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Die
Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeugnavigationssystem und ein Kraftfahrzeug
mit einem Kraftfahrzeugnavigationssystem.
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Mit
Navigationssystemen ist es möglich,
eine Route zwischen einem Startpunkt und einem Zielpunkt zu berechnen.
Die Berechnung einer Route ist rechenintensiv und erfordert auch
beim Einsatz leistungsstarker Prozessoren eine für einen Nutzer wahrnehmbare
Rechenzeit. Diese wahrnehmbare Rechenzeit ist für einen Nutzer insbesondere
in den Fällen
störend,
in welchen das Navigationssystem während der Fahrt automatisch
eine neue Route berechnet. Eine solche automatische Routenneuberechnung
wird beispielsweise dann ausgelöst,
wenn das Fahrzeug von der durch das Navigationssystem vorgegebenen
Route abweicht, indem das Fahrzeug beispielsweise an einer Kreuzung
ein Linksabbiegemanöver
ausführt,
obwohl die durch das Navigationssystem vorgegebene Route an dieser
Kreuzung ein Rechtsabbiegemanöver
vorsieht.
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Der
Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber dem
Stand der Technik verbessertes Navigationssystem und ein verbessertes
Kraftfahrzeug anzugeben.
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Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind den abhängigen Ansprüchen zu
entnehmen.
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Ein
erfindungsgemäßes Kraftfahrzeugnavigationssystem
umfasst eine Ermittlungseinrichtung zum Ermitteln von Fahrzeugpositions-
und/oder Fahrzeugrichtungsinformationen und eine Prozessoreinrichtung,
die derart eingerichtet und mit der Ermittlungseinrichtung gekoppelt
ist, dass eine Route von einem Start zu einem Zielpunkt berechnet
ist oder wird, dass auf der Basis eines Vergleichs zwischen berechneter
Route, insbesondere der dadurch bestimmten Fahrmanöver, und
ermittelten Fahrzeugpositions- und/oder Fahrzeugrichtungsinformationen ein
Abweichen oder Abweichverhalten, insbesondere des Kraftfahrzeuges,
von der berechneten (und aktuell vorgegebenen) Route prognostiziert
wird, und dass bei der Prognose eines Abweichens von der berechneten
Route automatisch eine Alternativroute berechnet wird. Entsprechende
Alternativrouteninformationen können
dann in an sich bekannter Weise durch das Kraftfahrzeugnavigationssystem
ausgegeben werden.
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Die
Fahrzeugpositions- und/oder Fahrzeugrichtungsinformationen können dabei
in an sich bekannter Weise beispielsweise auf den Signalen eines satellitengestützten Positionsermittlungssystems und/oder
auf der Drehzahl der Räder
eines Kraftfahrzeuges und/oder auf den Beschleunigungswerten des
Kraftfahrzeuges und/oder einem Lenkwinkel des Kraftfahrzeuges basieren.
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Vorzugsweise
wird die Berechnung der Alternativroute gestartet, ehe ein tatsächliches
Abweichen von der berechneten Route oder Straße feststellbar oder festgestellt
ist.
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Die
Berechnung der Alternativroute wird also in der Regel eher gestartet
als im Stand der Technik. Dadurch wird erreicht, dass die Berechnung
der Alternativroute in der Regel schon deutlich eher beendet ist
als im Stand der Technik. Entsprechende Alternativrouteninformationen
sind damit deutlich eher anzeigbar und für einen Fahrer nutzbar. Die
für einen Fahrer
wahrnehmbare Zeitspanne zwischen Abweichen von der vorgegebenen
Route und der Ausgabe von Alternativrouteninformationen ist deutlich
kürzer als
im Stand der Technik. Dieser Vorteil ist beim Einsatz von ”low cost” Prozessoreinrichtungen
für die Berechnung
der Route besonders groß.
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Bei
einer Weiterbildung der Erfindung umfasst das Kraftfahrzeugnavigationssystem
zudem einen Dateneingang zum Empfang von Fahrrichtungsanzeige informationen
eines Kraftfahrzeuges, wobei dann die Prozessoreinrichtung derart
eingerichtet ist, dass auf der Basis eines Vergleichs zwischen berechneter
Route und empfangenen Fahrzeugpositions- oder Fahrzeugrichtungsinformationen
und empfangenen Fahrrichtungsanzeigeinformationen ein Abweichen
von der berechneten Route prognostiziert wird. In dieser Weiterbildung
basiert die Prognose des Abweichverhaltens demnach nicht nur auf
den ermittelten Fahrzeugpositions- und/oder Fahrzeugrichtungsinformationen
sondern auch auf empfangenen Fahrrichtungsanzeigeinformationen.
Dies erhöht die
Prognosesicherheit.
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Vorzugsweise
erfolgt die Berechnung der Alternativroute unter Einbeziehung des
prognostizierten Abweichens von der berechneten Route, insbesondere
unter Einbeziehung des prognostizierten von der vorgegebenen Fahrroute
abweichenden Fahrmanövers.
Besonders bevorzugt erfolgt die Berechnung der Alternativroute unter
Einbeziehung des prognostizierten ersten von der berechneten Route abweichenden
Straßenabschnitts
oder Straßenknotens,
der auf der Basis der ermittelten Fahrzeugpositions- und/oder Fahrzeugrichtungsinformationen
und ggf. der empfangenen Fahrrichtungsanzeigeinformationen ermittelt
wird. Dies ermöglicht
eine Berechnung einer prognostizierten Alternativroute, die, insbesondere
hinsichtlich des Routenbeginns, mit großer Wahrscheinlichkeit der
tatsächlich
durch den Fahrer gewählten
Alternativroute entspricht.
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Es
ist eine Weiterbildung der Erfindung, dass ein Abweichen von der
berechneten Route – insbesondere
unter anderem dann aber nicht immer dann – prognostiziert wird, wenn
vor einem, insbesondere unmittelbar, folgenden Straßenknotenpunkt
die Fahrzeugpositions- und/oder Fahrzeugrichtungsinformationen nicht
den Fahrzeugpositions- und/oder Fahrzeugrichtungsinformationen entsprechen,
welche die berechnete Route vor diesem Straßenknotenpunkt vorsieht. Beispielsweise
wird dann ein Abweichen von der berechneten Route prognostiziert,
wenn am folgenden Straßenknoten
die be rechnete Route ein Abbiegen nach rechts vorsieht, und die
ermittelte Fahrzeugposition darauf hindeutet, dass sich das Fahrzeug
auf einer Linksabbiegespur befindet.
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Es
ist eine alternative oder ergänzende
Weiterbildung der Erfindung, dass ein Abweichen von der berechneten
Route – insbesondere
unter anderem dann aber nicht immer dann – prognostiziert wird, wenn
vor einem, insbesondere unmittelbar, folgenden Straßenknotenpunkt
durch den Fahrrichtungsanzeiger eine Fahrrichtung angezeigt wird,
die nicht dem – durch
die berechnete Route für
diesen Straßenknoten – vorgegebenen
Fahrmanöver
entspricht. Beispielsweise wird dann ein Abweichen von der berechneten
Route prognostiziert, wenn am folgenden Straßenknoten die berechnete Route
ein Abbiegen nach rechts vorsieht, und der Fahrrichtungsanzeiger ein
Abbiegen nach links signalisiert.
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Es
kann neben den der Route nicht entsprechenden Fahrzeugpositions- und/oder Fahrzeugrichtungsinformationen
und ggf. den der Route nicht entsprechenden Fahrrichtungsanzeigesignalen
weitere Bedingungen geben, die zusätzlich erfüllt sein müssen, um basierend auf Fahrzeugpositions- und/oder Fahrzeugrichtungsinformationen
und ggf. Fahrrichtungsanzeigeinformationen ein Abweichen von der berechneten
Route zu prognostizieren, wie beispielsweise das Befahren eines
bestimmten Straßentyps (beispielsweise
Landstraße,
Ortsdurchfahrtsstraße, alle
Straßen
außer
Autobahn), der Aufenthalt in einem bestimmten Umgebungstyp (beispielsweise
innerhalb einer Ortschaft), oder der Aufenthalt innerhalb eines
bestimmten Bereichs (beispielsweise 100 m vor einem Straßenknotenpunkt).
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Dadurch
kann die automatische Auslösung der
erfindungsgemäßen Alternativroutenberechnung an
den Nutzerwunsch angepasst werden, insbesondere eine ungewünschte automatische
Auslösung der
erfindungsgemäßen Alternativroutenberechnung,
beispielsweise auf der Autobahn, vermieden werden.
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Im
Rahmen der Erfindung liegt auch ein Kraftfahrzeug mit einem der
beschriebenen Kraftfahrzeugnavigationssysteme und mit einem Fahrrichtungsanzeigesystem,
das derart mit dem Kraftfahrzeugnavigationssystem gekoppelt ist,
dass Fahrrichtungsanzeigeinformationen, insbesondere die momentan
durch das Fahrrichtungsanzeigesystem angezeigte Richtung oder entsprechende
Informationen, an das Kraftfahrzeugnavigationssystem übermittelt
werden.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen näher erläutert:
Es
wird von einem Kraftfahrzeug mit einem an sich bekannten Kraftfahrzeugnavigationssystem
ausgegangen. Das Kraftfahrzeugnavigationssystem ist über eine
geeignete Datenverbindung mit einem Fahrrichtungsanzeigesystem des
Kraftfahrzeuges gekoppelt, so dass Informationen über die
momentan durch das Fahrrichtungsanzeigesystem angezeigte Fahrrichtung
an das Kraftfahrzeugnavigationssystem übermittelt werden.
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Es
wird davon ausgegangen, dass das Kraftfahrzeug auf einer bereits
durch das Kraftfahrzeugnavigationssystem berechneten Route unterwegs
ist.
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Vor
einer Straßenkreuzung
wird durch das Kraftfahrzeugnavigationssystem, insbesondere die Ermittlungseinrichtung
zum Ermitteln von Fahrzeugpositions- und/oder Fahrzeugrichtungsinformationen und
die Prozessoreinrichtung erkannt, dass sich das Fahrzeug mit großer Wahrscheinlichkeit
auf einer Linksabbiegespur befindet.
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Es
wird nun durch die Prozessoreinrichtung überprüft, ob die unmittelbar folgende
auf der berechneten Route liegende Straßenkreuzung weniger als eine
vorgegeben Distanz, wie beispielsweise 100 Meter, vom aktuellen
Aufenthaltsort des Kraftfahrzeuges entfernt ist. Ist dies der Fall,
so wird über prüft, ob die
berechnete Route an der folgenden Straßenkreuzung ebenfalls ein Abbiegen
nach links vorgibt.
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Ist
dies nicht der Fall, so wird der Ort, Routenabschnitt oder Straßenabschnitt
ermittelt, den das Kraftfahrzeug befahren wird, wenn es an der folgenden
Straßenkreuzung
nach links abbiegt.
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Basierend
auf diesem prognostizierten Ort, Straßenknoten, Routenabschnitt
oder Straßenabschnitt
(beispielsweise als neuen Startpunkt) wird dann automatisch eine
Alternativroute zu dem auch schon bisher geltenden Zielort berechnet
und zur Anzeige gebracht.
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Ergänzend dazu
kann das Abweichen von einer berechneten Route – wie im Folgenden erläutert – auch anhand
der Signale eines Fahrrichtungsanzeigesystems prognostiziert werden,
oder zumindest die soeben beschriebene Prognose anhand der Fahrzeugpositions-
und/oder Fahrzeugrichtungsinformationen dadurch bestätigt oder
bekräftigt
werden.
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Vor
einer Straßenkreuzung
wird dem Kraftfahrzeugnavigationssystem, insbesondere deren Prozessoreinrichtung,
durch das Fahrrichtungsanzeigesystem übermittelt, dass – dem Fahrerwunsch
folgend – durch
das Fahrrichtungsanzeigesystem ein Abbiegen nach links signalisiert
wird.
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Es
wird nun durch die Prozessoreinrichtung überprüft, ob die unmittelbar folgende
auf der berechneten Route liegende Straßenkreuzung weniger als eine
vorgegeben Distanz, wie beispielsweise 100 Meter, vom aktuellen
Aufenthaltsort des Kraftfahrzeuges entfernt ist. Ist dies der Fall,
so wird überprüft, ob die
berechnete Route an der folgenden Straßenkreuzung ebenfalls ein Abbiegen
nach links vorgibt.
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Ist
dies nicht der Fall, so wird der Ort, Routenabschnitt oder Straßenabschnitt
ermittelt, den das Kraftfahrzeug befahren wird, wenn es an der folgenden
Straßenkreuzung
nach links abbiegt.
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Basierend
auf diesem prognostizierten Ort, Straßenknoten, Routenabschnitt
oder Straßenabschnitt
(beispielsweise als neuen Startpunkt) wird dann automatisch eine
Alternativroute zu dem auch schon bisher geltenden Zielort berechnet
und zur Anzeige gebracht.
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Das
Ergebnis der Prognose eines Abweichens von der berechneten Route
ist verknüpft
mit einem Wahrscheinlichkeitswert oder einem Zuverlässigkeitswert
dafür,
dass das prognostizierte Abweichen tatsächlich eintritt. Erst wenn
dieser Wahrscheinlichkeitswert eine vorgegebene Schwelle überschreitet
wird tatsächlich
eine Alternativroute berechnet.
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Je
nach Ausführungsvariante
können
dabei in die Berechnung des Wahrscheinlichkeitswertes die Fahrzeugpositions-
und/oder Fahrzeugrichtungsinformationen und ggf. die Fahrrichtungsanzeigeinformationen
bzw. die sich daraus jeweils ergebenden Wahrscheinlichkeitsteilwerte
mit verschiedenen Gewichtungen einfließen.
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Es
ist auch möglich,
dass die Prognose des Abweichens von der berechneten Route zunächst auf
den Fahrzeugpositions- und/oder Fahrzeugrichtungsinformationen beruht.
Werden zugleich Fahrrichtungsanzeigeinformationen empfangen, die
dieser Prognose nicht widersprechen, so wird eine Alternativroute
berechnet. Werden keine Fahrrichtungsanzeigeinformationen empfangen
oder im Widerspruch zur Prognose stehende Fahrrichtungsanzeigeinformationen
empfangen, wird keine Alternativroute berechnet.
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Alternativ
dazu ist es möglich,
dass die Prognose des Abweichens von der berechneten Route zunächst auf
den Fahrzeugpositions- und/oder Fahrzeug richtungsinformationen beruht.
Werden zugleich keine Fahrrichtungsanzeigeinformationen empfangen
oder Fahrrichtungsanzeigeinformationen empfangen, die dieser Prognose
entsprechen, so wird eine Alternativroute berechnet. Werden im Widerspruch
zur Prognose stehende Fahrrichtungsanzeigeinformationen empfangen,
wird keine Alternativroute berechnet.