DE102008015421A1 - Verfahren zur Herstellung einer Patrone und Patrone mit einem Treibkäfiggeschoss, hergestellt nach diesem Verfahren - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Patrone (1) sowie einer Patrone, hergestellt nach diesem Verfahren mit einem Geschoss (2) und einer verbrennbaren Treibladungshülse (3) sowie einem die Treibladungshülse (3) mit dem Geschoss (2) verbindenden Hülsendeckel (4), wobei das Geschoss (2) einen dem Hülsendeckel (4) benachbarten Dichtungsring (8) aufweist. Um eine kostengünstige Montage einer derartigen Patrone (1) zu erreichen, schlägt die Erfindung vor, den Hülsendeckel (4) als Spritzgussteil aus einem elastischen Kunststoff herzustellen, wobei der dem Geschoss (2) zugewandte vorderseitige Bereich (8) des Hülsendeckels (4) den Dichtungsring bildet.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Patrone mit einem Geschoss und einer verbrennbaren Treibladungshülse sowie einem die Treibladungshülse mit dem Geschoss verbindenden Hülsendeckel, wobei das Geschoss einen dem Hülsendeckel benachbarten Dichtungsring aufweist. Die Erfindung bezieht sich ferner auf eine Patrone mit einem Treibkäfiggeschoss, hergestellt nach diesem Verfahren.
- Insbesondere bei großkalibriger Panzermunition mit verbrennbarer Treibladungshülse erfolgt die Anbindung der Treibladungshülse an das Geschoss üblicherweise mittels eines Hülsendeckels, der aus einem verbrennbaren Material (beispielsweise nitrierter kunststoffgetränkter Pappe) oder einem inerten Material (beispielsweise nicht nitrierter kunststoffgetränkter Pappe) bestehen kann. Außerdem erfordert Panzermunition ein verformbares Dichtungsband, damit an dem Geschoss bei seinem Durchgang durch das entsprechende Waffenrohr keine Treibladungsgase vorbeiströmen.
- Nachteilig ist bei den bekannten Verfahren unter anderem, dass die Montage der Patronen relativ zeit- und kostenaufwendig ist, da für die Montage des Hülsendeckels und die Montage des Dichtungsringes separate Fertigungslinien erforderlich sind. So wird der Hülsendeckel beispielsweise über eine Verschraubung oder eine Klebeverbindung mit dem heckseitigen Bereich des Geschosskörpers verbunden, während der aus Metall oder Kunststoff bestehende separate Dichtring entweder in eine hierfür vorgesehene Ringnut des Geschosses eingepresst oder eingespritzt wird und anschließend nachbehandelt werden muss.
- Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs erwähnten Art anzugeben, welches gegenüber vergleichbaren bekannten Verfahren zur Herstellung von Patronen mit Hülsendeckel eine kostengünstigere Montage ermöglicht. Außerdem soll eine Patrone mit einem Treibkäfiggeschoss offenbart werden, die nach diesem Verfahren hergestellt wird.
- Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß hinsichtlich des Verfahrens durch die Merkmale des Anspruchs 1 und hinsichtlich der Patrone durch die Merkmale des Anspruchs 5 gelöst. Weitere, besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
- Die Erfindung beruht im Wesentlichen auf dem Gedanken, den Hülsendeckel als Spritzgussteil aus einem elastischen Kunststoff herzustellen, wobei der dem Geschoss zugewandte vorderseitige Bereich des Hülsendeckels den Dichtungsring des Geschosses bildet.
- Durch die Integration des Dichtungsringes in den Hülsendeckel wird nicht nur eine einfache Montage der Patrone ermöglicht, sondern durch das Ersetzen des bei bekannten Patronen benutzten, relativ spröden und abriebempfindlichen Materials für den Hülsendeckel durch einen elastischen Kunststoff ist auch die gesamte aus Hülsendeckel, Geschoss und Treibladungshülse bestehende Anordnung bei Umweltbelastungen weniger bruch- und rissanfällig als entsprechende bekannte Anordnungen, da der elastische Kunststoff Verformungsenergie aufnimmt. Außerdem erfolgt bei einem aus Kunststoff bestehenden Hülsendeckel keine unbeabsichtigte Entzündung des Hülsendeckels, wenn dieser beim Laden und Entladen an Teilen der entsprechenden Waffe gerieben wird. Ferner kann eine bei bekannten Hülsendeckeln benötigte Schutzlackierung in der Regel entfallen.
- Vorzugsweise sollte der Hülsendeckel zwischen dem als Dichtungsring dienenden Bereich und dem sich daran heckseitig anschließenden Bereich mit einer ringförmigen Sollbruchstelle versehen werden, damit bei Schussabgabe der Hülsendeckel beim Einfädeln des Geschosses in den Kaliberbereich eines entsprechenden Waffenrohres entlang der Sollbruchstellen getrennt wird. Die im Ladungsraumbereich des Waffenrohres dabei verbleibenden Reste des Hülsendeckels werden anschließend durch die Treibladungsgase mündungsseitig aus dem Rohr herausgestoßen.
- Der als Dichtungsring dienende Bereich des Hülsendeckels kann auf das Geschoss aufgepresst oder aufgeschrumpft oder mittels einer Klebeverbindung an dem Geschoss befestigt werden.
- Es kann auch vorgesehen werden, dass der als Dichtungsring dienende Bereich des Hülsendeckels an dem Geschoss durch eine Kontermutter befestigt wird.
- Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den folgenden, anhand von Figuren erläuterten Ausführungsbeispielen. Es zeigen:
-
1 den Längsschnitt durch den geschossseitigen Teil einer erfindungsgemäßen Patrone mit einem Treibkäfiggeschoss und einem Hülsendeckel; -
2 eine vergrößerte Ansicht des in1 dargestellten Hülsendeckels und -
3 eine perspektivische Ansicht des in2 dargestellten Hülsendeckels. - In
1 ist mit1 eine aus einer großkalibrigen Glattrohrkanone verschießbare Patrone bezeichnet, die ein Treibkäfiggeschoss2 , eine nur gestrichelt angedeutete Treibladungshülse3 und einen die Treibladungshülse3 und das Treibkäfiggeschoss2 verbindenden Hülsendeckel4 umfasst. Dabei setzt sich das Treibkäfiggeschoss2 im Wesentlichen aus einem unterkalibrigen Penetrator5 und einem abwerfbaren Treibkäfig6 zusammen. Bei dem Treibkäfig6 handelt es sich bei diesem Ausführungsbeispiel um einen Stoßtreibkäfig mit einem heckseitig auf den unterkalibrigen Penetrator5 wirkenden plattenförmigen Treibelement7 . - Erfindungsgemäß handelt es sich bei dem Hülsendeckel
4 um ein Spritzgussteil aus einem elastischen Kunststoff, dessen vorderseitiger Bereich8 (2 ) das Treibelement7 des Treibkäfigs6 außenseitig umschließt und den Dichtungsring des Treibkäfiggeschosses2 bildet. - Um bei Schussabgabe ein definiertes Ablösen des Treibkäfiggeschosses
2 von der Treibladungshülse3 sicherzustellen, ist zwischen dem Dichtungsring8 und dem sich daran anschließenden heckseitigen Bereich9 eine ringförmige Sollbruchstelle10 vorgesehen. Diese wird vorteilhafterweise derart angeordnet, dass sie sich bei in einer Rohrwaffe geladenen Patrone1 im Bereich des Konusüberganges zum Ladungsraum der entsprechenden Waffe befindet, so dass bei Schussabgabe der Hülsendeckel4 beim Einfädeln des Treibkäfiggeschosses2 in den Kaliberbereich des entsprechenden Waffenrohres entlang der Sollbruchstellen10 getrennt wird. Die im Ladungsraumbereich des Waffenrohres dabei verbleibenden Reste des Hülsendeckels4 werden anschließend durch die Treibladungsgase mündungsseitig aus dem Rohr herausgestoßen. - Wie
1 entnehmbar, ist bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel der Hülsendeckel4 an dem Treibkäfiggeschoss2 durch eine auf das plattenförmige Treibelement7 heckseitig aufgeschraubte Kontermutter11 befestigt. - Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt. So muss es sich bei der Patrone nicht zwingend um eine solche mit leitwerkstabilisiertem Treibkäfiggeschoss handeln. Vielmehr kann das erfindungsgemäße Verfahren beispielsweise auch bei Patronen mit leitwerkstabilisiertem kalibergleichen Geschosskörper verwendet werden. In diesem Fall kann die Befestigung des als Dichtungsring dienenden Bereiches des Hülsendeckels an dem üblicherweise kegelförmig ausgebildeten Bereich des dem Geschosskörper zugewandten Leitwerkträgers erfolgen.
-
- 1
- Patrone
- 2
- Treibkäfiggeschoss, Geschoss
- 3
- Treibladungshülse
- 4
- Hülsendeckel, Spritzgussteil
- 5
- Penetrator
- 6
- Treibkäfig
- 7
- Treibelement
- 8
- Bereich, Dichtungsring
- 9
- heckseitige Bereich
- 10
- Sollbruchstelle
- 11
- Kontermutter
Claims (6)
- Verfahren zur Herstellung einer Patrone (
1 ) mit einem Geschoss (2 ) und einer verbrennbaren Treibladungshülse (3 ) sowie einem die Treibladungshülse (3 ) mit dem Geschoss (2 ) verbindenden Hülsendeckel (4 ), wobei das Geschoss (2 ) einen dem Hülsendeckel (4 ) benachbarten Dichtungsring (8 ) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass zunächst der Hülsendeckel (4 ) durch Spritzgießen mit einem elastischen Kunststoff hergestellt wird, wobei der Dichtungsring durch den dem Geschoss (2 ) zugewandten vorderseitigen Bereich (8 ) des Hülsendeckels (4 ) gebildet wird, und dass der Hülsendeckel (4 ) dann mit der Treibladungshülse (3 ) und dem Geschoss (2 ) verbunden wird. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Hülsendeckel (
4 ) zwischen dem den Dichtungsring bildenden Bereich (8 ) und dem sich daran anschließenden heckseitigen Bereich (9 ) mit einer ringförmigen Sollbruchstelle (10 ) versehen wird. - Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der als Dichtungsring dienende Bereich (
8 ) des Hülsendeckels (4 ) auf das Geschoss (2 ) aufgepresst oder aufgeschrumpft wird oder mittels einer Klebeverbindung an dem Geschoss (2 ) befestigt wird. - Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der als Dichtungsring dienende Bereich (
8 ) des Hülsendeckels (4 ) an dem Geschoss (2 ) durch eine Kontermutter (11 ) befestigt wird. - Patrone mit einem aus einem unterkalibrigen Penetrator (
5 ) und einem abwerfbaren Treibkäfig (6 ) bestehenden Geschoss (2 ), mit einer verbrennbaren Treibladungshülse (3 ) sowie einem die Treibladungshülse (3 ) mit dem Treibkäfig (6 ) verbindenden Hülsendeckel (4 ), dadurch gekennzeichnet, dass der Treibkäfig (6 ) einen dem Hülsendeckel (4 ) benachbarten Dichtungsring (8 ) umfasst, wobei der Hülsendeckel (4 ) aus einem Spritzgusssteil aus einem elastischen Kunststoff besteht und es sich bei dem Dichtungsring um den vorderen Bereich (8 ) des Hülsendeckels (4 ) handelt. - Patrone nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Treibkäfig (
6 ) um einen Stoßtreibkäfig mit einem heckseitig auf den unterkalibrigen Penetrator (5 ) wirkenden plattenförmigen Treibelement (7 ) handelt, wobei der als Dichtungsring dienende Bereich (8 ) des Hülsendeckels (4 ) das Treibelement (7 ) außenseitig umschließt.
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