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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Imatinib
(N-{5-[4-(4-Metyl-piperazinomethyl)-benzoylamido]-2-methylphenyl}-4-(3-pyridyl)-2-pyrimidin-amin)
wird durch die folgende Strukturformel (I) verkörpert:
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Imatinib
ist bekannt als Inhibitor von Tyrosin-Kinasen und ist für die Behandlung von chronischer
myeloider Leukämie
(CML), Philadelphia-Chromosom-positiver Leukämie, für Patienten in chronischer
Phase und Blastenschub bzw. -krise, beschleunigte Phase, und auch
für bösartige
gastrointestinale stromale Tumore indiziert. Es indiziert selektiv
die Aktivierung von Targetproteinen, die in zelluläre Proliferation
involviert sind. Imatinib hat auch Potential für die Behandlung anderer Krebsarten,
die diese Kinasen exprimieren, einschließlich akuter lymphozytischer
Leukämie
und gewisser fester Tumore. Imatinib wird von Novartis als GleevecTM-Kapseln, die Imatinibmesylat, äugivalent
zu 100 mg der freien Base von Imatinib, enthalten.
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Das
U.S. Patent Nr. 6,894,051 („das '051 Patent") beschreibt zwei
kristalline Formen von Imatinibmesylat, die α-Form und die β-Form. Das '051 Patent lehrt, dass die α-Form hygroskopisch
ist und charakterisiert ist durch nadelförmige Kristalle, die sie „nicht
in besonderer Weise für pharmazeutische
Formulierungen als feste Dosierungsform geeignet machen, da ihre
physikalischen Eigenschaften, zum Beispiel ihre Fließcharakteristika
bzw. Rieselfähigkeit
(„flow
characteristics"),
unvorteilhaft sind".
Beispiel 1 des '051
Patents beschreibt ein Verfahren zur Herstellung der α-Form, welches
das Suspendieren der Imatinibbase in Ethanol, die Zugabe von Methansulfonsäure, das
Erhitzen zum Rückfluss
und das Abfiltrieren, wobei ein Filtrat erhalten wird, das Verdampfen
bis auf 50% des ursprünglichen
Volumens, das Abfiltrieren des Rückstands,
das Verdampfen der Mutterlauge bis zur Trockene, das Suspendieren
des erhaltenen Rückstands
und des Filtrats in Ethanol, das Auflösen unter Rückfluss mit Zugabe von Wasser,
das Abkühlen
des Produkts über
Nacht und das Erhalten des Produkts durch Filtration umfasst. Dieses
Verfahren ist umständlich,
da es das Verdampfen sowohl des Filtrats als auch der Mutterlauge
umfasst. Das '051
Patent lehrt auch, dass die Transformation der α-Form von Imatinibmesylat in
die β-Form
spontan in Lösung
geschehen kann.
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WO
2004/106326 („die '326-Anmeldung") beschreibt eine
kristalline Form von Imatinibmesylat, bezeichnet als Form H1, und
Verfahren zur Herstellung dieser Formen. Die '326-Anmeldung lehrt die Herstellung des
als Form H1 bezeichneten Imatinibmesylats aus chlorierten Lösungsmitteln
wie zum Beispiel Chloroform und Dichloromethan. Die Verwendung chlorierter
Lösungsmittel
ist aufgrund der mit solchen Lösungsmitteln verbundenen
Gefahren für
die industrielle Ausführung
nicht besonders wünschenswert.
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WO2005/095379
(„die '379-Anmeldung") beschreibt ein
Verfahren zur Herstellung der α-Form
unter Verwendung eines verringerten molaren Verhältnisses von Methansulfonsäure in der
Reaktionsmischung, das 0,95 bis 0,99 Mol Methansulfonsäure pro
Mol Imatinib beträgt.
Das in der '379-Anmeldung
beschriebene Verfahren umfasst generell die Zugabe von Methansulfonsäure zu einer
Lösung
von Imatinib in einem Alkohol oder einer Mischung aus Alkohol und
Ester, Abkühlen
und Impfen bei Temperaturen, die nahe an der Kristallisationstemperatur
liegen (d.h. nach Beendigung der Zugabe von Methansulfonsäure und
nach Kühlen)
und weiteres Abkühlen
und Abfiltrieren. Jedoch ist dieses Verfahren im Industriemaßstab nicht
notwendigerweise reproduzierbar oder praktikabel.
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WO2006/024863
(„die '863-Anmeldung") beschreibt auch
ein Verfahren zur Herstellung der kristallinen α-Form von Imatinibmesylat; jedoch
lehrt die '863-Anmeldung
das Mikronisieren des Produkts um die nichterwünschte kristalline Nadelform
zu verändern
und um die wünschenswerten
physikalischen Eigenschaften des Feststoffs zu erhalten.
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Angesichts
der Einschränkungen,
die mit der α-Form
und den Verfahren zur Herstellung der α-Form assoziiert sind, gibt
es einen Bedarf für
eine verfeinerte α-Form
von Imatinibmesylat, die ausgezeichnete physikalische Eigenschaften
ohne der Notwendigkeit einer Mikronisierung zeigt, und ein einfaches
reproduzierbares und überschaubares
bzw. unkompliziertes Verfahren zur Herstellung eines solchen Produkts,
das unter Verwendung sicherer Lösungsmittel
ausgeführt
werden kann. Die Erfindung liefert ein solches Produkt und ein solches
Verfahren.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
Anmelder haben überraschenderweise
herausgefunden, dass eine stabile, rieselfähige α-Form von Imatinibmesylat, die
im Wesentlichen frei von der β-Form
ist, reproduzierbar erhalten werden kann durch Impfen mit Impfkristallen
der α-Form
von Imatinibmesylat bevor Imatinibmesylat aus der Lösung auszufallen beginnt,
vorzugsweise vor oder während
der Zugabe von Methansulfonsäure.
Das erfindungsgemäße Verfahren
stellt eine verfeinerte Form der α-Form
von kristallinem Imatinibmesylat her, die rieselfähig ist
und für
pharmazeutische Zusammensetzungen geeignet und dennoch nicht mikronisiert
werden braucht, und unter Verwendung eines einfachen unkomplizierten
Verfahrens unter Verwendung industriell sicherer Lösungsmittel hergestellt
werden kann.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
umfasst vorzugsweise das Kristallisieren von Imatinibmesylat aus einer
Lösung,
die ein organisches Lösungsmittel,
in dem Imatinib und Sulfonsäure
und Impfkristalle von Imatinibmesylat in der im Wesentlichen reinen α-Form gelöst sind,
wobei die Impfkristalle zugegeben werden, bevor Imatinibmesylat
aus der Lösung
auszufallen beginnt. Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung wird das Impfen vor der Zugabe von Methansulfonsäure oder
beim Beginn der Säurezugabephase
ausgeführt,
jedoch ausreichend vor dem Zeitpunkt, zu dem festes Imatinibmesylat
aus der Lösung
auszufallen beginnt. Ohne an eine besondere Theorie gebunden sein
zu wollen, wird angenommen, dass das Impfen vor dem Fällen (z.B.
vor dem Kühlen)
der Bildung der β-Form
von Imatinibmesylat vorbeugen kann, z.B. so, dass die Kristallisation
die der Zugabe der Säure
nachfolgt durch die Gegenwart von Impfkristallen der α-Form kontrolliert wird,
so dass die kristalline β-Form überhaupt
nicht entsteht.
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In
einer Ausführungsform
liefert die Erfindung ein reproduzierbares Verfahren zur Herstellung
der α-Form
von Imatinibmesylat, das umfasst: Mischen der Imatinibbase mit einem
organischen Lösungsmittel
und Erhitzen, um die Imatinibbase im organischen Lösungsmittel
zu lösen
(z.B. um etwas oder im Wesentlichen die gesamte Imatinibbase im
Lösungsmittel
zu lösen);
Zugabe von Methansulfonsäure
(z.B. durch Herstellung einer Lösung
von Methansulfonsäure
im organischen Lösungsmittel);
Impfen mit der α-Form
von Imatinibmesylat; stufenweise (z.B. langsame) Zugabe von Methansulfonsäure (z.B.
als Lösung
von Methansulfonsäure im
organischen Lösungsmittel)
zur Mischung von Imatinibbase und dem organischen Lösungsmittel;
Ausfällenlassen
der Kristalle von Imatinibmesylat (z.B. durch Abkühlenlassen
der Lösung);
und Isolieren der ausgefällten
Kristalle der α-Form
von Imatinibmesylat.
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Gemäß einer
anderen Ausführungsform
liefert die Erfindung ein reproduzierbares Verfahren zur Herstellung
der kristallinen α-Form
von Imatinibmesylat, das umfasst: Mischen der Imatinibbase mit einem
organischen Lösungsmittel
und Erhitzen zur Auflösung
von (z.B. mindestens einem Teil oder im Wesentlichen der gesamten)
Imatinibbase im organischen Lösungsmittel;
Herstellen einer Lösung
von Methansulfonsäure in
einem organischen Lösungsmittel
(z.B. im selben Lösungsmittel,
das zum Auflösen
des Imatinibs verwendet wird); schrittweise (z.B. langsame) Zugabe
von etwa einem Drittel des Lösungsvolumens
der Methansulfonsäure
im organischen Lösungsmittel
zur Mischung von Imatinibbase und dem organischen Lösungsmittel;
Impfen mit der α-Form
von Imatinibmesylat; schrittweise (z.B. langsame) Zugabe der verbleibenden
etwa zwei Drittel des Volumens der Lösung von Methansulfonsäure im organischen
Lösungsmittel
zur Mischung von Imatinibbase in dem organischen Lösungsmittel;
Kristallisierenlassen von Imatinibmesylat (z.B. durch Abkühlenlassen
der Lösung);
und Isolieren der ausgefällten
Kristalle der α-Form
von Imatinibmesylat.
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Geeignete
organische Lösungsmittel
die verwendet werden können
um die α-Form
von Imatinibmesylat nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zu erhalten,
umfassen z.B. Methylethylketon (MEK), Methylisobutylketon (MIBK),
Cyclohexanon, 4-Methylcyclohexanon, Acetonitril und Mischungen davon.
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Die
Erfindung liefert zusätzlich
die α-Form
von Imatinibmesylat in einer stabilen und rieselfähigen Form,
die zur Verwendung in pharmazeutischen Zusammensetzungen ohne das
Erfordernis der Mikronisierung geeignet ist. Die erfindungsgemäße stabile,
rieselfähige α-Form von
Imatinibmesylat ist im Wesentlichen frei von der β-Form von
Imatinibmesylat. Die Erfindung liefert auch eine Zusammensetzung,
die einen pharmazeutisch verträglichen
Träger
und eine therapeutisch wirksame Menge der erfindungsgemäßen stabilen, rieselfähigen α-Form von
Imatinibmesylat umfasst.
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GENAUE BESCHREIBUNG DER
ERFINDUNG
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Die
Erfinder haben überraschenderweise
herausgefunden, dass es möglich
ist, eine stabile, rieselfähige α-Form von
Imatinibmesylat, die im Wesentlichen frei von der β-Form ist,
durch Impfen mit der α-Form von
Imatinibmesylat-Kristallen vor der Fällung des Produkts, vorzugsweise
vor oder eine gewisse Zeit nach der Zugabe von mindestens einer
Menge Methansulfonsäure
reproduzierbar herzustellen. In einem Aspekt liefert die Erfindung
ein Verfahren zur Herstellung von kristallinem Imatinibmesylat in
im Wesentlichen reiner α-Form, das
das Kristallisieren von Imatinibmesylat aus einer Lösung von
Imatinibbase und Methansulfonsäure
in einem organischen Lösungsmittel,
das Impfkristalle der α-Form.
von Imatinibmesylat enthält,
wobei die Impfkristalle zugegeben werden bevor Imatinibmesylat aus
der Lösung
auszufallen beginnt, umfasst.
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Vorzugsweise
wird das Impfen vor der Zugabe von Methansulfonsäure oder bei Beginn des Säurezugabeprozesses
durchgeführt,
jedoch mit genügendem
Zeitabstand zur Fällung
von festem Imatinibmesylat, so dass die Kristallisation, die der
Zugabe der Säure
folgt, durch die Gegenwart von Kristallen der α-Form kontrolliert wird, so
dass die kristalline β-Form
in keinem merklichen Ausmaß,
z.B. überhaupt
nicht gebildet wird. Stärker
bevorzugt wird das Impfen vor dem Abkühlen, z.B. vor oder eine gewisse
Zeit nach dem Beginn der Zugabe von Methansulfonsäure ausgeführt.
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Erfindungsgemäß kann jede
geeignete Menge an Impfkristallen verwendet werden. Ein beispielhaftes Gewichtsverhältnis zwischen
den Impfkristallen der α-Form
von Imatinibmesylat zur Imatinibbase in der Reaktionsmischung beträgt etwa
5% (z.B. 50 mg α-Form
von Imatinibmesylat pro 1 g Imatinibbase).
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In
einer Ausführungsform
liefert die Erfindung ein reproduzierbares Verfahren zur Herstellung
des kristallinen Imatinibmesylats in im Wesentlichen reiner α-Form, das
umfasst: Mischen der Imatinibbase mit einem organischen Lösungsmittel
und Erhitzen zum Auflösen
von (z.B. mindestens einem Teil oder im Wesentlichen der gesamten)
Imatinibbase im organischen Lösungsmittel;
Zugabe von Methansulfonsäure
(z.B. als Lösung vom
Methansulfonsäure
im organischen Lösungsmittel);
Impfen mit Imatinibmesylat-Impfkristallen der α-Form; schrittweise (langsame)
Zugabe von Methansulfonsäure
(z.B. als Lösung
von Methansulfonsäure
im organischen Lösungsmittel);
zur Mischung aus Imatinibbase und dem organischen Lösungsmittel;
Ausfällen
der Kristalle von Imatinibmesylat (z.B. durch Abkühlenlassen
der Lösung);
und Isolieren der ausgefällten
Kristalle der α-Form
von Imatinibmesylat.
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In
einer anderen Ausführungsform
liefert die Erfindung ein reproduzierbares Verfahren zur Herstellung von
kristallinem Imatinibmesylat in im Wesentlichen reiner α-Form, das
umfasst: Mischen der Imatinibbase mit einem organischen Lösungsmittel
und Erhitzen zum Auflösen
von (z.B. mindestens einem Teil oder im Wesentlichen der gesamten)
Imatinibbase im organischen Lösungsmittel;
Bereitstellen einer Lösung
von Methansulfonsäure
im organischen Lösungsmittel
und schrittweise (z.B. langsame) Zugabe etwa eines Drittels des
Lösungsvolumens
der Methansulfonsäure
im organischen Lösungsmittel
zur Mischung der Imatinibbase und dem organischen Lösungsmittel;
Impfen mit Imatinibmesylat-Impfkristallen
der α-Form;
schrittweise (z.B. langsame) Zugabe der verbleibenden etwa zwei
Drittel des Volumens der Methansulfonsäurelösung zur Mischung aus Imatinibbase
und dem organischen Lösungsmittel;
Ausfällen
der Kristalle von Imatinibmesylat (z.B. durch Abkühlenlassen
der Mischung); und Isolieren der präzipitierten Kristalle der α-Form von
Imatinibmesylat.
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Geeignete
organische Lösungsmittel,
die zur Herstellung der α-Form
von Imatinibmesylat gemäß der Erfindung
verwendet werden können
umfassen Methylethylketon (MEK), Methylisobutylketon (MIBK), Cyclohexanon,
4-Methylcyclohexanon,
Acetonitril und Mischungen davon. Das organische Lösungsmittel
bzw. die organischen Lösungsmittel
umfasst bzw. umfassen vorzugsweise eine oder mehrere Klasse-3-Lösungsmittel, z.B. MEK oder
MIBK, die die α-Form
von Imatinibmesylat nach Beendigung der Zugabe von Methansulfonsäure zum
Ausfällen
befähigen
oder ein nichtchloriertes Klasse-2-Lösungsmittel, z.B. Acetonitril.
Gemäß der industriellen
Richtlinien für
Lösungsmittelrückstände, zuletzt
ausgestellt 1997 (Anhänge
5-7: toxikologische
Daten für
Klasse 1-3-Lösungsmittel),
veröffentlicht
von der Internationalen Harmonisierungskonferenz (ICH), ist der
Gebrauch industrieller Lösungsmittel
gemäß ihrer
Sicherheitseigenschaft beschränkt.
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Die
Industrielösungsmittel
werden in drei Hauptklassen eingeteilt:
- Klasse 1: Lösungsmittel,
die nicht in der Herstellung von Wirkstoffsubstanzen oder Wirkstoffprodukten
bzw. Medikamenten aufgrund ihrer inakzeptablen Toxizität oder zerstörerischen
Umweltwirkung verwendet werden sollten. Lösungsmittel die zu dieser Klasse
gehören
sind: Benzol, Tetrachlorkohlenstoff, 1,2-Dichlorethan und andere.
- Klasse 2: Lösungsmittel,
die in pharmazeutischen Produkten aufgrund ihrer inhärenten Toxizität begrenzt
werden sollten. Wichtige Industrielösungsmittel die zu dieser Klasse
gehören
sind chlorierte Lösungsmittel
wie z.B. Chloroform, Kohlenwasserstoffe wie z.B. Hexan und aromatische
Lösungsmittel
wie z.B. Toluol.
- Klasse 3: Lösungsmittel,
die als weniger toxisch und als von geringerem Risiko für die menschliche
Gesundheit angesehen werden. Wichtige Industrielösungsmittel die zu dieser Klasse
gehören
sind bestimmte Ketone, Ester, Alkohole und andere.
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Das
Lösungsmittel
4-Methylcyclohexanon, das im erfindungsgemäßen Verfahren verwendet werden kann,
gehört
zu einer Gruppe von Geschmacksstoffen, deren Verwendung in Nahrungsmitteln
erlaubt ist, da es keine Sicherheitsbedenken bei der Verwendung
als solches beim gegenwärtigen
Maß an
Aufnahme gibt, wie in der toxikologischen Monographie FAS 50-JECFA
59/331 bestimmt worden ist.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
erfordert die Verringerung der molaren Quantität von Methansulfonsäure nicht,
z.B. erfordert nicht die Begrenzung der Methansulfonsäure auf
0,95 Mol pro Mol Imatinibbase, wie in der '379-Anmeldung vorgeschlagen, da das
erfindungsgemäße Verfahren
es erlaubt, dass das Imatinibmesylat während der Zugabe des Methansulfonsäuresalzes
ausgefällt
wird, d.h. das letztendliche molekulare Verhältnis von Methansulfonsäure zu Imatinibbase
ist nicht kritisch. Es wird dem Fachmann bewusst sein, dass die
Verwendung einer niedrigeren molaren Quantität von Methansulfonsäure die
Ausbeute an kristallinem Imatinibmesylat demgemäß erniedrigt. Vorzugsweise
ist das molare Verhältnis
von Imatinibbase:Methansulfonsäure,
das im erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet wird, etwa 1:1.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann des Weiteren dem Übergang
der entstehenden Kristalle der α-Form
in eine andere Form, z.B. der β-Form
von Imatinibmesylat vorbeugen. Gemäß einem Aspekt der Erfindung
wird die Bildung der Kristalle der β-Form selbst nach Inkubieren
der Kristallisationsmischung, die die Kristalle der α-Form enthält, über verlängerte Zeiträume im Reaktionsgefäß über Nacht,
wie unter Verwendung der DSC-Technik bestimmt, nicht beobachtet.
Zum Beispiel ist es möglich,
das erfindungsgemäße Verfahren
ohne Beobachtung der Bildung der Kristalle der β-Form selbst nach Inkubieren
der Kristallisationsmischung, die die Kristalle der α-Form enthält (und
selbst einen Überschuss
an Methansulfonsäure)
im Reaktionsgefäß über Nacht
(z.B. nach etwa 15 Stunden), wie durch Verwendung der DSC-Technik
bestimmt, durchzuführen.
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Zusätzlich kann
das erfindungsgemäße Verfahren
ohne vollständige
Auflösung
der Imatinibbase, z.B. wobei eine Suspension der Imatinibbase in
einem geeigneten Lösungsmittel
hergestellt wird (z.B. wobei zumindest ein Teil der Imatinibbase
im organischen Lösungsmittel
suspendiert wird), das mit der reinen α-Form von Imatinibmesylat geimpft
wird und anschließend
Methansulfonsäure
langsam, wie hierin beschrieben, zugegeben wird, durchgeführt werden.
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Vorzugsweise
wird das erfindungsgemäße Verfahren
bei einer Temperatur, die genügend
niedrig ist, um eine substantielle thermische Zersetzung der Imatinibbase,
von der angenommen wird, dass sie hitzeempfindlich ist, durchgeführt. Vorzugsweise
wird das erfindungsgemäße Verfahren
bei einer Temperatur geringer als 80°C ausgeführt und stärker bevorzugt bei einer Temperatur
geringer als 70°C,
sofern Keton-Lösungsmittel verwendet
werden, z.B. Methylethylketon (MEK), Methylisobutylketon (MIBK)
und 4-Methylcyclohexanon. Alternativ kann das erfindungsgemäße Verfahren
bei einer Temperatur die gleich ist oder geringer als 40°C ausgeführt werden,
stärker
bevorzugt bei einer Temperatur die gleich ist oder geringer als
15°C, sofern
Acetonitril verwendet wird.
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Die
Identifizierung der kristallinen Form von Imatinibmesylat kann durch
jede geeignete Methode durchgeführt
werden, einschließlich
herkömmlicher
Festphasentechniken, z.B. Infrarotspektroskopie (IR), Differential-Scanning-Kalorimetrie(DSC)
und Röntgenstrahlen-Pulverdiffraktion
(XRPD).
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Die
Erfindung liefert zusätzlich
eine α-Form
von Imatinibmesylat als einen stabilen und rieselfähigen Feststoff,
der für
pharmazeutische Zusammensetzungen geeignet ist, ohne den Bedarf
die Kristalle zu mikronisieren, wodurch diese Form für pharmazeutische
Anwendungen bzw. Darreichungen besonders geeignet ist. Die α-Form von
Imatinibmesylat ist im Wesentlichen frei von der β-Form von
Imatinibmesylat und kann erfindungsgemäß in etwa mindestens 86,5%
Ausbeute, z.B. in etwa mindestens 92% Ausbeute erhalten werden. Des
Weiteren hat die erfindungsgemäße α-Form von
Imatinibmesylat eine Reinheit von etwa 98,8%, z.B. eine Reinheit
von mindestens 99,5 oder mehr.
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Die
Erfindung liefert des Weiteren eine Zusammensetzung die einen pharmazeutisch
verträglichen Träger und
eine therapeutisch wirksame Menge der stabilen, rieselfähigen, im
Wesentlichen reinen α-Form von
Imatinibmesylat der Erfindung umfasst.
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BEISPIELE
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Die
folgenden Beispiele beschreiben die Erfindung weiter, jedoch sollten
sie nicht als in irgendeiner Weise ihren Geltungsbereich einschränkend aufgefasst
werden.
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Die
Beispiele beschreiben Verfahren zur Herstellung der reinen α-Form von
Imatinibmesylat, wobei der Begriff „rein" sich auf ein Produkt bezieht, das im
Wesentlichen frei von anderen kristallinen Formen (z.B. der β-Form von
Imatinibmesylat oder einem Dimesylat) ist. Die Reinheit der dadurch
erhaltenen α-Form
von Imatinibmesylat wurde unter Verwendung einer oder mehrerer bekannter
Festphasentechniken überwacht.
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Allgemeine Beschreibung
der Ausrüstung:
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Röntgenstrahlendiffraktionsdaten
wurden unter Verwendung eines PHILIPS-Röntgenstrahlendiffraktometers,
Modell PW1050-70 erfasst. Systembeschreibung: Kα1,
= 1,54178Å,
Spannung 40 kV, Strom 28 mA, Umleitungsschlitz = 1° („diversion
slit"), Empfangsschlitz
= 0,2 mm („receiving
slit"), Streuschlitz
= 1° („scattering
slit") mit Graphitmonochromator.
Die Messungen der 2θ-Werte
sind typischerweise innerhalb von ±0,2 Grad akkurat. Experimentelle
Parameter: Pattern gemessen zwischen 2θ = 3° und 2Θ = 30° mit 0,05°-Inkrementen; Zählzeit betrug
0,5 Sekunden je Inkrement.
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Infrarotspektren
wurden auf einem Nicolet-Fourier-Transform-Infrarotspektrometer,
Modell Avatar 360, mit der Omnic-Software, Version 5.2 aufgenommen.
Alle Proben wurden als KBr-Presslinge vermessen. Die laufenden Infrarotmessungen
waren innerhalb 4 cm–1 akkurat.
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Die
Messungen der Differential-Scanning-Kalorimetrie wurden auf einem
TA-Instrument, Modell Q1000 mit Universal-Software, Version 3,88 vorgenommen.
Die Proben wurden in gekrimpten 40 μl-Aluminiumschalen analysiert.
Die Heizrate für
alle Proben war 10°C/min.
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BEISPIEL 1
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Ein
mit einem Thermometer, einem Rückflusskühler und
einem Mischer ausgestattetes Dreihals-Reaktionsgefäß wurde
mit 0,505 Gramm Imatinibbase (1,02 mMol) unter Stickstoffatmosphäre beschickt
und mit 48 ml Methylethylketon gemischt. Die Mischung wurde auf
75–77°C erhitzt
bis eine klare Lösung
erhalten wurde, die mit 25 mg α-Form
von Imatinibmesylat geimpft wurde. 69 μl (1,02 mMol) Methansulfonsäure wurden mit
5 ml Methylethylketon vermischt, wobei eine Lösung gebildet wurde, gefolgt
von langsamer Zugabe der so gebildeten Methansulfonsäurelösung zur
angeimpften Lösung
von Imatinibbase über
2 Stunden. Am Ende der Zugabe wurde die so gebildete Suspension
auf Raumtemperatur abgekühlt
und die entstehenden Kristalle wurden filtriert und unter reduziertem
Druck getrocknet, wobei 0,51 g der α-Form von Imatinibmesylat in
86,5% Ausbeute erhalten wurde. Die Reinheit wurde durch HPLC bestimmt
(98,8%).
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BEISPIEL 2
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Ein
mit einem Thermometer, einem Rückflusskühler und
einem Mischer ausgestattetes Dreihals-Reaktionsgefäß wurde
mit 0,505 Gramm (1,02 mMol) Imatinibbase unter Stickstoffatmosphäre beschickt
und 48 ml Methylethylketon zugemischt. Die Mischung wurde auf 75–77°C erhitzt,
bis eine klare Lösung
erhalten wurde. 69 μl
(1,02 mMol), Methansulfonsäure
wurden mit 5 ml Methylethylketon vermischt, gefolgt von langsamer Zugabe
der Säurelösung über 2 Stunden
hinweg. Nach Zugabe von 30% der Säure wurde die noch klare Lösung mit
25 mg α-Form
von Imatinibmesylat angeimpft. Am Ende der Zugabe wurde die so entstandene
Suspension auf Raumtemperatur abgekühlt und die entstehenden Kristalle
abfiltriert und unter reduziertem Druck getrocknet, wobei 0,52 g
der α-Form
von Imatinibmesylat in 88% Ausbeute erhalten wurden.
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BEISPIEL 3
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Ein
mit einem Thermometer, einem Rückflusskühler und
einem Mischer ausgestattetes Dreihals-Reaktionsgefäß wurde
mit 1,01 Gramm Imatinibbase (2,05 mMol) unter Stickstoffatmosphäre beschickt
und 20 ml Methylisobutylketon zugemischt. Die Mischung wurde auf
65°C erhitzt
und mit 50 mg der α-Form
von Imatinibmesylat angeimpft. 375 μl Methansulfonsäure wurden
mit 30 ml Methylisobutylketon vermischt, wobei eine Lösung gebildet
wurde und 11,1 ml dieser Lösung
(2,05 mMol) wurden langsam zu der angeimpften Lösung der Imatinibbase über 4 Stunden
hinweggegeben. Am Ende der Zugabe wurde die so entstandene Suspension auf
Raumtemperatur abgekühlt
und die entstandenen nassen Kristalle abfiltriert und unter reduziertem
Druck getrocknet, wobei 1,085 g der α-Form von Imatinibmesylat in
92% Ausbeute erhalten wurden. Die Reinheit wurde mit HPLC bestimmt
(99,4%).
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BEISPIEL 4
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Ein
mit einem Thermometer, einem Rückflusskühler und
einem Mischer ausgestattetes Dreihals-Reaktionsgefäß wurde
mit 1,004 Gramm Imatinibmesylat (2,04 mMol) unter Stickstoffatmosphäre beschickt
und 20 ml Methylethylketon zugemischt. Die Mischung wurde auf 65°C erhitzt
und mit 50 mg der α-Form
von Imatinibmesylat angeimpft. 375 μl Methansulfonsäure wurden
in 30 ml Methylethylketon gelöst
und 11 ml dieser Lösung
(2,04 mMol) wurden langsam zur Imatinibmischung über 4 Stunden hinweg zugegeben.
Die so gebildete Suspension wurde auf Raumtemperatur abgekühlt und
die entstandenen nassen Kristalle wurden filtriert und unter reduziertem
Druck getrocknet. Die Reinheit wurde mit HPLC bestimmt (99,5%).
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BEISPIEL 5
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Ein
mit einem Thermometer, einem Rückflusskühler und
einem Mischer ausgestattetes Dreihals-Reaktionsgefäß wurde
mit 1,004 Gramm Imatinibbase (2,04 mMol) unter Stickstoff beschickt
und 40 ml Acetonitril zugemischt. Die Mischung wurde auf 15°C abgekühlt und
mit 50 mg α-Form
von Imatinibmesylat angeimpft. 0,375 ml Methansulfonsäure wurden
mit 30 ml Acetonitril vermischt und 11 ml (2,04 mMol) dieser Lösung wurden
langsam zur Imatinibmischung über
5 Stunden hinweg zugegeben. Die so gebildete Suspension wurde filtriert
und unter reduziertem Druck getrocknet, wobei 1,065 g der α-Form von
Imatinibmesylat 90% Ausbeute erhalten wurden. Die Reinheit wurde
durch HPLC bestimmt (99, 4%).
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BEISPIEL 6
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Ein
mit einem Thermometer, einem Rückflusskühler und
einem Mischer ausgestattetes Dreihals-Reaktionsgefäß wurde
mit 1,004 Gramm Imatinibbase (2,04 mMol) unter Stickstoff beschickt
und 30 ml 4-Methylcyclohexanon zugemischt. Die Mischung wurde auf
65°C erhitzt
und mit 50 mg α-Form
von Imatinibmesylat angeimpft. 375 μl Methansulfonsäure wurden
mit 30 ml 4-Methylcyclohexanon vermischt, wobei eine Lösung entstand
und 11 ml (2,04 mMol) der so gebildeten Methansulfonsäurelösung wurden
langsam zu der angeimpften Lösung
der Imatinibbase über
4 Stunden hinweg zugegeben. Am Ende der Zugabe wurde die erhaltene Suspension
auf Raumtemperatur abgekühlt
und die entstehenden nassen Kristalle von α-Form von Imatinibmesylat filtriert
und getrocknet. Die Reinheit durch HPLC betrug 99,6%.
-
Alle
Referenzen einschließlich
Publikationen, Patentanmeldungen und Patenten die hierin zitiert
werden sollen durch Bezugnahme im gleichen Maß hierein einbezogen werden,
wie wenn jede einzelne Referenz expressis verbis hierin beschrieben
würde.
-
Der
Gebrauch der Ausdrücke „ein" und „eine" und „die" und ähnliche
Bezugnahmen in Zusammenhang mit der Beschreibung der Erfindung (im
Besonderen im Kontext der folgenden Ansprüche) sollen so verstanden werden,
dass sie sowohl den Singular als auch den Plural abdecken, wenn
nicht anders angegeben oder im Kontext klar widersprochen wird.
Die Begriffe „umfassen", „mit", „einschließlich" und „enthalten" sollen als offene
Begriffe verstanden werden (d.h. sie bedeuten „einschließlich, jedoch nicht beschränkt auf") wenn nicht anders
angegeben. Die Wiedergabe von Wertebereichen soll nur als Abkürzungsmethode
für den
individuellen Bezug zu jedem einzelnen Wert, der in den Bereich
fällt,
dienen, sofern nicht anders angegeben, und jeder einzelne Wert soll
in die Beschreibung mit aufgenommen werden, wie wenn er einzeln
hierin wiedergegeben würde.
Alle hierin wiedergegebenen Verfahren können in beliebiger passender
Reihenfolge durchgeführt
werden, sofern nicht anders angegeben oder im Kontext klar widersprochen
wird. Der Gebrauch von jedem einzelnen und den gesamten Beispielen
oder von beispielhafter Sprache (z.B. „wie zum Beispiel") soll nur dazu dienen,
die Erfindung besser zu erörtern
und legt keine Beschränkung
auf den Geltungsbereich der Erfindung, sofern nicht anders beansprucht.
Kein Sprachgebrauch in der Beschreibung soll so verstanden werden,
dass er ein beliebiges nichtbeanspruchtes Element als essentiell
für die
Ausführung
der Erfindung bezeichnet.
-
Die
bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung sind hierin beschrieben, einschließlich der besten Art und Weise,
die den Erfindern zur Durchführung
dieser Erfindung bekannt ist. Variationen dieser bevorzugten Ausführungsformen
werden dem Fachmann nach Lesen der vorhergehenden Beschreibung offensichtlich erscheinen.
Die Erfinder erwarten, dass der Fachmann solche Variationen in angemessener
Weise verwendet und die Erfinder erwarten, dass die Erfindung anders
ausgeführt
wird als hierin spezifisch beschrieben wird. Demgemäß umfasst
die Erfindung alle Modifikationen und Äquivalente der in den Ansprüchen wiedergegebenen
Materie in Übereinstimmung
mit geltendem Gesetz. Darüberhinaus
ist eine beliebige Kombination der oben beschriebenen Elemente in
allen möglichen
Variationen davon durch die Erfindung umfasst, sofern nicht anders
angegeben oder im Kontext klar widersprochen wird.