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Die
Erfindung betrifft ein Waffensystem, insbesondere für Kampffahrzeuge
mit einer großkalibrigen Waffe, einem Munitionsdepot zur
Bevorratung einer Vielzahl von Munitionskörpern und einem
Handhabungsgerät, über welches die Munitionskörper
der Waffe automatisiert zuführbar sind.
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Derartige
Waffensysteme werden etwa an Gebäuden, Schiffen und insbesondere
an Kampffahrzeugen angeordnet und verfügen über
eine großkalibrige Waffe, die sowohl in Elevations- wie
auch azimutaler Richtung auf ein zu bekämpfendes Ziel richtbar
gehalten ist. Die zum Betrieb der Waffe erforderlichen Munitionskörper
werden in einem räumlich nahe der Waffe angeordneten Munitionsdepot
bevorratet. Üblicherweise werden bei großkalibrigen
Waffen zwei Arten von Munitionskörpern, nämlich
die eigentlichen Geschosse sowie deren Treibladungen bevorratet,
da im Bereich großkalibriger Munition die z. B. von Handfeuerwaffen
bekannte Patronenmunition, bei welcher das Geschoss und die Treibladung
im Inneren einer gemeinsamen Patronenhülse zusammengesetzt
sind, aufgrund des damit verbundenen Zusatzgewichtes und der nicht
veränderbaren Treibladungsmenge nachteilig ist.
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Bei
Waffensystemen dieser Art ist eine hohe Feuergeschwindigkeit bzw.
große Kadenz wünschenswert, um in kurzer Zeit
eine Vielzahl von Schüssen abgeben zu können.
Die erreichbaren Feuergeschwindigkeiten bzw. Kadenzen hängen
wesentlich davon ab, wie schnell die Waffe nachgeladen werden kann,
d. h. wie schnell die Munitionskörper aus dem Munitionsdepot
der Waffe zugeführt werden können.
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Aus
der
DE 38 07 474 A1 ist
ein Waffensystem bekannt, bei welchem die Munitionskörper
in einem Munitionsdepot stehend bevorratet und der Waffe über
automatisiert arbeitende Handhabungsgeräte zugeführt
werden. Vorgesehen sind mehrere zwischen dem Munitionsdepot und
der Waffe angeordnete Handhabungsgeräte, wobei die Munitionskörper von
dem einen Handhabungsgerät an das nächste übergeben
werden, bis sich der jeweilige Munitionskörper schließlich
in einer Zuführstellung befindet, von welcher aus er dem
Rohr der Waffe zugeführt werden kann.
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Diese
Art von staffellaufartiger Handhabung mit mehreren kipp- und linearbeweglichen
Handhabungsgeräten hat sich in der Vergangenheit hinsichtlich
der erreichten Kadenzen zwar durchaus bewährt, bereitet
aufgrund der Vielzahl von Kipp- und Linearbewegungen jedoch vor
allem bei modernen Geschossen mit einer größeren
Geschosslänge Probleme, da vor allem für die Kippbewegungen
ein vergleichsweise großer Freiraum vorhanden sein muss, der
bei vielen Waffensystemen oftmals nicht zur Verfügung steht.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, ein Waffensystem anzugeben, mit welchem sich
Geschosse mit größerer Geschosslänge
abfeuern lassen.
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Diese
Aufgabe wird bei einem Waffensystem der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, dass das Handhabungsgerät mit einer Handhabe
versehen ist, die von einer Aufnahmestellung, in welcher sie mit
einem Munitionskörper bestückbar ist, entlang
einer definierten Raumkurve in eine Zuführstellung überführbar
ist, von welcher aus der Munitionskörper der Waffe zuführbar
ist.
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Mit
einer solchen Handhabe, die von einer Aufnahmestellung, in welcher
sie mit einem Munitionskörper aus dem Munitionsdepot bestückt
wird, durch eine sich anschließende Bewegung entlang einer
definierten Raumkurve direkt bis in die Zuführstellung
verbringbar ist, lassen sich auch bei beengten Platzverhältnissen
lange Geschosse der Waffe zuführen. Der gesamte Weg des
Munitionskörpers vom Munitionsdepot bis in die Zuführstellung
kann ohne kippbewegliche Übergabestationen von nur einem
Handhabungsgerät entlang einer den räumlichen
Gegebenheiten Rechnung tragenden Raumkurve erfolgen, wodurch sich
auch längere Geschosse abfeuern lassen.
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Eine
Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass das Handhabungsgerät
ein programmierbares Mehrzweck-Handhabungsgerät ist.
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In
diesem Zusammenhang wird weiter vorgeschlagen, dass es sich bei
dem Handhabungsgerät um einen mehrachsbeweglichen Roboter
handelt, der einerseits die Bewegung der Handhabe entlang der Raumkurve
zwischen dem Munitionsdepot und der Waffe vornehmen und andererseits
diese Bewegung mit großer Geschwindigkeit durchführen
kann. Bei dem mehrachsbeweglichen Roboter kann es sich beispielsweise
um einen Industrieroboter mit vier, fünf, sechs oder mehr
Achsen handeln, je nach Komplexität der durchzuführenden
Bewegung bzw. Raumkurve.
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Weiter
wird vorgeschlagen, dass die Handhabe in der Zuführstellung
derart gegenüber der Waffe ausrichtbar ist, dass der Munitionskörper
mit der Achse des Waffenrohres, der sog. Rohrseelenachse, fluchtet.
Aus dieser fluchtenden Stellung kann der Munitionskörper
axial in die Wafferohr hineinbefördert werden.
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Von
Vorteil ist eine Ausgestaltung, bei der die Waffe um eine Elevationsachse
richtbar ist und das Handhabungsgerät mit Mitteln versehen
ist, über welche die Bewegungen der Handhabe an die Richtbewegungen
der Waffe koppelbar sind, so dass der Munitionskörper in
der Zuführstellung unabhängig von den Richtbewegungen
der Waffe stets mit der Achse fluchtet. Auf diese Weise ist es möglich,
die Waffe während einer Richtbewegung nachzuladen.
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Von
Vorteil ist weiterhin eine Ausgestaltung, nach welcher die Handhabe
in der Aufnahmestellung über ein Bestückungsgerät
automatisiert bestückbar ist. Es ist nicht erforderlich,
dass die Handhabe den Munitionskörper aus dem Munitionsdepot
aktiv entnimmt. Die Bestü ckung des Handhabungsgerätes kann über
ein den Munitionskörper aus dem Munitionsdepot vereinzelndes
Bestückungsgerät rasch erfolgen.
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Weiterhin
wird vorgeschlagen, dass es sich bei den Munitionskörpern
um Geschosse und/oder Treibladungen handelt, wie diese im Bereich
großkalibriger Munition verwendet werden.
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Von
konstruktivem Vorteil ist eine Ausgestaltung, bei welcher das Handhabungsgerät
mit einer ersten und einer zweiten Handhabe versehen ist, die mit
unterschiedlichen Munitionskörpern bestückbar sind.
Auf diese Weise lassen sich mit nur einem einzigen Handhabungsgerät
der Waffe verschiedene Arten von Munitionskörpern, etwa
Geschosse und die zugehörigen Treibladungen, zuführen.
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In
diesem Zusammenhang wird in weiterer Ausgestaltung vorgeschlagen,
dass die beiden Handhaben wechselweise in die Zuführstellung überführbar
sind. Es kann zunächst die das Geschoss aufnehmende Handhabe
in die Zuführstellung gebracht werden, wonach dann im Wechsel
die zweite Handhabe mit den im Waffenrohr hinter dem Geschoss anzuordnenden
Treibladungen in die Zuführstellung gebracht werden kann.
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Gemäß einer
weiteren Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass die erste Handhabe
mit Geschossen und die zweite Handhabe mit Treibladungen bestückbar
ist.
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In
weiterer Ausgestaltung des Erfindungsgedankens wird vorgeschlagen,
dass in einem ersten Munitionsdepot Geschosse und in einem zweiten Munitionsdepot
Treibladungen bevorratet werden.
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Weiter
ist vorgesehen, dass die erste und die zweite Handhabe in einem
festen Abstand zueinander angeordnet sind, der einem Entnahmeabstand der
beiden Munitionsdepots entspricht, was eine einfache Entnahme der
Munitionskörper erlaubt.
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In
konstruktiver Hinsicht vorteilhaft ist eine Ausgestaltung, bei der
die beiden Handhaben in der Aufnahmeposition über ein gemeinsames
Bestückungsgerät bestückbar sind. Es
ergibt sich eine einfache Bauweise, da nicht für beide
Handhaben jeweils separate Bestückungsgeräte vorgesehen
werden müssen.
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In
diesem Zusammenhang wird weiter vorgeschlagen, dass das Bestückungsgerät
nach Art eines über einen Linearantrieb angetriebenen Mitnehmers
gestaltet ist.
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In
konstruktiv vorteilhafter Weiterbildung wird ferner vorgeschlagen,
dass das Bestückungsgerät zwischen den beiden
Munitionsdepots angeordnet ist.
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Vorteilhaft
für eine zügige Bestückung ist eine Ausgestaltung,
nach welcher die beiden Handhaben in der Aufnahmeposition gleichzeitig
bestückbar sind, wodurch sich kurze Bestückungszeiten
und damit letztlich höhere Kadenzen erreichen lassen.
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Einer
hohen Kadenz ist es weiter zuträglich, wenn die erste Handhabe
ein Ansetzer und die zweite Handhabe eine Treibladungszuführung
ist. Durch die Ausgestaltung der ersten Handhabe als Ansetzer ist
es nicht erforderlich, den Munitionskörper in der Zuführstellung
zunächst in einen Ansetzer zu verbringen. Der Ansetzer
kann in der Zuführstellung direkt in seine Ansetzposition
hinter der Waffe gebracht werden. E benso verhält es sich
im Falle von Treibladungen, wenn die zweite Handhabe eine Treibladungszuführung
ist.
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Gemäß einer
alternativen Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass ein erstes und
ein zweites Handhabungsgerät vorgesehen sind. Mittels der
beiden Handhabungsgeräte lassen sich voneinander unabhängig
verschiedene Arten von Munitionskörpern, beispielsweise
Geschosse und Treibladungen handhaben.
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Weiterhin
wird vorgeschlagen, dass in einem ersten Munitionsdepot Geschosse
und in einem zweiten Munitionsdepot Treibladungen bevorratet werden.
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In
weiterer Ausgestaltung wird ferner vorgeschlagen, dass das erste
Handhabungsgerät mit einer mit Geschossen bestückbaren
Handhabe und dass das zweite Handhabungsgerät mit einer
mit Treibladungen bestückbaren Handhabe versehen ist. Auf
diese Weise kann das erste Handhabungsgerät das Geschoss
in die Zuführstellung hinter der Waffe verbringen, während
das zweite Handhabungsgerät in der Aufnahmestellung die
Treibladung aufnimmt. Nachdem das Geschoss in das Wafferohr verbracht wurde,
kann dann das zweite Handhabungsgerät in die Zuführstellung überführt
werden, wobei gleichzeitig das erste Handhabungsgerät in
die Aufnahmestellung überführt wird. Auch mit
dieser Ausgestaltung lassen sich kurze Ladezeiten und damit hohe
Kadenzen erreichen.
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Weiter
wird vorgeschlagen, dass beide Munitionsdepots mit voneinander unabhängig
arbeitenden Bestückungsgeräten zur Bestückung
jeweils einer der Handhaben der beiden Bestückungsgeräte versehen
sind.
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Weiter
wird vorgeschlagen, dass die Bestückungsgeräte
nach Art von über Linearantriebe angetriebenen Mitnehmern
gestaltet sind, wodurch sich eine einfache Bauweise ergibt.
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In
weiterer Ausgestaltung des Erfindungsgedankens wird vorgeschlagen,
dass die erste Handhabe ein Ansetzer und die zweite Handhabe eine
Treibladungszuführung ist.
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Schließlich
wird vorgeschlagen, dass ein drittes Handhabungsgerät zur
Bestückung des ersten und/oder zweiten Handhabungsgeräts
vorgesehen ist.
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Weitere
Einzelheiten und Vorteile des erfindungsgemäßen
Waffensystems wie auch des zugehörigen Verfahrens zum Zuführen
von Munitionskörpern werden nachfolgend unter Zuhilfenahme
der beigefügten Zeichnungen von Ausführungsbeispielen
erläutert. Darin zeigen:
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1:
ein mit einem erfindungsgemäßen Waffensystem ausgestattetes
Kampffahrzeug in perspektivischer Darstellung,
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2:
eine Schnittansicht durch das ladeseitige Ende der Waffe,
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3:
eine Schnittansicht der wesentlichen Elemente des Waffensystems
gemäß einer ersten Ausführung,
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4:
eine perspektivische Ansicht des Waffensystems gemäß 3,
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5:
eine perspektivische Ansicht eines Waffensystems gemäß einer
zweiten Ausführung und
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6:
eine dritte Ausführung eines Waffensystems in perspektivischer
Darstellung.
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1 zeigt
ein mit einem erfindungsgemäßen Waffensystem ausgerüstetes
Kampffahrzeug 20. Bei dem Kampffahrzeug 20 handelt
es sich um ein kettengetriebenes, aus einer die Fahrzeugbesatzung
aufnehmenden Wanne 21 und einem gegenüber der
Wanne 21 drehbar angeordneten Turm 22 zusammengesetztes
Panzerfahrzeug, beispielsweise einen Kampfpanzer oder eine Haubitze.
An dem um eine im Wesentlichen vertikale Achse drehbaren Turm 22 ist
die Waffe 1 des Waffensystems um eine im Wesentlichen horizontal
verlaufende Elevationsachse schwenkbar angeordnet.
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Die
vorliegende Erfindung ist jedoch nicht auf eine Anwendung bei Kampffahrzeugen
beschränkt. Ebenso ist es möglich, das Waffensystem
an anderen Objekten, etwa Gebäuden oder Schiffen anzuordnen.
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2 zeigt
den in das Innere des Kampffahrzeugs 20 hinein ragenden
Endbereich der Waffe 1. Hinter der Waffe 1 ist
ein Munitionskörper 4 in dessen Zuführstellung
eingezeichnet. Bei dem hinter der Waffe 1 eingezeichneten
Munitionskörper 4 handelt es sich um ein Geschoss 4a größeren
Kalibers. Das Geschoss 4a wird hinter der Waffe 1 in
Fluchtung mit der Achse A der Waffe 1, die auch als Rohrseelenachse
bezeichnet wird, gebracht. Von dieser axial fluchtenden Stellung
aus wird das Geschoss 4a beschleunigt in eine definierte
Position innerhalb der Waffe 1 verbracht, in welcher Position
es sich durch einen sog. Liderungsvorgang festsetzt. Diese Position
des Geschosses 4a ist in 2 weiter
links dargestellt.
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Im
Inneren des Waffenrohres 1 sind axial hinter dem Geschoss 4a weitere
Munitionskörper erkennbar, bei denen es sich um modulare
Treibladungen 4b handelt. Beim Ausführungsbeispiel
sind insgesamt sechs Treibladungen 4b hinter dem Geschoss 4a angeordnet.
Die Anzahl Treibladungen 4b kann abhängig vom
Typ des Geschosses 4a sowie der Entfernung des anvisierten
Ziels variiert werden.
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Nachfolgend
wird unter Zuhilfenahme der 3 und 4 eine
erste Ausführung des Waffensystems sowie ein Verfahren
zum Zuführen der Munitionskörper 4a, 4b aus
einem Munitionsdepot mit liegend bevorrateten Munitionskörpern
erläutert.
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Bei
dem in den 3 und 4 dargestellten
Handhabungsgerät 3 handelt es sich um ein programmierbares
Mehrzweckhandhabungsgerät, welches als mehrachsbeweglicher
Roboter ausgestaltet ist. Das Handhabungsgerät 3 ist
mit einer frei im Raum bewegbaren Handhabe 5 versehen,
die quasi einen Greifer des Roboters 3 bildet. Das Handhabungsgerät 3 zeichnet
sich insbesondere dadurch aus, dass es aufgrund seiner Mehrachsbeweglichkeit die
Handhabe 5 entlang komplexer Raumkurven bewegen kann, weshalb
alle Stellungen im Raum in kurzer Zeit erreicht werden können,
ohne dass hierzu ein größerer Raumbedarf für
den Handhabungsvorgang besteht.
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Bei
der Ausführung gemäß den 3 und 4 ist
ein einziges Handhabungsgerät 3 mit zwei Handhaben 5,
nämlich einer ersten Handhabe 5a zur Aufnahme
von Geschossen 4a und einer zweiten Handhabe 5b zur
Aufnahme von modularen Treibladungen 4b versehen. Die Hand haben 5a, 5b sind
im Wesentlichen nach Art einseitig offener Rohre gestaltet und über
einen Steg 7 starr miteinander verbunden, weshalb sich
zwischen ihnen ein fester Abstand a ergibt.
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In
den 3 und 4 dargestellt ist die Zuführstellung,
in welcher die Handhabe 5a derart angeordnet ist, dass
der Munitionskörper 4a in axialer Fluchtung mit
der Waffe 1 bzw. deren Achse A liegt.
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Bei
der Handhabe 5a handelt es sich um einen Ansetzer, weshalb
das Geschoss 4a aus dieser Stellung direkt angesetzt, das
heißt mit Schwung in das Innere der Waffe 1 verbracht
werden kann. Hierzu wird das Geschoss 4a rückseitig
mit einer Kraft beaufschlagt, die ausreicht, um es in die in 2 dargestellte
Position im Inneren der Waffe 1 zu verbringen. Bei der
Handhabe 5b handelt es sich um einen Treibladungszuführer,
der die Treibladungen auf ähnliche Weise in das Innere
der Waffe 1 befördert.
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Unterhalb
der Waffe 1 ist in 3 ein Munitionsdepot 2 zu
erkennen, in dem die zum Betrieb der Waffe erforderlichen Munitionskörper
bevorratet werden. Wie die Darstellung in 4 erkennen
lässt, sind zwei Munitionsdepots 2a und 2b vorgesehen, wobei
in dem ersten Munitionsdepot 2a eine Vielzahl von Geschossen 4a und
in dem zweiten Munitionsdepot 2b eine Vielzahl von Treibladungen 4b bevorratet wird.
Aufgrund der großen Länge vor allem der Geschosse 4a werden
sämtliche Munitionskörper 4a, 4b in
horizontaler Lage bevorratet, so dass – im Gegensatz zu
einer vertikalen Bevorratung – auch Räume mit
einer im Vergleich zur Geschosslänge geringeren Höhe
zur Unterbringung eines Munitionsdepot geeignet sind, wie solche
räumlichen Gegebenheiten oftmals in den eher flachen Türmen
von Kampffahrzeugen anzutreffen sind.
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Zwischen
den beiden Munitionsdepots 2a, 2b ist ein Bestückungsgerät 6 vorgesehen,
das beim Ausführungsbeispiel nach Art eines über
einen Linearantrieb angetriebenen Mitnehmers, der die in den Munitionsdepots 2a, 2b in
im Wesentlichen horizontaler Ausrichtung bevorrateten Munitionskörper
hintergreift und in horizontaler Richtung aus den Depots 2a, 2b herausschieben
kann.
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Nachfolgend
wird das automatisiert ablaufende Verfahren der Munitionszuführung
vom Munitionsdepot bis hin zur Waffe erläutert.
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Zunächst
werden die Handhaben 5a, 5b mittels des mehrachsbeweglichen
Handhabungsgeräts 3 in eine Stellung vor den Munitionsdepots 2a, 2b verbracht,
in welcher die Handhabe 5a mit einem in dem Munitionsdepot 2a bevorrateten
Munitionskörper 4a und die Handhabe 5b mit
einem in dem Munitionsdepot 2b bevorrateten Munitionskörper 5b axial fluchten.
Eine solche Stellung wird erreicht, wenn die beiden Handhaben 5a, 5b in
horizontaler Richtung nebeneinander in axiale Fluchtung mit den
innen liegenden Munitionskörpern 4a, 4b der
Depots 2a, 2b gebracht werden, deren Abstand a
dem Abstand der beiden Handhaben 5a, 5b entspricht.
Diese Stellung ist die Aufnahmestellung, in welcher die Handhaben 5a, 5b mit
den entsprechenden Munitionskörpern 4a, 4b bestückbar
sind.
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Die
Bestückung erfolgt über das Bestückungsgerät 6,
indem dieses mit einer Art Mitnehmer hinter die in den Munitionsdepots 2a, 2b bevorrateten Munitionskörper
greift und diese durch axiales Bewegen des Mitnehmers in die Handhaben 5a, 5b hinein schiebt.
Auf diese Weise werden beide Handhaben 5a, 5b simultan
mit den entsprechenden Munitionskörpern 4a, 4b bestückt.
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Nach
erfolgter Bestückung verschwenkt das Handhabungsgerät 3 die
Handhaben 5a, 5b in einem Schritt entlang einer
kompakten Raumkurve bis in eine Stellung, in welcher die Handhabe 5a in
axialer Fluchtung mit der Waffe 1 liegt. Diese Stellung
ist die in den 3 und 4 dargestellte
Zuführstellung. Bei der Handhabe 5a, die das Geschoss 4a trägt, handelt
es sich um einen Ansetzer. Durch Betätigung des Ansetzers
wird das Geschoss 4a in die in 2 dargestellte
Stellung innerhalb des Waffenrohres verbracht.
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Anschließend
wird über das Handhabungsgerät 3 der
Ansetzer 5a von der Waffe 1 entfernt und die Handhabe 5b in
axiale Fluchtung mit der Waffe 1 gebracht. Bei der Handhabe 5b handelt
es sich um eine Treibladungszuführung, die ähnlich
einem Ansetzer die Treibladungen 4b in die in 2 dargestellte
Stellung innerhalb der Waffe 1 verbringt.
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Sodann
kann das Handhabungsgerät 3 die Handhaben 5a, 5b wieder
in die Aufnahmestellung bewegen und die Waffe 1 nach Schließen
eines dafür am Ende der Waffe 1 vorgesehenen Verschlusskeils abgefeuert
werden.
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Alternativ
können die Handhaben 5a, 5b auch in eine
Stellung bewegt werden, ich welcher sie von außerhalb des
Fahrzeugs bestückt werden können. Beispielsweise
kann ein außerhalb des Fahrzeugs stehender Soldat die Munitionskörper
von Hand in die Handhaben 5a, 5b einführen.
Das Handhabungsgerät 3 kann die Handhaben 5a, 5b anschließend
entweder in eine Position hinter der Waffe 1 verbringen,
wodurch sich große Mengen außerhalb des Fahrzeugs
bevorrateter Munition verschießen lassen, oder in eine
Stellung vor dem Munitionsdepot 2, um dieses Aufzumunitionieren.
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Eine
zweite Ausführung der Erfindung ist in 5 dargestellt.
Im Gegensatz zur ersten Ausführung sind bei diesem Waffensystem
zwei voneinander unabhängig ansteuerbare Handhabungsgeräte 3a, 3b vorgesehen.
Das erste Handhabungsgerät 3a dient der Zuführung
von Geschossen 4a aus dem links neben der Waffe 1 angeordneten
Munitionsdepot 2a. Das zweite Handhabungsgerät 3b dient
der Zuführung von Treibladungen 4b aus dem zweiten Munitionsdepot 2b.
Die die Greifer der Roboter bindenden Handhaben sind aus Gründen
der Übersicht in der Darstellung in 5 nicht
eingezeichnet.
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Im
Gegensatz zu der vorherigen Ausführung ist bei dieser Ausführung
ein mit der Waffe 1 axial fluchtend angeordneter Ansetzer 8 vorgesehen,
der mit der Waffe 1 fest verbunden ist und in welchen die Munitionskörper 4a, 4b mittels
der Handhabungsgeräte 3a, 3b eingelegt
werden können. Dies muss jedoch nicht so sein. Ebenso ist
es möglich, dass die Handhabungsgeräte 3a und 3b in Übereinstimmung mit
dem zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiel mit Handhaben
in Form eines Ansetzers und einer Treibladungszuführung
versehen sind. Wichtig ist, dass der Ansetzer sich beim Abfeuern
in Position befindet, in welcher der Waffenrücklauf der
Waffe nicht behindert wird.
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Das
Verfahren zum Laden der Waffe 1 läuft bei der
Ausführung gemäß 5 wie folgt
ab:
Zunächst wird mittels des Handhabungsgeräts 3a ein Geschoss 4a aus
dem Munitionsdepot 2a entnommen, was direkt über
ein Greifmittel oder über ein Bestückungsgerät 6,
welches eine entsprechende Aufnahme an dem Handhabungsgerät 3a bestückt,
erfolgen kann. An schließend verschwenkt das Betätigungsgerät 3a die
Handhabe bzw. den Munitionskörper entlang einer bestimmten
Raumkurve derart, dass es in den Ansetzer 8 einlegbar ist.
In der Zwischenzeit wird das Betätigungsgerät 3b mit
einer Treibladung bestückt, die nach Ansetzen des Geschosses 4a der
Waffe 1 zuführt wird. Während der Treibladungszuführung
kann das erste Betätigungsgerät 3a bereits
das nächste Geschoss aufnehmen. Insgesamt ergibt sich eine
wechselseitige Aufnahme bzw. Zuführung der beiden Handhabungsgeräte 3a, 3b.
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Ganz ähnlich
ist die Ausführung nach 6, wobei
bei dieser Ausführung die Handhabe 5a des Betätigungsgeräts 3a durch
einen raumbeweglichen Ansetzer gebildet wird. Dieser wird nicht über
einen nach Art eines Linearantriebs gestaltetes Bestückungsgerät
der in den 4 und 5 dargestellten
Art bestückt, sondern über ein Handhabungsgerät 3c,
das nach Art eines mehrachsbeweglichen Mehrzweckhandhabungsgerätes
gestaltet ist, welches die Geschosse dem Ansetzer 5a zuführt.
Alternativ ist es denkbar, dass dritte Handhabungsgerät 3c zur
Treibladungszuführung zu nutzen oder ein viertes Handhabungsgerät
vorzusehen, welches diese Aufgabe übernimmt.
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Die
vorstehend beschriebenen Waffensysteme zeichnen sich durch einen
geringen Platzbedarf bei der Handhabung der Munitionskörper
aus. Insbesondere ist eine Handhabung von Munitionskörpern größerer
Länge auch in räumlich beengten Einbausituationen
möglich. Die roboterartigen Handhabungsgeräte
können die Munitionskörper mit hoher Präzision
rasch entlang komplexer Pfade im Raum bewegen, weshalb sie in verschiedensten
Einbausituationen verwendbar sind.
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- 1
- Waffe
- 2
- Munitionsdepot
- 2a
- Munitionsdepot
- 2b
- Munitionsdepot
- 3
- Handhabungsgerät
- 3a
- Handhabungsgerät
- 3b
- Handhabungsgerät
- 4
- Munitionskörper
- 4a
- Geschoss
- 4b
- Treibladung
- 5
- Handhabe
- 5a
- Ansetzer
- 5b
- Treibladungszuführung
- 6
- Bestückungsgerät
- 6a
- Bestückungsgerät
- 6b
- Bestückungsgerät
- 7
- Steg
- 8
- Ansetzer
- 20
- Kampffahrzeug
- 21
- Wanne
- 22
- Turm
- A
- Achse,
Rohrachse
- E
- Elevationsachse
- a
- Entnahmeabstand
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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