DE102008002229A1

DE102008002229A1 - Vorrichtung und Verfahren zum Falzen von Druckprodukten

Info

Publication number: DE102008002229A1
Application number: DE200810002229
Authority: DE
Inventors: Günther Eckert
Original assignee: Koenig and Bauer AG
Current assignee: Koenig and Bauer AG
Priority date: 2008-06-05
Filing date: 2008-06-05
Publication date: 2009-12-10
Anticipated expiration: 2028-06-06
Also published as: DE102008002229B4

Abstract

In einer Rollenrotationsdruckmaschine, in welcher mindestens zwei durch eine oder mehrere Druckeinheiten bedruckte Bahnstränge herstellbar sind, welche vor dem Einlaufen in einen Falzapparat zu einem Gesamtstrang oder zunächst in mehrere zu einem Gesamtstrang zusammenzuführende Strangbündel zusammengefasst werden, ist auf dem Strangweg mindestens eines der Strangbündel oder auf dem Strangweg des Gesamtstranges eine Einrichtung zur mechanischen Deformation entlang einer im nachgeordneten Falzapparat zu bildenden Falzlinie vorgesehen.

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Falzen von Druckprodukten gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 bzw. 10.
Durch die EP 14 75 332 A1 ist eine Rilleinrichtung zwischen einem Bogenstapel und einem Taschenfalzwerk bekannt, welche die transportierten Bogen in einer zur Transportrichtung parallelen Längsrichtung perforiert oder rillt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren zum verbesserten Falzen von Druckprodukten zu schaffen.
Für Druckprodukte einer Rollenrotationsdruckmaschine, insbesondere z. B. für aus mehreren bedruckten Bahnsträngen in einem Falzapparat (quer und/oder längs) zu falzenden viellagigen Teilprodukt oder Produkt, z. B. ein Broadsheet- oder insbesondere Tabloidprodukt höherer Seitenzahl, ist die Dicke (Höhe) des Produktes in der Nähe des Falzbruches eine kritische Größe: Einerseits hängt die Weiterverarbeitbarkeit des Tabloidproduktes (oder auch Zeitungsproduktes) wesentlich von der Dicke (Höhe) des Falzbruches ab. So können z. B. Greiferaufnehmer zu hohe Produkte nicht mehr sicher greifen und Einsteckmaschinen können zu lose gefalzte Tabloidprodukte nicht mehr sicher öffnen. Andererseit hängt die Sicherheit gegen Verlieren von Decklagen auch schon im Falzapparat selbst dabei wesentlich von der Schärfe des Falzbruches ab.
Die zunehmende Anzahl von Bahnlagen (Papierlagen) bei derart viellagigen (Teil-)Produkten führt beim Falzen nach außen zu immer größeren Krümmungsradien im Falzbruch. Ab einem bestimmten, z. B. auch vom Bedruckstoff abhängigen Krümmungsradius ist das für die Erzeugung des Falzbruch ursächliche Brechen der quer zum Falzbruch verlaufenden Papierfasern auch mit Aufbringung weiter vergrößerter Kraft nicht mehr möglich.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruches 1 bzw. 10 gelöst.
Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, dass durch das vor dem eigentlichen Falzen stattfindende „Brechen” oder „Rillen” eine höhere Falzqualität und/oder verbesserte Transportsicherheit im Falzapparat und/oder eine verbesserte Handhabung bei einem ggf. sich anschließenden Einstrecken von Vorprodukten geschaffen wird.
Hierbei werden die mit einer Komponente in Papier-Laufrichtung und/oder quer zum zu bildenden Falzbruch verlaufenden Papierfasern schon vor dem Einlaufen in den Falzapparat, und insbesondere beim Zusammenführen mehrerer Bahnstrangbündel vor dem Zusammenlauf der einzelnen Bahnstrangbündel, was z. B. an einer dem Falzapparat vorgeordneten Hauptzugwalze stattfindet, gebrochen.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im Folgenden näher beschrieben.
Es zeigen:
1 eine Darstellung eines Trichteraufbaus mit nachgeordnetem Falzapparat;
2 eine schematische Darstellung für Abschnittslängen eines Bahnstrangbündels bei a) Tabloidproduktion und b) Broadsheetproduktion;
3 eine Ausführung einer Rilleinrichtung;
4 eine vorteilhafte Ausführung der Rilleinrichtung aus 3.
Eine nicht näher dargestellte Rollenrotationsdruckmaschine, insbesondere eine zur Rollenrotationsdruckmaschine zur Inline-Herstellung von bedruckten und zumindest einfach gefalzten Zwischen- oder Endprodukten weist wenigstens eine Druckeinheit, durch welche eine Bahn mit wenigstens vier Druckbildern nebeneinander bedruck wird bzw. bedruckbar bzw. bedruckt ist, oder wenigstens zwei Druckeinheiten, durch welche jeweils eine Bahn mit wenigstens zwei Druckbildern nebeneinander bedruck werden bzw. bedruckbar bzw. bedruckt sind, auf. Wesentlich ist hierbei, dass durch die Druckeinheit(en) und ggf. sich anschließende Längsschneideinrichtungen mindestens zwei zweidruckseitenbreite und/oder vier einseitenbreite bedruckte Bahnstränge herstellbar sind, welche aus einem Überbau kommend – prinzipiell mit oder ohne Durchlaufen eines oder mehrerer ggf. vorgesehener Falztrichter 03 – vor dem Einlaufen in einen Falzapparat 01 zu einem Gesamtstrang 02 zusammengefasst werden (1).
Im Fall einer Tabloidproduktion werden die bedruckten Bahnen durch Längsschneideinrichtungen 04; 06 vor dem Zusammenfassen zu einem Gesamtstrang 02 oder zu mehreren Bahnstrangbündeln 02.1; 02.2 etc. in einseitenbreite Bahnstränge längs geschnitten. Diese werden über ggf. vorgesehenen Falztrichtern 03 oder über Wendestangen aufeinander gelegt. Die Bahnstrangbündeln 02.1; 02.2 weisen mit ihrer Längsseite quer zur Transportrichtung ausgerichtete Druckseiten auf. Beispielsweise wechseln sich zwei unterschiedliche Druckseiten A und B auf einer Abschnittslänge a ab, wobei z. B. im (oder kurz vor dem) nachgeordneten Falzapparat 01 zunächst (z. B. mittels einer Querschneideinrichtung 07) ein Querschneiden an Schnittlinien S und (z. B. im zusammenwirken eines Transportzylinder 08 mit einem Falzklappenzylinder 09) ein Falzen der dann entstandenen zwei Seiten langen Abschnitte an Falzlinien F erfolgt (2a)).
Im Fall einer Broadsheet- oder Zeitungsproduktion werden die bedruckten Bahnen durch Längsschneideinrichtungen 04 vor dem Auflaufen auf einen oder mehrere Falztrichter 03 und dem Zusammenfassen zu einem Gesamtstrang 02 oder zu mehreren Bahnstrangbündeln 02.1; 02.2 etc. in zweiseitenbreite Bahnstränge längs geschnitten und über dem bzw. den Falztrichter(n) 03 längsgefalzt. Diese längsgefalzten Bahnstrangbündel 02.1; 02.2 weisen mit ihrer Längsseite in Transportrichtung verlaufende Druckseiten auf. Im (oder kurz vor dem) nachgeordneten Falzapparat 01 erfolg zunächst ein Querschneiden von Abschnittslängen a an Schnittlinien S und ein Falzen der dann entstandenen eine Seite langen Abschnitte an Falzlinien F (2b)).
Um nun entlang der Falzlinien F – insbesondere zumindest für auf dem Transportzylinder des Falzapparates weiter außen liegende Lagen – einen verbesserten Falzbruch zu erhalten, ist auf dem Strangweg mindestens eines der Strangbündel 02.1; 02.2 oder des Gesamtstranges 02 eine Einrichtung 11 zur mechanischen Einwirkung, insbesondere Deformation, entlang der zu bildenden Falzlinie F, z. B. eine Perforier- oder insbesondere Rilleinrichtung 11, vorgesehen. Bei der Bildung mehrerer Strangbündel 02.1; 02.1 vor dem Zusammenführen zu einem Gesamtstrang 02 ist es von Vorteil, zumindest im Strangweg des am weitesten außen auf den Transportzylinder 08 zu führenden Strangbündels 02.1, vorzugsweise jedoch in den Strangwegen mehrerer, insbesondere sämtlicher zusammenzuführender Strangbündel 02.1; 02.2, eine Perforier- oder Rilleinrichtung 11 vorzusehen. Die Rilleinrichtung 11 ist dazu ausgebildet, das Strangbündel 02.1; 02.1 entlang der vorgesehenen Falzlinie F derart zu quetschen (deformieren), dass zwar im Material eingebundene Fasern gebrochen, jedoch weder das Strangbündel 02.1; 02.2 noch einzelne Lagen vollständig – hier zumindest nicht auf signifikanter Länge – durchtrennt werden. In der Alternative einer Perforiereinrichtung 11 ist diese dazu ausgebildet, das Strangbündel 02.1; 02.1 entlang der vorgesehenen Falzlinie F derart zu perforieren (deformieren), dass weder das Strangbündel 02.1; 02.2 noch einzelne Lagen vollständig durchtrennt werden. In beiden Fällen wird das Strangbündel 02.1; 02.2 zwar entlang der Falzlinie deformiert, jedoch nicht vollständig durchtrennt.
Im in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel werden die Einrichtungen 11 in die Strangwege zwischen unter den hier vorgesehenen Falztrichtern 03 – fest oder austauschbar – vorgesehen. Dabei können diese ggf. an die Stelle von ansonsten ggf. vorgesehenen Strangheftapparaten gesetzt werden.
In der vorteilhaften Ausführung der Einrichtung 11 als Rilleinrichtung 11 kann die Rilleinrichtung 11 als Walzenpaar 12, 13 ausgebildet sein; wobei eine der Walzen 12, z. B. die Rillmesserwalze 12, ein quer zur Transportrichtung des Strangbündels 02.1 verlaufendes Rillmesser 14 aufweist und die andere Walze 13 als Widerlager dient. Hierbei kann die als Widerlager dienende Walze 13 eine mit dem Rillmesser 14 zusammenwirkende Gummileiste 16 aufweisen (3). In vorteilhafter Ausführung weist die Rillmesserwalze 12 einen Umfang auf, welcher der jeweiligen Abschnittslänge a entspricht. Die relative Drehwinkellage der Rillmesserwalze 12 zum betreffenden Strangbündel 02.1; 02.2 ist derart, dass das Rillmesser 14 je Umdrehung der Walze 12 an der Falzlinie F mit dem Strangbündel 02.1; 02.2 zusammen wirkt.
In einer vorteilhaften Weiterbildung (4) kann zur Verringerung der zum Brechen der Papierfasern nötigen Rillkraft die Rillmesserwalze 12, insbesondere beide Walzen des Walzenpaares, mit ihrer Rotationsachse um einen Winkel α, z. B. 0 < α < 15°, insbesondere 3 < α < 10° in vertikaler Richtung geneigt zur Horizontalen und/oder zu den Rotationsachsen von vorgeordneten Zugwalzen des Trichteraufbaus und/oder zur Querausdehnung Q des betreffenden Strangbündel 02.1; 02.2 verlaufen.
Um einen dem Querfalz entsprechenden geraden Rillbruch zu erreichen, muss das Rillmesser diesen Winkel wieder kompensieren. D. h. das Rillmesser wird entlang einer Schraubenlinie um den Rillzylinder verformt. Dadurch wird die Rill-Kraft auf einen bestimmten Umlaufwinkel verteilt und erlaubt ein stärkeres Rillen der Papierstränge.
Das zur Ausbildung der Rilleinrichtung 11 genannte ist teilweise oder sämtlich auf die Ausbildung einer als Perforiereinrichtung 11 ausgebildeten Einrichtung 11 anzuwenden, wobei anstelle des Rillmessers ein entsprechend ausgebildetes Perforiermesser und/oder an die Stelle der Gummileiste eine Aussparung treten kann.

01: Falzapparat 01
02: Gesamtstrang
02.x: Bahnstrangbündel (x = 1, 2, ...)
03: Falztrichter
04: Längsschneideinrichtung (Hauptschnittlinien)
05
06: Längsschneideinrichtung (Nebenschnittlinien)
07: Querschneideinrichtung
08: Transportzylinder
09: Falzklappenzylinder
10
11: Einrichtung zur mechanischen Einwirkung, Rilleinrichtung, Perforiereinrichtung
12: Walze, Rillmesserwalze, (Perforierwalze)
13: Walze
14: Rillmesser (Perforiermesser
15
16: Gummileiste
a: Abschnittslänge
A: Druckseite, erste (Tabloidformat)
B: Druckseite, zweite (Tabloidformat)
Z: Druckseite (Broadsheet bzw. Zeitungsformat)
F: Falzlinie (Querfalzeinrichtung 08 mit 09)
S: Schnittlinie (Querschneideinrichtung 07)
Q: Querausdehnung

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

- EP 1475332 A1 [0002]

Claims

Vorrichtung zum Falzen von Druckprodukten einer Rollenrotationsdruckmaschine, in welcher mindestens zwei durch eine oder mehrere Druckeinheiten bedruckte Bahnstränge herstellbar sind, welche vor dem Einlaufen in einen Falzapparat (01) zu einem Gesamtstrang (02) oder zunächst in mehrere zu einem Gesamtstrang (02) zusammenzuführende Strangbündel (02.1; 02.2) zusammengefasst werden, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Strangweg mindestens eines der Strangbündel (02.1; 02.2) oder auf dem Strangweg des Gesamtstranges (02) eine Einrichtung (11) zur mechanischen Deformation entlang einer im nachgeordneten Falzapparat (01) zu bildenden Falzlinie (F) vorgesehen ist.
Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere mehrlagige Strangbündel (02.1; 02.2) zusammengeführt und dem Falzapparat (01) gemeinsam zugeführt sind, und dass zumindest auf dem Strangweg des Strangbündels, (02.1) dessen Lagen nach dem Zusammenfassen die äußersten Lagen auf einen Transportzylinder (08) des Falzapparates (01) bilden, eine Einrichtung (11) zur mechanischen Deformation vorgesehen ist.
Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass auf jedem der zusammenzufassenden Strangbündel, (02.1; 02.2) eine Einrichtung (11) zur mechanischen Deformation vorgesehen ist.
Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung (11) zur mechanischen Deformation als Rilleinrichtung (11) ausgebildet ist.
Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Rilleinrichtung (11) eine als Rillwalze (12) mit einem Rillmesser (14) ausgebildete Walze (12) und eine ein Widerlager bildende Walze (13) aufweist.
Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung (11) zur mechanischen Deformation als Perforiereinrichtung (11) ausgebildet ist.
Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Perforiereinrichtung (11) eine als Perforierwalze (12) mit einem Perforiermesser (14) ausgebildete Walze (12) und eine ein Widerlager bildende Walze (13) aufweist.
Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine Rotationsachse der Walze (12) geneigt zur Querausdehnung (Q) des durch die Einrichtung (11) geführten Strangbündels (02.1; 02.2) verläuft.
Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Falztrichter (03) vorgesehen sind, über welche die mehreren mehrlagigen Strangbündel (02.1; 02.2) gebildet werden.
Verfahren zum Falzen von Druckprodukten einer Rollenrotationsdruckmaschine, in welcher mindestens zwei durch eine oder mehrere Druckeinheiten bedruckte Bahnstränge erzeugt werden, welche vor dem Einlaufen in einen Falzapparat (01) zu einem Gesamtstrang (02) oder zunächst in mehrere zu einem Gesamtstrang (02) zusammenzuführende Strangbündel (02.1; 02.2) zusammengefasst werden, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eines der Strangbündel (02.1; 02.2) oder der Gesamtstrang (02) entlang einer im nachgeordneten Falzapparat (01) zu bildenden Falzlinie (F) gezielt eine Quetschung oder eine Perforierung erfährt.
Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Bedrucken mehrere zusammen zu führende Strangbündel (02.1; 02.2) gebildet werden, und sämtliche zusammenzuführende Strangbündel (02.1; 02.2) vor dem Zusammenführen eine Quetschung oder eine Perforierung erfahren.