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Die Erfindung betrifft eine Bedienvorrichtung und ein Verfahren zum Einstellen eines Klangortes eines Audiosystems in einem Innenraum eines Kraftfahrzeugs. Eine solche Bedienvorrichtung umfasst eine Anzeigevorrichtung, eine mit der Anzeigevorrichtung gekoppelte Steuereinheit, welche insbesondere zum Umsetzen einer Benutzerschnittstelle vorgesehen ist, wobei die Steuereinheit eine Darstellung von Informationen auf der mindestens einen Anzeigevorrichtung steuert, sowie mindestens eine mit der Steuereinheit gekoppelte Bedieneinrichtung.
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Aus der
DE 103 61 041 A1 ist ein Verfahren zum Verbessern der Tonqualität eines Lautsprechers eines Fahrzeugs durch Steuern des Lautsprecherwinkels bekannt. Bei dem beschriebenen Verfahren zum Verbessern der Lautsprecherklangqualität werden piezoelektrische Elemente, welche auf den Sitzen eingebaut sind, verwendet, um die Anzahl an Passagieren und ihre Positionen zu erfassen. Gleichzeitig werden mittels an linken und rechten unteren Enden des Dachs befestigten Ultraschallsensoren die Ohrpositionen der Gäste erfasst. Die Lautsprecherwinkel werden durch Einstellvorrichtungen, welche an jedem Lautsprecher befestigt sind, so eingestellt, dass ein optimaler Schalldruck von jedem Lautsprecher ausgegeben wird, welcher für eine Umgebung in Anbetracht der willkürlichen Anzahl und Positionen der Passagiere am geeignetsten ist, und dadurch die Klangqualität der Lautsprecher auf ein Höchstmaß gebracht wird.
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Das beschriebene Verfahren ist zwar geeignet, automatisch eine verbesserte Klangqualität für alle im Fahrzeug befindlichen Passagiere zu erreichen, ist jedoch einerseits technisch sehr aufwendig und lässt andererseits keine Anpassungsmöglichkeit durch den Nutzer des Audiosystems an seine individuellen Wünschen und Hörgewohnheiten zu.
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Aus der
DE 103 54 492 A1 ist es bekannt, einen Klangfokus, welcher als Ort eines optimalen Stereoeffektes bezeichnet ist, in einem Kraftfahrzeug einzustellen. Hierbei wird die von einzelnen Lautsprechern abgestrahlte Lautstärke so geregelt, dass an dem Ort des Klangfokus im Innenraum des Fahrzeugs für einen an diesem Ort befindlichen Fahrzeuginsassen ein optimaler Stereoeffekt erzielt wird. Für eine komfortable Einstellung der Lautstärkeverteilung im Fahrzeug ist vorgesehen, dass ein Punkt in einer grafischen Darstellung, die einen Ort in einem Fahrzeug repräsentiert, an die Position bewegt wird, an der die vorgegebene Lautstärkeeinstellung erreicht werden soll. Vorzugsweise ist dies derjenige Punkt, an dem der beste Stereoeffekt erzielt wird. Zur Steuerung des Raumpunktes bzw. Klangfokus ist ein Bedienelement vorgesehen, das in zwei Achsen steuerbar ist. Das vorgeschlagene Bedienelement ist beispielsweise joystickartig ausgebildet.
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Ein solches mögliches Bedienelement ist beispielsweise aus der
EP 0 893 750 B1 bekannt.
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Aus der
US 2002/015997 A1 ist ein Bedienverfahren und eine Bedienvorrichtung zum Anwählen von in Segmenten angeordneten individuellen Klangquellen innerhalb eines Audiofeldes bekannt. Die Klangquellen sind dabei einzelnen Diensten (Services) zugeordnet. Dabei wird ein Verfahren und eine Vorrichtung beschrieben, in der künstlichen Klangquellen einzelne Segmente in einem auditiven Feld zugeordnet sind. Ein Bediener kann diese einzelnen Segmente auswählen und die Eigenschaften für das ausgewählte Segment verändern, beispielsweise, die dem Segment zugordnete Klangquelle aus- oder anschalten.
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Aus der
US 2005/0100174 A1 ist ein Audiosystem für ein Kraftfahrzeug bekannt, welches eine Klangquelle und einen Controller umfasst. Das Audiosystem hat dabei zwei Modi, einen zur Klangwiedergabe im geschlossenen Kraftfahrzeug und einen zur Klangwiedergabe bei geöffnetem Fahrzeug.
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Der Erfindung liegt die technische Aufgabe zugrunde, die Einstellung eines Klangortes innerhalb eines Innenraums eines Kraftfahrzeugs für einen Nutzer komfortabler zu gestalten.
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Die technische Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Bedienvorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 11 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Bei einer eingangs beschriebenen Vorrichtung ist hierfür vorgesehen, dass die Bedieneinrichtung eine Positionserfassungseinheit zum Erfassen einer Position eines Betätigungselements, insbesondere eines Körperteils, vorzugsweise eines Fingers, eines Nutzers relativ zu Darstellungspositionen auf der Anzeigefläche der Anzeigevorrichtung umfasst, wobei die Steuereinheit ausgebildet ist, in einem Klangeinstellmodus dem Klangort anhand der erfassten Position einzustellen: Als Bedieneinrichtung wird somit eine Positionserfassungseinheit zum Erfassen einer Position eines Betätigungselements, insbesondere eines Körperteils, vorzugsweise eines Fingers, eines Nutzers, verwendet, mit der eine Position des Betätigungselements relativ zu Darstellungspositionen auf einer Anzeigefläche der Anzeigevorrichtung erfasst wird. Der Klangort wird anhand der erfassten Position eingestellt. Die Verwendung einer Positionserfassungseinheit ermöglicht es einem Nutzer intuitiv, einen Ort durch ein Bewegen oder Positionieren eines Betätigungselements relativ zu der Anzeigefläche festzulegen.
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Bei einer erfindungsgemäßen Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass auf der Anzeigefläche im Klangeinstellmodus ein den Klangort repräsentierendes Klangort-Symbol in einer Darstellung eines Innenraums des Kraftfahrzeugs angezeigt ist, wobei eine Darstellungsposition des Klangort-Symbols relativ zu der Innenraumdarstellung den Klangort des Klangs des Audiosystems im Innenraum des Kraftfahrzeugs angibt. Durch die Darstellung des Klangortes mittels des Klangort-Symbols in einer Darstellung des Innenraums des Kraftfahrzeugs, welche vorzugsweise schematisch ausgeführt ist, wird dem Nutzer eine einfache Orientierung ermöglicht.
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Um die Verstellbarkeit des Klangortes anzudeuten, wird das Klangort-Symbol vorzugsweise mit in unterschiedliche Richtungen weisenden Pfeilen dargestellt. Vorzugsweise weisen vier Pfeilspitzen in zueinander orthogonal orientierte Richtungen. Die schematische Innenraumdarstellung umfasst vorzugsweise Darstellungen der Fahrzeugsitze.
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Bei einer erfindungsgemäßen Ausführungsform der Erfindung umfasst die Positionserfassungseinheit eine berührungsempfindliche Ortserfassungseinheit, die mit der Anzeigefläche der Anzeigevorrichtung als Touchscreen ausgebildet ist. Eine solche berührungsempfindliche Ortserfassungseinheit kann eine Berührposition der Anzeigefläche ermitteln. Auf diese Weise wird dem Nutzer die Möglichkeit gegeben, eine Klangeinstellung durch eine Berührung der Anzeigefläche an einem Ort in der grafischen Darstellung des Innenraums vorzunehmen, der mit einem Raumpunkt im Innenraum des Fahrzeugs korrespondiert, an dem der Klangort festgelegt werden soll. Als vorteilhaft hat es sich somit erwiesen, eine Berührposition der Anzeigefläche als erfasste Position zu verwenden.
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Da bei einer Darstellung des Innenraums auf einer kleinen Anzeigefläche und einer Bedienung durch einen Finger eines Nutzers nur eine begrenzte örtliche Auflösung erreichbar ist, insbesondere wenn sich das Fahrzeug über einen unebenen Untergrund bewegt, ist bei einer Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, dass die Einstellung anhand vorfestgelegter Innenraumpunkte erfolgt, wobei als neuer Klangort der vorfestgelegte Innenraumpunkt verwendet wird, dessen Darstellungsort auf der Anzeigefläche der erfassten Position örtlich am nächsten liegt. Die vorfestgelegten Innenraumpunkte sind vorzugsweise auf einem Raster von 4 × 4 Punkten oder 9 × 9 Punkten angeordnet. Dieses Raster ist vorzugsweise matrixförmig ausgebildet. Die einzelnen Punkte sind mit den Positionen vorne links, vorne mittig, vorne rechts, mittig links, mittig mittig, mittig rechts, hinten links, hinten mittig, hinten rechts im Innenraum verknüpft (wobei die Angaben auf eine übliche Vorwärtsfahrtrichtung des Fahrzeugs bezogen sind).
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Bei Ausführungsformen, bei denen mittels der Positionserfassungseinheit weitere Parameter einstellbar sind, ist vorgesehen, dass als erfasste Position nur die aktuelle Berührposition oder die Position verwendet werden, an der eine Berührung der Anzeigefläche durch das Betätigungselement endet, wenn jeweils die Berührung innerhalb eines mit der Darstellungsfläche des Klangort-Symbols verknüpften Auslösebereichs begonnen wurde. Dies bedeutet, dass als Auswahlhandlung nur eine solche Betätigung erfasst wird, bei der zunächst das Klangort-Symbol mittels des Fingers berührt wird und durch ein Verschieben auf der Anzeigefläche zu dem neuen Klangort bewegt wird. Hierbei kann die jeweils aktuelle Position zur Einstellung des Klangortes verwendet werden, um die Klangeinstellung zeitnah mit der Betätigungshandlung zu verändern, so dass der akustische Eindruck des Audiosystems durch den Nutzer akustisch überprüfbar ist. Entspricht die Einstellung seinem Wunsch, so lässt er die Anzeigefläche los, so dass die Position, an der er die Anzeigefläche loslässt (nicht mehr berührt) als erfasste Position genutzt wird. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn der Klangort nicht zeitnah während des Verschiebens des Klangort-Symbols angepasst wird.
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Eine noch intuitivere und feinere Einstellmöglichkeit bietet eine Ausführungsform, bei der die Positionserfassungseinheit eine berührungslos messende 3D-Ortsbestimmungseinheit umfasst, die eine Position des Betätigungselements im dreidimensionalen Raum relativ zu der Anzeigefläche erfassen kann. Vorzugsweise kann die Positionserfassungseinheit eine berührungslos messende 3D-Ortsbestimmungseinheit zusätzlich zu einer berührungsempfindlichen Ortserfassungseinheit, die als Touchscreen ausgebildet ist, umfassen. Die Positionserfassungseinheit kann jedoch auch ausschließlich eine berührungslos messende 3D-Ortsbestimmungseinheit umfassen. Da die 3D-Ortsbestimmungseinheit die Position des Betätigungselements in der Regel auch seitlich vor der Anzeigefläche erfassen kann, das bedeutet an Positionen im Raum, deren Projektion in die Ebene der Anzeigefläche außerhalb der Anzeigefläche liegen, ist es möglich, die Bewegung des Betätigungselements parallel zu der Anzeigefläche in einem Verhältnis zu übersetzen, dass eine im Raum zurückgelegte Wegstrecke einer kürzeren Wegstrecke auf der Anzeigefläche entspricht. Hierdurch wird eine feinere und genauere Einstellung des Klangortes ermöglicht. Zusätzlich ist es bei einigen Ausführungsformen möglich, auch eine räumliche Höhe des Klangortes intuitiv einzustellen, d.h. in einer Richtung senkrecht zu der Fahrbahnebene, auf der sich das Fahrzeug bewegt. Ein Abstand der erfassten Position von der Ebene der Anzeigefläche korrespondiert mit der räumlichen Höhe im Innenraum.
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Um zu verhindern, dass jede Bewegung des Betätigungselements, die von der Positionserfassungseinheit erfasst wird, als Betätigungshandlung zur Klangorteinstellung erfasst wird, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, eine relativ zur Anzeigefläche definierte Betätigungszone festzulegen. Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird als erfasste Position der Ort verwendet, an dem das Betätigungselement innerhalb der Betätigungszone mindestens eine vorgegebene Zeitspanne verweilt. Andere vorteilhafte Ausführungsformen sehen vor, dass alternativ oder zusätzlich als erfasste Position der Ort verwendet wird, an dem das Betätigungselement die Betätigungszone verlässt oder in die Betätigungszone eintritt.
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Bei einer weiteren vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung, bei der besonders gut gewährleistet wird, dass nur gezielte Betätigungshandlungen zur Klangeinstellung als solche erfasst werden, ist vorgesehen, dass als erfasste Position nur der aktuelle Ort des Betätigungselements in der Betätigungszone oder der Ort verwendet werden, an dem das Betätigungselement die Betätigungszone verlässt, wenn jeweils das Betätigungselement zuvor in einer relativ zu dem Darstellungsbereich des Klangort-Symbols definierten Aktivierungszone mindestens eine vorgegebene Aktivierungszeitdauer erfasst wurde. Ähnlich wie oben beschrieben für eine berührungsempfindliche Positionserfassungseinheit, kann für eine berührungslos wirkende Positionserfassungseinheit ein „Anfassen“ des Klangort-Symbols durch ein Verweilen des Betätigungselements in einer Aktivierungszone erfasst werden. Die Aktivierungszone ist in der Regel räumlich benachbart zu der Darstellung des Klangort-Symbols definiert. Vorzugsweise liegt die Aktivierungszone innerhalb der Betätigungszone. Um dem Nutzer zu veranschaulichen, dass eine Aktivierungszeitdauer überschritten ist, kann die grafische Darstellung des Klangort-Symbols verändert werden. Beispielsweise kann die Darstellung farblich verändert werden oder die Gestalt leicht verändern. Viele weitere Ausgestaltungsmöglichkeiten sind möglich.
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Als Klangort im Sinne der Erfindung können unterschiedliche Dinge betrachtet werden. Der Klangort kann einerseits ein Ort optimaler Stereowahrnehmung oder ein Ort, der als virtueller Ursprungsort einer Klangquelle wahrgenommen wird, oder der Ort maximaler Lautstärke sein. Insbesondere bei Ausführungsformen, bei denen der Klangort der Ort ist, der als virtueller Ursprungsort einer Klangquelle wahrgenommen wird, ist eine Ausführungsform von Vorteil, bei der eine berührungslos messende Ortserfassungseinheit als Positionserfassungseinheit verwendet wird. In einem solchen Fall kann nämlich der Klangort außerhalb des Innenraums des Kraftfahrzeugs angeordnet werden. Dies erfordert somit, dass die Darstellung des Innenraums verkleinert wird, um ebenfalls einen Ortsbereich außerhalb des Innenraums auf der Anzeigefläche darstellen zu können, an dem das Klangortsymbol angeordnet werden kann. Folglich ist die höhere Ortsauflösungsmöglichkeit, die die berührungslos messende Positionserfassungseinheit bietet, wenn eine Bewegung des Betätigungselements mittels einer linearen Abbildung in eine Bewegung des Klangortes in der Innenraumdarstellung untersetzt wird, in einem solchen Fall von enormem Vorteil.
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Die Merkmale des erfindungsgemäßen Verfahrens weisen dieselben Vorteile wie die entsprechenden Merkmale der erfindungsgemäßen Vorrichtung auf. Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf eine Zeichnung näher erläutert. Hierbei zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines Kraftfahrzeugs mit einer Multifunktionsanzeige- und Bedienvorrichtung;
- 2 eine Ansicht einer Anzeigefläche im Klangeinstellmodus;
- 3 eine schematische Darstellung eines Ausschnitts einer Anzeigefläche; und
- 4 eine schematische Darstellung einer Anzeigefläche und der relativ hierzu definierten Betätigungszone und Aktivierungszone.
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In 1 ist schematisch ein Kraftfahrzeug 1 dargestellt. Das Kraftfahrzeug 1 umfasst eine Multifunktionsanzeige- und Bedienvorrichtung 2. Die Multifunktionsanzeige- und Bedienvorrichtung 2 in dem Kraftfahrzeug 1 dient zum einen zum Vermitteln von Informationen an einen Nutzer und zum andern zum Bedienen von in die Multifunktionsanzeige- und Bedienvorrichtung 2 integrierten Funktionen und/oder weiteren Fahrzeugsystemen 3, von denen eines beispielsweise als Audiosystem ausgebildet ist.
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Die Multifunktionsanzeige- und Bedienvorrichtung 2 umfasst hierfür eine Anzeigevorrichtung 4. Die Anzeigevorrichtung 4 ist mit einer Steuereinheit 5 gekoppelt, die die Darstellung von Informationen auf der Anzeigevorrichtung 4 steuert. Die Anzeigevorrichtung 4 ist beispielsweise als LCD-Anzeige, als Plasmaanzeige oder Ähnliches ausgestaltet Sie umfasst eine frei programmierbare Anzeigefläche 6.
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Die Steuereinheit 5 ist mit einer Speichervorrichtung 7 gekoppelt, in der ein Programmcode abgelegt ist, der im Zusammenwirken mit der Steuereinheit 5, welche vorzugsweise als Rechnereinheit ausgebildet ist, eine Umsetzung einer Benutzerschnittstelle bewirkt. In der Speichervorrichtung 7 sind zusätzlich vorteilhafterweise die notwendigen Informationen abgelegt, um die an den Nutzer zu vermittelnden Informationen grafisch darzustellen.
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Um Nutzereingaben erfassen zu können, ist eine Bedieneinrichtung 8 vorgesehen. Die Bedieneinrichtung 8 umfasst als Positionserfassungseinheit zum einen eine berührungsempfindliche Orterfassungseinheit 9, die mit der Anzeigevorrichtung 4 gemeinsam als Touchscreen ausgebildet ist. Zusätzlich umfasst die Bedieneinrichtung 8 als Positionserfassungseinheit eine berührungslos messende 3D-Ortsbestimmungseinheit 10. Mit dieser kann eine Position eines Betätigungselements, insbesondere eines Körperteils, vorzugsweise eines Fingers, eines Nutzers, im Raum zumindest vor der Anzeigefläche 6 ermittelt werden.
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Dem Fachmann sind verschiedene Ausgestaltungen für berührungslos messende 3D-Ortsbestimmungseinheiten bekannt. Eine solche berührungslos messende SD-Ortsbestimmungseinheit kann beispielsweise mittels einer Übertragung von Hochfrequenzsignalen über den Nutzer arbeiten, wie dieses beispielsweise in der
WO 2004/078536 beschrieben ist. Alternativ können auf Kameras basierende, ultraschallbasierte oder auf optischen Sensoren basierende Sensoreinheiten von der 3D-Ortsbestimmungseinheit verwendet werden.
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Solche Sensoreinheiten, die ein optisches Verfahren verwenden, können beispielsweise gemäß folgendem Prinzip ausgestaltet sein. Eine Sende-LED strahlt ein rechteckförmig amplitudenmoduliertes Lichtsignal im optischen oder infraroten Wellenlängenbereich ab. Das an einem Objekt, beispielsweise dem Körperteil, reflektierte Lichtsignal wird von einer Fotodiode erfasst. Von einer Kompensations-LED wird ein um 180° fasenversetztes ebenfalls rechteckförmig amplitudenmoduliertes Referenzlichtsignal zu der Fotodiode über einen unveränderlichen und störungsfreien Lichtweg gesandt Die Kompensations-LED wird über einen Regelkreis mittels eines Regelsignals so ausgeregelt, dass sich das empfangene reflektierte Lichtsignal der Sende-LED und das empfangene Referenzlichtsignal der Kompensations-LED an der Fotodiode aufheben und ein Gleichsignal detektiert wird. Eine Änderung des Regelsignals ist ein Maß für den Abstand des Objekts. Eine nach diesem Prinzip ausgestaltete Sensoreinheit ist weitgehend unabhängig von Temperatur- und Helligkeitsschwankungen. Werden mehrere solcher Sensoreinheiten beabstandet zueinander angeordnet, so kann über eine Triangulation die Position des Körperteils im Raum dreidimensional bestimmt werden.
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Bei der beschriebenen Ausführungsform kann somit bei einer Betätigungshandlung zur Klangort Einstellung die Position des Betätigungselements sowohl mittels der berührungsempfindlichen Ortserfassungseinheit 9, die mit der Anzeigevorrichtung 4 als Touchscreen ausgebildet ist, als auch mittels der berührungslos messenden 3D-Ortsbestimmungseinheit 10 erfasst werden. Zusätzlich umfasst die Bedieneinrichtung 8 Bedienelemente 11, die benachbart zu der Anzeigevorrichtung 4 angeordnet sind. Diese können beispielsweise als Tasten, Drehdrücksteller usw. ausgebildet sein. Zusätzlich kann die Bedieneinrichtung 8 weitere Bedienelemente 12 umfassen, die über eine Schnittstelle 13 der Multifunktionsanzeige- und Bedienvorrichtung 2 und einen Datenbus 14 mit der Steuereinheit 5 gekoppelt sind. Über die Bedienelemente 11 und die weiteren Bedienelemente 12 können somit auch Betätigungshandlungen erfasst werden. Über den Datenbus 14 sind ebenfalls die mittels der Multifunktionsanzeige- und Bedienvorrichtung 2 bedienbaren Fahrzeugsysteme 3 verknüpft.
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Die beschriebene Multifunktionsanzeige- und Bedienvorrichtung ist so ausgestaltet, dass mittels der Steuereinheit 5 und einem in der Speichervorrichtung 7 abgelegten Programmcode eine Benutzerschnittstelle umgesetzt ist. In 2 ist eine Ansicht der Anzeigefläche 6 in einem Klangeinstellmodus der Benutzerschnittstelle schematisch dargestellt. Die Multifunktionsanzeige- und Bedienvorrichtung 2 ist somit eine Bedienvorrichtung zum Einstellen eines Klangortes. Die Anzeigefläche 6 umfasst einen oberen Bereich 21, in dem Informationen für die Klangeinstellung angezeigt sind; und einen unteren Bereich 22, in dem Statusinformationen angezeigt sind. In dem unteren Bereich 22 sind kontextübergreifende Informationen dargestellt. Am linken unteren Rand 23 und am rechten unteren Rand 24 des unteren Bereichs 22 sind jeweils Temperaturangaben dargestellt. Die Temperaturangaben geben jeweils eine gewünschte Temperatur in der ihrer Anzeigeposition entsprechenden Fahrzeughälfte wieder. Dies bedeutet, dass auf der linken Fahrzeugseite eine Temperatur von 20°C und auf der rechten Seite des Fahrzeugs ebenfalls eine Temperatur von 20°C im Innenraum des Kraftfahrzeugs vorherrschen soll. Ein aktuelles Quellensymbol 25 gibt eine Schallquelle an. Im dargestellten Beispiel ist die Schallquelle ein MP3-Player. Ein Dreieck 26 deutet an, dass gegenwärtig ein Titel wiedergegeben wird. Eine Wiedergabezeitangabe 27 gibt eine bereits verstrichene Abspieldauer des gegenwärtig wiedergegebenen Titels an. Ebenso gut könnte eine Restspieldauer des wiedergegebenen Titels, eine Gesamtabspieldauer einer CD oder einer als Playliste bezeichnete Wiedergabeliste usw. angegeben sein. In einer Mitte des unteren Bereichs 22 befindet sich ein so genanntes Kontextkennungsfeld 28, in dem unterschiedliche Anzeige- und Bedienkontexte jeweils mittels einer symbolhaft ausgestalteten Kontextkennung dargestellt sind. Die Kontextkennungen umfassen von links nach rechts eine Kontextkennung Navigation 29, eine Kontextkennung Audio 30, eine Kontextkennung Fahrzeug 31, eine Kontextkennung Telefon 32 und eine Kontextkennung Allgemein 33. Die aktuell ausgewählte Kontextkennung Audio 30 ist visuell hervorgehoben. In dem unteren Bereich 22 ist zusätzlich eine Uhrzeitangabe 34 dargestellt. Ebenso könnte ein aktuell ausgewählter Rundfunksender dargestellt sein, der im Hintergrund auf aktuelle Verkehrsinformationen überwacht wird.
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In dem oberen Bereich 21 sind auf einer linken Hälfte 35 Bedienelemente zur Einstellung der Klangfarbe. Mittels jeweils zwei virtueller Taster 36, 37 und 38, 39 können die Höhen und die Bässe, d.h. die Klangfarbe, eingestellt werden. Die aktuellen Einstellungswerte für die Höhen 40 und die Bässe 41 sind jeweils in der Mitte dargestellt. In einer rechten Hälfte 42 sind im oberen Bereich 21 schematisch ein Fahrzeuginnenraum 43 sowie eine als virtuelles Bedienelement ausgebildete Rücksprungtaste 44 dargestellt. Die schematische Darstellung des Innenraums 43 umfasst Sitzdarstellungen 45-48, die entsprechend einen linken Vordersitz, einen rechten Vordersitz, einen linken Rücksitz und einen rechten Rücksitz repräsentieren. In einer Mitte der Darstellung ist ein den Klangort repräsentierendes Klangortsymbol 49 dargestellt, welches vier nach außen weisende Pfeilspitzen 50 aufweist. Die vier Spitzen 50 weisen in zueinander orthogonale Richtungen. Der momentane Klangort liegt in der Mitte des Innenraums des Kraftfahrzeugs.
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Will der Nutzer den Klangort verändern, so ist in einer Ausführungsform vorgesehen, dass er hierfür das Klangort-Symbol 49 mit einem Betätigungselement 51, welches ein Finger des Nutzers ist, berührt und das Klangort-Symbol 49 in der Darstellung des Innenraums zu dem neuen Klangort schiebt. Hierbei muss das Betätigungselement 51 in Kontakt mit der Oberfläche der Anzeigefläche 6 bleiben. Als erfasste Position wird während der Bewegung die aktuelle Berührposition verwendet und am Ende der Betätigungshandlung ist die erfasste Position jene, an der das Betätigungselement 51 die Anzeigefläche loslässt, d.h. jene Position, an der das Betätigungselement von der Anzeigefläche angehoben wird. Das Klangort-Symbol wird somit „angefasst“, bevor es verschoben wird. Um das Klangort-Symbol „anzufassen“ reicht es aus, die Anzeigefläche in einem Auslösebereich zu berühren, der relativ zu der Darstellung des Klangort-Symbols definiert ist. In der Regel stimmt der Auslösebereich mit einem Darstellungsbereich des Klangort-Symbols überein. Ist jedoch die Darstellung des Klangort-Symbols sehr klein, so kann der Auslösebereich größer gewählt werden, um ein „Anfassen“ über eine Berührung des Auslösebereichs zu erleichtern.
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Bei einer Ausführungsform wird die Darstellung des Klangort-Symbols 49 mit der Berührposition des Betätigungselements 51 mitgeführt. Ebenso ist es möglich, dass die akustische Einstellung des Klangortes ebenfalls zeitnah ausgeführt ist, so dass der Nutzer während des Einstellens mittels des Verschiebens des Betätigungselements auf der Anzeigefläche die sich hieraus ergebende akustische Wirkung akustisch überprüfen kann.
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Bei einigen Ausführungsformen kann jeder beliebige Ort des Innenraums als Klangort gewählt werden. Bei anderen Ausführungsformen sind vorgegebene Innenraumpunkte festgelegt, an denen der Klangort angeordnet werden kann. In 3 ist eine schematische Darstellung des Innenraums 43 des Kraftfahrzeugs schematisch wiedergegeben. In der Darstellung des Innenraums 43 sind neun vorgegebene Innenraumpunkte 61-69 eingezeichnet, die vorne links 61, vorne mittig 62, vorne rechts 63, mittig links 64, mittig mittig 65, mittig rechts 66, hinten links 67, hinten mittig 68 und hinten rechts 69 im Innenraum des Kraftfahrzeugs angeordnet sind.
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Die vorgegebenen Innenraumpunkte 61-69 sind somit auf einem 3x3-Raster angeordnet. Sowohl bei Ausführungsformen, bei denen der Klangort mittels einer einfachen Berührung an einer beliebigen Stelle der Innenraumdarstellung eingestellt werden kann, als auch bei Ausführungsformen, bei denen ein Berühren und Verschieben des Klangort-Symbols notwendig ist, wie oben beschrieben, kann die erfasste Position anhand des Rasters ermittelt werden. Hierbei wird jeweils der Innenraumpunkt 61-69 ermittelt, der der Berührposition bzw. Loslassposition des Betätigungselements örtlich am nächsten liegt. Hat das Betätigungselement die Anzeigefläche, welche in 3 dargestellt ist, beispielsweise an einer Berührposition 71 berührt, so wird als erfasste Position die Position des Innenraumpunkts 61 zur Festlegung und Einstellung des Klangortes verwendet.
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Bei der Ausführungsform nach 1, die als Positionserfassungseinheit zusätzlich eine 3D-Ortserfassungseinheit umfasst, kann der Klangort auch durch eine berührungslose Betätigungshandlung eingestellt werden. Hierfür ist vorzugsweise relativ zu der Darstellung des Innenraums 43 des Kraftfahrzeugs eine Betätigungszone definiert Diese weist vorzugsweise die Gestalt einer parallel zur Anzeigefläche verlaufenden Schicht auf. In 4 ist eine Anzeigefläche 6 einer Anzeigevorrichtung dargestellt, die in einer XY-Ebene eines rechtwinkligen Koordinatensystems 72 liegt. Eine Längsseite 73 der Anzeigefläche verläuft parallel zu einer X-Achse 74 und eine kürzere Seite der Anzeigefläche 75 parallel zu einer Y-Achse 76. Eine Z-Achse 77 erstreckt sich senkrecht zu der Anzeigefläche 6 in den Raum vor der Anzeigefläche 6. Ein quaderförmiges Volumen mit einer Höhe h, das parallel zur Z-Achse 77 ist und dessen Grundfläche 81 in der XY-Ebene liegt, ist als Betätigungszone 82 definiert. Die Grundfläche 81 ragt über die Längsseite 73, die kürzere Seite 75 und die übrigen Seiten 78 der Anzeigefläche 6 jeweils um einen Abstand 80 hinaus, der mittels eines mit „da“ beschrifteten Doppelpfeils angedeutet ist Wird ein Betätigungselement in die Betätigungszone 82 eingeführt, so wird die von der berührungslos messenden 3D-Ortsbestimmungseinheit erfasste Position vorzugsweise in die XY-Ebene, d.h. die Ebene der Anzeigefläche, projiziert. Vorzugsweise wird diese projizierte Position zur Festlegung des Klangortes verwendet. Dies bedeutet, in der Regel wird somit die Z-Koordinate der erfassten Position nicht mit berücksichtigt. Bei einigen Ausführungsformen kann jedoch vorgesehen sein, dass auch die Z-Koordinate ausgewertet wird, beispielsweise wenn der Klangort im Innenraum des Fahrzeugs bezüglich einer räumlichen Höhe senkrecht zur Fahrbahn, auf der das Fahrzeug sich bewegt, angepasst werden kann.
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Als erfasste Position kann der Ort des Eintritts in die Betätigungszone, der aktuelle Ort innerhalb der Betätigungszone, ein Austrittsort aus der Betätigungszone oder ein Ort gewählt werden, an dem das Betätigungselement mindestens eine vorbestimmte Zeit, vorzugsweise in der Betätigungszone, verweilt hat.
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Bei einigen Ausführungsformen ist vorgesehen, dass der Klangort nur verändert werden kann, wenn das Klangort-Symbol 49 zuvor „angefasst“ wurde. Hierfür ist bei solchen Ausführungsformen eine Aktivierungszone 85 relativ zu einem Darstellungsbereich des Klangort-Symbols 49 festgelegt. Vorzugsweise ist die Aktivierungszone ein Extrusionskörper der Darstellungsfläche senkrecht zur Anzeigefläche 6 und weist eine identische Höhe h wie die Betätigungszone 82 auf. Das Klangort-Symbol kann „angefasst“ werden, indem das Betätigungselement für eine Aktivierungszeitdauer überschreitende Zeitspanne in die Aktivierungszone 85 bewegt wird. Sobald das Klangort-Symbol verschiebbar ist, ändert dies vorzugsweise seine Darstellung, wird beispielsweise farblich anders dargestellt. Wird nun das Betätigungselement innerhalb der Betätigungszorie zu einem anderen Ort bewegt, so wird der Klangort entsprechend verändert. Ebenso wie bei einer berührungsempfindlichen Ortserfassungseinheit kann auch bei der berührungslos messenden 3D-Ortsbestimmungseinheit als erfasste Position ein nächstliegender Raumpunkt verwendet werden. Hierbei wird vorzugsweise ein Abstand des in die Ebene, in der die Anzeigefläche liegt, projizierten Position des Betätigungsobjekts verwendet.
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Um eine genauere Ortsauflösung zu erreichen, kann vorgesehen sein, dass die in die Ebene der Anzeigefläche projizierten Positionen zusätzlich über eine Abbildungsvorschrift auf die Anzeigefläche abgebildet werden. Eine solche Abbildung ist vorzugsweise linear so ausgestaltet, dass ein Mittelpunkt der Projektionsfläche, die der Grundfläche 81 der Betätigungszone 82 entspricht, dem Mittelpunkt der Anzeigefläche 6 zugeordnet ist. Entsprechend ist ein Eckpunkt der Grundfläche einem Eckpunkt der Anzeigefläche zugeordnet. Die sich hieraus ergebende lineare Abbildung ermöglicht es, jedem Punkt der Grundfläche genau einen Punkt der Anzeigefläche zuzuordnen.
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Die einzelnen beschriebenen Ausführungsformen können beliebig miteinander kombiniert werden. Ebenso sind Ausführungsformen denkbar, die lediglich eine berührungsempfindliche Ortserfassungseinheit oder eine berührungslos messende 3D-Ortsbestimmungseinheit umfassen. Die dargestellten Ausführungsbeispiele sind lediglich als exemplarische Ausführungsformen anzusehen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kraftfahrzeug
- 2
- Multifunktionsanzeige- und Bedienvorrichtung
- 3
- Fahrzeugsysteme
- 4
- Anzeigevorrichtung
- 5
- Steuereinheit
- 6
- Anzeigefläche
- 7
- Speichervorrichtung
- 8
- Bedieneinrichtung
- 9
- berührungsempfindliche Positionserfassungseinheit
- 10
- berührungslos messende Positionsbestimmungseinheit
- 11
- Bedienelemente
- 12
- weitere Bedienelemente
- 13
- Schnittstelle
- 14
- Datenbus
- 21
- oberer Bereich
- 22
- unterer Bereich
- 23
- linker unterer Rand
- 24
- rechter unterer Rand
- 25
- Quellensymbol
- 26
- Dreieck
- 27
- Wiedergabezeit
- 28
- Kontextkennungsfeld
- 29
- Kontextkennung Navigation
- 30
- Kontextkennung Audio
- 31
- Kontextkennung Fahrzeug
- 32
- Kontextkennung Telefon
- 33
- Kontextkennung Allgemein
- 34
- Uhrzeitangabe
- 35
- linke Hälfte
- 36 - 39
- Pfeiltasten
- 40, 41
- Einstellwerte
- 42
- rechte Hälfte
- 43
- Fahrzeuginnenraum
- 44
- Rücksprungtaste
- 45-48
- Sitzdarstellungen
- 49
- Klangort-Symbol
- 50
- Spitzen
- 51
- Betätigungselement
- 61-69
- Innenraumpunkte
- 71
- Berührposition
- 72
- Koordinatensystem
- 73
- Längsseite der Anzeigefläche
- 74
- X-Achse
- 75
- kürze Seite der Anzeigefläche
- 76
- Y-Achse
- 77
- Z-Achse
- 78
- Höhe
- 79
- übrige Seiten
- 80
- Abstand da
- 81
- Grundfläche
- 82
- Betätigungszone
- 85
- Aktivierungszone