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Technisches Gebiet
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Renovieren eines in eine Laibung
eingesetzten Kunststofffensters oder einer Kunststoff-Tür, wobei
der vorhandene Kunststoff-Blendrahmen in der Laibung verbleibt.
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Bei
der Renovierung von alten Fenstern ergibt sich das Problem, dass
der vorhandene Blendrahmen nur mit erheblichem zusätzlichem
Aufwand entfernt werden kann, da sonst die z. B. vorhandene Verputzung,
Fliesen oder Ähnliches
mit zerstört
werden. Der zusätzliche
Aufwand zur Wiederherstellung dieser Anschlüsse wird von den Bauherren
dabei häufig
nicht akzeptiert.
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Soweit
in dieser Anmeldung der Begriff Kunststofffenster verwendet wird,
ist damit zugleich auch eine Tür
etc. gemeint, die einen Blendrahmen aufweist, wie es insbesondere
bei Balkontüren
der Fall ist.
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Stand der Technik
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Für die Renovierung
vorhandener Holzfenster sind sogenannte Umbaublendrahmen oder Renovierungs-Blendrahmen
gebräuchlich,
die auf der dem Blendrahmenfalz gegenüberliegenden Maueranschluss-Seite
eine im Wesentlichen ebene Auflagefläche und auf der Rauminnenseite
einen bei Bedarf kürzbaren
Verblendungsschenkel aufweisen (KBE Firmendruckschrift "Anschlagdichtungssystem
Umbaublendrahmen" 108
mm Art.-Nr. 309, 01.10.1997). Bei der Renovierung wird zunächst der
alte Fensterflügel
entfernt und der Blendrahmen soweit wie möglich gestutzt, so dass nur
ein ebener Stumpf in der Mauerlaibung verbleibt. Aus dem Umbaublendrahmen
wird anschließend
ein exakt passender neuer Blendrahmen durch Verschweißen im Gehrungsbereich
hergestellt, der anschließend
in die Mauerlaibung und auf den verbliebenen Blendrahmenstumpf aufgesetzt
und mit diesem verschraubt wird.
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Von
der Fensteraußenseite
wird anschließend
ein zusätzlicher
Verblendungsschenkel angebracht. Abschließend wird über Standard-Beschläge in den
Renovierungs-Blendrahmen ein handelsüblicher Flügelrahmen montiert. Diese dem
Stand der Technik entsprechende Renovierung eines vorhandenen Holzfensters
ist in 1 im Querschnitt dargestellt. Bei dieser Art der
Renovierung von Holzfenstern mit Pfosten muss der vorhandene Holzpfosten restlos
entfernt werden.
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Ein ähnliches
Verfahren zum Renovieren vorhandener Holzfenster mittels spezieller
Blendrahmen für
die Altbausanierung ist aus der
DE 25 24 539 A1 bekannt.
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Bei
vorhandenen Kunststofffenstern, wie sie in 2 dargestellt
ist, ist diese Art der Renovierung in der Regel nicht möglich, da
der vorhandene Kunststoff-Blendrahmen nicht ohne weiteres auf eine
ebene Auflagefläche
gestutzt werden kann. Es wäre zwar
technisch möglich,
einen an sich bekannten Umbaublendrahmen auf den vorhandenen ungestutzten
Kunststoff-Blendrahmen
von der Rauminnenseite aufzusetzen oder in diesen einzusetzen, jedoch
würde sich
die Ansichtsbreite des so renovierten Fensters erheblich vergrößern, so
dass solche Lösungen
in der Praxis kaum akzeptiert werden.
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Aufgabe
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zum Renovieren
eines in eine Laibung eingesetzten Kunststofffensters zur Verfügung zu
stellen, das einerseits mit relativ geringem Aufwand verbunden ist
und zu renovierten Fenstern führt,
die eine relativ schmale Ansichtsbreite aufweisen.
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Darstellung der Erfindung
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Die
Erfindung löst
diese Aufgabe durch ein Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis
5, durch die Verwendung eines Flügelrahmens
nach Anspruch 6 bzw. durch ein renoviertes Kunststofffenster nach
einem der Ansprüche
7 bis 9.
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Für die Renovierung
eines in eine Laibung eingesetzten Kunststofffensters mit relativ
schmaler Ansichtsbreite wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, in den vorhandenen
Kunststoff-Blendrahmen
einen Renovierungs-Blendrahmen einzusetzen, in den ein Flügelrahmen
eingesetzt wird, der keinen äußeren Flügelüberschlag
aufweist und mit der äußeren Verglasung
unmittelbar über
eine Anschlagdichtung an den Blendrahmenüberschlag des Renovierungs-Blendrahmens
anschlägt.
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Dabei
können
an sich bekannte Renovierungs- bzw. Umbaublendrahmen verwendet werden, wobei
dieser Umbaublendrahmen allerdings – anders als bei der an sich
bekannten Renovierung von Holzfenstern – in den ungestutzten, d. h.
noch einen äußeren Blendrahmenüberschlag
aufweisenden vorhandenen Kunststoff-Blendrahmen eingesetzt wird, so dass
die Außenseite
des Umbaublendrahmens – zweckmäßig über eine
entsprechende Abdichtung – an
der Innenseite des äußeren Blendrahmenüberschlages
des vorhandenen Kunststoff-Blendrahmens zum Anliegen kommt. Von
der Fensteraußenseite wirkt
der so eingesetzte Umbaublendrahmen dabei optisch wie ein üblicher
in den Blendrahmen eingesetzter Flügelrahmen. In den so eingesetzten
Renovierungs-Blendrahmen aus einem an sich bekannten Umbaublendrahmen
wird ein Flügelrahmen
eingesetzt, der keinen äußeren Flügelüberschlag
aufweist. Solche sogenannten rahmenlosen Flügelrahmen sind an sich bekannt,
beispielsweise aus der
EP
1 608 837 B1 , wobei die Verwendung solcher Flügelrahmen
für den
erfindungsgemäßen Einsatz
neu ist.
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Es
ist bevorzugt, dass der Flügelrahmen
eine Füllung
aufweist, die bei geschlossenem Fenster unmittelbar über eine
Anschlagdichtung am äußeren Blendrahmenüberschlag
des Renovierungs- Blendrahmens
anliegt. Besonders bevorzugt wird ein Flügelrahmen eingesetzt, der eine
Stufenverglasung aufweist, d. h., die äußere Scheibe der Stufenverglasung
ist größer als
die innere Scheibe der Stufenverglasung.
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Alternativ
kann jedoch auch ein Flügelrahmen
verwendet werden, der eine Standard-Verglasung aufweist und ggf.
zusätzlich
an der äußeren Scheibe
der Verglasung eine Abdeckung, insbesondere in Form eines Kantenschutzprofils,
wie es beispielsweise aus der
DE 298 241 22 U1 oder der
DE 20 2005 020 622 U1 grundsätzlich bekannt
ist. Bei Verwendung eines solchen an sich bekannten Flügels kann
die Anschlagdichtung am äußeren Blendrahmenüberschlag
des Renovierungs-Blendrahmens wahlweise unmittelbar an der Füllung des
erfindungsgemäß eingesetzten
Flügels
anschlagen oder mittelbar über
das Kantenschutzprofil. Entscheidend ist lediglich, dass das Kantenschutzprofil
von außen nicht
oder kaum wahrgenommen wird und eine geringe Breite aufweist.
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Durch
die erfindungsgemäße Verwendung eines
solchen an sich bekannten Flügelrahmens ohne
von außen
sichtbaren Flügelüberschlag
entsteht ein Fenster mit – von
Außen
gesehen – sehr
geringer Ansichtsbreite, wobei der Flügelrahmen optisch wie die Füllung eines
Standard-Flügelrahmens wirkt,
während
der eingesetzte Renovierungs-Blendrahmen die optische Funktion des
Standard-Flügelrahmens übernimmt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
eignet sich auch dazu, vorhandene Kunststofffenster mit Pfosten
zu renovieren, wobei der vorhandene Pfosten im vorhandenen Blendrahmen
verbleibt.
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Soweit
die vorhandenen Blendrahmenprofile farblich zu den erfindungsgemäß eingesetzten
Renovierungs-Blendrahmen passen, ergeben sich keine besonderen Probleme.
Soweit die vorhandenen Kunststoff-Blendrahmen jedoch durch z. B.
UV-Bestrahlung vergilbt sind oder aus sonstigen Gründen eine
abweichende Farbe aufweisen, kann dieses zweckmäßig durch Aufbringen einer
pas senden Verblendung des vorhandenen Kunststoff-Blendrahmens an
die farbliche Gestaltung des Renovierungs-Blendrahmens angepasst
werden. Es ist auch möglich,
sowohl vorhandene Blendrahmen als auch den eingesetzten Renovierungs-Blendrahmen
mit einer Aluminium-Verschalung zu versehen, wie sie an sich dem
Fachmann geläufig
ist.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnung
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels sowie der Zeichnung
näher erläutert. Es
zeigen dabei:
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1 ein
renoviertes Fenster mit verbleibendem Holzrahmenstumpf im Schnitt
gemäß dem Stand
der Technik;
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2 einen
Schnitt durch ein renovierungsbedürftiges Kunststofffenster;
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3 den
renovierten Blendrahmen mit Renovierungs-Blendrahmen;
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4 ein
renoviertes Fenster mit erfindungsgemäßem Flügel;
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5 einen
Schnitt durch ein Fenster mit Pfosten und zwei Flügeln;
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6 ein
renoviertes Fenster mit alternativem erfindungsgemäßen Flügel.
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Bester Weg zur Ausführung der
Erfindung und Beispiel zum Stand der Technik
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In 1 ist
ein gemäß dem Stand
der Technik renoviertes Holzfenster im Schnitt dargestellt. Der gestutzte
Blendrahmenstumpf 4 ist in der Mauerlaibung verblieben,
so dass der bestehende Putz 2, die außenliegende Wärmedämmung 3,
die innere Abdichtung 6, die äußere Abdichtung 7 sowie
die innenliegende Wandverkleidung 14 nicht beschädigt wurden.
Auf den Stumpf 4 des Holzblendrahmens wurde der Renovierungs-Blendrahmen 8 von
der Rauminnenseite eingesetzt und – in 1 nicht
dargestellt – mit
dem Blendrahmenstumpf 4 verschraubt. Von der Fensteraußenseite
wurde die Außenverkleidung 9 passgenau
aufgesetzt. In den Renovierungs-Blendrahmen 8 ist anschließend in üblicher
Weise ein Standard-Flügelrahmen 13 eingesetzt
worden. Die Abdichtung erfolgt dabei über die äußere Anschlagdichtung 11 und
die innere Anschlagdichtung 12. Diese bei Holzfenstern
bekannte Renovierungsmethode ist jedoch bei vorhandenen Kunststofffenstern,
wie in 2 dargestellt, nicht möglich, da der vorhandene Blendrahmen 15 nicht
ohne weiteres wie in 1 gestutzt werden kann.
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Erfindungsgemäß wird daher,
wie in 3 im Schnitt dargestellt, zunächst ein Renovierungs-Blendrahmen 17 in
den vorhandenen alten Blendrahmen 15 so eingesetzt, dass
der äußere Blendrahmenüberschlag 10 des
Renovierungs-Blendrahmens 17 am vorhandenen äußeren Blendrahmenüberschlag 32 des
alten Blendrahmens 15 anliegt. Durch eine zusätzliche
Abdichtung 18 – in 3 und 4 nur
angedeutet – zwischen
den beiden äußeren Blendrahmenüberschlägen wird
verhindert, dass Wasser zwischen die Blendrahmen eindringen kann.
Zusätzlich
erfolgt eine Entwässerung durch
die im alten Blendrahmen 15 üblicherweise noch vorhandene
Entwässerung.
Der in 3 dargestellte Renovierungs-Blendrahmen 17 weist
eine größere Bautiefe
auf als der vorhandene Kunststoff-Blendrahmen 15, so dass
eine zusätzliche
Wärmedämmung 29 in
den Zwischenraum zwischen den Blendrahmen 15 und 17 eingesetzt
werden kann.
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Von
der Fensteraußenseite
wirkt der eingesetzte Renovierungs-Blendrahmen 17 wie ein üblicher
Flügelrahmen
mit geringer Ansichtsbreite.
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Wie
in
4 dargestellt, wird in den Renovierungs-Blendrahmen
17 ein
an sich bekannter Flügel
20 als
Renovierungs-Flügelrahmen
eingesetzt. Dieser "rahmenlose" Flügelrahmen
ist beispielsweise aus der
EP
1 608 837 B1 bekannt und weist als Besonderheit eine mit
dem Flügelrahmenprofil
außenseitig über die
Verklebung
22 verbundene Stufenverglasung
21 auf.
Die Stufenverglasung
21 liegt dabei mit der äußeren Verglasungs-Scheibe
23 direkt
an der äußeren Anschlagdichtung
19 des
Renovierungs-Blendrahmens
17 dichtend an. In
4 ist
von der Innenseite zusätzlich
der Griff
24 zur Betätigung des
Fensters dargestellt.
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Das
in 4 im Schnitt dargestellte fertig renovierte Fenster
weist von der Außenseite
eine sehr schmale Ansichtsbreite auf, so dass auf den ersten Blick
nicht zu erkennen ist, dass es sich um ein renoviertes Kunststofffenster
handelt. Auch von der Innenseite ergibt sich eine relativ schmale
Ansichtsbreite von Blendrahmen 8 und Flügelrahmen 20.
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In 5 ist
ein Schnitt eines erfindungsgemäß renovierten
Kunststofffensters mit Pfosten 25 dargestellt. Während bei üblicher
Renovierung eines Pfostenfensters aus Holz der vorhandene Pfosten restlos
entfernt und der Blendrahmen entsprechend 1 gestutzt
wird, wird bei dem erfindungsgemäßen Renovierungs-System
der vorhandene Pfosten 25 unverändert im vorhandenen Blendrahmen
belassen. Zur Renovierung werden zwei vollständige Renovierungs-Blendrahmen 26 und 27 in
die vorhandenen Blendrahmen eingesetzt, wobei im Pfostenbereich
die beiden Schenkel 33 und 34 der Renovierungs-Blendrahmen 26 und 27 so
abgelängt
sind, dass sie an der Stoßstelle 31 bündig aneinander
stoßen.
Die Stoßstelle 31 ist
abschließend
durch die Blende 30 abgedeckt. Der Zwischenraum zwischen dem
alten Pfosten 25 und den beiden Schenkeln 33 und 34 der
Renovierungs-Blendrahmen 26 und 27 wird
zusätzlich
mit einer Wärmedämmung 28 isoliert. In
die so renovierten Blendrahmen 26 und 27 werden anschließend in
an sich bekannter Weise die Renovierungs-Flügelrahmen 20, 20' mit den Stufenverglasungen 23, 23' eingesetzt.
Auch hier ergibt sich von der Außenseite eine schmale Ansichtsbreite,
ohne dass auf den ersten Blick zu erkennen ist, dass es sich um
ein renoviertes Kunststofffenster handelt.
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In
6 ist
eine alternative Ausführungsform der
Erfindung ähnlich
der
4 dargestellt: Als Renovierungs-Flügelrahmen
35 wird
hier ein Flügelrahmen
mit einer Standard-Verglasung
36 eingesetzt, wie er grundsätzlich in ähnlicher
Form aus der
DE 298
241 22 U1 bekannt ist. Dieser Renovierungs-Flügel rahmen
35 weist
zur Fensteraußenseite
ein Kantenschutzprofil
37 auf, an dem die Dichtung
19 des äußeren Blendrahmenüberschlags
10 des
Renovierungs-Blendrahmens
8 dichtend anliegt.
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- 1
- Mauerwerk
- 2
- Putz
- 3
- Wärmedämmung außen
- 4
- Blendrahmenstumpf
- 5
- Isolierung
- 6
- Abdichtung
innen
- 7
- Abdichtung
außen
- 8
- Renovierungs-Blendrahmen
- 9
- Außenverkleidung
- 10
- äußerer Blendrahmenüberschlag
(Renovierungs-Blendrahmen)
- 11
- Anschlagdichtung
außen
- 12
- Anschlagdichtung
innen
- 13
- Flügelrahmen
(Standard)
- 14
- Wandverkleidung
- 15
- Kunststoff-Blendrahmen
(alt)
- 16
- Kunststoff-Flügelrahmen
(alt)
- 17
- Renovierungs-Blendrahmen
- 18
- Abdichtung
außen
- 19
- äußere Anschlagdichtung
- 20
- Renovierungs-Flügelrahmen
- 21
- Stufenverglasung
- 22
- Verklebung
- 23
- äußere Verglasungsscheibe
- 24
- Griff
- 25
- vorhandener
Pfosten
- 26,
27
- Renovierungs-Blendrahmen
- 28
- Isolierung/Wärmedämmung
- 29
- Isolierung/Wärmedämmung
- 30
- Blende
- 31
- Stoßstelle
- 32
- äußerer Blendrahmenüberschlag
(alter Kunststoff-Blend
-
- rahmen)
- 33
- Schenkel
- 34
- Schenkel
- 35
- Renovierungs-Flügelrahmen
- 36
- Standard-Verglasung
- 37
- Kantenschutzprofil