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Die
vorliegende Erfindung betrifft elektrische Steckvorrichtungen, insbesondere
Mehrfach-Steckvorrichtungen, vorzugsweise solche Steckvorrichtungen,
die sich an die Normanforderungen der DIN 49440/DIN 49441 anlehnen.
Diese Art der Steckvorrichtungen dient als Stromverteiler, die im
allgemeinen einen Anschlußbereich
für eine
Zuleitung besitzen und mehr als eine Abgangsseite aufweisen.
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Eine
technische Anforderung an solche Steckvorrichtungen ist das komfortable
Anschließen der
Zuleitung mit möglichst
wenig Werkzeug- und Zeitaufwand. Zudem werden solche Steckvorrichtungen
weitestgehend für
den Einsatz im Außenbereich konzipiert,
also mit einer erhöhten
Anforderung an die Dichtheit und größeren Schutz vor Umwelteinflüssen und
mechanischer Belastung.
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Derartige
Steckvorrichtungen bestehen hauptsächlich aus Gummi oder thermoplastischen Elastomeren
und sind so aufgebaut, daß sie
mehrere kontakttragende Bauteile, eine Zugentlastung für die Zuleitung,
ein isolierendes Umgehäuse
und eine Kabelknickschutzeinheit besitzen. Oftmals sind die stromführenden
Kontakte und der Schutzleiter in einzelnen Kontaktträgern angeordnet,
die dann von dem Isolationsgehäuse
als Vorbaugruppen aufgenommen werden. Oder die Kontaktgeometrien
werden als Stanzbiegeteile ausgeformt und unter Verzicht der Kontaktträger direkt
in das Isolationsgehäuse
eingelegt. Diese Aufbauformen erfordern mindestens eine Zweiteilung,
oftmals aber eine Mehrteilung des Isolationsgehäuses. Üblicherweise werden die Isolationsgehäuse in der
Mitte geteilt und zusätzlich
wird der Anschlußraum
als gesonderter Bauraum abgetrennt. Das Fügen der Gehäuseteile erfolgt in der Regel über Schraubverbindungen
von jeweils vier bis acht speziell gefertigten Einpressmuttern und
den komplementären
Schrauben. Im Regelfall sind sechs und mehr Schraub-Mutternpaare
notwendig, um eine gleichmäßige Kraftverteilung
auf die Trennfuge der Gehäuseteilung
beim Zusammenfügen
der Gehäusepaare zu
erzeugen. Trotz dieser hohen Anzahl an Schraubverbindungen ist die
Dichtheit der Geräte
an der Trennfuge stets ein Problem.
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Der
Anschlußraum
für die
Zuleitung wird als solches entweder durch zwei Gehäusehälften des Isoliergehäuses gebildet,
indem die komplette Baueinheit beim Anschließen auseinander und dann wieder
zusammengeschraubt wird oder aber separat durch eine zusätzliche
Abdeckung, die durch zwei Schrauben gelöst werden kann und nach dem
Anschließen
der Zuleitung wieder auf das Isoliergehäuse aufgeschraubt wird.
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Die
Zugentlastung soll die angeschlossenen Adern vor unzulässigen Zugbelastungen
schützen und
sitzt im Inneren des Isolationsgehäuses. Üblicherweise als Schellenlösung aufgebaut
besitzt sie einen Klemmbügel
und wird wiederum durch zwei Schrauben und zwei Muttern auf dem
Unterteil des Isolationsgehäuses
befestigt.
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Allen
Steckvorrichtungen dieser Bauart liegt zugrunde, daß die Zuleitung
dem System zugeführt werden
muß, die
Adern der Zuleitung an die Kontakte angeschlossen werden und die
Zugentlastung die Lage der Zuleitung zum Kontaktträger fixiert.
Zur Zeit besteht noch bei solchen Steckvorrichtungen die Normanforderung,
das Anschließen
der Zuleitung mittels Schraubeverbindungen zu realisieren.
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Die
AT 006 130 U1 zeigt
eine Steckvorrichtung der artverwandten Art mit einer Zugentlastungseinheit,
die vor bzw. nach dem Anschließen
der Zuleitung in den Kontaktträger
eingerastet wird. Nach dem Einrasten der Zugentlastung ist diese
nicht wieder lösbar
am Kontaktträger
befestigt. Diese Zugentlastung arbeitet nach dem Schellenprinzip.
Die Anschlußleitung
wird zwischen einem Unterteil und dem Schellenbügel fixiert. Das Unterteil
ist hier ein Teil der Zugentlastungseinheit, auf dem der Schellenbügel mit
zwei Schrauben aufgeschraubt wird.
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In
der
DE 10 2004
018 708 B3 ist eine Steckvorrichtung der artverwandten
Art aufgeführt,
die eine Zugentlastungseinheit am äußeren Ende des Isolationsgehäuses aufweist,
die ohne Schraubverbindungen von außen auf das Isolationsgehäuse aufgesteckt
wird.
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Bei
allen Varianten erfolgt die Kontaktierung der Anschlußleitung über eine
nach Norm geforderten Schraubverbindung an den Kontaktelementen. Um
an diese Schraubverbindungen zu gelangen, müssen all die oben genannten
Schraubverbindungen gelöst,
die Zuleitung angeschlossen und die Schraubverbindungen wieder befestigt
werden. Da dies in der Regel durch ein manuelles Betätigen erfolgt,
wird ein großer
Teil der Zeit beim Anschließen für das Schrauben
benötigt.
Hierdurch wird die Anschlußzeit
einer Mehrfachsteckvorrichtung maßgeblich beeinflußt.
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Auch
ist das Fügen
der Gehäusehälften mit der
hohen Anzahl an Einpressmuttern und Schrauben in der Herstellung
und durch den Montageaufwand ein bestimmender wirtschaftlicher Kostenpunkt für das Gesamtprodukt.
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Der
Erfindung liegt daher das technische und wirtschaftliche Problem
zugrunde, das Anschließen der
Zuleitung so zu gestalten, daß einerseits
die Abfolge der Leitungszuführung
und der Kontaktierung als auch das Zusammenfügen der kompletten Baugruppe
vereinfacht wird und somit das Anschließen der Anschlußleitung
für den
Anwender in einer erheblich kürzeren
Anschlußzeit
erfolgt kann und der Aufwand bei der Herstellung solcher Baugruppen
durch eine geringere Anzahl von Schrauben und Muttern vereinfacht
wird.
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Auch
gilt es, unnötige
Schraubprozesse und Verbindungsprozesse wie Nieten oder Schrauben von
internen Verdrahtungen durch technisch sinnvolle Lösungen einzusparen,
um die Herstellung weiter zu vereinfachen.
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Verbesserungsbedarf
besteht auch in der Handhabung der Zugentlastung, die in den meisten Fällen als
Schellenlösung
eingesetzt wird. Diese Schellenlösung
ist durch das Anschrauben der Schelle in das Isolationsgehäuse sehr
zeitaufwendig und hinderlich für
einen komfortablen Leitungsanschluß.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe schlägt
die Erfindung bei Steckvorrichtungen der eingangs beschriebenen
Art vor, die Form der Gehäusehälften so
auszugestalten, daß das
Fügen der
Gehäusehälften mit nur
einer zentral positionierten Gehäuseverbindung erfolgt,
die Zugentlastung schraubenlos als selbsttätige Klemmeinheit in das Gehäuse formschlüssig eingelegt
wird und dass die internen Verdrahtungen als steckbare Verbindungen
aufgebaut werden.
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Erfindungsgemäß wird dies
durch das kennzeichnende Merkmal des Anspruchs 1 erreicht, dadurch
wird das Isolationsgehäuse
weitestgehend von störenden
Schraubverbindungen befreit, die ein schnelles Anschließen und
Zuführen
der Anschlußleitung
an die Kontaktanschlußeinheit
ermöglicht.
Zudem wird mit dieser Anordnung das Fügen der Isolationsgehäuseteile
wesentlich erleichtert, eine zeitlich reduzierte Handhabung für den Anwender
beim Anschließen
erreicht und eine wirtschaftlichere Herstellung erzielt.
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In
Anspruch 2 und 3 wird darauf eingegangen, dass die Gehäuseverbindung
als Schraubverbindung ausgelegt ist.
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Der
Anspruch 4 beschreibt den geometrischen Aufbau und die Fixierung
der Zugentlastung im Isolationsgehäuse.
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Die
Ansprüche
5 bis 7 beziehen sich auf den Aufbau und die Wirkung der zugentlastenden
Elemente.
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Der
Anspruch 8 beschreibt die Art der Anschlußklemme für die Zuleitung.
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Im
Anspruch 9 und 10 wird eine schraubenlose und nietfreie Kontaktierung
des Schutzleiters als Steckkontaktierung beschrieben.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand einiger lediglich ein Ausführungsbeispiel
darstellenden Zeichnung näher
erläutert;
es
zeigen:
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1 Eine
Mehrfachsteckvorrichtung in isometrischer Darstellung als komplette
Baugruppe mit einem äquivalenten
Stecker.
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2 Eine
Mehrfachsteckvorrichtung in isometrischer Explosionsdarstellung
mit angedeuteter Gehäuseteilung
und ungeteilten Steckeraufnahmen.
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3 Eine
Mehrfachsteckvorrichtung in isometrischer Explosionsdarstellung
mit der Zugentlastungseinheit.
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4 Einen
Vollschnitt durch die Zugentlastungseinheit mit angedeuteter Anschlußleitung.
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5 Eine
Mehrfachsteckvorrichtung in isometrischer Darstellung in einem Teilschnitt
durch die Schutzleiterkontaktierung und dem Anschlußraum.
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6 Draufsicht
auf einen Schutzleiterbügel mit
angeformten Sperrösen.
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7 Isometrische
Darstellung eines Kontaktwinkels mit Sperrschenkel für den Schutzleiter.
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8 Vollschnitt
durch eine Mehrfachsteckvorrichtung mit Zugentlastungseinheit und
zentraler Verschraubung.
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In
den Figuren ist eine Mehrfachsteckvorrichtung nach dem Ausführungsbeispiel
mit vier Steckplätzen
für die äquivalenten
Stecker dargestellt. Bei dieser Mehrfachsteckvorrichtung handelt
es sich um 2 polige Stecker und Kupplungseinsätze mit Schutzleitersystem.
Die Erfindung kann aber auch auf andere Stecksysteme mit anderen
Polanordnungen angewandt werden.
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Zum
grundsätzlichen
Aufbau der Mehrfachsteckvorrichtung (1) gehört das topfförmige Isolationsgehäuse-Unterteil
(2), das die Basis der Steckvorrichtung bildet. Dieses
topfförmige
Isolationsgehäuse-Unterteil
(2) ist aus nicht stromleitendem Material wie Gummi oder
thermoplastischen Elastomeren gefertigt und nimmt die stromführenden
Kontakte auf. Auf der Gehäuseaußenseite
sind die Steckeraufnahmen (6) für die äquivalenten Stecker (24)
angeordnet.
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Erfindungsgemäß sind die
Steckeraufnahmen (6) ganzheitlich aus dem topfförmigen Isolationsgehäuse-Unterteil
(2) ausgeformt, so daß die
Gehäuseteilung
(5) außerhalb
der Steckeraufnahmen (6) verlaufen muß. Hierdurch entsteht der Vorteil, dass
die Steckplätze
in sich keine Trennfugen aufweisen, die durch Schraubverbindungen
zusammengefügt
werden müssen.
Somit kann ein Abdichten des topfförmigen Isolationsgehäuse-Unterteil
(2) mit dem deckelförmigen
Isolationsgehäuse-Oberteils
(3) einfacher gestaltet werden. Durch eine zentrale Anordnung
der gehäuseverbindenden
Elemente, wird die Kraftverteilung gleichmäßig vom deckelförmigen Isolationsgehäuse-Oberteil
(3) auf das topfförmige Isolationsgehäuse-Unterteil
(2) aufgebracht. Bei unserem Ausführungsbeispiel erfolgt dies
durch eine Zentralschraube (20), die in der Mitte des deckelförmigen Isolationsgehäuse-Oberteils
(3) sitzt und beim Fügen
beider Gehäuseteile
in eine Einpressmutter (21), die zentral im topfförmigen Isolationsgehäuse-Unterteil
(2) befestigt ist, eingedreht wird. Dadurch entfallen die
sonst üblichen
Gehäuseschraubverbindungen,
die an den Seiten der Steckplätze
angeordnet sind, um beide Gehäusehälften dichtenderweise
zu verbinden.
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Um
weitere störende
Schraubverbindungen auszuschließen,
die sich zur Zeit noch durch die angewandte Schellenlösung für die Zugentlastung
der Anschlußleitung
ergeben, wird erfindungsgemäß die Zugentlastung
formschlüssig
in das topfförmige
Isolationsgehäuse-Unterteil
(2) eingelegt. Die Zugentlastung (7) ist so ausgestaltet,
daß die
Funktion, die Anschlußleitung
(25) zu fixieren und die Zugkraft auf die Komplettbaugruppe
Mehrfachsteckvorrichtung (1) zu übertragen, entkoppelt wurde.
Diese Entkopplung übernehmen
in unserem Ausführungsbeispiel die
Klemmkrallen (10, 11) des Basisteils der Zugentlastung
(8), die nach Einführen
der Anschlußleitung (25)
durch den Druckring (15) auf die Anschlußleitung
(25) gepreßt
werden und die Anschlußleitung (25)
in ihrer Lage zur kompletten Zugentlastungsbaugruppe (7)
fixieren. In dem Ausführungsbeispiel
erfolgt die Axialbewegung des Druckrings (15) über eine
Gewindepaarung (12). Aber auch Schiebe- oder Keillösungen sind
hierbei denkbar.
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Der
Kraftfluß von
Anschlußleitung
(25) zur Komplettbaugruppe Mehrfachsteckvorrichtung (1)
erfolgt nun mittels angeformter Rippe (9) am Basisteil der
Zugentlastung (8) und einer komplementär ausgeformten Nut (14)
im topfförmigen
Isolationsgehäuse-Unterteil
(2) und deckelförmigen
Isolationsgehäuse-Oberteils
(3) durch Einlegen der kompletten Zugentlastungbaugruppe
(9) mit fixierter Anschlußleitung (25) in die
Nutausformung (14) der Komplettbaugruppe Mehrfachsteckvorrichtung
(1). Durch diesen Aufbau der kompletten Zugentlastungbaugruppe
(7) können
weitere Schraubverbindungen entfallen und die Kosten durch unnötiger Schraubvorgänge gesenkt
werden. Auch wird durch den Wegfall der Schraubvorgänge die
Handhabung beim Anschließen
wesentlich vereinfacht.
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Montageseitig
wird die Verbindung des Schutzleiters zur Anschlußstelle
herkömmlicherweise
durch Niet- oder Schraubverbindungen über eine Innenverteilung hergestellt.
Erfindungsgemäß werden
diese Niet- und Schraubprozesse durch eine Stecklösung, die
den Montageprozess nicht nachhaltig durch unnötige Positionswechsel der Baugruppen behindert,
eliminiert.
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Am
Schutzleiterbügel
(16) befindet sich mindestens eine oder aber mehrere Verriegelungsösen (17),
die bei der stirnseitigen Montage des Schutzleitersbügels (16)
durch die Gehäusewand
im Bereich der Steckeraufnahmen (6) für den Stecker (24)
in das topfförmige
Isolationsgehäuse-Unterteil
(2) gesteckt werden. Durch diese Verriegelungsösen (17)
tauchen nun die Sperrschenkel (19) der Kontaktwinkel (18)
und kontaktieren und verriegeln den Schutzleiterbügel (16).
Die Kontaktwinkel (18) sind so gestaltet, dass gleichzeitig
die Schutzleiterbügel
(16) und auch die Innenverteilung kontaktiert und fixiert
werden und keine weiteren Niet- oder Schrauboperationen anfallen.
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- 1
- Komplettbaugruppe
Mehrfachsteckvorrichtung
- 2
- Topfförmige Isolationsgehäuse-Unterteil
- 3
- Deckelförmige Isolationsgehäuse-Oberteil
- 4
- Anschlußseite
- 5
- Gehäuseteilung
- 6
- Steckeraufnahme
- 7
- Komplette
Zugentlastungsbaugruppe
- 8
- Basisteil
Zugentlastung
- 9
- Umlaufende
Rippe
- 10
- Klemmkralle
- 11
- Klemmkralle
- 12
- Gewinde
groß
- 13
- Gewinde
klein
- 14
- Nutausformung
im Unterteil
- 15
- Druckring
- 16
- Schutzleiterbügel
- 17
- Verriegelungsösen (a und
b)
- 18
- Kontaktwinkel
- 19
- Sperrschenkel
- 20
- Zentralschraube
- 21
- Zentral-Einpressmutter
- 22
- Rahmenklemme
(Fahrstuhlklemme)
- 23
- Aufnahmedom
- 24
- Stecker
- 25
- Anschlußleitung