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Die
Erfindung betrifft eine Kernschießmaschine mit wenigstens einem
zweiteiligen Werkzeug zum Formen eines oder mehrerer Kerne für Gießereizwecke,
wobei das Werkzeug ein in Gebrauchsstellung oberes und ein unteres
Werkzeugteil aufweist und die Werkzeugteile zum Entnehmen der Kerne
voneinander trennbar sind.
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Zur
Herstellung von Sandformen für
Gießereiprodukte
werden Kernschießmaschinen
verwendet, bei denen ein schießfähiges Sand-Binder-Gemisch
mit Druck in ein Werkzeug geschossen wird. Dabei neigt der Binder
dazu, sich an der Werkzeugkontur aufzuharzen. Ebenso besteht die
Gefahr, dass die Entlüftungsdüsen im Werkzeug
durch einen Harzaufbau verstopft werden.
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Üblicherweise
muss nach etwa 200 bis 400 Zyklen das Werkzeug von der Kernschießmaschine abgespannt
und mittels Kran oder Stapler zur Reinigung gebracht werden. Dies
erfolgt in einem Rhythmus von etwa zwei bis vier Stunden. Die gesamte Reinigung
eines solchen Werkzeugs dauert dabei etwa zwei bis drei Stunden,
weil das Werkzeug in seiner Teilungsebene geöffnet werden muss, um an die innenliegende
Kontur zu gelangen. Üblicherweise muss
dabei zum öffnen
des Werkzeugs bei durchschnittlichen Gewichten von 200 Kg bis 5000
Kg ein Kran oder eine ähnliche
Hebevorrichtung wie die der Kernschießmaschine benutzt werden. Die
Reinigung der Werkzeugkontur selbst dauert nur etwa zehn Prozent
von dem gesamten Vorgang.
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Aufgrund
einer solchen langen Reinigungsprozedur werden in Gießereien
in der Regel zwei identische Werkzeuge vorgehalten. Dabei befindet sich
ein Werkzeug auf der Kernschießmaschine
in Produktion und das zweite Werkzeug wird mit einer geeigneten
Vorrichtung geöffnet,
gereinigt und danach bis zu seiner Verwendung gelagert.
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Das
häufige
Auf- und Abspannen des Werkzeuges auf der Kernschießmaschine
unterbricht die Produktion. Ebenso bedarf es des Transports des schweren
Werkzeugs durch die Gießerei
zu einer separaten Reinigungsstation. Außerdem ist eine besondere Vorrichtung
zum öffnen
des schweren Werkzeugs nötig.
Ein Kran ist nämlich
ungeeignet, da die Werkzeuge präzisionsgenaue
Bewegungen in der Teilungsebene erfordern.
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Da
die Kontur innerhalb des oberen Werkzeugteils nach dem Trennen nach
unten weist, muss der Bediener auf dem Rücken liegend in die Maschine
kriechen, um die Reinigung durchführen zu können. Herabfallende Sandreste
erfordern dabei besondere Schutzmaßnahmen und/oder eine besondere
Bekleidung des Bedieners. Vor allem für die Reinigung des oberen
Werkzeugteils besteht also das Problem, dass sich eine Reinigungsperson
entweder zwischen das wieder eingefahrene Unterteil und das angehobene
Oberteil legen oder unter das Oberteil nach dem Herausfahren des
Unterteils kauern muss, um die Reinigung in jedem Falle in unbequemer
und auch gefährlicher
Lage durchführen
zu können.
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Es
besteht deshalb die Aufgabe, eine Kernschießmaschine der eingangs definierten
Art zu schaffen, bei welcher die Reinigung insbesondere des oberen
Werkzeugteils bequemer und dadurch schneller durchgeführt werden
kann.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe ist vorgesehen, dass das obere Werkzeugteil mit seiner
Halterung in von dem unteren Werkzeugteil getrennter Lage um eine
horizontale Achse drehbar oder schwenkbar ist. Somit kann es nach
dem öffnen
der Form und insbesondere nach dem Entfernen des unteren Werkzeugteils
geschwenkt, gedreht oder gewendet werden, so dass seine innere Kontur
besser zugänglich
ist und eine Bedienungsperson die Reinigung weitestgehend im Stehen
unmittelbar an dem oberen Werkzeugteil durchführen kann.
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Zweckmäßig ist
es dabei, wenn das obere Werkzeugteil – insbesondere mit Hilfe seiner
Halterung – in
eine Position verdrehbar ist, in welcher die in ihm angeordnete
Kontur von der Seite und/oder von oben zugänglich ist.
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Das
obere Werkzeugteil kann an einem als seine Halterung dienenden,
aufwärts
oder vertikal verstellbaren Wagen oder Schlitten befestigt und beim öffnen des
Werkzeugs nach oben verfahrbar und in Obenstellung schwenkbar sein
und das untere Werkzeugteil kann vorzugsweise aus seiner Gebrauchsstellung
in eine Lage zum Entnehmen des oder der Kerne verschiebbar oder
verfahrbar sein.
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In
zweckmäßiger und
einfacher Weise kann also die für
das obere Werkzeugteil vorgesehene Halterung beim öffnen des
Werkzeuges von dem unteren Werkzeugteil weg nach oben verstellt
werden, um dadurch das untere Werkzeugteil frei aus der Kernschießmaschine
herausbewegen und den oder die Kerne entnehmen zu können. Darüber hinaus kann
das obere Werkzeugteil an seiner Halterung verbleiben und in eine
zum Reinigen günstige
Position verschwenkt werden, wonach es wieder seine Gebrauchsstellung
einnehmen kann.
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Günstig ist
es dabei, wenn das obere Werkzeugteil aus seiner Gebrauchslage um
etwa einen rechten Winkel oder mehr verschwenk- oder drehbar ist.
Bei einer Verschwenkung um einen rechten Winkel ist die Trennebene
des Werkzeugteils in der Regel vertikal ausgerichtet, so dass eine
Bedienungsperson bequem von der Seite her die Reinigung durchführen kann.
Bei einer Verschwenkung um einen noch größeren Winkel kann die Reinigung
sogar weitgehend von oben her erfolgen.
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Eine
zweckmäßige Konstruktion
ergibt sich, wenn das obere Werkzeugteil mittels eines Drehkranzes
oder Großlagers
fliegend an dem aufwärts oder
vertikal verstellbaren Wagen oder Schlitten gelagert und nach dem
Abheben von dem unteren Werkzeugteil mit seiner Unterseite zu einer
Außenseite
der Kernmaschine weisend dreh- oder schwenkbar sein. Somit wird
das obere Werkzeugteil nach dem Öffnen
der Form und dem erfindungsgemäßen Verdrehen
oder Verschwenken besonders gut für eine Reinigung zugänglich.
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Der
Wagen für
das obere Werkzeugteil kann in vertikaler Richtung mittels eines
Zylinder- oder Spindelantriebs und/oder entlang einer Zahnstange verfahrbar
sein und der Wagen kann eine verdrehbare, das obere Werkzeugteil
aufnehmende Platte tragen, an welcher mit dem oberen Werkzeugteil
verbindbare oder verbundene Arme vorstehen. Dies ergibt eine effektive
fliegende Lagerung einerseits für die
drehbare Platte mit ihren Haltearmen und dadurch andererseits indirekt
für das
obere Werkzeugteil.
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Eine
Ausgestaltung der Erfindung von ganz erheblicher und vorteilhafter
Bedeutung kann vorsehen, dass die Kernschießmaschine wenigstens zwei Formen
enthält,
die jeweils mit einer Schießeinheit verbunden
oder verbindbar sind. Auf diese Weise ist es möglich, während der Öffnung und Reinigung des einen
Werkzeugs die Produktion mit dem anderen Werkzeug fortzusetzen,
so dass eine kontinuierliche Produktion möglich ist. Da der Schießvorgang
im Vergleich zur Kernaushärtung
kurz ist, kann dabei für wenigstens
zwei nebeneinander angeordnete Werkzeuge eine gemeinsame Schießeinheit
vorgesehen sein, die abwechselnd seitlich zu der einen und zu der
anderen Form hin verstellbar und damit kuppelbar ist. Es kann also
eine Zwillings-Kernschießmaschine
mit nur einer Schießeinheit
auskommen, was den Herstellungsaufwand und demgemäß die Kosten niedrig
hält.
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Dabei
kann für
jedes Werkzeug eine Begasungshaube beziehungsweise eine Vorrichtung
zum Begasen der im Werkzeug geschossenen Kerne für deren Aushärtung vorgesehen
sein und die Begasungshauben oder -vorrichtungen können etwa
in der selben Richtung wie die oberen Werkzeugteile nach oben verstell- oder verfahrbar
sein. Praktisch können
sie dabei auf den selben aufwärts
verlaufenden oder vertikalen Führungen
wie das obere Werkzeugteil vertikal verstellbar oder verfahrbar
sein.
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In
günstiger
Weise können
die beiden Werkzeuge nebeneinander in der gemeinsamen Kernschießmaschine
angeordnet sein, wobei für
die unteren Werkzeugteile parallele, aus der selben Seite der Maschine
herausführende
Führungen
für deren
Verschieben nach dem öffnen
der Form vorhanden sein können.
Dabei kann die Kernschießmaschine
ein Maschinengestell für
ein oder mehrere Formwerkzeuge aufweisen und das Innere des Maschinengestells
kann zumindest nach dem Herausschieben der Unterteile der Werkzeuge
für Bedienungspersonen zugänglich sein.
Somit können
auf einfache Weise auch Wartungs- und Reparaturarbeiten durchgeführt werden.
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Vor
allem bei Kombination einzelner oder mehrerer der vorbeschriebenen
Merkmale und Maßnahmen
ergibt sich eine insbesondere begehbare Kernschießmaschine
mit heraus bewegbaren Werkzeugen, wobei das obere Werkzeugteil oder
die oberen Werkzeugteilen in eine von der horizontalen, nach unten
gerichteten Stellung in eine beliebige davon abweichende Position
derart gedreht oder gewendet werden kann, dass die Werkzeugkontur
nicht nur von unten, sondern von der Seite oder von oben für Reinigungszwecke
oder für
ein Einsetzen von Werkzeug-Losteilen gut zugänglich ist. Sind dabei in der
Maschine mindestens zwei Werkzeuge vorhanden, ist eine kontinuierliche
Produktion auch während
der Reinigung oder dem Einlegen von Losteilen möglich.
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Nachstehend
ist ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung anhand der Zeichnungen näher beschrieben.
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Es
zeigt in zum Teil schematisierter Darstellung:
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1 eine
perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Kernschießmaschine
mit zwei nebeneinander angeordneten Werkzeugen, wobei sich die Schießeinheit über dem
von dem Betrachter aus links angeordneten Werkzeug befindet,
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2 eine
der 1 entsprechende Darstellung nach der Verschiebung
der gemeinsamen Schießeinheit über das
rechts angeordnete Werkzeug und nach dem Öffnen des Werkzeugs und dem Herausfahren
des unteren Werkzeugteils nach vorne in eine zum Entnehmen des Kerns
geeignete Position,
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3 eine
der 2 entsprechenden Darstellung nach dem Verschwenken
oder Wenden des oberen Werkzeugteils um etwa 90 Grad in eine von der
Seite beziehungsweise von vorne gut zugängliche Position,
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4 eine
den 1 bis 3 entsprechende Darstellung,
wobei sich die Schießeinheit über dem
linken Werkzeug befindet und das untere Werkzeugteil des rechten
Werkzeugs nach vorne verfahren ist vor dem Umwenden des oberen Werkzeugteils
sowie
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5 eine
den 1 bis 4 entsprechende Darstellung,
wobei sich die Schießeinheit
in der Mitte in einem Zwischenraum zwischen beiden Werkzeugen befindet
und beide Werkzeugunterteile nach vorne aus der Kernschießmaschine
heraus verfahren sind.
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Eine
im Ganzen mit 1 bezeichnete Kernschießmaschine weist im Ausführungsbeispiel
zwei im Ganzen mit 2 bezeichnete zweiteilige Werkzeuge zum
Formen eines oder mehrerer Kerne für Gießereizwecke auf. Die Werkzeuge 2 haben
dabei jeweils ein in Gebrauchsstellung oberes Werkzeugteil 3 und ein
unteres Werkzeugteil 4 und die Werkzeugteile 3 und 4 sind
zum Entnehmen des oder der Kerne voneinander trennbar, wie es beispielsweise
der Vergleich der 1 und 2 oder 4 oder 5 andeutet.
Dabei können
die oberen Werkzeugteile 3 in noch zu beschreibender Weise
relativ zu den unteren Werkzeugteilen 4 aufwärts oder
vertikal nach oben verstellt oder verfahren werden, wonach gemäß den 3 bis 5 das
jeweilige untere Werkzeugteil 4 auf einer geeigneten horizontalen
Führung 5 aus
dem Inneren des Maschinengestells 6 nach vorne verfahren
werden kann.
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Beim
Vergleich der 2 und 3 erkennt man
dabei, dass nach dem Verfahren oder Verschieben des unteren Werkzeugteils 4 das
nach oben bewegte obere Werkzeugteil 3 mit einer es tragenden Halterung 7 um
eine horizontale Achse drehbar oder schwenkbar ist, so dass sein
Konturenteil von vorne oder von der Seite her gut und bequem zum
Beispiel für
Reinigungszwecke oder zum Einbringen von Losteilen gut zugänglich ist.
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Das
obere Werkzeugteil ist also jeweils in eine Position verdrehbar,
in welcher die in ihm angeordnete Kontur 8 von der Seite
oder bei noch weiterer Verschwenkung von oben zugänglich ist.
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Gemäß 3 kann
das obere Werkzeugteil 3 aus seiner Gebrauchslage um etwa
einen rechten Winkel verschwenkt- oder verdrehbar sein.
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Dabei
ist das obere Werkzeugteil 3 mittels eines in 3 erkennbaren
Drehkranzes 9 oder Großlagers
fliegend an dem als Halterung 7 dienenden aufwärts oder
vertikal verstellbaren Wagen oder Schlitten befestigt und kann damit
beim Öffnen
des Werkzeugs 2 nach oben verfahren und in Obenstellung
verschwenkt werden, wobei außerdem
das untere Werkzeugteil 4, wie in 3 ebenfalls
ersichtlich, aus seiner Gebrauchsstellung in eine Lage zum Entnehmen
des oder der Kerne aus dem Maschinengestell 6 heraus verschiebbar
oder verfahrbar ist.
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Gemäß 3 kann
dabei die in Gebrauchsstellung untere Seite des oberen Werkzeugteils 3 zu einer
Außen-
oder Vorderseite der Kernmaschine 1 weisend gedreht werden.
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Der
im Wesentlichen die Halterung 7 für das obere Werkzeugteil 3 bildende
Wagen kann mittels eines Zylinder- oder Spindelantriebs und/oder
entlang einer nicht näher
dargestellten Zahnstange verfahrbar sein, um das obere Werkzeugteil 3 von
dem unteren Werkzeugteil 4 zu trennen. Dabei kann der Wagen
eine um eine horizontale Achse verdrehbare, das obere Werkzeugteil 3 aufnehmende
Platte 10 tragen, an welcher mit dem oberen Werkzeugteil 3 verbindbare
oder verbundene Arme 11 vorstehen, um das Werkzeugteil 3 zu
erfassen.
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Die
im Ausführungsbeispiel
vorgesehenen zwei Werkzeuge 2 sind dabei jeweils abwechselnd mit
einer einzigen und gemeinsamen Schießeinheit 13 verbindbar,
so dass während
der Öffnung
und Reinigung eines Werkzeugs 2 das zweite Werkzeug 2 produzieren
kann.
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Jedes
Werkzeug 2 hat außerdem
eine Begasungshaube 12 beziehungsweise eine Vorrichtung zum
Begasen der im jeweiligen Werkzeug 2 geschossenen Kerne
für deren
Aushärtung.
Die Begasungshauben 12 können dabei im Ausführungsbeispiel
etwa in der selben Richtung wie die oberen Werkzeugteile 3 nach
oben verstellt oder verfahren werden, wenn ein jeweiliges Werkzeug 2 geöffnet wird.
Dabei können
diese Begasungshauben 12 an den selben Führungen
wie das jeweilige obere Werkzeugteil 3 verstellbar sein.
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In
allen Figuren erkennt man, dass das Maschinengestell 6 der
Kernschießmaschine 1 für zwei Formwerkzeuge 2 im
Inneren insbesondere nach dem Herausschieben der Unterteile 4 der
Werkzeuge für
Bedienungspersonen gut zugänglich
ist.
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Die
Kernschießmaschine 1 enthält in üblicher
Weise wenigstens ein zweiteiliges Werkzeug 2 zum Formen
eines oder mehrerer Kerne für
Gießereizwecke.
Besonders günstig
ist es, wenn sie zwei Werkzeuge 2 aufweist, so dass während der
Reinigung des einen Werkzeugs 2 das andere Werkzeug 2 produzieren
kann. Für eine
möglichst
einfache Handhabung und Reinigung kann das jeweils obere Werkzeug 3 mit
einer Halterung 7 in einer von dem unteren Werkzeugteil 4 getrennten
Lage um eine horizontale Achse verdreht und dadurch seine Unterseite
für Reinigungszwecke
besser zugänglich
gemacht werden.