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Die
Erfindung betrifft ein Kolbendichtelement mit mindestens einem hülsenförmigen,
in Längsrichtung des Kolbendichtelements durch zwei Flächen begrenzten
Verformungsbereich, wobei dieser Verformungsbereich eine Mantelfläche
mit mindestens einem, die zwei genannten Flächen verbindenden Kanal
aufweist sowie eine Verzögerungsvorrichtung mit einem derartigen
Kolbendichtelement.
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Aus
der
DE 102 14 596
A1 ist ein Kolbendichtelement bekannt. Beim Einsatz in
einer Verzögerungsvorrichtung ergibt sich eine hohe Verzögerungsrate.
Die Wirkung des Kolbendichtelements ist jedoch abhängig
von der Umgebungstemperatur.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt daher die Problemstellung zugrunde,
ein Kolbendichtelement zu entwickeln, das bei vergleichbarer Effizienz
eine von der Umgebungstemperatur weitgehend unabhängige
Wirkung erzielt.
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Diese
Problemstellung wird mit den Merkmalen des Hauptanspruches gelöst.
Dazu ist der Kanal zumindest abschnittsweise schraubenlinienförmig gewunden
angeordnet.
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Weitere
Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung schematisch dargestellter Ausführungsformen.
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1:
Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung in einer Parkposition;
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2:
Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung in einer der
Parkposition abgewandten Endlage;
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3:
Detail der Verzögerungsvorrichtung aus 1;
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4:
Dichtelement;
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5:
Längsschnitt von 4;
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6:
Querschnitt von 4;
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7:
Detail eines Dichtelements mit integrierter Dichtlippe.
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Die 1 und 2 zeigen
eine kombinierte Verzögerungs- und Beschleunigungsvorrichtung
(10) mit einem Mitnahmeelement (16) in einer Parkposition
(6), vgl. 1 und in einer Endposition (7),
vgl. 2.
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Die
hier dargestellte kombinierte Verzögerungs- und Beschleunigungsvorrichtung
(10) ist beispielsweise Teil eines Führungssystems,
z. B. einer Schubladenführung eines Möbelstücks
oder einer Schiebetüranordnung. In einem derartigen Führungssystem
ist die kombinierte Verzögerungs- und Beschleunigungsvorrichtung
(10) beispielsweise an dem Möbelstück
befestigt, zu dem die Schublade relativ beweglich ist. An der Schublade
ist dann ein Betätigungselement (4) befestigt.
Letzteres kontaktiert z. B. beim Schließen der Schublade
in einem an die geschlossene Endlage der Schublade angrenzenden Teilhub
das Mitnahmeelement (16) der Verzögerungs- und
Beschleunigungsvorrichtung (10). Das Betätigungselement
(4) greift in die Mit nehmerausnehmung (19) und
löst das Mitnahmeelement (16) aus der kraft- und/oder
formschlüssig gesicherten Parkposition (6) und
führt es in der Einfahrhubrichtung (5) entlang
einer Führungseinrichtung (14) in die Endposition
(7). Dabei wird die Hubbewegung der Schublade relativ zum
Möbelstück mittels der Verzögerungsvorrichtung
(21) verzögert. Beispielsweise gleichzeitig mit
dem Lösen des Mitnahmeelements (16) aus der Parkposition
(6) wird die Beschleunigungsvorrichtung (91) aktiviert,
die die Schublade entgegen der Wirkung der Verzögerungsvorrichtung (21)
in die z. B. geschlossene Endlage zieht. Die Verzögerungs-
und Beschleunigungsvorrichtung (10) bleibt hierbei beispielsweise
bis zum Erreichen der geschlossenen Endlage der Schublade im Eingriff
mit dem Betätigungselement (4) der Schublade.
Selbstverständlich kann eine derartige Verzögerungs-
und Beschleunigungsvorrichtung (10) auch beim Öffnen der
Schublade zum Verzögern und Beschleunigen der Schubladenbewegung
vor dem Erreichen der geöffneten Endlage erreicht werden.
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Die
Verzögerungs- und Beschleunigungsvorrichtung (10)
umfasst ein Grundbauteil (11), an dem die Verzögerungsvorrichtung
(21), die Beschleunigungsvorrichtung (91), die
Führungseinrichtung (14) und das Mitnahmeelement
(16) angeordnet sind.
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Das
Grundbauteil (11) hat beispielsweise sechs Durchgangsbohrungen
(12), um die Verzögerungs- und Beschleunigungsvorrichtung
(10) mittels Befestigungsmitteln z. B. am Möbelstück
zu befestigen.
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Die
hier dargestellte z. B. pneumatische Verzögerungsvorrichtung
(21) umfasst eine Zylinder-Kolbeneinheit (22)
mit einem Zylinder (23) und einem in diesem geführten
Kolben (43) mit einer Kolbenstange (41). Der Kolben
und die Kolbenstange können einteilig ausgeführt
sein und eine Kolben-Kolbenstangen einheit bilden. Auf dem Kolbenstangenkopf
(42) ist das Mitnahmeelement (16) schwenkbar gelagert.
Die Schwenkachse liegt in der Darstellung der 1 und 2 normal
zur Zeichnungsebene.
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In
der 3 ist ein Detail der Verzögerungsvorrichtung
(21) dargestellt. Der Zylinder (23) hat beispielsweise
einen sich vom Zylinderkopf (24) zum geschlossenen Zylinderboden
(25) hin verjüngenden Zylinderinnenraum (29),
dessen maximaler Durchmesser z. B. neun Millimeter beträgt.
Die den Zylinderinnenraum (29) in radialer Richtung begrenzende Zylinderinnenwandung
(27) hat z. B. eine an den Zylinderboden (25)
angrenzende Längsnut (28), deren Länge
hier 55% der Länge des Zylinderinnenraums (29)
beträgt. Die Längsnut (28) hat beispielsweise eine
konstante Breite und ihr Nutgrund liegt z. B. parallel zur Mittelachse
des Zylinders (23). Der Innenquerschnitt des Zylinders
(23) nimmt somit beispielsweise in Richtung des Zylinderbodens
(25) ab. Der Innenquerschnitt kann aber auch über
die Länge des Zylinderinnenraumes (29) konstant
sein oder in Richtung des Zylinderbodens (25) zunehmen.
Der Zylinder (23) kann auch einen rechteckigen, quadratischen,
elliptischen, polygonförmigen etc. Innenquerschnitt aufweisen.
Der Zylinderkopf (24) ist mittels einer Kolbenstangendichtung
(26) an der Kolbenstange (41) abgedichtet.
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Der
Kolben (43) umfasst z. B. einen Kolbenboden (44),
in den die Kolbenstange (41) eingesteckt und verklebt ist,
und einen Kolbenkopfteil (45), das auf einen zylinderförmigen
zentralen Zapfen des Kolbenbodens (44) aufgesteckt ist
und mit diesem verklebt ist. Im Ausführungsbeispiel ist
im Kolbenkopfteil (45) ein Freiraum (46) ausgebildet,
in den beispielsweise beim Verkleben der beiden Kolbenteile (44, 45) die
Luft verdrängt wird.
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Auf
dem Kolben (43) sitzen zwei Kolbendichtelemente (51, 81).
Ein erstes hülsenförmiges Dichtelement (51)
sitzt mit einem Einspannbereich (54) formschlüssig
und z. B. fest eingespannt zwischen den beiden Kolbenteilen (44, 45).
Das zweite Kolbendichtelement (81) ist beispielsweise ein
Wellendichtring (81), der auf der dem Einspannbereich (54)
abgewandten Seite des ersten Kolbendichtelements (51) in
einer Ringnut (47) des Kolbenkopfteils (45) sitzt.
Der Wellendichtring (81) hat eine außenliegende
Dichtlippe (82), die in die von der Kolbenstange (41)
abgewandte Richtung zeigt und zumindest in der in den 1 und 3 dargestellten
Lage an der Zylinderinnenwandung (27) anliegt.
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In
den 4–6 ist das
erste Kolbendichtelement (51) dargestellt. Hierbei zeigt
die 4 eine dimetrische Ansicht, die 5 einen
Längsschnitt und die 6 einen
Querschnitt dieses Dichtelements (51).
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Das
hier dargestellte Kolbendichtelement (51) hat eine Länge
von 8,5 Millimeter und einen maximalen Durchmesser von 8,65 Millimetern.
Es hat einen an den Einspannbereich (54) angrenzenden zylindrischen
Abschnitt (56) und einen Innenbund (55). Der Innendurchmesser
im Einspannbereich (54) beträgt vier Millimeter.
Die Wandstärke des zylindrischen Abschnitt (56)
nimmt vom Innenbund (55) zum Einspannbereich (54)
hin zu. Sie beträgt minimal einen halben Millimeter.
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Das
Kolbendichtelement (51) ist z. B. aus Nitril-Butadien-Kautschuk
mit einer Härte von z. B. 70 Shore hergestellt. Es kann
eine halogenisierte Oberfläche aufweisen. Der Werkstoff
ist weitgehend inkompressibel. Das bedeutet, das bei Verformungen des
Werkstoffs das Volumen des Kolbendichtelements (51) weitgehend
unverändert bleibt.
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Die
Außenfläche (61) des Kolbendichtelements
(51) umfasst einen Zylinderfläche (63)
und eine Mantelfläche (62). Diese beiden Flächen
(63, 62) sind mittels einer stirnseitigen Übergangsfläche (58)
verbunden. Die Kante (64) zwischen der Mantelfläche
(62) und der Übergangsfläche (58)
ist beispielsweise abgeschrägt. Bei einer Ausführung
des Kolbendichtelements (51) ohne eine Zylinderfläche (63) – z.
B. bei durchgehender Mantelfläche (62) – ist die
stirnseitige Übergangsfläche (58) Teil
der Stirnfläche (57) am Einspannbereich (54)
des Kolbendichtelements (51). Die Mantelfläche
(62) ist am Innenbund (55) durch die innenbundseitige
Stirnfläche (59) des Kolbendichtelements (51)
begrenzt. Auch diese Fläche (59) kann mehrere,
zueinander versetzte Abschnitte aufweisen.
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Die
Mantelfläche (62) des Kolbendichtelements (51)
umfasst mindestens einen, im Ausführungsbeispiel z. B.
vier schraubenförmig gewundene Kanäle (65).
Zwischen den Kanälen (65) sind Stege (69)
angeordnet. Jeder der Kanäle (65) verbindet die beiden,
die Mantelfläche (62) begrenzenden Flächen (58, 59).
Die schraubenförmigen Windungen haben im Ausführungsbeispiel
eine konstante Steigung und schließen mit beiden Begrenzungsflächen
(58, 59) einen Winkel von 45 Grad ein. Dieser
Winkel kann beispielsweise zwischen 15 und 75 Grad betragen. Auch
eine nicht konstante Steigung der schraubenlinienförmig
gewundenen Linien ist denkbar. Ebenfalls kann der einzelne Kanal
(65) zumindest abschnittsweise schraubenlinienförmig
gewunden ausgebildet sein. Bei einem derartigen Ausführungsbeispiel
kann er z. B. Abschnitte aufweisen, die parallel oder quer zur Längsrichtung
des Kolbendichtelements (51) ausgebildet sind. Die beiden
Begrenzungsflächen (58, 59) können
Flächen sich schneidender Ebenen sein. Der genannte Winkel
wird dann von der schraubenförmig gewundenen Linie des
Kanals mit mindestens einer dieser Flächen (58; 59)
eingeschlossen.
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Die
Kanäle (65) haben einen z. B. konstanten kreissegmentförmigen
Querschnitt, dessen Radius beispielsweise einen Millimeter beträgt.
Der einzelne Kanal (65) ist z. B. 0,25 Millimeter tief
und an seinem oberen Rand 1,25 Millimeter breit. Die Breite des
Kanals (65) beträgt beispielsweise mindestens das
vierfache seiner Tiefe. Die minimale Wandstärke des Kolbendichtelements
(51) beträgt mindestens das Anderthalbfache der
Kanaltiefe und maximal das Dreifache der Kanaltiefe. Die Querschnittsfläche
eines Kanals (65) entspricht in diesem Ausführungsbeispiel
zumindest annähernd dem Doppelten eines Querschnittsegments
der Hüllfläche des Kolbendichtelements (51),
wobei die das Segment begrenzende Sehne die einander gegenüberliegenden
Kanalränder (66, 67) schneidet. Die Hüllfläche
ist hierbei die die Stege (69) der Mantelfläche
(62) verbindende, im Ausführungsbeispiel ideal
zylindrische Fläche.
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Die
Länge des Kanalgrundes (68) in Querrichtung entspricht
somit zumindest annähernd der Länge des gedachten
Hüllkreisbogens des Kolbendichtelements (51).
Der Flächeninhalt der die Kanäle (65)
umfassenden Mantelfläche (62) und der Flächeninhalt
der gedachten Hüllfläche sind im Ausführungsbeispiel
zumindest annähernd gleich. In diesem Zusammenhang bedeutet ”zumindest
annähernd”, dass die miteinander verglichenen
Werte +/– drei Prozent voneinander abweichen können.
So kann z. B. der Flächeninhalt der Querschnittsfläche
des Kanals (65) zwischen 197 Prozent und 203 Prozent des Flächeninhalts
eines Querschnittsegments der gedachten Hüllfläche
des Kolbendichtelements (51) betragen.
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In
jedem Querschnitt hat das Kolbendichtelement (51) eine
konstante Wandstärke. Im Bereich der Kanäle (65)
sind an der Innenseite (71) des Kolbendichtelements (51)
Erhebungen (72) ausgebildet.
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Die
beiden, die Mantelfläche (62) in Längsrichtung
des Kolbendichtelements (51) begrenzenden Flächen
(58, 59) begrenzen einen Verformungsbereich (53)
des Kolbendichtelements (51). Bei einer Einspannung im
Einspannbereich (54) wird das Kolbendichtelement (51)
im wesentlichen in diesem Verformungsbereich (53) radial,
axial und/oder durch Torsion verformt.
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Das
Kolbendichtelement (51) kann eine Dichtlippe (82)
umfassen. Die 7 zeigt ein Detail eines derartigen
Dichtelements (51). An der innenbundseitigen Stirnfläche
(59) ist an den Grundkörper (52) des
Kolbendichtelements (51) eine schräg nach außen
abstehende flexible Dichtlippe (82) mittels eines Filmgelenks
(83) angeformt. Der Durchmesser des Filmgelenks (83)
ist kleiner als ein durch die Kanalgründe (68)
definierter Kreis. Bei einer derartigen Ausführungsform
des ersten Kolbendichtelements (51) kann das zweite Kolbendichtelement
(81) entfallen.
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In
der Darstellung der 1 und 2 ist unterhalb
der Verzögerungsvorrichtung (21) die Beschleunigungsvorrichtung
(91) angeordnet. Diese umfasst einen Energiespeicher (92),
z. B. eine Zugfeder (92). Letztere ist beispielsweise am
Mitnahmeelement (16) und am Grundbauteil (11)
in Federaufnahmen (17, 18) gehalten.
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Nach
dem Zusammenbau der Verzögerungs- und Beschleunigungsvorrichtung
(10) begrenzen in diesem Ausführungsbeispiel der
Kolben (43) und der Zylinderboden (25) einen Verdrängungsraum
(31). Der Kolben (43) und die Kolbenstangendichtung
(26) begrenzen einen Ausgleichsraum (32). Der
Hub (8) des Kolbens (43) und der Kolbenstange
(41) beträgt z. B. 45 Millimeter.
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Ist
die Schublade geöffnet, ist die Verzögerungs-
und Beschleunigungsvorrichtung (10) beispielsweise außer
Eingriff mit dem Betätigungselement (4). Das Mitnahmeelement
(16) steht verrastet und um 20 Grad geschwenkt in der Parkposition
(6). Die Kolbenstange (41) ist ausgefahren. Die
Zugfeder (92) ist gespannt.
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Beispielsweise
beim Schließen der Schublade kontaktiert vor dem Erreichen
der geschlossenen Endlage das Betätigungselement (4)
das Mitnahmeelement (16). Das Betätigungselement
(4) legt sich hierbei an die in Richtung des Zylinders
(23) orientierte Anlageschulter des Mitnahmeelements (16)
an. Das Mitnahmeelement (16) wird aus der Parkposition (6)
herausgezogen und dabei parallel zur Kolbenstange (41)
geschwenkt. Das Betätigungselement (4) verrastet
mit dem Mitnahmeelement (16) und schiebt dieses entlang
der Führungseinrichtung (14) in Richtung der Endposition
(7).
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Die
Kolbenstange (41) der pneumatischen Verzögerungsvorrichtung
(21) wird unter dem Einfluss der externen Kraft in der
Einfahrhubrichtung (5) eingefahren. Der Kolben (43)
wird vom Zylinderkopf (24) in Richtung des Zylinderbodens
(25) verschoben. Hierbei wird das Volumen des Verdrängungsraumes
(31) vermindert. Der Gasdruck, z. B. der Luftdruck im Verdrängungsraum
(31), erhöht sich und wirkt als interne Kraft
auf das Kolbendichtelement (51). Nach dem Prinzip der Selbsthilfe
wird unmittelbar mit dem Beginn der Einfahrbewegung der Kolbenstange
(41) der Dichtring (81) mit der Dichtlippe (82)
an die Zylinderinnenwandung (27) angepresst. Der Verdrängungsraum
(31) und der Ausgleichsraum (32) werden quasi
hermetisch voneinander isoliert. Gleichzeitig baut sich im Ausgleichsraum
(32), der im Ausführungsbeispiel gegen die Umgebung
(1) isoliert ist, ein Unterdruck auf, der die Dichtwirkung
des Dichtrings (81) unterstützt.
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Der
Druck, der sich im Verdrängungsraum (31) aufbaut,
wirkt auch auf den Verformungsbereich (53) des Kolbendichtelements
(51). Letzter ist am Innenbund (55) und am Einspannbereich
(54) quasi doppelt gelagert. Bei der Druckbeaufschlagung
seiner großen Innenfläche (71) durch
den Überdruck im Verdrängungsraum (31)
wölbt er sich in radialer Richtung nach außen.
Die maximale Auslenkung ist beispielsweise im mittleren Bereich
des Verformungsbereichs (53). Der Verformungsbereich (53)
legt sich z. B. beim Verfahren des Kolbens (43) aus der
zylinderkopfseitigen Endlage des Verdrängungsraumes (31) in
radialer Richtung an die Innenwandung (27) des Zylinders
(23) an. Beim weiteren Einfahren der Kolbenstange (41)
bewirkt das an der Zylinderinnenwandung (27) angepresste
Kolbendichtelement (51), die Bremsmanschette (51),
eine hohe Verzögerung der Kolbenhubbewegung. Die Bewegung
der Schublade wird mittels dieser Verzögerungsvorrichtung
(21) stark abgebremst.
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Bei
der Verformung der Verformungsbereichs (53) wird das Kolbendichtelement
(51) in axialer Richtung verkürzt und damit die
Bremswirkung zusätzlich verstärkt. Die jeweils
entlang einer Schraubenlinie gewundenen Kanäle (65)
führen hierbei zu einer Verformung, die größer
ist als die eines Kolbendichtelements (51) mit der gleichen
Anzahl parallel zur Längsrichtung angeordneten Kanälen.
Durch die verringerte Federsteifigkeit spricht das beschriebene Kolbendichtelement
(51) schneller an und ist damit leistungsfähiger
als ein Dichtelement mit parallel zur Längsachse angeordneten
Kanälen. Die Bremswirkung tritt schlagartig ein. Gegebenenfalls
kann das Kolbendichtelement (51) hierbei auch tordiert
werden, wodurch es eine zusätzliche Schubverformung erfährt.
Bei einer losen Einspannung des Einspannbereichs (54) kann
sich das ganze Kolbendichtelement (51) um seine Längsachse
(75) drehen.
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Der
geometrische Aufbau des Kolbendichtelements (51) ermöglicht
auch bei tiefen Temperaturen eine zuverlässige Funktion
der Verzögerungsvorrichtung (21). So kann auch
im Temperaturbereich des Glaspunktes des Werkstoffs des Kolbendichtelements
(51) – bei Nitril-Butadien-Kautschuk liegt dieser
z. B. bei 8 Grad Celsius – ein sicheres Abbremsen gewährleistet
werden.
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Sobald
das Kolbendichtelement (51) den Rand der Längsnut
(28) passiert hat, wird Luft aus dem Verdrängungsraum
(31) über diesen Drosselkanal (28) und
entlang der Kanäle (65) in den Ausgleichsraum
(32) verdrängt. Der Druck im Verdrängungsraum
(31) fällt z. B. schlagartig ab. Das Kolbendichtelement
(51) kann hierbei noch an der Zylinderinnenwandung (27)
anliegen oder seine Ausgangslage vor Beginn der Hubbewegung annehmen.
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Mit
zunehmendem Hub der Kolbenstange (41) und dem sich z. B.
stetig vergrößernden Zylinderquerschnitt verringert
sich die Anlagefläche der Dichtlippe (82) und
des Verformungsbereichs (53) an der Zylinderinnenwandung
(27). Die durch den Gasdruck im Verdrängungsraum
(31) verursachte Normalkraft auf die Zylinderinnenwandung
(27) nimmt ab und damit die durch die Reibung bedingte
Verzögerung der Hubbewegung.
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Sobald
sich die Dichtlippe (82) vollständig von der Innenwandung
(27) gelöst hat, strömt zusätzlich
Luft aus dem Verdrängungsraum (31) in den Ausgleichsraum
(32). Der Dichtring (81) nimmt wieder seine Ausgangslage
vor dem Beginn der Hubbewegung an. Die Bremsmanschette (51)
kann hierbei noch an der Zylinderinnenwandung (27) anliegen, wobei
die Luft während der Hubbewegung die Kanäle (65)
durchströmt. Beim weiteren Hub der Kolbenstange (41)
löst sich die Bremsmanschette (51) vollständig von
der Zylinderinnenwandung (27) und nimmt ihre Ausgangsstellung
ein. Hierbei verhindern die schraubenlinienförmig gewundenen
Kanäle (65), die beim Kolbenhub in Längsrichtung
des Zylinderinnenwandung (27) gezogen werden, ein Verkleben der
Stege (69) mit der Zylinderinnenwandung (27). Hiermit
wird ein sicheres Lösen des Kolbendichtelements (51)
von der Zylinderinnenwandung (27) sichergestellt, unabhängig
von der Temperatur und/oder dem Feuchtigkeitsgehalts des Gases im Zylinderinnenraum
(29).
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Bei
einem Kolbendichtelement (51) mit integrierter Dichtlippe
(82) erfolgt das Lösen des Kolbendichtelements
(51) von der Zylinderinnenwandung (27) analog
wie oben beschriebenen.
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Während
der Hubbewegung der Kolbenstange (41) entspannt sich die
Zugfeder (92). Die Beschleunigungsvorrichtung (91)
bewirkt eine durch das Entladen des Energiespeichers (92),
der Zugfeder (92), aufgebrachte Beschleunigungskraft auf
das Mitnahmeelement (16). Beim Beginn der Hubbewegung,
also beim Verlassen der Parkposition (6), ist der Betrag
der in die Einfahrhubrichtung (5) gerichteten, durch die
Feder (92) verursachten Beschleunigungskraft geringer als
der Betrag der der Hubbewegung entgegengesetzten Verzögerungskraft
der Verzögerungsvorrichtung (91). Die Beschleunigungskraft
der Zugfeder (92) nimmt z. B. linear entlang des Hubes
ab.
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Die
Schublade fährt nun langsam und mit nur noch geringer Geschwindigkeit
und geringer Verzögerung in ihre Endlage. Dort bleibt sie
ohne Rückprall stehen. Die Zugfeder (92) hat nun
noch eine geringe Restspannung.
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Wird
die Schublade wieder ausgezogen, strömt Luft weitgehend
ungehindert aus dem Ausgleichsraum (32) über den
Drosselkanal (28) und die Kanäle (65)
in den Verdrängungsraum (31). Die Kolbendichtelemente
(51, 81) bleiben zumindest annähernd
unverformt. Die Ausfahrbewegung verläuft somit zumindest
annähernd widerstandsfrei. Gleichzeitig wird beim Ausfahren
der Schublade durch das Auseinanderziehen der Federenden der Energiespeicher
(92) wieder geladen.
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Sobald
die Kolbenstange (41) vollständig ausgefahren
ist, steht das Mitnahmeelement (16) wieder in der Parkposition
(6). Die Kolbenstangendichtung (26) gleicht hierbei
z. B. eine Schiefstellung der Kolbenstange (41) aus, so
dass der Zylinder (23) bei jeder Kolbenstellung verschlossen
ist. In dieser Position löst sich das Betätigungselement
(4) vom Mitnahmeelement (16). Die Verzögerungs-
und Beschleunigungsvorrichtung (10) kommt außer
Eingriff.
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Die
vorbeschriebenen Ausführungsbeispiele können auch
miteinander kombiniert werden. Auch ist der Einsatz des Kolbendichtelements
(51) in einer reinen Verzögerungsvorrichtung (21)
denkbar.
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- 1
- Umgebung
- 4
- Betätigungselement
- 5
- Einfahrhubrichtung
- 6
- Parkposition
- 7
- Endposition
- 8
- Hub
- 10
- Verzögerungs-
und Beschleunigungsvorrichtung
- 11
- Grundbauteil
- 12
- Durchgangsbohrungen
- 14
- Führungseinrichtung
- 15
- Langloch
- 16
- Mitnahmeelement
- 17,
18
- Federaufnahmen
- 19
- Mitnehmerausnehmung
- 21
- Verzögerungsvorrichtung
- 22
- Zylinder-Kolbeneinheit
- 23
- Zylinder
- 24
- Zylinderkopf
- 25
- Zylinderboden
- 26
- Kolbenstangendichtung
- 27
- Zylinderinnenwandung
- 28
- Längsnut,
Drosselkanal
- 29
- Zylinderinnenraum
- 31
- Verdrängungsraum
- 32
- Ausgleichsraum
- 41
- Kolbenstange
- 42
- Kolbenstangenkopf
- 43
- Kolben
- 44
- Kolbenboden
- 45
- Kolbenkopfteil
- 46
- Freiraum
- 47
- Ringnut
- 51
- Dichtelement,
Kolbendichtelement, Bremsmanschette
- 52
- Grundkörper
- 53
- Verformungsbereich,
Manschette
- 54
- Einspannbereich
- 55
- Innenbund
- 56
- zylindrischer
Abschnitt
- 57
- Stirnfläche
- 58
- Fläche,
Begrenzungsfläche, Übergangsfläche
- 59
- Fläche,
Begrenzungsfläche, innenbundseitige Stirnfläche
- 61
- Außenfläche
- 62
- Mantelfläche
- 63
- Zylinderfläche
- 64
- Kante
- 65
- Kanäle
- 66,
67
- Kanalränder
- 68
- Kanalgründe
- 69
- Stege
- 71
- Innenseite
- 72
- Erhebungen
- 75
- Längsachse
- 81
- Kolbendichtelement,
Wellendichtring, Dichtring
- 82
- Dichtlippe
- 83
- Filmgelenk
- 91
- Beschleunigungsvorrichtung
- 92
- Energiespeicher,
Zugfeder
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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