-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und ein System zum Bearbeiten von Postsendungen.
-
Derzeit
können Postsendungen, insbesondere mit Zusatzleistungen
wie Versendung als Einschreiben, in Kundenfilialen eingeliefert
werden und dort eine Sendungsnummer erhalten, die auch dem Kunden,
in der Regel dem Einlieferer, mitgeteilt wird. Die Sendungsnummer
ermöglicht eine Sendungsverfolgung im Internet. Dabei gibt
ein Kunde die Sendungsnummer auf einer entsprechenden Webseite ein
und kann den Sendungsstatus einer Postsendung einsehen, beispielsweise
den Status "eingeliefert" oder den Status "zugestellt". Geschäftskunden können
darüber hinaus auch über einen persönlichen Zugang
den Status mehrerer von ihnen eingelieferter Postsendungen einsehen.
-
Als
Nachteil der bekannten Verfahren erweist es sich, dass nur eine
Sendungsnummer und ein zugehöriger Sendungsstatus für
einen Kunden einsehbar sind. Die für den Kunden relevante
Empfängeradresse, die in der Regel vom Kunden zur Identifizierung
einer Postsendung herangezogen wird, wird nicht angezeigt, d. h.
ein Kunde muss sich die zur Sendungsnummer gehörige Empfängeradresse
notieren, was für ihn umständlich und zeitaufwändig
ist. Wird die zugehörige Empfängeradresse von
ihm nicht notiert, kann er den Status der Postsendung nicht mehr über
die ihm zur Verfügung gestellte Webseite ermitteln.
-
Aus
dem Stand der Technik sind verschiedene Verfahren und Systeme zum
Kategorisieren und/oder Nachverfolgen von Postsendungen bekannt.
Aus der
US-Patentschrift 5 229
932 gehen ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Kategorisieren und
Verifizieren von Postsendungen hervor. Für eingelieferte
Massensendungen werden die Klasse, die Anzahl, die Größe
sowie das Gewicht der Sendungen erfasst, und es wird der in der
Adresse enthaltene ZIP-Code gelesen, um die geographische Zielregion
und die Lesbarkeit des Adressblocks zu bestimmen und die Adresse
zu verifizieren. Alle Angaben werden gespeichert, und es wird ein
Bericht erstellt, der neben den erfassten Angaben auch das daraus ermittelte
Porto enthält. Dieser Bericht wird mit den Einlieferungsangaben
des Kunden verglichen, wobei insbesondere das Porto verifiziert
wird.
-
Die
US-Patentschrift 4 821 195 offenbart
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur sequenziellen Nummerierung
von Postsendungen. Zur Frankierung von Postsendungen erhält
der Kunde eines Postunternehmens einen Portobetrag, wobei das Porto
zusammen mit einer Transaktionsnummer übermittelt wird.
Die Sendungen werden mit dem Porto, der Transaktionsnummer und einer
fortlaufenden Nummer versehen, und für eine Massensendung
wird ein Bericht gedruckt, der das Gesamtporto und die Anzahl der
enthaltenen Sendungen beinhaltet. Anhand der Transaktionsnummer
und der fortlaufenden Nummerierung lässt sich erkennen,
ob die Postsendungen gültige Frankierungen aufweisen.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einem Nutzer eines Postdienstleisters
die Möglichkeit einzuräumen, den Status einer
Postsendung zusammen mit weiteren, für ihn relevanten Daten,
vorzugsweise über das Internet, zu überwachen.
-
Erfindungsgemäß wird
die Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren zum Bearbeiten einer
Postsendung umfasst die folgenden Schritte:
- – Ein
Datensatz mit Daten zur Identifizierung der Postsendung, z. B. mit
einer Sendungsnummer, wird an einem ersten Nutzerterminal angelegt,
- – die Postsendung wird an einer Empfangsstation entgegengenommen,
und auf der Oberfläche der Postsendung befindliche graphische
Informationen werden an einem zweiten Nutzerterminal erfasst,
- – der Datensatz mit den Daten zur Identifizierung der
Postsendung wird mit den auf der Oberfläche der Postsendung
befindlichen erfassten graphischen Informationen auf einer mit den
beiden Nutzerterminals verbundenen Serverplattform hinterlegt, und
der Datensatz oder Teile davon werden einem Nutzer zur Verfügung
gestellt.
-
Auf
diese Weise werden nach dem Einlesen von graphischen Informationen,
insbesondere einer Empfängeradresse, diese mit einer Sendungsnummer
der Postsendung verknüpft, so dass diese beiden Informationen
miteinander kombiniert einem Nutzer, beispielsweise über
eine Webseite, zugänglich gemacht werden können.
-
Üblicherweise
wird der Datensatz zu der Postsendung bei Einlieferung und/oder
Frankierung der Sendung erstellt und mit einer Sendungsnummer versehen.
Der Datensatz kann ein Feld "Status" umfassen, das bei Einlieferung
der Postsendung auf "eingeliefert" gesetzt wird.
-
Die
Sendungsnummer kann als Code vorliegen, und die Empfängeradresse
als Teil der graphischen Informationen kann beispielsweise mittels OCR
(Optical Character Recognition) erfasst und/oder als Grafik gespeichert
werden. Anhand der Sendungsnummer wird der Datensatz zur Postsendung
ermittelt, und die erfasste Empfängeradresse wird dem Datensatz
zugefügt. Ein Webserver liest sodann aus dem Datensatz
auch die darin enthaltenen Informationen zur Empfängeradresse
aus und zeigt sie auf einer entsprechenden Webseite an.
-
In
jedem Fall ist wichtig, dass Daten und/oder Informationen zu einer
Postsendung erfasst werden, anhand derer wenigstens eine die Postsendung
und/oder den Einlieferer der Postsendung identifizierende Angabe
ermittelt wird. Die Sendungsnummer ist hierfür besonders
geeignet, doch es sind auch andere Daten zur Identifizierung denkbar.
-
Zweckmäßig
ist es, den Datensatz in einem so genannten Kundendatenmanagement-System (KDM)
zu hinterlegen. Der Datensatz kann dann zum Beispiel auch für
eine spätere Leistungsabrechnung eines Postunternehmens
genutzt werden.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens ist vorgesehen,
dass der Datensatz oder Teile davon dem Nutzer über eine
webbasierte Serverplattform zur Verfügung gestellt werden.
-
Ebenso
ist es zweckmäßig, dass der Datensatz oder Teile
davon ggf. in ein anderes Format umgewandelt und einem Nutzer über
eine elektronische Benachrichtigung zur Verfügung gestellt
werden.
-
Eine
elektronische Benachrichtigung kann insbesondere über einen
so genannten Push-Prozess übermittelt werden. Beispiele
hierfür sind Email, SMS (Short Message Service), MMS (Multimedia Messaging
Service), Skype (Internet-Telefonie) und Instant-Messaging (so genannter
"Chat").
-
Eine
Umwandlung des Formats des Datensatzes oder Teilen davon kann aus
verschiedenen Gründen erfolgen. Insbesondere für
die Übermittlung einer Email, SMS und dergleichen ist es
jedoch erforderlich, dass beispielsweise digitale Bilddaten in ein einfaches
Textformat umgewandelt werden.
-
In
einer weiteren zweckmäßigen Ausbildung des Verfahrens
werden der Datensatz oder Teile davon codiert und sind für
den Nutzer decodierbar.
-
So
wird sichergestellt, dass nur ein berechtigter Nutzer Zugang zu
den Daten einer Postsendung erlangt.
-
Praktisch
erfolgt eine Codierung beispielsweise in der Weise, dass eine Sendungsnummer
als Code auf die Postsendung aufgebracht wird. Besonders bewährt
hat sich hierfür der so genannte "Post-Matrix-Code".
-
Bei
diesem Code handelt es sich um einen zweidimensionalen Code, der
im Vergleich zu eindimensionalen Barcodes eine deutlich höhere
Informationsdichte pro Fläche aufweist. Der Post-Matrix-Code
ist darüber hinaus auch geeignet für die Frankierung
einer Postsendung und unterliegt einer Norm.
-
Eine
weitere zweckmäßige Ausführungsform des
Verfahrens sieht vor, dass der Datensatz oder Teile davon einem
Nutzer in einem Report und/oder einer Auswertung zur Verfügung
gestellt werden.
-
Insbesondere
Geschäftskunden haben ein Interesse daran, die von ihnen
versendeten Postsendungen besonders aufbereitet angezeigt zu erhalten. Die
Aufbereitung kann beispielsweise in einer Aufgliederung nach verschiedenen
Empfängeradressen, nach dem Versandstatus, dem Einlieferungsdatum und
dergleichen erfolgen.
-
Besonders
zweckmäßig ist es, wenn der Datensatz Daten zum
Status der Postsendung umfasst, beginnend mit der Entgegennahme
der Postsendung an der Empfangsstation. Diese Daten zum Status können
von einem dritten Benutzerterminal aus verändert, insbesondere
aktualisiert, werden. Sobald eine Postsendung vorgegebene Stationen
auf ihrem Beförderungsweg erreicht, wird beispielsweise
ein entsprechender, auf der Postsendung befindlicher Code gescannt
und der Status im Datensatz entsprechend aktualisiert. Ein Webserver
hat Zugriff auf den Datensatz und gibt den aktualisierten Inhalt
für einen Kunden auf einer Webseite an.
-
Die
graphischen Informationen umfassen zweckmäßigerweise
Informationen zu einem Adressaten der Postsendung.
-
Die
graphischen Informationen werden vorzugsweise mittels einer Einrichtung
zum Scannen erfasst.
-
Ein
Scanner dient beispielsweise zum Einlesen der Adresse, und je nach
Scanner-Typ werden die eingelesenen Informationen per Funk oder
per Kabel übertragen. Üblich sind hierbei Funkscanner mit
mehrzeiligem Display und einer Ausgabemöglichkeit sowie
einem Touchscreen und/oder einer Tastatur mit rudimentärer
Eingabefunktion.
-
Bei
verschiedenen Scannern wird häufig eine so genannte Scanner-Controller-Komponente verwendet,
die eine Schnittstelle zwischen den Scannern und den restlichen
Komponenten eines Systems darstellt und die an verschiedenen Orten
zu verschiedenen Zeiten eingehende Matrix-Codes von verschiedenen
Scannern zur Weiterverarbeitung verwaltet.
-
Allgemein
ist eine Zuordnung der verschiedenen graphischen Informationen auf
der Oberfläche der Postsendung zu spezialisierten Lesegeräten
von Vorteil. Dabei kann die Erfassung der graphischen Informationen
durch eine zentrale Bildverarbeitungseinrichtung erfolgen, die über
genormte Schnittstellen die speziellen Lesegeräte mit digitalisierten
Informationen versorgt.
-
Beispiele
für spezialisierte Lesegeräte sind Geräte,
die in den graphischen Informationen enthaltene Codierungen durch
Entzifferung des Codes ermitteln. Zum Beispiel dienen derartige
spezialisierte Lesegeräte zum Erfassen von Informationen
aus digitalen Freimachungsvermerken im bereits oben genannten Post-Matrix-Code.
-
Eine
zusätzliche vorteilhafte Ausführungsform des Verfahrens
zeichnet sich dadurch aus, dass die auf der Oberfläche
der Postsendung befindlichen und an dem zweiten Nutzerterminal erfassten
graphischen Informationen von einer Bildverarbeitungseinrichtung
dahingehend untersucht werden, ob die erfassten graphischen Informationen
von vorgegebenen graphischen Informationen abweichen und dass für
den Fall einer Abweichung eine Benachrichtigung am ersten und/oder
zweiten Benutzerterminal generiert wird.
-
Dabei
kann ein Bearbeitungszentrum für Postsendungen mehrere
zentrale Bildverarbeitungseinrichtungen enthalten oder aber eine
zentrale Bildverarbeitungseinrichtung kann die graphischen Informationen
mehrerer Brief- oder Frachtzentren verarbeiten.
-
Darüber
hinaus kann die Verarbeitung der auf den Postsendungen vorhandenen
graphischen Informationen mit Hilfe einer Bildverarbeitungseinrichtung
sowohl sequenziell als auch simultan erfolgen. Insbesondere ist
es vorteilhaft, das Verfahren mit Hilfe der Bildverarbeitungseinrichtung
so durchzuführen, dass vorhandene Bildverarbeitungskapazitäten
durch eine wirksame Verteilung der Bildverarbeitungsaufgaben auf
verschiedene Komponenten einer zentralen Bildverarbeitungseinrichtung
möglichst effektiv genutzt werden.
-
Der
Begriff der Bildverarbeitung, insbesondere der Bildverarbeitungseinrichtung,
ist in keiner Weise einschränkend zu verstehen. Insbesondere umfasst
der Begriff die Transformation der graphischen Informationen in
weitere graphische Informationen, beispielsweise die Umwandlung
in ein anderes Format, die Weiterleitung der graphischen Informationen
und/oder die Auswertung von in den graphischen Informationen enthaltenen
und/oder aus den graphischen Informationen gewonnenen weiteren Informationen,
wie dem Lesen einer Empfängeradresse oder dem Entziffern
einer in den graphischen Informationen enthaltenen codierten Information.
Außerdem beinhaltet der Begriff der Bildverarbeitung auch
die Merkmale, die auf dem Gebiet der Bildverarbeitung gelegentlich
als Bildinterpretation bezeichnet werden. Hierunter ist beispielsweise
das Entziffern von Empfängeradressen durch das Lesen der die
Empfängeradresse wiedergebenden graphischen Informationen,
beispielsweise in Art einer handschriftlichen Angabe, mit umfasst.
-
Die
Aufgabe der Erfindung wird darüber hinaus durch ein System
zum Bearbeiten einer Postsendung mit einem der oben genannten Verfahren
gelöst, das die folgenden Komponenten umfasst:
- – ein erstes Nutzerterminal zum Anlegen eines Datensatzes
mit Daten zur Identifizierung der Postsendung,
- – eine Empfangsstation zur Entgegennahme der Postsendung,
- – ein zweites Nutzerterminal zur Erfassung von auf
der Postsendung befindlichen graphischen Informationen,
- – eine Serverplattform zum Hinterlegen des Datensatzes
mit den Daten zur Identifizierung der Postsendung und mit den auf
der Postsendung befindlichen erfassten graphischen Informationen,
die mit beiden Nutzerterminals verbunden ist und einem Nutzer Daten
und/oder Informationen des Datensatzes zur Verfügung stellt.
-
Ein
Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im Folgenden anhand
der beigefügten Zeichnung erläutert.
-
Es
zeigt 1 eine Prinzipdarstellung von Systemkomponenten
eines erfindungsgemäßen Systems. An einem ersten
Nutzerterminal 2 wird ein Datensatz mit Daten zur Identifizierung
einer Postsendung 1 angelegt. Die Postsendung 1 selbst
wird an einer Empfangsstation 3 entgegengenommen, und auf
der Oberfläche der Postsendung befindliche graphische Informationen,
insbesondere die Empfängeradresse, werden an einem zweiten
Nutzerterminal 4, das gegebenenfalls mit dem ersten Nutzerterminal 1 identisch
sein kann, erfasst. Die Daten zur Identifizierung der Postsendung 1 und
die graphischen Informationen, d. h. die Empfängeradresse,
zu der Postsendung 1 werden von einem der Nutzerterminals 2, 4 jeweils
an eine mit beiden Nutzerterminals 2, 4 verbundene
Serverplattform 5 weitergeleitet und dort hinterlegt.
-
Die
Empfängeradresse kann, muss aber nicht an beiden Nutzerterminals 2, 4 erfasst
werden.
-
Die
Daten auf der Serverplattform 5 sind über einen
Webbrowser für einen Nutzer 6 und über eine
elektronische Benachrichtigung, insbesondere eine Push-Nachricht,
für einen weiteren Nutzer 10 zugänglich.
Die Erfassung der graphischen Informationen an dem zweiten Nutzerterminal 4 erfolgt
mittels einer Einrichtung zum Scannen 8, insbesondere mittels
eines geeigneten Erfassungsmittels, beispielsweise eines Handscanners
oder einer fest installierten Kamera. Die von der Einrichtung zum Scannen 8 erfassten
graphischen Informationen werden an eine Bildverarbeitungseinrichtung 9 und
von dort an die Serverplattform 5 weitergeleitet. Über
ein drittes Nutzerterminal 7 kann der Datensatz hinsichtlich
der Daten zum Status der Postsendung verändert, insbesondere
aktualisiert, werden. Das dritte Benutzerterminal 7 wird
beispielsweise durch einen Kurier 11 eines Versanddienstleisters
bedient.
-
Alternativ
und/oder zusätzlich zu der zuvor beschriebenen manuellen
Beeinflussung des Status z. B. durch einen Kurier ist es zweckmäßig,
den Status auch an einer oder mehreren anderen Stellen automatisch
zu aktualisieren.
-
- 1
- Postsendung
- 2
- Erstes
Nutzerterminal
- 3
- Empfangsstation
- 4
- Zweites
Nutzerterminal
- 5
- Serverplattform
- 6
- Nutzer
- 7
- Drittes
Nutzerterminal
- 8
- Einrichtung
zum Scannen
- 9
- Bildverarbeitungseinrichtung
- 10
- Weiterer
Nutzer
- 11
- Kurier
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - US 5229932 [0004]
- - US 4821195 [0005]