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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Magazin für zylindrische
Gefäße, das für die Gefriertrocknung
von Lösungen geeignet ist. Ein solches Magazin kann insbesondere
bei der Herstellung von pharmazeutischen Zubereitungen eingesetzt
werden.
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Hintergrund der Erfindung
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Halterungen
und Magazine werden in industriellen Fertigungprozessen, z. B. bei
der Herstellung pharmazeutischer Zubereitungen dazu herangezogen,
um insbesondere nicht standfeste Gegenstände magaziniert
einer Arbeitsstation, Maschine oder dergleichen zuzuführen
und durch die Maschine bzw. Arbeitsstation zu transportieren. Bei
derartigen Haltern kann es sich z. B. um Kästen oder Platten
handeln, die in einer Matrix angeordnete Aufnahmen z. B. in Form
von Bohrungen enthalten, in die die einzelnen Gegenstände
eingesetzt sind. Es gibt auch andere Halter z. B. in Form von Tabletts,
in denen die Gegenstände, wenn sie am oberen Ende mit einem überstehenden
Bund versehen sind, z. B. Spritzenkörper aus Glas oder
Kunststoff, eingehängt sind und in dieser Form zusammen
mit derartigen Haltern zur Weiterverarbeitung angeliefert werden.
Ferner gibt es Magazine, die aus einer Bodenplatte (1)
bestehen, auf denen parallele Leitbleche (2) im rechten
Winkel zur Bodenplatte in einem Abstand angeordnet sind, der ein
aufrechtes Einbringen der Gefäße zwischen die Leitbleche
erlaubt und deren Umfallen verhindert.
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Es
gibt Arzneimittel, die in flüssigem Zustand sehr schnell
ihre Wirksamkeit verlieren. Um diese Arzneimittel trotz ihrer kurzen
Haltbarkeit verwenden zu können, wurden spezielle Vorrichtungen
und Verfahren zur Lyophilisation entwickelt. So lassen sich pharmazeutische
Präparate, die nicht über längere Zeit
in Lösung verwendet werden können, durch Lyophilisieren
haltbar machen und gegebenenfalls unter Sauerstoffausschluss aufbewahren.
Die Trockensubstanz wird erst unmittelbar vor Gebrauch wieder gelöst,
d. h. rekonstituiert. Hierzu sind Zweikompo nenten-Systeme bekannt
geworden, um das Lyophilisat unmittelbar vor Gebrauch wieder zu
lösen. Dabei handelt es sich um Fertigspritzen oder Karpulen
mit Zweikammersystemen, wobei Lyophilisat und Lösungsmittel
getrennt aufbewahrt und erst kurz vor der Verwendung vereinigt werden.
Derartige Zweikammer-Fertigspritzen wurden bereits in
„Die
Lyophilisation von Arzneimitteln in Fertigspritzen", H. Vetter, Die
Pharmazeutische Industrie, Jg. 46, 1984, Nr. 10, S. 1045–1049 beschrieben
(siehe auch
EP 0 144 551 ,
EP 0 172 990 ). Im Einzelnen
sind derartige Fertigspritzen so aufgebaut, dass jede der Komponenten
in einer eigenen Kammer untergebracht ist, wobei die Kammern axial
hintereinander angeordnet sind und erst unmittelbar vor Gebrauch
miteinander in Verbindung gebracht werden, so dass die flüssige Komponente
der einen Kammer zur trockenen Komponente der anderen Kammer übertreten
kann (siehe z. B.
PCT/EP2006/065241 ,
EP 0 295 337 ). Verbreitet ist
dabei die Verwendung von Doppelkammerkarpulen, das sind zweikammrige,
meist einstückige Zylinderampullen z. B. aus Glas mit beidseitigem,
durchstechbarem Verschluss, z. B. Gummistopfen mit Bördelkappe.
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In
der
PCT/EP2006/065241 ,
PCT/EP2006/065240 ,
PCT/EP2006/065238 und
der
PCT/EP2006/065236 sind
Doppelkammerkarpulen beschrieben, die einfach handhabbare Vorrichtungen zum
verlässlichen Lagern und Mischen von Zweikomponentensystemen
darstellen, von denen eine Komponente ein Lyophilisat und die andere
ein Lösungs-/Dispergiermittel hierfür ist. Insbesondere
ist es mit diesen Doppelkammerbehältern möglich,
direkt in der Vorrichtung eine Lyophilisation durchzuführen,
wobei eine Kontamination von außen weitestgehend ausgeschlossen
ist. Insbesondere erfolgt das spätere Mischen ohne Herausnehmen
der Komponenten aus dem sterilen Innenbereich der Vorrichtung und
ohne Eingriff von außen in das System unter Verlust der
sterilen Bedingungen.
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In
solchen Behältern befindet sich die zu gefriertrocknende
Lösung während der Lyophillisation typischerweise
in der oberen Kammer, während die untere Kammer bei diesem
Verfahrensschritt leer ist. Da eine große Anzahl der Behälter
gleichzeitig gefriergetrocknet wird, werden diese der Gefriertrocknungsapparatur
zweck mäßig magaziniert zugeführt. Herkömmliche
Magazine haben sich dabei als konstruktionsbedingt nachteilig im
Hinblick auf die speziellen Anforderungen von Doppelkammerbehältern insbesondere
im Hinblick auf den Energieeintrag erwiesen.
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In
der
DE 33 11 525 ist
ein Verfahren zur Gefriertrocknung eines Produktes in einem Gefäss
mit enger Öffnung beschrieben. Die
DE 100 28 823 beschreibt eine Kompaktanlage
zur Geriertrocknung, bei denen Fertigspritzen in einem Magazin gefriergetrocknet
werden.
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Beschreibung der Erfindung
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Die
nachfolgend verwendeten Bezugszeichen beziehen sich auf die beigefügten
Abbildungen und sind in der Bezugszeichenliste erläutert.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Magazin (100) für
zylindrische Doppelkammergefäße (15) aus
sterilisierbarem, wärmeleitendem Material, dadurch gekennzeichnet,
dass auf einer Bodenplatte (1) parallele Leitbleche (Führungsbleche)
(2) im rechten Winkel zur Bodenplatte in einem Abstand
angeordnet sind, der ein aufrechtes Einbringen der Gefäße
zwischen die Leitbleche erlaubt und deren Umfallen verhindert, wobei
die Höhe (E) der Leitbleche mindestens so groß ist,
dass sie die Bodenfläche (80) der oberen Kammer
(90) des Gefäßes überragen. Bevorzugt
ist die Höhe (E) der Leitbleche (2) so ausgestaltet,
dass sie den Flüssigkeitsspiegel einer zur Gefriertrocknung
in die obere Kammer (90) gefüllten Flüssigkeit
erreicht oder überragt. Die Höhe (E) der Leitbleche
ist also mindestens so groß wie der Abstand (C) der Bodenfläche
(80) der oberen Kammer vom Boden des Magazins, also der
oberen Oberfläche der Bodenplatte (1). Vorzugsweise
ist die Höhe (E) größer als der Abstand
(C). In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Höhe
(E) mindestens so groß wie die Summe des Abstands (C) der
Bodenfläche (80) und der Füllhöhe
(D) der Flüssigkeit in der oberen Kammer (90)
vor dem Beginn der Gefriertrocknung. In einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform ist die Höhe (E) größer
als der Abstand (C), aber kleiner als die Summe aus (C) und (D).
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Höhe
(E) größer als die Summe aus (C) und (D). Diese
spezielle Geometrie ermöglicht einen optimierten Energieeintrag
und hat damit einen positiven Einfluss auf die Trocknungseffizienz
und Trocknungsdauer der zu lyophilisierenden Lösung. Insbesondere
wird der Trocknungsvorgang intensiviert und beschleunigt. Weitere
Vorteile sind, dass das Magazin beliebig dimensionierbar und insbesondere
auf den Produktionsmaßstab vergrösserbar ist und
an die Abfüllanlage angepasst werden kann. Durch die Auswahl
eines geeigneten Materials ist es pharmazeutisch geeignet und insbesondere
sterilisierbar. Geeignete Materialien sind beispielsweise Aluminium
oder Edelstahl. Die Leitbleche werden mit dem Bodenblech in einem vorgegebenen
Abstand verbunden (geschweißt, gelötet, gesteckt
etc.). Das Magazin wird auf einer Stirnseite vorzugsweise mit einem
Abschlussblech (Rückenblech) (3) abgeschlossen,
in einer weiteren Ausführungsform durch zwei Rückenbleche
auf beiden Stirnseiten. Der lichte Abstand (F) zwischen zwei Leitblechen
wird so gewählt, dass die Behälter gut einbringbar
und sicher gegen Umfallen geschützt sind. Ferner soll die
Geometrie einen guten Energieeintrag gewährleisten. Dafür
ist es vorteilhaft, den Abstand nur geringfügig größer
zu wählen als den Aussendurchmesser (K) der Behälter,
die in das Magazin eingebracht werden. Bevorzugt übertrifft
der Abstand (F) den Aussendurchmesser (K) um weniger als 4 Millimeter
(mm), besonders bevorzugt weniger als zwei Millimeter. Bei Doppelkammerkarpulen
mit einem Außendurchmesser von 10 mm beträgt ein
geeigneter lichter Abstand (F) beispielsweise 12 mm.
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In
einer weiteren Ausführungsform betrifft die vorliegende
Erfindung die Verwendung eines wie vorstehend beschriebenen Magazins
zur Herstellung einer gefriergetrockneten pharmazeutischen Zusammensetzung.
Bevorzugt wird die pharmazeutische Zusammensetzung in einem Doppelkammergefäss gefriergetrocknet.
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
einer gefriergetrockneten pharmazeutischen Zusammensetzung, dadurch
gekennzeich net, dass eine Wirkstofflösung in ein Doppelkammergefäß eingefüllt,
eingefroren und in einem Magazin wie vorstehend beschrieben gefriergetrocknet
wird. Auch das Einfrieren kann vorteilhaft in einem solchen Magazin
erfolgen.
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Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung werden vorteilhaft Doppelkammerbehälter verwendet,
wie sie in den Patentanmeldungen
PCT/EP2006/065241 ,
PCT/EP2006/065240 ,
PCT/EP2006/065238 und
PCT/EP2006/065236 beschrieben
sind. Dies sind Doppelkammer-Behälter für die
getrennte Aufnahme und Kombination von einem Feststoff, insbesondere
Lyophilisat, und einem flüssigen Rekonstitutionsmedium,
bestehend aus einem einstückigen zylindrischen Körper
mit jeweils einem Verschluss an jedem der beiden Enden des Körpers,
einem oberen verschiebbaren Verschluss, insbesondere einem Stopfen,
zur Seite des Rekonstitutionsmediums, einem verschiebbaren Mittelverschluß (Trennstopfen)
zur Seite des Lyophiliats sowie einem Verschluß an der
Behältermündung (unterer Stopfen). Der Mittelverschluß dient
als Abdichtung zwischen der oberen Kammer und der unteren Kammer
des Behältnisses. Dieses weist beispielsweise einen Bypass,
angeordnet oberhalb des Trennstopfens, mit einer größeren
Länge L als der Höhe H des Trennstopfens auf,
wobei am unteren Ende in der Wand des zylindrischen Körpers
oder im unteren Stopfen Mittel vorgesehen sind, die eine zumindest teilweise
Verbindung des Innenraums, insbesondere der Behältnisteilkammer,
mit der zu lyophilisierenden Komponente mit der Umgebung während
der Lyophilisation ermöglichen. Die Maße des Doppelkammer-Behälters
richten sich nach dem Volumen der herzustellenden Lösung,
wobei in der Humanmedizin selten 10 ml überschritten werden,
so dass Volumina von bis zu etwa 20 ml ausreichend sind. In Ausnahmefällen
und bei veterinärmedizinischer Anwendung können
diese Volumina jedoch auch weit überschritten werden. Typischerweise
können Doppelkammerkarpulen einen Durchmesser von 10 mm
(10
2 m) aufweisen.
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Unter
Lyophilisation oder Gefriertrocknen wird das bekannte Gefrieren
eines flüssigen Produkts verstanden, woraufhin das gefrorene
Produkt durch Sublimation getrocknet wird. Das Rekonstitutionsmedium
ist ein Lösungs- oder Dispergiermedium für das
Lyophilisat. Durch Vereinigen beider Komponenten kann zum Beispiel
eine Injektionslösung entweder in Lösung oder
dispergierter Form hergestellt werden. Das Rekonstitutionsmedium
stellt vorzugsweise Wasser dar, kann aber auch ein anderes Lösungsmittel
oder ein Lösungsmittelgemisch sein.
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Das
Lyophilisieren kann in einer dem Fachmann bekannten Art und Weise
mit einem handelsüblichen Lyophillisator erfolgen, dessen
Verfahrensparameter beispielsweise automatisch geregelt werden.
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Beschreibung der Figuren
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Die
beigefügten Figuren veranschaulichen die vorliegende erfindungsgemäße
Vorrichtung sowie die erfindungsgemäß durchführbaren
Verfahrenslehren ohne diese darauf zu beschränken. Im Einzelnen
zeigt:
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1
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1 zeigt
eine schematische Darstellung eines Doppelkammerbehälters,
wie er in der
PCT/EP2006/065241 beschrieben
ist, vor oder während einer Lyophilisation. Im Einzelnen
ist in
1 ein zylindrischer Körper
15 gezeigt,
der beispielsweise aus Glas oder Kunststoff gefertigt sein kann.
Dieser ist mit einem Trennstopfen
40 unterhalb versehen,
der die beiden Kammern voneinander trennt, und dessen obere Oberfläche
die Bodenfläche T der oberen Kammer (O) darstellt. In den
zylindrischen Körper
15 wurde eine zu lyophilisierende
Lösung
33 über das offene Ende
5 des
zylindrischen Körpers
15 eingefüllt.
Hierbei kann es sich um eine beliebige Lösung handeln,
die lyophilisiert werden soll. Beispielsweise um ein Arzneimittel,
das durch Lyophilisation eine größere Haltbarkeit
hat.
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2
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2 zeigt
eine schematische Darstellung eines zylindrischen Doppelkammerbehälters
mit dem Außendurchmesser (K), dessen obere Kammer (90) mit
Flüs sigkeit (33) der Füllhöhe
(D) gefüllt ist, die gefriergetrocknet werden soll im erfindungsgemäßen Magazin
(100). Die Höhe des Behälters von der Standfläche
bis zur Bodenfläche (80) der oberen Kammer (90)
ist (C). (F) ist der Innenabstand (lichter Abstand) der Leitbleche
(2) voneinander.
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3
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3 zeigt
Doppelkammerbehälter in einem erfindungsgemäßen
Magazin, in dem einige Doppelkammerbehälter eingestellt
sind.
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- 1
- Bodenplatte
- 2
- Leitbleche
- 3
- Abschlussblech
- 5
- unteres
Ende, Mündung zur Feststoffseite
- 15
- zylindrischer
Körper
- 20
- Verschluss,
Stopfen
- 25
- seitliche Öffnung
im Behälter
- 28
- Hohlraum
- 30
- Kammer
mit fester Komponente
- 33
- Lyophilisationslösung
- 35
- Bypass
- 40
- Trennstopfen
- 50
- Kammer
mit flüssiger Komponente
- 60
- Verschluss,
Stopfen
- 70
- oberes
Ende zur Flüssigkeitsseite
- 80
- Bodenfläche
der oberen Kammer
- 90
- Obere
Kammer
- 100
- Magazin
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - EP 0144551 [0003]
- - EP 0172990 [0003]
- - EP 2006/065241 [0003, 0004, 0011, 0015]
- - EP 0295337 [0003]
- - EP 2006/065240 [0004, 0011]
- - EP 2006/065238 [0004, 0011]
- - EP 2006/065236 [0004, 0011]
- - DE 3311525 [0006]
- - DE 10028823 [0006]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - „Die
Lyophilisation von Arzneimitteln in Fertigspritzen", H. Vetter,
Die Pharmazeutische Industrie, Jg. 46, 1984, Nr. 10, S. 1045–1049 [0003]