gleich 45 Mol.-%, noch mehr bevorzugt in dem Bereich von 35
bis 95 Mol.-%, am bevorzugtesten in dem Bereich von 40 bis 75 Mol.-%,
am aller bevorzugtesten in dem Bereich von 45 bis 55 Mol.-%.
-
In
Versuchsreihen wurden die Mengen an Metallocen (hier Vinylferrocen)
und Cyclodextrin herabgesetzt, um deren quantitativen Einfluss auf
die Rußbildung zu ermitteln. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden
in der folgenden Tab. 1 dargestellt.
Beispiel | Anteil
Vinylferrocen (bezogen auf die Gesamtmenge der Monomere) | Anteil
Cyclodextrin (bezogen auf die Gesamtmenge an Stryrolverbindung und Ferrocenverbindung) | Rußbildung |
1 | 2
Mol.-% | 50
Mol.-% | keine
Rußbildung |
2 | 2
Mol.-% | Polymerisation
in Substanz ohne Cyclodextrin | schwaches
Rußen zum Ende der Verbrennung |
Vergleichsbeispiele | | | |
V3 | 1,0
Mol.-% | 50
Mol.-% | noch
Rußbildung |
V4 | 0,5
Mol.-% | 50
Mol.-% | noch
Rußbildung |
V5 | 0,25
Mol.-% | 50
Mol.-% | noch
Rußbildung |
V6 | 2
Mol.-% | 20
Mol.-% | noch
Rußbildung |
Tabelle
1
-
Die
Experimente mit 0,25, 0,5 und 1,0 Mol.-% an Vinylferrocen konnten
die Rußbildung nicht vollständig eindämmen.
Bei einem Anteil des Vinylferrocens von 2 Mol.-% erfolgte jedoch
im Zusammenhang mit einem hohen Cyclodextrinanteil keine Rußbildung
mehr.
-
Auch
das Produkt aus 2 Mol.-% Vinylferrocen und 20 Mol.-% Cyclodextrin
(bezogen auf die Monomere Styrol und 1:1 Vinylferrocen) wurde getestet,
um zu überprüfen, inwieweit das Cyclodextrin eine
Rolle bei der Verbrennung spielt. Die 20 Mol.-% Cyclodextrin beziehen
sich auf die Styrolmenge plus die Stoffmenge zum vollständigen
Komplexieren des Vinylferrocens. Das heißt, die Menge an
Cyclodextrin ist 20 Mol.-% von der Styrolmenge (z. B. 21,90 mmol)
plus die gleiche Menge Cyclodextrin wie an vorgelegtem Vinylferrocen
(z. B. 0,44 mmol), also insgesamt z. B. 4,82 mmol Cyclodextrin.
Da dieses Polymer beim Verbrennen noch rußt, muss das Cyclodextrin
die Brennverbesserung unterstützen. Zur vollständigen
Rußvermeidung wird also eine bestimmte Mindestmenge an
Cyclodextrin benötigt.
-
In
weiteren Experimenten wurde untersucht, ob freies Ferrocen und/oder
freies Cyclodextrin in Kombination mit einem Polystyrol zu ähnlichen
Ergebnissen führt, wie in den Copolymeren der vorliegenden
Erfindung.
-
Das
Einrühren von freiem Cyclodextrin zu einer Styrolverbindung
reicht allerdings nicht aus, um eine rußfreie Verbrennung
hervorzurufen. Die Erfindung setzt also eine Metallocen-Komponente
voraus.
-
Auch
Untersuchungen mit freiem Ferrocen (2 Mol.-%) ergaben, dass die
Rußbildung weder durch das Einrühren in Substanz
noch in Verbindung mit Cyclodextrin in wässriger Lösung
herabgesetzt werden kann.
-
Das
bloße Beimischen der Komponenten führt also nicht
zum gewünschten Erfolg.
-
Allerdings
wurde festgestellt, dass die Copolymerisation von Vinylferrocen
mit Styrol in Substanz die Brenneigenschaften verbessert, da das
Polymer erst zum Ende der Verbrennung hin schwach rußt.
Beispielsweise weist die Verbindung Polystyrol-co-polyvinylferrocen
für sich schon eine gewisse rußmindernde Wirkung auf.
-
Um
die Rußbildung vollständig einzudämmen
wird aber nicht nur das Einpolymerisieren einer Metallocenverbindung
mit einer Styrolverbindung verlangt, es muss auch eine Bindung (vermutlich
eine Komplexbildung) zwischen den Metalloceneinheiten in dem Copolymer
und der Cyclodextrinverbindung vorliegen.
-
Grundsätzlich
können alle bekannten Styrolverbindungen und Metallocenverbindungen
als Monomere in dem erfindungsgemäßen Verfahren
eingesetzt werden.
-
Bevorzugt
umfassen die Styrolverbindungen in dem Verfahren der Erfindung eine
oder mehrere aus der folgenden Liste:
Styrol, Methylstyrol,
halogensubstituierte oder alkylkernsubstituierte Styrolverbindungen,
p-Methylstyrol, p-Chlorstyrol, 4-Hydroxystyrol, 4-Acetoxystyrol,
4-Ethyloxycarbonyloxystyrol, 4-Benzyloxystyrol, 4-Methansulfonyloxystyrol,
alpha-Methyl-4-acetoxystyrol, 4-tert-Butoxycarbonyloxstyrol, 4-Trichloracetoxystyrol,
t-Butoxycarbonylstyrole, Styrolsulfonsäure und Chlormethylstyrol.
-
Besonders
bevorzugt sind Styrol oder alpha-Methylstyrol.
-
Als
Metallocenverbindungen können alle geeigneten Metallocene
in dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt
werden, vorausgesetzt diese verfügen über eine
polymerisierbare Gruppe. Besonders geeignet sind daher Metallocene
mit ungesättigten funktionellen Gruppen. Vinylgruppen sind
besonders geeignet.
-
Weiterhin
umfasst die Metallocenverbindung mit einer oder mehreren polymerisierbaren
Doppelbindungen in dem erfindungsgemäßen Verfahren
vorzugsweise eine oder mehrere aus der folgenden Liste:
eine
Ferrocenverbindung, eine Titanocenverbindung, Cobaltocenverbindung
eine Manganocenverbindung,
Vinylferrocen, Divinylferrocen,
Ferrocenylsilan, Ferrocenyltrimethylsilan, Isopropenylferrocen,
Ferrocenylethylmethacrylat, p-Ferrocenylphenylacetylen, Ferrocenylmethylmethacrylat,
2-Carboxymethyl-3-ferrocenyl-5-norbornen, Ferrocenylethylacrylat,
Ferrocenylmethacrylat, p-Ferrocenyl-Styrol, Ethinylferrocen, Ferrocenylmethylacrylamid.
-
Divinylferrocene
oder mehrfachfunktionalisierte Ferrocene können besonders
bevorzugt eingesetzt werden.
-
Häufig
aber nicht notwendig umfasst das Verfahren der Erfindung die Bereitstellung
und den Einsatz von einer oder mehreren weitere Comonomeren in der
Polymerisationsreaktion, wobei diese bevorzugt aus der folgenden
Liste gewählt werden:
Ester der Acrylsäure
oder Methacrylsäure von Alkoholen mit bis zu 8 Kohlenstoffatomen,
Methylmethacrylat, n-Butylacrylat, t-Butylacrylat,
N-Vinylverbindungen,
Vinylcarbazol,
ungesättigte Carbonsäuren,
Maleinsäureanhydrid, N-Phenylmaleinimid,
Methylstyrol,
kernhalogenierte Styrolverbindungen, kernalkylierte Styrolverbindungen,
Verbindungen
die zwei polymerisierbare Doppelbindungen enthalten, Butadien, Divinylbenzol
oder Butadiendiacrylat.
-
Dieser
oben dargestellte erfinderische Reaktionsprozess ist im Stand der
Technik nicht bekannt. Neu ist insbesondere die Copolymerisation
des Metallocens mit der Styrolverbindung und damit die Herstellung
einer chemischen Verbindung zwischen Styrol und Metallocenen im
Kunststoff und zwar in einem wässrigen Lösungsmittelsystem.
-
Damit
wird die Herstellung des Copolymers extrem vereinfacht und umweltverträglicher
gemacht, denn es kann auf organische Lösungsmittel verzichtet
werden und die Austragung des Polymerprodukts benötigt
neben dem optionalen Waschen keine weiteren Reinigungsschritte.
-
Neben
dem Verfahren werden die oben erläuterten Aufgaben ebenfalls
gelöst durch ein Copolymer herstellbar nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren oder alternativ durch ein: Copolymer, umfassend Monomereinheiten
einer Styrolverbindung und Monomereinheiten einer Metallocenverbindung,
wobei die Metalloceneinheiten des Copolymers eines oder mehrere
der folgenden Monomereinheiten umfassen:
eine Ferrocenverbindung,
eine Titanocenverbindung, Cobaltocenverbindung eine Manganocenverbindung,
Vinylferrocen,
Divinylferrocen, Ferrocenylsilane, Ferrocenyltrimethylsilan, Isopropenylferrocen,
Ferrocenylethylmethacrylat, p-Ferrocenylphenylacetylen, Ferrocenylmethylmethacrylat,
2-Carboxymethyl-3-ferrocenyl-5-norbornen, Ferrocenylethylacrylat,
Ferrocenylmethacrylat, p-Ferrocenyl-Styrol, Ethinylferrocen, Ferrocenylmethylacrylamid,
und
die Styrolverbindung eines oder mehrere der folgenden Monomereinheiten
umfassen:
Styrol, Methylstyrol, halogensubstituierte oder alkylkernsubstituierte
Styrolverbindungen, p-Methylstyrol, p-Chlorstyrol, 4-Hydroxystyrol,
4-Acetoxystyrol, 4-Ethyloxycarbonyloxystyrol, 4-Benzyloxystyrol,
4-Methansulfonyloxystyrol, alpha-methyl-4-acetoxystyrol, 4-tert-Butoxycarbonyloxstyrol,
4-Trichloracetoxystyrol, t-Butoxycarbonylstyrole, Styrolsulfonsäure
und Chlormethylstyrol.
-
Grundsätzlich
kann das Copolymer nach der vorliegenden Erfindung aus allen geeigneten
polymerisierbaren Metallocenderivaten bestehen. Diese Derivate bestehen
aus einem Metallocengrundbaustein an dem sich an einem oder an beiden
Cyclopentadienyl-Ringen Substituenten befinden, die eine Copolymerisation
mit den reaktiven Doppelbindungen der Styrolverbindungen ermöglichen.
Besonders bevorzugt sind Polystyrol-co-polyvinylferrocen-Copolymere,
wobei die Styroleinheiten des Copolymers eines oder mehrere der folgenden
Monomereinheiten umfassen:
Styrol, Methylstyrol, halogensubstituierte
oder alkylkernsubstituierte Styrolverbindungen, p-Methylstyrol, p-Chlorstyrol,
4-Hydroxystyrol, 4-Acetoxystyrol, 4-Ethyloxycarbonyloxystyrol, 4-Benzyloxystyrol,
4-Methansulfonyloxystyrol, alpha-methyl-4-acetoxystyrol, 4-tert-Butoxycarbonyloxstyrol,
4-Trichloracetoxystyrol, t-Butoxycarbonylstyrole, Styrolsulfonsäure
und Chlormethylstyrol.
-
Gleichfalls
ist der Fachmann in der Wahl der Styrolverbindung nicht eingeschränkt,
solange sich diese mit einem polymerisierbaren Metallocenderivat
copolymerisieren lässt. Eine weitere bevorzugte Ausführungsform
umfasst daher ein Polystyrol-Copolymer, umfassend Monomereinheiten
des Styrols und Monomereinheiten einer Metallocenverbindung, wobei
die Metalloceneinheiten des Copolymers eines oder mehrere der folgenden
Monomereinheiten umfassen:
eine Ferrocenverbindung, eine Titanocenverbindung,
Cobaltocenverbindung eine Manganocenverbindung,
Vinylferrocen,
Divinylferrocen, Ferrocenylsilane, Ferrocenyltrimethylsilan, Isopropenylferrocen,
Ferrocenylethylmethacrylat, p-Ferrocenylphenylacetylen, Ferrocenylmethylmethacrylat,
2-Carboxymethyl-3-ferrocenyl-5-norbornen, Ferrocenylethylacrylat,
Ferrocenylmethacrylat, p-Ferrocenyl-Styrol, Ethinylferrocen und
Ferrocenylmethylacrylamid.
-
Überraschend
wurde festgestellt, dass solche Copolymere über verbesserte
Brenneigenschaften verfügen. Bei einer unvollständigen
Verbrennung entsteht neben Kohlenstoffdioxid auch Kohlenstoffmonoxid (CO)
und Ruß (C). Das Copolymer der jetzigen Erfindung erlaubt
hingegen eine bessere Verbrennung zu CO2, ohne
dass unvollständig verbrannte Polymerpartikel als Rauch
entstehen.
-
Dies
ist anhand der Vergleichsbilder in 1 deutlich
zu erkennen. Auf der linken Seite ist ein Polystyrol-Vinylferrocen
Copolymer (PS-co-PVFc) entsprechend der vorliegenden Erfindung verbrannt
worden. Auf der rechten Seite ist ein herkömmliches Polystyrol
ohne Ferrocen-Comonomere nach der Verbrennung dargestellt. Im Vergleich
erkennt man die enorme Minderung durch die Copolymerisation mit
Vinylferrocen.
-
Die
Metalloceneinheiten in dem Copolymer könnte über
die katalytische Wirkung des Metalls in dem Metallocenkern zu einer
kompletteren Umsetzung der Kohlenstoffhaltigen Polymerbestandteile
und einer rußärmeren Verbrennung zu Kohlenstoffdioxid
führen.
-
Der
Einbau im Polymergerüst könnte die Flüchtigkeit
des Metallocens (z. B. Ferrocen) bei höheren Temperaturen
umgehen und somit eine höhere Wirksamkeit des katalytischen
Metallkerns (z. B. Eisen) bei der Verbrennung gewährleisten.
-
Obwohl
die oben aufgeführten Polystyrol-co-polyvinylferrocen-Polymere über
eine geringere Rauchentwicklung verfügen, erfolgt deren
Verbrennung nicht vollständig rußfrei, denn zum
Ende der Verbrennung hin kommt es zu einer schwachen Rußentwicklung.
Eine noch höhere Brennverbesserung wird überraschenderweise
dadurch erzielt, dass die Metallocengruppen im Copolymer zusammen
mit Cyclodextrin vorliegen.
-
Dadurch
wird eine vollständig rußfreie Verbrennung gewähreistet.
-
Eine
besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist
daher ein Copolymer nach der jetzigen Erfindung, weiterhin umfassend
Cyclodextrin.
-
Ohne
auf die spezielle Bindungsart des Cyclodextrins beschränkt
zu sein, wird vermutet, dass das Cyclodextrin mit der Metallocengruppe
im Copolymer eine komplexartige Bindung eingeht. Bevorzugt umfasst das
erfindungsgemäße Copolymer daher komplexiertes
Cyclodextrin. Darin ist das Cyclodextrin vorzugsweise mit der Metallocengruppe
am Copolymer über eine Komplexbindung verbunden. Besonders
bevorzugt sind zwischen 30 und 99% aller Metalloceneinheiten mit
einem Cyclodextrin komplexiert. Noch bevorzugter sind zwischen 50
und 85% aller Metalloceneinheiten mit einem Cyclodextrin komplexiert,
am bevorzugtesten mehr als 55%. Vorzugsweise sind zwischen 1 und
20% aller Styroleinheiten im Copolymer mit einem Cyclodextrin komplexiert,
bevorzugt weniger als 5%. Die Komplexbindung erfolgt, ohne die Erfindung
auf eine bestimmte Theorie festlegen zu wollen, durch Wechselwirkung
zwischen dem Metallocen und Bindungsstellen an der Innenseite des
Cyclodextrins.
-
Neben
der Metallocengruppe und der Stryrolgruppe können noch
weitere Comonomere in das Polymergerüst eingebaut werden.
Das entstehende Copolymer kann dabei insbesondere weitere vinylgruppenhaltige
Monomere enthalten.
-
Alternativ
können Polymermischungen als Polymerblends durch das nachträgliche
Einmischen von weiteren Polymeren erzielt werden.
-
Daher
befasst sich die vorliegende Erfindung auch mit einer Polymermischung
umfassend eines oder mehrere der erfindungsgemäßen
Copolymere, umfassend noch einen oder mehrere weitere beigemischte
Polymerkomponenten.
-
Diese
Mischungen haben vorteilhafterweise einen Styrolgehalt von mindestens
50 Gew.-% an Styrolverbindung.
-
Andere
vinylgruppenhaltige Monomere können bevorzugt eingesetzt
werden, beispielsweise ungesättigte Nitrile, wie Acrylnitril,
Methacrylnitril,
Methylstyrol, kernhalogenierte oder kernalkylierte
Styrole,
Ester der Acrylsäure oder Methacrylsäure
von Alkoholen mit bis zu 8 Kohlenstoffatomen, wie z. B. bevorzugt Methylmethacrylat,
n-Butylacrylat, t-Butylacrylat,
N-Vinylverbindungen, wie Vinylcarbazol,
oder
auch Verbindungen, die zwei polymerisierbare Doppelbindungen enthalten,
wie Butadien, Divinylbenzol oder Butadiendiacrylat,
oder ungesättigte
Carbonsäuren wie Maleinsäureanhydrid oder N-Phenyl-maleinimid.
-
Noch
verbessern lassen sich die rauchverringerndem Eigenschaften in einer
Zusammensetzung umfassend das erfindungsgemäße
Copolymer, weiterhin umfassend eines oder mehrere Rauchminderer
aus der folgenden Liste:
Schwermetallverbindungen, Cyanide
und Komplexe Ferrocyanide, Metalloxide, Nickel-II-Oxid, Eisen-III-Oxid, Molybdän-VI-Oxid,
Vanadium-V-Oxid, Kupferhydroxidphosphat, Zinkborat, Ammoniumoctamolybdat,
Aluminiumhydroxid, Magnesiumhydroxid, Ferrocen, Eisenacetonylacetonat
und Fe-, Mn- oder Cr-Metallsalze des 8-Hydroxychinolins.
-
Die
erfindungsgemäßen Copolymere oder Polymermischungen
können bevorzugt auch übliche Additive, wie Anti-Dripping-Mittel,
feinstteilige anorganische Verbindungen, Gleitmittel und Entformungsmittel,
Nukliierungsmittel, Antistatika, Stabilisatoren, Füllstoffe
und Verstärkungsstoffe sowie Farbstoffe und Pigmente enthalten.
-
Genannt
seien beispielsweise insbesondere, Hexabromcyclododecan, Chlorparaffin,
sowie Synergisten für Flammschutzmittel, wie Dicumyl und
hochzersetzliche organische Peroxide; ferner Antistatika, Stabilisatoren,
Farbstoffe, Schmiermittel, Füllstoffe und beim Verschäumen
antiverklebend wirkende Stoffe, wie Zinkstearat, Melaminformaldhydkondensate
oder Kieselsäure, sowie Mittel zur Verkürzung
der Entformzeit beim Ausschäumen, wie Glycerinester oder
Hydroxycarbonsäureester.
-
Die
Zusatzstoffe können je nach der beabsichtigten Wirkung
in den Teilchen homogen verteilt oder als Oberflächenbeschichtung
vorliegen.
-
Die
einsetzbaren anorganischen Verbindungen umfassen Verbindungen eines
oder mehrerer Metalle der 1. bis 5. Hauptgruppe und der 1. bis 8.
Nebengruppe des Periodensystems, bevorzugt der 2. bis 5. Hauptgruppe
und der 4. bis 8. Nebengruppe, besonders bevorzugt der 3. bis 5.
Hauptgruppe und der 4. bis 8. Nebengruppe mit den Elementen Sauerstoff,
Schwefel, Bor, Phosphor, Kohlenstoff Stickstoff, Wasserstoff und/oder
Silicium.
-
Beispiele
für solche Verbindungen sind Oxide, Hydroxide, wasserhaltige
Oxide, Sulfate, Sulfite, Sulfide, Carbonate, Carbide, Nitrate, Nitrite,
Nitride, Borate, Silikate, Phosphate, Hydride, Phosphite oder Phosphonate.
Hierzu zählen beispielsweise TiN, TiO2,
SnO2, WC, ZnO, Al2O3, ZrO2, Sb2O3, SiO2,
Eisenoxide, NaSO4, BaSO4,
Vanadiumoxide, Zinkborat, Silicate wie Al-Silikate, Mg-Silikate,
ein, zwei, dreidimensionale Silikate, Mischungen und dotierte Verbindungen
sind ebenfalls verwendbar. Des Weiteren können diese nanoskaligen Partikel
mit organischen Molekülen oberflächenmodifiziert
sein, um eine bessere Verträglichkeit mit den Polymeren
zu erzielen. Auf diese Weise lassen sich hydrophobe oder hydrophile
Oberflächen erzeugen.
-
Die
durchschnittlichen Teilchendurchmesser sind kleiner gleich 200 nm,
bevorzugt kleiner gleich 150 nm, insbesondere bevorzugt 1 bis 100
nm.
-
Teilchengröße
und Teilchendurchmesser bedeutet immer den mittleren Teilchendurchmesser
d50, ermittelt durch Ultrazentrifugenmessungen nach W. Scholtan
et al., Kolloid-Z. und Z. Polymere 250 (1972), S. 782 bis 796.
-
Als
Füll- und Verstärkungsmaterialien kommen z. B.
Glasfasern, gegebenenfalls geschnitten oder gemahlen, Glasperlen,
Glaskugeln, ein blättchenförmiges Verstärkungsmaterial,
wie Kaolin, Talk, Glimmer, Silicate, Quarz, Talkum, Titandioxid,
Wollastonit, Mika, Kohlefasern oder deren Mischung in Betracht.
Vorzugsweise werden als Verstärkungsmaterial geschnittene
oder gemahlene Glasfasern eingesetzt.
-
Bevorzugte
Füllstoffe, die auch verstärkend wirken können
sind Glaskugeln, Glimmer, Silikate, Quarz, Talkum, Titandioxid oder
Wollastonit.
-
Durch
Copolymerisation von Styrolverbindungen mit metallocenhaltigen Monomeren,
insbesondere bei deren Komplexierung mit Cyclodextrinen, wird überraschend
eine starke Rußentwicklung bei der Verbrennung der Polymerprodukte
verhindert.
-
Grundsätzlich
schließen sich jedoch die Forderung nach verminderter Brennbarkeit
und verringerter Rauchentwicklung aus. Um einen Stoff schwerentflammbar
(verminderte Brennbarkeit) zu gestalten, sollte die Sauerstoffzufuhr
unterbunden werden, während man für eine rußfreie
Verbrennung eine gute Sauerstoffzufuhr gewährleisten sollte.
-
Daher
eignen sich die vorliegenden Copolymere vordergründig nicht
unbedingt als Brandschutzmittel. Dennoch ist die starke Rauchentwicklung
bei Bränden ein nicht zu unterschätzender Nachteil,
der die Lebenserwartung von eingeschlossenen Personen verringert.
-
Daher
könnten die vorteilhaften Eigenschaften bezüglich
Rauchentwicklung der vorliegenden Copolymere auch in Brandschutzzusammensetzungen
von Vorteil sein.
-
Dämmstoffen
aus EPS werden häufig bromhaltige Flammschutzmittel wie
HBCD (Hexabromcyclododecan) zugesetzt.
-
Eine
erfindungsgemäße Ausgestaltung ist daher ferner
ein erfindungsgemäßes Copolymer, Polymermischungen
oder eine Brandschutzzusammensetzung weiterhin vorzugsweise umfassend
eines oder mehrere Flammenschutzadditive aus der folgenden Liste:
Hexabromcyclododecan,
organische Halogenverbindungen wie Decabrombisphenylether, Tetrabrombisphenol,
anorganische Halogenverbindungen wie Ammoniumbromid, Stickstoffverbindungen,
wie Melamin, Melaminformaldehyd-Harze, anorganische Hydroxidverbindungen
wie Mg-Alhydroxid, anorganische Verbindungen wie Aluminiumoxide,
Titandioxide, Antimonoxide, Barium-meta-borat, Hydroxoantimonat,
Zirkonoxid, Zirkonhydroxid, Molybdänoxid, Ammonium-molybdat,
Zinnborat, Ammoniumborat, Barium-metaborat und Zinnoxid sowie Siloxanverbindungen.
-
Als
Flammschutzverbindungen können ferner Phosphorverbindungen,
wie sie in der
EP 363
608 A ,
EP 345
522 A oder
EP
640 655 A beschrieben sind, eingesetzt werden.
-
Diese
Stoffe sind mit Präferenz in Anteilen von 0.01 bis 20 Gew.-%,
bezogen auf die Gesamt-Formmasse, in der erfindungsgemäßen
Polymerzusammensetzung enthalten.
-
In
dieser Kombination könnte somit ein schwer entflammbarer
aber trotzdem rauchverminderter Polystyrolersatz bereitgestellt
werden.
-
Bevorzugte
Verwendung finden diese Zusammensetzungen in Dämmstoffen,
insbesondere aus EPS.
-
Durch
die Erfindung wird die Rußbildung bei der Verbrennung von
Kunststoffen verhindert. Die Copolymere oder Zusammensetzungen nach
der Erfindung haben jedoch noch weitere Vorteile. Neben einer Kostenersparnis
bei der Reinigung von industriellen Abgasen und solcher aus Müllverbrennungsanlagen
kann die Belastung der Umwelt durch die Verminderung der Rußentwicklung
bei unkontrollierten oder unsachgemäßen Verbrennungen
von Kunststoffen verringert werden. So wird die Umweltbelastung
durch Müllverbrennungsanlagen die außerhalb der
Gültigkeit europäischer Luftqualitätsrichtlinien
liegen ebenfalls verringert. Die Einbindung des Metallocens in wässriger
Lösung hat gegenüber ähnlicher Verfahren,
die mit organischen Lösungsmitteln arbeiten, einen Kostenvorteil
sowie Vereinfachungen in der Handhabung und Entsorgung der bei der Produktion
anfallenden Abfall-/Nebenprodukte. Die durch die notwendige Produktionsumstellung
verursachten Kosten werden durch die geringe benötigte
Stoffmenge des Metallocens und das einfache Herstellungsverfahren
auf kleinstem Niveau gehalten. Somit lässt sich die Kosten-
und Umweltbilanz der Herstellung, Verwendung und Entsorgung von
Kunststoffen beträchtlich verbessern.
-
Schließlich
umfasst die vorliegende Erfindung daher auch die Verwendungen der
erfindungsgemäßen Produkte zur Herstellung eines
Kunststoffes, einer Brandschutzzusammensetzung oder Brandschutzmittels, eines
Formkörpers, einer Verpackung eines Dämmstoffes,
eines Schaumstoffes oder eines expandierten oder extrudierten Polystyrol-Hartschaumes.
-
Verwendung
finden die erfinderischen Copolymere ebenfalls als Formmasse zur
Herstellung eines Formprodukts oder Formkörpers mit den
oben beschriebenen vorteilhaften Eigenschaften.
-
Die
Polymermischungen der vorliegenden Erfindung können zur
Herstellung von Formkörpern jeder Art verwendet werden.
Insbesondere können Formkörper durch Spritzguss
hergestellt werden. Beispiele für herstellbare Formkörper
sind: Gehäuseteile jeder Art, z. B. für Haushaltsgeräte,
wie Saftpressen, Kaffeemaschinen, Mixer, Büromaschinen,
Computer, Drucker, Monitore oder Abdeckplatten für den
Bausektor und Teile für den Kfz-Sektor.
-
Kunststoffe,
die auf Styrol und styrolhaltigen Copolymerisaten basieren, werden
in großer Menge produziert und in vielen Bereichen der
Technik eingesetzt. Eine große Bedeutung haben hierbei
auch geschäumte Produkte.
-
Das
EPS (Expandierter Polystyrol-Hartschaum) wie auch das XPS (Extrudierter
Polystyrol-Hartschaum) brennen stark rußend. Daher sind
die vorliegenden Copolymere gerade als Ersatzstoffe für
Schaumprodukte und allen voran EPS oder XPS von Interesse.
-
Anwendung
findet das vorliegende erfinderische rußarme Polystryrol-Copolymere
vor allem in Hartschäumen.
-
Die
Herstellung von Schäumen aus den Ausgangspolymeren kann
hierbei wie üblich unmittelbar durch Begasung des Polymerisates
im Extruder und anschließende Verschäumung zu
Platten oder durch Extrusion zu Minigranulat, das mit Treibmittel
imprägniert und verschäumt werden kann, erfolgen.
-
Für
die Herstellung von Schaumstoffen werden die expandierbaren Styrolpolymerisatperlen
in bekannter Weise durch Erhitzen auf Temperaturen oberhalb ihres
Erweichungspunktes, beispielsweise mit Heißluft oder vorzugsweise
mit Dampf expandiert. Die erhaltenen Schaumstoffpartikel können
nach dem Abkühlen und gegebenenfalls einer Zwischenlagerung
durch erneutes Erhitzen weiter aufgeschäumt werden. Abschließend
können sie in bekannter Weise in nicht gasdicht schließenden
Formen zu Formteilen verschweißt werden.
-
Weitere
Angaben zu den üblichen Imprägnier-, Extrusions-
und Schäumverfahren finden sich beispielsweise im Kunststoffhandbuch,
Band 5, Polystyrol, herausgegeben von R. Vieweg und G. Daumiller, Carl-Hanser-Verlag
München, 1969.
-
Bevorzugt
finden die erfindungsgemäßen Polymerprodukte Verwendung
als Ersatzmittel für Polystyrole in geschäumter
oder ungeschäumter Form, z. B. in Montagematerialien, in
Matratzen, vor allem Latexmatratzen, in den Rückenbeschichtungen
von Teppichböden, in Gummiprodukten, in Styropor®, in Montageschäumen,
Wärmedämmungen und in Klebern, Gummi, auch in
Kunstlatexprodukte, in Kunststoffgehäusen von Elektrogeräten,
in Kühlschränken, in Einweggeschirr, Verpackungen
und Verkaufschalen.
-
Schließlich
ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung die Verwendung eines der
erfindungsgemäßen Produkte in der Fahrzeugindustrie,
der Bau-, Elektro- oder Büromaschinentechnik oder im Verpackungs-
oder im Werbesektor.
-
Im
Folgenden wird die Erfindung anhand von einem Beispiel näher
erläutert.
-
Beispiel 1: Herstellung eines erfindungsgemäßen
Polystyrol-co-Polyvinylferrocens
-
Sehr
gute Ergebnisse lassen sich mit der folgenden Versuchsdurchführung
erzielen: Eine 40 Gew.-%-ige Lösung aus RAMEB (3) in dest.
Wasser (29.28 g, 22.35 mmol) wird in einem 100 mL Kolben vorgelegt
und 5 Min. lang mit Argon gespült.
-
Zuerst
wird Vinylferrocen (2) (94.78 mg, 0.45 mmol) bei 50°C gelöst
und anschließend Styrol (1) (2.5 mL, 21.90 mmol) zugegeben.
-
Der
Initiator VA-044 (4) (72.27 mg, 0.22 mmol) wird in einem Schlenkkolben
eingewogen, in 1.0 mL dest. Wasser unter Argon-Atmosphäre
gelöst und dem Reaktionsgemisch per Spritze hinzugefügt.
-
Nach
einer Reaktionszeit von 2 h fällt das Polystyrol-co-Polyvinylferrocen
(PS-co-PVFc) (5) als gelber Feststoff aus. Das Polymer wird mit
dest. Wasser gewaschen und getrocknet.
Mol.
Masse: | (104,15)m g·mol–1 +
(212,07 + 1310)n g·mol–1 |
Summenformel: | (C8H8)m(C12H12Fe)n(RAMEB)n |
Ausbeute: | 3,2
g |
Tg: | 107°C |
MALDI-TOF: | m/z
1,0·104 |
-
Vergleichsbeispiel 2:
-
Unter
den gleichen Bedingungen wie oben in Beispiel 1 wurde die Copolymerisation
von Styrol und Vinylferrocen unter Zugabe einer geringeren Menge
an Cyclodextrin untersucht. Hierbei wurden lediglich 20 Mol.-% Cyclodextrin
eingesetzt. Die 20 Mol.-% Cyclodextrin beziehen sich auf Styrol
plus die Stoffmenge zum vollständigen Komplexieren des
Vinylferrocens. Das heißt, die Menge an Cyclodextrin betrug
20 Mol.-% von 21,90 mmol Styrol plus 0,44 mmol zur Komplexierung
des Vinylferrocens, also insgesamt 4,82 mmol.
-
Das
Ergebnis dieser Untersuchung war, dass die Verbindung mit dieser
geringeren Cyclodextrinkonzentration unter Verbrennung noch rußt.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - US 4389220 [0006]
- - DE 102005032119 [0007]
- - DE 4129408 C1 [0008]
- - US 4877078 [0009]
- - US 3935142 [0010]
- - US 4049618 [0011]
- - DE 3911558 [0012]
- - EP 0414868 [0012]
- - US 6800776 B1 [0016]
- - DE 3419788 A1 [0017]
- - US 6458907 B1 [0018, 0018]
- - EP 363608 A [0096]
- - EP 345522 A [0096]
- - EP 640655 A [0096]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - W. Scholtan
et al., Kolloid-Z. und Z. Polymere 250 (1972), S. 782 bis 796 [0087]
- - Kunststoffhandbuch, Band 5, Polystyrol, herausgegeben von
R. Vieweg und G. Daumiller, Carl-Hanser-Verlag München,
1969 [0109]