-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen und Handhaben von
Zuschnitten aus einem Wurzelgeflecht, insbesondere von Schnittlauchpflanzen,
nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 und eine Vorrichtung zum Durchführen des
Verfahrens.
-
Kräuter verschiedenster
Art werden in Gartencentern und in Supermärkten, das ganze Jahr über zu niedrigen
Preisen, eingetopft in Pflanztöpfe aus
Kunststoff, angeboten. Während
viele Kräuter
in diese Töpfe
eingesät
werden und dann nach entsprechender Wuchszeit verkauft werden können ist
bei Schnittlauchpflanzen diese Möglichkeit
nicht gegeben. Der Samen von Schnittlauch wird im Frühjahr auf
Feldern meist in Reihen von einigen Zentimetern Breite ausgebracht
und nach dessen Wachsen wird der Schnittlauch im Sommer geerntet.
Er bildet in dieser Zeit ein Geflecht von Wurzeln und Zwiebeln.
Im Herbst, nach der letzten Ernte, wird das Wurzelgeflecht aus dem
Boden entnommen und in Kühlhäusern bei
Temperaturen unter 0°C
gelagert. Je nach gewünschter
Verkaufszeit, vorzugsweise im zeitigen Frühjahr, aber auch das ganze
Jahr über – Supermärkte geben
hier Lieferzeit und Stückzahlen
vor – wird
das Wurzelgeflecht aus dem Kühlhaus
entnommen, in Zuschnitte mit der Form der Pflanztöpfe zugeschnitten
und eingetopft. Die Pflanztöpfe
kommen in der kalten Jahreszeit in beheizte Gewächshäuser und der Schnittlauch treibt
in kurzer Zeit aus. Nach der Verpackung werden diese Schnittlauchpflanzen an
die Verkaufsstellen ausgeliefert.
-
Bisher
wird das Wurzelgeflecht in Plattenform oder als Streifen aus dem
Acker entnommen und im Kühlhaus
eingelagert. Im Spätwinter
oder im zeitigen Frühjahr
erfolgt das Zuschneiden auf die Größe der Pflanztöpfe entweder
von Hand mittels Schneideinrichtungen wie Messern oder mittels eines
in eine Presse eingespannten Stanzwerkzeugs. Beides ist sehr arbeitsintensiv
und verteuert die Schnittlauchpflanzen. Auch die Handhabung der
Entnahme des Wurzelgeflechtes als Platten oder Streifen aus dem
Acker und dessen Einbringen in Kisten für die Lagerung sowie die Entnahme
und Handhabung der Platten oder Streifen zum Herstellen der Zuschnitte
ist umständlich
und arbeitsintensiv. Da das Ausstanzen im gefrorenen Zustand erfolgt
ist eine Abnutzung der Schneidmesser in kurzer Zeit die Folge.
-
Aus
der
DE 11 05 219 A ist
eine Vorrichtung bekannt, die an einem Traktor angeordnet wird.
Beim Überfahren
des Ackerbodens wird damit die oberste Bodenschicht abgeschnitten
und umgelegt, sodass ein Austrocknen der entstehenden Bodenstücke und damit
ein Vertrocknen eines eventuell enthaltenen Unkrautes eintritt.
Ein Ausstechen von Wurzelballen und deren Überführen in eine Aufnahmeeinrichtung ist
damit nicht möglich.
-
Aus
der
US 5 492 181 A ist
eine Ausstecheinrichtung für
Wurzelballen bekannt, bestehend aus einer Stecheinrichtung und einer
Einrichtung zum Ausstoßen
des Wurzelballens aus der Stecheinrichtung. Dabei wird die Ausstecheinrichtung
manuell betätigt
vergleichbar der Benutzung eines Spatens. Auch das Auswerfen des
ausgestochenen Wurzelballens erfolgt manuell. Auf diese Weise ist
eine kommerzielle Bearbeitung einer großen Wurzelfläche eines
Ackers auch aus zeitlichen Gründen
nicht durchführbar.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die geschilderten Nachteile
des Standes der Technik zu überwinden
und das Herstellen der Zuschnitte zu vereinfachen und dabei Arbeitszeit
einzusparen sowie die Standzeit der Schneideinrichtungen zu erhöhen.
-
Gelöst ist diese
Aufgabe erfindungsgemäß durch
ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch eine
Vorrichtung mit den Merkmalen nach Anspruch 4. Weitere bevorzugte Weiterbildungen
des Erfindungsgegenstandes ergeben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen genannten
Merkmalen.
-
Die
Erfindung ist anhand der schematischen Zeichnungen näher beschrieben.
Es zeigen:
-
1 eine
Seitenansicht der Vorrichtung.
-
2 eine
Draufsicht auf die Vorrichtung.
-
3 einen
Schnitt durch das Stechrad entlang der Linie A-A in 1.
-
Nachfolgend
wird zunächst
die Vorrichtung beschrieben, die zum Durchführen des Verfahrens dient.
Sie besteht aus einem Rahmen 1, der an einer Aufnahmeeinrichtung 2 eines
Traktors 3 höhenbeweglich
angeordnet ist. Solche Aufnahmeeinrichtungen sind in bekannter Weise
gestaltet und dienen zum Anbringen der unterschiedlichsten landwirtschaftlichen
Einrichtungen für verschiedenste
Aufgaben. Dabei ist die Aufnahmeeinrichtung in bekannter Weise mit
einer Hubeinrichtung versehen, von der mit der Vorrichtung Gebrauch
gemacht wird.
-
Am
Rahmen 1 sitzt ein starrer Lagerbolzen 4, der
als Lager für
ein Stechrad 5 dient. Dieses Stechrad 5 ist das
wesentliche Bauteil der Vorrichtung und besteht aus einer Scheibe 13 mit
einer auf dem Lagerbolzen 4 sitzenden Nabe 30.
An der Scheibe 13 sitzt ein umlaufender Führungsring 34 und
ferner am Umfang eng beieinander Stecheinrichtungen 6,
die aus einem Stanzring 7 mit der Form des auszustechenden
Zuschnittes 8, einem darin angeordneten verschiebbaren
Auswerferboden 9 und einer Führungseinrichtung 10 für den Auswerferboden 9 bestehen.
Im dargestellten Beispiel besteht die Führungseinrichtung 10 darin,
dass an jedem Auswerferboden 9 ein Führungsbolzen 11 angeordnet
ist, der in einer im Führungsring 34 sitzenden
Buchse 12 geführt wird.
An der anderen Seite des Führungsbolzens 11 sitzt
eine Gabel 14 mit einer auf einem Bolzen 18 gelagerten
Rolle 15, die sich auf einer Kurvenbahn 16 abstützt. Diese
Kurvenbahn 16 ist ortsfest mit dem Rahmen 1 verbunden
und so gestaltet, dass die Auswerferböden 9 wie in 3 dargestellt
verschoben werden. Das heißt
wenn der Stanzring 7 in den Ackerboden 17 einsticht
(3 unten) ist der Auswerferboden 9 zurückgezogen,
hat er die obere gegenüber
liegende Auswurfposition 31 erreicht (3 oben)
ist er ausgefahren. Auf dem Bolzen 18 sitzt ferner eine
Rolle 19, die in einer u-förmigen Führung 20 läuft und
so eine Verdrehung der Gabel 14 verhindert. Prinzipiell
ist es möglich,
den Rahmen 1 zweigeteilt zu gestalten in Form eines ersten
Rahmens, der mit der Aufnahmeeinrichtung 2 verbunden ist
und einem zweiten Rahmen, der schwenkbar am ersten Rahmen gelagert
ist und der das Stechrad 5 trägt. Auf diese Weise ist ein
Schwenken des Stechrades 5 mittels eines bekannten Antriebes
möglich,
das Vorteile beim Einstellen der richtigen Einstechtiefe bieten
kann.
-
In
besonderer Ausbildung der Erfindung weist die Vorrichtung ein entgegen
der Fahrtrichtung des Traktors 3 umlaufendes Förderband 21 auf,
das zur Aufnahme der ausgeworfenen Zuschnitte 8 dient. Um
die ausgeworfenen Zuschnitte 8 auf das seitlich angeordnete
Förderband 21 zu
bringen dient ein Umlenkblech 22. Dieses Förderband 21 führt zu einem quer
verlaufenden Förderband 23,
das auf der Rückseite
des Traktors 3 verläuft.
Unter dem Förderband 23 werden
eine oder mehrere Wannen 25 – vorzugsweise wie dargestellt
zwei Wannen 25 – angeordnet, in
die die Zuschnitte 8 geworfen werden. Dabei ist je Wanne 25 ein
Abweisblech 24 so angeordnet, dass ein Abwurf vom Förderband 23 erfolgt,
wobei vorzugsweise eine stufenweise oder stufenlose Längsverschiebbarkeit
der Abweisbleche 24 gegeben ist, damit das Abwerfen nicht
nur an einer Stelle sondern über
die ganze Breite der Wannen 25 erfolgt und somit ein gleichmäßiges Befüllen der
Wannen 25 gegeben ist.
-
In
bevorzugter Weise stehen die Wannen 25 auf einer Bodenplatte 26,
die um den Drehpunkt 27 schwenkbar ausgebildet ist. Wenn
die Wannen 25 gefüllt
sind wird die Bodenplatte 26 mittels eines vorzugsweise
hydraulischen Antriebs abgesenkt, sodass die Hinterkante 28 der
Wannen 25 auf dem Ackerboden 17 aufsteht und die
Wannen 25 von der Bodenplatte 26 automatisch beim
Weiterfahren des Traktors 3 herabgleiten. Sie bleiben auf
dem Feld zur Abholung stehen. Neue leere Wannen 25 werden manuell
auf die wieder angehobene Bodenplatte 26 gestellt und werden
hierfür
auf dem Acker bereit gestellt.
-
Gemäß einer
weiteren Gestaltung der Vorrichtung ist diese mit einer am Rahmen 1 angeordneten
Kamera 29 versehen, die auf den Ackerboden 17 – und zwar
auf die Reihe des Wurzelgeflechtes 32 – gerichtet ist. Ein nicht
dargestellter Monitor befindet sich im Sichtbereich des Fahrers
des Traktors 3. Auf diese Weise kann der Fahrer genau erkennen,
wie er lenken muss, damit das Stechrad 5 auf die Reihe
des Wurzelgeflechts 32 trifft.
-
Gemäß einer
Weiterbildung der Vorrichtung wird vorgeschlagen, den Rahmen 1 gegenüber der Aufnahmeeinrichtung 2 am
Traktor 3 quer zur Fahrtrichtung des Traktors 3 verschiebbar
auszubilden. Auch auf diese Weise kann mithilfe des Monitors erreicht
werden, dass die Reihe des Wurzelgeflechtes getroffen wird. Dazu
ist der Rahmen 1 auf einem Bolzen 39 über einen
Antrieb 40 verschiebbar gehalten und der Traktorfahrer
betätigt
diesen Antrieb 40 bei Bedarf in entsprechender Weise.
-
Gemäß einer
Weiterbildung der Vorrichtung wird vorgeschlagen, am Rahmen 1 einen
vorzugsweise höhenverstellbaren
Niederhalter 36 anzubringen, bestehend aus einem Niederhalterblech 37 und einer
Halteeinrichtung 38. Das flache Niederhalterblech 37 hat
die Funktion, den in der Regel nicht ebenen Ackerboden 17 vor
dem Ausstechen der Zuschnitte 8 flachzudrücken und
das Ausstechen zu verbessern. Das Niederhalteblech 37 hat
dabei eine Aussparung in dem Bereich, an dem das Stechrad 5 auf
dem Ackerboden 17 aufliegt.
-
Gemäß einer
Weiterbildung der Vorrichtung wird vorgeschlagen, den Raum, in dem
sich die Kurvenbahn 16 und die Führungseinrichtung 10 zum Führen und
Bewegen der Auswerferböden 9 befinden,
weitgehend von einer Verschmutzung durch Erde zu schützen. Erreicht
wird dies durch Abdeckbleche 33, die am Rahmen 1 befestigt
und so gestaltet sind, dass sie bis knapp an den Führungsring 34 reichen,
in dem die Führungsbolzen 11 der
Auswerferböden 9 geführt sind.
Ferner wird vorgeschlagen, die dem Stanzring 7 zugewandte
Seite des Führungsringes 34 mit
einer Schräge 35 zu
versehen, sodass unter die Auswerferböden 9 gelangende Erde nach
außen
abgewiesen wird und nicht zu einer Blockade der Auswerferböden 9 führt. Der
Führungsring 34 kann
in sich geschlossen sein, also aus einem Teil bestehen, kann sich
aber auch aus einzelnen, aneinander anliegenden Einzelteilen zusammensetzen.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
läuft wie nachfolgend
beschrieben ab.
-
Der
Fahrer des Traktors 3 fährt
an den Anfang der Reihe des Wurzelgeflechts 32 und senkt
den Rahmen 1 und/oder schwenkt das Stechrad 5 soweit ab,
dass die Stanzringe 7 durch das Gewicht des Stechrades 5 in
das Wurzelgeflecht 32 eindringen. Jetzt wird der Traktor 3 beschleunigt
und fährt
mit einer Geschwindigkeit in der Größenordnung von 3 km/Stunde über den
Ackerboden 17. Dabei dreht sich das Stechrad 5 allein
durch das Abrollen auf dem Ackerboden 17, wird also nicht
durch einen separaten Antrieb bewegt. Beim Schwenken werden die
ausgestochenen Zuschnitte 8 vom Wurzelgeflecht 32 abgerissen
und in den Stanzringen 7 hängend mit nach oben bis zur
Auswurfposition 31 gebracht. Kurz vor Erreichen dieser
Position werden die Rollen 15 von der Kurvenbahn 16 angehoben,
wodurch das Auswerfen der Zuschnitte 8 erfolgt. Durch die
Fahrbewegung des Traktors 3 haben die Zuschnitte 8 eine
Geschwindigkeit in Fahrtrichtung und fliegen frei bis zu einem Umlenkblech 22,
das sie so umlenkt, dass sie auf dem Förderband 21 zu liegen kommen.
Dieses bewegt sich entgegen der Fahrtrichtung des Traktors 3 und
führt zu
einem quer verlaufenden, hinter dem Traktor 3 angeordneten
Förderband 23,
auf das sie überführt werden.
Dieses Förderband 23 führt zu einer
oder wie dargestellt zu zwei Wannen 25, in das die Zuschnitte 8 geworfen werden.
Dies erfolgt durch ein Abweisblech 24, das vorzugsweise
in und entgegen der Transportrichtung des Förderbandes 23 verschiebbar
gestaltet ist. Dies kann durch einen beliebigen Antrieb erfolgen.
Auf diese Weise wird erreicht, dass die Zuschnitte 8 nicht an
einer Stelle in die Wanne 25 fallen, sondern nacheinander über deren
ganze Breite verteilt. So wird die Wanne 25 gleichmäßig befüllt.
-
Die
befüllten
Wannen 25 werden im Winter unter 0°C gelagert. Bei Bedarf erfolgt
das Einsetzen der Zuschnitte 8 in die Pflanztöpfe und
das Antreiben der Pflanzen in Gewächshäusern. Dann erfolgen Versand
und Verkauf.
-
Es
ist selbstverständlich
auch möglich,
die Zuschnitte 8 nicht auf ein Förderband 21 sondern
auf ein Auflageblech auszuwerfen, das anstelle des Förderbandes 21 angeordnet
ist. In diesem Fall müssen Arbeitskräfte die
Zuschnitte 8 aufnehmen und in Wannen oder direkt in Pflanztöpfe setzen.
Ferner ist es möglich,
die Zuschnitte 8 direkt in eine seitlich des Stechrades 5 anstelle
des Förderbandes 21 angeordnete
Wanne zu überführen. Beide
Lösungen
verbreitern aber den Traktor nicht unbedeutend und führen zu
einer schlechteren Fahrbarkeit.
-
Es
ist auch möglich,
direkt hinter dem Förderband 21 eine
Wanne anzuordnen und die Zuschnitte 8 in diese zu überführen, wobei
dann ein verschiebbares Abweisblech 24 am Ende dieses Förderbandes 21 angeordnet
werden kann.
-
- 1
- Rahmen
- 2
- Aufnahmeeinrichtung
- 3
- Traktor
- 4
- Lagerbolzen
- 5
- Stechrad
- 6
- Stecheinrichtung
- 7
- Stanzring
- 8
- Zuschnitt
- 9
- Auswerferboden
- 10
- Führungseinrichtung
- 11
- Führungsbolzen
- 12
- Buchse
- 13
- Scheibe
- 14
- Gabel
- 15
- Rolle
- 16
- Kurvenbahn
- 17
- Ackerboden
- 18
- Bolzen
- 19
- Rolle
- 20
- Führung
- 21
- Förderband
- 22
- Umlenkblech
- 23
- Förderband
- 24
- Abweisblech
- 25
- Wanne
- 26
- Bodenplatte
- 27
- Drehpunkt
- 28
- Hinterkante
- 29
- Kamera
- 30
- Nabe
- 31
- Auswurfposition
- 32
- Wurzelgeflecht
- 33
- Abdeckblech
- 34
- Führungsring
- 35
- Schräge
- 36
- Niederhalter
- 37
- Niederhalteblech
- 38
- Halteeinrichtung
- 39
- Bolzen
- 40
- Antrieb