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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Doppelkopfstrecke mit zwei nebeneinander angeordneten Streckwerken zum Verstrecken von jeweils einem dem jeweiligen Streckwerk vorgelegten Faserverbund.
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Derartige Strecken mit zwei Streckwerken sind insbesondere in Asien relativ weit verbreitet. Ein besonderer Vorteil dieser Strecken, bei der zwei Kannen gleichzeitig befüllt werden, ist ihr geringerer Platzbedarf im Gegensatz zu zwei separat aufgestellten Einkopfstrecken. Bei den bekannten Doppelkopfstreckensind die beiden Streckwerke antriebstechnisch miteinander gekoppelt. Die Koppelung erfolgt mittels durchgehender Wellen der Streckwerkswalzen, wie beispielsweise bei der
GB 737 049 A , oder zumindest mittels eines gemeinsamen Motors, der über Getriebe die beiden Streckwerke gleichzeitig antreibt, wie beispielsweise bei der
DE 31 33 437 A . Die Bedienung erfolgt hierbei von vorne, d. h. der Bediener B tritt von der Ausgangsseite her (stromabwärtige Seite) an die beiden Streckwerke heran (siehe
DE 10 2007 027 309 A1 ). Allerdings ist hierdurch die Bedienfreundlichkeit bzw. die Erreichbarkeit von Komponenten beider Streckwerke nicht optimal.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Bedienfreundlichkeit einer Doppelkopfstrecke zu erhöhen.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass zwischen den beiden Streckwerken von oben gesehen eine zentrale Plattform angeordnet ist, von der aus ein Bediener B auf beide Streckwerke Zugriff hat. Hierdurch hat der Bediener B erleichterten Zugang zu den beiden Streckwerken, da er sich neben diese stellen kann und sich nicht mehr so stark nach vorne strecken muss. Auf der zentralen Plattform muss er sich zudem nur umdrehen, um von einem zum anderen Streckwerk zu gelangen. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Bediensicherheit wesentlich erhöht ist, da der Bediener B nicht mehr zur Seite fallen kann, da sich links und rechts von ihm die Streckwerke befinden – im Gegensatz zum Stand der Technik, bei dem sich zu beiden Seiten des Bedieners B die Kannentransportwege befinden. Die Verletzungsgefahr ist durch die Erfindung wesentlich verbessert.
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Eine derartige zentrale Plattform kann dann insbesondere dann realisiert werden, wenn die Antriebe der beiden Streckwerke mechanisch vollständig entkoppelt werden. Es kann hierdurch auf sich zwischen den beiden Streckwerken erstreckende gemeinsame Antriebswellen, mittig angeordnete Motoren, Getriebe usw. verzichtet werden. Der gewonnene Raum kann in idealer Weise zur Anordnung der zentralen Plattform genutzt werden. Mit anderen Worten kann der Bediener aufgrund der wegfallenden antriebstechnischen Kopplung der beiden Streckwerke näher an sie herantreten.
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Im Einklang mit der zuvor beschriebenen Anordnung ist es zweckmäßig, wenn die zentrale Plattform von der Streckwerksausgangsseite für den Bediener zugänglich ist. Hierbei tritt der Bediener zwischen den beiden Kannenausstoßbereichen hindurch und steigt auf die vorzugsweise mittels einer oder mehrerer Stufen erreichbare zentrale Plattform.
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Besonders bevorzugt wird die zentrale Plattform auch dazu genutzt, eine Möglichkeit zur Bandüberprüfung und/oder Einstellung und/oder Steuerung beider Streckwerke über mindestens ein Bedienpanel zur Verfügung zu stellen. Das Bedienpanel ist hierbei zweckmäßigerweise zwischen den beiden Streckwerken und vorzugsweise im Wesentlichen senkrecht zur Durchlaufrichtung der Faserverbände durch die Streckwerke angeordnet. Mit anderen Worten befindet sich das Bedienpanel direkt vor dem Bediener, sobald dieser auf die Plattform steigt. Somit werden dem Bediener bevorzugt drei Arbeitsbereiche auf der zentralen Plattform zur Verfügung gestellt, nämlich die beiden jeweiligen Arbeitsbereiche an den beiden Streckwerken und der Bereich zum Kontrollieren und Einstellen. Von einem Bereich zum nächsten ist hierbei vorteilhafterweise lediglich eine 90°-Drehung erforderlich. Umständliche und ggf. die Sicherheit gefährdende Bewegungen sind nicht vonnöten bzw. überflüssig.
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Das mindestens eine Bedienpanel umfasst vorzugsweise einen Bildschirm und eine Tastatur, die in den Bildschirm integriert sein kann.
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Bevorzugt ist für jedes Streckwerk ein Bedienpanel vorgesehen, welche gemäß einer vorteilhaften, Platz sparenden Ausführung in einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet sein können.
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Der Bedienfreundlichkeit der erfindungsgemäßen Doppelkopfstrecke kommt es des Weiteren zugute, wenn jedes Streckwerk auf der der zentralen Plattform abgewandten Seite eine weitere Plattform aufweist. Auf diese Weise ist es möglich, auch auf der jeweils gegenüberliegenden Außenseite jedes Streckwerks Zugriff auf einzelne Komponenten des Streckwerks zu haben oder nahe Störungen zu beheben.
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Die zuvor beschriebene mechanische Entkopplung der beiden Streckwerksantriebe kann auch als eigenständiger Erfindungsaspekt angesehen werden. Dieser Erfindungsaspekt erlaubt eine ununterbrochene Produktion an einem Streckwerk, auch wenn das andere durch eine Produktionsstörung, beispielsweise bei einem Bandbruch, gestoppt werden muss. Aufgrund der mechanisch-antriebstechnischen Unabhängigkeit der beiden produzierenden Streckwerke kann zudem keine gegenseitige Beeinflussung, insbesondere durch gemeinsame Antriebswellen, entstehen. Hierdurch wird die Qualität der beiden produzierten Faserbänder wesentlich erhöht. Der Nutzeffekt der Gesamtmaschine kann insgesamt auf das gleiche Niveau gebracht werden wie bei einer Einkopfmaschine – allerdings bei wesentlich geringerem Platzbedarf. Zudem können andere Maschinenkomponenten, die unabhängig von den Antrieben sind, durchaus gemeinsam genutzt werden, so dass auch ein Kostenvorteil entsteht.
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Nicht nur die beiden Antriebsstränge der Doppelkopfstrecke sind bevorzugt voneinander unabhängig, sondern konsequenterweise auch die jeweiligen Steuerungen für die beiden Streckwerke. Hierbei können verschiedene Konzepte realisiert werden: Beispielsweise sind beide Streckwerke reguliert und verfügen beispielsweise über eine Einlaufregulierung mit einem oder mehreren Einlaufsensoren vor dem jeweiligen Streckwerk. Gemäß einer Alternative weist ein Streckwerk eine Regulierung auf, während das andere unreguliert ist, d. h. mit vorgegebenen Verzugswerten läuft und eine Bandvergleichmäßigung von mehreren vorgelegten Faserbändern alleine durch die Dublierung bzw. Statistik erfolgt. Gemäß einer weiteren Alternative sind beide Streckwerke unreguliert. Häufig wird solchen Streckwerken noch mindestens ein weiteres Regulierstreckwerk nachgeschaltet, mit dem eine höhere Bandgleichmäßigkeit erzielt werden kann.
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Bevorzugt stehen die beiden Streckwerke der erfindungsgemäßen Doppelkopfstrecke auf einem gemeinsamen Sockel. Über diesem, insbesondere auf Vertikalstreben und/oder Vertikalwänden angebracht, sind vorzugsweise zwei Basisplatten angeordnet, auf denen jeweils wesentliche Komponenten des Streckwerks aufgesetzt sind, insbesondere die Streckwerkswalzen, der Drehteller, ggf. ein Regelmotor usw..
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Gemäß einer entsprechenden Weiterbildung sind auf dem Sockel drei Kästen angeordnet. An den Außenseiten jedes Streckwerks ist jeweils ein äußerer Kasten vorgesehen, in dem bevorzugt jeweils der Hauptmotor und die Schalttafeln angeordnet sind. In dem mittleren bzw. zentralen Kasten, der zweckmäßigerweise vor der zentralen Plattform angeordnet ist und auf dem vorteilhafterweise das oder die Bedienpanel vorgesehen sind, ist bevorzugt die Absaugeinrichtung und/oder die Schalttafel für die Pneumatik und/oder der Haupttransformator untergebracht. Auch die Antriebe und Antriebselemente für den Kannentransport können zumindest teilweise in dem zentralen Kasten angeordnet sein. Es ist auch möglich, dass zumindest Teile dieser Kannentransportelemente im Sockel integriert sind.
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Der Kannenwechsler für die erfindungsgemäße Doppelkopfstrecke kann gemäß einer bevorzugten Ausführungsform Kannentypen mit jeweils unterschiedlichem Kannenaußendurchmesser transportieren. Somit erhöht sich die Einsatzflexibilität wesentlich; auf Kundenwünsche kann in breitem Maße eingegangen werden.
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Bevorzugt ist jedem Streckwerk ein linearer Kannenwechsler zugeordnet, wobei die Kannen gemäß einer vorteilhaften Ausführungsvariante unter dem jeweiligen Streckwerk in Produktionsrichtung zu ihrer Befüllposition transportiert und nach der Befüllung linear weiter aus der Maschine heraus geschoben werden.
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Im Gegensatz zum Stand der Technik werden die Kannen vorzugsweise nicht mittels Pneumatikeinrichtungen gefördert, sondern mittels eines drehrichtungsumkehrbaren Elektromotors. Dieser treibt vorzugsweise einen Flachriemen an, auf dem ein linear geführter Schlitten befestigt ist. An dem Schlitten sind vorzugsweise Kannenschieber bzw. Schubarme befestigt, welche die Kannen linear und getaktet in Produktionsrichtung verschieben.
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Die zu befüllenden Kannen sind bevorzugt auf der Eingangsseite des jeweiligen Streckwerks seitlich und von außen dem Kannenwechsler zustellbar. Der Bediener tritt also hierbei seitlich an die Maschine heran, schiebt eine leere Kanne beispielsweise über eine Rampe in den linearen Kannenförderweg, wo sie – nach evtl. manueller Positionierung und ggf. nach Einschieben einer weiteren Leerkanne – von einem Kannenschieber erfasst und auf die Befüllposition verfahren wird, sofern diese frei ist bzw. gleichzeitig von der zuvor befüllten Kanne verlassen wird.
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Vorteilhafte Weiterbildungen sind durch die Merkmale der Unteransprüche gekennzeichnet.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Doppelkopfstrecke von der Ausgangsseite her;
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2 die Doppelkopfstrecke gemäß der 1 perspektivischer Ansicht von der Eingangsseite;
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3 die Doppelkopfstrecke gemäß der 1 bis 2 von schräg oben von der Ausgangsseite her, und
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4 eine schematische Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Doppelkopfstrecke mit unterschiedlicher Detailwiedergabe für das linke und das rechte Streckwerk.
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In den 1–3 und in 4 (sehr schematisch) sind verschiedene Ansichten einer erfindungsgemäßen Doppelkopfstrecke 1 gezeigt, die zwei nebeneinander angeordnete Streckwerke 2 aufweist. Die 4 zeigt hierbei für das linke Streckwerk 2 andere Merkmale als für das rechte Streckwerk 2; beide Streckwerke sowie die dazugehörigen Einrichtungen (z. B. Kannenwechsler) sind allerdings gleich aufgebaut. Auf dem linken Teil des Bildes ist lediglich die Streckwerkshaube nicht dargestellt bzw. abgenommen. Auf dem rechten Teil des Bildes ist das gesamte Streckwerk nicht dargestellt, so dass ein direkter Blick auf den Kannenwechsler möglich ist.
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In den Streckwerken 2 werden ein oder mehrere vorgelegte Faserbänder – hier für beide Fälle als Faserverbund FB bezeichnet – in bekannter Art und Weise verstreckt. Die vorgelegten Faserbänder (s. 4) werden hierzu aus Vorlagekannen abgezogen, die ihrerseits in ein so genanntes Creel eingestellt sind (hier nicht dargestellt), und zu einem Einlauftisch 21 des jeweiligen Streckwerks 2 gefördert. Nach Passieren eines Gatters 20 zur parallelen Führung der vom Creel kommenden Faserbänder wird der Faserverbanddurchmesser der zu einem Strang komprimierten Faserbänder mit einem Einlaufsensor 22 gemessen, der hier als bekanntes Nutwalzenpaar ausgebildet ist. In Bandlauf- bzw. Produktionsrichtung f1 werden die Faserbänder dann zu den Walzen 26 des Streckwerks 2 transportiert, die mittels einer verschwenkbaren Streckwerkshaube 24 geschützt sind (in den 1–3 sind die Streckwerkshauben 24 heruntergeklappt). Jedes Streckwerk 2 weist bevorzugt – wie bei den meisten heutigen Strecken – eine 4-über-3 oder 3-über-3-Anordnung ihrer Walzen 26 auf, d. h. es sind drei in Bandlauf- bzw. Produktionsrichtung f1 hintereinander folgende Walzenpaare (Eingangswalzenpaar, Mittelwalzenpaar, Ausgangswalzenpaar) und ggf. eine Lieferwalze vorgesehen, die üblicherweise auf der Ausgangsunterwalze abläuft (die Unterwalzen sind in 4 nicht zu sehen). Der zu verstreckende Faserverbund FB wird zwischen den einzelnen Walzenpaaren 26 geklemmt, die sich mit in Bandlauf- bzw. Produktionsrichtung steigender Umfangsgeschwindigkeit drehen und somit den Faserverbund FB verziehen bzw. verstrecken. Das am Ausgang des jeweiligen Streckwerks 2 erhaltene so genannte Faservlies wird zu einem Faserband vereinigt und durch einen sich drehenden Drehteller 27 in eine ebenfalls rotierende Kanne K abgelegt. Die Kanne K steht hierzu auf einem rotierenden Kannenteller 31.
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Zwischen den beiden Streckwerken 2 ist nun erfindungsgemäß eine zentrale Plattform 10 vorgesehen, auf die ein Bediener B steigen kann, um unmittelbaren und einfachen Zugriff auf die beiden Streckwerke 2 zu haben, s. insbesondere 4. Der Bediener B muss sich hierbei nicht übermäßig strecken, um die beiden Streckwerke 2 zu erreichen und optimal einzustellen, zu säubern, zu warten, zu reparieren und Teile wechseln zu können. Dies erhöht einerseits die Sicherheit für den Bediener B, kommt andererseits aber auch der präzisen Maschinenbedienung und damit letztendlich einer besseren Faserbandqualität zugute.
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Zusätzlich sind im Bereich der zentralen Plattform 10 zwei Bedienpanel 15 nebeneinander in einem gemeinsamen Gehäuse 16 vorgesehen. Jedes Bedienpanel 15 ist vorliegend als Touchscreen oder als Bildschirm mit Tastatur ausgebildet und jeweils dem näher gelegenen Streckwerk 2 zugeordnet. Über die Bedienpanel 15 lassen sich Streckwerks- und Maschineneinstellungen ablesen und eingeben, am Streckwerksausgang erhaltene Faserbandqualitäten (ermittelt mit einem entsprechenden Sensor) ablesen, ggf. Regulierintensitäten und Regeleinsatzpunkte einstellen, periodische Fehler im resultierenden Faserband und ggf. Beseitigungsmöglichkeiten anzeigen, das jeweilige Streckwerk 2 an- und ausschalten usw. Von einer einzigen Bedienposition, nämlich der zentralen Plattform 10 hat der Bediener B somit Zugang zu wesentlichen Elementen der gesamten Maschine 1. Beispielsweise braucht er sich nur um 180° zu drehen, um eine an dem einen Streckwerk 2 vorgenommene Einstellung – beispielsweise hinsichtlich des Walzenabstands vom Mittelwalzenpaar zum Ausgangswalzenpaar – auch an dem anderen Streckwerk 2 vorzunehmen. Anschließend kann er die beiden Streckwerke 2 über den jeweiligen Startknopf am Bedienpanel 15 wieder starten.
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Auf der hinsichtlich der zentralen Plattform 10 jeweilig anderen Seite jedes Streckwerks 2 ist eine weitere seitliche Plattform 12 vorgesehen, die vorliegend über eine breite, abgewinkelte Zugangsstufe 13 für den Bediener B erreichbar ist. Die drei Plattformen 10, 12 sind hier sogar derart ausgebildet, dass ein Bediener B mit einem größeren Schritt von der zentralen Plattform 10 zu einer seitlichen Plattform 12 und zurück gelangen kann. Die seitlichen Plattformen 12 erlauben es, dass der Bediener B auch von der anderen, der zentralen Plattform 10 abgewandten Seite an das jeweilige Streckwerk 2 herantreten und Einstellungs-, Reparatur- und Säuberungsarbeiten an Stellen vornehmen kann, die näher an den entsprechenden Außenseiten des jeweiligen Streckwerks 2 notwendig sind.
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An den beiden jeweiligen Streckwerkshauben 24 sind beidseitig Griffe 25 vorgesehen, die sowohl von der zentralen Plattform 10 als auch von der jeweiligen seitlichen Plattform 12 zugänglich sind, um die entsprechende Haube 24 zu verschwenken und Zugriff zum jeweiligen Streckwerk 2 zu haben.
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Auf der Eingangsseite der erfindungsgemäßen Doppelkopfstrecke 1 ist zudem eine mittige vordere Plattform 14 vorgesehen, um gleichfalls Zugang zu den eingangsseitigen Elementen der beiden Streckwerke 2 zu haben, beispielsweise den Einlaufsensoren 22.
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Gemäß einem weiteren Erfindungsaspekt sind die Antriebe für die beiden Streckwerke mechanisch vollständig entkoppelt. Für den Fall, dass beide Streckwerke 2 als Regulierstreckwerke ausgebildet sind, ist hierzu jeweils ein Hauptmotor 40 und ein Regelmotor 41 vorgesehen, s. linkes Streckwerk 2 in der 4. Zudem ist jeweils eine eigene Steuerung für jedes Streckwerk 2 vorgesehen (hier nicht dargestellt). Alternativ ist eines der beiden Streckwerke 2 reguliert, das andere unreguliert. Auch zwei unregulierte Streckwerke 2 sind möglich. Gemäß diesem eigenständigen Erfindungsaspekt sind beide Streckwerke 2 nicht durch gemeinsame Wellen und/oder Getriebe miteinander verbunden. Somit ist auch die Faserbandproduktion auf beiden Streckwerken vollständig unabhängig. Ein Bandbruch bei einem Streckwerk 2 beeinflusst nicht die Produktion des anderen Streckwerks 2.
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Beide Streckwerke 2 weisen vorliegend jeweils eine separate Basisplatte 4 auf, auf der im Falle zweier regulierter Streckwerke 2 auch der jeweilige Regelmotor 41, das Getriebe zum Antreiben einzelner Walzen und der Drehteller 27 angeordnet sind. Die beiden Basisplatten 4 stehen auf Vertikalstreben 5, die ihrerseits auf einem gemeinsamen Sockel 3 stehen. Auf diesem Sockel 3 sind zudem die beiden rotierenden Kannenteller 30 zur Kannenbefüllung angeordnet.
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Zu den beiden äußeren Seiten der beiden Streckwerke 2 ist jeweils ein auf dem Sockel 3 stehender Kasten 6 vorgesehen, der im Falle zweier Regulierstreckwerke 2 den jeweiligen Hauptmotor 40 des jeweiligen Streckwerks 2 als auch die Schalttafeln (nicht dargestellt) aufnimmt. In den jeweiligen Außenwänden der Kästen 6 sind Lüftungsgitter 7 vorgesehen.
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Ein mittlerer bzw. zentraler Kasten 8 ist zwischen den beiden Streckwerken 2 vor der zentralen Plattform 10 angeordnet. In diesem Kasten 8 sind vorliegend die gemeinsame Absaugeinrichtung 44 für beide Streckwerke 2, die gemeinsame Pneumatikschalttafel und der Haupttransformator (nicht dargestellt) untergebracht. Die nur sehr schematisch dargestellte Absaugeinrichtung 44 ist mit Absaugkanälen 43 verbunden, die Faserflug im Bereich der Walzen 26 absaugen.
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In der 4 (rechtes Streckwerk 2) sind wesentliche Teile des jeweiligen Kannenwechslers 31 dargestellt. Für jedes Streckwerk 2 ist hierbei jeweils ein Elektromotor 33 mit der Möglichkeit zur Drehrichtungsumkehr vorgesehen. Beide Elektromotoren 33 sind sich gegenüber liegend unterhalb der zentralen Plattform 10 in einem Hohlraum im Sockel 3 angeordnet (nur für das rechte Streckwerk 2 in 4 dargestellt). Jeder Elektromotor 33 treibt einen Flachriemen 32 an, wobei dieser in Richtung der Bandlaufrichtung oder ihr entgegengesetzt angetrieben werden kann. Auf jedem Riemen 32 ist ein Schlitten 34 befestigt, der zudem in einer Linearführung (nicht dargestellt) geführt ist. An dem Schlitten 34 sind mehrere in Produktionsrichtung f1 beabstandet angeordnete und nahezu senkrecht vom Schlitten 34 abstehende Kannenschieber 35a, 35b, 35c befestigt. Jeder Kannenschieber 35a, 35b, 35c ist zum Verschieben einer Kanne K von einer vorgegebenen Kannenposition auf die benachbarte Position vorgesehen. Die Kannenschieber 35a, 35b, 35c pendeln daher zwischen einer Ausgangsposition und einer Endposition. Mit anderen Worten fahren die Kannenschieber 35a, 35b, 35c nicht den vollständigen Weg von der Einschubposition bis zur Ausschubposition der Maschine, sondern bewegen sich im Wesentlichen auf einem Weg, der geringfügig größer ist als ein Kannendurchmesser.
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Stößt ein Kannenschieber 35a bzw. 35b bzw. 35c beim Zurückfahren gegen eine nachfolgende Kanne K, wird dieser Kannenschieber 35a bzw. 35b bzw. 35c entgegen eine in seinem Gelenk angeordnete Feder in Richtung auf den Schlitten 34 geklappt, bis der Kannenschieber 35a bzw. 35b bzw. 35c diese Kanne K derart passiert hat, dass er aufgrund der Federkraft wieder ausklappen kann, um dann die gerade passierte Kanne K um einen Kannenstellplatz in Richtung auf den Streckwerksausgang verschieben zu können.
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Die zu befüllenden Kannen K werden vorliegend seitlich über eine Einschubrampe 37 und gegen Herausfallen gesichert durch ein Geländer 38 in das jeweilige Streckwerk 2 eingeschoben (s. Pfeil f2) und dann linear und getaktet zum Kannenteller 30 gefördert. Bei der Erstbefüllung kann die erste eingestellte Kanne K mit Hand und/oder Fuß senkrecht zur Einschubrichtung f2 auf die mittlere Kannenposition befördert werden, um anschließend eine zweite Leerkanne K auf den eingangsseitigen Kannenplatz zu stellen. Beim Starten der Maschine werden dann diese beiden Kannen K durch die jeweiligen Kannenschieber 35a bzw. 35b bzw. 35c um einen Platz nach vorne geschoben. Die vordere Kanne K gelangt dadurch auf die Befüllposition, d. h. auf den Kannenteller 30 unterhalb des Drehtellers 27. Der eingangsseitige Stellplatz kann dann wieder mit einer Kanne K beschickt werden.
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Nach Befüllen der jeweiligen Kanne K auf dem jeweiligen Kannenteller 30 wird diese durch den hinter ihr platzierten Kannenschieber 35a bzw. 35b bzw. 35c – ggf. zusätzlich geschoben durch die nächstkommende Kanne K – in Produktionsrichtung f1 auf die abschüssige Rampe 39 geschoben, von der sie nach unten rutscht oder rollt (falls sie bodenseitige Räder aufweist).
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Die Erfindung wurde anhand der Figuren näher erläutert. Abwandlungen und Kombinationen im Rahmen der Patentansprüche fallen ebenfalls unter die Erfindung. So ist unter dem Begriff „Plattform” auch eine andersartig ausgebildete Standfläche einschließlich einer unterbrochenen Fläche zu verstehen. Auch kann die erfindungsgemäße Strecke beispielsweise für Rechteckkannen ausgelegt sein.