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Die
Erfindung betrifft eine Schusseintragsvorrichtung für eine Greiferwebmaschine
mit einem motorisch angetriebenen Bringergreifer zum Aufnehmen,
Festklemmen und Eintragen eines Schussfadens in ein Webfach und
mit einem motorisch angetriebenen Nehmergreifer zum Übernehmen
des Schussfadens in einem mittleren Teil des Webfachs sowie zum
Weiterfördern
des aufgenommenen Schussfadens.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin eine Greiferwebmaschine mit einer derartigen
Schusseintragsvorrichtung.
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Schließlich betrifft
die Erfindung ein Verfahren zum Eintragen eines Schussfadens durch
ein Webfach einer Greiferwebmaschine, wobei der Schussfaden mittels
eines motorisch angetriebenen Bringergreifers aufgenommen, festgeklemmt
und zu einem mittleren Teil des Webfachs eingetragen wird und wobei
der Schussfaden dort von einem motorisch angetriebenen Nehmergreifer übernommen und
weitergefördert
wird.
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Bei
derartigen Greiferwebmaschinen wird die Bewegung der Bringergreifer,
der Nehmergreifer sowie die eines Webblattes über Getriebe mit Komplementärkurvenscheiben
gesteuert. Vor Eintritt in das Webfach erfasst der Bringergreifer
einen von der Hinreichnadel vorgelegten Schussfaden mit geöffneter
Klemme. Nach dem gesteuerten Schließen dieser Klemme schneidet
eine Schere den Schussfaden zur Gewebeseite hin ab. Die Übergabe
des Schussfadens erfolgt in etwa der Längsmitte des Webfachs durch
eine zwangsläufige
Steuerung der Greiferklemmen. Nach der Fadenübergabe fördert der Nehmergreifer den
Schussfaden weiter zum anderen Webmaschinenrand. Während der
Schusseintragsphase bleibt das Webfach geöffnet. Der Schussfaden wird
erst dann von der gesteuerten Greiferklemme frei gegeben, wenn dieser
durch die Fangleiste sicher fixiert ist. Die Geschwindigkeiten der
beiden sich aufeinander zubewegenden Greifer werden während des
Schusseintrags so angepasst, bis ein Positionsgleichstand erreicht
ist. Nach erfolgter Fadenübergabe
bewegen sich die beiden Greifer dann wieder voneinander weg.
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Bei
den heute verfügbaren
Greiferwebmaschinen wird nachteilig ein vergleichsweise langer Zeitraum
für die Übergabe
des Schussfadens vom Bringergreifer an den Nehmergreifer benötigt. Insbesondere
ist ein zeitaufwändiger
Justagevorgang erforderlich, bei dem die beiden Greifer im Übergabepunkt
bei einer Geschwindigkeit von faktisch Null exakt zueinander ausgerichtet
werden müssen,
bis letztendlich der Faden zuverlässig von der Klemme des Bringergreifers
zur Klemme des Nehmergreifers übergeben
werden kann. Hierzu müssen
die beiden Greifer auf einen Bruchteil eines Millimeters zueinander
ausgerichtet werden. Erst nach erfolgter Übergabe des Schussfadens bewegen
sich die beiden Greifer wieder zurück zum jeweiligen Rand der
Webmaschine.
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Ein
weiterer Nachteil ist das abrupte, schlagartige Beschleunigen und
Abbremsen der beiden Greifer beim Start der Greiferbewegung und
insbesondere beim Erreichen des Übergabepunkts.
Diese haben eine erhebliche mechanische Belastung der Schusseintragsvorrichtung
zur Folge. Insbesondere führt
das abrupte Abbremsen zu ruckartigen Kraftstößen, welche von der gesamten
Mechanik der Schusseintragsvorrichtung und der Greiferwebmaschine aufgefangen
werden müssen.
Entsprechend groß ist der
hierzu erforderliche Dämpfungsaufwand.
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Es
ist somit eine Aufgabe der Erfindung, eine Schusseintragsvorrichtung
anzugeben, welche hinsichtlich der mechanischen Belastung der Schusseintragsvorrichtung
schonender arbeitet.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung ist es, eine Schusseintragsvorrichtung
anzugeben, welche eine höhere
Anzahl von Schusseinträgen
pro Zeiteinheit erlaubt.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der Erfindung, eine Greiferwebmaschine
mit einer derartigen Schusseintragsvorrichtung anzugeben.
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Schließlich ist
es eine Aufgabe der Erfindung, ein verbessertes Verfahren zum Eintragen
eines Schussfadens durch ein Webfach einer Greiferwebmaschine anzugeben.
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Die
Aufgabe der Erfindung wird für
die Schusseintragsvorrichtung durch die Merkmale des Patentanspruchs
1 gelöst.
Vorteilhafte Ausführungsformen
sind in den abhängigen
Ansprüchen
2 bis 6 angegeben. Im Anspruch 7 ist eine Greiferwebmaschine mit
einer derartigen Schusseintragsvorrichtung genannt. Im Anspruch
8 ist ein zur Schusseintragsvorrichtung korrespondierendes Verfahren
zum Eintragen eines Schussfadens angegeben. In den abhängigen Ansprüchen 9 und
10 sind vorteilhafte Verfahrensvarianten genannt.
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Erfindungsgemäß weist
die Schusseintragsvorrichtung je einen Antrieb zum Antreiben der
beiden Greifer auf. Die beiden Antriebe sind über ein prozessorgestütztes Steuergerät derart
individuell ansteuerbar, dass sich beide Greifer bei der Übergabe
des Schussfadens im Wesentlichen mit gleicher Geschwindigkeit in
Richtung des Schusseintrags bewegen.
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Grundidee
der Erfindung ist, dass die beiden Greifer derart über die
Steuereinrichtung angesteuert werden, dass der Nehmergreifer im
Vergleich zum vorzugsweise zeitgleich startenden Bringergreifer
vorauseilt, um dann nach einer Richtungsumkehr, das heißt nach
dem Reversieren, im mittleren Bereich des Webfachs mit gleicher
Geschwindigkeit parallel zum nacheilenden Bringergreifer verfahren
zu können.
Dabei kann der Nehmergreifer vergleichsweise ruckarm anfahren und
insbesondere vergleichsweise ruckarm reversieren. Der Nehmergreifer
kann sich diesbezüglich
sogar ”Zeit
lassen”,
da dieser bereits zuvor und ohne die erforderliche Begrenzung auf eine
maximal zulässige
Fadenfördergeschwindigkeit voll
beschleunigen und wieder abbremsen konnte, um eine entsprechende
Zeit reserve herausfahren zu können.
Im Vergleich zum Stand der Technik ist der nicht fadenführende Nehmergreifer
dagegen durch die mechanische Kopplung zum fadenführenden Bringergreifer
in seiner maximalen Verfahrgeschwindigkeit begrenzt.
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In
entsprechender Weise kann nach der Fadenübergabe der Bringergreifer
schonend reversieren und zur Startposition zurückkehren, da auch dieser nicht
an die maximale konstante Fadenfördergeschwindigkeit ”gebunden” ist.
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Das
vergleichsweise sanfte Starten, Reversieren und Wiederabbremsen
im jeweiligen Startpunkt der Greifer führt vorteilhaft zu erheblich
geringeren Kraftstößen in der
erfindungsgemäßen Schusseintragsvorrichtung.
Der Aufwand für
die mechanische Dämpfung
ist deutlich geringer. Eine derartige Schusseintragsvorrichtung
weist folglich auch eine deutlich höhere Lebensdauer auf.
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Ein
weiterer Vorteil ist, dass wegen der voneinander unabhängigen Ansteuerung
der Antriebe eine schnellere Justage während der Parallelfahrt der
beiden Greifer möglich
ist.
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Ein
weiterer großer
Vorteil ist, dass wegen der fehlenden ”Geschwindigkeitsbegrenzung” des nicht
fadenführenden
Greifers in Summe eine höhere Anzahl
von Schusseinträgen
pro Zeiteinheit möglich ist.
In technischer Hinsicht kann die maximale Geschwindigkeit des nicht
fadenführenden
Greifers im Bereich des 1,1- bis 3-fachen der maximalen Fadenfördergeschwindigkeit
liegen.
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Schließlich ist
durch die entkoppelte Ansteuerung der beiden Greifer auch eine zeitliche
Entkopplung der jeweiligen Fahrphasen der Greifer über das Steuergerät möglich. So
kann z. B. der Zeitraum für die Übergabe
des Schussfadens konstant gehalten werden, während die zeitlich davorliegende
bzw. nachfolgende Hinfahrtphase und Rückfahrtphase an die gewünschte Taktzeit
für einen
Schusseintrag angepasst werden kann. In entsprechender Weise kann die
maximale Fadenförder geschwindigkeit
des Schussfadens individuell an die Materialeigenschaft des Schussfadens über das
Steuergerät
eingestellt werden.
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Nach
einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Schusseintragsvorrichtung
sind die beiden Antriebe derart über
das prozessorgestützte Steuergerät ansteuerbar,
dass ein Anfahren, Reversieren und Abbremsen des jeweiligen Greifers
unter Einhaltung eines vorgebbaren maximalen Ruckwertes erfolgt.
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Durch
die mechanische Entkopplung der beiden Antriebe von einer sonst üblichen
Kopplung über eine
Kurvenscheibe an einer Hauptwelle sind nun individuelle Verfahrprofile
einstellbar. Mit anderen Worten kann der vorgebbare maximale Ruckwert
unabhängig
von der Verfahrgeschwindigkeit der beiden Greifer und der Taktzeit
für einen
Schusseintrag eingestellt werden. Die beiden Antriebe sind insbesondere
hochdynamische Elektromotoren mit vorgeschaltetem Steuergerät bzw. Antriebssteuergerät. Die Erfassung
der Wegposition erfolgt üblicherweise mittels
entsprechender Wegpositionssensoren, wie z. B. Weggeber.
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Nach
einer weiteren Ausführungsform
verlaufen die Bewegungsbahnen der beiden Greifer miteinander fluchtend
oder parallel zueinander. Im ersten Fall laufen die beiden Greifer
genau aufeinander zu und übergeben
den Schussfaden an den jeweils anderen Greifer, wobei der Nehmergreifer
vor der Übernahme
des Schussfadens bereits vor dem Bringergreifer reversiert hat.
Im anderen Fall laufen die beiden Greifer aufeinander zu und im
Bereich der Webblattmitte weiter aneinander vorbei. Vorzugsweise
reversiert der Nehmergreifer innerhalb dieser Überlappungsphase und synchronisiert
sich mit dem nacheilenden Bringergreifer auf. Die hierzu erforderlichen
jeweiligen Bewegungsprofile sind im prozessorgestützten Steuergerät hinterlegt.
Vorzugsweise weist ein solches Steuergerät die Funktionalität einer ”Motion
Control” auf.
Ein derartiges Gerät kann
z. B. ein Steuergerät
der Fa. Siemens vom Typ ”SIMOTION” sein.
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Einer
weiteren Ausführungsform
zufolge weist der jeweilige Antrieb ein Leistungsteil und einen rotierenden
Elektromotor auf. Der jeweilige Elektromotor ist mit einem flexiblen
Band oder mit einer Greiferstange zum Umsetzen der Drehbewegung
in eine Linearbewegung zum Antreiben der Greifer verbunden.
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Der
Leistungsteil empfängt
entsprechende Steuersignale vom übergeordneten
Steuergerät.
Das Leistungsteil erregt in entsprechender Weise den Elektromotor,
welcher seinerseits ein flexibles Band mit den daran angebrachten
Greifern bewegt. Alternativ kann der Elektromotor vorzugsweise über ein Zahnrad
direkt eine Greiferstange bzw. Greiferzahnstange antreiben, an welcher
die Greifer angebracht sind.
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Nach
einer dazu alternativen Ausführungsform
weist der jeweilige Antrieb ein Leistungsteil und einen Linearmotor
zum Antreiben der beiden Greifer auf. In diesem Fall ist eine direkte
Umsetzung der Linearbewegung des Linearmotors in eine Linearbewegung
der Greiferstange möglich.
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Im
Besonderen ist der jeweilige Antrieb zum parallelen Antreiben von
zwei oder mehreren Greifern ausgebildet. Alternativ oder zusätzlich sind
die beiden Greifer jeweils zum Schusseintrag von zwei oder mehreren
Schussfäden
ausgebildet. Dadurch ist bei einem Schusseintrag eine Mehrzahl von Schussfäden in ein,
zwei oder mehreren Webfächern gleichzeitig
einbringbar.
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Weiterhin
wird die Aufgabe der Erfindung mit einer Greiferwebmaschine gelöst, welche
eine erfindungsgemäße Schusseintragsvorrichtung
aufweist.
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Die
Aufgabe der Erfindung wird weiterhin mit einem zur Schusseintragsvorrichtung
korrespondierenden Verfahren gelöst.
Bei diesem Verfahren wird der Schussfaden mittels eines motorisch
angetriebenen Bringergreifers aufgenommen, festgeklemmt und zu einem
mittleren Teil des Webfachs eingetragen. Der Schussfaden wird von
einem motorisch angetriebenen, vom Bringergreifer unabhängig angesteuerten
Nehmergreifer übernommen
und weitergefördert.
Die beiden Greifer werden über
ein prozessorgestütztes
Steuergerät
derart individuell angesteuert, dass sie sich bei der Übergabe
des Schussfadens im Wesentlichen mit gleicher Geschwindigkeit in
Richtung des Schusseintrags bewegen.
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Im
Besonderen werden die beiden Antriebe derart über das prozessorgestützte Steuergerät angesteuert,
dass auch ein Anfahren, Reversieren und Abbremsen des jeweiligen
Greifers unter Einhaltung eines vorgebbaren maximalen Ruckwertes
erfolgt.
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In
entsprechender Weise können
zwei oder mehrere Schussfäden
je Schusseintrag mittels eines oder mehrerer Bringergreifer und
Nehmergreifer in das jeweilige Webfach gleichzeitig eingetragen
werden.
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Die
Erfindung sowie vorteilhafte Ausführungen der Erfindung werden
im Weiteren anhand der nachfolgenden Figuren näher beschrieben. Es zeigen:
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1 die
wesentlichen Bestandteile einer beispielhaften Webmaschine,
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2 eine
Schusseintragsvorrichtung einer Greiferwebmaschine mit über flexible
Bänder
angetriebenen Greifern nach dem Stand der Technik,
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3 eine
Schusseintragsvorrichtung für eine
Greiferwebmaschine mit an Greiferstangen angebrachten Greifern nach
dem Stand der Technik,
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4 bis 8 Bewegungsabläufe der
beiden Greifer gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
zum Eintragen eines Schussfadens,
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9 die
zugehörigen
Bewegungsprofile des Bringer- und Nehmergreifers und
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10 einen
beispielhaften Aufbau einer Schusseintragsvorrichtung gemäß der Erfindung.
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1 zeigt
eine beispielhafte Webmaschine nach dem Stand der Technik. Mit dem
Bezugszeichen 1 ist ein Kettbaum bezeichnet, der eine Webkette
mit einigen Hundert bis einigen Tausend paralleler Einzelfäden aufweist.
Von dort werden die Einzelfäden
von einem mit dem Bezugszeichen 13 bezeichneten Streichbaum
in die Horizontale umgelenkt und durch sogenannte Kreuzstäbe 14 geordnet.
Im Anschluss werden durch gegenläufige
vertikale Bewegung von Webschäften 15 die
Fäden gruppenweise gehoben
oder gesenkt und so ein jeweiliges Webfach 5 gebildet.
Durch dieses Webfach 5 wird ein Schussfaden 4 (Querfaden),
der von einer ortsfesten Kreuzspule 17 abgezogen wurde, über ein
Schusseintragsmittel 18 eingebracht. Das schwingende Webblatt 16 schlägt den Schussfaden 4 an
das entstandene Gewebe an. Mit dem Bezugszeichen 19 ist
ein Webeabzug bezeichnet. Er zieht das fertige Gewebe gleichmäßig ab.
Von dort gelangt es zu einer nicht weiter bezeichneten Warenaufrollung.
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2 zeigt
eine Schusseintragsvorrichtung 1 für eine Greiferwebmaschine nach
dem Stand der Technik. Im vorliegenden Beispiel werden zwei Greifer 2, 3 jeweils über ein
flexibles Band 21 mittels nicht weiter bezeichneter Antriebe
bewegt. Bei dem flexiblen Band handelt es sich insbesondere um einen Zahnriemen,
in welchen ein entsprechendes Zahnrad eines jeweiligen Antriebs
zur Umsetzung der Drehbewegung in eine Linearbewegung greift. Mit dem
Bezugszeichen L, M, R ist ein linker Webmaschinenrand, ein mittlerer
Bereich und ein rechter Webmaschinenrand bezeichnet. Mit dem Bezugszeichen 20 ist
ein Vorspulgerät
bezeichnet, welches den von der Kreuzspule 17 abgewickelten
Faden 4 für den
Schusseintrag vorbereitet. Wie die 2 weiter zeigt,
erfolgt in diesem mittleren Bereich M die Übergabe des Schussfadens 4.
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3 zeigt
ein weiteres Beispiel für
eine Schusseintragsvorrichtung 1 für eine Greiferwebmaschine nach
dem Stand der Technik. Im Vergleich zur Vorrichtung gemäß 2 erfolgt
der Antrieb der beiden Greifer 2, 3 über zwei
Greiferstangen 22. An einer solchen Greiferstange 22 können ein,
zwei oder auch mehrere Greifer 2, 3 befestigt
sein. Die Greiferstangen 22 weisen insbesondere die Form
von Zahnstangen auf, in welche entsprechende Zähne eines Antriebszahnrads
der Antriebe eingreifen.
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4 zeigt
beispielhaft den Bewegungsablauf während eines Schusseintrags.
Typischerweise werden zwei derartige Schusseinträge benötigt, um einen Webzyklus abzuschließen, das
heißt,
in dem jeweils ein Schuss in das erste und zweite geöffnete Webfach
eingetragen wird. Im linken Teil der 4 ist ein
Bringergreifer 2 am linken Webmaschinenrand L zu sehen,
welcher einen Schussfaden 4 nach sich zieht. Im rechten
Teil der 4 ist ein Nehmergreifer 3 zu
sehen. Beide Greifer 2, 3 weisen zum Startpunkt eines
Zyklus' noch die
Geschwindigkeit vB, vN von Null auf. Die eingetragenen Pfeile zeigen
die Startrichtung der beiden Greifer 2, 3 an.
Mit M ist wiederum der mittlere Bereich M des Webfachs bezeichnet.
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5 zeigt,
dass der Nehmergreifer 3 bereits vor dem Bringergreifer 2 seinen
Umkehrpunkt erreicht hat. Der Umkehrpunkt liegt hier in etwa im mittleren
Bereich M. In diesem Umkehrpunkt weist die Geschwindigkeit vN des
Nehmergreifers 3 den Wert Null auf. Dagegen ist der nacheilende
Bringergreifer 2 noch in Bewegung, das heißt, er hat
den mittleren Bereich M zur Übergabe
des Schussfadens 4 noch nicht erreicht.
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6 zeigt,
dass sich nun beide Greifer 2, 3 im mittleren
Bereich M zur Übergabe
des Schussfadens 4 in gleicher Richtung und mit gleicher
Geschwindigkeit vB, vN bewegen. Während dieses Zeitraums der
Parallelfahrt erfolgt auch die Übergabe des
Schussfadens 4.
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7 zeigt,
dass sich der Nehmergeifer 3 weiterhin in Richtung zum
rechten Webmaschinenrand R bewegt, während der Bringergreifer 2 nun
seinen Umkehrpunkt mit der Geschwindigkeit vB = 0 erreicht hat.
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In
der 8 bewegen sich beide Greifer 2, 3 wieder
zurück
zur Startposition, das heißt
zum jeweiligen Webmaschinenrand L, R.
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9 zeigt
die zugehörigen
Bewegungsprofile SB, SN, GB, GN zu den Bewegungsabläufen gemäß 4 bis 8.
Im mittleren Teil der 9 sind die Streckenprofile SN,
SB des Nehmergreifers (gestrichelt) und des Bringergreifers (durchgezogen) dargestellt.
Die zugehörigen
Wegstrecken sN, sB sind über
einen Webzykluswinkel W aufgetragen. Bezugspunkt für die jeweiligen
Wegstrecken sN, sB der Greifer 2, 3 sind der linke
bzw. rechte Webmaschinenrand L, R. Die zugehörigen zyklischen Winkelwerte
liegen in einem Bereich von 0° bis
360° je
Webzyklus. Jeder Webzyklus setzt sich dabei aus zwei Schusseintragsphasen
zusammen, das heißt
aus einer ersten Phase, in welcher der Schusseintrag in einem Winkelbereich
von vorzugsweise 0° bis
180° erfolgt,
und aus einer zweiten Phase, in welcher der Webladen bewegt und
das neue Webfach geöffnet werden.
Im vorliegenden Beispiel ist nur die Schusseintragsphase dargestellt.
Die Bewegungsprofile SB, SN, GB, GN des Bringergreifers und des
Nehmergreifers sind – bis
auf deren spiegelbildliches Verhalten zum Zeitpunkt der Fadenübergabe – vorzugsweise
identisch.
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Im
oberen Teil der 9 ist das zum Streckenprofil
SB des Bringergreifers zugehörige
Geschwindigkeitsprofil GB zu sehen. Hierfür wurde eine konstante Zeitdauer
für einen
Webzyklus angenommen. Die Zeitdauer liegt typischerweise und je
nach Typ der Greiferwebmaschine in einem Bereich von 0,05 s bis
0,2 s und entspricht einem Schusstakt von 600 bis 2400 Schuss pro
Minute. Die zugehörige
Geschwindigkeit vB des Bringergreifers entspricht der zeitlichen
Ableitung der Wegstrecke sB des Bringergreifers. In entsprechender
Weise ist im unteren Teil der 9 das zum
Streckenprofil SN des Nehmergreifers zugehörigere Geschwindigkeitsprofil
GN zu sehen. Die zugehörige
Geschwindigkeit vN des Nehmergreifers geht wiederum aus der zeitlichen
Ableitung der Wegstrecke sN des Nehmergreifers hervor.
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Mit
den römischen
Ziffern I, II, III sind drei Phasen der Bewegungsprofile SB, SN,
GB, GN bezeichnet. Während
der ersten Phase I bewegen sich die beiden Greifer aufeinander zu.
In der zweiten Phase II erfolgt die Schussfadenübergabe. In der dritten Phase
III fahren beide Greifer wieder zurück zur jeweiligen Startposition.
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Wie
die 9 zeigt, bewegen sich erfindungsgemäß nun beide
Greifer zur Übergabe
des Schussfadens mit gleicher Geschwindigkeit vB, vN mit einem konstanten
Geschwindigkeitswert VK und in gleicher Richtung zum Schusseintrag.
Die Parallelfahrt der beiden Greifer zeigt insbesondere die beiden
Streckenprofile SB, SN im mittleren Teil der 9 innerhalb
der zweiten Phase II. Sie zeigt auch ein gemäß der Erfindung ruckbegrenztes,
das heißt vergleichsweise
sanft einsetzendes Beschleunigen und Abbremsen der beiden Greifer
am jeweiligen Webmaschinenrand L, R sowie ein gleichfalls ruckbegrenztes,
schonendes Reversieren der beiden Greifer im mittleren Bereich M.
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Die 9 zeigt
auch, wie der jeweilige fadenführende
Greifer in der ersten bzw. dritten Phase I, III geschwindigkeitsbegrenzt
verfahren wird, um eine übermäßige Zugbelastung
des Schussfadens während
des Schussfadeneintrags zu vermeiden. Dagegen wird der jeweilige
nicht fadenführende
Greifer in der dritten bzw. ersten Phase III, I im Vergleich zu
dem jeweiligen fadenführenden
Greifer weiter bis zu einem maximalen Geschwindigkeitswert VM stark beschleunigt,
so dass dieser vorauseilen, rechtzeitig schonend reversieren und
mit dem nacheilenden anderen Greifer aufsynchronisieren kann. Der
maximale Geschwindigkeitswert VM des jeweiligen, nicht fadenführenden
Greifers ist im Beispiel der 9 um mehr
als das Doppelte so hoch wie der konstante Geschwindigkeitswert
VK in der jeweiligen Konstantfahrphase I, III.
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10 zeigt
einen beispielhaften Aufbau einer Schusseintragsvorrichtung 1 gemäß der Erfindung.
Im oberen Teil der 10 sind die beiden Greifer 2, 3 zu
sehen, welche jeweils über
einen Antrieb 6, 7 angetrieben werden. Beide Antriebe 6, 7 sind
im Vergleich zum Stand der Technik mechanisch nicht gekoppelt. Jeder
Antrieb 6, 7 weist einen Elektromotor 10 zum
Antreiben der Greifer 2, 3 sowie ein Leistungsteil 9 auf.
Die zugehörigen
flexiblen Bänder bzw.
Greiferstangen sind aus Gründen
der Übersichtlichkeit
selbst nicht dargestellt. Die beiden Leistungsteile 9 werden
jeweils unabhängig
voneinander über ein
prozessorgestütztes
Steuergerät 8 angesteuert. Auf
dem Steuergerät 8 wird
ein entsprechendes Antriebssteuerprogramm ausgeführt. Letzteres weist entsprechende
Programmschritte auf, um das erfindungsgemäße Verfahren zum Eintragen
eines Schussfadens durchzuführen.
Die ruckbegrenzte Bewegungsführung
der beiden Greifer erfolgt z. B. über Softwareobjekte, welche
die Bewegungsprofile gemäß 9 in
Form virtueller rechnerischer Antriebsachsen nachbilden. Letztere
sind dann über
eine virtuelle Hauptwelle gekoppelt, aus der alle weiteren phasenbezogenen
Ansteuersignale für
die Greiferwebmaschine abgeleitet werden.
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Weiterhin
ist das Steuergerät 8 mit
Antriebseinheiten des Kettbaums 11, der Schäfte 15,
des Webblatts 16 sowie mit weiteren, nicht weiter aufgeführten ansteuerbaren
Webmaschinenkomponenten 23 verbunden.
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In
Summe ist mittels der erfindungsgemäßen Schusseintragsvorrichtung 1 und
mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
ein besonders schonender Betrieb einer Greiferwebmaschine hinsichtlich der
mechanischen Stoßbelastung
und auch hinsichtlich des Fadenmaterials möglich. Eine Verstreckung des
Schussfadens 4 durch zu hohe Kräfte wird durch die Ruckbegrenzung
und durch die Geschwindigkeitsbegrenzung während des Schusseintrags vermieden.
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Weiterhin
sind durch die schnelle Schussfadenübergabe höhere Maschinendrehzahlen möglich, da
eine Justage der Greifer 2, 3 im Übergabepunkt nicht
mehr erforderlich ist.
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Durch
die mechanische Entkopplung der beiden Antriebe 6, 7 können gleiche
Bewegungsprofile für
die beiden Greifer 2, 3 verwendet werden. Dadurch
vereinfacht sich die Handhabung bei der dynamischen Optimierung
der Textil- und Maschinenparameter.
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Obwohl
die Erfindung im Detail durch die Ausführungsbeispiele näher illustriert
und beschrieben wurde, ist die Erfindung nicht durch die offenbarten
Beispiele eingeschränkt
und andere Variationen können
vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der
Erfindung zu verlassen.
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Zusammenfassend
betrifft die Erfindung eine Schusseintragsvorrichtung 1 für eine Greiferwebmaschine 10 sowie
ein dazu korrespondierendes Verfahren, wobei die Schusseintragsvorrichtung 1 einen motorisch
angetriebenen Bringergreifer 2 zum Aufnehmen, Festklemmen
und Eintragen eines Schussfadens 4 in ein Webfach 5 und
einen motorisch angetriebenen Nehmergreifer 3 zum Übernehmen
des Schussfadens 4 in einem mittleren Teil M des Webfachs 5 sowie
zum Weiterfördern
des aufgenommenen Schussfadens 4 aufweist, Erfindungsgemäß weist
die Schusseintragsvorrichtung 1 je einen Antrieb 6, 7 zum
Antreiben der beiden Greifer 2, 3 auf. Die beiden
Antriebe 6, 7 sind über ein prozessorgestütztes Steuergerät 8 derart
individuell ansteuerbar, dass sich beide Greifer 2, 3 bei
der Übergabe
des Schussfadens 4 mit im Wesentlichen gleicher Geschwindigkeit
in Richtung des Schusseintrags bewegen.