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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Gargerät nach dem Oberbegriff von
Anspruch 1 sowie ein Verfahren zum Betrieb eines solchen Gargeräts.
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Vorrichtungen
zum Nivellieren von Haushalts- oder Küchengeräten sind aus dem Stand der Technik
lange schon gut bekannt. Haupteinsatzgebiet für Nivellierungsvorrichtungen
von Haushalts- oder Küchengeräten auf
beweglichem Untergrund ist die Schifffahrt, während auch im Campingbereich eine
große
Nachfrage nach solchen Nivellierungsvorrichtungen besteht. Dabei
wird das Haushalts- oder Küchengerät üblicherweise
kardanisch oder halbkardanisch aufgehängt.
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So
beschreibt die
US 2,693,176 ein
sich selbst nivellierendes Kochgerät für den Einsatz auf Schiffen,
das aufgrund einer kardanischen Aufhängung und eines unterhalb der
kardanischen Aufhängung
angreifenden Gewichts immer in waagerechter Position gehalten wird.
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Die
DE 6753567 weist auf einen
wesentlichen Nachteil einer kardanischen Aufhängung beim Einbau einer Kücheneinrichtung
in einem Fahrzeug hin. Bei Nivellierungsvorrichtungen mit kardanischer Aufhängung sollte
der Schwerpunkt der Gesamtanordnung immer unterhalb der kardanischen
Aufhängung
liegen, was bei einer Spüle
jedoch nicht immer der Fall sein kann. Legt man beispielsweise etwas Schweres
auf die Spüle
oder stützt
man sich auf der Spüle
ab, kann der Schwerpunkt der Gesamtanordnung nämlich oberhalb der kardanischen
Aufhängung
liegen, so dass das Gesamtsystem den Zustand der niedrigsten potentiellen
Energie einzunehmen versucht. Sind keine Anschläge angebracht, die ein Auslenken
der Spüle
begrenzen, kann es somit leicht zu einem Umschnappen der Spüle kommen, weshalb
die Spüle
mit einem Herd oder einem anderen schweren Küchenbauteil zu kombinieren
ist, damit der Schwerpunkt immer unterhalb der kardanischen Aufhängung liegt.
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Aus
der
EP 1 113 228 B1 ist
eine Nivellierungsvorrichtung halbkardanischer Art zum automatischen
Nivellieren von Elektrogeräten
in einer Richtung bekannt. Diese Nivellierungseinrichtung zeichnet
sich dadurch aus, dass über
ein Frontpaneel eine Nachjustierung der Aufhängung möglich ist.
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Die
Ausrichtung eines Haushalts- oder Küchengerätes auf nicht waagerechtem,
nicht beweglichem Untergrund wird üblicherweise nur einmal vorgenommen,
wobei auch Nachjustierungen notwendig sein können (Ausrichten einer Waschmaschine
nach jedem Schleudergang).
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Nach
dem Stand der Technik wird die Nivellierung von Haushalts- und Küchengeräten auf
solchem Untergrund meist über
verstellbare Füße vorgenommen.
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Aus
der
DE 29 29 222 ist
ein Haushaltsgerät mit
wenigstens einem höhenverstellbaren
Gerätefuß zum Ausnivellieren
der Maschine auf unebenen Standflächen bekannt.
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Die
US 3,924,602 offenbart eine über Schrauben
befestigte, justierbare Herdplatte. Eine Nivellierung der Herdplatte
wird dabei manuell über die
Befestigungsschrauben vorgenommen und ist über integrierte Libellen kontrollierbar,
die nach Art einer Wasserwaage verwendet werden.
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In
der
DE 36 04 838 C2 wird
die Bedienbarkeit einer Nivellierungsvorrichtung dadurch verbessert,
dass an einer Geräterückseite
befindliche Verstellfüße durch
eine in ein Frontpaneel integrierte Verstellvorrichtung ausgerichtet
werden können.
Dadurch kann auch nach dem Aufstellen des Küchen- oder Haushaltsgerätes eine
Justierung hinterer Füße vorgenommen
werden.
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Bei
Verwendung von Stellfüßen, wie
in
DE 29 29 222 ,
DE 6753567 oder
US 2,693,176 beschrieben,
ist zum einen eine automatischen Nivellierung aufgrund fehlender
Motorisierung nicht möglich,
und zum anderen ist ein Einsatz auf beweglichem Untergrund (Schiffen,
Campingbereich) ungeeignet.
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In
der
DE 39 02 908 A1 ist
eine Nivellierungsvorrichtung beschrieben mit der ein Verstellfuß durch Koppelung
der Verstellvorrichtung an eine motorische Antriebseinsrichtung
verbessert wird. Dabei hat die motorische Antriebseinrichtung eine
Hubkraft, die etwas weniger als die Hälfte des Gesamtgewichts des
jeweiligen Haushalts- oder Küchengerätes ausmacht,
so dass eine automatische Nivellierung bezüglich der Gerätestandfläche ermöglicht wird.
Nachteilig hierbei ist die Verwendung und der Einbau von teuren,
zusätzlichen
Motoren. Dies macht nur Sinn, wenn eine Nachjustierung des Gerätes notwendig wird,
da eine einmalige Justierung...
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In
der
DE 103 00 088
A1 ist eine elektronische Fern-Wasserwaage offenbart, welche
den Ort einer Gasblase kontinuierlich oder zumindest quasi kontinuierlich
fortlaufend ermittelt, einen dem Ort der Gasblase genau entsprechendes
analoges Signal erzeugt und an eine vom Messort verschiedene Anzeigevorrichtungen übermitteln
kann.
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Aus
der
DE 101 39 388
A1 ist ein Gargerät mit
einer Anzeige- und/oder Bedieneinrichtung und zumindest einem verstellbaren
Bestandteil, der über eine
Nivellierungsvorrichtung, umfassend zumindest einen Neigungssensor
und zumindest eine Antriebeeinrichtung, relativ zu einer Waagerechten
ausrichtbar ist, bei dem ein Beschleunigungssensor als Neigungssensor
zum Einsatz kommt, bekannt.
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Trotz
der Vielfalt an nivellierbaren Haushalts- oder Küchengeräten ist derzeit keine Nivellierungsvorrichtung
bekannt, die zugleich für
den Einsatz auf Schiffen und im Campingbereich geeignet ist und
den Nachteil der kardanischen Aufhängung (Kippen der kardanisch
aufgehängten
Fläche,
falls der Schwerpunkt nicht unterhalb der kardanischen Aufhängung liegt)
berücksichtigt.
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Es
ist somit die Aufgabe der Erfindung, ein Gargerät zu liefern, das die Nachteile
des Stands der Technik überwindet.
Insbesondere soll die Standfestigkeit und Stabilität eines
statisch aufgestellten Gargeräts
verbessert und der Einsatz besagten Gargeräts auf beweglichem Untergrund
ermöglicht
werden.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch Anspruch
1 gelöst.
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Bevorzugte
erfindungsgemäße Gargeräte sind
in den Ansprüchen
2 bis 12 beschrieben.
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Die
Erfindung liefert auch ein Verfahren nach Anspruch 13.
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Bevorzugte
erfindungsgemäße Verfahren sind
in den Ansprüchen
14 bis 18 beschrieben.
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Bevorzugte
erfindungsgemäße Gargeräte sind
in den Ansprüchen
2 bis 14 beschrieben.
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Die
Erfindung liefert auch ein Verfahren nach Anspruch 15.
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Bevorzugte
erfindungsgemäße Verfahren sind
in den Ansprüchen
16 bis 20 beschrieben.
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Der
Erfindung liegt somit die überraschende Erkenntnis
zugrunde, dass programmgesteuerte Haushalts- oder Küchengeräte in Form
von programmgesteuerten Gargeräten
mit Gartiegel durch Ausrüsten
mit einer Nivellierungsvorrichtung, umfassend einen Neigungssensor
und eine Steuerung, sehr viel flexibler in den verschiedensten Bereichen einsetzbar
sind. Die so ausgerüsteten
Haushalts- oder Küchengeräten lassen
sich automatisiert nivellieren, haben aber dennoch im Vergleich
zu einem kardanisch aufgehängten
Haushalts- oder Küchengerät eine höhere Standfestigkeit
und Stabilität,
weshalb sie ohne Einschränkung
in der Schifffahrt oder im Campingbereich eingesetzt werden und
können ohne
zusätzlichen
Aufwand auf schrägem
Untergrund aufstellbar sind. Auch der Einsatz im Festzeltbetrieb,
in der Militärküche für den Feldbetrieb,
im Großcatering
für Veranstaltungen
und dergleichen, wo nicht von horizontalen, ebenen Böden auszugehen
ist, ist problemlos möglich.
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Die
Nivellierungsvorrichtung eines erfindungsgemäßen Gargeräts kann einen Neigungssenor
umfassen, der nach dem Prinzip einer elektronischen Wasserwaage
mit zumindest einem Signalausgang funktioniert, wie in
DE 40 00 314 A1 offenbart.
Bei der erfindungsgemäß bevorzugten
Ausführungsform
wird die Neigung durch die Bestimmung der relativen Lage eines Permanentmagneten
zu einem Magnetfeldsensor, vorzugsweise zu einem Hallsensor, bestimmt.
Der Einsatz von Einzelkomponenten, also dem Permanentmagnet und
dem Hallsensor, ist gegenüber
dem Einsatz einer kompletten elektronischen Wasserwaage aus Kostengründen ebenfalls
bevorzugt. Es lassen sich aber auch elektronische Wasserwaagen oder
Vorrichtungen zur Einstellung der Neigung verwenden, die auf einem anderem
Prinzip als dem Halleffekt beruhen.
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Da
programmgesteuerte Haushalts- oder Küchengeräte eine Programmablaufsteuerung
mit angeschlossenem Datenspeicher zum Abspeichern von Garprogrammen,
Reinigungsprogrammen oder dergleichen besitzen, ist die Verwendung
einer ebenfalls programmgesteuerten Nivellierungsvorrichtung in
diesem Fall besonders vorteilhaft. Durch Integration einer Neigungssteuerung
und einer Programmablaufsteuerung zu einer Gesamtsteuerung mit angeschlossenem
Datenspeicher ist eine tiefe Vernetzung von Gerätefunktionen mit den neu hinzugefügten Funktionen
einer flexiblen Neigungseinstellung möglich. Dies führt wie
schon vorher in Beispielen dargelegt, zu einer höheren Flexibilität bezüglich des
Einsatzgebietes, zu einer erhöhten
Sicherheit für
den Bediener, zu einer geringeren Ausfallzeit in Folge notwendiger
Schadensbehebung und größerem Bedienkomfort.
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Ein
erfindungsgemäßes Verfahren
zeichnet sich durch eine gezielte Aktivierung einer Nivellierungsvorrichtung
eines erfindungsgemäßen Gargeräts aus.
Nivellierungsprogramme ermöglichen
dabei ein sehr flexibles, intelligentes Verhalten des Haushalts-
oder Küchengerätes in dem
jeweiligen Einsatzgebiet, beispielsweise durch ein automatisches
Nivellieren nach Aufstellen und/oder Einschalten, so dass kein manuelles
Eingreifen eines Monteurs notwendig ist. Tritt eine Auslenkung aus
der Waagerechten während
des Betriebs auf, erkennen intelligente Haushalts- oder Küchengeräte dies
automatisch und beheben die Schrägstellung
selbstständig.
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Ein
intelligentes Verhalten von Haushalts- oder Küchengeräten ist beispielsweise für den Einsatz
im Campingbereich interessant, da durch ständiges Versetzen des Campingfahrzeuges
immer wieder die unterschiedlichsten Schrägstellung des Fahrzeugbodens
auftreten. Auf sich stetig bewegendem Untergrund, z. B. in der Schifffahrt,
lässt sich
die Bewegung des Schiffes durch eine Dämpfungslogik abfangen, die
ab Erreichen eines bestimmten voreingestellten Schwellwertes die
Bewegung des Schiffes teilweise oder vollständig ausgleicht. Bei zu starken Seegang
löst ein
intelligentes Haushalts- oder Küchengerät ab Erreichen
eines voreingestellten Schwellwertes Alarm aus und unterbricht gegebenenfalls
das ablaufende Programm oder ergreift dementsprechende Schutzmaßnahmen,
um größere Folgeschäden zu vermeiden.
Ein erfindungsgemäßer verschließbarer Kochtopf
für den
Großkücheneinsatz auf
Schiffen kann in diesem Fall beispielsweise den Deckel automatisch
schließen
oder das Öffnen
des Deckels verhindern. Dadurch ist die Arbeitssicherheit signifikant
erhöht.
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Bei
einer intelligenten Waschmaschine, kann z. B. vor und nach jedem
Schleudergang die korrekte Stellung überprüft und gegebenenfalls korrigiert
werden. In erfindungsgemäßen Gargeräten kann
beispielsweise ein Entleervorgang und/oder ein Umwälzvorgang
durch die Nivellierungsvorrichtung hervorgerufen, zumindest unterstützt werden.
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Erfindungsgemäß lässt sich
die Nivellierungsvorrichtung eines erfindungsgemäßen Gargeräts also auch dazu verwenden, über das
Nivellieren hinaus die Neigung des Haushalts- oder Küchengerätes oder
eines Teils desselben einzustellen. Somit lässt sich das intelligente Haushalts-
oder Küchengerät oder ein
Teil derselben nicht nur nivellieren, sondern auch in eine gewollte,
durch ein Neigungsprogramm steuerbare Schrägstellung bringen. Im Fall
eines erfindungsgemäßen Gargeräts mit Gartiegel lässt sich
der Gartiegel durch eine Neigungsvorrichtung zum einen automatisch
nivellieren oder in eine gewünschte
Schrägstellung
bringen. In dieser Schrägstellung
kann der Gartiegel bedienerfreundlich entleert werden. Spezielle
Neigungsprogramme können
das Fließverhalten
des Garguts berücksichtigen
und die Neigung des Garguts entsprechend einer vorangeschrittenen
Entleerung einstellen. Eine programmgesteuerte Rüttelbewegung des Gartiegels
während
des Entleerprogramms kann dabei das Überführen des Garguts in ein bereitgestelltes
Gefäß erleichtern,
wenn das Gargut aus vorrangig festen Bestandteilen, wie z. B. Gemüse, besteht.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden
Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung, die
anhand schematischer Zeichnungen erläutert wird. Dabei zeigt:
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1 eine
Schnittansicht eines erfindungsgemäßen Gargeräts mit einem Gartiegel und
einem dazugehörigen,
geschlossenem Deckel;
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2 eine
Darstellung wie 1, jedoch mit einem geöffneten
Deckel für
einen Entleervorgang des Gartiegels;
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3 eine
Schnittansicht des erfindungsgemäßen Gargeräts von 1 bei
Gefülle
des Untergrunds;
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4 eine
Schnittansicht wie 3, jedoch mit einer nivellierten
Stellung des Gartiegels und des dazugehörigen Deckels unter Verwendung
einer Nivellierungsvorrichtung des erfindungsgemäßen Gargerätes;
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5 eine
Schnittansicht der Nivellierungsvorrichtung von 4 zur
Verdeutlichung der relativen Ausrichtung dessen Permanentmagnet
und Hallsensor in einem Neigungssensor;
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6 eine
Schnittansicht wie 6, jedoch bei Schrägstellung
des Gartiegels; und
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7 einen
Aufbau einer der Steuerungseinheit für eine Nivellierungsvorrichtung
eines Gargeräts.
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1 zeigt
ein erfindungsgemäßes Gargerät 1,
umfassend einen Gartiegel 2, einen Deckel 3, eine
Halteeinrichtung 4, einen Behälter 5, Füsse 6 und
eine Anzeige- und Bedieneinrichtung 7. Das erfindungsgemäße Gargerät 1 steht
dabei auf einer Unterlage 8, wie ein Küchenboden. Der Deckel 3 besitzt einen
ersten Drehpunkt 9, und der Gartiegel 2 besitzt einen
zweiten Drehpunkt 10, so dass sich der Deckel 3 und
der Gartiegel 2, wie aus 2 ersichtlich,
um den jeweiligen Drehpunkt 9, 10 in Richtungen 15, 16 verschwenken
lassen. In der ersten Schwenk- bzw. Drehrichtung 15 lässt sich
somit der entgegengesetzte Deckel 3 in 2 nach
links, also zu einer Rückseite 12 des
erfindungsgemäßen Gargeräts 1 wegklappen,
während
in Schwenk- bzw. Drehrichtung 16 der Gartiegel 2 in
eine Stellung in 2 nach rechts, also zu einer
Vorderseite 12 des erfindungsgemäßen Gargeräts 1 verschwenkbar
ist, die ein leichtes Entleeren des Gartiegels 2 ermöglicht.
Dies ist besonders vorteilhaft bei Gartiegel im industriellen oder Großkücheneinsatz,
aus dessen auch große
Mengen an Gargut in ein weiteres Gefäß 17 entleert werden müssen.
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Wird
das erfindungsgemäße Gargerät 1,
der 1 und 2, wie in 3 dargestellt,
auf einen Untergrund 8 mit Gefälle gestellt, wie durch das
Libellensymbol 20 angedeutet, so befindet sich auch der Boden
des Gargtiegels 2 in einer schrägen Position, wie durch das
Libellensymbol 21 angedeutet. Befindet sich nun eine Flüssigkeit 22 in
dem Gartiegel 2, so sammelt sich diese Flüssigkeit 22 am
tiefsten Punkt im Gartiegel 2 und eine gleichmäßige Benetzung
mit Flüssigkeit 22 ist
im Gartiegel 2 nicht mehr gewährleistet. Dies kann insbesondere
zu unerwünschten
Garergebnissen führen.
Daher ist erfindungsgemäß vorgesehen
und in 4 dargestellt, dass der Gartiegel 2 durch
Drehung um den Drehpunkt 10 wieder in eine waagerechte
Position 21 gebracht werden kann, in der der Flüssigkeitsspiegel der
Flüssigkeit 22 im
Gartiegel 2 wieder nivelliert ist. Diese Nivellierung ist
durch Einsatz eines ersten Neigungssensors 30, der fest
mit dem Gartiegel 2 verbunden ist, möglich. Koppelt man den Neigungssensor 30 nämlich mit
einem Motor (nicht gezeigt), der für eine Drehbewegung um den
zweiten Drehpunkt 10 des Gartiegels 2 verantwortlich
ist, kann man eine automatische Nivellierung des Gartiegels 2 in
jeder beliebigen Stellung des erfindungsgemäßen Gargeräts 1, also im wesentlichen
unabhängig
vom Verlauf eines Küchenbodens,
der durchaus gewollt in Richtung einer Ablaufrinne 18 geneigt
sein kann, erreichen. Des weiteren ist es durch die spezielle Position des
ersten Drehpunktes 9 möglich,
den Deckel 3 schließend
mit dem ausnivellierten Gartiegel 2 zu positionieren. Der
unter Neigungssensor 30 kann dabei am Boden des Gartiegels 2 oder
an den Seiten des Gartiegels 2 befestigt sein.
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Der
Vorteil dieser Anordnung, insbesondere bei einem erfindungsgemäßen Gargerat 1 mit
Gartiegel 2 in der hier beschriebenen Ausführungsform,
ist die Tatsache, dass der Motor, der zum Entleeren des Gartiegels 2 verwendet
wird, gleichzeitig auch der Motor sein kann, der über den
Neigungssensor 30 eine Waagrechtstellung des Gartiegels 2 herbeiführbar. Dies
ist ein entscheidender Vorteil gegenüber Geräten, deren Nivellierung beispielsweise
mittels zu mindest eines weiteren Motors über höhenverstellbare Stellfüße stattfindet,
da zumindest ein Motor gespart werden kann.
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Eine
Schrägstellung
des Untergrunds 8 im wesentlichen senkrecht zu der in den 3 und 4 gezeigten
Schrägstellung,
also nicht zur Vorder- oder Rückseite 11, 12 des
erfindungsgemäßen Gargeräts 1,
sondern zu dessen rechten oder linken Seite lässt sich durch einen zweiten
Nivellierungsensor (nicht gezeigt), der in einer zum ersten Neigungssensor 30 senkrechten
Richtung am Gartiegel 2 angebracht ist, detektieren. Dabei
kann der zweite Neigungssensor entweder mit Motoren gekoppelt werden,
die die Höhe
der Füße 6 verändern, oder
mit einer motorisch angetriebenen Aufhängung (nicht gezeigt), die
die Neigung des Gartiegels 2 nach links oder rechts ausgleicht.
Somit ist auch eine Nivellierung des Gartiegels 2 nach
links und rechts möglich.
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Eine
Ausführungsform
eines Neigungssensors 39, der entweder als erster oder
zweiter Neigungssensor 30 einsetzbar ist, in den 5 und 6 dargestellt.
Dieser Neigungssensor 39 beruht auf dem Halleffekt und
umfasst ein Gehäuse 40,
einen Hallsensor 41, einen in diesem Beispiel kreisrunden
sowie scheibenförmigen
Permanentmagneten 42, an den ein zusätzliches Gewicht 43 zur
Erzeugung einer Unwucht angebracht ist. Der Permanentmagnet 42 ist,
wie in 5 und 6 dargestellt, polarisiert und
an einem zentralen Aufhängungspunkt 44 rotationsbeweglich
befestigt. Im Gegensatz zum Permanentmagneten 42 ist der
Hallsensor 41 über Befestigungsschrauben 45 und 45' fest mit dem
Gehäuse 40 verbunden.
Des weiteren weist der Hallsensor 41 elektrische Leitungen 46 zur
Stromversorgung und Signalweitergabe auf. Wird nun, wie in 6 dargestellt,
der Neigungssensor 39 um einen Winkel 47 gegenüber einer
Waagrechten ausgelenkt, so wird sich der Permanentmagnet 42,
da er rotationsbeweglich am Aufhängungspunkt 44 mit
dem Gehäuse
verbunden ist und durch das Gewicht 43 eine Schwerkraft
in der 6 nach unten erfährt, in der in 6 gezeigten
Art und Weise ausrichten, während der
Hallsensor 41, der mit dem Gehäuse 40 fest verbunden
sein relative Lage zum Permanentmagnet 42 verändert. Die
Stellung dieser relativen Lage lässt sich über die elektrischen
Zuleitungen 46 des Hallsensors 41 auslesen und
nach Kalibrierung in Korrelation zu dem Winkel 47 setzen.
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Eine
noch einfachere Form des Neigungssensors 39 ergibt sich
durch Weglassen des Gehäuses 40 und
durch direkte Befestigung des Permanentmagneten 42 und
des Hallsensors 41 in der oben beschriebenen Art und Weise
am Gartiegel 2, z. B. an der rechten oder linken Seite
des Gartiegels 2. Weitere Ausführungsformen des Nivelliersensors 39 ergeben
sich durch unterschiedliche Ausprägungen des Permanentmagneten 42 (beispielsweise
als Stabmagnet). Natürlich
ist auch die Verwendung von Neigungssensoren in Art einer elektronischen
Wasserwaage denkbar, die nicht auf dem Halleffekt beruhen.
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Ist
ein programmgesteuertes Haushalts- oder Küchengerät, hier in Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Gargeräts 1 mit
dem Gartiegel 2, für den
automatischen Betrieb ausgelegt, so enthält es eine Steuerungseinheit 50,
wie in 7 dargestellt, mit einer Eingabekonsole 51 als
Teil einer Anzeige- und Bedienungseinrichtung 7 und einer
Programmablaufsteuerung 52 mit dazugehörigem Datenspeicher 53 zum
Abspeichern von Ablaufprogrammen (Garprogramm im Falle des Gartiegels,
oder Waschprogramm im Falle einer Waschmaschine). Die im Datenspeicher 53 speicherbaren
Ablaufprogramme sind über
die Eingabekonsole 51 programmierbar und abrufbar. Eingehende
Signale von ersten Sensoren 54 (Uhr, Thermometer, Fühlstandssensor,
Vibrationssensor, etc.) werden durch die Programmablaufsteuerung 52 gemäß dem gewählten Ablaufprogramm
in Signale zur Steuerung von Funktionselemente 55 (Motor,
Heizung, Pumpe, akustischer Signalgeber, etc.) umgesetzt.
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Die
oben beschriebene Steuerungseinheit 50 lässt sich
erfindungsgemäß durch
eine Neigungssteuerung 62 mit dazugehörigem Datenspeicherbereich 63,
zweiten Sensoren 64 und weiteren Funktionselementen 65 erweitern.
Auch hier lassen sich Ablaufprogramme zur Einstellung der Neigung
im Datenspeicher 63 abspeichern. Diese Neigungsprogramme
lassen sich über
eine erweiterte Eingabekonsole 51 in den Datenspeicher 63 programmieren und
aus dem Datenspeicher 63 aufrufen. Die Neigungssteuerung 62 verarbeitet
die eingehenden Signale der zweiten Sensoren 64, bei denen
es sich vorzugsweise um erfindungsgemäß Neigungssensoren handelt,
und setzt sie in Signale zur Steuerung von Funktionselemente darstellende
Motoren 65 um.
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Folgende
Ablaufprogramme zur Neigungssteuerung, also Neigungsprogramme, sind
dabei beispielhaft denkbar:
Ein automatisches Nivellierungsprogramm
ist einsetzbar, das nach manueller Auswahl über die Eingabekonsole 51 oder
automatisch bei Schrägstellung des
erfindungsgemäßen Gerätes 1 beispielsweise nach Überschreiten
eines Neigungsschwellwertes, eine Nivellierung desselben durch Ansteuerung
der Motoren 65 veranlaßt.
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Ein
Dämpfungsprogramm
ist für
den Einsatz im nautischen Bereich vorteilhaft, wenn es bei Erreichen
eines Schwellwertes Bewegungen am Untergrund des erfindungsgemäßen Gargeräts 1 über die Neigungssteuerung 62 ausgleicht.
Hier wäre
auch eine Tilt-Funktion denkbar, die zum Einen ab Erreichen eines
bestimmten Auslenkungswertes aus der Waagrechten einen akustischen
Signalgeber ansteuert und zum Anderen im Falle der Ausführungsform des
Gargeräts 1 mit
Gartiegel 2 ein Öffnen
des Deckels 3 verhindert, um ein unkontrolliertes Verschütten des
Gartiegelinhalts zu verhindern. In diesem Fall wäre auch die Unterbrechung des
ablaufenden Garprogramms denkbar.
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Im
Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Gargeräts 1 mit
Gartiegel 2 ist zudem ein Entleerprogramm denkbar, das
aufgrund des Fließverhaltens
des Gartiegelinhalts die zeitliche Neigung des Gartiegels 2 während des
Entleervorgangs desselben entsprechend anpasst.
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Durch
ein Schwenkprogramm wäre
man in der Lage, automatisch den Gartiegelinhalt mittels der Motoren 65 der
Neigungssteuerung 62 gemäß vorgegebenen Parameter umzuwälzen.
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Ferner
lassen sich erfindungsgemäß Ablaufprogramme
der Neigungssteuerung 62 in Ablaufprogramme der Programmablaufsteuerung 52 integrieren
und umgekehrt. So ist es möglich,
nach Ablauf eines Garprogramms ein Entleerprogramm anzustoßen, das
die Konsistenz des Gargutes berücksichtigt. Des
weiteren wäre
es möglich,
in ein Garprogramm ein Schwenkprogramm zu integrieren, um eine höhere Automatisierung
zu erreichen.
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Im
Falle des Einsatz einer erfindungsgemäßen Nivellierungsvorrichtung
in einer Waschmaschine wäre
beispielsweise vor und nach einem Schleudergang im Waschprogramm
ein automatisches Nivellierungsprogramm einfügbar.
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Die
Steuerungseinheit 50 kann, wie in 7 dargestellt,
bezüglich
der Neigungssteuerung 62 und der Programmablaufsteuerung 52 modular
aufgebaut sein oder in eine Gesamtsteuerung integriert sein. Ein
modularer Aufbau ist dabei flexibler, während die vollständige Integration
in eine Steuerung kostengünstiger
ist. Nichtsdestotrotz kann man auch im integrierten Fall die Gesamtsteuerung
in einen ersten Bereich unterteilen, der für die Neigungssteuerung 62 zuständig ist
und einen zweiten Bereich, der für
die Programmablaufsteuerung 52 zuständig ist.
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Die
in der vorstehenden Beschreibung, in den Zeichnungen sowie in den
Ansprüchen
offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch
in beliebiger Kombination für
die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen
wesentlich sein.
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- 1
- Gargerät
- 2
- Gartiegel
- 3
- Deckel
- 4
- Halteeinrichtung
- 5
- Behälter
- 6
- Standfuß
- 7
- Anzeige-
und/oder Bedieneinrichtung
- 8
- Untergrund
- 9
- Drehpunkt
- 10
- Drehpunkt
- 11
- Vorderseite
- 12
- Rückseite
- 15
- Drehrichtung
- 16
- Drehrichtung
- 17
- Gefäß
- 18
- Ablaufrinne
- 20
- Schrägstellung
- 21
- Schrägstellung
- 21'
- Nivellierte
Stellung
- 22
- Flüssigkeit
- 30
- Neigungssensor
- 39
- Neigungssensor
- 40
- Gehäuse
- 41
- Hallsensor
- 42
- Permanentmagnet
- 43
- Gewicht
- 44
- Aufhängungspunkt
- 45,
45'
- Befestigungsschrauben
des Hallsensors
- 46
- Leitung
- 47
- Winkel
- 50
- Steuerungseinheit
- 51
- Eingabekonsole
- 52
- Programmablaufsteuerung
- 53
- Datenspeicher
- 54
- Sensor
- 55
- Funktionselement
- 62
- Neigungssteuerung
- 63
- Datenspeicher
- 64
- Sensor
- 65
- Funktionselement