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Die
Erfindung betrifft ein Element zur oberflächenverstärkten
Spektroskopie und ein Verfahren zur Herstellung eines Elements,
das zumindest aus einem Substrat als Trägermaterial und
einem auf dem Substrat aufgebrachten Feld von substrathervorstehenden
Nanostrukturen aus Metall mit einer Oberflächenplasmonen-Resonanz
besteht.
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Verfahren
zur Entschlüsselung der chemischen Zusammensetzung von
Molekülgemischen basierend auf der Analyse von Fluoreszenz-
oder Ramanstreusignalen, welche durch die Interaktion mit einer
geeigneten Oberfläche verstärkt werden, sind in
den Druckschriften Otto, A.: Light Scattering in Solids,
Springer, Berlin, 1984, S. 289 und Anger, P.; Bharadwaj,
P.; Novotny, L.: Enhancement and Quenching of Single-Molecule Fluorescence,
Physical Review Letter 96, 2006, S. 113002, beschrieben,
wobei Elemente zur oberflächenverstärkten Spektroskopie angegeben
sind, die zur Detektion und Analyse von Molekülen dienen
und die unter Beleuchtung hohe elektromagnetische Felder aufweisen.
Diese hohen elektromagnetischen Felder verstärken das Fluoreszenz-
oder Ramansignal von aufgebrachten Molekülen und die Detektion
und Analyse von Molekülen kann daher sensitiver und effizienter
ausgebildet werden.
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Um
Elemente zur oberflächenverstärkten Spektroskopie
mit besonders hohen elektromagnetische Feldstärken zu erhalten,
werden Metallstrukturen benutzt, welche aufgrund ihrer nanoskaligen
Geometrie lokalisierte Oberflächenplasmonen (engl. localized
surface plasmons – LSP –) aufweisen. Die mit den
Oberflächenplasmonen einhergehenden elektromagnetischen
Felder sind jedoch nicht spektral konstant, sondern weisen ein klares
Maximum bei der Oberflächenplasmonen-Resonanzfrequenz auf
und fallen von da ausgehend rapide ab.
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Ein
Problem besteht darin, dass solche herkömmliche Elemente
zur oberflächenverstärkten Spektroskopie nur ein
begrenztes Frequenzband und somit nur bestimmte Raman-Linien oder
Fluoreszenzbereiche effizient verstärken können.
Zusätzlich hängt die spektrale Lage der Oberflächenplasmonen-Resonanzfrequenz
sehr stark von den dielektrischen Eigenschaften des Umgebungsmediums
ab. Daher verschiebt sich durch Aufbringen von Molekülen
auf ein derartiges Element das elektromagnetische Feldmaximum spektral,
was eine Abstimmung der Oberflächenplasmonen-Resonanz auf
die Moleküleigenschaften erschwert und ein weiteres Problem
darstellt.
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Ein
Verfahren zur Herstellung eines nanostrukturierten Elements ist
in der Druckschrift Evans, P. et al.: Growth and Properties
of Gold and Nickel Nanorods in Thin Film Alumina, Nanotechnology
17, 2006, S. 5746 beschrieben, wobei z. B. folgende Schritte
durchgeführt werden:
- A) Aufbringen
eines dünnen Metallfilms und einer sich daran anschließenden
Aluminiumschicht auf ein Substrat,
- B) Eloxierung des Aluminiums zu Aluminiumoxid durch Anlegen
einer Spannung mit einer Ausbildung von nanoskaligen Poren im Aluminiumoxid,
- C) teilweises Tiefenätzen der vorhandenen Poren bis
zum Metallfilm mit wahlweiser Erhöhung des Durchmessers
der Poren,
- D) elektrolytische Abscheidung von Metall in die Poren zur Ausbildung
von Porendurchmesser aufweisenden Stäbchen und
- E) wahlweise Entfernung des restlichen Aluminiumoxids durch Ätzen.
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Als
Resultat wird ein Metallfilm erhalten, auf dem ein Strukturfeld
von Metallstäbchen quasi-periodisch angeordnet ist. Es
entsteht dabei ein nanostrukturiertes Element, das eine nanoskalige
Oberflächenstruktur aufweist, jedoch eine makroskopische Ausdehnung
besitzt. Durch Abwandlung des Herstellungsprozesses können
neben Stäbchen oder Säulen, wie in 1a gezeigt
ist, auch andere Zylinderstrukturen erzeugt werden, wie z. B. Metallröhrchen, wie
in 1b gezeigt ist, oder extrudierte Mondsicheln,
wie in 1c gezeigt ist, wobei in den 1b, 1c die
hohlen Strukturen eine konstante bzw. variable Wandstärke
c aufweisen.
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Die
durch das Verfahren erzeugten Zylinderstrukturen können
nun Oberflächenplasmonen ausbilden, deren Resonanzfrequenz
durch das Aspektverhältnis der einzelnen Zylinder, durch
die Wandstärke im Falle von Röhren und extrudierten
Mondsicheln, durch den Brechungsindex des Umgebungsmediums, und
vor allem durch die Wechselwirkung der Oberflächenplasmonen
mit den Oberflächenplasmonen der Nachbarstäbchen
maßgeblich beeinflusst wird.
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Neben
derart nanostrukturierten Elementen gibt es andere Elemente wie
z. B. in der Druckschrift Broglin, B.L. et al.: Investigation
of the Effects of the Local Environment an the Surface-Enhanced
Raman Spectra of Striped Gold/Silver Nanorod Arrays, Langmuir 23,
2007, S. 4563 oder Jeanmaire, D.L. und Van Duyne,
R.P.: Surface Raman Spectroelectrochemistry. Part I. Heterocyclic,
Aromatic, & Aliphatic
Amines Adsorbed an the Anodized Silver Electrode, J. Electroanal.
Chem. 84, 1977, S. 1 beschrieben, die nicht auf der Ausnutzung
von Oberflächenplasmonen ausgerichtet sind bzw. keine gezielt
hergestellten Nanostrukturen aufweisen. Solche anderen Strukturen
weisen in der Regel keine spektralen Abhängigkeiten auf,
sind aber weniger effizient bezüglich der Signalverstärkung.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Element zur oberflächenverstärkten
Spektroskopie und ein Verfahren zur Herstellung eines Elements anzugeben,
die derart geeignet ausgebildet sind, dass eine breitbandige Verstärkung
der elektromagnetischen Felder und damit eine Vereinfachung der Abstimmung
der Oberflächenplasmonen auf die Eigenschaften der aufgebrachten
Moleküle erreicht werden.
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Die
Aufgabe wird durch die Merkmale der Patentansprüche 1 und
14 gelöst. Das Element zur oberflächenverstärkten
Spektroskopie besteht zumindest aus
- – einem
Substrat als Trägermaterial und
- – einem auf dem Substrat aufgebrachten Feld von substrathervorstehenden
Nanostrukturen aus Metall mit einer Oberflächenplasmonen-Resonanz,
wobei
gemäß dem Kennzeichenteil des Patentanspruchs
1 die Nanostrukturen eine durchstimmbare Oberflächenplasmonen-Resonanz
aufweisen, wobei die Durchstimmbarkeit mit einer Ausbildung mindestens
eines Gradienten (∂, Δ) verbunden ist, wobei die Ausbildung
abhängig ist von dem Material ρ des Metalls/der
Metalle, der Geometrie a, b, c, d der vorgegebenen Nanostruktur,
von den Eigenschaften des Umgebungsmediums der Nanostrukturen und/oder einer
vorgegebenen Position (x, y) des Nanostrukturfeldes relativ zum
Detektionsvolumen, wobei a die Länge oder Höhe,
b der Durchmesser der Nanostrukturen, c die Wandstärke
von hohlen oder sichelförmigen Nanostrukturen und d der
Abstand zwischen zwei Nanostrukturen darstellen.
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Das
Nanostrukturfeld kann aus Körpern vorgegebener Form und
Maße, insbesondere aus zylindrischen Körpern gebildet
sein.
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Dem
Nanostrukturfeld aus zylindrischen Körpern kann ein Längengradient
oder Höhengradient (stetig ∂a oder stufenartig Δa)
zugeordnet sein.
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Dem
Nanostrukturfeld aus zylindrischen Körpern kann ein Durchmessergradient
(stetig ∂b oder stufenartig Δb) zugeordnet sein.
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Dem
Nanostrukturfeld aus zylindrischen Körpern kann ein Wandstärkengradient
(stetig ∂c oder stufenartig Δc) zugeordnet sein.
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Dem
Nanostrukturfeld aus zylindrischen Körpern kann ein Abstandsgradient
(stetig ∂d oder stufenartig Δd) zugeordnet sein.
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Dem
Nanostrukturfeld aus zylindrischen Körpern kann ein Gradient
auf Grund des Umgebungsmediums des Nanostrukturfeldes, vorzugsweise
einer den Körper umgebenden, mit Metall befüllbaren Luftschale
oder Luftröhre innerhalb der Poren zugeordnet sein.
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Die
zylindrischen Körper des Nanostrukturfeldes können
mit mindestens einem anderen Metall kappenartig überzogen
sein.
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Auch
die hohlzylindrischen Körper und die mondsichelartigen
Körper des Nanostrukturfeldes können zur Ausbildung
eines Gradienten mit mindestens einem anderen Metall gefüllt
sein.
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Dem
Nanostrukturfeld aus zylindrischen Körpern kann ein stetiger ∂ρ oder
stufenartiger Δρ Materialgradient zugeordnet sein,
wobei bei mindestens zwei Metallen ein stetiger ∂a1 oder stufenartiger Δa1 Längengradient
für das erste Metall M1 und zusätzlich ein weiterer
stetiger ∂a2 oder stufenartiger Δa2 Längengradient für ein
zweites Metall M2 vorgesehen ist. Das Material der Metalle ist durch
deren Dichte ρ gegeben.
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Beide
Längengradienten (stetiger ∂a1 oder stufenartiger Δa1/stetiger ↼a2 oder
stufenartiger Δa2) können
auch gegenläufig eingestellt sein.
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Alle
Gradienten können in Abhängigkeit von dem Material ρ des
Metalls, der Geometrie a, b, c, d der vorgegebenen Nanostruktur
und von den Eigenschaften des Umgebungsmediums der Nanostrukturen
innerhalb eines Nanostrukturfeldes wahlweise kombiniert sein.
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Bei
Kombination von mehreren Gradienten können mindestens zwei
der Gradienten orthogonal zueinander liegen.
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Das
Verfahren zur Herstellung eines Elements für die oberflächenverstärkte
Spektroskopie nach den Ansprüchen 1 bis 11 weist z. B.
folgende Schritte auf:
- A) Aufbringen eines
dünnen Metallfilms und einer sich daran anschließenden
Aluminiumschicht auf ein Substrat,
- B) Eloxierung des Aluminiums zu Aluminiumoxid durch Anlegen
einer Spannung mit einer Ausbildung von nanoskaligen Poren im Aluminiumoxid,
- C) teilweises Tiefenätzen der vorhandenen Poren bis
zum Metallfilm mit wahlweiser Erhöhung des Durchmessers
der Poren,
- D) elektrolytische Abscheidung von Metall in die Poren zur Ausbildung
von Porendurchmesser aufweisenden Nanostrukturen und
- E) wahlweise Entfernung des restlichen Aluminiumoxids durch Ätzen,
wobei
gemäß dem Kennzeichenteil des Patentanspruchs
12 eine Erzeugung eines gradientenausgebildeten Nanostrukturfeldes
mit durchstimmbarer Oberflächenplasmonen-Resonanz durch
mindestens eine zeitbezogene Verzögerung und/oder mindestens
eine zeitbezogene Verlängerung und/oder mindestens eine
Wiederholung der Schritte C), D) in Bezug auf eine vorgegebene mittlere
Behandlungs- und Strukturausbildungsdauer durchgeführt
wird.
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Zur
Ausbildung eines Längengradienten (stetig ∂a oder
stufenartig Δa) der zylindrischen Nanostruktur während
des Schritts D) kann das Substrat aus dem elektrolytischen Bad stetig ∂t
oder stufenartig Δt zeitbezogen herausgezogen werden.
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Zur
Ausbildung eines Durchmessergradienten (stetig ∂b oder
stufenartig Δb) der zylindrischen Nanostruktur während
des Schritts C) kann das Substrat aus dem Ätzbad stetig ∂t
oder stufenartig Δt zeitbezogen herausgezogen werden.
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Zur
Ausbildung eines Gradienten auf Grund des die zylindrische Nanostruktur
umgebenden Umgebungsmediums, vorzugsweise einer Luftschale oder
einer Luftröhre, die vor der Entfernung des isolierenden
Aluminiumoxids im Schritt E) vorhanden ist, nach dem Schritt D)
kann das Substrat erneut geätzt und dabei stetig ∂t
oder stufenartig Δt zeitbezogen aus dem Ätzbad
entfernt werden.
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Zur
Ausbildung eines stetigen ∂ρ oder stufenartigen Δρ Materialgradienten
können ein stetiger ∂a1 oder
stufenartiger Δa1 Längengradient
zuerst mit einem ersten Metall M1 gemäß dem Schritt
D) und anschließend ein weiterer stetiger ∂a2 oder stufenartiger Δa2 Längengradient
mit einem zweiten Metall M2 mit einem nochmaligen Schritt D) erzeugt
werden.
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Beide
Längengradienten (stetiger δa1 oder stufenartiger Δa1/stetiger ∂a2 oder
stufenartiger Δa2) können
auch gegenläufig, vorzugsweise zum Erhalt einer konstanten
Geometrie eingestellt werden.
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Die
Schritte zur Ausbildung der Gradienten innerhalb eines Elements
können auch kombiniert werden.
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Eine
Verwendung des Elements nach Anspruch 1, hergestellt nach dem Verfahren
nach Anspruch 14, kann für die oberflächenverstärkte
Spektroskopie mit durchstimmbarer Oberflächenplasmonen-Resonanz
durch Verschiebung der Position x, y des gradientenbehafteten Nanostrukturfeldes
relativ zum Detektionsvolumen vorgesehen werden.
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Dabei
ist die Einführung eines Gradienten der Oberflächenplasmonen-Resonanz
in die ausgebildete Nanostruktur wesentlich. Das erfolgt eben durch
die Variation von Parametern der nanoskaligen Struktur in Abhängigkeit
von der Nanostrukturfeldposition. Als Parameter kann das Material
des Metalls, die Geometrie der Nanostruktur sowie die Eigenschaften
des Umgebungsmediums des Nanostrukturfeldes wahlweise benutzt werden.
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Analog
dazu kann nun ebenfalls das Umgebungsmedium, z. B. in Form von Luftschalen
oder Luftröhren um die zylindrischen Körper, wie
in einer älteren Patentanmeldung
GB 0 611 560.4 beschrieben ist, oder
das Material ρ des Metalls, z. B. als Komposition oder
Legierungen von unterschiedlichen Metallen der Dichte ρ
K, einen ausgebildeten, erzeugten Gradienten ∂ρ oder Δρ besitzen.
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Zur
Ausbildung eines Gradienten können zumindest vor der Entfernung
des restlichen Aluminiumoxids im Schritt E) die die zylindrischen
Körper umgebenden Luftschalen oder Luftröhren
der Poren mit mindestens einem anderen Metall zu einem kappenartigen Überzug
der zylindrischen Körper gefüllt werden.
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Zur
Ausbildung eines Gradienten können zumindest vor der Entfernung
des Aluminiumoxids im Schritt E) die Hohlräume der hohlzylindrischen
oder mondsichelartigen Körper mit mindestens einem anderen
Metall gefüllt werden.
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Für
die Anwendung zur Verstärkung der Ramanstreuung (SERS)
oder Fluoreszenzverstärkung (SEF) kann nun das gesamte
Nanostrukturfeld mit Molekülen befüllt und das
Substrat mit den Nanostrukturen anschließend lokal beleuchtet
werden, um die Raman- oder Fluoreszenzmessung durchführen zu
können. Wegen der Oberflä chenplasmonen-Resonanzfrequenz
kann dabei das Signal der SERS oder SEF in einem bestimmten Spektralbereich
verstärkt werden. Auf Grund des örtlich kodierten
Oberflächenplasmonen-Resonanzfrequenzgradienten kann durch
eine zusätzliche Veränderung der Nanostrukturfeldposition
die Verstärkung spektral verschoben werden. Somit kann
sichergestellt werden, dass eine vorgegebene Raman-Linie oder die
Fluoreszenzwellenlänge durch das Nanostrukturfeld maximal
verstärkt wird.
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Die
Ausbildung verschiedener Gradienten kann während des Verfahrens
zur Herstellung des Elements durchgeführt werden:
- – für den Längengradienten
(stetig ∂a oder stufenartig Δa) der zylindrischen
Nanostruktur wird während des Schrittes D) das Substrat
aus dem elektrolytischen Bad stetig ∂t oder stufenartig Δt
zeitbezogen herausgezogen,
- – für den Durchmessergradienten (stetig ab
oder stufenartig Δb) der zylindrischen Nanostruktur wird
während des Schrittes C) das Substrat aus dem Ätzbad
stetig ∂t oder stufenartig Δt zeitbezogen herausgezogen,
- – für den Gradienten auf Grund des Umgebungsmediums
(einer Luftschale) wird nach dem Schritt D) das Substrat erneut
geätzt und dabei stetig ∂t oder stufenartig Δt
zeitbezogen aus dem Ätzbad entfernt,
- – für einen stetigen ∂ρ oder
stufenartigen Δρ Materialgradienten wird ein stetiger ∂a1 oder stufenartiger Δa1 Längengradient
zuerst mit einem ersten Metall M1 gemäß Schritt
D) erzeugt und anschließend ein weiterer stetiger ∂a1 oder stufenartiger Δa2 Längengradient
mit einem zweiten Metall M2 mit einem nochmaligen Schritt D) erzeugt. Hierbei
können beide Gradienten (stetiger ∂a1 oder
stufenartiger Δa1/stetiger ∂a2 oder stufenartiger Δa2)
auch gegenläufig gewählt werden, um eine konstante
Geometrie zu erhalten, d. h. das Nanostrukturfeld weist z. B. für
zylindrische Körper a = const, b = const. und d = const.
auf.
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Weiterhin
können die oben genannten Gradienten in einem Nanostrukturfeld
kombiniert werden. Diese kombinierten Gradienten können
auch orthogonal zueinander liegen, wie z. B. ein Längengradient
(stetig ∂a oder stufenförmig Δa) in x-Richtung
und ein Durchmessergradient (stetig ∂b oder stufenförmig Δb)
in y-Richtung.
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Die
Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels mittels
mehrerer Zeichnungen erläutert:
Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung verschiedener metallischer Nanozylinder,
aus denen die Gesamtstruktur in Form eines Nanostrukturfeldes auf einem
Substrat bestehen kann:
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1a als
Vollzylinder,
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1b als
Hohlzylinder oder Röhre,
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1c als
zylindrischer manteloffener, im Querschnitt ausgebildeter mondsichelartiger
Hohlkörper,
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2 eine
schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen
Elements mit einem Nanostrukturfeld aus beabstandeten Vollzylindern
mit einem stufenförmigen Abstandsgradienten Δd,
der mit Δd = di – di-1 in einer Dimension definiert ist.
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3 eine
Verdeutlichung von Δ (stufenartiger Gradient) anhand eines
stufenförmigen Längengradienten Δa, wobei
-
3a den Gradienten der Geometrie und
-
3b den resultierenden spektralen Gradienten
der Resonanzwellenlängezeigen,
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4 eine
Verdeutlichung von ∂ (stetiger Gradient) anhand eines stetigen
Längengradienten ∂a, wobei
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4a den Gradienten der Geometrie und
-
4b den resultierenden spektralen Gradienten
der Resonanzwellenlänge zeigen, und
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5 eine
schematische Darstellung einer Anwendung des Elements für
die oberflächenverstärkte Spektroskopie, das mit
Molekülen gefüllt ist und einen spektralen Gradienten
der Resonanz auf Grund eines ausgewählten Geometriegradienten
besitzt.
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In 2 ist
in einer schematischen Darstellung ein Element 1 zur oberflächenverstärkten
Spektroskopie gezeigt, das zumindest aus
- – einem
Substrat 2 als Trägermaterial und
- – einem auf dem Substrat 2 aufgebrachten Feld 6 von
substrathervorstehenden Nanostrukturen 3, 4, 5,
aus Metall mit einer Oberflächenplasmonen-Resonanz
besteht.
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Erfindungsgemäß weisen
die Nanostrukturen 3, 4, 5 eine durchstimmbare
Oberflächenplasmonen-Resonanz auf, wobei die Durchstimmbarkeit
mit einer Ausbildung mindestens eines Gradienten ∂, Δ verbunden
ist, wobei die Ausbildung abhängig ist von dem Material ρ des
Metalls/der Metalle, der Geometrie a, b, c, d der vorgegebenen Nanostruktur 3, 4, 5, von
den Eigenschaften des Umgebungsmediums der Nanostrukturen 3, 4, 5 und/oder
einer vorgegebenen Position x, y des Nanostrukturfeldes 6 relativ
zum Detektionsvolumen 8, wie in 5 gezeigt
ist wobei a die Länge oder Höhe, b der Durchmesser
der Nanostrukturen 3, 4, 5, c die Wandstärke
von hohlzylindrischen oder mondsichelförmigen Nanostrukturen 4, 5 und
d der Abstand zwischen zwei Nanostrukturen 3, 4, 5 darstellen.
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Das
Nanostrukturfeld 6 kann aus Körpern vorgegebener
Form und Maße, insbesondere aus zylindrischen Körpern 3, 4, 5 gebildet
sein.
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Dem
in 2 dargestellten Nanostrukturfeld 6 aus
zylindrischen Körpern 3 kann ein stufenartiger Abstandsgradient Δd
mit Δd = d2 – d1 zugeordnet sein, wobei in 2 ein
stark übertriebender Abstandsgradient Δd angegeben
ist. In Wirklichkeit ist der Abstandsgradient Δd makroskopisch,
die Strukturierung jedoch nanoskalig, weshalb die Struktur auf der
Nanoskala homogen mit konstanten Abständen erscheint.
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Im
Falle der Geometrie des Nanostrukturfeldes 6 mit den Zylindern 3 können
u. a. der Abstand d zwischen den Zylindern 3, der Länge
a der Zylinder 3, der Durchmesser b der Zylinder 3 und
die Wandstärke c im Fall von Röhren und extrudierten
Mondsicheln, wie in 1a, 1b, 1c gezeigt
ist, einbezogen werden.
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Wenn
zum Beispiel, wie in 2 gezeigt ist, ein stufenartiger
Abstandsgradient Δd = di – di-1 mit i = 1, 2, 3... n in das Nanostrukturfeld 6 eingefügt
wird, so führt dies auf Grund von verschiedenen Wechselwirkungsstärken
der Oberflächenplasmonen untereinander zu Resonanzen z.
B. im blauen Spektralbereich für kleine Abstände
d, und zu stetig ∂λ oder stufenartig Δλ wachsenden
Resonanzwellenlängen λ für größer
werdende Abstände d (stetig ∂d oder stufenartig Δd)
bis hin z. B. zum roten Spektralbereich. Damit wird eine Säulenstruktur
erhalten, deren spektrales elektromagnetisches Feldmaximum örtlich
kodiert ist, wie in den 3, 4 für
den Fall der Längengradienten Δa und ∂a
gezeigt ist.
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Dem
Nanostrukturfeld 6 aus zylindrischen Körpern 3, 4, 5 kann
aber auch ein Längengradient (stetig ∂a oder stufenartig Δa)
zugeordnet sein.
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In 3 ist
eine Verdeutlichung von Δ (stufenartiger Gradient) anhand
eines stufenförmigen Längengradienten Δa,
wobei 3a den Gradienten Δa
der Längengeometrie und 3b den
resultierenden spektralen Gradienten der Resonanzwellenlänge
zeigen, dargestellt.
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In 4 ist
eine Verdeutlichung von ∂ (stetiger Gradient) anhand eines
stetigen Längengradienten ∂a, wobei die 4a den Gradienten der Geometrie und 4b den resultierenden spektralen Gradienten
der Resonanzwellenlänge zeigen, dargestellt.
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Dem
Nanostrukturfeld 6 aus zylindrischen Körpern 3, 4, 5 kann
auch ein Durchmessergradient (stetig ∂b oder stufenartig Δb)
zugeordnet sein.
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Dem
Nanostrukturfeld 6 aus zylindrischen Körpern 3, 4, 5 kann
ein Gradient auf Grund des Umgebungsmediums des Nanostrukturfeldes 6,
vorzugsweise jeweils einer einen Freiraum darstellenden, befüllbaren
Luftschale oder Luftröhre der Pore zugeordnet sein, die
vor der Entfernung des restlichen isolierenden Aluminiumoxids (nicht
eingezeichnet) noch vorhanden ist.
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Dem
Nanostrukturfeld 6 aus zylindrischen Körpern 3, 4, 5 kann
ein einstetiger ∂ρ oder stufenartigen Δρ Materialgradient
zugeordnet sein, wobei bei mindestens zwei Metallen ein stetiger ∂a1 oder stufenartiger Δa1 Längengradient
für das erste Metall M1 und zusätzlich ein weiterer
stetiger ∂a2 oder stufenartiger Δa2 Längengradient für ein
zweites Metall M2 vorgesehen ist.
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Beide
Längengradienten (stetiger ∂a1 oder stufenartiger Δa1/stetiger ∂a2 oder
stufenartiger Δa2) können
gegenläufig eingestellt sein.
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Alle
Gradienten in Abhängigkeit von dem Material ρ des
Metalls, der Geometrie a, b, c, d der vorgegebenen Nanostruktur 3, 4, 5 und
von den Eigenschaften des Umgebungsmediums der Nanostrukturen 3, 4, 5 können
innerhalb eines Nanostrukturfelds 6 wahlweise kombiniert
sein.
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Das
Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen
Elements 1 zur oberflächenverstärkten
Spektroskopie, wie in 2 gezeigt ist, weist z. B. folgende
Schritte auf:
- A) Aufbringen eines dünnen
Metallfilms und einer sich daran anschließenden Aluminiumschicht
auf ein Substrat 2,
- B) Eloxierung des Aluminiums zu Aluminiumoxid durch Anlegen
einer Spannung mit einer Ausbildung von nanoskaligen Poren im Aluminiumoxid,
- C) teilweises Tiefenätzen der vorhandenen Poren bis
zum Metallfilm mit wahlweiser Erhöhung des Durchmessers
der Poren,
- D) elektrolytische Abscheidung von Metall in die Poren zur Ausbildung
von Porendurchmesser aufweisenden Zylindern 3 und
- E) wahlweise Entfernung des restlichen Aluminiumoxids durch Ätzen.
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Erfindungsgemäß wird
die Erzeugung eines gradientenausgebildeten Nanostrukturfeldes 6 mit durchstimmbarer
Oberflächenplasmonen-Resonanz durch mindestens eine zeitbezogene
Verzögerung und/oder mindestens eine zeitbezogene Verlängerung
und/oder mindestens eine Wiederholung der Schritte C), D) in Bezug
auf eine vorgegebene mittlere Behandlungs- und Strukturausbildungsdauer durchgeführt.
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Zur
Ausbildung eines Längengradienten (stetig ∂a oder
stufenartig Δa) der zylindrischen Nanostruktur 3, 4, 5 während
des Schrittes D) kann das Substrat 2 aus dem elektrolytischen
Bad stetig ∂t oder stufenartig Δt zeitbezogen
herausgezogen werden.
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Zur
Ausbildung eines Durchmessergradienten (stetig ∂b oder
stufenartig Δb) der zylindrischen Nanostruktur 3, 4, 5 während
des Schrittes C) kann das Substrat 2 aus dem Ätzbad
stetig ∂t oder stufenartig Δt zeitbezogen herausgezogen
werden.
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Zur
Ausbildung eines Gradienten auf Grund des Umgebungsmediums, vorzugsweise
einer befüllbaren Luftschale oder Luftröhre (nicht
eingezeichnet), der zylindrischen Nanostruktur 3, 4, 5 nach Schritt
D) kann das Substrat 2 erneut geätzt und dabei
stetig ∂t oder stufenartig Δt zeitbezogen aus
dem Ätzbad entfernt werden.
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Zur
Ausbildung eines stetigen ∂ρ oder stufenartigen Δρ Materialgradienten
können ein stetiger ∂a1 oder
stufenartiger Δa1 Längengradient
zuerst mit einem ersten Metall M1 gemäß Schritt
D) und anschließend ein weiterer stetiger ∂a2 oder stufenartiger Δa2 Längengradient
mit einem zweiten Metall M2 mit einem nochmaligen Schritt D) erzeugt
werden.
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Beide
Längengradienten (stetiger ∂a1 oder stufenartiger Δa1/stetiger ∂a1 oder
stufenartiger Δa2) können
auch gegenläufig, vorzugsweise zum Erhalt einer konstanten
Geometrie eingestellt werden.
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Die
Schritte zur Ausbildung der jeweiligen Gradienten ∂, Δ können
auch kombiniert werden. Diese Schritte können auch so erfolgen,
dass die kombinierten Gradienten ∂ oder Δ orthogonal
zueinander liegen können, wie z. B. durch Rotieren des Elements 1 zwischen
den Schritten.
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Eine
Verwendung des erfindungsgemäßen Elements 1,
hergestellt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann für die oberflächenverstärkte Spektroskopie
mit durchstimmbarer Oberflächenplasmonen-Resonanz auch
mittels Gradientenausbildung durch Verschiebung der Position x,
y des ausgebildeten Nanostrukturfeldes 6 vorgesehen werden.
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In 5 ist
eine schematische Darstellung einer solchen möglichen Anwendung
des Elements 1 gezeigt, wobei das Element 1 im
Bereich des Nanostrukturfeldes 6 mit Molekülen 7 gefüllt
ist und einen spektralen Gradienten 9 (einfache Pfeilrichtung)
der Resonanz auf Grund eines Geometriegradienten (hier nicht dargestellt)
besitzt. Das Nanostrukturfeld 6 wird beleuchtet und die
Moleküle 7 im Detektionsvolumen 8 werden
analysiert. Das Raman- oder das Fluoreszenz-Signal der Moleküle 7 wird
durch die Oberflächenplasmonen des Elements 1 in
einem bestimmten Spektralbereich verstärkt. Durch Bewegung
(Doppelpfeil 10) des Elements 1 entlang der x-Achse
kann dieser Spektralbereich verschoben werden und somit das Raman-/Fluoreszenz-Signal der
Moleküle 7 maximiert werden.
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Das
erfindungsgemäße Element 1 mit den Nanostrukturen 3, 4, 5 und
mit gradientenabhängiger Oberflächenplasmonen-Resonanz
stellt eine durchstimmbare Nanoresonatorstruktur für die
oberflächenverstärkten Spektroskopie, insbesondere
für optische nahfeldverstärkte Spektroskopie dar.
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Die
Erfindung eröffnet die Möglichkeit, dass
- – die Oberflächenplasmonen-Resonanz
beliebig durch einfaches Bewegen der Position x, y des Detektionsvolumens 8 relativ
zum Nanostrukturfeldes 6 durchgestimmt werden kann, wodurch beliebige
Raman-Linien verstärkt oder beliebige Fluoreszenzmoleküle
zu einer erhöhten Fluoreszenz angeregt werden können,
- – der Änderung der Oberflächenplasmonen-Resonanz
auf Grund einer Veränderung des Umgebungsmediums, z. B.
durch Einbringen von Molekülen 7 in die Nanostruktur 3, 4, 5,
kann durch einfaches Verschieben der relativen Position x, y des Detektionsvolumens 8 bzgl.
zum Nanostrukturfeld 6 entgegengewirkt werden,
- – die Nanostrukturen 3, 4, 5 sind
ebenfalls besonders gut geeignet für die Untersuchung/Nutzung der
Wechselwirkung zwischen Oberflächenplasmonen und radiativen
Dipolen (Molekülen, Quantenpunkten),
- – die Herstellung der Nanostrukturen 3, 4, 5 ist kostengünstig
und in hohem Durchsatz möglich.
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Die
Elemente 1 mit Längen-, Durchmesser- sowie Materialgradienten
weisen einen breitbandigen Gradienten der Oberflächenplasmonen-Resonanz
infolge der erreichten Durchstimmbarkeit auf. Ferner kann an den
Nanostrukturen 3, 4, 5 eine Fluoreszenzverstärkung
und eine Verstärkung der Ramanstreuung erzeugt werden.
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- 1
- Element
- 2
- Substrat
- 3
- Vollzylinder
- 4
- Hohlzylinder
oder Röhre
- 5
- mondsichelartiger
Hohlkörper
- 6
- Nanostrukturfeld
- 7
- Moleküle
- 8
- Detektionsvolumen
- 9
- Spektraler
Gradient
- 10
- Bewegungsrichtung
- a
- Länge
- b
- Durchmesser
- c
- Wandstärke
- d
- Abstand
- ρ
- Material/Dichte
- ∂
- stetiger
Gradient
- Δ
- stufenartiger
Gradient
- xyz-Koordinatensystem
-
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Zitierte Patentliteratur
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - Otto, A.:
Light Scattering in Solids, Springer, Berlin, 1984, S. 289 [0002]
- - Anger, P.; Bharadwaj, P.; Novotny, L.: Enhancement and Quenching
of Single-Molecule Fluorescence, Physical Review Letter 96, 2006,
S. 113002 [0002]
- - Evans, P. et al.: Growth and Properties of Gold and Nickel
Nanorods in Thin Film Alumina, Nanotechnology 17, 2006, S. 5746 [0005]
- - Broglin, B.L. et al.: Investigation of the Effects of the
Local Environment an the Surface-Enhanced Raman Spectra of Striped
Gold/Silver Nanorod Arrays, Langmuir 23, 2007, S. 4563 [0008]
- - Jeanmaire, D.L. und Van Duyne, R.P.: Surface Raman Spectroelectrochemistry.
Part I. Heterocyclic, Aromatic, & Aliphatic
Amines Adsorbed an the Anodized Silver Electrode, J. Electroanal. Chem.
84, 1977, S. 1 [0008]