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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist ein Papiersack für pulverförmiges
Füllgut.
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Papiersäcke
und insbesondere Papierventilsäcke sind allgemein bestens
bekannt und werden für die Aufnahme, den Transport und
die Lagerung von Schüttgütern allgemein, wie z.
B. Zement, Gips, Tierfutter oder Tierstreu, vor allem aber auch
für feinkörniges oder pulverförmiges
Füllgut, eingesetzt. Übliche Größen
derartiger Säcke verfügen über ein Volumen
von 5, 10 aber auch 25 kg. Typische Papierventilsäcke bestehen üblicherweise
aus einem im Wesentlichen rechteckigen Boden, einem dem Boden gegenüberliegenden
und im Wesentlichen ebenfalls rechteckigen Oberteil, einem schlauchförmigen Papiersackkörper,
der sich zwischen dem Boden und dem Oberteil erstreckt und ggf.
einem Deckblattauftrag. Dieses Deckblatt ist auf der Außenseite
des Oberteils aufgetragen und kann ggf. mit einem Tragegriff versehen
oder als solcher ausgebildet sein.
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Typisch
für Papierventilsäcke ist ein in dem gefalteten
Boden befestigtes schlauchförmiges Ventil. Papierventilsäcke
werden üblicherweise mit einem gefalteten Boden in Form
eines Kreuz- oder Blockbodens ausgestattet, wobei spezielle Bodenklappen über
einen Eckeinschlag greifen. Das angesprochene schlauchförmige
Ventil wird in einem Zwischenraum befestigt, der aus dem Eckeinschlag
und den Bodenklappen gebildet wird. Das Ventil selbst besteht aus
einem Trägermaterial, welches in Bodenlängsrichtung
gefaltet ist, und verfügt über eine Ober- und
eine Unterseite, die über Längsfaltlinien miteinander
verbunden sind.
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In
seinem geschlossenen Zustand liegt das Ventil konstruktionsbedingt
flach im Boden bis es im Rahmen der Befüllung des Papiersackes
von der Sackaußenseite her meist durch ein Füllrohr
aufgespreizt wird und auf diese Weise die Befüllung des Sackinneren
ermöglicht. Das Ventil wird verschlossen, indem das Füllmaterial
des Sackes gegen dessen Boden drückt und dadurch die Ventilunterseite gegen
die Ventiloberseite presst. Konstruktionsbedingt können
gewisse Verluste des Füllmaterials durch Ausrieseln oder
Ausstauben nicht vermieden werden, weshalb man versucht hat, das
Trägermaterial des Ventils mit einer verschweißbaren
Schicht zu versehen und zusätzlich die Ventiloberseite
mit der Ventilunterseite zu verschweißen. Nach dem Aufbringen
dieser zusätzlichen Schicht kann das Ventil dann mit Heißluft,
aber auch Ultraschallanlagen verschlossen werden.
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Weiterhin
ist es bekannt, auf den Außenbereich der Oberseite eines
Papiersackes einen Deckblattauftrag aufzubringen, der gut bedruckt
werden kann und so zum Zweck der Produkt- und Herstellerinformation,
aber auch zu Werbezwecken geeignet ist. Bekannt ist außerdem,
das Deckblatt mit einem Tragegriff zu kombinieren, was insbesondere
dadurch geschehen kann, dass aus einem Deckblattauftrag zwei parallele
Schnitte ausgestanzt werden, so dass der Anwender aus dem verschweißten
Deckblatt einen Tragegriff für den Papiersack bilden kann.
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Da
in letzter Zeit bei der Gestaltung von Papierventilsäcken
für insbesondere feinkörniges und pulverförmiges
Füllgut auch der Handlingkomfort für den Anwender
des Füllgutes immer wichtiger wird, wurden auch hierzu
bereits mehrere Lösungsansätze vorgeschlagen.
Der mit dem Deckblatt kombinierte und darin eingestanzte Tragegriff
(s. o.) ist bspw. in
DE
20 2006 006 436 U1 beschrieben. Das flächig verklebte
Deckblatt dient in diesem Fall der Versiegelung des Faltbereiches
des Papierventilsackendes und außerdem zur Aufnahme aufgedruckter
Informationen und als Tragegriff.
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Die
deutsche Offenlegungsschrift
DE 40 21 801 A1 beschreibt einen Sack oder
Beutel mit einem im gefüllten Zustand rechteckigen Boden,
der durch Eckeinschläge teilweise überlappende
Seiteneinschläge gebildet ist. Außerdem enthält
dieser Beutel ein angeklebtes oder verschweißtes Griffstück,
das aus einem mittleren Stegteil mit dem Griffloch und aus mit diesem
verbundenen seitlichen, schenkelartigen Streifen aus einem flexiblen
Material besteht.
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Eine
Tragevorrichtung für Säcke mit Formboden ist dem
deutschen Gebrauchsmuster
G 81 15 909 zu entnehmen. Bei dieser Variante ist das Deckblatt
im Querschnitt T-förmig geformt und über seine gemeinsam
die Bodenfläche überdeckenden T-Seitenschenkel,
mit dem Formboden flächig verbunden. Außerdem
bildet das Deckblatt mit seinem T-Mittelschenkel eine etwa in der
Mittelebene des Bodens hochragende freie Lasche, mit einer in dieser
ausgeformten Grifföffnung.
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Einem
weiteren
deutschen Gebrauchsmuster,
nämlich G 82 07 889 ist eine Tragvorrichtung für Papiersäcke
mit Formboden zu entnehmen, bestehend aus einem Deckblatt mit Tragegriff.
Dieser maschinell füllbare und allseitig verschließbare,
sowie individuell und manuell handhabbare Sack für Massenschuttgüter
wie Pulver, Granulate, Schlämme und Mischungen dieser Stoffarten,
besteht aus einem Zuschnitt eines dünnen und folienförmigen
ein- oder mehrlagigen Materials wie Papier oder Plastik. An dem
Sack bzw. an dem beschriebenen Zuschnitt ist mindestens ein mit
dem Sackmaterial fest verbundener Traggriff angeordnet.
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Nachteilig
bei den beschriebenen bekannten Systemen ist ein eingeschränkter
Tragekomfort, der durch die konstruktionsbedingten dünnen
Tragegriffe insbesondere bei Säcken mit hohem Gewicht auftritt. Außerdem
neigen die verwendeten Tragegriffe dazu, an den Verbindungsstellen
abzubrechen. Hinzu kommt, dass die Herstellung der geschilderten
Systeme konstruktiv aufwändig und damit auch kostenintensiv
ist.
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Ausgehend
von dem geschilderten Stand der Technik hat sich für die
vorliegende Erfindung die Aufgabe gestellt, einen Papiersack für
pulverförmiges Füllgut bereitzustellen, der über
eine kostengünstige Trage- und Griffvariante verfügt.
Dieser neue Papiersacktyp soll ein erleichtertes Tragen und Entleeren
eines von insbesondere feinkörnigen oder pulverförmigen
Füllgut ermöglichen. Außerdem soll die
Halte- und Griffvariante den Tragekomfort unterstützen
und möglichst universell umsetzbar sein.
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Gelöst
wurde diese Aufgabe dadurch, dass der Papiersack an der Außenseite
des zu seiner Öffnung vorgesehenen Endes mindestens ein
auf einer Trägerfläche angebrachtes Gegenstück
a) eines Klettverschlusses in flächiger Anordnung aufweist, das
zur reversiblen Aufnahme des ihm entsprechenden Gegenstückes
b) des Klettverschlusses geeignet ist.
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Überraschend
wurde festgestellt, dass mit dieser Lösungsvariante nicht
nur die Aufgabenstellung der vorliegenden Erfindung vollständig
erfüllt werden konnte, sondern dass damit ein System geschaffen
wurde, das universell für Papiersäcke für pulverförmige
Füllgüter verwendet werden kann. Aufgrund der
einfachen Konstruktion und des bei seinem Nichtgebrauch vom Papiersack
unabhängigen Haltegriffes, kann das System universell für
zahlreiche Papiersackvarianten variabler Größe
und variabler Füllgutmenge eingesetzt werden. Das Haltegriffsystem ist
dabei auf wenige kostengünstige Teile beschränkt und
kann an die unterschiedlichsten Papiersackausführungsformen
angepasst werden.
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Unter
dem Begriff „Klettverschluss" wird gemäß vorliegender
Erfindung ein textiles und beliebig oft zu lösendes Verschlussmittel
verstanden, das auf dem Prinzip von Klettfrüchten beruht.
Es besteht in seiner typischen Ausgestaltungsform aus zwei kompatiblen
Nylonstreifen, von denen der eine mit Widerhäkchen und
der andere mit Schlaufen versehen ist. In zusammengepresster Form
ergeben beide Streifen einen haltbaren und wieder lösbaren
Schnellverschluss.
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Auf
Basis dieser Definition hat es sich im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung als vorteilhaft herausgestellt, wenn es sich bei dem Gegenstück
a) um einen Materialstreifen mit Widerhaken oder Schlaufen handelt.
Besonders bevorzugt ist eine Variante anzusehen, bei der es sich
bei dem Gegenstück a) um ein Hakenband, ein Flauschband,
ein Pilzband oder ein Veloursband handelt.
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Der
Einsatz dieser Varianten ermöglicht die Anpassung an unterschiedliche
Papiersäcke mit variierendem Gewicht, da die Belastbarkeit
und insbesondere die Halte- bzw. Tragkraft von der kraftschlüssigen
Verbindung der beiden Ge genstücke des Klettverschlusses
und insbesondere von der Anzahl der einzelnen Verbindungseinheiten
pro Flächeneinheit abhängt.
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Von
der vorliegenden Erfindung wird auch eine Variante umfasst, bei
der das Gegenstück a) am Trägermaterial des Papiersackes
aufgeklebt ist, was vorzugsweise mit Hilfe eines Acrylat- oder Kautschukhaftklebers
erfolgt. Dabei können natürlich auch Mischungen
dieser Kleber eingesetzt worden sein. Das Gegenstück a)
kann am Trägermaterial des Papiersackes aber auch angenietet
oder angeklammert sein, wobei selbstverständlich auch eine
beliebige Mischung dieser Befestigungsmöglichkeiten am Trägermaterial
erfindungsgemäß von Vorteil sein kann.
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Das
angesprochene Trägermaterial besteht im Rahmen der vorliegenden
Erfindung aus verstärktem Papier. Bei der Verstärkung
selbst kann es sich um eine Papier-, Pappe- und/oder Folienschicht
handeln. Auf diese Weise kann durch Kombination des jeweils geeignetem
Trägermaterials mit dem jeweils am besten geeigneten Verstärkungsmaterial
eine hervorragende Basis für die Anbringung des Gegenstückes
a) geschaffen werden, wodurch wiederum unterschiedlichste Papiersackvarianten
mit dem Gegenstück a) versehen werden können.
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Das
einfachste System besteht darin, dass es sich beim Trägermaterial
um das Verschlussende des Papiersackes selbst oder dessen außenliegendes
Deckblatt handelt. Auf diese Weise eignen sich die meisten handelsüblichen
Papiersäcke für den vorgeschlagenen Erfindungsgegenstand.
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Als
erfindungswesentlich wurde bereits angegeben, dass das Gegenstück
a) zur reversiblen und kraftschlüssigen Aufnahme des ihm
entsprechenden Gegenstückes b) des Klettverschlusses geeignet
ist. Um dieses Prinzip zu verwirklichen, empfiehlt die vorliegende
Erfindung eine Kombination eines Haken- mit einem Flauschband, eines
Pilz- mit einem Veloursband, eines Pilz- mit einem Flauschband und/oder
eines Pilz- mit einem Pilzband.
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Ein
weiterer Vorteil des beanspruchten Papiersackes besteht darin, dass
er durch Variation des jeweiligen Klettverschlusses und seiner damit
verbundenen Gegenstücke a) und b) zur Aufnahme einer Füllmenge
zwischen 5 und 25 kg geeignet ist, wobei vorzugsweise Mengen zwischen
7 und 20 kg und besonders bevorzugt zwischen 10 und 15 kg geeignet
sind.
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Die
beschriebenen Vorteile werden insbesondere dann deutlich, wenn der
Papiersack als Papierventilsack ausgebildet ist, was von der vorliegenden
Erfindung ebenfalls umfasst wird. Papierventilsäcke stellen
die am meisten für pulverförmige Füllgüter gebrauchten
Papiersackvarianten dar.
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Die
Vorteile gegenüber dem beschriebenen Stand der Technik
werden auch an Papiersäcken deutlich, die insbesondere
zum Lagern, zum Transport und zum Entleeren des in ihnen befindlichen Füllgutes
geeignet sind. Die erfindungswesentlichen Merkmale kommen insbesondere
dann zum Tragen, wenn der Papiersack für Füllgut
gebraucht wird, bei dem es sich um Schüttgut und insbesondere
um einen Trockenmörtel auf Basis eines hydraulischen Bindemittels
wie Zement oder Gips handelt.
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Aus
den genannten Gründen kann der beanspruchte Papiersack
deshalb auch vorzugsweise zum Lagern, Transportieren und Entleeren
von pulverförmigem Füllgut und vorzugsweise von
Schüttgut eingesetzt werden. Insbesondere beim Transport und/oder
Entleeren des Papiersackes gemäß vorliegender
Erfindung wird das Gegenstück a) mit dem ihm entsprechenden
Gegenstück b) eines Klettverschlusses und deren daran befestigten
Trag-, Zug-, Aufnahme- und Umsetzeinheiten reversibel und kraftschlüssig
in Kontakt gebracht.
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Die
Tatsache, dass das Gegenstück b) des Klettverschlusses
natürlich an den unterschiedlichsten Trägermaterialien
befestigt werden kann, erweitert die Vorteile des erfindungsgemäßen
Papiersackes zusätzlich. Bei diesem Trägermaterial
kann es sich nämlich zum einen um eine Griffvorrichtung, zum
anderen aber auch um Halte- oder Hängevorrichtungen handeln.
So kann durch Kombination der Gegenstücke a) und b) der
erfindungsgemäße Papiersack mit einem Halte- bzw.
Tragegriff, oder aber auch bspw. mit einer Öse zum Befestigen
von Haken versehen werden. Auf diese Weise wird das Transportieren,
Umsetzen, Wiegen aber auch Entleeren gefüllter Papiersäcke
deutlich vereinfacht.
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Die
vorliegende Erfindung berücksichtigt aus dem zuletzt geschilderten
Grund auch eine weitere Variante, bei der das Gegenstück
b) an einer Traghilfe angebracht ist und insbesondere an einer Kombination
bestehend aus einer flächigen Einheit dessen eine Fläche
das Gegenstück b) zur Befestigung am Gegenstück
a) aufweist und dessen gegenüberliegende Fläche
einen Griff aufweist. In Frage hierfür kommt am einfachsten
eine Kombinationseinheit, bei der es sich um einen normalen Glätthobel
handelt, der auf seiner der Griffseite abgewandten Fläche
das Gegenstück b) aufweist.
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Die
Variabilität des vorgeschlagenen Systems wird dadurch deutlich,
dass im zuletzt geschilderten Fall das Gegenstück b) am
Griffmodul reversibel angebracht und insbesondere aufgesteckt oder aufgeklammert
ist, wodurch der Glätthobel weiterhin seiner ihm zugedachten
eigentlichen Funktion folgend eingesetzt werden kann und nur im
Bedarfsfall zum Tragen, Umsetzen oder Entleeren von Papiersäcken
gemäß vorliegender Erfindung eingesetzt wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 202006006436
U1 [0006]
- - DE 4021801 A1 [0007]
- - DE 8115909 U [0008]
- - DE 8207889 U [0009]